Einladung zum Tanz
Kapitel 22
Lieda bestimmte von nun an den Tagesrhythmus. Mons, den seiner Schwiegereltern und seinen. Bereits in ihrer ersten Nacht auf Erden hatte sie um 0400 die gesamte Wohnung zusammen geschrieen und war nur mit ganz viel Überredungskunst zu beruhigen. Mit viel Schmusen und einer Flasche Milch. Er hatte seine kleine Tochter füttern dürfen, Mon hatte den…Rest übernommen. Es fiel ihm schwer, dieses kleine Wesen dermaßen nah an sich heran zu lassen. Er wusste, dass kleine Kinder instinktiv die Wahrheit wussten. Lieda würde spüren, wer und was er war. Das wollte er nicht.
Er erledigte am nächsten Tag alle nötigen Gänge, um seine Tochter registrieren zu lassen. Er wich Senatoren und Beratern aus, wollte möglichst allein sein. Sein Schwiegervater Meriss begleitete ihn und unterschrieb als Zeuge die diversen Urkunden.
Er wusste das spätestens morgen, wenn er wieder hinter seinem Schreibtisch saß, arbeitete und Pläne schmiedete, jeder nach Lieda frage würde, Erkundigungen einziehen wollte.
Wie es der werten Gattin gehe?
Und dem kleinen Töchterchen?
Er wusste, dass es ganz in der Natur der Wesen lag, neugierig zu sein und er wusste, dass er von nun an etwas offener sein musste. Sein Privatleben offerieren, zu einem gewissen Grad. Vielleicht sollte er ein Holo von Lieda an die wichtigsten Presseagenturen reichen lassen? Dann würde einige Tage Ruhe herrschen? Würde Ruhe herrschen?
Er hatte die Anfragen und neugierigen Gespräche zähneknirschend zugelassen und auch in gewissen Maßen beantwortet. Er blieb solange wie nötig unter Wesen, dann zog er sich stets zurück, um allein zu sein. Er freute sich, abends nach hause zu kommen. Plötzlich waren da zwei Menschen, die ihn erwarteten.
Er musste lächeln. Das neue Leben, mit Kind, gefiel ihm. Auch wenn sie nachts schrie. Auch wenn er nachts aufstehen musste, um seine Frau zu unterstützen. Auch wenn er am Morgen oft noch müde im Senat erschien.
Sein Ansehen war nun, als Familienvater, noch weiter angestiegen. Er war so populär wie noch nie. Er war gleichzeitig schwach und mächtig. Sehr mächtig. Der mächtigste Mann in der Galaxis…der sich nachts von seiner kleinen Tochter herumscheuchen ließ.
Er dachte nicht einen Moment daran, dass er anstelle einer Tochter lieber einen Sohn gehabt hätte. Nein, Lieda war hochgradig machtsensitiv, ihr Wert überstieg seinen bei Weitem!
Die Holosprechanlage schaltete sich ein, Pestage erschien: „Eure Frau würde gerne zu Euch, Eure Exzellenz."
„Lasst sie eintreten!" Mon? Jetzt? Hier? Die Geburt war noch keine Woche her, sie sollte sich schonen. Er hätte sich denken können, dass die Senatorin schnellstmöglich zurück an die Arbeit wollte. Es war noch nicht an der Zeit, sie zu bitten, das Amt aufzugeben, um sich nur auf Lieda zu konzentrieren. Er hatte schon mit dem Gedanken gespielt, dass er mit ihr noch weitere Kinder zeugen könnte…und dann musste Mon zwangsläufig aus der Politik den Rückzug antreten.
Seine Frau betrat sein Büro. Darth Sidious setzte die Maske ‚Palpatine' auf, lächelte, freute sich, seine Familie zu sehen. Mon trug ein Bündel auf dem Arm, sie hatte Lieda dabei. Er stand von seinem Stuhl auf, umrundete den Schreibtisch und trat auf sie zu.
„Deine Mutter erlaubte dir das Aufstehen?", fragte er verwundert und gab ihr zur Begrüßung einen Kuss. Eine Neuerung seit dem ‚Bekenntnis'.
„Der Mediker war da, auch die Hebamme. Alles ist in Ordnung, ich soll mich nur ein wenig schonen."
Schonen war ein dehnbarer Begriff.
Du solltest zuhause bleiben! Du beginnst erneut, mir im Weg zu stehen, ‚Schatz'!
„Und da hast du Lieda den Senat gezeigt?"
„Mein Büro", gab sie zu, „Und dann dachte ich mir, wir könnten auch gleich bei dir vorbeischauen."
„Ich freue mich über euren Besuch", er nahm ihr das Bündel Kind ab und wiegte es. Lieda war wach und blicke ihn an, „Hallo Lieda!"
„Meine Eltern werden heute Abend abreisen müssen", erklärte Mon plötzlich, „Es gibt Probleme im Stadtrat, meine Mutter soll vermitteln."
