James achtete darauf von Jessi nicht gesehen zu werden, als er ihr zur Bibliothek folgte. Als sie die Bibliothek erreichte und darin verschwunden war, trat James kurz nach ihr ein. Er ging leise durch die Regale und sah ab und zu unauffällig zu ihr hinüber. Sie ging nicht zu den Regalen in denen die Zaubertrankbücher standen, sondern weiter zu einem Regal, wo die Bücher für Zauberkunst und Verwandlung standen. Sie blieb dort stehen und ging suchend mit ihrem Finger über die Buchrücken entlang. Nachdem sie das Buch, was sie suchte gefunden hatte, zog sie es heraus und setzte sich an einen Tisch, der etwas abseits von den anderen stand.
James ging langsam auf sie zu und blieb vor dem Tisch, an dem sie saß stehen.
„Das ist aber kein Zaubertränke Buch." sagte er leise zu ihr.
Jessi erschrak und sah zu ihm hoch. „Wa… was ma… machst du hier? I… ich denke, du… du bist bei… bei den anderen im Gemeinschaftsraum?" stotterte sie.
James sah sie an und flüsterte leise: „Was willst du mit dem Buch über Schlafwandeln und andere Probleme?"
„Das geht dich nichts an!" flüsterte sie zurück.
James zuckte übertrieben gleichgültig mit den Schultern, drehte sich um und ging aus der Bibliothek. Vor der Tür wartete er in einer Nische.
Als Jessi aus der Bibliothek kam, trat er auf sie zu, fasste sie bei der Hand und zog sie in einen leeren Klassenraum. Er hatte gerade die Tür hinter ihnen geschlossen, als Jessi ihn auch schon anschrie: „Was soll das, was denkst du dir dabei?"
„Ich will wissen, was du mit dem Buch willst." antwortete er ruhig und zeigte auf das Buch in ihrer Hand.
„Ich wüsste nicht, was dich das angeht!" schrie sie und wollte an ihm vorbei aus dem Klassenraum gehen.
James hielt sie auf. „Es geht um Evans, hab ich Recht?" fragte er.
Jessi blieb stehen, drehte sich zu ihm und schaute ihn erstaunt an.
„Wie kommst du darauf?" fragte sie.
„Ich weiß es, Jessi antworte mir. Es geht um Evans richtig?" sagte er noch immer ruhig.
„Ich kann nicht, ich habe Lily geschworen, nichts zu sagen." erwiderte sie, statt einer Antwort. „Außerdem glaube ich nicht, dass du etwas weißt."
„Weiß Remus es?" fragte er und sah ihr fest in die Augen.
Jessi schüttelte den Kopf. „Nein, Remus weiß nur, was vor zwei Jahren geschehen ist." flüsterte sie und Tränen liefen ihr über die Wangen. Sie ging zu einem Pult und setzte sich dort auf einen Stuhl.
James ging auf sie zu, setzte sich auf einen Stuhl neben sie und legte eine Hand auf ihre Schulter. „Beruhige dich, ich werde dich etwas fragen und du nickst nur, du musst nichts sagen, Okay?" sagte James und Jessi nickte schluchzend.
„Evans Schlafwandelt, stimmt das?" fragte er.
Jessi sah ihn erschrocken an. "Ist es so?" fragte er, ohne darauf einzugehen.
Jessi nickte. „Woher weißt du das?" fragte sie und sah ihn fassungslos an.
„Das ist nicht wichtig." erwiderte er. „Hat es etwas mit ihrem Cousin zu tun?" stellte er die nächste Frage.
Jessis Augen wurden immer größer, sie konnte in diesem Moment keine Bewegung irgendeiner Art ausführen, so geschockt war sie von seiner Frage.
„Jessi, hat es etwas damit zu tun?" fragte er sie noch einmal, dies Mal etwas unnachgiebiger.
Jessi senkte den Kopf und nickte.
