Einladung zum Tanz

Epilog III: Mon Mothma

„…damals…ich weiß bis heute nicht, weshalb ich ausgerechnet ihn zum Tanz aufgefordert habe. Möglicherweise, um mich zu davon überzeugen zu wollen, dass Cos Palpatine ein ganz normaler Mann war. Kein Tyrann. Er war sehr freundlich, wenn auch sehr zurückhaltend. Er lud mich auf ein Glas Wein ein, dann zu einem Spaziergang. Ein Kuss…wie auch immer das passieren konnte. Aus der Situation heraus. Für mich war das zu viel, ich lief, sofort, schnell, weit weg. Nach hause. Und konnte nicht schlafen, lag wach, bis die Dämmerung kam und Coruscants Hochhäuser im aufkommenden Licht glitzerten. Unruhig bat ich um eine Aussprache, die auch ungewöhnlich endete: Nämlich in seinem Bett.

Wir begannen eine Affäre, eine heftige und sehr leidenschaftliche Affäre. Aber alles spielte sich im Geheimen ab, niemand durfte davon erfahren. Als ich erfuhr, dass ich ein Kind erwartete, wusste ich nicht, was ich tun sollte. Ich hatte sogar angst und spielte mit dem Gedanken, ob es nicht besser wäre, wenn ich das Kind nicht austragen würde. Cos war schockiert, doch er machte mir einen Antrag, wir heirateten.

Meine Eltern waren bleich geworden, als sie erfuhren, dass ich schwanger war und den Obersten Kanzler heiraten würde. Mutter hat lange Jahre gebraucht, um meine Entscheidung zu akzeptieren, dennoch Cos und sie haben sich nie verstanden! Vater hingegen sah ihn irgendwann sogar als seinen Schwiegersohn an und mochte ihn auch, selbst wenn er der Meinung war, dass Cos, auch noch Jahre nach der Eheschließung sehr distanziert wirkte.

Unser Eheleben war, glaube ich, nicht anders als bei anderen Paaren auch. Wir kamen sehr gut miteinander aus, gewöhnten uns rasch aneinander…zumindest glaube ich, dass er sich an mich gewöhnte. Allerdings erschien er manchmal seltsam: Gelegentlich erwachte ich des Nachts und fand mich in einem leeren Bett wieder. Manchmal wanderte ich etwas in der Wohnung umher, doch ich fand ihn selten. Einmal erwischte ich mich bei dem Gedanken, dass er mich möglicherweise betrog, doch ich schob ihn zur Seite: Nein, dafür war Cos nicht der Typ Mann. Er war so bedacht darauf, dass niemand etwas aus unserem Privatleben erfuhr, dass er das Risiko seine Ehefrau zu betrügen niemals eingehen würde. Und später…die Konkubinen…nun, ich glaube nicht daran, was die Wesen so tratschen, schließlich beteuerte er es mir, schwor es sogar. Dass er mich nicht betrügen würde. Ich hätte ihn auch sonst nicht mehr in mein Bett gelassen oder wäre zu ihm gekommen.

Als Lieda geboren wurde, überwand ich mich, gestand, dass ich mich in verliebt hatte. Ich konnte spüren, dass es ihm irgendwie…nun…unangenehm war, aber dann sagte er, dass er mich ebenso liebe. Damals war das gelogen, später entsprach es der Wahrheit. Aber ich denke, er fühlte sich in Zugzwang…die Geburt war schrecklich gewesen. Kaum war Lieda aus dem Gröbsten raus, wurde ich erneut schwanger. Gaeron war jedoch geplant. Wir wollten weitere Kinder: Cos sofort, ich eigentlich später, doch da mein Mann schon auf die 60 zuging, beendeten wir die Familienplanung mit Gaeron. Einige Jahre später wollte ich dann doch noch ein Kind, das war zu dem Zeitpunkt, als Cos sich zum Imperator aufschwang. Es hat allerdings nicht mehr funktioniert, obwohl wir es beide ernsthaft versuchten. Meister Windu musste nicht nur sein Gesicht geschädigt haben, sondern seinen gesamten Körper.

