Titel: Betrayed

Autor (A/N): kateydidnt

Übersetzer (Ü/N): Angel-liam

Beta: Talyn (danke*knuddel*)

Rating: PG

Disclaimer: I own nothing

Ü/N: Ich bin in enormer Zeitnot im Moment, aber ich konnte einfach nicht anders und musste das Kapitel noch schnell fertig machen. Deshalb fällt meine A/N heute kurz aus! Ich will nur sagen: Ich kann nichts für den Cliffhanger!!

Wie immer hier auch wieder ein Hinweis auf die Mailinggroup, siehe Profil!

Viel Spaß bei Kapitel 19!!

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A/N: Ich möchte jeden daran erinnern, dass dieses Kapitel geplant wurde, noch bevor irgendein anderes Kapitel der Geschichte veröffentlicht war. Das Gerüst davon war seit letztem Dezember auf meinem Computer abgespeichert. Nichts, was irgendjemand in irgendeinem Review gesagt hat oder etwas, das in OOTP passiert ist, hatte irgendeinen Einfluss auf meine Pläne.

Dieses Kapitel war teilweise sehr schwer für mich zu schreiben. (Ihr werdet es verstehen, wenn ihr es gelesen habt). Ich hoffe, alles ist richtig rübergekommen. Natürlich zweifle ich daran, dass ihr irgendwelche Fehler bemerken werdet. Denn wenn ihr erst mal gelesen habt, was passiert, werdet ihr viel zu beschäftigt damit sein, mich auf den Scheiterhaufen zu binden und zu verbrennen.

BETRAYED - Kapitel 19 - Will suffering ever end?

Kathryn seufzte vor Erleichterung, als sie David und Courtney herunterkommen sah, Davids Arm um Courtneys Schulter. Beide hatten offensichtlich geweint, doch es sah so aus, als hätten sie das Problem aus der Welt geschafft. Sie stand von der Couch auf, als sie hereinkamen, und äußerte nur eine Frage. „Kommst du mit nach Hogwarts?"

Kathryns Herz sank, als sie den gehetzten Ausdruck auf seinem Gesicht sah. Sie fühlte ihre  Wut von vorher wieder aufsteigen. Bevor sie jedoch auch nur irgendetwas sagen konnte, antwortete Courtney: „Nein, er kommt nicht mit. Aber das ist okay, Mum."

Kathryn sah ihre Tochter scharf an und sagte dann mit sanfter Stimme. „Courtney, geh hoch in dein Zimmer. Ich muss mit deinem Vater sprechen."

Courtney umarmte ihren Vater schnell und lief dann in ihr Zimmer zurück. David folgte Kathryn zögernd in die Bibliothek.

Nachdem sie die Tür hinter sich geschlossen hatte, drehte sich Kathryn um und wandte sich ihrem Ehemann zu. Ihre Stimme klang hart. „Ich habe dir gesagt, du sollst deine Probleme aus der Welt schaffen, und nicht Courtney davon überzeugen, dass es in Ordnung ist, dich vor deiner Verantwortung zu drücken. Du hast keine Entschuldigung, keinen reellen Grund, nicht zu gehen! Es ist deine Verantwortung und Pflicht als Vater, deine Kinder zu unterstützen. Du wirst mit uns kommen; es geht hier um deine Familie, David!"

„Nein! Du verstehst nicht, ich kann nicht nach Hogwarts gehen!" schrie David.

„Dann sag mir, warum nicht!"

David hielt inne, und sein Gesicht hatte einen beinahe panischen Ausdruck. Dann ließ er sich auf einen Stuhl fallen und bedeckte sein Gesicht. Kathryn blieb stehen und sah ihn mit vor der Brust verschränkten Armen finster an. Noch immer die Hände vors Gesicht haltend, sagte er: „Als du mich fragtest, warum ich keine Freunde habe, kannst du dich erinnern, was ich dir da geantwortet habe? Dass meine Freunde mich verraten haben? Dass ich von der Schule verwiesen und aus der Gesellschaft geworfen wurde?"

Kathryns frostige Haltung verlor sich ein wenig, und sie setzte sich. Sie wartete darauf, dass ihr Mann fortfuhr. Es geschah nicht oft, dass er über seine Vergangenheit sprach, und Kathryn hatte das seit langer Zeit akzeptiert. Wenn er jetzt darüber reden wollte, dann würde sie ihm ohne ihn zu unterbrechen zuhören.

„Kathryn, die Schule, von der ich verwiesen wurde, war Hogwarts. Es war die Zaubererwelt, die mich verraten hat. Meine Freunde? Sie alle dachten das schlimmste von mir, als ich sie am  meisten gebraucht hätte. Das ist der Grund, warum es so schwer für mich ist. Erinnerst du dich, wie ich war, als du mich das erste Mal getroffen hast? Weißt du noch, wie lange es gedauert hat, bis ich mich endlich wieder wie ein normales menschliches Wesen verhalten habe? Das hat mir die Zaubererwelt angetan. Ich kann nicht zurück nach Hogwarts, Kathryn, ich bin dazu nicht bereit."

Zu behaupten, Kathryn sei geschockt oder vor den Kopf geschlagen wäre eine glatte Untertreibung gewesen. Sie saß eine lange Zeit einfach nur da und starrte ihn an, bewegte sich nicht und gab keinen Ton von sich. Dann sagte sie mit zitternder Stimme. „Du bist ein Zauberer?"

David nickte.

Kathryn schüttelte verwirrt mit dem Kopf. „Warum hast du mir das nie erzählt?" Eine Spur Ärger schwang in ihrer Stimme mit, während sie ihn weiterhin ungläubig ansah.

David sah wieder auf seine Hände hinunter. „Ich wollte vergessen. Ich wollte dieses Leben vollkommen hinter mir lassen. Ich wollte vergessen, dass ich jemals einen Zauberstab in der Hand gehalten hatte. Ich wollte vor dem, was geschehen war, davonlaufen. Ich hatte sechzehn Jahre lang Erfolg damit. Und jetzt ..." Er brach ab, stand auf  und ging zum Fenster. Während er noch in die dunkle Nacht hinaussah, sagte er: „Ich weiß nicht, wo ich hingehöre, Kathryn. Ich weiß nicht, wer ich bin."

