Vielen, lieben Dank für all eure tollen Reviews! Ich hab mich ganz wahnsinnig darüber gefreut smile. Und nun darf ich euch Teil Neun präsentieren, den vorletzten, den ich in Reserve habe sigh. Kann also vorkommen, dass Teil Elf etwas auf sich warten lässt, weil er noch vollkommen ungeschrieben ist und mir das nicht ganz so leicht fällt, diese gesamte Hochzeitszeremonie zu beschreiben.

Aber jetzt zuerst einmal die Reviewbeantwortungen:

Koko: Ich freu mich über jedes Review von dir, weißt du doch .

MandyRosalie: Schön, dass du der Story treu geblieben bist. Hoffentlich gefällt dir der neue Teil!

Moon: Na, hast du Spaß im Skiurlaub? Komm mir ja mit heilen Knochen wieder, ja? Und dann wartet hier schon ein Update auf dich, ist das nicht schön? Smile Und keine Sorge, Deutsch kriegen Wolli und ich schon hin .

Maxine: Toll, dass du auch immer noch mitliest knuddäll. Bammel hab ich nur vor Teil 11, die Hochzeit selbst. Ich glaub nämlich, dass ich deine Mail verschlampt hab…schämt sich

Amélie: Na, dass es dir gefällt, freut mich natürlich ganz besonders, immerhin war das Kapitel ja auch dir gewidmet ;o).

Leaky: Na du? Allzu häufig sehen wir uns ja nicht in letzter Zeit… Ich hoffe, du magst den neuen Teil! Umarm

Lena: Hey, schön, eine neue Leserin! Danke übrigens auch für dein Review zu „What they say", ich hab mich sehr gefreut! Und nein, ausnahmsweise waren es nicht die Twins .

Viel Spaß euch allen beim Lesen!

Ganz liebe Grüße und bis zum nächsten Mal,

Maia

Disclaimer: Alle Figuren des HP-Universums gehören J.K.Rowling und ich verdiene mit dieser Story kein Geld.

Warnings: Slash, OOC

Viel Spass beim Lesen!

Maia

Widmung:

Für Kathy, weil du an mich geglaubt und mir gesagt hast, ich solle die Schreiberei nicht aufgeben. Danke für alles. Ich hab dich lieb!

Die Hochzeit meiner besten Freunde

Teil Neun: Rettung

Verblüfft starre ich Remus an und hauche ein „Sag das noch mal…". Mein früherer Lehrer grinst daraufhin und nickt zur Bestätigung. „Ich glaube, ich weiß, woran es liegt.", wiederholt er geduldig und ich kneife mich fest in den Arm. Okay, dumme Idee… das wird mit Sicherheit ein blauer Fleck und dann darf ich mich wieder tagelang von Draco aufziehen lassen. Toll. Ehrlich, Harry, ganz spitze gemacht, ich bin stolz auf dich. Vollkommen vertieft in mein gedankliches Selbstgespräch, zucke ich erschrocken zusammen, als ein gellender Aufschrei von draußen in den Raum hereinhallt.

„Was ist denn nun schon wieder los?", murmele ich und raufe mir in gespielter Verzweiflung die eh schon zerzausten Haare. Nachdem ich mich bei Remus entschuldigt habe, laufe ich nach draußen und suche die Person, die da eben so wunderbar laut gebrüllt hat. Aber wozu suchen, wenn man auch über sie stolpern kann? Ich biege vollkommen unwissend um eine Ecke und falle im nächsten Moment über den knienden Neville. Nach einigen leisen Flüchen meinerseits („Verdammt!") und etlichen Entschuldigungen von Seiten Nevilles („Harry, das tut mir echt Leid!"), erinnere ich mich schließlich doch noch daran, weshalb ich eigentlich das sichere Zimmer, in dem ich mich mit Remus unterhalten habe, verlassen hab. Wohlgemerkt ohne gefragt zu haben, was denn nun mit dem Ring und dem Kleid sei…

