Einladung zum Tanz
Kapitel 34
Es war Nacht geworden. Auch auf dem Flagschiff der Separatisten. General Grievious hatte gerade seinem mutmaßlichen Gefangenen Palpatine von Naboo einen Besuch abgestattet, ohne zu wissen, dass er Lord Sidious gegenüber stand. Und Sidious hatte auch nicht das Bedürfnis, es ihm mitzuteilen. Count Dooku hat mit ihm zu Abend gespeist, seit langer Zeit wieder einmal. Sie besprachen ihre Pläne, doch Sidious hielt es nicht unbedingt für notwendig, Dooku mehr wissen zu lassen, als tatsächlich notwendig.
Er war, solange sie unter sich waren, von seinen Energiefesseln befreit. Er war müde, doch er würde nicht schlafen. Zu gefährlich. Viel zu gefährlich. Sein Schüler war in der Nähe, und in dieser Hinsicht traute er ihm nicht. Er musste nicht unbedingt jetzt schon so enden, wie sein eigener Lehrer.
Seht Ihr, Meister Plagueis? Aus Fehlern lernt man!
Ich zumindest…
Er würde Meditieren. Wachsam sein. Und dann, wieder zuhause, in Tiefschaf fallen.
Ob Mon sich Sorgen machte? Mit allergrößter Sicherheit! Sie würde heute Nacht auch nicht schlafen können. Zumindest bräuchte er sich keine Sorgen um seine Frau machen. Die Leibgardisten würden schon auf sie Acht geben. Und möglicherweise wäre er schon in wenigen Standartstunden zurück. Vorausgesetzt, seine ‚Retter' beeilten sich etwas mit ihrem Auftrag! Es war ihm gelungen, eine Botschaft an Skywalker zu schicken. Der junge Mann würde auf der Stelle alles Stehen und Liegen lassen, um ihm zu helfen. Ihm, seinen Freund. Das ganze sollte als Falle für die Jedi aufgebaut werden. Wer da nun einzeln in die Falle tappte und hängen blieb, würde er noch abwarten. Nun,…er hatte keine Probleme damit, wenn Kenobi die Maus in der Mausefalle spielen würde.
Seine Maske musste grinsen. Sidious Gesichtszüge verzogen sich zu einem boshaften Lächeln. Es fühlte sich so gut an! Der Sieg war so nahe! Die letzte Stunde der Jedi war angebrochen.
Rache ist und bleibt ein Lebenselixier. Sie ist weitaus kostbarer als der feinste Wein, die reinsten Juwelen.
Er hatte schon gehört, dass Anakin Skywalker ein sehr guter Pilot war, aber diese Bruchlandung auf Coruscant hatte es ihm bestätigt. Nun, sie waren heil herunter gekommen, mit dem Wrack des Flagschiffes der Separatisten. Grievious war geflohen, Count Dooku tot, Kenobi unter den Lebenden. Ein Teilerfolg…
Er war sehr müde, sehr müde. Sie landeten auf dem Landedeck des Senats. Er konnte etliche Senatoren erkennen, die sein Empfangskomitee bildeten. Darunter seine Frau. Er konnte die Sorge in ihrem Gesicht lesen, gleichfalls die Freunde, dass er unbeschadet zurück war. Seine Retter würde belobigt werden. Vom Rat der Jedi, vom Senat, von ihm. Insbesondere Anakin.
Er entstieg dem Shuttle, strebte den Senatoren entgegen, die ihn begrüßten. Das Protokoll verbot Mon und ihm, sich so zu begrüßen, wie sie es gewohnt waren. Ein Kuss, eine Umarmung wäre verpönt gewesen und ein Bruch des Protokolls. Absolut indiskutabel! Mon hielt sich daran. Sie würden sich gleich begrüßen, berühren, spüren dürfen. Dann, wenn er in seinem Büro war. Allein, nur mit ihr.
Meister Windu hielt ihn auf dem Weg ins Gebäude kurz auf, dann war der Weg frei.
Die Senatoren begleiteten ihn bis zu seinem Büro, etliche wollten neue Termine bei ihm haben, da ihre einstigen Termine durch die Entführung verfallen waren. Nun gut, dass war Pestages Aufgabe, nicht seine. Heute nicht.
Er verabschiedete sich freundlich vom Empfangskomitee und bedankte sich für den überschwänglichen Empfang. Nur Mon begleitete ihn in sein Büro. Kaum hatte sich die Glastür hinter ihnen geschlossen, ließen beide jegliches Kalkül, jegliches Protokoll fallen.
Sie im Arm zu halten war wunderbar. In jenen Augenblicken vor der Bruchlandung hatte er befürchtet, dass er möglicherweise sterben könnte, mit den Jedi. Aber nur in diesen wenigen, flüchtigen Momenten. Seine Schwäche war aus seinem Innersten hervorgebrochen. Er hatte sich auf dem Sessel im Cockpit verkrallt. Jetzt war er wieder zurück, hielt sie im Arm, streichelte ihren Rücken.
Mon sagte etwas davon, wie viele Sorgen sie sich gemacht hätte, dass sie befürchtet hatte, ihn niemals lebend wieder zu sehen, dass sie seinen Verlust nicht verkraftet hätte. Worte, die man sagte, wenn man emotional überfordert war. Worte, die er ebenfalls äußern würde…in aller Öffentlichkeit. Um das Gesicht zu wahren, die Fassade. Sein Innerstes ging niemand etwas an!