„James, wie hast du es herausgefunden?" flüsterte sie, hob langsam den Kopf und sah ihn an.
„Das spielt keine Rolle, seit wann Schlafwandelt sie?" fragte er.
Jessi seufzte und sagte: „Erst wieder seid kurzem, genau genommen, seit das auf der Lichtung passiert ist."
„Was meinst du damit, erst wieder seit kurzem?" fragte James erstaunt.
„James, ich habe es Lily geschworen, es niemanden zu sagen. Bitte belass es dabei, ich habe dir sowieso schon zu viel gesagt." sagte sie und sah ihn bittend an.
„Schon gut, ich frage dich nichts mehr. Komm lass ins zusammen in dem Buch nachsehen, wie du ihr helfen kannst. Vielleicht finden wir einen Spruch, denn du gebrauchen kannst." sagte er, Jessi nickte und sah ihn dankbar an.
Sie saßen gut eine Stunde in dem Klassenraum und suchten nach einer Möglichkeit Lily zu helfen. Sie fanden auf den letzten Seiten des Buches, endlich einen Spruch, der Lily, wenn sie Schlafwandelte, daran hindern würde, aus dem Mädchenschlafsaal herauszukommen.
James sah auf seine Uhr und stand auf. „Komm lass uns zu Serafine und Sirius in den Gemeinschaftsraum gehen." sagte er und Jessi nickte zustimmend.
Gemeinsam verließen sie den Klassenraum und machten sich auf den Weg zum Gemeinschaftsraum. Vorm Portrait der Fetten Dame blieben sie stehen und Jessi sagte: „James, versprich mir, es niemanden zu sagen. Auch Lily nicht, wenn sie will, wird sie es euch irgendwann einmal selber erzählen, bis dahin… „ sagte sie, doch James unterbrach sie.
„Ist doch Ehrensache, ich erzähle niemanden, was du mir erzählt hast." versicherte er ihr.
Jessi sagte das Passwort und sie stiegen durch das Portraitloch in den Gemeinschaftsraum.
Jessi sah sich im Gemeinschaftsraum um, konnte Serafine aber nirgends entdecken. Sie ging mit James zu Sirius, der es sich in einem Sessel vorm Kamin bequem gemacht hatte.
James setzte sich in einen Sessel neben ihn und streckte die Beine aus.
„Wo ist Serafine?" fragte sie Sirius und setzte sich auf die Couch.
„Bei Professor McGonagall." antwortete er.
„Was will denn McGonagall von ihr?" fragte sie erstaunt.
Sirius zuckte nur mit den Schultern.
Plötzlich öffnete sich das Portraitloch und Serafine kam herein, sah zu Jessi und diese erschrak. Jessi stand auf und ging auf sie zu.
„Finny, was ist…" weiter kam sie nicht, den Serafine fing an zu weinen und lief die Treppe zum Mädchenschlafsaal hoch.
Jessi sah die beiden Jungs an, die zuckten nur mit den Schultern. Sie ging zu Treppe und zum Schlafsaal hoch. Als sie die Tür vom Schlafsaal öffnete, sah sie Serafine weinend einige Sachen in eine Tasche packen.
„Finny, was ist passiert?" fragte sie leise und ging auf sie zu.
Serafine drehte sich zu ihr. Jessi nahm sie beruhigend in den Arm und strich ihr sanft über den Rücken. Als Serafine sich etwas beruhigt hatte, löste sie sich von Jessi und setzte sich auf ihr Bett. Jessi folgte ihr und setzte sich neben sie.
„Jessi, es ist schrecklich. Mein Va… Vater…" schluchzte sie.
Jessi ahnte schreckliches, hoffte aber dass das nicht der Fall sein würde." Was ist mit deinem Vater?" fragte sie vorsichtig.
„Er ist tot!" schrie Serafine und schlug sich die Hände vors Gesicht.
Jessi sah sie entsetzt an.