Kathryn stellte sich neben ihn und sagte sanft: „Du bist David Barnes, und du gehörst zu deiner Familie."

David sah auf seine Frau hinunter, und man konnte eine Menge Emotionen in seinem Gesicht lesen. Dann küsste er sie sanft und drehte sich um, um die Bibliothek zu verlassen.

„David, ein letztes Mal, kommst du mit nach Hogwarts?"

David, der schon halb aus der Tür war, drehte sich erneut um und sah sie an. „Es tut mir leid, Kathryn. Ich kann nicht."

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Courtney hatte feststellen müssen, dass zwischen ihren Eltern in den letzten Tage eine unbehagliche Stimmen geherrscht hatte. Ihr Vater hatte sie darüber informiert, dass Kathryn nun wusste, dass er ein Zauberer war, und dass er sie immer noch nicht nach Hogwarts begleiten würde.

Ihr Vater. Harry Potter.

Dieser Gedanke ließ sie nicht zur Ruhe kommen. Sie war soweit gekommen, Harry Potter als Freund zu lieben und zu respektieren. Sie hatte sich an ihn gewandt, als ihr eigener Vater sie verletzt hatte. Herauszufinden, dass die beiden ein und dieselbe Person waren ... Sie schüttelte den Kopf, faltete ihre Schulkleidung zu Ende zusammen, und legte sie in den Koffer. Sie rief sich kurz ihre Gefühle am Tag nach Weihnachten in Erinnerung. Ihre erste Reaktion auf die Eröffnung ihres Vater war – zu seiner Überraschung und auch zu ihrer selbst – nicht Wut, sondern Dankbarkeit gewesen. Sie dachte darüber nach und erkannte, dass ihr dadurch erst bewusst geworden war, dass ihr Vater sie wirklich liebte. Dass er sie nicht hasste. Dass er um ihretwillen versuchte, seine eigenen Dämonen zu bekämpfen, weil er sie liebte. Er hatte nun einen wirklich harten Brocken vor sich - sogar einen ziemlich großen namens Hogwarts - doch nun kannte sie die Wahrheit, die ganze Wahrheit, und konnte warten.

„Courtney, Mummy thagt, du sollst dich beeilen", lispelte Michael durch seine fehlenden Zähne. Courtney nickte und stopfte ihre Bücher in den Koffer. Dann, nachdem sie ihre eingeschlafenen Beine massiert hatte, stand sie auf und verschloss ihn. Michael und sie trugen ihn gemeinsam nach unten.

Ihre Mutter half ihr, ihn im Auto zu verstauen, während ihr Vater Michael ins Auto verfrachtete und die Heizung anstellte. Sie fuhren schweigend nach King's Cross, bis Courtney unerklärlicherweise anfing zu kichern.

Kathryn drehte sich auf ihrem Sitz um und hob eine Augenbraue, während David sie durch den Rückspiegel beobachtete.

„Tut mir leid!" schaffte sie durch ihr Kichern hervorzubringen. „Ich habe nur gerade eine Erleuchtung gehabt!" Sie versuchte, sich zu beruhigen und als sie es einigermaßen geschafft hatte, wandte sie sich an ihren Vater. „Dad, weißt du, wovon der Sprechende Hut geredet hat, als er sagte, ich hätte ein seltenes Talent?" Sie musste wissen, ob ihre Vermutungen richtig waren.

David verzog das Gesicht. „Du bist ein Parselmund, genau wie ich. Darüber hat der Hut gesprochen."

Courtney nickte und lächelte. Ihr war gerade ein Licht aufgegangen. Kein Wunder, dass Snape so merkwürdig reagiert hat! Sie musste Parsel gesprochen habe, als sie zum Nachsitzen bei ihm gewesen war.

„Was ist ein Parselmund?" fragte Kathryn leicht genervt.

„Eine Person, die mit Schlangen reden kann", antworteten David und Courtney gleichzeitig.

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Courtney winkte ihrer Familie ein letztes Mal zu, bevor sie die Barriere zu Bahnsteig 9 ¾ durchquerte. Auf der anderen Seite gesellte sie sich schnell zum Weasley Clan und fand mit ihnen zusammen ein Abteil. Als der Zug sich zu bewegen begann, zog sie Jennifer beiseite und fragte: „Hast du irgendwem davon erzählt?"

Jennifer blickte finster drein. „Nein, ich habe es meinem Vater nicht erzählt, wenn es das ist, worüber du dir Sorgen machst. Ich habe den Fehler gemacht, zuerst mit Onkel George zu reden und er hat mich dazu erpresst, nichts zu sagen. Dazu gehörte die Drohung, als Versuchskaninchen für WWW's neuesten Scherz zu enden. Also habe ich darüber nachgedacht, und nein, ich hielt es für höchst unklug, meinem Vater davon zu erzählen."

Courtney biss sich auf die Lippe, um sich selbst vom Lachen abzuhalten. Jennifer gesellte sich hochmütig zum Rest im Abteil und schaute Courtney die ganze Rückfahrt nach Hogwarts nicht wieder an.

Nach dem Abendessen gab der Direktor – der gesund wie eh und je aussah – bekannt, dass in zwei Tagen Eltern und Familien eintreffen würden. Er bat sie alle, ihr bestes Benehmen an den Tag zu legen, da auch die Schulräte und eine Anzahl von Ministeriumsleuten sich zu ihnen gesellen würden.

„Morgen werden euch eure Stundenpläne für den Unterricht diese Woche übergegeben", fuhr er fort.  „Ein paar Stunden werden normale Länge haben, andere werden gekürzt und wieder andere werden komplett ausfallen. Ich will auch euch ältere Schüler daran erinnern, dass von euch erwartet wird, den Präsentationen beizuwohnen. Wenn ihr nicht kommen wollt, werdet ihr in einem Klassenzimmer bleiben und lernen. Ein Lehrer wird dabei die Aufsicht führen." Ein paar Leute aus den höheren Klassen murrten darüber. „Und jetzt wünsche ich euch eine gute Nacht!"

Die Schüler trotteten die Treppen hoch, müde von der langen Fahrt. Courtney schlief ein und träumte von einer Partie Zaubererschach mit ihrem Vater.

