Einladung zum Tanz

Epilog I: 17 Jahre später

Sie hatten einander nun zwei Jahre nicht gesehen. Um genau zu sein: 27 Monate, und 22 Tage. Die Stunden und Minuten wusste er nicht mehr. Wollte er auch nicht wissen…

Mon war damals in einer Nacht-und-Nebelaktion verschwunden, nachdem sie sic furchtbar gestritten hatten. Mon war in der Opposition gegen ihn tätig, mehr noch, sie war einer der Anführerinnen. Und er hatte nicht weiter die schützende Hand über ihre Tätigkeiten halten. Er hatte ihr dies gesagt. Hatte ihr gesagt, dass sie zum Tode verurteilt würde, obwohl sie seine Frau wäre, wenn sie sich nicht sofort aus der Politik zurückzöge. Danach war er für einen Tag nach Hesperidium geflogen. Als er heimkehrte, war Mon weg, mit ihr die gemeinsamen Kinder Lieda und Gaeron. Gaeron hatte sogar sein Studium abgebrochen, Lieda hatte etliche Geheimdateien aus seinem Büro mitgehen lassen. Damit hatte er wahrlich nicht gerechnet, damit mit.

Seine Vision von damals war wahr geworden, er hatte Mons Todesurteil unterzeichnet, unter Vorbehalt allerdings. Er würde es nicht durchziehen können, das wusste er.

Warum?

Weil er diese Frau wirklich liebte. Das wusste er jetzt. Aber es war viel zu spät!

In den letzten Jahren waren sie immer weniger gemeinsam aufgetreten. Mon lebte ihr Leben, er seines. Sie hatte niemals den Titel ‚Kaiserin' angenommen, niemals. Nur in den Privaträumlichkeiten war alles so geblieben wie früher. Nach einer Weile hieß es sogar, er habe sich von Mon getrennt. Das entsprach zwar nicht der Wahrheit, aber etliche hohe Herren sahen das als Anlass, ihm junge Frauen in sein Bett schicken zu wollen. Um Privilegien zu erhalten. Sate Pestage und andere Berater kümmerten sich darum, dass diese Frauen angemessen unterkamen. Er selbst suchte sie meist ein einziges Mal auf und ließ sie glauben machen, er habe ihnen beigewohnt. Geschlafen hatte er mit keiner von denen.

Mon und er waren nicht geschieden, oder gar getrennt, das würde er auch niemals zulassen. Er liebte sie und sie liebte ihn. Das hatte sie ihm gesagt, als sie einige Wochen später bei ihm angerufen hatte.

Das tat sie von da an fast jede Woche. Sie meldete sich, damit er sich nicht um sie, Lieda oder Gaeron sorgte. Von seinen Kindern hörte er nichts. Sie brachen den Kontakt vollständig ab.

Lieda allerdings, so erfuhr er von Mon, wurde unter anderem von Jedimeister Rahn in der Macht unterrichtet. Sie war von ihm unterrichtet worden, und von Vader, doch seine Tochter hatte sich niemals zur Dunklen Seite hingezogen gefühlt. Dennoch war er stolz auf sie, auch wenn sie eine Jedi werden sollte. Von seinem Sohn wusste er, dass Gaeron im Stab seiner Mutter mitwirkte. Er schickte ihnen zu ihren Geburtstagen eine Karte, etwas Geld und ein Geschenk. Er hinterließ es bei Muriel und Meriss auf Chandrila. Zu ihnen hatte er ein distanziertes Verhältnis. Doch er achtete sie, waren sie doch der einzige neutrale Punkt.

Und jetzt…ein Treffen zwischen Allianz und Imperium. Auf Beron III.

Er würde seine Frau sehen, endlich.


Die Verhandlungen waren natürlich im Sande verlaufen. Aber er hatte es geschafft, ein privates Treffen mit Mon arrangieren zu können. Er ging am späten Abend zu ihren Gemächern. Anstelle der Wachen standen Lieda und Gaeron vor ihm, sie 24, er fast 23 Jahre alt. Ihm wurde keine herzliche Begrüßung zuteil, es war eisig. Sie grüßten ihn, öffneten ihm die Tür und verabschiedeten sich dann. Sie waren nur gekommen, damit er sah, dass es ihnen gut ging. Nicht mehr. Nicht weniger.

Er betrat Mons Räumlichkeiten, vor der Tür nahmen normale Wachen ihre Posten ein. Scheinbar waren sie unterrichtet, dass er bei ihr war. Egal. Und da stand sie. Gekleidet in zivil. Immer noch so schön wie damals, als sie ihm zum Tanz aufgefordert hatte, damals, vor so vielen Jahren. Er trat zu ihr, sie standen voreinander. Schweigend. Blickten sich an.

Sie lagen sich in den Armen, ganz eng. Ihre Wärme zu spüren war wunderbar. Er hatte die Augen geschlossen, genoss es einfach und wünschte sich, dieser Moment dürfte niemals vergehen.

„Ich habe dich vermisst, Liebes", flüsterte er, „Wie geht es dir?"

„Gut, sehr gut. Und dir?"

„Ich werde alt", er lächelte vorsichtig.

Ein Kuss, ein weiterer, ein dritter. Innig, zärtlich, leidenschaftlich. Hier gab es eine keinerlei Politik. Nur noch sie beide. Die Zeit stand still, zumindest für einen Moment.

Sie nahmen in einer Sitzecke platz. Mon hatte für Wein gesorgt, goss ihnen ein.

„Wie lange kannst du bleiben?"

„Pestage weiß, wo ich bin. Daher…solange, wie du mich bei dir duldest."

Sie stießen an, tranken einen Schluck Wein und begannen, sich zu unterhalten. Stunde um Stunde. Immer nur privat, niemals über Politik. Hier waren sie nur Mon und Cos. Keine Titel, keine politische Einstellung. Sie küssten und liebkosten sich, verbrachten die Nacht miteinander. Und handhabten dies jedes Mal aufs Gleiche, wenn sie sich nun trafen. Politik blieb Politik. Und Privat blieb Privat.


Sein letzter Gedanke…

Es hatte von Anfang an festgestanden, dass er nur verlieren konnte. Jetzt wurde es ihm bewusst. Als er den Schacht des Todessterns hinunter fiel und sich seines Todes gewiss wurde, lief sein langes Leben vor ihm ab. Mit bitterem Nachgeschmack. Mit einem Mal wusste er, dass er vieles Falsch angegangen war und es hätte niemals zu all dem hätte kommen müssen. Er hätte lediglich die Familie über seinen Plänen als Sith stellen müssen…

Hätte…könnte…würde…müsste…

Es war vorbei.

Sein letzter Gedanke galt seiner Familie. Mon, Lieda und Gaeron. Und er wusste, dass er sie verloren hatte.

Für immer und ewig. Für alle Zeiten, nichts war mehr umkehrbar. Alles nichtig.

Er hatte ihre Liebe für ihn verraten.


Danke, danke für die Reviews! Dies ist der erste Teil des Epilogs, zwei weitere werden noch folgen!