Serafine nahm ihre Hände vom Gesicht und flüsterte, wobei ihr Blick ins leere starrte: „Er hatte einen Einsatz in Little Winging, dort hatten Todesser wahrlos Muggel angegriffen und getötet. Er wollte einem Muggel helfen, als ihn ein Todesfluch traf."
Jessi nahm sie in den Arm und auch ihr liefen Tränen übers Gesicht.
Serafine löste sich aus der Umarmung und stand auf. „Ich muss noch fertig packen, der Hogwarts Express fährt in einer halben Stunde. Meine Mom braucht mich jetzt." sagte sie und pachte noch einige Sachen in die Tasche. Als sie damit fertig war, nahm sie ihren Umhang, die Tasche und ging zur Tür. Jessi folgte ihr und gemeinsam gingen sie hinunter in den Gemeinschaftsraum. Sie nahm Serafine noch einmal in den Arm. „Es tut mir so Leid." flüsterte sie ihr ins Ohr. Serafine nickte, löste die Umarmung und verließ den Gemeinschaftsraum. Jessi sah ihr abwesend hinterher, dann setzte sie sich in einen Sessel, der in einer dämmrigen Ecke des Raumes stand und vergrub ihr Gesicht in den Händen.
James und Sirius standen auf und gingen zu ihr hinüber.
„Jessi?" sprach Sirius sie vorsichtig an.
Sie nahm ihre Hände vom Gesicht und sah zu ihnen hoch.
James setzte sich neben sie, als er sah, dass sie weinte, strich er ihr beruhigend über den Rücken. „Jessi, was ist los, warum bist du so aufgelöst?" fragte er vorsichtig.
„Serafines Vater er… er ist getötet worden." sagte sie schluchzend.
James und Sirius sahen sich an und danach wieder zu Jessi.
Plötzlich riss sie erschrocken die Augen auf. „Oh Gott." stieß sie hervor.
„Was ist?" fragte Sirius.
„Lily!" sagte sie.
„Was ist mit ihr?" fragte James verwirrt.
„Sie wohnt mit ihren Eltern und ihrer Schwester in Little Winging." rief sie und sah die beiden entsetzt an.
„Shit!" stieß Sirius hervor.
Plötzlich öffnete sich das Portraitloch und Professor McGonagall trat in den Gemeinschaftsraum. Sie kam direkt auf Jessi und die beiden Marauder zu und fragte: „Miss Brown, kommen sie bitte mit."
Jessi nickte und stand auf.
„Professor, können wir mitkommen?" fragte Sirius.
Sie sah ihn an, überlegte kurz und nickte.
Sie gingen mit McGonagall zum Büro des Schulleiters und nachdem McGonagall das Passwort gesagt hatte, stiegen sie die Treppe zum Büro des Schulleiters empor.
Professor McGonagall klopfte und öffnete die Tür. Sie traten ein und Professor Dumbledore wies auf die Stühle vor seinem Schreibtisch.
„Ich habe mir schon gedacht, dass sie mitkommen würden." sagte er an James und Sirius gewandt.
Die sahen ihren Schulleiter erstaunt an und dieser sagte: „Nun ja, sie sind Schulsprecher Mr. Potter, außerdem haben sie Miss Evans schon des öfteren geholfen, oder irre ich mich?"
James wurde rot und nickte. Sirius und Jessi sahen ihn erstaunt an. Da sie nur von diesem einen Mal wussten, wo er sie vor Remus in Sicherheit gebracht hatte.
„Nun, es geht, wie sie sich sicherlich schon gedacht haben, um Miss Evans. Sie braucht jetzt besonderen Beistand, da ich ihr vor einigen Minuten sagen musste, dass ihre Eltern, bei dem Angriff der Todesser in Little Winging, schwer verletzt wurden." erklärte er ihnen.
„Arme Lily, was muss sie noch alles durchmachen, bis sie endlich zur Ruhe kommen kann?" sagte Jessi und Tränen standen ihr in den Augen.
