Hey ihr Lieben,

Ja, so schnell sieht man sich wieder... Okay, schnell ist vielleicht der falsche Ausdruck, aber wenn man bedenkt, dass wir bis Dienstag noch kein Wort geschrieben hatten und das Kapitel innerhalb von zwei Tagen entstanden ist, so waren wir doch relativ schnell, oder! Es hat auch wieder richtig Spaß gemacht zu schreiben, hoffentlich merkt man das auch ein bisschen -g-

Hoffen, dass es euch gefällt und ihr uns auch mal wieder ein Review hinterlasst, immerhin ist das der einzige Lohn für unsere Arbeit -wink-

Die Antworten auf eure Reviews findet ihr wie immer am Ende des Kapitels... Jetzt wollen wir euch auch nicht länger aufhalten, wir wünschen euch viel Spaß beim Lesen...

Harry & Hermine

.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-

Kapitel 24 – Der Halloweenball

Harry ließ sich auf einen Stuhl nieder, den Blick nicht von dem Buch wendend. Auch Hermine kam zu ihm hinübergeeilt um die nächste, nun beschriebene, Seite zu lesen:

In diesen schweren Zeiten, keinem ist gewiss, was kommen mag, ist es vielleicht hilfreich, wenn jemand dir sagt, an welchen Wegen du dich orientieren kannst. Ob du dich an diese Hilfe hälst, kannst sowohl du, als auch alle anderen, für dich selbst entscheiden. Doch solltest du dich, wenn auch nur teilweise, für das falsche entschieden haben, so sei dir gewiss, dass es deine Wahl war und du niemand anderen als dich selbst dafür verantwortlich machen kannst. Die Folgen können nicht immer vorausgesehen werden und so bleibt es dir selbst überlassen, ob du den gefährlicheren, oder auch einfacheren Weg wählst.

Ebenso weiß niemand, was passieren würde, solltest du den folgenden Weg einschlagen.

Vor langer Zeit, jedoch nach einer längeren Zeit, seid es mich gibt, waren die Zauberer noch unerfahren und sie wussten nicht, wo ihre Grenzen lagen. So wurde eine Familie, bekannt für ihre Neugierde und den Mut, alles Neue auszuprobieren und Wagnisse einzugehen, von einem jungen Zauberer getötet. Dies war nicht gewollt, das wussten alle, denn keiner konnte zur damaligen Zeit seine Magie richtig kontrollieren doch der Vater, der letzte noch lebende dieses fast vollständig ausgelöschten Stammes, war entbrannt vor Zorn. Er liebte seine Familie, seine Kinder und Enkel und wollte ohne sie nicht mehr leben. Doch da er ein weiser, alter Mann war und seinem Leben kein Ende setzen wollte, überlegte er sich andere Wege, wieder mit seiner Familie zusammenzukommen. In dieser Zeit wurde das Traumportal geschaffen. Man stirbt nicht, wenn man hindurch schreitet, das wusste der Zauberer genau, doch er bedachte nicht, was passieren würde, sobald er die andere Seite erreicht hätte: Er würde sich in einer Welt wieder finden, einer Welt, die genau so ist wie er sie sich immer am sehnlichsten gewünscht hatte. Seine gesamte Familie wartete dort, lachend und ihn freudig entgegennehmend. Es würde ihm an nichts fehlen, er würde wieder so mit ihnen leben können wie frührer. Doch sie würden tot sein und er lebendig. Für sie gäbe es keine Chance mehr, in die Wirklichkeit zurückzukehren. Und der alte Zauberer... Er war von der Erde verschwunden, doch man wusste genau, dass er nicht tot war. Er befand sich in dem Zwischenstadium – eine Welt zwischen der Wirklichkeit und dem endlichen Universum.

Viele sagen, er hätte zurückkehren können, doch wenn man in einer Welt lebt, in der alles so ist, wie man es sich wünscht und man mit all seinen liebsten Menschen zusammen sein kann, wird niemand wieder zurückwollen, wo es womöglich Dunkel und Kalt ist und man von der Einsamkeit fast gänzlich erdrückt wird. So erging es diesem alten Mann, er liebte und dafür opferte er sich dem wirklichen Leben.

Sicher fragst du dich, Fremder, warum ich all das hier erzähle: es gibt Möglichkeiten, Möglichkeiten, die kaum ein Lebender kennt, durch dieses Traumportal zu gehen und wieder zurückzukehren!

„Was soll das nutzen?", wird eine sehr berechtigte Frage sein. Es gibt viele Antworten darauf. Man kann, ebenso wie der alte Mann, seine Liebsten noch einmal wieder sehen, mit ihnen sprechen und ihnen vielleicht etwas wichtiges sagen – oder gesagt bekommen – , doch vergiss nie, dass die Zeit in der Wirklichkeit auch ohne dich weiter geht, und Zeit spielt hier eine sehr wichtige Rolle. Man muss jedoch keinen Sehnsüchten nachgehen, vielmehr ist es ratsam, in der Traumwelt Fragen und Antworten einzuholen. Fragen zu stellen, die man sonst niemandem stellen kann und Antworten zu bekommen, die einem niemand anderes beantworten kann... Doch achte immer auf die Zeit!

Wie ist es möglich, in die Traumwelt zu gelangen und nicht von der Schönheit und dem Trugbild dieser bezaubert zu werden? Du, Fremder, hast dieses Buch gefunden, das Buch aller Bücher auf Erden. Ich bezweifle nicht, dass du es dir nicht aufmerksam angesehen hast. Sicherlich wirst du hinter das Geheimnis des Rubins auf der Vorderseite gekommen sein. Dieser Rubin wurde einst geteilt, er ist nur für zwei Menschen bestimmt. Menschen, die sich blind vertrauen, die keine überflüssigen Fragen stellen und unerschütterlich den Weg des anderen teilen, Seite an Seite durch Gefahren und Freuden. Solche Menschen findet man in dieser Zeit kaum noch, doch es gibt sie. Vereinzelt wenige sind es, doch wenn man solch einen Menschen gefunden hat, dann sollte man ihn nicht mehr loslassen.

