Einladung zum Tanz
Kapitel 25
Sie hatte Zugang zur Macht. Er hatte selbst gesehen, wie der Ball direkt zu seiner Tochter gerollt war. Ein wunderbarer Anblick. Sein Stolz nahm überhand. Er hob seine Tochter auf den Arm, neckte sie, herzte sie. Seine kleine Tochter. Seine! Sein Kind! Sein eigen Fleisch und Blut…
Er setzte sich zu ihr auf den Boden und rollte ihr den Ball zu. Lieda kreischte vergnügt und rollte den Ball unbeholfen zurück. Eine Weile spielte er mit ihr, und zeigte ihr verschiedene leichte Tricks mit der Macht. Lieda war fasziniert, konnte aber seine Tricks mit Leichtigkeit rasch imitieren. Die Jedi würden sich vorsehen müssen!
Ein Diner? Zu zweit? Auf der Terrasse?
Womit hatte er denn das verdient? Lieda war bei ihren Großeltern, so dass er nun allein mit Mon war. Das erste Mal seit Monaten. Seit Liedas Geburt. Jetzt würde es kein Schreien und Weinen geben, nichts würde einen von ihnen vom Tisch wegholen. Es würde keine Unterbrechung geben.
„Freust du dich nicht darüber?", kam plötzlich die Frage von Mon. Er musste wohl kein so glückliches Gesicht gemacht haben, als sie ihm davon erzählte, „Musst du noch arbeiten?"
„Nein, verzeih, ich war nur etwas überrascht", er gab ihr einen Kuss ins Haar, streichelte ihre Wange. Natürlich war er überrascht. Der ganze Urlaub war voller Überraschungen: Ein weiteres Baby, Schwiegereltern, die sich über das neue Baby schon jetzt freuten und ihnen sogar einen freien Abend und eine freie Nacht schenkten.
„Ich dachte mir, da wir schon lange keinen Abend mehr ganz für uns hatten, dass wir…nun…", sie lächelte, „Wir könnten ausgehen, oder einfach bummeln, spazieren gehen…was meinst du?"
Innerlich seufzte er. Eigentlich hatte er mit dem Urlaub abgeschlossen. Dass sie nun tatsächlich entlastet wurden und er einen Abend weniger seine Schwiegereltern ertragen musste, kam ihm sehr gelegen. Sehr gelegen.
„Dann lass uns nach dem Diner einen langen Spaziergang unternehmen, Liebes. Wir könnten durch die Stadt und dann am Strand zurück."
Mon nickte. Sie aßen gemeinsam auf der Terrasse zu Abend. Es war warm, die Sonne schien. Das Gespräch verlief wie es zu erwarten gewesen war. Es ging um das Baby. Mon kündigte an, dass sie es dieses Mal genau so handhaben wolle, wie schon in der Schwangerschaft mit Lieda. Also würde sie bis zum 9.Monat arbeiten und dann bis etwa einen Monat nach der Niederkunft zuhause bleiben.
Offiziell, ihr gegenüber und ihren Eltern, begrüßte er ihre Entscheidung, inoffiziell hoffte er, dass es Mon mit zwei Kleinkindern bald zu viel würde. Lieda allein war manchmal schon anstrengend. Besonders im letzten Monat, als sie zu zahnen begonnen hatte. Nächtelang hatte sie geweint und geschrieen, ihren Eltern schlaflose Nächte beschert.
Ich werde auf keinen Fall zwei Kinder babysitten. Schon gar nicht im Büro!
Mon musste sich aus der Politik zurückziehen. Sie sollte es zumindest. Würde Chandrila überhaupt zulassen, dass die Senatorin von Chandrila erneut ein Kind bekam? So schnell nach dem Ersten? Möglicherweise würde Mon ja auch entlassen. Dieser Gedanke brachte ihn zum lächeln, seine Maske auch.
„Was ist?", sie lächelte ebenso, besonders, als seine Hand auf ihrem Bauch landete, ihn streichelte.
„Ich habe nur an unsere kleine Familie gedacht, die so rasch größer wird."
„Du wolltest ja, wenn Geschwister, möglichst bald."
Er nickte: „Es ist doch wunderbar, dass es geklappt hat."