McGonagall und Dumbledore nickten. „Deswegen hab ich sie hergebeten." sagte Dumbledore.
„Aber wie können wir ihr helfen?" fragte Sirius.
„Indem sie für sie da sind, wenn sie sie braucht, vor allem braucht Miss Evans nach dieser schweren Zeit, die sie bis lang durchlebt hatt, Zuwendung, Liebe und Geborgenheit, die sie sonst nur von ihren Eltern bekommen hat. Doch hier in Hogwarts hat sie ihre Eltern nicht, um diese schrecklichen Ereignisse verarbeiten zu können. Miss Brown, sie haben schon so viel für Miss Evans in dieser Hinsicht getan, aber sie schaffen es nicht allein, sie brauchen Unterstützung. Ich weiß, dass sie auch sehr eng mit Miss Jacobs befreundet sind, die wird sie sicherlich auch mit ihrem Beistand benötigen, wenn sie wieder in Hogwarts ist, doch im Moment braucht sie Miss Evans, sie wissen was sie durchgemacht hat und können der Situation entsprechend handeln. Ich weiß ich verlange viel von ihnen." Erklärte Dumbledore.
Jessi winkte ab. „Professor, ich bin nicht mit Lily und Serafine befreundet, um ihnen nur in guten Zeiten zu helfen und Spaß zu haben oder wenn es uns gut geht, bedeutet Freundschaft nicht auch, füreinander da zu sein, wenn es einem nicht gut, sondern schlecht geht?" sagte Jessi und sah ihn entschlossen an.
Dieser nickte ihr zu und sagte: „Ich bewundere ihre Einstellung, nicht jeder denkt über Freundschaft oder was Freundschaft wirklich bedeutet, wie sie."
James und Sirius sahen sie an und nickten bestätigend.
„Mr. Potter, Mr. Black, da ich weiß, dass sie ebenso denken wie Miss Brown, begrüße ich es, dass sie Miss Evans und Miss Jacobs auch zur Seite stehen wollen." Sagte er und lächelte, als er die Gesichter der drei Schüler sah. „Sie müssen nicht denken, dass mir etwas verborgen bleibt." fügte er hinzu.
„Professor, können wir Miss Evans besuchen?" fragte James.
„Sie können sie erst morgen wieder besuchen, Madame Pomfrey hat ihr einen sehr starken Beruhigungs- und Schlaftrank gegeben." Erklärte Dumbledore ihnen. „Wenn sie keine weiteren Fragen an mich haben, würde ich sagen, dass sie jetzt zum Mittagessen gehen. Falls noch Fragen auftauchen sollten, wenden sie sich an Professor McGonagall oder mich."
Jessi, James und Sirius nickten, standen auf und verließen das Büro ihres Direktors.
Als sie wieder vorm Gargoyl standen, wandten sie sich nach links und gingen zur Großen Halle. Dort sahen sie Remus am Gryffindor Tisch sitzen. Sie gingen auf ihn zu und setzten sich zu ihm an den Tisch.
„Hey Moony, ich denke du sollst erst heute Nachmittag wieder aus dem Krankenflügel entlassen werden." sagte Sirius erstaunt.
„Madame Pomfrey sagte, dass ich ruhig schon eher raus könnte. Doch ich glaube, dass sie das nur gesagt hat, da sie sich dann intensiver um Lily kümmern kann." sagte er, mit niedergeschlagener Stimme.
Die anderen sahen ihn wissend an.
„Wie geht es Lily?" fragte Jessi besorgt.
„Nicht besonders. Wie ihr euch denken könnt. Wenn man bedenkt, was sie in letzter Zeit alles ertragen musste. Erst den Angriff auf sie, dann der Schock, den sie im Verbotenen Wald erlitten hat und jetzt das mit ihren Eltern." erklärte er.
Die anderen Nickten und Jessi sah traurig auf ihren Teller.
