Einladung zum Tanz

Kapitel 24

Absolute Stille.

Welch wundervolle Botschaft! Damit wärst du nun in absehbarer Zeit viel zu beschäftigt, um mir in politischen Dingen dazwischen zu funken, mein Liebes!

„Wirklich? Ist das ganz sicher?", er freute sich tatsächlich. Seine Frau hingegen schien nicht ganz so begeistert zu sein, ihr nun aufkommendes Lächeln war gequält.

„Ich habe soeben die Untersuchungsergebnisse von heute Morgen bekommen."

„Du warst beim Mediker?"

Sie nickte, seufzte: „Ich hatte wieder diese ‚Anzeichen', wie damals bei Lieda. Wenn ich ehrlich bin, hatte ich nicht gerechnet, dass es wieder auf Anhieb funktioniert. Daher meine…"

„Ich freue mich, Liebes!", versicherte er ihr lächelnd, streichelte ihren flachen Leib. Er wusste es sofort: Das Baby, das seine Freu erwartete, war nur gering machtsensitiv. Sehr gering. Nun…auch gut. Lieda war machtsensitiv, ihre Geschwister brauchten es nicht sein. Darth Plagueis' Sohn war auch nicht machtsensitiv gewesen. Aus ihm war auch etwas geworden.

„Du machst mich sehr stolz", fügte er hinzu, „Sehr stolz!"

Er küsste sie vorsichtig, Mon umarmte ihn, kam zu ihm hoch. Lieda war 10 Monate alt geworden vor einigen Tagen, wenn das neue Baby kam, wäre sie gerade 1 ½ Jahre. Sie versuchten erst seit wenigen Wochen ein weiteres Kind zu zeugen. Es hatte tatsächlich, erneut, auf Anhieb funktioniert.

Muriel wird mich umbringen!

„Es ist gesund und munter", antwortete Mon leise.

„Dann haben wir nun also etwas, womit wir deine Eltern überraschen können, hm?", er lächelte, „Erinnere mich daran, dass ich abends nicht allein spazieren gehe. Deine Mutter könnte auf dumme Gedanken kommen."

Mon grinste, musste lachen. Ihr Lachen war erfrischend, hell, freundlich. Sie gab ihm einen kleinen Kuss, neckte ihn dadurch. Sie massierte seinen Nacken mit leichtem Druck. Mon wusste, was ihm gefiel, was ihn erregte. Und offensichtlich wollte seine Frau, das freudige Ereignis in einer kleinen, privaten Feier zelebrieren. Im Schlafzimmer.

„Dann bekommt sie's mit mir zu tun", versicherte Mon ihm. Dann wurde sie noch etwas leiser, sie gurrte: „Ich könnte etwas Gutes besorgen: Wein für dich, Saft für mich. Vielleicht auch Champagner?"

Eine sehr verlockende Einladung,…wirklich….

„Ich bin in einer halben Stunde bei dir. Einverstanden?", er streichelte ihre Wange.

Eine wundervolle Entwicklung. Seine Frau war erneut schwanger. Ein weiteres Kind war unterwegs. Sie würde bald zuhause bleiben. Lieda war noch so klein, sie hangelte sie gerade erst an Möbelstücken hoch. Zwei kleine Kinder würde sie unmöglich im Büro beaufsichtigen können. Sie stand ihm nun nicht mehr im Weg. Das wäre auch zu schade! Immerhin war sie die Mutter seiner Kinder. Er schlief mit ihr, eine gewisse Art von enger Bindung hatte er zu ihr schon aufgebaut. Würde er sie beseitigen müssen, nun,…er würde sie wahrlich vermissen!


Der Strand und besonders der nasse, klebrige Sand. Mon hatte Lieda am Strand los gelassen. Die Kleine war sofort auf Entdeckungstour gekrabbelt, beaufsichtigt von ihrem Vater. Er war froh, für einen Moment seinen Schwiegereltern zu entkommen. Lieda schien nicht zu gefallen, dass sie verfolgt wurde. Sie murrte.

„Wollen wir ins Wasser gehen, Kleines?"

Lieda blickte ihn aus blauen Augen an, gab Laute von sich. Er wusste, dass seine Tochter mit ihm zu kommunizieren versuchte. Bald würde sie die ersten Worte sprechen. Er war sich sicher, dass, wenn sie ihn zum ersten Mal ‚Papa' nannte, er sofort in die Knie gehen würde. Vor Glück! Vor Überwältigung.

Vorsichtig zeigte er Lieda den Weg zum Wasser. Die Wellen waren kaum als solche zu bezeichnen. Es war nahezu windstill.

Er setzte sich in den Sand, entledigte sich seiner Schuhe und Socken. Krempelte seine Hose etwas höher. Lieda blickte ihn an, setzte sich zu ihm. Sie kicherte. Sie trug eine Art Badeanzug, damit sie ungehindert herumtollen konnte.

