Einladung zum Tanz
Kapitel 23
Lieda war während der Rückfahrt im Aufzug selig eingeschlafen. Leise verließ er den Aufzug, der in der eigentlichen Wand weder zu sehen noch zu erahnen war. Man sah nicht einmal etwaige Fugen!
Mon war noch nicht zurück. Eine beruhigende Nachricht. Für Lieda war es aber nun an der Zeit, ins Bettchen zu gehen. Er kannte seine Tochter. Um 2200 oder 2300 Standart würde sie erstmalig Schreien. Später dann noch gegen 0300 oder 0400 Standart. Er hatte sich daran gewöhnt und tröstete sich mit der Tatsache, dass sie irgendwann, hoffentlich bald, durchschlafen würde. Es hatte Tage gegeben, da war er morgens fast über seiner Korrespondenz eingeschlafen und hatte sich mit koffeinhaltigen Tee aufgeputscht.
Vorsichtig trug er Lieda ins Kinderzimmer, zog ihr die wärmeren Kleider aus und machte sie bettfertig. Die Kleine erwachte, gähnte.
„Hast du Hunger, Kleines? Es gibt aber nur Flaschennahrung. Die Mama ist noch nicht wieder zuhause."
Lieda schien das egal zu sein, sie hatte Hunger und ließ sich geduldig von ihrem Vater verköstigen. Er kümmerte sie gerne um seine Tochter, selbst Sidious war zufrieden. Sogar stolz. Die Kleine ließ sich zu Bett bringen, schlief rasch ein, noch während die Spieluhr ihre Weise erklingen ließ. Er blieb eine Weile neben der Wiege stehen, blickte hinein.
In letzter Zeit hatte er häufig diesen einen Gedanken: Was wäre wenn…?
Ja. Was wäre, wenn er sich geweigert hätte, mit Mon zu tanzen, sie nicht auf ein Glas Wein eingeladen hätte, nicht mit ihr spazieren gegangen wären, es nicht zum Kuss gekommen wäre, sie ihn am Sonntag im Büro nicht aufgesucht hätte, er sie nicht zum Essen eingeladen hätte, sie nicht den Weg in sein Bett gefunden hätten. Hätte, wäre…und wenn schon. Es war passiert. Ohne das Ganze, würde es Lieda nicht geben. Er wollte sie nicht missen. Niemand wollte das. Weder Palpatine, weder der Kanzler, nicht mal Lord Sidious.
Mon kam wirklich erst recht spät zurück nach hause. Sie war müde, das konnte er sehen, als sie zu ihm ins Schlafzimmer kam. Sie verschanzte sich im Bad, kam schließlich im Nachthemd zu ihm, setzte sich auf das Bett.
„War Lieda brav?", fragte sie sofort.
Natürlich! Schließlich ist sie meine Tochter! Sie war still, als ich ‚gearbeitet' habe.
„Nur das übliche Geschrei zur üblichen Zeit."
Mon ging kurz ins Kinderzimmer, sah nach Lieda und wünschte ihr wahrscheinlich eine gute Nacht. Dann kehrte sie zurück und legte sich zu ihm. So wie sie sich nun jede Nacht zu ihm legte. Es blieb nicht nur dabei. Wie so oft in letzter Zeit, kamen sie sich näher. Oft ginge es von Mon aus. Sie hatte ihn bereits in der Nacht nach ihrer letzten Nachsorgeuntersuchung zu verführen gewusst. Er hatte sich nur zu gerne darauf eingelassen. Wenn er schon verheiratet war, warum sollte er nicht auch den ehelichen Verkehr gutheißen und ausgiebig nutzen. Es genießen?
Dass sie verhütete, gefiel ihm nur minder. Sein Plan war, dass Mon zuhause blieb, sich aus der Politik fern hielt. Mit nur einem Kind wäre dieses Ziel utopisch, daher:
„Mon…, wir müssen uns wirklich mal darüber unterhalten."
„Wir haben doch noch so viel Zeit, über weitere Kinder…"
„Du schon, mein Herz. Ich nicht. Bedenke, dass ich auf die 60 zugehe. Außerdem, wenn ich aus der Politik aussteige, du allerdings deine Karriere weiterverfolgst, wäre eine Schwangerschaft in dieser Zeit fatal und würde das Ende bedeuten."
„Du meinst also, wir sollten die Familienplanung etwas vorverlegen?"
„Wenn Lieda Geschwister haben soll, dann schon."
„Wir müssen dennoch noch ein paar Monate warten. Mein Körper hat die Lieda noch nicht ganz überwunden."
Er nickte, küsste sie vorsichtig. Zumindest schien sie dazu bereit zu sein. Er würde es sein. Nun, erstmalig in den Genuss der Vaterschaft gekommen, hatte er wirklich Gefallen daran gefunden. Langsam ging er dazu über, ihren Nacken zu liebkosen und ihren Hals, seine Hände begaben sich auf Wanderschaft. Er konnte spüren, dass seine Frau sich entspannte, ihn zu streicheln begann. Sie halfen sich aus den Kleidern, erregten sich zunehmend, verwöhnten sich gegenseitig. Sie stöhnten auf. Er positionierte sich zwischen ihren geöffneten Oberschenkeln.