„Hast du so geschrieen?", erkundige ich mich und bekomme ein kicherndes „Ja!" von Dean zur Antwort. Irritiert schaue ich meinen ehemaligen Zimmerkameraden an, der plötzlich zu meiner Rechten aufgetaucht ist. „Solltet ihr beide nicht nach Rons Ring suchen?", frage ich mit meiner allerbesten „Schämt euch!"-Stimme, die heute jedoch nicht den gewohnten Erfolg mit sich bringt. Stattdessen zuckt Dean nur geradezu unbeteiligt mit den Achseln und erklärt mir: „Wir haben das Zimmer total auf den Kopf gestellt und trotzdem nichts gefunden. Also dachte ich, dass Neville das Schleppe-Tragen üben könnte." Ich nicke bedächtig und will Dean schon dafür loben, als mir etwas anderes einfällt.

„Sag mal, bist du nicht im Chor?", will ich von Dean wissen und sein Rotwerden ist Antwort genug. Ich seufze leise und deute mit der Hand nach hinten. „Marsch, los, such die Zwillinge und den Rest des Chors und geh singen üben." Mit einem furchtbar zerknirschten Gesichtsausdruck läuft Dean auf der Stelle los und ich halte Neville eine Hand hin, um ihm beim Aufstehen zu helfen. „Was ist denn nun genau passiert?", hake ich nach und schaue verwirrt auf die Massen von Stoff, in denen sich Nev verfangen hatte. „Bin gestolpert.", meint er nur und deutet auf den Stoff, den ich mir gerade angesehen habe.

„Dean hat sich das Ganze um den Kopf gewickelt und ich sollte es dann als umfunktionierte Schleppe tragen. Irgendwie hat es aber nicht so geklappt, wie wir es geplant hatten. Ich bin auf das Ende drauf getreten, gestolpert und hab mich selbst in den Stoff eingewickelt. Vollkommen überrascht hab ich eben geschrieen, und, na ja, dann bist du schon gekommen." Ich nicke verstehend und klopfe Neville aufmunternd auf die Schulter. „Keine Panik, Nev, das wird schon gut gehen! Tust du mir einen Gefallen? Such dir eine Professorin und frag sie, ob sie mit dir übt, ja? Ich wette, damit machen wir sie unendlich glücklich… Am besten McGonagall oder Sprout, okay?"

„Okay.", antwortet Neville leicht verdattert und ich ziehe ihn wortlos mit mir zu dem kleinen Zimmer mit, in dem vorhin sämtliche Lehrer gestanden haben. „Bitte sehr!" Mit einer einladenden Handbewegung deute ich darauf, lächele Nev noch einmal zu und laufe anschließend zurück zu dem Raum, in dem ich Remus verlassen habe, um mich um das Chaos draußen zu kümmern. Ich kann nur hoffen, dass McGonagall, oder wen auch immer Neville sich aussuchen wird, ihn am Leben lässt und ihn nicht vor Freude, helfen zu können, zerquetscht.

Kaum dass ich „mein" Zimmer wieder betreten habe, bemerke ich, dass Remus noch an der gleichen Stelle steht und mir entgegen lächelt. „Merlin sei Dank, du bist noch hier!", stöhne ich leise auf und lasse mich erst einmal ziemlich erschöpft in einen bequem aussehenden Sessel sinken. Ich schließe für einen Moment die Augen und kuschele mich in das weiche Leder. „Also…", murmele ich und öffne meine Augen zur Hälfte. „Du warst gerade dabei, mir zu erklären, woran es liegt, dass Rons Ring verschwunden und Miones Brautkleid zu eng ist. Ich höre?" Remus lacht leise und lässt sich ebenfalls in einem Sessel nieder.

