Hey ihr Lieben,

Und hier sind wir, dieses Mal hat es ein bisschen länger gedauert, aber wir hoffen, dass ihr uns trotzdem verzeiht?! Und als Entschädigung ist hier ja auch Kapitel 5 zum Lesen...

Wir wollen uns auch noch bei kathleen potter und zabini bedanken, weil ihr beide uns zum Letzten Kapitel einen Review geschrieben habt -drück- War echt lieb von euch!!

Wollen euch auch nicht länger aufhalten und wünschen euch nun viel Spaß beim nächsten Kapitel!!

Harry & Hermine

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Kapitel 5 - Emily

Nach dem Frühstück, welches für Harry ziemlich schnell beendet gewesen war, ging er zusammen mit Ron auf sein Zimmer. Dort lies er sich auf sein Bett fallen und wartete darauf, dass sein Freund ein Gespräch beginnen würde, doch sie saßen beide nur schweigend da. Als sie eine Weile nur vor sich hingestarrt hatten und sich keiner von beiden traute, sich gegenseitig anzusehen, sagte Harry schließlich, dass er nach oben gehen und Seidenschnabel füttern würde. Er stand auf und öffnete die Tür. Als er hinaustrat, stieß er geradewegs mit Hermine zusammen.

„Oh", sagte sie und wurde ein bisschen rot im Gesicht.

„'Tschuldigung", murmelte er.

„Ich wollte euch eigentlich gerade mit Ginny Gesellschaft leisten", fügte Hermine erklärend hinzu und lächelte ihn nun breit an.

„Ich gehe hoch Seidenschnabel füttern", sagte Harry rasch und wandte sich der Treppe zu. Er hörte nur noch, wie sich die Zimmertür hinter ihm schloss und stieg dann alleine die Treppe hinauf.

Oben angekommen lehnte Harry seine Stirn erst einmal gegen die kühle Wand. So konnte es nicht weiter gehen und das wusste er auch genau.

Er musste wieder mit den anderen reden und versuchen, dass er ihnen wieder vertraute, so wie früher. Doch es viel ihm so schwer. Immer wieder musste er an Sirius denken und der Gedanke, dass er nun hier in diesem Haus war, welches eigentlich Sirius und seiner Familie gehört hatte, machte ihm für einen Moment unerträglich, einen klaren Gedanken zu fassen.

Als er sich schließlich Seidenschnabel zuwandte, musste er sich erst einmal kurz klar werden, wo er eigentlich war. Er begann den Hippogreif mit toten Ratten zu füttern, so wie es Sirius vor allzu langer Zeit, wie es Harry schien, immer getan hatte.

Als er endlich fertig war, blieb er einfach nur noch an der Wand lehnend sitzen und beobachtete, wie Seidenschnabel an seiner Halterung zerrte.

„Es muss schrecklich für dich sein, hier die ganze Zeit angekettet zu sein, oder?", sagte er laut, jedoch mit einer so rauen Stimme, dass er selbst überrascht innehielt. Seidenschnabel wandte sich ihm zu und sah ihn mit seinen großen Augen forschend an.

Bisher hatte Harry sich nie wirklich viele Gedanken darüber gemacht, wie es Seidenschnabel wohl gehen musste, wo er doch hier oben seit über einem Jahr eingesperrt war, und nicht nach draußen und seine Flügel spannen konnte.

„Du vermisst ihn auch, nicht wahr... Es ist alles meine Schuld und ich weiß das. Es tut mir so unendlich Leid und wenn ich es je wieder gutmachen kann, dann werde ich alles daran setzen, um es geschehen zu lassen", fuhr er langsam fort.

Plötzlich kam ihm eine Idee. Warum konnten sie Seidenschnabel nicht einfach wieder frei lassen? Was sprach denn dagegen? Er wurde doch sicherlich nicht mehr gesucht und es würde nicht auffallen, wenn sie ihn wieder zurück in den Verbotenen Wald zu seiner Herde bringen würden. Er könnte wieder fliegen und seine Flügel ausbreiten, so wie früher. Das einzige Problem wäre, dass Malfoy es nicht bemerken dürfte. Aber der hatte ja sowieso zu große Angst um in den Verbotenen Wald zu gehen.