Sie stand auf und sagte: „Ich hab keinen Hunger, wir sehen uns nachher im Gemeinschaftsraum." Dann ging sie aus der Großen Halle und nach links, um aus dem Schloss hinaus zu gehen.
Als Jessi am See ankam, setzte sie sich unter die alte Buche und ließ ihren Tränen freien lauf. Plötzlich spürte sie eine Hand auf ihrer Schulter und sah hoch.
„Hi Remus, eigentlich wollte ich allein sein." sagte sie.
„Ich werde wieder gehen, wenn du es möchtest." sagte er und wollte sich umdrehen.
„Nein, bleib ruhig hier." sagte sie und sah ihm in die Augen.
Remus setzte sich neben sie und Jessi lehnte ihren Kopf an seine Schulter. Remus war erst etwas überrascht, doch dann legte er seinen Arm um ihre Schulter.
„Jessi, wusstest du, dass Lily im Verbotenen Wald am Tag meiner Verwandlung war?" fragte er leise.
„Nein, ich war sehr erschrocken, als James es mir heute morgen erzählte." flüsterte sie.
„Als Lily heute morgen schreiend aufwachte und ich sie fragte, warum sie geschrieen hat, sagte sie mir, dass sie im Traum ein großes Tier auf sich zukommen sah, doch als sie sagte, das ein großer schwarzer Hund zwischen ihr und diesem großen Tier gesprungen war, wusste ich, dass sie mich gesehen haben musste. Ich war entsetzt, als ich dies hörte und hab mich die ganze Zeit gefragt, ob ich ihr etwas angetan hätte, bevor Sirius eingegriffen hat." erzählte er und sah sie traurig an.
„Du hast ihr nichts getan, James und Sirius konnten es rechtzeitig verhindern." beruhigte sie ihn und sah ihm in die Augen.
Sie streckte sich und ihre Gesichter kamen sich immer näher. Als sich ihre Lippen berührten, zog Remus sie in eine sanfte Umarmung.
„Wow!" sagte Jessi, als sie sich wieder voneinander gelöst hatten.
„Ja wow." sagte Remus und sah sie zärtlich an.
„Remus ich muss dir etwas sagen." flüsterte sie.
„Was?" fragte er.
„Ich hab mich schon in unserem 6. Jahr in dich verliebt, doch ich wusste nicht, ob du mich magst, schließlich warst du zu dem Zeitpunkt, viel mit Lily zusammen und es hätte ja sein kön…" sie konnte den Satz nicht beenden, da Remus sie zärtlich küsste.
„Du Dummerchen, ich liebe dich auch, wenn ich ehrlich sein soll, seit unserem 5. Jahr, doch da warst du mit Kavin Strewberry zusammen, so dass ich mir keine Hoffnungen gemacht habe." sagte er und sah sie zärtlich an.
Sie küsste ihn noch einmal. „Ich liebe Dich!" flüsterte sie.
„Ich dich auch!" flüsterte er zurück.
Sie saßen eine ganze Zeit in einer engen Umarmung, unter der alten Buche. Plötzlich fing es an zu Regenen und Remus stand auf, half Jessi beim aufstehen und beide eilten hoch zum Schloss.
Nachdem Jessi die Große Halle verlassen hatte, stand Remus kurze Zeit später auch auf und erklärte seinen Freunden, dass er auch etwas frische Luft schnappen wollte. James sah ihn an und lächelte innerlich, da er schon längst bemerkt hatte, dass Remus ein großes Interesse an Jessi hatte.
Als Remus aus der Großen Halle verschwunden war, fragte Sirius: „Wollen wir auch noch etwas nach draußen gehen?"
„Nein, lass mal die beiden allein." sagte James und sah ihn mit einem wissenden Blick an.
„Wie meinst du das?" fragte Sirius erstaunt.
„Sag bloß du hast nichts bemerkt?" fragte James und lächelte ihn verschmitzt an.
