Als sie in die Große Halle kamen, setzten Lily und James sich zu den anderen an den Tisch.
„Hi Lil, du siehst abgespannt aus." stellte Jessi besorgt fest.
„Ach es ist nichts, ich bin nur etwas geschafft, das ist alles." erwiderte sie ihr.
„Lily, ich brauch dich nur ansehen und weiß, dass du bestimmt beim lernen wieder Mal keine Pause gemacht hast." sagte Jessi ärgerlich.
Lily sah sie an und sagte: „Ich war so vertieft in die Aufgaben, dass ich gar nicht gemerkt habe, wie die Zeit vergangen ist."
„Ahhrrr, Lilian Elaine Evans, was soll ich nur mit dir machen, damit du begreifst, das man nicht nur die Nase in die Bücher steckt und das Leben nicht nur aus lernen besteht!" sagte Jessi und schüttelte den Kopf.
„Nichts!" erwiderte Lily lächelnd.
„Lia, Lia!" rief jemand.
Lily drehte sich um und sah Emily, die auf sie zukam. Die anderen bis auf James, sahen Lily erstaunt an.
„Emily, was ist denn?" fragte Lily lächelnd.
„Nichts, eigentlich wollte ich dich nur meinen Freunden vorstellen. Sie glauben mir nicht, dass du meine Cousine bist." antwortete sie.
Lily lachte und fragte: „Wer will es dir nicht glauben?" Und sah die beiden Mädchen an, die neben Emily standen.
„Mary und Floriane." antwortete sie.
„So, so und warum meint ihr dass das nicht stimmt, was Emily gesagt hat?" fragte sie die beiden Mädchen.
„Ähm… wir… wir haben gehört dass du Schulsprecherin bist und dass du in Little Whinging wohnst. Aber Emily ist doch aus Amerika hier nach England gekommen und da dachten wir…" sagte eines der Mädchen.
„Aha, ihr dachtet, nur weil Emily noch vor 3 Jahren in Amerika gewohnt hat und ich die Schulsprecherin bin, könnte ich nicht ihre Cousine sein, stimmt das so in etwa?" fragte Lily und sah die beiden gespielt ernst an.
Sie nickten und sahen verlegen zu Boden. Lily fing an zu lachen und zwinkerte Emily zu.
„Also Emily, ich glaube du solltest ihnen erzählen, wie lange du in Amerika warst und wie die Verwandtschaftlichen Zusammenhänge zwischen uns beiden sind. Ich glaube, dann werden sie es besser verstehen." riet Lily ihr.
„Ist gut Lia, das werde ich." sagte Emily und gab Lily einen Kuss auf die Wange, bevor sie sich mit ihren Freundinnen an das andere Ende des Tisches setzte.
Lily wandte sich wieder zu ihren Freunden, sah in erstaunte Gesichter und fing an zu lachen, da sie zu komisch aussahen.
„Könntest… könntest du uns bitte auch aufklären?" fragte Serafine verdattert.
„Wegen was?" fragte Lily, wusste aber genau, was sie meinte.
„Na das mit Emily und wieso sie dich Lia ruft." antwortete Jessi für Serafine.
Lily sah die anderen an, doch die nickten zustimmend.
„Na gut, also: „Punkt 1: Emily ist meine Halbcousine und ist die Halbschwester von Kai. Meine Tante hatte damals, drei Jahre nach dem Tod meines Onkels, ein zweites Mal geheiratet. Punkt 2: Seid sie klein war nennt Emily mich Lia, da sie den Namen Lilian nicht aussprechen konnte. Meine Tante nannte mich immer Lilian, nie Lily." erklärte sie ihnen.
„Warum hast du mir nie etwas davon erzählt, dass du eine Halbcousine hast?" fragte Jessi etwas beleidigt.
„Weil ich es erst vor 2 ½ Jahren erfahren habe." sagte Lily.
„Wie erst vor 2 ½ Jahren?" fragte Serafine.
„Das erzähle ich euch ein anderes Mal, ich möchte jetzt nicht darüber reden." sagte Lily und bekam mit einem Mal einen traurigen Ausdruck in den Augen.
Jessi und die anderen fragten nicht weiter, denn sie ahnten, dass Lily sehr traurige Erinnerungen mit dieser Geschichte, was Emily betraf, verbannt.
Sie aßen zu Ende und Lily stand mit ihren Freundinnen auf und ging mit ihnen aus der Großen Halle hoch zum Gemeinschaftsraum.