„Ich werde mit Dumbledore darüber reden, dich zurück zu bringen. Ich verspreche dir, dass ich alles versuchen werde, damit du nicht mehr hier oben eingesperrt bleiben muss."

Kaum hatte er geendet zu reden, hörte er ein zaghaftes Klopfen an der Tür. Er schrak zusammen und rappelte sich dann auf.

„Wer ist da", fragte er mit einer leicht nervösen Stimme.

„Ich bin's, Hermine. Darf ich reinkommen?"

Erleichtert atmete Harry einmal tief ein und aus.

„Ja klar, komm rein."

Die Tür öffnete sich und Hermine trat mit einem Tablett ein.

„Mrs. Weasley hat uns ein paar Sandwichs zum Mittagessen gemacht. Ich wusste nicht, ob du allein sein willst, also dachte ich mir, ich bringe dir ein paar nach oben", sagte sie mit einem leichten Lächeln auf dem Gesicht.

„Danke schön. Das ist nett von dir", Harry lächelte bei diesen Worten zaghaft zurück und freute sich zugleich, dass er eine so gute Freundin hatte, die genau wusste, wie er sich fühlte und was er im Moment gebrauchen konnte.

„Setz dich!", sagte er einladend und Hermine lies sich neben ihm auf den Boden sinken.

Sie griff nach einem Sandwich und begann zu essen. Als sie beim Zweiten angelangt war, fragte sie Harry: „Hast du keinen Hunger?"

Dieser schüttelte verneinend den Kopf und blickte aus dem Fenster.

„Du solltest was essen, weißt du. Das tut dir nicht gut und du bist ohnehin so dünn!" Sie musterte ihn mit einer Falte auf der Stirn.

„Ich habe im Moment eben keinen Appetit. Ihr könnt mich nicht dazu zwingen, etwas zu essen", sagte er mit einem Ton, der gar nicht so zornig klingen sollte, wie er es anscheinend tat. Hermine zog die Augenbrauen hoch.

„Du bist nicht der einzige, dem der Tod von Sirius weh tut. Ich vermisse ihn auch und den anderen geht es genauso."

„Das ist etwas anderes. Euch hat er nicht das bedeutet, was er für mich war. Ihr habt alle eine Familie und Freunde und Verwandte. Ihr wisst nicht, was es heißt, niemanden zu haben, an den man sich wenden kann, wenn man Probleme hat. Keiner von euch hat das durchgemacht, was ich erlebt habe. Sirius war mehr für mich, als ihr euch alle vorstellen könnt. Er war... er war..."

Harry brach ab und senkte den Blick. Er spürte wieder Tränen in seinen Augen. Ja, er hatte um Sirius geweint. Im Ligusterweg, wenn er alleine auf seinem Bett lag und über alles geschehene nachdachte. Aber er wollte nicht hier oben sitzen und vor Hermine, seiner besten Freundin, weinen.

Er konnte es auch nicht. Das war eine Angelegenheit, für die er keine Zeugen brauchte, die es später jedem erzählen konnten. Also schluckte er die aufsteigenden Tränen hinunter und hob den Kopf. Doch das, was er sah, überraschte ihn so sehr, dass er seine eigenen Probleme schlagartig vergaß.

Hermine saß da, denn Kopf in die Hände gestützt, und weinte hemmungslos.

„Was... was ist denn los Hermine?" fragte Harry, sich hilflos umschauend, als hoffte er, irgendwo einen Hinweis für den plötzlichen Gefühlsausbruch von ihr zu finden.

„N-N-Nichts...", brachte sie gerade so hervor.

Harry wusste nicht, was er tun sollte. Hermine war schon öfters in Tränen ausgebrochen, doch irgendwie war das immer etwas anderes gewesen. Als er sich endlich entschieden hatte, sie in den Arm zu nehmen, und gerade eine Bewegung auf sie zumachte, holte Hermine aus ihrem Umhang ein Taschentuch hervor und putzte sich geräuschvoll die Nase.