„Meiner Meinung nach liegt es an ihrer wahnsinnigen Aufregung. Dieses Phänomen kann man öfter beobachten, wenn Zauberer sehr nervös sind. Das, was für sie in dieser Situation am schlimmsten wäre, trifft ein, allerdings nur angeblich. In Wahrheit liegt der Ring noch immer da, wo Ron ihn hingelegt hat. Wir können ihn nur nicht finden, weil er selbst davon überzeugt ist, dass der Ring verschwunden ist. Sobald er Hoffnung schöpft oder darüber nachgrübelt, wie der Ring denn hat wegkommen können, taucht er wieder auf. Genauso ist es bei dem Kleid: Sobald Mione nicht mehr davon überzeugt ist, dass ihr das Kleid nicht passt, wird es wie angegossen sitzen."

Ich muss Remus nicht gerade intelligent angeschaut haben, sonst wäre er bestimmt nicht in dieses schallende Gelächter ausgebrochen. Aber, hey, hört ihr euch doch einmal so etwas an! Noch dazu, wenn es höchstwahrscheinlich sogar stimmt… Ist ja einfach nur unglaublich. „Und du meinst, das ist es?", frage ich nach und bin erleichtert, ein „Ja!" zur Antwort zu bekommen. „Gut.", lache ich befreit und stehe ruckartig auf. „Dann gehe ich mal die beiden suchen und überzeuge sie ganz sachte davon, dass alles in bester Ordnung ist. Hoffentlich hast du Recht!" Mit einem Winken verabschiede ich mich von Remus, der zurück zu dem „Lehreraufenthaltszimmer" läuft, während ich zu dem Raum gehe, in dem Ron vorhin gewesen ist.

Ausnahmsweise begegnet mir auf dem Gang niemand, der irgendetwas von mir will, und ich höre auch keine seltsamen Geräusche, wie plötzliches Aufschreien. Bis zu dem Moment, in dem ich vor der Tür zu dem Zimmer ankomme. Dem Lärmpegel nach zu urteilen, dürften sich darin mindestens drei Personen befinden, aber ich höre immer nur eine Stimme. Rons. Die Augen verdrehend klopfe ich an und öffne schließlich einfach die Tür, als ich keine Antwort erhalte. Mitten im Raum steht mein bester Freund, brüllt wütend und haut mit der Faust auf einen Tisch ein. Gut. Wunderbar. So viel zu einer entspannten Lage vor der Hochzeit.

„Ron?", meine ich vorsichtig und ducke mich schon einmal sicherheitshalber, als ich bemerke, wie sich seine Finger um ein Glas legen und er sich hastig umdreht. Dann atmet er auf einmal tief aus, lässt das Glas fallen und sinkt, genau wie ich kurz zuvor, auf einen Holzstuhl. Mit einem gemurmelten „Reparo" stelle ich das Glas wieder her, bringe es auf einer Kommode in Sicherheit und hocke mich neben meinen Freund. „Was ist denn los?", frage ich gespielt unwissend und wedele ungeduldig mit der Hand, als er zu einer Erwiderung ansetzt. „Nichts da, Schluss mit Trübsal blasen! Wo, sagtest du, hast du deinen Ring hingelegt?"

„In diese Schublade.", gibt Ron leicht gereizt zurück und deutet mit der Hand darauf. „Und du bist dir da ganz sicher?", will ich wissen. „Merlin, ja, Harry!", faucht Ron, ganz offenbar wirklich fertig mit den Nerven. „Und, hast du denn mal hingesehen?", erkundige ich mich und ernte einen fassungslosen Blick. „Hältst du mich für bescheuert? Und ob ich nachgeschaut habe, genau wie Dean und Neville, ungefähr zwanzigmal hab ich das getan!" „Dann wirf noch einen Blick hinein.", lache ich gelassen und ziehe meinen Freund in die Höhe. Mit einem Ausdruck in den Augen, der mir erklärt, für wie durchgedreht er mich gerade hält, sieht Ron mich anöffnet kopfschüttelnd die Schublade und wird plötzlich leichenblass.