„Jetzt?"
Sie nickte, brachte eine Antwort zustande: „Jetzt…"
Sie vereinigten sich, kosteten ihr Beisammensein aus, bis zum Höhepunkt. Erschöpft und unter Küssen sanken sie zurück in die Kissen und Decken, entspannen sich, genossen die abklingende Lust.
Das Comgerät piepte.
Sein Com.
Ein Seufzen auf beiden Seiten. Mon murmelte etwas von ‚Nachtruhe einhalten', er entwand sich aus ihren Armen und nahm das Gespräch an. Es war nichts wichtiges, nichts wirklich Wichtiges. Aber es bedurfte seiner Aufmerksamkeit. Sidious Aufmerksamkeit.
‚Mein Herzchen', wenn du wüsstest…
„Ich bin bald zurück", flüsterte er ihr rasch zu. Ein letzter Kuss, dann schnell ins Bad. Duschen. Niemand brauchte zu wissen, wobei man ihn gestört hatte. Sein Privatleben ging niemanden etwas an. Es reichte doch völlig aus, wenn bekannt war, dass er verheiratet und Vater war. Was erwarteten sie denn? Dass er der Presse jede kleinste Einzelheit seines Privat- und Liebesleben offenbarte. Niemals!
Seine Tochter war ein aufgewecktes Kind. Sobald sie sitzen konnte und eine größere Reichweite für ihr Handeln zur Verfügung hatte, begann sie, Chaos zu stiften. Datendiscs wurden zugespeichelt, Papier geknüllt, es wurde um die Herausgabe von Stiften gefeilscht, über die Zubettgehzeiten verhandelt.
Sobald Lieda zu krabbeln begonnen hatte, mussten einigen Dinge hochgestellt werden. Schränke wurden abgeschlossen oder provisorisch verklebt, da Lieda sie sonst ausgeräumt hätte. Sie baute Stolperfallen für ihre Eltern auf, in Form von herumliegendem Spielzeug.
Aber, sie schlief durch. Damit konnte Palpatine sich Bestens abfinden.
Ab und zu babysittete er seine Tochter, selbst in seinem Büro im Senat, selbst dann, wenn plötzlich doch noch ein Termin anstand. Lieda verhielt sich ruhig dabei. Sie krabbelte nur ab und an zu ihm und wollte auf seinen Schoss. Er ließ es gern zu.
Bald jedoch würde es zu gefährlich, ein Kleinkind mit in seine geheime Kommandozentrale mitzunehmen. Dann, wenn Lieda zu sprechen begann. Sie konnte schon recht gut lallen. Sie verstand ihre Eltern. Und setzte ihren Kopf durch.
Statt Hesperidium wurde es Chandrila. Mon hatte lange gebraucht, ihn dazu zu überreden. Dass der erste Familienurlaub, sein erster, längerer Urlaub seit vielen, vielen Jahren überhaupt, nach Chandrila ging. In die Nähe der Schwiegereltern. Da weitere schwere Krisenzeiten angebrochen waren, angeblich zu seinem Missfallen, musste er auch während des Urlaubs erreichbar sein und ständig Holokonferenzen abhalten. Er musste zwei seiner Berater mitnehmen. Allein das genügte, um Mon davon zu überzeugen, nicht im Haus der Eltern unter zu kommen, sondern einige Häuser weiter. Also ein Urlaub für seine Familie, etwas Halbes für ihn.
Sie kamen am Abend an. Lieda quengelte, da sie müde war und ins Bett wollte. Mon kümmerte sich darum, er richtete mit seinen Beratern ein provisorisches Büro ein. Er hatte sich fest vorgenommen, nur wenige Stunden am Tag zu arbeiten. Nur das Nötigste. Das Wichtigste.
Schließlich hieß es, er sei in Urlaub. Seitdem er Familie hatte, nahm er es ernst, gewisse Freizeit oder freie Tage zu haben, um für Mon und Lieda da sein zu können.
„Schläft sie?", er sah Mon in der Tür stehen. Er war allein. Sie nickte nur, kam näher, setzte sich auf den Stuhl, gegenüber seinem Schreibtisch. Sie war still, ungewöhnlich still. Sie lächelte auch nicht. Vorhin, bei der Ankunft war sie noch fröhlich gewesen. Was war passiert?
Ich werde sie niemals endgültig verstehen lernen. Mon ist zu komplex! Zu vielschichtig…zu viel für mich. Und ich Trottel nahm an, sie sei im Grunde naiv! Wie konnte ich mich so dermaßen täuschen?
„Mon, Liebes, was ist geschehen?", er kam zu ihr, gab ihr einen Kuss auf den Mund. Sie antwortete nicht. Stattdessen nahm sie seine Hand, platzierte sie auf ihren Bauch.
Und dann…
„Ich bin wieder schwanger…"
Dass Mon Mothma außer Lieda auch nochein weiteres Kind bekommen haben soll, habe ich irgendwo mal gelesen...wenn ich nur wüßte, wo! Bitte reviewen!
Greetings!