James sah ihnen hinterher. Er hätte zu gern gewusst, warum sie mit einem Mal so traurig aussah. Ob es mit der Erinnerung an ihren Cousin zu tun hatte? Aber er wollte sie nicht fragen, da er befürchtete, dass er ihre Gefühle verletzen könnte. Sie hat schon genug durchgemacht! dachte er.
„Hey Krone, wo bist du schon wieder mit deinen Gedanken?" fragte Sirius.
„Im Gemeinschaftsraum, ich hab gerade daran gedacht, dass ich den Trainingsplan noch nicht fertig habe und ich nächste Woche das Training ansetzen wollte." flunkerte er.
Remus sah in an und nickte. Er wusste genau, dass das nicht stimmte, aber er sagte nichts.
„Dann lass uns in den Gemeinschaftsraum gehen." sagte Sirius und stand auf. Remus und James taten es ihm gleich und die drei gingen gemeinsam aus der Großen Halle in Richtung Gemeinschaftsraum.
Als sie in den Gemeinschaftsraum kamen, sah sich James um und ging auf die Sitzgruppe neben dem Kamin zu, wo Jessi und Serafine, es sich auf der couch gemütlich gemacht hatten.
„Wo ist Lily?" fragte Remus und setzte sich neben Jessi.
„Sie wollte zum Badezimmer der Schulsprecher. Sie sagte etwas von Entspannung." Sagte Serafine und grinste.
„Was grinst du so?" fragte James.
„Nun ja, Entspannung ist ein großer Begriff!" sagte Serafine und lächelte hintergründig.
„Du und deine Hintergedanken." sagte Jessi. „Ich hab ihr gesagt, sie solle ein Bad nehmen, um sich zu entspannen. Sie sah beim Mittagessen so abgespannt aus." fügte sie noch hinzu.
Nach ungefähr drei Stunden, machte sich Jessi langsam Sorgen, sie sah immer wieder zum Portraitloch und hoffte, wenn es sich öffnete, dass Lily hereinkam.
Serafine die das bemerkt hatte, dass Jessi immer wieder zum Portraitloch sah, fragte: „Wo bleibt Lily eigentlich? Kein Mensch badet drei Stunden."
In dem Moment, als Serafine das sagte, kam Emily durch das Portraitloch in den Gemeinschaftsraum. Jessi ging auf sie zu und fragte: „Emily hast du Lily irgendwo gesehen?"
„Ja vorhin. Sie lief den zweiten Stock entlang, aber in welche Richtung sie danach gelaufen ist, weiß ich nicht. Ich hab nach ihr gerufen, doch sie hat mich nicht gehört. Ich fand es nur etwas komisch, dass sie nur ihren Hausanzug anhatte." gab sie Jessi Auskunft.
Jessi ging zu ihren Freunden und erzählte ihnen, was sie gerade von Emily erfahren hatte.
„Wir sollten sie suchen!" sagte Remus.
„Gut, ihr Mädchen bleibt hier und wir suchen Lily." sagte James und stand auf.
„Wieso sollen wir hier bleiben? Lily ist schließlich unsere Freundin!" rief Jessi aufgebracht.
„Ganz einfach, ihr sollt hier bleiben, für den Fall, dass Lily hier im Gemeinschaftsraum auftaucht." erklärte Sirius ihnen, da er James Überlegungen erahnte.
Die Mädchen erklärten sich einverstanden und die Marauder verließen den Gemeinschaftsraum. Sie teilten sich und suchten das ganze Schloss nach ihr ab. Am Treffpunkt, den sie vorher ausgemacht hatte, trafen sie sich nach einer Stunde wieder.
„Im Raum der Wünsche und auf dem Astronomieturm ist sie nicht. Ich habe auch den ganzen dritten Stock abgesucht, aber da war sie auch niergends!" sagte Sirius.
„Ich hab den zweiten Stock abgesucht, aber da war sie nicht." sagte Remus.
„Ich war im Aufenthaltsraum der Schulsprecher und im ersten, aber da war sie auch nicht." sagte James.
„Wo könnte sie sein, ich war auch in der Großen Halle und sogar in den Kerkern, doch auch da war sie nicht." sagte Sirius.
„Ich werde noch einmal in den zweiten Stock gehen." sagte James.
„Aber da war ich doch schon, da war sie nicht!" sagte Remus entrüstet.
„Das schon, doch du kannst nicht in das Badezimmer der Schulsprecher, ich schon." beruhigte James ihn.
„Uhhh!" machte Sirius und sagte: „Du willst wohl einen besonderen Blick auf Lily werfen!"
„Sirius, du bist und bleibst unmöglich. Wie kann man immer nur an das eine denken?" sagte James und schüttelte den Kopf.