Ja, es hatte geklappt. Es funktionierte alles so, wie er es geplant hatte. Er konnte also doch eine Familie in seine Plane mit integrieren. Darth Plagueis hatte es auch gekonnt. Sogar meisterhaft. Frau, Sohn, Beruf, Sith. Alles unter einem Hut. Nur hatte Plagueis niemals derart in der Öffentlichkeit gestanden, Plagueis Frau auch nicht. Mon und er standen beide in der Öffentlichkeit. Manche sprachen von ihnen schon als eine Art perfektes Paar. In der Rotunde der Senatsarena stritten und diskutierten sie auf das Heftigste, Privat schienen sie ein Herz und eine Seele zu sein, eine Familie.
Seine Leibgardisten waren in zivil, einige Schritte hinter ihnen. Sie waren gemütlich in die Stadt geschlendert. Arm in Arm. Mittlerweile machte es ihm nichts mehr aus, sich mit ihr zu zeigen. Innig zu zeigen. Sich wie ein liebender Ehemann zu verhalten. Schließlich musste er das auch. Mon hatte ihm gebeichtet, beichtete ihm immer wieder, wie sehr sie ihn liebe. Er hatte ihr geantwortet und antwortete ihr stets. Seit Liedas Geburt ging das nun schon so. Gefühlsduselei,…an sich. Aber manchmal gefiel es ihm auch sehr.
Er hatte noch nie jemanden gehabt, der sich um ihn bemüht hatte, der offen gesagt hatte, dass er ihn liebte. Noch nie. Selbst seine einstigen Beziehungen nicht, seine Affären erst recht nicht. Ein zweischneidiges Schwert. Mon kümmerte sich um ihn, war ein guter Gesprächspartner. Sie hatte ihm zugehört, wenn er mal wieder etwas zu klagen hatte. Zumeist über seine Arbeit,…wenn der Senat stur war, oder alles mal wieder an der Bürokratie scheiterte.
Eine gewisse, allerdings schwankende Zuneigung zu ihr war vorhanden. Es gab für ihn an manchen Tagen nichts Schöneres, als in einem warmen Bett auf zu wachen oder die Gunst einer schönen Frau zu genießen.
Manche Wesen registrierten sie, erkannten sie, doch man ließ sie in Ruhe, schaute ihnen nur nach. Die Geschäfte hatten noch geöffnet. Sie blickten sich die Auslagen an, schlenderten die Schaufenster entlang.
Plötzlich blieb er stehen.
„Mon, erlaubst du, dass ich dir etwas schenke?"
Noch bevor sie antworten konnte, zog er sie bereits in den Laden. Ein Juwelier. In den meisten Fällen freuten sich Frauen doch, wenn ihnen Schmuck geschenkt wurde. Mon trug zwar relativ wenig Schmuck, und er hatte es auch noch nicht gewagt, ihr Schmuckstücke zu schenken, aber heute erschien ihm eine passende Gelegenheit, damit zu beginnen.
Wenige Minuten später besaß seine Frau ein Collier aus feinsten Coruscasteinen. Ein Bote würde das Schmuckstück noch am Abend vorbeibringen.
Wieder auf der Straße wusste seine Frau scheinbar nicht, was genau da gerade eben passiert war. Sie war sprachlos und scheinbar verwirrt.
„Ich weiß nicht, wie ich meinen Dank zeigen soll…"
„Scht!", er zog sich etwas näher, streichelte ihre Taille, „Nicht weiter. Es ist mir ein Vergnügen gewesen, dir endlich mal etwas schenken zu dürfen. Schließlich bist du es doch, die diese ganzen Qualen durchstehen muss, die so eine Schwangerschaft mit sich bringt."
„Danke für das Collier. Aber ich denke, etwas revanchieren kann ich mich schon", sie lächelte sanft. Zweideutig. Ihre Augen glitzerten. Sie hatte nichts von sexuellem Inhalt gesagt, es gleichfalls aber gemeint.
Warum nicht?
Schließlich war ihm dieser Gedanken auch schon gekommen. Der Urlaub war bald vorbei, der Alltag präsent. Die Schwangerschaft würde bald schon in jedermanns Auge fallen. Es würde Gerede geben. So wie beim letzten Mal. Daran hatte er sich gewöhnt, schweren Herzens. Er mochte es dennoch nicht.
Danke für die Reviews! Arbeite bereits an Kap. 26. Greetings!
