Einladung zum Tanz
Kapitel 29
Wer sollte auf Lieda Acht geben? Dass seine Schwiegereltern in der Zeit der Niederkunft anwesend waren, hatte er erfolgreich verhindern können…zumal auf Chandrila für Muriel viel zu tun war: Hohe Feierlichkeiten. Er hatte versprochen, ihnen sofort Bescheid zu geben, wenn das Kleine geboren war. Und daran würde er sich halten. Also,…Lieda? Mitnehmen konnten sie sie nicht. Die Kleine würde einen Schock für das Leben bekommen. Sie würde nicht verstehen können, weshalb ihre Mutter solche Schmerzen erlitt und schrie.
Einen Ammendroiden konnte er vergessen; Lieda würde wie am Spieß schreien und weinen und ihre Mutter in der Austreibungsphase bei Weiten überbieten!
Sate Pestage, dem sein erster Gedanken galt, fiel sofort weg: Er befand sich gerade nicht auf Coruscant. Lieda mochte ihn, das hätte funktioniert. Also…?
Ihn fiel da eigentlich nur noch Skywalker ein, da auch Mons Assistentin nicht in Frage kam. Zira Uhal vertrat seine Frau, weilte aber gerade auf Chandrila.
Er wählte Skywalkers Comnummer und hoffte, dass der Junge seine Bitte erfüllte. Die wenigen Male, die Anakin Skywalker Lieda hatte sehen können, hatten sich die beiden auf Anhieb verstanden. Sie hatten an vieles gedacht, nur leider den Babysitter für Lieda vergessen.
Etwas hektisch suchte er nach der Nummer des Jungen, der sie ihm irgendwann mal gegeben hatte. Anakin ging auch dran, war nur etwas irritiert, wer da gerade anrief. Und um welche Zeit.
„Natürlich komme ich!", meinte er aber sofort, als Palpatine ihm die Situation schilderte und ihn darum bat, auf seine Tochter Acht zu geben.
„Lieda schläft, aber da ich nicht weiß wie lange Mon letztlich in den Wehen liegt, wäre es mir lieb, wenn jemand den sie kennt bei ihr ist, wenn sie aufwacht."
„Ich bin schon unterwegs."
„Wir versuchen zu warten. Danke."
Er unterbrach die Verbindung und widmete sich nun ganz seiner Frau. Mon erlebte erneut eine Wehe und versuchte, sich möglichst wenig zu bewegen.
„Ich helfe dir beim Anziehen", flüsterte er, trat zu ihr und streichelte ihren Rücken, „Haben wir dieses Mal mehr Zeit als bei Lieda?"
„Die Wehen kommen alle vier Minuten, ja."
Er seufzte. Das hieß mit anderen Worten, dass die Nacht noch lang würde. Das Baby würde sich noch etwas Zeit lassen. Er wollte allerdings noch abwarten, ob er seine Termine am frühen Morgen verschieben musste…aber wahrscheinlich würde er es tun, allein schon, um mit Lieda das Baby zu besuchen. Er hatte sich damals bei Liedas Geburt einen ganzen Tag frei nehmen können, jetzt war dies allerdings nicht möglich. Er hatte es versucht, war allerdings gescheitert. Ein halber Tag würde gerade noch funktionieren, zumindest würde er dies versuchen.
Bald darauf traf Anakin Skywalker ein, Mon und er hatten es geschafft, sich umzuziehen und Mon gepackte Tasche zu finden. Palpatine begrüßte seinen jungen Freund, wies ihn kurz ein und versprach, in einigen Minuten kurz nochmals vorbei zu schauen.
Gaeron Palpatine wurde am frühen Morgen, kurz nach Sonnenaufgang geboren. Palpatine hatte beschlossen, auch bei dieser Geburt bei ihr zu bleiben. Nach der letzten Geburt gäbe es nichts mehr, was ihn erschrecken könnte, hatte er gesagt. Und so konnte er seinen Sohn schon bald auf den Arm nehmen. Der Kleine gähnte müde, linste ihn aber durch halb geschlossene Augenlider an, bewegte Mund und die winzigen Fäustchen.
Er war so dermaßen stolz…aber auch etwas betrübt: Seine Tochter war machtsensitiv, sein Sohn nicht…zumindest nicht erwähnenswert. Er schlug nach seiner Mutter. Aber irgendwie störte ihn das nicht wirklich. Er war nur froh, dass der Kleine wohlauf war und es seiner Frau auch entsprechend ging. Vorsichtig legte er den Kleinen auf die Brust der Mutter. Mon war erschöpft, aber sie lächelte, bot dem Söhnchen die Brust an und stillte ihn.