„Was bemerkt?" fragte Sirius und sah ihn verdattert an.
„Na, das sich Remus in Jessi verliebt hat." sagte James.
„Voll krass, nee das hab ich nicht mitgekriegt, aber ich find das toll. Hoffentlich mag ihn Jessi auch." sagte Sirius.
„Darauf kannst du wetten." sagte James.
„Woher willst du das wissen?" fragte Sirius.
„So wie sie ihn immer ansieht, ist das eindeutig." sagte James und stand auf.
Sirius sah ihn an und stand ebenfalls auf. „Und wie steht´s mit dir? Ich meine, ich hab bemerkt, dass dir Lily nicht gleichgültig ist." sagte Sirius, als er zu James aufschloss.
„Ähm… ich weiß nicht, wovon du redest." erwiderte James ausweichend.
Sirius sah ihn an und lächelte. Oh James, wenn du wüsstest, wie offensichtlich dein Verhalten ist. dachte er, während er neben James zum Gemeinschaftsraum ging.
Als Remus und Jessi durch die Eingangstür vom Schloss traten, kam Professor McGonagall auf sie zu.
„Ah, da sind sie ja Miss Brown, ich wollte sie bitten, für Miss Evans etwas zum Anziehen bei Madame Pomfrey vorbeizubringen." sagte McGonagall.
„Ja, ich gehe sofort hoch und suche etwas heraus." antwortete sie ihrer Hauslehrerin, sah sie aber erstaunt an.
„Gut, ich kann mich auf sie verlassen, dass sie die Sachen Madame Pomfrey, niemanden sonst geben." sagte sie, den Blick von Jessi ignorierend.
„Ja Professor, sie können sich auf mich verlassen." erwiderte Jessi.
McGonagall nickte ihr noch einmal zu und ging in die Richtung, die zu ihrem Büro führte.
„Was war jetzt das?" fragte Remus.
„Ich weiß auch nicht was ich davon halten soll. Ich nehme mal an, dass sie sicher gehen wollte, dass Lily nicht einfach aus dem Krankenflügel verschwinden kann." sagte Jessi.
Beide gingen die Treppe hoch, die zum Gemeinschaftsraum führte. Am Portrait der fetten Dame angekommen, sagte Remus das Passwort und beide stiegen in den Gemeinschaftsraum. Jessi ging zur Treppe, die in ihren Schlafsaal führte und ging nach oben.
Remus ging auf seine beiden Freunde zu und setzte sich bei ihnen auf die Couch.
„Wieso ist Jessi in den Mädchenschlafsaal gegangen?" fragte Sirius.
„Sie holt Sachen für Lily." antwortet Remus und nahm sich ein Buch.
„Sachen für Lily? Wieso? Ich meine, sie hat von Madame Pomfrey einen starken Beruhigungs- und Schlaftrank bekommen, wozu braucht sie dann Sachen zum Anziehen?" fragte Sirius und sah Remus erstaunt an.
Remus zuckte mit den Schultern und vertiefte sich in sein Buch.
Jessi kam die Treppe herunter, wandte sich dem Portraitloch zu und wollte gerade hinaussteigen, als James sie aufhielt.
„Hey Jessi, wo willst du mit den Sachen hin?" fragte er und Remus verdrehte die Augen.
„In den Krankenflügel." antwortete sie und stieg durch das Portraitloch, ohne das James ihr noch eine Frage stellen konnte.
Als Jessi beim Krankenflügel ankam, klopfte sie an die Tür. Auf ein „Herein", öffnete sie diese und trat ein. Sie schloss sie hinter sich und ging direkt in Madame Pomfreys Büro.
„Ah Miss Brown, schön dass sie die Sachen Für Miss Evans gleich bringen." sagte Madame Pomfrey und lächelte sie an.
„Professor McGonagall sagte mir, ich solle ihnen die Sachen bringen. Kann ich kurz zu Miss Evans?" fragte sie unsicher.