Du weißt, von wem ich spreche, womöglich sitzt diese Person gerade neben dir, aufmerksam das hier Geschriebene lesend. Dir sollte klar sein, dass dies der einzige Mensch ist, mit dem du mein Geheimnis teilen darfst. Ihr beide seid dafür bestimmt, diesen Weg zu gehen. Die Ketten werden euch beschützen, werden es euch möglich machen, für eine bestimmte Zeit in die Traumwelt zu gehen, um dort zu finden, was ihr begehrt. Wenn ihr euch traut und ihr bereit seid, diesen Weg und das Risiko auf sich zu nehmen, so werdet ihr wissen, welche Fragen ihre stellen müsst, und von wem ihr die Antworten darauf erhalten werdet. Doch gebt Acht, bleibt ihr zu lange in dieser fremden Welt, werden euch dir Rubine nicht mehr schützen können und auch ihr werdet dem Zauber verfallen. Noch lebend, doch nie mehr in die Wirklichkeit zurückkehrend, wird die Traumwelt euer Schicksal sein. Entscheidet euch, wartet nicht zu lange damit, denn die Zeit verrinnt und ehe ihr euch verseht, werden weitere Ereignisse folgen, die euer Leben verändern werden...

Schweigend blickte Harry auf den Text vor sich. Hermine, die neben ihm stand, schien den Atem angehalten zu haben und starrte immer noch auf die letzten Buchstaben.

„Was habt ihr denn?", fragte Ron ungeduldig. „Was steht in dem Buch?" Harry und Hermine warfen sich einen raschen Blick zu. Sie wollten beide nicht über das reden, was hier geschrieben stand, soviel wussten sie. Harry wollte erst einmal in Ruhe darüber nachdenken und er war sich sicher, dass es Hermine genauso ging.

Ginny, die ebenfalls wie Ron ihre Neugierde kaum verbergen konnte, wollte gerade etwas sagen, als zu Harrys und Hermines Rettung erneut Mrs. Pinns kam, und sie nun endgültig aus der Bibliothek verjagte. Rasch packte Harry das Buch in seine Tasche und stieg mit eilenden Schritten die langen Wendeltreppen zum Gemeinschaftsraum hinauf.

Als sie ankamen, lag der Gemeinschaftsraum ruhig vor ihnen, die meisten Schüler waren schon in ihren Betten und so ließen sich Ron und Ginny in den Sesseln vor dem Kamin nieder. Harry und Hermine jedoch blieben unschlüssig stehen. Herausfordernd sah Ron seine besten Freunde an: „Also, wollt ihr uns nun sagen, was in dem Buch stand oder nicht."

Ein rascher Blickwechsel, und Hermine begann zögernd: „Nun, wird sind uns selbst nicht sicher, was es bedeuten soll, zumindest geht es mir so..." Sie warf Harry einen flehenden Blick zu und dieser nickte rasch. „Ja, es ist alles etwas verwirrend geschrieben."

„Und, was ist so verwirrend geschrieben... Hört zu, wenn ihr es uns nicht sagen wollt, dann lasst es bleiben, aber stottert hier nicht so rum! Darauf habe ich echt keine Lust. Ich geh schlafen!"

Wütend rannte Ron die Treppe zum Schlafsaal der Jungen hinauf. Ginny blickte ihm kurz hinterher, entschied sich jedoch mit einem Schulterzucken ebenfalls die beiden Freunde alleine zu lassen und erklomm kurzerhand die Stufen zu ihrem Schlafsaal.

Nachdem das Schlagen der Tür verklungen war breitete sich Stille zwischen Harry und Hermine aus. Sie wussten beide, dass das was sie eben in dem Buch gelesen hatte, auf sie zutraf. Sie beide waren die Personen, die durch das Traumportal gehen und dort jemanden suchen mussten. Welche Fragen sie zu stellen hatten, wussten beide zu diesem Zeitpunkt noch nicht, doch wie es in dem Buch schon hieß, wenn sie beide bereit waren, diesen nicht gerade ungefährlichen Schritt zu gehen, würden sie von selbst wissen, wonach sie suchen mussten.

„Lass uns Ron und Ginny morgen etwas über den Text erzählen", sagte Hermine plötzlich mit leiser Stimme. Harry beobachtete sie aufmerksam. Als sie aufblickte, sah er Tränen in ihren Augen glitzern.

„Nicht alles, wir können ihnen von der Geschichte erzählen... und von dem Traumportal... aber lass den Rest bitte erst einmal für uns behalten. Ich... Ich muss darüber nachdenken. Du weißt, dass es gefährlich ist, zumal wir noch nicht einmal wissen, was wir eigentlich machen sollen oder was das Traumportal genau ist... Wie es entsteht oder wo es zu finden ist... Das... das ist alles etwas viel auf einmal!"

„Ich weiß", flüsterte Harry. Ihm ging es nicht anders, er war verwirrt und wollte schlafen, auch wenn sich alles in seinem Kopf drehte.

„Wir reden morgen mit Ron. Ich glaube, er ist einfach sauer, dass wir wieder einmal diejenigen sind, die die Schrift lesen können. Ich verstehe es ja selbst nicht, warum wir? Warum ausgerechnet wir? Weshalb passiert uns immer so etwas?"

Hermine sah Harry stumm und traurig an. „Weil du etwas besonderes bist", war ihre kaum hörbare Antwort. Eine einzelne Träne löste sich aus ihren Augen und lief ihre Wange hinunter.

Harry machte eine jähe Bewegung nach vorne, er wollte Hermine umarmen, sie festhalten und ihr sagen, dass alles gut werden würde, doch nur wenige Zentimeter vor ihr hielt er inne. Er konnte in ihre wunderschönen rehbraunen Augen sehen – er sah ihre Angst, ihre Verzweiflung und ihre Verwirrung. Langsam hob er ihre Hand und wischte ihr ganz sacht die Träne weg. Sie zuckte bei der Berührung leicht zusammen, doch blieb wie angewurzelt stehen. Harry beugte sich ein Stück nach vorne und gab Hermine einen ganz sachten Kuss auf die Stirn.

„Wir sollten jetzt schlafen gehen", flüsterte er in ihr Ohr...