„Er ist da!" haucht er, macht einen Schritt nach hinten, kneift kurz die Augen zusammen und blickt dann erneut in die Schublade. „Harry…", stammelt Ron und winkt mich hektisch an seine Seite. „Siehst du das auch?" Ich grinse und drücke meinem besten Freund quasi als Antwort seinen Ring in die Hand. „Hier, bitte sehr, Kumpel. So schlecht ist dein Gedächtnis also doch noch nicht.", ziehe ich ihn auf. „Weißt du was? Machs dir einfach bequem, entspann dich- und in einer knappen Stunde hol ich dich hier wieder ab, ja?" Ohne eine Erwiderung abzuwarten, winke ich Ron zu und renne los, in Richtung „Mädelstrakt."

Die Damen samt Hermione haben nämlich extra einen eigenen Teil des Gebäudes bekommen, in dem sie sich umziehen, schminken und was-weiß-ich-noch-alles machen können. Die Tür zu Miones Zimmer steht weit offen und ich kann schon aus der Ferne erkennen, dass es da drinnen ziemlich voll ist. Parvati, Ginny, Lavender, Luna, Mrs Weasley- einfach alle versuchen, der armen Hermione irgendwie zu helfen und sie in das Kleid zu quetschen. Ich stemme die Hände in die Hüften und brülle so laut ich kann: „Ruhe! Und raus hier, alle! Bis auf die Braut." Irgendwie- fragt mich nicht, wie ich das geschafft habe- klappt es und die Mädels rennen einzeln an mir vorbei, bis nur noch Mione etwas hilflos im Raum steht.

Ich schließe die Tür, gehe auf meine beste Freundin zu und grinse sie an. „Alles in Ordnung?", erkundige ich mich bei ihr und bin nicht wirklich überrascht, sie den Kopf schütteln zu sehen. „Mein Kleid passt nicht.", murmelt sie tonlos, während ihre Finger mit dem weißen Stoff spielen. „Bist du sicher?", frage ich sie, wie schon Ron zuvor und diesmal nickt sie unglücklich. „Ganz sicher. Gestern Abend hat es mir noch gepasst, ganz wunderbar sogar, aber jetzt… Kann ich über Nacht so viel zugenommen haben?" Ihre braunen Augen schauen mich traurig an und ich nehme Mione kurz in den Arm.

„Ach was! Jetzt betrachte das Ganze doch mal logisch: Es ist unmöglich! Das Kleid muss dir nach wie vor passen. Meinst du nicht auch?" Hermione knabbert nachdenklich am Fingernagel ihres Daumens. „Du hast Recht.", stimmt sie mir schließlich zu. „Es ist in der Tat schlicht unmöglich. Harry, versuch bitte mal, mir hineinzuhelfen, ja?" Den Gefallen tu ich ihr natürlich gerne (ungeduldig wie ich nun einmal bin mache ich noch schneller mit meiner Überzeugungsarbeit als bei Ron) und siehe da- das Kleid sitzt wie angegossen! „Perfekt.", grinse ich und küsse Mione, die noch vollkommen verdattert dasteht, auf die Wange. „Da wir dieses Problem nun gelöst haben, lass ich dich wieder alleine, ja? Und lass dich von den Mädels nicht verrückt machen! Bis dann."

„Tschüss.", haucht Hermione und schaut mir fassungslos hinterher, als ich mich auf den Weg zurück in den Speisesaal mache. Die Misslaute, die mir entgegen hallen, sagen mir nur allzu deutlich, dass der Chor fleißig am Üben ist. Ich reiße die Tür auf und erstarre in der Bewegung. Die ganze Meute der Jungen hat sich hier geradezu verschanzt: Blaise und Seamus rupfen armen, unschuldigen Rosen die Blütenblätter ab, Neville übtübrigens mit Professor McGonagall- das Schleppetragen, Terry hockt vor einem weißen Blatt Papier und versucht, offenbar höchst konzentriert, sich ein Gedicht über den Frühling einfallen zu lassen.

