Einladung zum Tanz
Epilog II: Cos Palpatine
„…ich hätte wissen müssen, dass es mir nicht vergönnt sein würde, über einen längeren Zeitraum, glücklich oder gar zufrieden zu sein. Nein, ich mache mir mein Glück grundsätzlich selbst kaputt. Darin bin ich gut. Ein Perfektionist!
Mon war gleichzeitig das Beste und das Schlechteste, was mich heimsuchen konnte. Zugegeben, ich war unangenehm überrascht, als sie mich damals zum Tanz aufforderte, doch im Nachhinein…ohne all das gäbe es weder Lieda noch Gaeron.
Sowieso ein Wunder, dass wir zueinander fanden, vorsichtig ausgedrückt. Was immer ich auch tat um sie los zu werden, es brachte uns nur noch näher zusammen. Natürlich hätte ich sie damals aus meiner Wohnung schmeißen können, aber warum? Wozu? Lieda ist damals entstanden, in eben jener Nacht, dafür sollte ich dankbar sein, auch wenn ich mich damals hätte ohrfeigen können. Also eine Heirat. Mein Privatleben geht niemanden etwas an, nur wäre heraus gekommen dass Mon Mothma ein Kind von mir erwartete, hätte dies uns beide gesellschaftlich und vor allem politisch sehr schaden können.
Eigentlich hatte ich gehofft, zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen zu können, doch eine entwischte immer wieder. Trotz eines Kindes hielt Mon es nicht für nötig, aus der Politik aus zu scheiden. Also haben wir uns in aller Öffentlichkeit heftigen Diskussionen hingegeben und zuhause das glückliche Paar gespielt.
Nun,…zuerst war es gespielt, von beiden Seiten nehme ich an. Mon war schwanger, wir mussten uns aneinander gewöhnen. Leider geht so etwas wie eine Schwangerschaft selbst an einem Sith nicht spurlos vorbei. Gedanken kamen, Gedanken gingen. Gedanken blieben. Schon bald hatte ich mich mit dem Gedanken angefreundet, Vater zu werden und auch damit auseinander gesetzt, dass Mon und ich uns von Tag zu Tag näher kamen. Viel zu nah.
Und schließlich war das passiert, was nicht hätte passieren dürfen: Liebe. Mon verliebte sich in mich. Besser, sie verliebte sich in Palpatine. Sidious lernte sie erst später kennen. Ich sagte ihr einfach auch, dass ich sie lieben würde. Das war gleichzeitig eine Lüge und die Wahrheit. Ich war mir damals nicht sicher. Jetzt bin ich es, jetzt, wo ich alles verloren habe…
Einige Monate nach Lieda wurde Mon dann erneut schwanger, dieses Mal allerdings geplant. Auch diese Schwangerschaft hielt sie nicht vom Senat fern, Gaeron wuchs genau wie Lieda zeitweise in meinem oder hauptsächlich in Mons Büro auf!
Mit Mon betrat ein weiteres Problem die Bühne: Meine Schwiegereltern. Besonders meine Schwiegermutter. Muriels Mutterinstinkt oder was auch immer diese Frau mir gegenüber misstrauisch stimmte, wollte Mon vor mir beschützen. Es hat lange gedauert, bis ich Muriel davon überzeugt hatte, dass ich nicht das Monster war, das ihre kleine Tochter verführt hatte. Gut, der Altersunterschied, ich bin nur etwa zwei Jahre jünger als Meriss, und gleichaltrig mit Muriel. Mich haben die 32 Jahre zwischen uns nicht gestört, Mon ebenso wenig.
Ich bin mir heute nicht mehr so sicher, ob es eine gute Idee gewesen war, Mon von Sidious zu erzählen. Von den Sith. Sie distanzierte sich etwas, nur langsam normalisierte sich die Situation wieder, doch ich befürchte, sie wusste von da an, dass ich ihr nicht alles sagte und ich nicht das für die Republik wollte, das ich vorgab zu wollen. Sie war alarmiert. Später erfuhr ich, dass sie bereits kurz nach Gaerons Geburt damit angefangen hatte, sich umzuhören und Aufzeichnungen zu machen:…über mich, meine Aktivitäten. Viel trug sie bis zu meinem Aufstieg zum Imperator nicht zusammen.