Beim Frühstück am nächsten Morgen gab Professor McGonagall jedem von ihnen die Stundenpläne. Courtney fiel auf, dass sie ihre gesamten Kurse heute hatte. Die Dauer wurde  beträchtlich gekürzt, doch sie würde alle ihre Lehrer heute sehen. In Geschichte jedoch erhielten sie alle unangenehme Nachrichten.

„Wir haben über die Ferien eine kleine Änderung im Präsentationsplan beschlossen", gab Hermione bekannt. „Wir haben entschieden, in willkürlicher Reihenfolge vorzugehen. Eure Namen wurden aus einem Hut gezogen, und das ist die Reihenfolge, in der ihr präsentieren werdet." Dann teilte sie Zettel aus, auf denen ihre Präsentationszeiten geschrieben standen.

Ein lauter und ärgerlicher Aufschrei kam aus Gary Patils Richtung, als er feststellen musste, dass er – nicht wie vorher in der Mitte – der erste sein würde, der seinen Vortrag halten musste. Courtney, ermutigt von der Tatsache, dass sie nicht erste war, schaute auf ihren Zettel.

5. Januar, 14.00 Uhr

Also würde sie nicht vor dem zweiten Tag an die Reihe kommen. Sie seufzte erleichtert auf, und sah sich dann die Reaktionen der anderen an. Angela spießte ihre Mutter förmlich mit einem wütenden Blick auf. Scheinbar hatte sie sich darauf gefreut, zweite zu sein (Caleb wäre der erste gewesen), doch nun würde sie als allerletzte drankommen.

Der Rest des Tages ging an den Erstklässlern wie im Traum vorbei, denn sie wurden nervös und nervöser – wenn sie es nicht bereits schon waren. Die meisten konnte man in ihrer Freizeit über Proctor's Perfect Speech Q-Cards gebeugt finden. Die Karten waren eine Art verbaler Spickzettel, und nur der Präsentator konnte die Worte vernehmen. Die meisten von ihnen waren viel zu aufgeregt oder ängstlich, um pünktlich ins Bett gehen zu können.

Irgendwann jedoch schliefen sie ein, mit Gedanken an die Ankunft ihrer Familien am nächsten Abend. Courtney gestand Angela, dass Michael und ihre Mutter kommen würden, ihr Vater jedoch nicht. Angela schnaubte, und fragte dann nach dem warum. Courtney zuckte nur mit den Schultern und lächelte ein wenig.

(A/N: * Die Eltern kommen am 3. Januar an. Die Präsentationen finden vom 4. bis 7. Januar statt, und die Eltern verlassen Hogwarts am 8.Januar)

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Albus seufzte, als er sein Büro betrat. Es war seine Idee gewesen, den Präsentationsplan umzustellen. Er wusste, er würde nicht die ganze Woche auf Courtneys Vortrag warten können. So viel Spaß es ihr auch machen würde, die letzte zu sein, wollte er doch nicht das Risiko eingehen, dass einige der Schlüsselpersonen nicht mehr da sein würden. Er wusste, dass viele hohe Ministeriumsangestellte da sein würden, die es nicht für nötig hielten, am letzten Tag auch noch aufzutauchen. Und es gab sicherlich welche, die am letzten Tag kommen würden, die aber vor dem Harry Potter Vortrag gehen würden, weil sie angeblich alles über ihn wussten. Nein, Courtney Barnes' Vortrag durfte nicht der allerletzte sein.

Albus erlaubte sich selbst ein kleines Lächeln. Ja, sie hatten alle Namen in einen Hut getan, um die Reihenfolge auszulosen. Jedoch war es nicht so willkürlich gewesen, wie sie es die Schüler hatten glauben lassen. Der ‚Hut' war zufälligerweise der Sprechende Hut gewesen. Albus nahm ein Zitronenbonbon mit, als er in seine Räume ging.

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Kathryns Koffer befand sich bereits unten im Wohnzimmer, und sie half gerade ihrem Sohn, ein paar Sachen für Hogwarts zu packen. Der Sechsjährige war viel zu aufgeregt darüber, die Schule seiner Schwester kennen zu lernen, als die Aufmerksamkeit seiner Mutter zuzuwenden. Kathryn gab nach ein paar Minuten auf ihn immer wieder zu fragen, was er mitnehmen wollte und packte dann einfach zusammen, was sie ihrer Meinung nach richtig war.

Anfang Dezember hatten sie eine Nachricht erhalten, dass Fred und Megan Weasley sich bereit erklärt hatten, die Barnes nach Hogwarts zu bringen. Megan hatte ihr am Telefon erzählt, dass sie am 3. Januar ungefähr um Mittag herum bei ihrem Haus ankommen würden. Sie würden das öffentliche Flohnetzwerk benützen, um nach Hogsmeade zu gelangen, und von dort aus nach Hogwarts gehen. Kathryn sah abgelenkt auf die Uhr und stellte fest, dass es Viertel vor war. Sie befahl Michael, noch einmal das Bad aufzusuchen, und brachte dann seinen Koffer hinunter.

David saß im Wohnzimmer. Kathryn stellte den Koffer neben ihren eigenen und wollte wieder hochgehen, um schnell noch Michaels Zimmer aufzuräumen, als David sie zurückrief.

„Kathryn, ich muss dir etwas sagen."

Kathryn sah ihn fragend an.

„Ich habe dir gesagt, ich bin ein Zauberer. Doch das ist nicht die ganze Wahrheit. Ich..." Er hielt einen Moment inne und nahm dann all seinen Mut zusammen „Mein richtiger Name ist nicht David Barnes."

Kathryns Augenbrauen zogen sich verwirrt zusammen.

„Ich habe ihn vor fast siebzehn Jahren rechtlich in David Barnes ändern lassen. Doch mein richtiger Name ..." er machte eine Pause und fuhr dann hastig fort. „Mein richtiger Name ist Harry Potter."

Kathryn blinzelte und ihr Mund stand offen. „A-Aber ist das nicht der, über den Courtney ihren Vortrag hält? Der, der ihr den Anteil an dieser Firma gegeben hat?" Ihre Stimme wurde immer schriller.

