Einladung zum Tanz
Kapitel 37
Weiß sie…alles?
„Ich lüge nicht, Mon! Warum sollte ich dies tun? Was habe ich davon, wenn ich dir nicht die Wahrheit sage? Ich nahm an, du würdest mir vertrauen! Du kennst mich, wie sonst niemand anderes. Ich sagte dir sogar, was und wer ich bin! Wenn ich dich hätte belügen wollen, hätte ich dies nicht getan!"
Stille.
Eine unangenehme Situation für beide. Aber sie war nicht zu verhindern gewesen. Sie stritten sich nie, Meinungsverschiedenheiten waren immer durch Kompromisse gelöst worden. Zumindest im familiären Umfeld. Das hier jedoch war von politischer Natur…
„Du versprichst, dass sich zwischen uns nichts ändern wirst? Du versprichst, dass du das Beste für die Republik,…das Imperium oder was auch immer im Sinn hast?"
Er nickte vorsichtig. Ganz vorsichtig.
Mon schloss ihn noch enger in den Arm, er lehnte sich an sie, streichelte über ihren Rücken. Ihre Hüfte, ihre Schulter.
„Es wird sich etwas ändern, aber alles nur zum Besseren hin. Und nicht zwischen uns! Warte ab!"
„Habe ich eine andere Wahl?", sie versuchte zu lächeln, erntete dafür allerdings nur einen Kuss.
„Ich werde heute Abend, hoffentlich, einigermaßen pünktlich zum Abendessen erscheinen…oder aber, du versuchst, uns zur Feier des Tages einen Tisch im Manaarai zu reservieren."
„Zu wann?"
„2000 Standart? Dann können Lieda und Gaeron uns noch begleiten."
Mon nickte: „Ich kümmere mich darum. Ich liebe dich."
Ein letzter, inniger Kuss, dann verließ sie sein Büro unterhalb der Rotunde. Ein neues Zeitalter war angebrochen. Doch er wusste nicht, ob Mon tatsächlich auf seiner Seite stand. Das beunruhigte ihn sehr. Machte ihn nervös. Dabei war er doch jetzt, ganz langsam, bereit, sich seiner Gefühle ihr gegenüber zu ergeben.
Sie wurden mehr als zuvorkommend im Manaarai bewirtet. Mon hatte ohne jegliche Probleme sofort ein gemütliches Separée bekommen, mit dem besten Ausblick auf Coruscant. Jetzt mussten sich nur noch die Kinder dementsprechend benehmen. Er wusste, dass Lieda und Gaeron das Manaarai nicht mochten. Sie mochten das Essen nicht, zumal er zugeben musste, dass dieses Restaurant keine Kindergerichte führte.
Bereits beim Essen bekam er erste Gespräche und Nachrichten auf sein Comgerät. Er musste dringend zurück in sein Büro. Er sorgte aber noch dafür, dass seine Familie zuhause ankam.
„Wann kommst du zurück?", erkundigte sich seine Frau bei ihm. Das ganze Hin und Her schien ihr sehr zu missfallen. Aber es ging nun einmal nicht anders!
„Sobald wie möglich. Mach dir keine Sorgen, mein Schatz! Bald wird es ruhiger werden."
„Das hoffe ich", sie seufzte und gab ihm zum Abschied einen Kuss. Er herzte Sohn und Tochter und machte sich auf dem Weg zurück ins Büro.
Er konnte gegen Meister Yoda in der Rotunde des Senats bestehen. Dafür war nun die Rotunde renovierungsbedürftig.
Er spürte, dass sein neuer Schüler in Gefahr war. Er flog persönlich nach Mustafar und fand ihn dort, entstellt und halbtot. Dennoch konnte er Anakin, Darth Vader, am Leben erhalten, brachte ihn zurück nach Coruscant und übergab ihm da dem besten Medikerteam des Planeten. Sie würden sich um ihn kümmern. Er brauchte auch Regenerierungszeit; bei seiner Familie.
Es war kurz nach Sonnenaufgang, als er zu seiner Frau ins Bett flüchtete. An ihren warmen, schlafenden Körper sich schmiegte und einfach nur vergessen wollte.
„Wie spät ist es?"
„Noch sehr früh, mein Schatz."
„Du riechst nach Rauch…", kam es zwischen zwei Küssen.
Also erzählte er ihr, dass er auf Mustafar gewesen war, von Darth Vader und von allem, was er wissen sollte.
„Padme ist tot?"
„Ja, ich habe es vorhin von ihrer Familie gehört. Sie ist…bei der Geburt ihres Kindes verstorben, soweit ich weiß."
„Und das Baby?"
„Ist mit ihr gegangen."
Gut, eine weitere Lüge, aber eine, die sich beweisen ließ. Amidala war nach Naboo gebracht worden. Tot. Im hochschwangerem Zustand. Sie würde dort demnächst beerdigt. Das musste er jetzt nur noch Anakin beibringen. Damit jedoch würde Anakin endgültig zu Lord Vader.
Wie er erwartet hatte, war seine Frau vom Tod ihrer Freundin sehr betroffen. Allerdings schien Mon auch nicht gewusst zu haben, dass Senatorin Amidala schwanger war. Also erzählte er ihr das, was er über Anakin und Amidala wusste.
„Ich hatte ihm versprochen, es nicht dem Orden mitzuteilen", fügte er hinzu.
„Wo ist Skywalker jetzt?"
„Offiziell ist er tot, aber…er ist in einer guten Medistation. Sie päppeln ihn dort auf. Er wird mein neuer Schüler sein."
Er hatte Mon zwar nicht gesagt, was aus seinem „alten" Schüler geworden war, doch sie fragte auch nicht nach. Stattdessen begann sie damit, ihn zu Intimitäten zu animieren. Er ließ sich gern dazu überreden, bewies sie ihm doch damit, dass alles in bester Ordnung war.
Ist wirklich alles in bester Ordnung? Oder…? Oh, ich sollte nicht soviel darüber nachdenken,…
Sie massierte seinen Nacken. Etwas, was er besonders gerne hatte, und sie verging sich zeitgleich auch noch an seiner Nachtkombination. Er ließ sich kein zweites Mal bitten und verwöhnte sie. Sie schliefen miteinander.
Als er jedoch etwas später aus dem wenig erholsamen Schlaf erwachte, lag er allein im stark zerwühlten Bett. Seine Frau war bereits aufgestanden und kümmerte sich um den Rest der Familie.
Heute war der Tag, auf den er seit Jahrzehnten hin gearbeitet hatte. Endlich war er da. Unterwegs war er mehrere Umwege gegangen, hatte Abkürzungen genutzt und sich Freunde und Feinde gemacht. Zwar hatte er einige Kompromisse machen müssen, Mon und die Kinder hatten schließlich nicht ganz zum ursprünglichen Plan gehört, aber das Ziel war dasselbe geblieben. Nun war er am Ziel angelangt. Endlich! Die Sith hatten wieder die Macht, die alleinige Macht. Die Jedi waren entweder tot oder auf dem besten Weg dorthin. Nichts und Niemand würde ihn je mehr in die Quere kommen, ihn aufhalten, seine Bestimmung zunichte machen.
Seht Ihr, Meister Plagueis? Ich habe es geschafft! Seht Ihr? Und Ihr habt an mir gezweifelt! Verdammter Narr!