Die Entstellungen, die ich davontrug, waren nur ein Vorgeschmack von dem, was ich in den nächsten Jahren erleben würde. Unsere Ehe begann langsam zu stagnieren. Das dritte Kind, das Mon unbedingt austragen wollte, wurde nie gezeugt. Nicht, dass wir es nicht oft genug versucht hätten….
Meine eigene Frau bekannte sich ganz offen zur Opposition. Sie war sogar die Mitbegründerin der Allianz, ist heute deren Anführerin.
Wir gingen nur noch sehr selten gemeinsam auf Festivitäten, bald kursierte das Gerücht, wir seien getrennt. Eine Fehlinformation. Mon und ich waren und sind nicht getrennt, wir leben nur nicht mehr zusammen. Das ist ein Unterschied. Zu den angeblichen Konkubinen äußere ich mich nicht.
Da ich bereits mit weniger als einem Jahr begonnen hatte meine Tochter in der Dunklen Seite zu trainieren, unterrichtete ich sie auch weiterhin. Mein neuer Schüler unterstützte mich darin. Nur leider war Lieda nicht dafür geboren, eine Sith zu werden. Ich glaube, man nennt so etwas einen „Slider". Sie kann beide Seiten nutzen, ohne jegliche Folgen. Mon erzählte mir, nach ihrer ‚Abreise', dass Lieda nun von den Jedi unterrichtet würde. Wenn ich ehrlich bin, so stört es mich seltsamerweise wenig. Sie baut diese Gabe aus. Gaeron schlägt nach seiner Mutter, ist nicht machtsensitiv. Er interessiert sich für Kunst und Politik. Wenn er mit mir sprechen würde, könnten wir sicherlich lange, ausgiebige Gespräche über Tagesgeschäfte und Theateraufführungen führen. Meine Kinder ignorieren mich seitdem ich gezwungen war, ihrer Mutter des Hochverrats anzuzeigen und die Todesstrafe über sie zu verhängen. Ich habe es ungern getan, mich immer davor gefürchtet, denn das hieß, meine Vision von damals würde war.
Ich hatte Mon gebeten, sich aus der Politik zurück zu ziehen, aber sie tat es nicht. Stattdessen ging sie, mit den Kindern. Als ich wieder im Palast eintraf, fehlten einige wichtige Datendisks. Meine Schuld…
Ich hätte es nie so weit kommen lassen dürfen! Niemals!
Nach einer Woche meldete sich Mon bei mir, von den Datendisks wusste sie nicht, also war es Lieda gewesen. Gaeron weilte nämlich auf Chandrila, bei seinen Großeltern. Mon sagte, es ginge ihnen gut, ich solle mir keine Sorgen machen, aber das täte ich ja sowieso nicht. Dennoch hielten wir regen Kontakt zueinander. Sie war und ist die einzige Person, der ich mich privat anvertraue. Trotz all dem, was geschehen ist. Geändert hat es an uns nicht viel, nicht an unserer Liebe!
Ja,…ich liebe sie. Ich liebe sie sehr. Ich habe noch nie ein Wesen so geliebt, wie ich sie liebe. Die Einsicht kommt etwas spät, ich weiß.
Nach zwei Jahren sind wir uns wieder begegnet, zu offiziellen Gesprächen. Die offiziellen Gespräche verliefen im Sande, die privaten Gespräche hingegen nicht. Wir wurden uns ein Mal mehr bewusst, dass wir zusammen gehören. Dass absolut Nichts uns zu trennen vermag!..."
Es ist nicht wirklich ein Happy End, zugegeben, aber dennoch eine Art 'glückliches Ende'. Nächstes und allerletztes Kapitel: Epilog III: Mon Mothma.