„Ich bin sehr stolz auf euch beide, mein Liebes", flüsterte er ihr ins Ohr, als er sich zu ihr hinunter beugte. Dann küsste er sie.
„Ich liebe dich", war Mons Antwort. Ein erneuter Kuss folgte. „Wann kommst du mit Lieda vorbei?"
„Gleich nach dem Frühstück. Ich wollte mich frisch machen und Anakin dann zum Frühstück einladen. Ruh du dich derweil etwas aus, mein Schatz."
Sie nickte, ein letzter Kuss, ein weiterer, dann verließ er Frau und Sohn.
Auf dem Weg zurück hinauf in die Wohnung zog er Bilanz: Er war verheiratet, war Vater von zwei Kleinkindern, war Sithlord, Kanzler…Intrigant, Verräter…
Es würde ihm schwer fallen, sein neues Leben hinter sich zu lassen. Nun, möglicherweise würde es auch anders kommen, als er befürchtete. Möglicherweise würde sein Traum von vergangener Nacht nur ein Traum bleiben, ein Alptraum. Möglicherweise würden er und Mon für immer zusammenbleiben, auch dann noch, wenn seine Pläne umgesetzt waren. Es wäre so wunderbar, seine Familie an der Seite zu haben. Aber es war auch gefährlich, für Frau und Kinder. Sie würden Ziele abgeben…noch war Zeit bis dahin.
Er erreichte die Wohnung. Bereits im Vorraum hörte er Liedas Lachen. Sie war schon auf, sehr gut.
Er betrat den Salon. Lieda saß tagfertig auf dem Teppich und spielte mit Anakin Ball, den sie sich hin und her rollten. Lieda war vergnügt. Lachte und Anakin schien es Spaß zu machen mit der Kleinen zu spielen.
„Papa!", rief Lieda aus, als sie ihn sah, stand auf und lief zu ihm.
„Guten Morgen, Würmchen. Hast du gut geschlafen?"
„Ja, Anhakin g'spielt!", sagte sie ganz aufgeregt, als sie auf dem Arm ihres Vaters saß.
„Danke, Anakin. Darf ich dich zum Frühstück einladen?"
„Ja, sehr gerne. Wie geht es Eurer Frau? Das Baby ist da?"
Er nickte lächelte: „Ja, beide sind wohlauf. Lieda hat ein Brüderchen bekommen, sein Name ist Gaeron."
„Gratulation."
„Danke. Ich sag den Servicedroiden bescheid, dass sie alles für ein ausgiebiges Frühstück herrichten sollen. Und Lieda ist schon fertig?"
„Sie ist gewaschen, gekämmt und trägt frische Kleider. Sie hat mir alles gezeigt."
„Gut, ich denke, ich brauche nur etwa eine viertel Stunde. Wollt ihr noch spielen?"
„Klar", Anakin grinste, „Vielleicht gewinne ich mal?"
„Wo Mama?", fragte Lieda leise.
„Mama hat das Baby bekommen."
„Bebi da?"
„Ja, du hast einen Bruder. Wir besuchen die Mama nach dem Frühstück, einverstanden?"
Lieda grinste, nickte und lief wieder zu Anakin hin. Es war seltsam zu beobachten, wie gut die beiden sich verstanden. Lieda mochte den Padawan, und Anakin verstand sich wunderbar mit der Kleinen. Rasch ging er ins Schlafzimmer, entledigte sich seiner Kleider, rasierte sich, duschte und machte sich tagfertig. Kurz darauf erschien er angekleidet wieder im Salon und bat zum Frühstück. Seine Schwiegereltern erwarteten sicherlich seinen Anruf…
Also rief er sie rasch an. Die Freunde war groß, sie wollten in den nächsten Tagen herkommen, um ihren Enkel zu begrüßen. Damit konnte er sich abfinden.
Heute war ein wunderbarer Tag. Ein Wolf unter Schafen freute sich des Lebens, dass er nicht entdeckt wurde. Seine Tarnung wurde immer besser: Einst Junggeselle, nun Familienvater. Das gefiel ihm sehr. Alles lief perfekt.
Ich habe die Kleinkindersprache mal bewußt 'falsch' geschrieben. Viel Spaß beim Lesen. Greetings!