Die herrlichen, zum Ohren-Zuhalten bringenden Töne stammen von unserem Chor: Justin, Dean und Ernie bemühen sich sichtlich- allerdings nur darum, die anderen zu übertönen. Vor ihnen steht ein genervt aussehender Zwilling, der soeben ein paar Notenblätter auf den Boden wirft und auf ihnen herumtrampelt. „So geht das nicht!", schreit er und wirft den dreien böse Blicke zu. „Ihr sollt miteinander singen, nicht gegeneinander ankämpfen. Ist das klar?" „Klar.", schallt es zurück und Fred murmelt ein „Hoffen wir es." Nicht ganz untätig ist währenddessen auch unser Kamerateam: Morag filmt mit Lust und Liebe den Chor, während Lee irgendwelche Witze reißt.

„Hey, Har, alles klar?" George kommt auf mich zu und sieht mich fragend an. „Ja…", mache ich und muss dabei ziemlich erstaunt geklungen haben, so wie George grinst. „Bisschen voll hier, hm?", lacht er gutgelaunt und deutet auf einen kleinen Tisch ganz hinten in der Ecke. „Dein Schatz ist fleißig am Torte-Verschönern. Wenn du ihn mal von der Arbeit losreißen kannst, sag ihm doch bitte, dass ich seine Idee furchtbar toll finde und die auch von uns hätte kommen können." Er zwinkert mir zu und schubst mich auffordernd in Dracos Richtung. Auf dem Weg dorthin muss ich an Nev und McGonagall vorbei und bin erleichtert, dass sie beide noch leben und das mit dem Schleier mittlerweile wohl gut klappt.

Dracos blonder Haarschopf taucht vor mir auf und ich höre ihn irgendetwas wispern. Der ganze Tisch vor ihm ist übersät mit irgendwelchen Photographien und mittendrin thront „unsere" Torte. Leise lasse ich mich auf den Stuhl neben ihm gleiten und räuspere mich leise, woraufhin Draco beinahe von seinem Stuhl fällt. Entrüstet schaut er mich an. „Bist du des Wahnsinns? Weißt du, was gerade alles hätte passieren können? Ich bin schwer beschäftigt." „Das sehe ich.", bemerke ich amüsiert und deute auf das Chaos vor ihm. „Gehört alles dazu.", erklärt mir mein Freund und setzt sich wieder richtig hin.

„Mir ist da nämlich etwas eingefallen.", grinst er und wischt sich eine Haarsträhne aus dem leicht geröteten Gesicht. „Ist aber alles noch geheim." „Achja?", erkundige ich mich gespielt beleidigt. „George weiß offenbar Bescheid. Er lässt dir ausrichten, dass er deine Idee wahnsinnig gut findet und sie auch von ihm und Fred hätte kommen können. Na, wenn das mal kein Kompliment ist…" Ich zwinkere Draco zu und er lacht leise. „Na gut, du hast mich erwischt: die Zwillinge wissen Bescheid, doch sie sind auch die einzigen. Und ihnen musste ich es sagen, schließlich wollte ich wissen, ob ich damit ihrer Aufgabe gerecht werde." „Ich verzeihe dir.", antworte ich ihm mit ernstem Gesicht und beuge mich zu ihm, um ihn sanft zu küssen.

„Was du mittlerweile gemacht hast, muss ich ja nicht fragen.", gluckst Draco, als wir unseren Kuss unterbrechen. „Die Kommunikation hier läuft wie am Schnürchen: Kaum hatte Ron seinen Ring wieder, wussten wir alle Bescheid und die anderen konnten das Suchen aufgeben und sich ihren Aufgaben widmen. Bei den Mädels drüben dürfte dasselbe gelten. Glückwunsch, mein strahlender Held.", zieht er mich lächelnd auf. „Du hast mal wieder die Welt gerettet." Ich winke großzügig ab. „Das war nichts gegen das, was ich sonst so leisten muss. Dagegen war der heutige Tag wirklich entspannend."