David nickte, mit hochrotem Kopf. Kathryn schloss die Augen und schüttelte dann den Kopf, sichtlich außer Fassung. „Ich kann mich jetzt damit nicht auseinandersetzen, David, Harry, oder wie auch immer dein Name ist." Dann stürzte sie aus dem Wohnzimmer und rannte die Treppe hinauf.

Ein paar Minuten später klingelte es an der Tür. David machte den Weasleys auf und ging nach oben, um Kathryn holen. Sie half Michael gerade beim Schuhezubinden. Er sprach von der Tür aus. „Wünsch Courtney bitte viel Glück von mir."

Kathryn sah zu ihm hoch und nickte. Innerlich dachte sie sich, dass er es ihr lieber persönlich hätte sagen sollen. „Fred und Megan sind unten." Kathryn stand auf, fertig mit Michaels Schuhen. Sie seufzte und sah ihren Mann an. „David, falls du dich am Ende doch noch entscheidest, zu kommen, dann tu es bitte. Du kennst sicher einen Weg, nach Hogwarts zu kommen." Ihre Stimme war fast flehentlich.

David küsste seine Frau und umarmte Michael. Dann kehrte er in sein Arbeitszimmer zurück, während sie mit den Weasleys das Haus verließen.

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Das Schloss quoll fast über von Schülern und Erwachsenen. Eltern und andere Familienmitglieder kamen zu verschiedenen Zeiten auf verschiedene Arten. Die meisten der Muggeleltern würden an diesem Nachmittag noch mit dem Hogwarts Express ankommen. Courtney jedoch erwartete eifrig die Ankunft ihrer Mutter und ihres Bruders zusammen mit Caleb, der ebenfalls auf seine Eltern wartete.

Kurz vor ein Uhr kamen die Weasleys und die Barnes am Frontportal an. Hermione begrüßte sie gerade, als Caleb und Courtney herübergeeilt kamen.

„Kathryn und Michael, ihr werdet in der Nähe des Gryffindorturm-Eingangs Quartier beziehen. Fred und Megan, ihr beim Ministeriumspersonal."

Fred sah beleidigt aus. „Hey! Ich bin gar nicht im Dienst!"

Hermione grinste boshaft. „Pech gehabt. Wir haben nicht genug Platz, euch irgendwo anders unterzubringen, und technisch gesehen bist du Ministeriumspersonal. Egal, Courtney, würdest du deiner Familie bitte ihr Zimmer zeigen?"

Courtney nickte begeistert und dirigierte Michael und Kathryn zu den Treppen.

(A/N: Ich habe gerade gemerkt, wie sehr ich es hassen würde, in Hogwarts zur Schule gehen zu müssen. Ich hasse Treppen. Ich muss jeden Tag so um die 90 Treppen zum Unterricht hochsteigen. Grrr, kein Spaß! Besonders wenn ich es nicht gewöhnt und völlig außer Form bin!)

Hermione beobachtete, wie Courtney ihre Mutter und ihren Bruder glücklich die Treppen hinaufführte. Das Lächeln auf ihrem Gesicht verschwand einen Moment.

„Ist etwas nicht in Ordnung, Hermione?" fragte der Direktor neben ihr, und erschreckte sie damit.

Sie seufzte. „Ich habe nur gerade gedacht, wie froh ich bin, dass meine Eltern mich immer unterstützt haben, als ich nach Hogwarts kam. Courtney ist ein so wundervolles Mädchen. Es frustriert mich einfach, dass ihr Vater zu kurzsichtig ist, um die Möglichkeiten zu erkennen, die sich ihr bieten."

Albus schwieg einen Moment, und sagte dann sanft. „Gib David eine Chance, Hermione. Ich bezweifle, dass er ohne Grund handelt. Urteile nicht zu hart über ihn." Dann lächelte der Direktor warm, als er die hereinkommende Gruppe Schulräte begrüßte.

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An diesem Abend platzte die Große Halle förmlich aus allen Nähten. Trotz des sorgfältigen Planens für eine zeitlich begrenzte Erweiterung des Raumes schien es immer noch nicht genug Platz zu geben. Niemand beschwerte sich jedoch über gelegentlich aneinander stoßende Ellenbogen; sie alle genossen das üppige Mahl.

Als die Essensreste vom Tisch verschwanden (sehr zum Entzücken der anwesenden Muggel), stand Professor Dumbledore auf und wandte sich an die Menge. „Willkommen Eltern, Geschwister, ehemalige Schüler, Schulräte, Ministeriumpersonal und alle anderen. Das ist für viele von Ihnen das erste Mal, dass Hogwarts die Ehre hat, Sie als Gäste begrüßen zu dürfen, und wir hoffen, alles verläuft nach Ihren Vorstellungen. Ich ermutige diejenigen von Ihnen, die noch nicht vertraut mit der Schule sind, jede Frage, die Sie haben, zu stellen, oder einen der Vertrauensschüler um eine Führung zu bitten. Ich muss darauf bestehen, dass alle, denen Hogwarts fremd ist, immer jemanden dabei haben, der sich im Gebäude auskennt. Ich möchte nun alle Schüler, ausgenommen die des ersten Schuljahres, bitten, ihre Gemeinschaftsräume auszusuchen."

Die älteren Schüler verließen wie gebeten die Halle. „Darf ich Sie nun darum bitten, aufzustehen." Die Zuhörer taten dies, und Dumbledore klatschte in die Hände. Die Tische verschwanden und leise Musik erklang. „Und," fuhr er fort, „ich lade Sie alle ein, sich besser kennen zu lernen. Eltern, lernen Sie die Lehrer kennen; Schüler, lernt die Schulräte kennen, und ich hoffe, Sie werden sich dabei amüsieren. Getränke sind am südlichen Ende der Halle, falls jemand von Ihnen durstig sein sollte."

Sofort begann alles durcheinander zu reden, doch Kathryn ergriff Courtneys Arm und zog sie in eine Ecke, während Michael bereits andere Kindern in seinem Alter entdeckt hatte. „Courtney," sagte sie leise. „Dein Vater hat mir erzählt ..." Kathryn machte eine Pause, während Courtney sie erwartungsvoll ansah. Nachdem sie erkannt hatte, dass ihre Mutter nicht freiwillig fortfahren würde, sagte sie schnell: „Hat dir was erzählt?" Ein kleines Fünkchen Hoffnung machte sich in Courtney breit. Hatte ihr Vater ihr vielleicht mehr erzählt als die Tatsache, dass er ein Zauberer war?

