Einladung zum Tanz
Kapitel 31
Die Klonkriege…
Das bedeutete, dass er noch weitaus weniger zuhause war, als sonst schon. Wenn er morgens ging, schliefen Frau und Kinder meist noch und wenn er des Abends heim kam, waren die Kinder zumeist schon lange im Bett. Lediglich seine Frau erwartete ihn dann und kümmerte sich um ihn. Auch Mon arbeitete mehr als früher. Sie gab offen zu, dass ihr das Streiten der Senatoren und das gegenseitige Blockieren auf die Nerven gingen. Das sei nicht produktiv. Sie hatten nun oft miteinander zu tun, politisch zu tun. Die Regel, zuhause würde nicht über Politik geredet, wurde strikt eingehalten und befolgt.
Ab und zu besuchte ihn seine Familie in seiner knapp bemessenen Mittagspause, oder dann, wenn etwas Luft zwischen zwei Terminen war. Dafür war er dankbar, so konnte er zumindest auch tagsüber seine Kinder sehen. Mon und er hatten vor einigen Monaten beschlossen, die Familienplanung abzuschließen. Es bei zwei Kinder zu belassen. Er hatte dem zugestimmt, schließlich wurde er in wenigen Monaten sechzig. Die Kinder hielten ihn jung, auch wenn sein Körper merklich alterte. Seine Frau störte sein Alter nicht. Sie liebte ihn ja.
Er blickte seufzend auf seinen Terminkalender, dann zum Chrono. Der Tag war wieder bis auf die letzte Standartminute verplant. Am Mittag würde Mon mit den Kindern vorbeikommen. Er hatte vorgeschlagen, sich doch im kleinen Garten auf eine der Terrassen des Senatsgebäudes zu treffen,…und nicht in seinem langweiligen Büro. So nannten Lieda und Gaeron zumindest sein Büro: Langweilig. Er verübelte es ihnen nicht. Es waren noch Kinder. Und Kinder spielten viel lieber. Sei es im Garten, im Wald oder am Meer. Seine zumindest tobten bei Gelegenheit dort herum.
„Stimmt es, dass die Sith hinter den Klonkriegen stecken?"
Es war Nacht. Tiefste, schwärzeste Nacht. Er war müde gewesen und sogleich zu ihr ins Bett gekrochen. Die Frage jedoch sorgte dafür, dass er wieder wach war. Sollte er es beunruhigend finden, dass Mon ihn auf die Sith ansprach. Nach etwa 2 Jahren? Sie hatte ihn nie von sich aus darauf angesprochen. Hatte es damals einfach so hingenommen. Letztlich.
Er zog Mon noch enger an sich: „Wer sagte das?"
„Ich hörte es von Rahn und Meister Yoda. Aber das hieße, dass du diesen Krieg angezettelt hättest…und das glaube ich nicht!"
Das letzte klang fast wie eine Frage, obwohl es eine Aussage war. Er küsste sie sanft, ließ sich küssen. Er wurde sanft, wie ein Lamm. Der Wolf wird zum Lamm. Er versteckt sich im besten Kostüm. Er wird in die Herde aufgenommen und lebt unter ihnen, bis der richtige Zeitpunkt gekommen ist.
Sein Zeitpunkt war bald da.
Alles würde sich dann entscheiden.
Die Zukunft.
Die Vergangenheit.
Die Gegenwart.
Seine Ehe, seine Familie…einfach alles würde sich da entscheiden. Am Anfang hatte er vorgehabt, sich Mon zu entledigen. Doch nun, nach fast vier Jahren Ehe und zwei gemeinsamen Kindern sah es ganz anders aus. Er hatte sich eingestanden,…und auch erlaubt, an ihr zu hängen und ihr ein gewisses, akzeptables Maß an Zuneigung zukommen zu lassen. Von Liebe sprach er nicht, das Wort war nicht passend. Treffender war da eher ‚Lebensgemeinschaft auf Basis von Zuneigung'…von seiner Seite aus betrachtet.
„Dem ist auch nicht so, mein Liebes. Du weißt, dass ich niemals etwas tun könnte, was die Kinder und dich oder die Republik gefährden könnte."
„Es ist Propaganda?"
Er nickte, schaltete das Licht an. Dimmte es, so dass sie einander gerade noch sehen konnten.
„Ja", er seufzte, „Ich merke seit einigen Monaten, dass die Opposition gegen mich immer größer wird, und auch gegen die Jedi. Ich habe die Jedi zu unterstützen versucht, doch sie opportunieren gegen mich…noch tun sie es heimlich, aber es kann sich nur noch um Monate handeln, bevor…"
„Bevor…?"