„Natürlich, aber nur kurz. Ich weiß aber nicht, ob sie bemerkt, dass sie da sind, sie schläft." Sagte Madame Pomfrey.
Jessi nickte, ging aus dem Büro und auf Lilys Bett zu. Sie setzte sich neben Lilys Bett auf einen Stuhl und sah ihre Freundin an. Sie sieht schrecklich aus. Oh Lily, was musstest du alles durchmachen? Warum nur? Ich schwöre dir, ich halte zu dir, egal was passiert oder noch passieren wird. Ich lass dich nicht im Stich. Ich hoffe, dass du auch wieder glücklich wirst, die Zeit, wo du mit uns viel gelacht hast, kommt hoffentlich bald wieder. Es ist so ungerecht, was dir passiert ist. Ich hoffe du findest dein Glück, es wäre so ungerecht, wenn du nach alle dem, nicht etwas Glück verdient hättest. dachte Jessi niedergeschlagen und nahm Lilys Hand.
James sah immer wieder zum Portraitloch. „Wie lange braucht Jessi eigentlich, die Sachen bei Madame Pomfrey abzugeben?" fragte er ungeduldig.
„Krone, wenn du immer auf das Portraitloch starrst, kommt sie auch nicht schneller zurück." sagte Sirius grinsend.
James stand auf und sagte: „Ich gehe mal nachsehen, wo sie bleibt."
„James, was soll das bringen?" fragte Remus Kopfschüttelnd.
James sah ihn erst an und ging aud das Portraitloch zu.
„Warte wir kommen mit." rief Sirius ihm zu, Remus und er standen auf und gingen auf ihn zu.
Die drei verließen den Gemeinschaftsraum und gingen den Gang zum Krankenflügel entlang. Als sie beim Krankenflügel ankamen, wollte James gerade an die Tür klopfen, als diese geöffnet wurde und eine sehr blasse Jessi heraustrat. James sah dass sie verweinte Augen hatte.
„Jessi, was…" begann er, doch sie nahm ihn überhaupt nicht war.
Remus ging auf sie zu und nahm sie sanft in den Arm. „Jessi." flüsterte er leise, damit sie erst einmal wieder zu sich kam.
Sie legte ihre Stirn an seine Brust und schluchzte. „Oh Remus, sie… sie sieht schre… schrecklich aus."
Er strich ihr beruhigend über den Rücken. „Komm, lass uns zurück in den Gemeinschaftsraum gehen." sagte er.
Sie nickte und ließ sich von ihm in die richtung zum Gemeinschaftsraum führen.
James und Sirius sahen sich bestürzt hinterher und folgten den beiden ohne ein Wort zu sagen.
Im Gemeinschaftsraum führte Remus Jessi zur Couch am Kamin und drückte sie sanft darauf hinunter. Er setzte sich neben sie und nahm sie zärtlich in den Arm. James und Sirius betraten kurz nach ihnen den Gemeinschaftsraum und setzten sich in die Sessel neben der Couch.
Jessi schmiegte sich an Remus und flüsterte: „Oh Remus, Lily sieht schrecklich aus, sie ist so blass und ihre Augen, ihre Augen sehen eingefallen aus. Warum muss sie so viel durchmachen? Warum ist ihr nicht ein Quäntchen Glück beschieden, in den letzten zwei Jahren musste sie so viel ertragen."
„Jessi, ich weiß es nicht. Ich wünschte ich könnte ihr helfen, aber man ist in manchen Situationen einfach hilflos. Wir können nur versuchen für sie da zu sein, wann immer sie uns braucht. Ich wünschte, sie hätte mehr Glück in ihrem Leben. Aber sie hat liebevolle Eltern und eine sehr gute Freundin, dich." sagte er und strich ihr weiter beruhigend über den Rücken.