„Er hat mir erzählt, dass er Harry Potter ist", sagte Kathryn hastig.

Courtney fing an zu grinsen, begeistert darüber, dass er es endlich getan hatte, und bestärkte damit Kathryns Vermutung, dass sie bereits davon wusste. „Kannst du ... kannst du mir mehr über ihn erzählen?" Es tat Kathryn weh, dass sie ihre Tochter über das Leben ihres Mannes ausfragen musste, doch sie wollte mehr über die Vergangenheit wissen, die David so lange verborgen gehalten hatte.

Courtney biss sich auf die Lippe und nickte dann. „Wie wär's mit später heute Abend?"

Kathryn nickte, und sah, dass Megan und Fred sich näherten. Kurz bevor sie in die Hörreichweite kamen, flüsterte Courtney: „Sag es niemandem sonst!" Kathryn sah sie an und nickte dann erneut.

Der Rest des Abends verlief herrlich. Als die Eröffnungsfeier vorbei war, waren Courtney und Kathryn jedoch beide so erschöpft, und so beschlossen sie, am nächsten Morgen zu reden.

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Früh am Morgen wurde Michael (zusammen mit allen anderen Geschwistern, die zu jung waren, an der Präsentation teilzunehmen) in der „Tagesstätte" abgeliefert, die extra für diesen Zweck erschaffen worden war. Kathryn und Courtney baten darum, in dem Raum, wo Kathryn untergebracht war, frühstücken zu können.

„Was willst du über Dad wissen?" fragte Courtney, nachdem sie ein bisschen gegessen hatten.

Kathryn seufzte. „Ich weiß nicht mal, wo ich anfangen soll. Dein Vater war immer so verschlossen, was seine Vergangenheit betraf. Ich denke, du fängst einfach mal mit seinen Eltern an."

Also erzählte Courtney ihrer Mutter von James Potter und Lily Evans, wie Harry der Junge-der-lebt wurde und man ihn dann in das Haus seiner Tante schickte. Kathryns Augen weiteten sich und sie begann leise zu lachen. Courtney sah sie perplex an.

„Petunia Dursley ist seine Tante? Courtney, David hat die Firma Grunnings vor ein paar Jahren gekauft und zwang Vernon Dursley zu einem vorzeitigen Ruhestand. Aus irgendeinem Grund hat ihn das diebisch gefreut und ich konnte nie herausfinden, warum. David war nämlich noch nie einer von denen, die Freude am Ruin von jemandem anders hatten."

Courtney lachte und nahm noch einen Schluck Orangensaft, der auf ihren besonderen Wunsch von den Hauselfen gebracht worden war.

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Courtney und Kathryn konnten sich nicht viel mehr unterhalten, bevor das Frühstück vorbei war. Die Präsentationen begannen gleich danach mit Garys Projekt über Ptolemy. Die Große Halle war in ein Auditorium verwandelt worden, mit einer erhöhten Plattform am hinteren Ende.

Die Vorträge gingen den Tag hindurch weiter, gespickt mit anderen Arten von Präsentationen, einige besonders für die Muggeleltern, andere speziell für die Hexen und Zauberer. Es war ein sehr vollgestopfter Tag, und Kathryn und Courtney hatten danach nur ein paar Minuten Zeit zu reden, bevor Michael ins Zimmer kam und sie mit seinem Geplapper überschüttete, wie toll er den Tag gefunden hatte.

Courtney ging an diesem Abend mit Schmetterlingen im Bauch zu Bett. Der Zeitpunkt für ihren Vortrag rückte näher und näher. Sie wusste nicht, was am nächsten Tag passieren würde. Wie würden die Leute reagieren? Würde sie sich dadurch in Schwierigkeiten bringen? Langsam begann sie sich davor zu fürchten. Jennifers Warnung über rechtliche Schritte ging ihr durch den Kopf, und auch Professor Dumbledores Rat, die Informationen über Draco Malfoy nicht preiszugeben. Dann erinnerte sie sich an all die Ermutigungen, die sie von Fred, George, Ron, Hermione, Dumbledore und schließlich auch Harry selbst erhalten hatte. Ihrem Vater.

Aber warum war das ihre Aufgabe? Wenn sie alle sie dazu ermutigen konnten, die Wahrheit zu erzählen, warum konnten sie es dann nicht selbst tun? Alle von ihnen hatten seit sechzehn Jahren damit gelebt, warum musste sie diejenige sein, die schließlich etwas tat?

Professor Dumbledores Worte kamen ihr in den Sinn.

Wir haben uns nicht viel verändert. Wir sind immer noch engstirnig und zu sehr auf unseren eigenen Vorteil bedacht, ohne den geringsten Gedanken daran zu verschwenden, wie viel Potential noch in uns stecken könnte. Wir haben Angst vor Veränderung und kämpfen gegen alles an, was anders oder neu ist. Wenn Harry geblieben wäre, vielleicht wären wir in der Lage gewesen, unsere Wege zu ändern. Wenn wir unseren Fehler direkt vor uns gesehen hätten, hätte es uns vielleicht gezwungen, uns zu ändern. Aber wir haben den einfachen Weg gewählt, nämlich zu vergessen, und vorzugeben, es wäre nicht passiert. Vielleicht haben Sie den Mut, uns den Irrtum auf unserem Weg aufzuzeigen.

Courtney seufzte. Es war nutzlos, darüber nachzugrübeln, warum nicht eher jemand etwas gesagt hatte. Sie würde es tun..

Sie würde versuchen, die Welt zu ändern.

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Courtney sagte wenig am nächsten Morgen und wurde immer nervöser, umso näher 14 Uhr heranrückte. Viel zu schnell beendete der Slytherin vor ihr seine Präsentation, und Hermione stellte sich vor das Publikum.

„Wir werden eine 15minütige Pause machen, und dann wird Courtney Barnes aus Gryffindor  ihr Projekt über Harry Potter präsentieren."