XXXX

Die nächsten Tage vergingen ohne weitere Ereignisse. Harry und Hermine erzählten Ron während des Frühstücks am nächsten Morgen im Flüsterton über die Geschichte mit dem Traumportal und zu ihrer Überraschung war er nicht mehr eingeschnappt. Im Gegenteil, er begann eifrig mit ihnen darüber zu diskutieren und brachte schließlich zögerlich einen Gedanken hervor: „Was ist dieses Traumportal eigentlich... In dem Buch steht nicht, wie es entsteht... Glaubt ihr, es ist wie der Torbogen in der Mysteriumsabteilung?"

Ron warf Harry einen vorsichtigen Blick zu, doch dieser schien plötzlich in Gedanken versunken zu sein. „Ich habe meine Eltern gehört, als ich ganz nah davor stand. Mein größter Wunsch wäre es, sie kennen zu lernen, mit ihnen zu reden. Wenn dieser Torbogen wirklich der Eingang in die Traumwelt ist, dann würde es passen, dass ich meine Eltern und all die anderen Stimmen dahinter gehört habe..."

Hermine nickte bedächtig. Sie wollte später in der Bibliothek nach Informationen über Traumportalen suchen und womöglich würden sie dabei auch etwas über den Torbogen im Ministerium herausbekommen. Sie wusste, dass Sirius, sollte es sich wirklich um ein Traumportal handeln, keine Chance haben würde, wieder zurückzukehren, doch wenigstens wussten Harry und sie dann, wo sie würden hindurch schreiten müssen, sollten diesen Weg, den das Buch beschrieben hatte, tatsächlich eingehen.

XXXX

Der Abend des Halloweenballes rückte näher, und Harry hatte immer noch keine Partnerin, die zu diesem Ereignis beleiten würde. Er wusste nicht einmal, ob er überhaupt zu dem Ball gehen sollte, denn eigentlich verspürte er keine allzu große Lust, dass die ganze Schule anschließend über ihn reden würde. Denn egal was er tat, er wusste, dass sich die anderen über ihn die Mäuler zerfetzen würden. Wenn er ohne Partnerin auf dem Ball erscheinen würde, hätten sie etwas zum Tratschen und fragten sich sicher, warum ihm kein Mädchen gut genug gewesen war, denn immerhin hatten ihn viele gefragt, ob er nicht mit ihnen gehen wolle, doch wenn er von einem Mädchen begleitet werden würde, wäre es vermutlich noch schlimmer.

Mal ganz davon abgesehen, dass er sowieso nicht wusste, mit wem er gehen sollte, so hatte er zusätzlich genug zu arbeiten, denn seine Hausaufgaben erledigten sich auch nicht von allein.

Ron hatte sich endlich getraut, Luna zu fragen, ob sie zusammen zum Ball gehen sollten, und als diese auch noch eingewilligt hatte, war Ron für den Rest des Abends in seinem Sessel vor dem Kamin gesessen und hatte glückselig vor sich hin gestrahlt.

Hermine hatte kein Wort zu dem Ball verlauten lassen, doch Harry war sich ziemlich sicher, dass sie einen Partner hatte, auch wenn er nur allzu gerne gewusst hätte, wer es war. Doch er traute sich nicht, Hermine zu fragen, und vermutlich hätte sie es ihm – wie auch schon in ihrem 4. Jahr – nicht verraten und außerdem wollte Harry es eigentlich auch gar nicht wissen. Denn, obwohl er es sich selbst natürlich nicht eingestehen konnte, hoffte er nur zu gerne, dass auch Hermine ohne Begleitung war.

So kam es, dass Harry am Abend des Halloweenballes im Schlafsaal der Jungen stand und zusah, wie sich seine Freunde fertig machten.

„Ach komm schon, Harry. Jetzt zieh doch wenigstens den Umhang doch wenigstens einmal an. Ich verstehe einfach nicht, weshalb du keine Lust hast, auf diesen Ball zu gehen. Selbst wenn du keine Partnerin hast, das macht doch nichts. Ich wette, da kommen bestimmt einige ohne Begleitung und langweilen wirst du dich bestimmt auch nicht. Ich wette, dass du so oder so mit vielen Leuten zu tun haben wirst, oder glaubst du allen Ernstes, dass sie Harry Potter alleine an einem Tisch sitzen lassen? Ach komm schon... Bitte...", Ron hielt Harrys Festumhang hoch und wedelte verführerisch mit ihm vor Harrys Gesicht herum.

„Ron lass gut sein, ich möchte wirklich nicht..." Doch Ron wollte nicht locker lassen, gab Harry schließlich seinen Bitten seufzend nach und warf sich den schweren Umhang um die Schultern.

Ron seinerseits schien sich damit zufrieden zu geben und betrachtete nun kritisch sein Spiegelbild. Der Festumhang – es war einer von denen, die Fred und George ihm geschenkt hatten – war in einem dunklen Blau gehalten und stand ihm wirklich gut. Nervös strich er sich mit den Finger durch seine roten Harre, so dass diese nach allen Seiten abstanden. Dann glättete er sie wieder und zerzauste sie von neuem.

„Ron, jetzt lass doch mal gut sein. Ich wette, Luna wird von deinem Anblick gerade zu hingerissen sein." Ron wurde rot im Gesicht und wandte sich endlich von dem Spiegel ab.

„Kommst du wenigstens noch mit runter in den Gemeinschaftsraum?", fragte er rasch, und Harry vermutete, dass er vom eigentlichen Thema ablenken wollte.

„Wenn es unbedingt sein muss... Aber zum Ball gehe ich trotzdem nicht!" Ron zog eine Augenbraue hoch, so dass sie fast unter seinen Haaren verschwand, sagte jedoch nichts. Gemeinsam stiegen sie die Wendeltreppe herab und betraten den Gemeinschaftsraum, in dem sich scheinbar alle Gryffindor versammelt hatten. Da bei diesem Ball auch die Erst- und Zweitklässler anwesend sein durften, schienen es viel mehr Schüler als sonst zu sein, wie sie so alle in verschiedenen Umhängen und Farben umherwuselten. Einige suchten bereits ihre Partner oder Freunde, die in diesem Getümmel gänzlich untergehen zu drohen schienen.