Zuerst wusste ich kaum etwas über die Sith. Die Jedi kannte ich. Einer meiner besten Freunde, Abu Rahn, ist ein Jedi. Als Cos mir ‚beichtete', dass er eben jener Sith sei, den die Jedi suchten, wusste ich nicht, was ich tun sollte. Meine Tochter hat das Talent von ihrem Vater geerbt,…damals meinte er, man würde mir Lieda wegnehmen. Und…ich war gerade schwanger. Gaeron war nicht machtsensitiv. Ich machte mir Sorgen, Tag für Tag. Was wusste ich schon über die Sith? Cos gab mir etwas zu darüber zu lesen, wir sprachen darüber. Die Sith waren der ‚Gegenpart' der Jedi, waren aber, einst, gemeinsam mit ihnen in einem Orden. Und sie waren verfolgt du ausgemerzt worden, da einer von ihnen einen Fehler begangen hatte. Seitdem gab es immer nur zwei von ihnen: Meister und Schüler. Cos war der Meister. Und sein Schüler? Nun, ich habe ihn nicht kennen gelernt. Dass es sich dabei um Count Dooku handelte, der die Separatisten anführte, erfuhr ich erst später!

Mein lieber Herr Gatte hatte diesen Klonkrieg, der Millionen Unschuldiger das Leben kostete inszeniert. Um Rache zu üben. An den Jedi. Offiziell hieß es zuhause, dass die Jedi ihn und möglicherweise auch Lieda sonst töten würden. Dass man und nie in Ruhe lassen würde. Dass die Jedi den Senat stürzen wollten. Dass die Jedi die politische Macht, die sie besaßen, einsetzen würden, um der Republik zu schaden.

Das waren alles Lügen…ich wusste es, ich ging sogar gegen ihn an und konnte dennoch nichts wirklich großartiges untenehmen. Seine Anhängerschaft war einfach…in der Überzahl.

Und dennoch blieb ich bei ihm.

Ich liebte ihn. Ich liebe ihn.

Darth Sidious ist ein Monster. Cos hingegen kann ein wunderbarer, gefühlsvoller Mensch sein. In gewissen Momenten. Wenn wir allein, unter uns sind. Wenn ich merke, wie einsam er ist. Wenn er mich nach einer Umarmung kaum mehr loslassen möchte.

Ich weigerte mich, den Titel ‚Kaiserin' anzunehmen. Ich trat mit Lieda und Gaeron in den Hintergrund. Und ich agierte im Hintergrund, organisierte die Opposition. Jahrelang.

Bis ich gehen musste. Fliehen musste. Ich verstand ihn durchaus. Andere Verräter wurde zum Tode verurteilt, aber dass er seine eigene Ehefrau nicht des Hochverrats bezichtigte…nun, er kündigte es an, gab mir ausreichend Zeit meine Sachen zu packen und zu verschwinden. Die Kinder nahm ich mit. Gaeron war sowieso gerade bei seinen Großeltern, Lieda allerdings zuhause. Cos hatte Lieda auszubilden versucht, auch sein neuer Schüler, Darth Vader, unterrichtete Lieda eine Weile, doch Lieda war für die Sith nicht geeignet. Sie sagte mir mal, die Dunkle Seite würde sie nicht rufen. Als wir flohen, ließ sie wichtige Unterlagen mitgehen. Diese halfen zumindest der Allianz weiter.

Trotz aller politischen Meinungsverschiedenheiten und gelegentlicher Streitigkeiten hielten wir weiterhin sehr engen Kontakt zueinander. Meine Nummer war nicht zurück zu verfolgen, so dass ich es riskieren konnte, an manchen Abende stundenlang mit ihm zu sprechen. Die Kinder hingegen lehnten ihn nun völlig ab. Sie reagierten gar nicht mehr auf ihn; sei es auf Glückwünsche zum Geburtstag oder dass sie sich mal bei ihm melden sollten! Nun, größtenteils hat er diese Situation selbst verschuldet.

Wenn wir uns heute treffen, ist es, als seien die letzten Jahre niemals geschehen. Und doch wünschte ich, alles wäre damals anders gelaufen. Wir hätten…nein…Unsinn…er hatte seine Ziele. Wir waren nur Bauern.

Aber auch Bauern können viel bewirken, ausmachen…verändern…"


Damit ist die Story abgeschlossen. Danke an alle Leser. Wenn sie euch gefallen hat bitte reviewen.