Genauso war es gewesen, als Harry zusammen mit Cho am Valentinstag im Café gesessen war und er ihre Hand ergreifen wollte. Sie hatte auch geweint und Harry hat zunächst nicht richtig nachvollziehen können, weshalb eigentlich und als er sich gerade entschlossen hatte, seine Bewegung auf sie zu zumachen, hatte sie ihre Hand zurückgezogen.

„Willst du mir nicht erzählen, was los ist?", fragte er schließlich mit leiser Stimme. Hermine nickte nur und starrte dann weiter auf Seidenschnabel der mit dem Huf auf dem Boden scharrte.

‚Es ist doch erstaunlich, wie schnell man sein eigenes Leid vergisst, wenn man jemand anderen zum Trösten hat!', schoss es Harry durch den Kopf und bei diesem Gedanken, musste er leicht lächeln.

Als Hermine den Kopf wandte und Harry ihr aufmunternd zunickte öffnete sie den Mund und begann zu sprechen: „Weißt du", begann sie langsam, „diese ganze Sache... mit Sirius, lässt mich wieder an damals denken, als ich weder dich, noch Ron, überhaupt die Zaubererwelt gekannt habe."

Harry hatte keine Ahnung, wovon Hermine eigentlich redete, aber er beschloss nicht nachzufragen uns sie von sich aus erzählen zu lassen.

„Ich habe es Ron und dir nie erzählt, aber ich hatte eine kleine Schwester... Emily, hieß sie... Sie war Eineinhalb Jahre jünger als ich, aber wir waren die besten Freundinnen. Wir sind als kleine Kinder immer zusammen durch die Gegend gestreift und haben rumgetobt und zusammen gespielt. Ich habe ihr immer alles anvertraut und sie mir ebenfalls. Da unsere Eltern nicht sehr viel Zeit für uns hatten, haben wir uns immer gegenseitig geholfen und ich habe Emily das Beigebracht, was ich vom Kindergarten her lernte.

Emily kam in den gleichen Kindergarten wie ich und da wir alle draußen spiele durften, waren wir auch dort ständig zusammen. Wir hatten keine anderen Freunde, da wir niemand anderen brauchten. Aber als ich dann in die Schule kam, hatte ich nicht mehr so viel Zeit für sie. Mit der Zeit habe ich mein eigenen, neuen Freunde gefunden und Emily kaum noch beachtet. Ich weiß, dass ich ihr damit sehr wehgetan haben muss.

Und heute bereue ich alles, was ich damals falsch gemacht habe. Wenn ich mittags mit meinen neuen Freundinnen auf den Spielplatz zum Spielen gegangen bin, habe ich Emily oft alleine auf der Schaukel sitzen sehen. Mir hat es nichts ausgemacht. Sie kann sich doch ihre eigenen Freunde suchen, habe ich mir gedacht und nicht verstanden, dass sie mich gerade in dieser Zeit so sehr gebraucht hätte. I

ch habe nicht bemerkt, wie sie sich veränderte. Meinen Eltern viel es kaum auf, da sie zu dieser Zeit die Praxis mit neuen Geräten ausstatteten und dauernd irgendwelche Gespräche führen mussten. Eines Tages, ich war mit meinen Freunden in der Stadt gewesen, kam ich nach Hause und Emily war nicht da. Da dachte ich mir noch nicht viel, es konnte ja sein, dass sie noch alleine auf dem Spielplatz war oder, was ich eher weniger annahm, dass sie eigene Freunde gefunden hatte und etwas mit ihnen unternahm. Aber als meine Eltern dann nach Hause kamen und zum Abendessen riefen, war sie immer noch nicht da. Ich fing an mir Sorgen zu machen, genauso wie meine Eltern. Wir warteten eine Ewigkeit..."

Harry war geschockt. Er hatte keine Ahnung gehabt! Hermine hatte nie etwas davon erzählt. Es musste schrecklich für sie gewesen sein. Wieso hatte er das nie bemerkt?

‚Weil Hermine es sich nie hat anmerken lassen', antwortete er sich selbst.

„Was... was ist mir ihr passiert?", fragte Harry vorsichtig und sehr leise.

„Sie ist nie mehr zurückgekommen..."