Courtney blieb während dieser Pause auf ihrem Platz sitzen. Ein paar Leute, einschließlich des Direktors, kamen zu ihr und wünschten ihr viel Glück. Sie lächelte sie dankbar an und blätterte besorgt durch ihre Notizen. Jetzt war es soweit.

„Courtney." Der Kopf des jungen Mädchens schoss hoch, um in das Gesicht ihrer Mutter zu schauen.

„Tut mir leid, Mum, aber ich bin wirklich total aufgeregt."

Kathryn umarmte ihre Tochter kurz und sagte. „Du wirst es schaffen."

„Mum, es tut mir leid, dass ich nicht dazu gekommen bin, dir alles über Harry zu erzählen." Sie wagte es nicht, ‚Dad' bei so vielen Leuten um sich herum zu sagen. „Du solltest das nicht in einer Präsentation wie dieser hier hören müssen."

Kathryn war erstaunt darüber, dass ihre Tochter so mühelos erkannt hatte, was ihr selbst am meisten zu schaffen machte. Ihr Ehemann selbst hätte es ihr erzählen sollen. Aber sie hatte die schmerzhafte Gewißheit, dass er niemals die Absicht gehabt hatte, seine Vergangenheit mit ihr oder irgendjemandem sonst zu teilen. Also blieb ihr keine Wahl, und sie würde einem Vortrag über das Leben ihres Mannes zuhören, erzählt von ihrer eigenen Tochter.

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Hermione erhaschte einen Blick auf den Direktor. Dessen blauen Augen zwinkerten in Erwartung dessen, was geschehen würde. Hermione lächelte schmal und bewegte dann ihren Zauberstab, um ihre Stimme magisch lauter werden zu lassen.

„Bitte kehren Sie alle zu Ihren Plätzen zurück. Wir werden jetzt mit Courtney Barnes fortfahren."

Es gab einen höflichen Applaus aus dem Publikum, als Courtney zum Podium hochstieg, ihre Notizen fest umklammert. Sie war beinahe starr vor Angst. Dann atmete sie tief durch und richtete ihr Gesicht zur Menge.

Gleich in der ersten Reihe saß der Zaubereiminister, sein Stellvertreter, und alle Schulräte von Hogwarts. Ihre Mutter saß etwa in der Mitte der Halle bei Fred, Megan und deren beiden ältesten Kindern. George saß noch weiter zurück. Genau hinter George sah sie eine Reihe Leute, von denen beinahe alle rote Haare hatten, vermutlich alles Weasleys. Unter ihnen erkannte sie auch Angelas Großeltern, die sie auf der Eröffnungsfeier kennen gelernt hatte. Die Lehrer standen aufgereiht an der Wand, und auch ein paar Auroren standen im Hintergrund.

Das war es! Sie öffnete den Mund und begann.

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Eine Anzahl von Leuten rutschte gelangweilt auf ihren Plätzen hin und her, als das Mädchen auf das Podium ging und dabei aussah, als würde sie jeden Moment in Ohnmacht fallen. Toll, noch ein nervöses Kind, dachten sie. Noch schlimmer war, dass sie schon wieder über Harry Potter etwas zu hören bekamen. Dieselben langweiligen Tatsachen, von denen alle paar Monate im Tagespropheten erzählt wurde. Dieselbe Geschichte, die sie ihren Kindern erzählten, wenn sie nach Harry Potter fragten.

Und richtig, nachdem das Mädchen tief Luft geholt hatte, begann sie. „Ich bin sicher, jeder von Ihnen hat die Geschichte von Harry Potter gehört ..."

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Courtney entspannte sich ein wenig, als sie die Geschichte wiederholte, die Hermione Ihnen am ersten Schultag erzählt hatte. Die meisten der Leute sahen gelangweilt aus. Gut, dachte sie, sie ahnen nichts.

Sie beendet die Zusammenfassung, die weniger als zwei Minuten in Anspruch genommen hatte und holte tief Luft, bevor sie fortfuhr.

„Tja, das war die Geschichte, die mir im Unterricht beigebracht wurde. Ich fand sie interessant, gerade weil ich eine Reihe von Unklarheiten darin finden konnte. Ich war verwirrt, dass die Bibliothek so wenig Informationen über jemanden hatte, der anscheinend so eine wichtige Rolle in der Geschichte der Zaubererwelt gespielt hatte. Deshalb begann ich, selbst ein paar Nachforschungen anzustellen. Ich konnte nicht viele Informationen finden und hätte beinahe aufgegeben. Dann dachte ich mir: Warum würde Harry Potter die Zaubererwelt nur deswegen vollkommen verlassen, weil er fälschlicherweise angeklagt wurde? Für mich ergab das keinen Sinn. Gefängnis mag schlimm sein, es mag sogar schrecklich sein, doch erschien es mir nicht genug, um jemandem das unbedingte Bedürfnis zu geben, alle Brücken hinter sich abzubrechen.

An einem anderen Tage saß ich in der Bibliothek über einer weiteren Hausaufgabe, als ich eine kleine Information entdeckte, die vor uns allen verborgen worden war. Die Tatsache, dass damals Dementoren Askaban führten. In der Tat haben Auroren erst vor fünfzehn Jahren diese Aufgabe übernommen. Seit dem Fall von Grindelwald hatten die Dementoren diese innegehabt.

Für die, die es nicht wissen, Dementoren sind Kreaturen, die einem alle guten Gefühle aussaugen. Sie ernähren sich von Glück und Licht. Sie lassen ihre Opfer nur mit schlechten Erinnerungen, dunklen Gedanken und Verzweiflung zurück. Die meisten Gefangenen wurden nach ein paar Monaten verrückt, zurückgelassen mit ihren schlimmsten Gefühlen, sich vor Schmerzen krümmend und jeglicher Erinnerung beraubt, dass das Gute überhaupt existiert hat."