Harry sah sich schnell im Gemeinschaftsraum um und suchte Hermine, doch er konnte sie nirgends entdecken. Jemand klopfte ihm auf die Schulter und als Harry sich umdrehte, sah er Dean Thomas mit einem verlegenen Grinsen hinter sich stehen. „Weißt du wo Ginny ist?" Sein Klassenkamerad trat nervös von einem Fuß auf den anderen. „Wir sind nämlich verabredet, musst du wissen, und ich kann sie nicht finden. Ich hätte ja schon Ron gefragt, aber ich glaube, der ist im Moment nicht sonderlich gut auf mich zu sprechen."

Tatsächlich hatte Ron den beiden den Rücken zugewendet und starrte betont in die andere Richtung. „Er macht sich nur Sorgen um Ginny, nimm es bitte nicht persönlich! Aber ich weiß auch nicht, wo sie ist. Vermutlich kommt sie gleich."

„Harry, ich gehe schon mal runter. Luna wartet bestimmt schon auf mich. Willst du wirklich nicht mitkommen?" Harry schüttelte genervt den Kopf, wünschte Ron jedoch einen vergnüglichen Abend und dieser verschwand so schnell im Getümmel, dass Harry ihn von einer Sekunde auf die andere nicht mehr sehen konnte. Der Gemeinschaftsraum leerte sich zusehends, die meistens Schüler gingen nach unten, um vor der Großen Halle zu warten oder ihre Partner aus den anderen Häusern zu suchen. Am Ende waren nur noch Dean und Harry da und warteten. Worauf Harry wartete, wusste er selbst nicht genau, aber Dean wurde immer nervöser, weil Ginny nicht aufgetaucht war.

„Sie... sie kommt doch noch, oder?" Harry konnte Deans Gefühle nachvollziehen. Wenn er so versetzt worden wäre, hätte er sich sicherlich auch nicht sehr wohl gefühlt. Plötzlich hörten sie leise Stimmen von den Mädchentreppen her, und beide blickten sie gespannt auf den Anfang der Treppe.

„Jetzt zier dich doch nicht so. Du siehst fabelhaft aus, dieses Kleid ist ein Traum, als wäre es extra für sich geschaffen worden!"

Jemand erwiderte etwas, doch Harrys Ohren erreichten nur unverständliche Worte.

„Also schön, wenn du hier oben bleiben und versauern möchtest, ich kann dich nicht zwingen, mit runter zu kommen, aber ich habe eine Verabredung, und ich kann von Glück sagen, wenn er noch auf mich wartet..."

Harry vernahm Fußgetrappel und kurz darauf erschienen zwei Mädchen am Fuße der Treppe. Die eine, mit flammend rotem Haar, das offen über ihre Schultern fiel und einem Kleid aus zartgrünem Stoff, die andere, die Haare zu einer komplizierten Frisur nach oben gesteckt, so dass ihr dennoch ein paar widerspenstige Strähnchen ins Gesicht fielen, und mit einem Kleid, dass es Harry den Atem verschlug. Der Stoff war dunkelblau, fast schwarz gehalten, doch darauf prangten viele kleine Perlen, die wie Sterne in der Nacht funkelten, wenn das Licht darauf fiel. Das Mädchen sah so zauberhaft aus, dass Harry im ersten Moment überhaupt nicht registrierte, um wen es sich da eigentlich handelte. Erst, als ihm, jemand einen Stoß in die Seite gab, kam er wieder zu sich.

„Harry, was machst du denn hier unten?", fragte Ginny, konnte ein breites Lächeln jedoch nicht unterdrücken. Harry spürte, dass sein Gesicht brannte, und er zwang sich, Ginny und nicht das Mädchen anzusehen.

„Ich bin mit Ron hier runter gekommen – er ist allerdings schon runter gegangen – und als du nicht kamst habe ich mit Dean gewartet. Aber jetzt bist du ja da und ich kann wieder nach oben..." Er sprach viel zu schnell, das war ihm selbst klar, doch er konnte seine Stimme nicht beruhigen. Ginny lächelte ihn an und sagte dann mit zuckersüßer Stimme: „Findest du nicht auch, dass Hermine in diesem Kleid einfach fabelhaft aussieht?"

Harry blickte sie einen Moment sprachlos an, und wandte dann seinen Kopf zu dem Mädchen um, die verlegen am Fuß der Mädchentreppe wartete. Tatsächlich, es war Hermine. Wie schon in ihrem 4. Schuljahr, hatte Harry sie nicht erkannt, doch jetzt, da er sie genauer betrachtete, wusste er, dass sie es wirklich war.

Er blickte Hermine in die Augen, während Hermine leicht verlegen auf ihre Schuhspitzen starrte und sagte dann mit einer etwas höheren Stimme als sonst: „Solltet ihr nicht besser nach unten gehen, Ginny? Das Fest fängt in ein paar Minuten an!"

„Aber nur, wenn du auch mitgehst. Das Kleid ist viel zu schön, als dass es heute Abend keine außer uns zu Gesicht bekommt."

„Aber ich habe doch keinen...", versuchte Hermine zu widersprechen, doch Ginny sah sie mit funkelnden Augen an und sie verstummte.

„Was ist eigentlich mit dir?", wandte sich Ginny nun Harry zu. „Warum bist du nicht unten bei den anderen?"

„Ich möchte nicht auf den Ball gehen."

„Und warum hast du dann den Umhang an?", fragte sie neugierig und musterte Harry von oben bis unten.

„Ron hat mich so lange genervt, bis ich nachgegeben habe, damit er mich in Ruhe lässt, verstehst du?"

Ginny nickte nachdenklich und blickte dann abwechselnd von Harry zu Hermine. „Also, ich weiß ja nicht, wie ihr das seht, aber ihr beide scheint beide keinen Partner zu haben, der euch zum Ball begleitet, oder?"

Langsam nickten sowohl Harry, als auch Hermine, wobei sie sich jedoch nicht ansahen. ‚Bitte, lass Ginny einfach gehen und nicht das sagen, was ich glaube, das sie es sagt!'

„Warum geht ihr beide nicht einfach zusammen?"

‚Zu spät... Aus... Hermine wird die Augen verdrehen und nach oben in ihren Schlafsaal gehen. Das Beste sollte ich wohl auch machen', dachte Harry und wagte nicht, einen Blick auf Hermine zu werfen, die anscheinend immer noch unschlüssig am Treppenabsatz stand.