„Bevor sie mich verraten. Mon, sie wollen mich stürzen, sie wollen die Regierung stürzen! Sie haben Angst um ihre Macht, um ihren Einfluss…sie wollen ihn nicht verlieren."
Mon küsste ihn: „Wenn das geschehen sollte…was wird dann weiter passieren?"
Sie klang nervös, aber nicht wirklich ängstlich. Besorgt vielmehr. Sie machte sich Sorgen.
Gut.
Sehr gut…
Er würde sie beruhigen, sie in Sicherheit wiegen. Sie anlügen, um ihr vorzugaukeln, er würde sich darum kümmern. Mon hörte ihm zu, schien ihm zu glauben und ließ sich beruhigen. Wie es allerdings in ihr aussah wusste er nicht. Auch ihre Gedanken blieben ihm verschlossen.
Sie opportunierte auch gegen ihn, im Senat, aber auf legaler Ebene. Sie sagte ihre Meinung, wollte, dass es allen Wesen besser erging. Sie wollte, dass der Krieg beendet wurde.
„Ist Count Dooku ein Sith?"
Seit wann war sie so gesprächig?
„Davon habe ich auch gehört. Sei beruhigt, Mon. Nicht jeder abtrünnige Jedi wird zum Sith." Er lachte leise.
Nun, Count Dooku war auch nicht sein Schüler, Darth Tyrannus war es. Dass es sich hierbei um die gleiche Person handelte, war unerheblich. Count Dooku war rein faktisch auch kein Sith. Die Sith agierten niemals unter ihren richtigen Namen. Also…Count Dooku war kein Sith. Mon wusste nicht, wer sein Schüler war. Und er würde es ihr auch niemals anvertrauen. Er hatte Tyrannus auch nie seine Kinder vorgestellt oder überhaupt seine Familie. Tyrannus wusste nur das, was er wissen musste. Mon wusste nur das, was sie wissen musste.
Das sollte reichen!
Sie lächelte süß: „Das wollte ich nur hören, danke!"
War sie wirklich so arglos oder tat sie nur so?
Hör auf! Jetzt vertraust du nicht mal deiner eigenen Frau? Was kommt als nächstes? Willst du deine Kinder vielleicht noch ausspionieren?
Ihr zu vertrauen fiel ihm schwer, doch hatte er gar keine andere Möglichkeit. Ein Leben mit all seinen Geheimnissen war für ihn schon lange nicht mehr möglich. Mit der Geburt der Kinder wurde er mehr und mehr eingeengt, auch wenn er diese Art der Einengung sehr mochte. Ob er es wollte oder nicht, die Familie war doch auf eine gewisse Art und Weise sein Halt und seine Stütze in all seinen Bestrebungen,…egal für welche Art der Pläne.
Für die Pläne der Sith ebenso wie für die Pläne als Oberster Kanzler.
Er brauchte nicht weiter reden, Mon war eingeschlafen. Sie schlief selig an seiner Seite. Nichts ahnend, arglos. Wehrlos. Und doch beschützt. Er würde seine Familie schützen. Wenn es sein musste auch mit seinem Leben. Er lächelte, da er wusste, dass diese Gedanken noch recht neu waren. Früher hatte er sich gegen diese Art von Gedanken gewehrt, jetzt aber…?
Nun, damals nannte er es Abhängigkeit…aber waren nicht alle irgendwie voneinander abhängig?
Mitten in der Nacht wurde es dann eng im Bett. Draußen gewitterte es stark. Das ängstigte die Kinder. Und die machten sich nun im Bett ihrer Eltern breit. Sie quetschten sich zwischen die Körper ihrer Eltern, so dass diese zwangsläufig auseinander wichen, um ihnen ausreichend platz zu bieten. Gaeron nuckelte zufrieden, aber verschreckt durch das Gewitter an seinem Schnuller und schmiegte sich an seine Mutter. Das konnte er bei der Helligkeit der Blitze erkennen. Lieda lag neben ihm, im Arm ihr Teddy. Er hatte vom ersten Tage an mit diesem Teddy konkurrieren müssen, gestand er sich ein. Lieda kuschelte sich an ihn, er strich erst Gaeron, dann ihr über das Haar.
Ich bin wohl doch ein ‚Familienmensch'…, irgendwie zumindest…oder?
'Familienmensch'? Nun, das werden wir ja noch sehen, nicht wahr?