Courtney konnte sehen, dass viele ihrer Schulkameraden sehr überrascht über diese Information waren. Einige Eltern wechselten unbehagliche Blicke. Courtney lächelte innerlich und fuhr fort. „Harry Potter begegnete das erste Mal einem Dementoren, als er dreizehn war. Das war das Jahr, in dem der gefürchtete Massenmörder Sirius Black aus dem Gefängnis geflohen und Dementoren zum Schutz nach Hogwarts geschickt worden waren. Harry begegnete einem von ihnen im Zug. Jedes Mal, wenn Harry in diesem Jahr einem Dementor begegnete, konnte er die letzten Momente seiner Eltern hören, als Voldemort sie umbrachte." Sie bemerkte, dass in der Halle einige der Leute fröstelten, als sie den Namen hörten. Alte Gewohnheiten sterben eben nie aus, dachte sie und fuhr fort. „Ich frage mich, warum diese Informationen niemals in Hogwarts gelehrt wurden. Warum wurde uns beigebracht, dass Albus Dumbledore Voldemort besiegt hat, und Harry Potter ihm nur half? Warum wird uns nichts über diesen Witz einer Gerichtsverhandlung erzählt, die einen Fünfzehnjährigen zu einer lebenslangen Haft in Askaban verurteilt hat? Ich schloss daraus, dass die Zaubererwelt voller Feiglinge ist. Zu schwach, die Wahrheit zu erzählen, und zu rückgradlos, ihren Fehlern ins Gesicht zu sehen."

Eine ganze Anzahl von Leuten wirkte sehr verärgert über ihre Worte. Kathryn sah ihre Tochter mit großen Augen an, und Percy Weasley runzelte ziemlich besorgt die Stirn.

„Ich fand schließlich die gesamte Geschichte über Harry Potter heraus, und ich werde Ihnen jetzt diese wahre Geschichte erzählen. Nach dem Tod seiner Eltern wurde Harry zu der Schwester seiner Mutter und deren Familie geschickt. Er wuchs ungeliebt und vernachlässigt auf, und er hatte keine Freunde, bis er elf wurde. Sein aller erster Freund war Rubeus Hagrid, derselbe Mann,  dessen Mord ihm später angehängt wurde."

Courtney erzählte die Geschichte über das erste Schuljahr ihres Vaters. Sie bemerkte den Gesichtsausdruck der Ministeriumsmitglieder und beschloss, ihre Geschichte zu beschleunigen.

„In seinem zweiten Jahr tötete Harry den Basilisken in der Kammer des Schreckens und rettete damit Ginny Weasley Flinch-Fletchlys Leben. Sein drittes Jahr war weniger abenteuerlich, und doch schaffte er es, Sirius Black davor zu bewahren, den Kuss des Dementors zu empfangen. Harrys viertes Jahr, das Jahr des Trimagischen Turniers, war sein bis dahin schlimmstes. Am Ende dieses Jahres wurden er und ein weiterer Schüler, Cedric Diggory, aus der Schule mit einem Portschlüssel entführt. Cedric wurde direkt vor Harrys Augen ermordet und er wurde gezwungen, an der Wiederauferstehung des Dunklen Lords mitzuwirken. Er war an einen Grabstein auf einem Friedhof gefesselt, als er zusehen musste, wie Peter Pettigrew, derselben Mann, der schon seine Eltern verraten hatte, sich seine eigene Hand abschnitt, und dann etwas von Harrys eigenem Blut stahl. Er sah, wie Voldemort sich aus einem Kessel erhob und war sich sicher, in dieser Nacht zu sterben. Er starb nicht, dank des Priori Incantatem. Er kam zurück nach Hogwarts und trug den toten Körper von Cedric Diggory mit sich. Er war vierzehn.

Der Sommer nach seinem vierten Schuljahr war angefüllt mit schrecklichen Albträumen, da seine Narbe - seine Verbindung zu Voldemort -, ihm immer wieder zeigte, was dieser grausames tat. Er war Zeuge von vielen Morden und anderen schrecklichen Dingen." Courtney hielt inne, als sie sah, dass ihre Mutter aufstand und schnell den Raum verließ. Megan Weasley folgte ihr einen Moment später. Sie sah ins Publikum. Die Schüler und die anderen, die die Wahrheit nicht kannten, hörten gespannt zu. Jeder andere - außer den Lehrern, die bereits über ihre Korrespondenz mit Harry wussten – sah überrascht, und sogar ein bisschen ängstlich aus.

„Noch schlimmer war, dass der damalige Minister, Cornelius Fudge, sich weigerte, zu glauben, dass Voldemort wieder zurück war. Harrys fünftes Schuljahr war schrecklich, auch wegen seiner häufigen Visionen. Im Oktober wurde das Ministerium gezwungen, Voldemorts Wiedergeburt anzuerkennen. Im Januar wurde Harry von Peter Pettigrew und einer Anzahl von anderen Todessern der Mord angehängt. Sie entführten ihn dazu in den Verbotenen Wald ..."

„AUFHÖREN!" befahl eine laute Stimme. Courtney sah hinunter und erkannte einen sehr bleichen und verängstigt aussehenden Draco Malfoy, der von seinem Stuhl in der ersten Reihe aufgestanden war und nun seinen Zauberstab auf sie richtete. Sie schloss den Mund. Eigentlich hatte sie diese Unterbrechung schon viel früher erwartet gehabt. Percy Weasley stand ebenfalls sofort auf und ging das Podium hinauf. Er ergriff Courtneys Schulter und wandte sich ans Publikum. „Wir werden Miss Barnes Präsentation kurz unterbrechen müssen. Nach einer kurzen Pause geht es weiter." Dann drehte er sich zu Courtney. „Miss Barnes, ich möchte gerne mit Ihnen sprechen."

In der Zwischenzeit konnte Courtney sehen, dass Draco Malfoy hektisch mit einigen Auroren und dem Mann, von dem sie sich erinnerte, dass er als der Kopf des magischen Nachrichtendienstes vorgestellt wurde, redete. Dann näherte sich die Gruppe dem Direktor und begleitete ihn aus der Halle. Sie erlaubte Percy Weasley, sie von der Bühne zu führen.

Sie gingen durch die Große Halle und betraten einen Seitenraum. Courtney merkte, dass Ihnen eine ganze Anzahl von Leuten folgte. Als Percy ihr einen Sitz am Tisch des Raumes anbot, kamen Fred und George herein, genauso wie zwei weitere hohe Ministeriumsmitglieder.