Mein Dank gilt dem Stadtrat. Aber ich glaube nicht, dass sie sich zerfleischen würden, wenn Muriel fern blieb. Mein Dank gilt Meriss, dem es gelungen ist, mir Muriel vom Hals zu halten und mich nie mit ihr allein ließ. Mein Dank gilt Frau und Tochter…
„Das ist schade", er log überzeugend. Er verspürte Freude. Freude, nicht ständig beäugt zu werden, misstrauisch begutachtet zu werden. Muriel konnte ihn noch immer nicht sonderlich leiden, doch konnte er nicht gegen sie vorgehen. Er hatte überlegt, sich seiner Schwiegermutter zu entledigen. Unfälle geschahen so schnell heutzutage. Aber das würde Mon noch enger an ihre Familie binden. Er würde um Muriel trauern müssen, um Mon zu halten. Und wer wusste denn schon, ob Muriel nicht eines Tages nützlich sein könnte. Ihm nützlich sein könnte.
„Aber wir können sie ja demnächst besuchen", fügte er hinzu.
Mon nickte: „Ich werde ab morgen langsam wieder in mein Amt zurückkehren. Ich habe gerade nachgesehen, wohin ich ihr Bettchen stellen könnte in meinem Büro."
Mon wollte das tatsächlich durchziehen? Nun gut, dabei würde sie rasch an ihre Grenzen stoßen. Ihm sollte es recht sein.
Sidious ärgerte sich innerlich sehr. Warum nur hatte Chandrila Mon als Senatorin im Amt gelassen? Weil er es befürwortet hatte! Er der Regierung versichert hatte, dass Mon eine Heirat und ein Kind nicht einschränken würden, die richtigen Entscheidungen zu fällen!
Nun gut…
Er versprach pünktlich zu Verabschiedung seiner Schwiegereltern zuhause zu sein. Danach war sein Heim auch wieder sein Heim.
Nur zu gern hatte er sich bereit erklärt, auf seine Tochter Acht zu geben, während Mon noch zu einem Meeting des Loyalistenkomitees musste. Er konnte sie beaufsichtigen, während er in seinem privaten Arbeitszimmer noch diverse Arbeiten erledigte.
Dachte Palpatine.
Dann kam der Anruf für Darth Sidious…
Was nun? Lieda war bei ihm, sie war wach und beschäftigte sich mit den Klangkörpern des Mobiles, welches über ihr hing. Sie konnte schon lächeln und lachen mit ihren fast drei Monaten.
Er konnte sie nicht allein lassen oder einem Ammendroiden überlassen. Lieda hasste Ammendroiden und schrie dann immer solange, bis ein Elternteil sich erbarmte, zurückblieb, um sie zu beaufsichtigen oder mit ins Büro nahm.
Dann mußt du mich wohl begleiten, Engelchen.
Er hob Lieda hoch auf seinen Arm und ging mit ihr ins Kinderzimmer. Er zog ihr etwas Wärmeres an, wickelte sie in eine Decke und setzte sie in den Tragekorb. Ein Schnuller im Mund würde dafür sorgen, dass sie während der Übertragung still war.
Der Aufzug, der ihn in die geheimen Räume, tief versteckt in Republica 500, brachte, war schon immer da gewesen, hatte vor vielen Jahrhunderten als Lastenaufzug gedient. Bevor das Gebäude mehrere Male umgestaltet worden war. Niemand wusste mehr von diesem Aufzug, Pläne auf denen er eingezeichnet war, existierten nicht mehr. Dafür hatte er Sorge getragen.
Rasch setzte sich der Aufzug in Bewegung und sank die Stockwerke hinab in Richtung seines Zieles. Lieda war ruhig, sie schien aber alle Ereignisse genau zu verfolgen.
Unsinn, das bildest du dir ein! Sie ist erst 11 Wochen alt, was weiß sie über die Ereignisse, die um sie herum passieren? Nichts! Sie ist ein Säugling!
Es war noch früh am Abend, Mon würde nicht vor 2300 zurück sein. Hoffte er. Ansonsten war er mit Lieda spazieren gewesen.
Er war da, angekommen. Die Kommandozentrale. Die Attentäterdroiden registrierten ihn, sie bewachten etwaige mögliche Eingänge. Das Licht des Holoprojektors blinkte. Der Anruf.
Er stellte Lieda sanft ab und deutete ihr, brav zu sein. Dann nahm er den schwarzen Mantel von seinem Stuhl vor den Kontrollkonsolen, zog ihn über. Palpatine verschwand, Darth Sidious erschien. Lieda gluckste. Sidious drehte sich zu seiner Tochter um, machte „pst!" und nahm das Gespräch an.
Lieda beobachtete ihn, er spürte es. Auch gut. Nichts ging direkt nach Plan, aber alles führte auf sein Ziel zu.
Was auch immer in der Zukunft geschah, Darth Sidious würde es lenken.
Kapitel 23 ist in Vorbereitung...aber liest diese Story überhaupt noch wer? Also...bitte, bitte, reviewen!
Greetings!