Gemeinsam brechen wir in Gelächter auf und Draco streichelt mir kurz über die Wange. „Du siehst müde aus.", teilt er mir leise mit. „Du hattest ganz schön zu tun, hm? Immerhin haben sich alle auf dich verlassen." Ich bringe ein etwas gequält wirkendes Lächeln zustande. „Das bin ich doch gewohnt, schon vergessen? Nein, im Ernst: mach dir keine Sorgen, es war anstrengend, aber es war es auch wert. Schließlich heiraten meine besten Freunde nicht dauernd. Also kann ich dir beruhigt versprechen, dass wir dieses Chaos nicht jeden Tag durchmachen werden." „Das will ich auch stark hoffen.", schmunzelt Draco und zieht mich in einen längeren Kuss, der von einer ganz bestimmten Person gestört wird.

„Was haben wir denn da? Unser herzallerliebstes Pärchen ist wieder vereint und die blonde Hälfte muss nicht mehr mutterseelenallein hier herumsitzen und sich nach seiner anderen Hälfte sehnen. Süß!" Blaise steht lachend vor uns und zwinkert uns fröhlich zu. „Hast du eigentlich vor irgendetwas Respekt?", erkundigt sich Draco und sucht gleichzeitig nach einem bestimmten Foto. „Warum fragst du? Sollte ich etwa?", gibt Blaise zurück. Ich küsse meinen Freund noch einmal auf die Wange, dann stehe ich auf und ziehe Blaise mit mir ein Stück beiseite. „Lass ihn arbeiten.", grinse ich. „Kommt schließlich nicht alle Tage vor, dass er sich so auf etwas konzentriert."

Blaise nickt zustimmend und deutet auf Seamus, der gerade mit einer widerspenstigen Rose kämpft. „Wollen wir ihn retten?", schlägt er mir vor und gemeinsam laufen wir auf den Iren zu. „Hey, alles klar?", strahlt er uns an und zieht eine Dorne aus seinem Zeigefinger. „Sicher.", meine ich zögernd und beobachte, wie sich einige Blutstropfen bilden. „Und bei dir? Sollen wir dir irgendwie helfen?" „Wär nett.", murmelt Seam zerstreut und fegt beinahe mit seiner anderen Hand einen bereits mit Blüten gefüllten Korb vom Tisch, den Blaise gerade noch auffangen kann, bevor das „Unglück" geschieht. Ich nehme Seamus die Rose ab und entferne vorsichtig die Blüten, um sie in den anderen Korb zu tun, der ebenfalls beinahe voll ist.

„Seid ihr dann fertig?", will ich von den beiden wissen und atme erleichtert auf, als sie nicken. „Gut. Wenigstens etwas klappt. Dann geh ich mal die anderen fragen, inwiefern sie bereit sind. Ihr könnt ruhig hier sitzen bleiben.", erkläre ich den beiden und mache mich auf den Weg zu unserem Chor und seinem gestressten Leiter. „Wie klappt's?", frage ich Fred ohne Umschweife und er grinst mich erschöpft an. „Mittlerweile ganz gut. Wir sind gerade dabei, unser letztes Lied einzustudieren." Ich grinse erfreut zurück. „Gut. Und ich nehme an, unser Kamerateam hat auch sämtliche Interviews geführt, die es vor der Hochzeit hat führen wollen?"

Gemeinsam nicken mir Morag und Lee zu. „Sehr schön. Dann könnt ihr, natürlich nur wenn ihr wollt, die Kamera vorläufig wegpacken und euch die restliche Zeit vor der Zeremonie entspannen." Und schon bin ich auf dem Weg zu Neville. Mir kommt es so vor, als wäre ich heute nur am Hetzen, dauernd von einem Ort zum anderen. Zum Glück bin ich nicht jeden Tag Trauzeuge. Und da fällt mir ein… die Rede muss ich auch noch verfassen… Merlin, Hilfe, steh mir bei!

