Titel: Stumme Schreie
Altersfreigabe: PG 12
Genre: Drama, Friendship, AU
Inhalt: Aragorn wird von geheimnisvollen Träumen heimgesucht. Mehr verrate ich hier an dieser Stelle (noch) nicht.
Anmerkung: Spielt nach dem Ringkrieg... Viel Spaß beim lesen des ersten, einleitenden Kapitels.
Feedback: Ich würde mich natürlich sehr darüber freuen, von euch Feedback zu erhalten. So weiß ich, ob es ich lohnt, die Story weiter zu schreiben oder nicht.

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Kapitel 1: Träume

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"Ada, es tut mir leid! Bitte, es stand nicht in meiner Absicht. Es tut mir leid..."

Er brach ab. Stille. Lediglich ein leises Schluchzen war zu hören.

"Lass uns alleine!"
"Nein, nicht... Bitte..."
"Geh!"

Die Stimme hallte durch den Raum.

"Bitte..."

Der Kleine trat neben seinen Vater, schmiegte sich an seine Seite doch dieser wandte sich von ihm ab, lies ihn stehen.

"Verlasse nun das Zimmer!"

Tränen suchten sich ihren Weg über das zartes, kleines Gesicht des Jungen. Es war seine Schuld, er wusste es.

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Aragorn wachte schweißgebadet in seinem Bett auf. Seit Nächten schon wurde er immer von den selben und doch in sich verschiedenen Träumen heimgesucht. Doch war er nicht im Stande, sich an Gesichter oder Namen zu erinnern. Auch träumte er von Mal zu Mal mehr, stetig kamen neue Bilder, dazu, welche ein regelrechtes Verwirrspiel mit ihm trieben. Gesichter blieben verdeckt und die Stimmen waren im Nachhinein nur noch verzerrte Erinnerungen. Oft befand er sich in einem Wald, glaubte er, ab und zu träumte er auch davon, sich in einem großen Gebäude, vielleicht einem Schloss oder einer Burg, zu befinden. So wie es in dieser Nacht wieder geschehen war.

Langsam richtete er sich auf, er hatte nicht die Absicht seine Gemahlin, Arwen ebenfalls aufzuwecken. Sie schlief tief und fest neben ihm, hatte sich im Schlaf an ihn geschmiegt.

Aragorn entschied sich, etwas durch die Gänge des Palastes zu spazieren. Vielleicht würde das mit beitragen, dass er wieder zu Schlaf finden würde. Vielleicht könnte er, wenn er nur erst einmal müde genug war, wieder traumlos schlafen können.

Leise schloss er die große Türe seines Schlafgemaches hinter sich zu. Die Schlossgänge wurden alle von Kerzenschein soweit erhellt, dass jedem ersichtlich war, wo er sich hinbewegte. Seine Schritte hallten an den steinernen Wänden wieder, ansonsten herrschte absolute Stille.

Bis auf eine Hand voll Wachen im Burggarten, schliefen alle Bediensteten und darüber war er froh, denn so konnte er ungestört seines Weges gehen und über das im Traum Erlebte nachdenken.

Er schritt schon einigen Minuten durch die Gänge, als er sah, dass in einem der Gästesäle noch Licht war. Die Türe war geöffnet und so blieb es ihm nicht verwehrt, einen Blick hinein zu werfen.

Im Inneren saß Legolas in einem großen Sessel und hatte seinen Blick, geistesabwesend auf die lodernden Flammen im Kamin gerichtet.

Aragorn klopfte.

"Darf ich eintreten?"

Es folgte keine Reaktion des Elben und so trat der König ein.

"Ich hoffe ich störe nicht", versuchte er es noch einmal und dieses Mal mit Erfolg. Der Prinz schreckte hoch und warf Aragorn ein Lächeln zu.

"Natürlich störst du nicht. Komm setz dich ans Feuer." Er deutete auf einen Sessel gegenüber. "Tut mir leid, ich war wohl etwas zu sehr in den Gedanken versunken. Zu später Stunde, wie dieser, habe ich niemanden mehr erwartet."

"Dann scheint es mir, dass ich nicht der Einzige bin, der nicht schlafen konnte."

"In der Tat", sprach Legolas leise und senkte sich wieder zurück in den Sessel.

Aragorn setzte sich hin und hielt seine Handinnenseiten gegen das Feuer. Gemächlich schloss er die Augen für kurze Zeit und genoss die Wärme, welche sich nun in seinem Körper ausbreitete.

"Welch Wohltat", erklärte er.

"Nun, was veranlasst dich um diese Zeit noch in den Gängen herum zu wandeln, wo doch die Winterkälte schon Einzug genommen hat und es in heimeligen Räumen wie diesen, viel gemütlicher ist. Zumal man an seiner Seite eine so wunderbare Frau wie die deinige hat."

"Ich wurde aus dem Schlaf gerissen, habe bloß etwas schlecht geträumt. Ich dachte etwas Bewegung kann nicht schaden." witzelte Aragorn. Legolas nickte verstehend und betrachtete wieder das Feuer.

Der Elb stand vor zwei Wochen plötzlich ganz unerwartet vor den Burgtoren und Aragorn hatte ihm natürlich ohne zu zögern angeboten, eine Weile sein Gast zu sein.

Legolas nahm dies danken an und so blieb der eigentliche Grund für den Besuch des Prinzen, bis zu diesem Zeitpunkt, mehr oder weniger im Dunkeln. Froh darüber, für eine weile die Anwesenheit seines besten Freunden genießen zu können, war es für Aragorn auch nicht von großem Belangen gewesen, ihn nach den eigentlichen Gründen seines Kommens zu fragen. Zumal der Elb auch nicht die Anstalt machte, als ob er aus tiefgehenderen Gründen nach Minas Tirith gekommen war.

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Die nächsten Kapitel werden länger, das verspreche ich euch aber ich wollte an dieser Stelle noch nicht zu viel verraten.