„Hoffen wir, dass ihre Eltern wieder gesund werden, denn ihre Schwester…" Jessi beendete den Satz nicht, da ihr eingefallen war, dass Remus nichts über Petunia wusste, auch nicht, wie Petunia Lily behandelte, wenn ihre Eltern mal nicht zu Hause waren.
James, Sirius und Remus sahen sie fragend an, sagten aber nichts.
„Jessi, beruhige dich, wir werden Lily auch beistehen." sagte James.
Als er dies sagte, sah sie ihn zweifelnd an, doch als sie die Liebe, die kurz in seinen Augen aufflackerte, als er den Namen Lily sagte, wusste sie, dass er es ernst meinte und nickte.
„Lasst uns zum Abendessen gehen." sagte Sirius und stand auf.
„Ich hab keinen Hunger!" sagte Jessi.
„Du musst etwas Essen. Es ist niemanden damit geholfen, wenn du auch im Krankenflügel liegst. Iß mir zu liebe etwas." sagte Remus.
Er ist so süß. dachte Jessi und sagte: „Also gut, ich werde etwas essen.
Sie standen auf und verließen gemeinsam den Gemeinschaftsraum, um in die Große Halle zu gehen.
Nach dem Abendessen, setzten sie sich wieder vor den Kamin in den Gemeinschaftsraum. James und Sirius spielten Zaubererschah. Jessi und Remus saßen Händchen haltend auf der Couch und lasen ein Buch.
„Schach matt!" rief James und streckte sich gähnend.
„Du hast gemogelt!" rief Sirius und sah ihn herausfordernd an.
„Du weißt dass das nicht stimmt, du kannst nur nicht verlieren." stellte James fest.
„Pah, ich und nicht verlieren können." sagte Sirius und funkelte ihn wütend an.
„James hat Recht!" sagte Remus grinsend.
„Ich geh schlafen." sagte James und stand auf.
„Das sagst du nur, weil du die Revange fürchtest." sagte Sirius.
„Nein, ich fürchte keine Revange von dir." sagte James und wandte sich zum gehen.
Beweise es:" forderte Sirius.
„Ich brauche nichts beweisen." sagte James und gähnte übertrieben.
Sirius sprang auf und zog seinen Zauberstab. „Ich fordere sie heraus, um ihnen die Chance zu geben, mir zu beweisen, dass sie eine Revange meinerseits nicht fürchten." sagte Sirius mit einer übertrieben hohen Stimme.
Remus schmunzelte, da er wusste, was gleich kommen würde. Jessi sah ihn nur verwundert an.
„Ich nehme ihre Herausforderung an." sagte James und zog ebenfalls seinen Zauberstab. Bevor Sirius reagieren konnte, murmelte er etwas und ein dutzend Kissen begruben ihn unter sich.
Sirius kämpfte sich aus dem Kissenberg und rief: „Das werdet ihr mir büssen." Mit einem Schwung seines Zauberstabes hing James in der Luft und drehte sich wie ein Propeller.
Aus der Luft zielte James auf Sirius, dieser erhob sich ebenfalls in die Luft und schlug Purzelbäume.
Remus zog seinen Zauberstab und rief: „Enervate."
James und Sirius fielen direkt in den Kissenberg, den James zuvor auf Sirius fallen ließ. Beide fingen an zu Lachen und Jessi, sowie Remus stimmten mit ein.
Als sie sich wieder beruhigt hatten, standen Sirius und James auf. James ließ die Kissen wieder verschwinden und ging die Treppe zum Jungenschlafsaal hoch. Er zog sich aus, legte sich ins Bett und zog die Vorhänge zu. Als Sirius und Remus in den Schlafsaal kamen, schaute Sirius durch einen Spalt in James Vorhänge und stellte fest, dass dieser schon schlief. Sie zogen sich auch aus und gingen ins Bett.
Das nächste Chap kommt morgen oder übermorgen, je nach dem wie ich es schaffe.
Küsschen
Brchen