„Neville?", frage ich behutsam, um nicht zu riskieren, dass er erschrickt und wieder auf die „Schleppe" (erneut dieser meterlange Stoff) tritt und hinfällt, um sich vollends zu verheddern. Aber nichts dergleichen geschieht: Stattdessen begleitet Nev Professor McGonagall formvollendet zu einem bereitstehenden Stuhl, hilft ihr, sich mit der Schleppe darauf niederzulassen und drapiert diese auch noch um dem Holzstuhl. Ich kneife ungläubig die Augen zusammen und sehe vor mir einen strahlenden Neville, der mir vergnügt winkt. Okay, nun fühle ich mich wirklich wie im falschen Film. Dass Nev nicht mehr der kleine, ungeschickte Junge von früher ist, ist mir natürlich auch klar. Aber das hier… das grenzt ja beinahe schon an ein Wunder!

„Hi, Harry!", ruft er mir fröhlich zu und ich kann nicht anders, ich muss lachen. Gute Laune ist eben wirklich ansteckend! „Klappt's?", will ich wissen und als hätte ich es nicht geahnt, mischt sich Professor McGonagall in unser kleines Gespräch mit ein. „Der Junge ist ein wahres Naturtalent!", schwärmt sie mir vor und betrachtet Neville mit glänzenden Augen. „Nicht einmal ist er gestolpert oder mir auf die Schleppe getreten! Können Sie sich das vorstellen, Harry? Merlin, war ich überrascht! Normalerweise passiert das dauernd, vor allem, wenn man zu konzentriert ist und genau diesen Eindruck hat er auf mich gemacht. Zum Glück ist nichts passiert, ganz im Gegenteil: Es kann nun bei der Hochzeit überhaupt nichts mehr schief gehen."

Ich zwinkere Neville, der knallrot angelaufen ist, amüsiert zu und frage mich, was McGonagall wohl für ein Gesicht machen würde, wenn sie erführe, was sich Nev vorhin bei Dean alles geleistet hat. Selbstverständlich erzähle ich es ihr nicht, ich bin ja nicht verrückt. Neville so in etwas hineinzureiten, ist mit Sicherheit nicht meine Art. Das würde ich schon normalerweise, bei irgendwelchen Kleinigkeiten, nicht tun und wir gleich überhaupt nicht. Schließlich hat er fleißig geübt und einige Schmerzen auf sich genommen. Der Fußboden dort draußen im Flur war bestimmt nicht gerade weich und bequem… Und wie ich Neville kenne, ist er öfter als einmal darauf gelandet.

„Ähm ja, so ungefähr.", grinst er mich dementsprechend an und zuckt zusammen, als die Professorin ihm auf die Schulter klopft. „Unsinn, der gute Junge ist viel zu bescheiden!", klärt sie mich netterweise auf und mein Schmunzeln vertieft sich. „Ginevra und Dean sollten sich ihn schon einmal vormerken, falls die beiden demnächst heiraten wollen. Bei Ihnen und Draco brauchen wir das ja nicht." Damit blinzelt sie mich an und verschwindet, während ich ihr verblüfft hinterher starre. „Woher weiß sie das?", bringe ich schließlich hervor und wende mich hilfesuchend an Neville. Der jedoch zuckt mit den Achseln.

„Alles, was ich weiß, ist, dass einer der Lehrer davon Wind bekommen hat und es seitdem alle wissen. Allerdings hält sich im Gegenzug dazu noch immer standhaft das Gerücht, dass Dumbledore es bereits seit Jahren weiß und den anderen gestern davon erzählt hat. Such dir die Version aus, die dir besser gefällt.", lacht er. „Also weiß es nun wirklich jeder?", hake ich nach. Neville schüttelt den Kopf. „Die Lehrer wissen Bescheid, die Jungs von gestern Abend und die, dies vorher schon wussten. Dem Rest kannst du ja beim Hochzeitswalzer zeigen, wie du zu Draco stehst.", schlägt er mir vor und in dem Moment weiß ich, was ich heute Nachmittag tun werde…