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Kathryn saß gegen die Wand des Badezimmers gelehnt, in das sie gerannt war. Sie hatte sich vor ein paar Minuten übergeben und dachte nun darüber nach, was Courtney über das Leben ihres Mannes erzählt hatte.

Am ersten Tag hatte ein Kind sein Projekt über Voldemort präsentiert. Ihr war schlecht geworden, als sie gehört hatte, wie skrupellos und schrecklich er gewesen war. Alles, was gesagt worden war, war vage gewesen, doch die schiere Anzahl von Leuten zu hören, die er getötet hatte, hatte sich ihr den Magen umdrehen lassen. Und heute musste sie herausfinden, dass ihr Mann Zeuge jedes einzelnen dieser Morde gewesen war. Und die Sache mit den Dementoren hatte ihn diese Erinnerungen wahrscheinlich immer wieder durchleben lassen.

Ungeliebt und vernachlässigt aufzuwachsen, verraten von jedem, den man kennen gelernt hatte, gequält zu werden von Erinnerungen ...Kathryn schauderte. Sie kannte nur einen Teil der Geschichte ihres Ehemanns, doch schon jetzt begann sie zu verstehen, warum er nicht anders hatte handeln können.

David war die netteste und mitfühlendste Person, die sie jemals getroffen hatte. Als Arzt war er davor gewarnt worden, zu seinen Patienten eine emotionelle Bindung aufzubauen. Die meiste Zeit ignorierte er diese Warnung. Er liebte seine Patienten. Jeder von ihnen war für ihn wichtig und jeder zählte. Er weinte, wenn er einen Patienten verlor. Er hatte soviel Tod und Zerstörung in seinem Leben gesehen; wie fand er die Stärke, sein Herz weiterhin zu opfern? Weiterhin Liebe zu geben, wenn er doch genau wusste, dass das Risiko des Verlustes da war?

Die Tür öffnete sich und Kathryn sah hoch, als Megan den Raum betrat. „Kathryn, geht es dir gut?"

Sie nickte und stand langsam auf. Megan sah sie mit hochgezogenen Augenbrauen an. „Warum bist du so hinausgerannt?"

„Mir ... mir ist nur etwas klargeworden", antwortete Kathryn. Megan wartete einen Moment, erkannte dann jedoch, dass keine Erklärung folgen würde.

„Kommst du mit zurück? Courtney ist wahrscheinlich schon fertig, aber Caleb ist um drei Uhr dran."

Kathryn nickte und folgte ihrer Freundin aus dem Bad. Da sie sich im Schloss nicht sehr gut auskannte, war sie hierher gelaufen. Dieses Badezimmer lag dem Raum, den sie und Michael bewohnten, am nächsten, und deshalb hatten die beiden nun einen ziemlich langen Weg zurück.

Auf halber Strecke die Treppen hinunter blieb Kathryns Fuß in einer Trickstufe stecken, und Megan musste sie hinausziehen. Als sie einen Absatz erreichten, wurde Kathryn unwillkürlich langsamer, um das Porträt anzuschauen, das sie vorher noch nicht bemerkt hatte. Es war das einzige Bild, das sich nicht bewegte.

Harry Potter.

Als sie es ansah, erkannte sie endlich, woher Michael sein Aussehen hatte. Die schwarzen  Haare und die stechend grünen Augen, die blitzförmige Narbe gehörten zu ihrem Ehemann. Stumme Tränen rannen ihr über die Wangen, als sie Davids wahres Erscheinungsbild ansah.

„Kathryn?" rief Megan die Treppe hoch. Kathryn blickte hinunter und sah, dass Megan bereits am Ende der letzten Treppe stand.

Sie wandte sich von dem Porträt ab und ging die Treppen hinunter. Als sie sich gerade auf der dritten Stufe befand, begann sich die Treppe zu bewegen und ihre Richtung zu wechseln. Laut Courtneys Berichten taten sie das öfters.

Auf die plötzliche Bewegung war Kathryn jedoch nicht vorbereitet gewesen, und sie verlor das Gleichgewicht. Sie stolperte rückwärts und schlug mit dem Kopf auf dem Absatz auf, den sie gerade verlassen hatte. Die Treppe bewegte sich weiter, genau unter ihr weg, und Kathryn fiel in die Tiefe.

Sie prallte mit einem dumpfen Schlag auf den Boden auf, und Megan begann zu schreien.

~~**~~

Albus Dumbledore sah seelenruhig auf einige sehr zornige Leute, die ihn beschuldigten, mit voller Absicht das Gesetz gebrochen zu haben und damit zu erlauben, dass verbotene Informationen gelehrt wurden. Ein kleines Lächeln spielte um seine Mundwinkel, als er ihnen schweigend zuhörte.

Ein plötzliches Klopfen an der Tür unterbrach Draco Malfoys Tirade und die Tür öffnete sich, noch bevor er „Herein" sagen konnte. Bill Weasley kam mit einem düsteren Gesichtsausdruck herein, neben ihm eine schluchzende und hysterische Megan.

Albus runzelte ein wenig die Stirn. Bill hätte die älteren Schüler beaufsichtigen sollen, die an diesem Tag eine Studierzeit gewünscht hatten.

„Albus, etwas ist passiert." Bills Stimme klang verstört.

Albus ging an den nun schweigenden Anwesenden vorbei, nahm Megans Arm und fragte sanft: „Was ist passiert?"

„K...k...kk." war alles, was Megan herausbringen konnte. Albus sah Bill besorgt an, um eine Erklärung zu erhalten.

Bill schloss die Augen. „Kathryn Barnes ist tot."

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Oh Gott, ich hoffe, niemand will mich jetzt erschlagen ... es tut mir ja leid, ich kann auch nix dafür, dass die Autorin bei SOO einem Riesencliffhanger aufhört... ich versuche mein bestes mit dem Übersetzen, aber im Moment kann man es echt stressig nennen ... aber fünf Seiten von 12 sind schon mal beim Beta, also freut euch...

Danke an:

Sternchen

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Jalias (Ein Tipp: Trag dich in die Mailinggroup ein, dann weißte immer, wenn neue Kapitel on sind!;-) Und in Deutsch hab ich übrigens eine drei – wobei man von einer  Textinterpretation nicht unbedingt einen guten Schluss auf eine HP-Übersetzung ziehen kann)