„Was ist jetzt... Also Dean und ich können nicht noch länger warten... Der Ball fängt gleich an! Überlegt es euch, aber nicht zu lange! Wir sehen uns dann unten, hoffe ich!"

Ginny hakte sich bei Dean, der sehr erleichtert schien, dass sie endlich gingen, ein und gemeinsam verließen sie den Gemeinschaftsraum.

Stille breitete sich aus und einzig das Knistern des Feuers war noch zu hören. Harry wagte es, Hermine anzusehen, die mit ihren Gedanken ganz woanders zu sein schien.

‚Sie sieht wirklich hübsch aus', schoss es Harry durch den Kopf und musterte Hermine von oben bis unten. Er überlegte sich, wie es wohl sein würde, mit ihr gemeinsam zum Ball zu gehen und ob sie mit diesem Kleid überhaupt tanzen könnte.

„Harry?" Überrascht sah er auf und Hermine, die bis jetzt unbeweglich dagestanden war, trat zögernd einen Schritt auf ihn zu. „Was... was sollen wir jetzt machen? Ich meine... willst du hier bleiben oder... oder... ähm... mit mir zum Ball gehen?"

Eine leichte Röte stieg in ihrem Gesicht auf, und Harry, der keinen klaren Gedanken fassen konnte, streckte seine Hand nach Hermine aus. Zögernd legte sie ihre Hand in seine und lächelte ihn dann an. Harry, der sich gar nicht bewusst gewesen war, wusste auf einmal, dass er es wollte. Er wollte mit Hermine zum Ball gehen, und in diesem Moment scherte er sich nicht darum, ob man nachher über ihn reden würde oder nicht, für ihn zählte einfach, dass er zusammen mit Hermine zum Ball gehen würde.

Sie lächelten sich noch einmal kurz zu, doch dann verließen die beiden Freunde gemeinsam den menschenleeren Gemeinschaftsraum und begaben sich auf den Weg nach unten. Zu Beginn war Hermine noch etwas wackelig auf den Beinen, denn sie war es nicht gewohnt, in solchen Schuhen zu laufen, doch Harry, der ihr den Arm wie in Gentleman angeboten hatte, stützte sie und als sie ein paar Stockwerke tiefer waren, hatte sich Hermine bereits an die Schuhe gewöhnt.

Unterwegs trafen sie niemanden und Harry vermutete, dass der Ball bereits begonnen hatte. Er wusste nicht, wie die anderen reagieren würden, wenn Harry und Hermine als Nachzügler erscheinen würden und vermutete, dass sie dadurch eine Menge Aufmerksamkeit auf sich ziehen würden. ‚Nicht, dass wir die vermutlich ohnehin geschenkt bekommen!', dachte Harry verbittert, doch dann dachte er an den Abend, der ihm zusammen mit Hermine bevorstand, und ein warmes Gefühl breitete sich in seinem ganzen Körper aus.

Als sie sich der Großen Halle näherten, konnte sie viele Stimmen vernehmen, und kurz darauf sahen sie, dass die Türen der Halle noch geschlossen waren und die Schüler laut schnatternd davor standen. Gerade als sie den letzten Absatz der steinernen Stufen beschritten hatten, öffnete wurde der Saal wie von Geisterhand geöffnet und die Festgesellschaft begab sich feierlich in die Große Halle.

„Sollen wir reingehen?", fragte Hermine und sah Harry nervös an, ganz so, als ob sie erwartete, dass er sich im letzten Augenblick umdrehen und wieder nach oben in den Turm gehen würde. Doch Harry lächelte sie an und nickte leicht mit dem Kopf.

Gemeinsam betraten sie die Große Halle, die wunderschön geschmückt war. Der Himmel war wolkenlos und sie konnten hunderte und aberhunderte Sterne funkeln sehen, die wie bei Hermines Kleid im Licht der Kerzen magisch zu funkeln schienen. Über den Tischen schwebten Kürbisse in allen Größen und verliehen dem Saal etwas Geheimnisvolles. Die vier Haustische und auch der Lehrertisch waren verschwunden und stattdessen standen wie schon in ihrem vierten Schuljahr kleinere runde Tisch im Saal verteilt, sodass sich die Schüler immer in kleinen Gruppen niederlassen konnten. Harry blickte sich im Saal um und entdeckte kurz darauf Ron, der zusammen mit Luna auf einen freien Tisch zusteuerte.

„Sieh mal, da vorne ist Ron, sollen wir zu ihm gehen?", fragte Harry, doch Hermine hatte bereits diese Richtung eingeschlagen.

Harry bemerkte, wie Ron sich suchend in der Halle umblickte, und Harry und Hermine nicht zu bemerken schien. Luna hingegen hatte sie sofort entdeckt und strahlte ihnen mit ihren großen Augen entgegen. Sie stieß Ron leicht in die Seite und deutete auf das Paar, das sich durch die Mengen von Schülern versuchte dem Tisch zu nähern.

„Hey Ron", begrüßte Harry seinen Freund und schlug ihm freundschaftlich auf die Schulter. „Hey Harry. Ich finde es echt toll, dass du doch noch gekommen bist. Also hat es sich doch gelohnt deinen Umhang anzuprobieren. Hast du doch eine Partnerin oder bist du allein da?"

Ron drehte sich zu Harry um und fiel dann auf Hermine, die sich verlegen grinsend hinter Harry gestellt hatte.

„Hermine, bist du das?" Hermine kicherte nervös und trat dann neben Harry, der sie leicht anlächelte.

„Seid ihr beide zusammen hier? Aber ich dachte, du hättest einen Partner, Hermine?"

„Ich habe nie etwas in diese Richtung verlauten lassen, oder? Eigentlich hatte ich überhaupt nicht vor, zu kommen, aber Ginny hat mich halb gezwungen... Und da Harry auch da bleiben wollte, bot es sich doch an, dass wir einfach zusammen gehen, so können wir wenigstens auf den Ball und müssen nicht ganz alleine hier erscheinen!"