Er küsste sie, versicherte ihr, dass alles in bester Ordnung war.
„Mir ist nichts geschehen, wirklich, mein Schatz. Aber ich möchte jetzt eigentlich nur nach Hause", das war nicht gelogen, es stimmte.
Schlaf. Er brauchte dringend Schlaf, Ruhe und vielleicht etwas die Aufmerksamkeit seiner Frau.
„Der Schaden wird gerade wieder in Stand gesetzt, gegen Mittag wird alles wieder so sein, wie…vorher."
„Gut,…die Kinder?"
„Es geht ihnen gut."
Ein weiterer Kuss, inniger als der erste vorangegangene. Er streichelte ihren Rücke, ihre Taille. Seine Lust nach ihr Stieg, sein Verlangen. Aber nicht hier, und nicht jetzt. Zuhause. Im Bett. Wenn sie ungestört waren. Vielleicht lag seine rasche Erregung ja auch daran, dass Mon seinen Nacken massierte, das hatte ihm schon immer sehr gefallen und erregt. Mon wusste das.
Das Chaos der Verwüstung in der gemeinsamen Wohnung in Republica 500 war von Bau- und Servicedroiden beseitigt worden. Fast alles war wie früher. Aber nur fast. Mon hatte ihn nach hause begleitet, sie hatte sich den Vormittag frei genommen. Sie konnte von zuhause aus arbeiten. Die Zahl der Leibgardisten waren verdoppelt worden. Zu seiner Sicherheit, zur Sicherheit seiner Familie.
Er duschte, ging dann zu Bett. Nur für ein paar Stunden, aber diese Stunden benötigte er dringend, um sich zu erholen.
Er schlief sofort ein. Sein Vorhaben, sich seinen Teilsieg mit dem Beischlaf mit seiner Frau zu versüßen, fiel aus. Er verschob ihn. Er ließ sich in seine Träume sinken. Tief, immer tiefer. Atmete ein, aus. Ganz friedlich, ganz leise. Er konnte seinen Herzschlag hören, dann einen weiteren. Mon legte sich zu ihm. Im Schlaf spürte er ihre Wärme, ihre Zuneigung. Nichts war ungewohnt. Nicht fremd. Alles war vertraut.
Wunderbar.
Friedlich.
Still.
Das Piepen seines Comgerätes auf dem Nachttisch holte ihn nach kurzer Zeit aus dem Tiefschlaf. Ausgerechnet jetzt! Er seufzte. Griff danach. Meldete sich.
„Ja?"
Es war Sate Pestage. Zwei seiner nachmittäglichen Termine waren geplatzt und waren durch zwei Neue ersetzt worden. Er seufzte nur. Dankte. Legte auf, das Com landete wieder auf dem Nachttisch. Er hatte noch drei Standartstunden Ruhe vor den Regierungsgeschäften. Mon lag an seiner Schulter. Sie hatte nur ein, zwei empörte Töne von sich gegeben, als ihr Schlaf durch das Com gestört wurde. Möglicherweise döste sie aber auch nur.
Da die Jedi ihm praktisch unterstanden, sorgte er dafür, dass Anakin Skywalker eine Belobigung erhielt. Für einen Jedi hieß das zumeist einen Händedruck, ein lobendes Wort. Nicht mehr. Besitztümer hatten die Jedi keine. Anakin kam häufiger zu ihm, in den letzten vier Jahren war ihre Freundschaft sehr end geworden. Nahezu familiär. Anakin hatte gelegentlich mit Lieda und Gaeron gespielt, manchmal auch eine Weile auf sie Acht gegeben. Er hatte seine Kinder zurück nach Coruscant bringen lassen, wollte sie bei sich haben.
Er hatte den jungen Mann zu „seinem" Ratsmitglied gemacht. Der Rat war davon natürlich nicht sonderlich begeistert. Aber sie ließen es zu. Sie hatten keine andere Wahl!
Oh, natürlich wusste er, dass der junge Jedi Skywalker nicht der vorbildliche Vorzeigejedi war, er hatte gegen die Ordensregeln verstoßen. Skywalker hatte vor drei Jahren auf Naboo geheiratet; Padme Amidala, seine Nachfolgerin als Senator von Naboo.
Das kleine naive Mädchen…Eine grandiose Kombination.
Er hatte nur wenige Standartstunde nach der heimlichen Trauung davon erfahren, schließlich kannte er etliche Leute aus allen Schichten der Gesellschaft auf Naboo. So auch einige Kleriker. Er hatte es geschwiegen, um Skywalker nicht zu beschämen. Der Junge sollte glauben, dass niemand von seinem Geheimnis wüsste, dass niemand etwas gegen ihn in der Hand hatte.
Skywalker war schwach.
Genau so wie ich…nur…dass ich dagegen ankämpfe und zu bedingten Verlusten bereit bin. Zu sehr bedingten Verlusten!
Skywalker war dies nicht. In den nächsten Tagen würde er ihm alle Karten offen legen. Mal sehen, was geschah. Seine Zeit war gekommen.
Endlich wird die Rache Unser sein. Endlich…nach fast Tausend Jahren.
In wenigen Tagen sind die Jedi Geschichte.
Endgültig!
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