„Also? Wollen wir mal nachsehen, wie warm das Meerwasser ist?"

Lieda jauchzte auf. Er nahm sie auf den Arm, trug sie in das seichte Wasser. Dort half er ihr beim Stehen, hielt sie an der Schulter, damit sie nicht umkippte. Das kleine Mädchen starrte auf die schwachen Wellen, die ihre Füßchen umspülten. So etwas kannte sie noch nicht. Er half ihr, ein paar Schritte zu machen.

„Sie läuft aber noch nicht allein, oder?"

Er zwang sich, nicht zusammen zu zucken. Meriss stand neben ihm, am Strand, nicht im Wasser. Er sah hoch, seine Maske lächelte.

„Nein, aber es kann sich nur noch um wenige Tage oder Wochen handeln. Nicht wahr, Lieda."

Lieda grinste und quietschte vor Vergnügen, klatschte in die Hände.

„Mon erzählte gerade, dass Lieda ein Geschwisterchen bekommt. Ich gratuliere."

Ich hoffe, das meint Ihr ernst!

„Danke. So schnell haben selbst wir nicht damit gerechnet", gab er zu. Die reine Wahrheit. „Aber so ist unsere Familie demnächst komplett."

„Also nur zwei Kinder?"

„Das entscheidet Mon letztlich. Sie weiß, dass ich mich über jedes weitere Kind freue, aber sie ist es, die darüber entscheidet. Für mich grenzt es sowieso nahezu an ein Wunder, dass ich nun doch noch eine Familie gegründet habe."

„Ich bewundere, wie Ihr und Mon mit dieser Doppelbelastung zu Recht kommt: Kind und Beruf. Aber wahrscheinlich kommt es dabei nur auf die richtige Organisation an."

Palpatine nickte. In der Tat hatte Lieda zwei Babysitter, die auf sie abwechselnd Acht gaben, wenn Mutter und Vater im Senatssaal zugegen waren. Schließlich konnten weder Mon noch er das Kind mit auf den Platz nehmen. Gut, auf kleinen Festivitäten war Lieda schon oft zugegen gewesen. Dann hatte selbst er seinen offiziellen Platz verlassen und sich zu den Senatoren, insbesondere an die Seite seiner Frau gesellt. Dass er mit Mon als Familie auftrat, stärkte ihr Ansehen. Das Seine wie das Ihre. Er hatte schon munkeln hören, dass Mon als heiße Kandidatin für eine spätere Kanzlerschaft gehandelt wurde. Natürlich machte ihn das stolz, wobei er aber gleichzeitig wusste, dass Mon niemals Kanzlerin werden würde. Die Republik würde zu diesem Zeitpunkt nicht mehr existieren. Dennoch würde Mon hohes Ansehen genießen. Als Frau an seiner Seite!


Liedas Anwesendheit in der Macht wuchs von Tag zu Tag, von Minute zu Minute. Er wusste, dass es an der Zeit war, ihr erste grundlegende Dinge bei zu bringen.

Er hatte Lieda auf dem Schoß sitzen, war mit ihr allein. Mon war mit ihren Eltern in der Stadt. Lieda blickte verwundert die vertrocknete Rose an, die ihr Vater in der Hand hielt, berührte sie.

„Sie ist alt, verblüht. Aber schau mal!", er konzentrierte sich. Die Blütenblätter wurden wieder voller, das rot der Blume erstrahlte wieder in der Sonne. Liedas Augen wurden groß. Der Blütenkelch öffnete sich. „Jetzt ist sie wieder voller Leben."

Die Blume begann vor seiner Tochter in der Macht zu schweben. Lieda streckte die Hand aus, die Blüte landete darin.

„Und jetzt du. Mach, dass die Blume fliegt. Sieh sie dir an, und stell dir vor, sie flöge herum."

Lieda sah ihn an, sie verstand nicht.

Also,…ganz von vorne!

Er hockte sich auf den Boden und ließ Lieda sich setzen. In einigen Metern Entfernung lag Liedas bunter Ball auf der Terrasse. Das Mädchen würde ihn sehen können. Seine Tochter müsste nun lernen, erst einmal die Macht zu kanalisieren. Sie zu spüren.

„Möchtest du Ball spielen? Dann hol ihn dir!"

Lieda blieb sitzen. Sie sah erst ihn, dann den Ball an. Sie streckte die Ärmchen in Richtung des Balles aus. Erst geschah nichts. Sekundenlang. Dann, ganz langsam, setzte sich der kleine, bunte Ball in Bewegung, und rollte auf gerader Bahn die Terrasse entlang, um letztlich direkt vor Lieda stehen zu bleiben. Er war am Ziel.