Harry bemerkte, dass Hermine eine leichte Röte ins Gesicht gestiegen war, während sie sehr schnell geredet hatte, doch Ron schien nichts zu bemerken und bot den beiden stattdessen die freien Stühle an. Dann drehte er sich zu Luna um und sagte: „Die beiden können doch bei uns sitzen, oder?"

„Natürlich, ich habe nichts gegen ihre Gesellschaft einzuwenden", antwortete Luna gerade so, als ob Harry und Hermine Fremde wären und ihre Sprache nicht verstehen würden.

Harry sah sich Luna nun genauer an. Sie trug ein beigefarbenes Kleid aus einer fremdartigen Seide, das unten sehr weit nach außen aufbauschte, und im Licht ein wenig blau schimmerte. Ihre Haare hatte sie ähnlich wie Hermine nach oben gesteckt, doch bei ihr wirkte es merkwürdig fehl am Platz. Außerdem trug sie silberne Ohrringe, die ineinander verschlungen waren und Harry an irgendetwas erinnerten, doch ihm viel nicht ein, was es war.

Die Schüler hatten sich mittlerweile alle an den Tischen niedergelassen und nun erhob sich Dumbledore, der zusammen mit seinen Kollegen an einem etwas größeren Tisch am einen Ende der Halle saß.

„Ich freue mich, Sie alle heute Abend hier begrüßen zu dürfen!

Ich möchte Sie auch nicht allzu lange aufhalten und hoffe, dass sie alle einen vergnüglichen Abend verbringen werden. Bevor Sie sich jedoch auf die Tanzfläche begeben dürfen, sollten wir uns alle erst einmal stärken, denn wie heißt es so schön: Mit einem vollen Magen, lässt es sich den Abend besser erleben!

Ich wünsche Ihnen allen einen guten Appetit, sie müssen sich einfach ein Gericht aus der vor Ihnen liegenden Karte aussuchen und dann den Namen des Gewünschten laut aussprechen, den Rest, werden Sie dann hoffentlich ohne meine Hilfe schaffen... Viel Spaß!"

Unter lautem Beifall setzte sich Dumbledore wieder auf seinen Stuhl, wo er auch sofort begann, die Speisekarte eingehend zu studieren. Nach wenigen Minuten und einer ausgiebigen Beratung mit Professor Flitwick, wandte er sich seinem Teller zu und murmelte etwas. Kaum hatte er die Lippen wieder geschlossen, war sein Gedeck gefüllt mit den leckersten Speisen.

Auch Harry und seine Freunde betrachteten die auf ihren Tischen liegenden Speisekarten und Harry suchte sich nach kurzem Überlegen einen Kartoffelauflauf mit Steak aus. Schweigend begannen sie zu essen, bis Ron endlich die andauernde Stille brach.

„Wie lange dauert dieser Ball eigentlich?" Er warf Luna, die verträumt durch die Halle sah, einen merkwürdigen Blick zu und drehte sich dann zu Hermine um, die seine Frage beantwortete: „Nun, die Erst- bis Drittklässler dürfen bis um Elf Uhr bleiben. Viel länger würden sie es bestimmt auch nicht aushalten. Ich glaube nicht, dass dieser Abend sehr unterhaltsam für sie wird. Und wir dürfen bis zum Ende des Balles bleiben, ich denke, dass er gegen ein Uhr zu Ende sein wird, zumindest stand es so auf dem Zettel, der am schwarzen Brett gehangen war. Aber man kann natürlich auch schon vorher gehen, wenn man keine Lust mehr hat."

Hermine sah Harry fragend an, doch dieser lächelte leicht über den Tisch hinweg zu ihr hinüber worauf Hermine rasch ihren Blick senkte und hastig ein paar Schlucke aus ihrem halbvollen Glas trank.

Als alle Schüler zu Ende gegessen hatten erhob sich Dumbledore und breitete seine Arme aus.

„Ich bitte Sie alle, sich zu erheben..."

Stühle wurden gerückt und als alle Schüler von ihren Plätzen aufgestanden waren, schwenkte Dumbledore kurz seinen Zauberstab woraufhin sich die Tische und Stühle am Rand der Halle wieder aufstellten, sodass nun in der Mitte der Halle Platz genug zum Tanzen war. Viele Schüler strömten bereits auf die Tanzflächen, Harry sah unter ihnen Cho Chang, in Begleitung von Michael Corner. Ihre Blicke kreuzten sich kurz. Harry nickte ihr lächelnd zu während Cho einen fragenden Blick auf Hermine warf.

Ron und Luna steuerten bereits auf die Tische am Rand zu und Harry wollte ihnen gerade folgen, als sein Blick auf Hermine fiel, die unschlüssig auf die Tanzfläche starrte.

„Du, Hermine... Ich will dich nicht davon abhalten zu tanzen, aber das ist wirklich nichts für mich... Wenn du willst, ich gehe zu Ron und Luna, wenn du mich suchst, findest du mich dort!"

„Was... Oh nein, ich will auch nicht tanzen. Ich komme mit dir Harry. Das macht mir wirklich nichts aus..."

Hermine warf Harry einen merkwürdigen Blick zu und dieser meinte, etwas wie Traurigkeit in ihrem Blick erkennen zu können, doch einen Moment später hatte sie schon wieder ein Lächeln aufgesetzt und Harry war sich sicher, dass er sich getäuscht hatte.

Gemeinsam setzten sie sich zu Ron und Luna an den Tisch, beide hatten nicht das Bedürfnis zu tanzen jedoch unterhielten sie sich recht angeregt miteinander und schienen von Harry und Hermine keinerlei Notiz zu nehmen. Schweigend saßen die beiden eine Weile da, bis Harry sagte: „Möchtest du vielleicht etwas trinken, Hermine?"

Ganz in Gedanken versunken schreckte diese auf und strich sich verlegen eine Strähne aus der Stirn. „Gerne", antwortete sie und so bahnte sich Harry einen Weg durch die Menschenmenge zur Bar auf der anderen Seite der Halle.

Unterwegs begegnete er Ginny, die gemeinsam mit Dean auf dem Weg zum Ausgang der Halle war. „Ihr wollt doch etwa nicht schon gehen?", fragte Harry sie im Vorübergehen. Ginny lächelte und bedeutete ihm mit einer Handbewegung, dass sie nur etwas frische Luft schnappen wollten. Sie wollte schon weiter gehen, als sie Harry plötzlich an der Hand packte und ein Stück weg von den anderen zog. „Sag mal Harry, wie läuft es denn mit Hermine?"

Harry wurde heiß. Er konnte ihr nicht sagen, dass der Abend bisher überhaupt nicht nach seinen Wünschen verlief und er sich überall lieber wüsste als hier. Doch stattdessen sagte er: „Gut"

Ginny warf ihm einen abschätzigen Blick zu.

„Sie mag dich wirklich Harry. Aber für sie ist das auch nicht einfach. Rede mir ihr, geh doch einfach ein bisschen mit ihr spazieren, draußen ist mehr Ruhe und... Na ja, überleg's dir, ja!"

Harry nickte einfach nur und ging weiter, während Ginny mit Dean die Halle verließ. Wenig später machte er sich, mit zwei vollen Gläsern beladen, auf den Rückweg zu ihrem Tisch. Ron und Luna waren verschwunden und so saß Hermine alleine da und starrte vor sich hin. Harry setzte sich neben sie, doch sie schien ihn gar nicht zu bemerken. Nach einem Inneren Impuls heraus, griff er nach ihrer Hand und drückte sie kurz. Hermine erwiderte den Druck leicht und erst dann schien sie zu bemerken, wer neben ihr saß. Sie wurde rot und griff hastig nach dem Kürbissaft, den Harry vor ihr abgestellt hatte.

‚Rede mit ihr', dachte Harry doch als er Hermine betrachtete, konnte er keinen klaren Gedanken mehr fassen. Sie sah so wunderschön aus, weshalb hatte sie keinen Partner gefunden, der sie auf den Ball begleitet hatte! Doch bevor er sich weitere Gedanken machen konnte, sagte Hermine schon: „Mir ist heiß hier drin. Ich glaube, ich gehe raus ein bisschen frische Luft schnappen."

Sie stand auf und blickte unschlüssig auf Harry hinab. Sofort begriff dieser, stand ebenfalls auf und reichte ihr den Arm. Gemeinsam verließen sie die Halle, wobei vereinzelt Slytherins entgegen kamen und im vorbeigehen hörte er sie Flüstern: „Sie nur, er ist mit dieser Granger hier. Wusste schon lange, dass mit der was läuft." Oder auch „Hab sie heute noch gar nicht tanzen sehen, ist sich bestimmt zu fein dafür, der süße Potter."

„Hör einfach nicht hin... Lass sie nur reden, die haben doch alle keine Ahnung!" Dankbar drückte Harry Hermines Hand. Draußen atmete er erst einmal tief durch. Obwohl sich der Oktober schon dem Ende neigte, war die Luft angenehm und nur ein zarter Wind strich über die Ländereien von Hogwarts.

Schweigend liefen die beiden nebeneinander her, eingehakt, genauso wie sie die Große Halle verlassen hatten. Harry genoss dieses Gefühl und die Stille kam ihm nun auch nicht mehr erdrückend vor, vielmehr genoss er die Nähe zu Hermine. Die beiden verstanden sich auch ohne Worte und beide wussten die Nähe des Anderen zu schätzen.

„Es ist schön hier draußen", durchbrach Hermine irgendwann die Stille.

„Ja, das ist es... Hermine, darf ich dich etwas fragen?"

Sie nickte und blickte stumm geradeaus. „Warum hast du keinen Partner, der dich auf den Ball begleitet hat."

Hermine seufzte leise und blieb stehen. Sie wandten sich einander zu und er sah, dass sie lächelte. „Ich dachte, das wüsstest du Harry!" Verwirrt blickte dieser sie an. Er hatte keine Ahnung, was sie damit meinte. „Nun, der Junge, von dem ich träumte, ihn zu dem Ball begleiten zu dürfen, hat mich nicht gefragt ob ich seine Partnerin sein will."

„Oh... Das tut mir wirklich Leid... Darf ich wissen... darf ich wissen wer es ist?" Harry Herz verkrampfte sich. Er wollte den Namen nicht hören, und doch wollte er Klarheit haben. Von weitem hörte er Hermines Lachen, das ihn in die Wirklichkeit zurückholte.

„Manchmal bist du wirklich schwer von Begriff, Harry James Potter. Ich wollte mit dir gehen..."

Stille. Harry sah sie mit weit aufgerissen Augen an. Diese Antwort hätte er als letztes erwartet. Er war unfähig, sich zu bewegen und nur ein Gedanke hämmerte in seinem Kopf: ‚Sie wollte mit mir zum Ball gehen...'

„Aber nachdem du mich nicht gefragt hast... Nun ja, ich dachte, du würdest mit jemand anderem verabredet sein. Aber das warst du nicht... Und da habe ich dich eben gefragt, erinnerst du dich?" Sie lächelte ihn und Harry lächelte scheu zurück. Ja, sie hatte ihn gefragt nachdem Ginny und Dean den Gemeinschaftsraum verlassen hatten. Und er war froh darüber!

Und dann tat er es einfach... Er machte einen Schritt auf sie zu und näherte sich ihrem Gesicht. Wie ein lauer Wind berührten seine Lippen die ihren. Zärtlich und voller Liebe, so dass beide verzaubert still standen. Mit halb geschlossenen Augen ließen sie die Zeit still stehen. Vielleicht nur für einen Moment, doch gefüllt mit so viel Liebe und Zuneigung, dass Harry glaubte den Boden unter den Füßen zu verlieren und in das glitzernde Reich der Sterne abzutauchen. Er hatte das Gefühl, endlich nach Hause gekommen zu sein, spürte Geborgenheit und eine unendliche Ruhe... Keinerlei Sorgen oder dunkle Gedanken hatten mehr Platz in seinem Kopf, es kümmerte ihn nicht, was die Zukunft bringen würde, für ihn zählte nur die Gegenwart: Das Zusammensein mit Hermine, die jahrlang seine beste Freundin gewesen war, die ihm immer zur Seite gestanden war und die er... brauchte... Es wurde ihm erst jetzt bewusst, wie wichtig Hermine für ihn war. Als ein fester Bestandteil in seinem Leben konnte er sich die Zukunft ohne sie nicht mehr vorstellen. Er brauchte sie, wie die Luft zum Atmen und ohne sie würde er nicht mehr leben wollen.

Als sie sich wieder voneinander trennten, brauchten keine Worte den so eben geschlossenen Bund zerstören. Sie wussten beide um die Gefühle des Anderen und keiner wollte den Augenblick der Vollkommenheit zu schnell zu Nichte machen.

Sie lächelten sich noch einmal kurz zu. Harry sah, dass der zuvor traurige und etwas abwesende Blick in Hermines Augen verschwunden war. Sie sah rundum glücklich aus und ihre Augen funkelten in der Nacht, wie er es nie zuvor bei einem Menschen gesehen hatte.

Kurz bevor sie das Schloss erreichten, hielt Harry Hermine einen Moment zurück: „Ich will nicht, dass es jemand erfährt", flüsterte er mit leiser, fast eindringlicher Stimme. „Du weißt, dass die Gefahr, in der du dich befindest, noch größer geworden bist! Als meine... als meine Freundin stehst du auf Platz eins der Abschussliste Voldemorts!"

Hermine nickte, doch drückte sie ihm zugleich beruhigend die Hand. „Ich war schon immer in Gefahr und das nicht nur, weil ich mit dir befreundet bin. Du vergisst, dass ich eine Muggelgeborene bin, ich hatte bisher auch kein Stein im Brett bei Voldemort..."

„Ich will aber nicht, dass dir etwas passiert. Ich könnte es nicht ertragen. Lass uns wenigstens vor den anderen so tun, als ob sich zwischen uns nichts geändert hätte, bitte..."

„Natürlich... Außerdem würden wir uns vor Gerüchten und Getratsche nicht mehr retten können. Wie sind ganz normale Freunde..."

Hermine lächelte, doch in ihren Augen war, nur für einen winzigen Moment, Traurigkeit zu sehen. Doch nachdem Harry ihr einen weiteren Blick zu geworfen hatte, war das verräterische Glänzen verschwunden. „Nun ja, vielleicht nicht ganz normal, aber eben so normal wie man es als Zauberer und Hexe sein kann!"

.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-

kathleen potter: danke für deinen lieben Review –ganz fest zurückknuddel- Und, wie waren deine Abschlussprüfungen? Hast du den Stress jetzt wenigstens hinter dir? Bei uns ist es in der Schule im Moment eigentlich ziemlich ruhig, die letzten Arbeiten werden bald geschrieben und dann kommen ja auch endlich wieder Ferien -freu- Und, hat sich dein Wunsch erfüllt? Wir haben unser bestes getan und Harry und Hermine endlich auch mal zusammenkommen lassen -g- Wir hoffen sehr, dass dir das Kapitel gefallen hat uns freuen uns schon sehr auf deinen Review!

Hermine Potter: Dieses Mal musstet du ja nicht so lange warten -wink- Diese Mal haben wir uns mit dem Schreiben wirklich leichter getan und hätten wir etwas früher angefangen, dann wäre das Kapitel bestimmt schon länger online. Haben aber einfach keine Zeit gehabt und ich muss erhlich zugeben, dass mir ein bisschen die Motivation gefehlt hat. Aber dann ging alles von selbst und das Schreiben hat wirklich mal wieder Spaß gemacht! Hoffen, dass dir das Kapitel gefallen hat und freuen uns schon auf deinen Review!

MechWOLLIer: Freut uns aber, dass dir die FF noch gefällt. Und wenn sich das nach diesem Kapitel nicht geändert hat, ist das natürlich noch besser -g- Haben uns wirklich Mühe gegeben!

MARK: Wann es weiter geht? Nun ja, das war eben Kapitel 24 und Kapitel 25 wird hoffentlich bald online sein... Aber jetzt hattest du ja erst mal wieder was zu lesen, hoffentlich hat es dir gefallen! Geben uns wirklich Mühe, die Kapitel in relativ erträglichen Abständen hoch zuladen, aber sie müssen eben auch erst einmal geschrieben werden und das ist meistens das größere Problem!

Jen1307: Hach, deine Reviews sind immer so schön aufbauend! Aber eins muss man dir lassen, du hast eine super Gabe, ewig lange Sätze zu schreiben und deine Gedanken und Gefühle auch noch so darin zu verpacken, dass man sie sofort versteht -lach- Das ist echt toll!

Nun, wegen Harry und Hermine: Bist du jetzt zufrieden? Immerhin haben sie es geschnallt, oder? Und wer jetzt den Anfang gemacht hat, ich würde ja eher auf Hermine tippen, auch wenn Harry die Situation natürlich sofort ausnutzen musste -g- Männer... Sind doch alle gleich, aber es ist trotzdem gut, dass es sie gibt, meinst du nicht auch! Na ja, wir sollten nicht vom Thema abweichen: Waren dieses Mal ja etwas schneller mit dem Kapitel weil es irgendwie auch wieder mehr Spaß gemacht hat zu schreiben. Wie sieht es denn bei dir aus? Können wir bald wieder was von dir lesen oder dauert es noch ein Weilchen? Na ja, lass dich bloß nicht stressen, das führt zu nichts!

Freuen uns auf jeden Fall schon auf deinen Review, hoffentlich hat dir das Kapitel ein bisschen gefallen! –ganz lieb drückt-

Zerengeb: Dein Wunsch sei uns Befehl: Hier ist das nächste Update gewesen... Jetzt hattest du wenigstens mal wieder was zu lesen, nicht wahr -g- Bis zum nächsten Mal musst du leider wieder ein bisschen warten, aber wir werden unser bestes geben, dass du nicht so lange warten musst!

Tja, das war's dann mal wieder für heute... Auch wenn es nicht so viele Reviews für das letzte Kapitel waren, wir haben uns trotzdem gefreut und es ist schön zu sehen, dass wir so treue Leser haben!

Wir hoffen wirklich, dass es euch ein bisschen Spaß gemacht hat, dieses Kapitel zu lesen und würden uns wirklich freuen, wenn ihr uns ein Feedback geben würdet, egal von welcher Länge -wink-

Jetzt verabschieden wir uns mal wieder und sagen,

Bis bald

Harry & Hermine