„Och komm Krone, vor kurzem hast du noch genauso gedacht." sagte Sirius und spielte den Beleidigten.
„Wie du gesagt hast, vor kurzem." erwiderte James und machte sich auf den Weg zum Badezimmer der Schulsprecher.
„Wir sind im Gemeinschaftsraum bei Jessi und Serafine." rief ihm Remus noch nach.
James hob die Hand, dass er ihn verstanden hatte und bog in einen anderen Gang ein.
„Serafine hat Recht, James hat sich wirklich verändert!" stellte Sirius fest.
Remus nickte. „Er wird langsam erwachsen, was du auch mal langsam werden solltest!" sagte er und ging in Richtung Gemeinschaftsraum.
Sirius folgte ihm und fragte: „Wie meinst du das denn jetzt wieder?"
Remus winkte ab und schüttelte nur den Kopf.
Als beide am Portrait der fetten Dame ankamen, sagte Remus das Passwort und sie stiegen in den Gemeinschaftsraum.
Lily kam am Badezimmer der Schulsprecher an und sagte das Passwort. Sie ging hinein und als sie die Tür hinter sich geschlossen hatte, sah sie sich darin um.
Dieses Badezimmer ist ja riesig und wunderschön. dachte sie und ging langsam weiter in den Raum hinein. Sie sah einen riesigen Pool, der auf einer Seite des Beckenrandes, mir sechs goldenen Wasserhähnen bestückt war. Der ganze Raum war mit hellblauen und weißen Tüchern verhängt, die leicht durchsichtig wirkten und gut platziert standen etliche Kerzen, die das Bad in ein sanftes Licht tauchten. Lily sah sich weiter um und entdeckte zwei hellblaue Liegen, die zum verweilen einluden. Sie ging an den Beckenrand, wo die Wasserhähne angebracht waren und sah auf jedem Wasserhahn einen Schriftzug. Auf dem ersten stand Entspannung, auf dem zweiten Wohlbefinden, auf dem dritten Massage, auf dem vierten Belebend, auf dem fünften Berauschend und auf dem sechsten neutral. Lily musste lächeln als sie das laß. Sie entschied sich für den ersten und zweiten Hahn und drehte sie auf. Sie ging hinüber zu den Liegen, legte ihre Sachen, die sie vorher aus ihrem Schlafsaal geholt hatte, darauf und zog sich aus. Das Badetuch nahm sie mit zum Beckenrand. Sie wunderte sich, wie schnell dieser riesige Pool mit Wasser voll gelaufen war, dann drehte sie die Hähne wieder zu und stieg ins Wasser. Es war angenehm warm. Lily schwamm ein paar Runden, dann legte sie ihre Arme auf den Rand und lehnte sich mit dem Rücken gegen die Poolwand. Das tut so gut, dieser Duft, der vom Wasser aufsteigt hat wirklich eine entspannende Wirkung, man fühlt sich gleich richtig wohl. dachte sie und schloss entspannt die Augen und ließ sich treiben. Ihr kam es so vor, als wenn sie eine Unendlichkeit im Wasser gewesen war und stieg schweren Herzens wieder aus dem Pool. Sie trocknete sich ab und zog ihre sauberen Sachen an. Sie sah, dass der Pool, sich selbst entleert hatte. „Praktisch!" sagte sie zu sich selbst. Ich werde noch etwas hier bleiben. dachte sie und legte sich auf eine der Liegen. Plötzlich fiel ihr der Brief wieder ein, den James ihr gegeben hatte. Den kann ich ja gleich hier lesen, im Gemeinschaftsraum oder im Schlafsaal hab ich ja sowieso keine Ruhe und hier kann mich keiner stören. dachte sie, öffnete ihn und begann zu lesen.
Lilian!
Du abartiger Freak, du bist Schuld daran, dass unsere Eltern und ich uns gestritten haben, nur weil ich dich nicht bei meiner Hochzeit dabei haben will.
Du widerwärtiges Monster bist der Grund, dass sie nun nicht zu meiner Hochzeit mit Vernon kommen.
Du widerliche Missgeburt bist schuld.
Du hast einen Keil zwischen unseren Eltern und mir getrieben.
Ich hasse dich Lilian Elaine Evans.
Ich will nie wieder etwas mit dir zu tun haben, geschweige denn dich je wieder sehen oder mit dir sprechen.
Du abnormale Kreatur bist Schuld an dem Tod von Kai, da du ja so etwas bist was du bist.
Und lass dir ja nicht einfallen zu meiner Hochzeit zu kommen oder mir etwas zu schenken.
Du bist für mich gestorben, ich habe keine Schwester.
Auf nimmer Wiedersehen
Petunia
Lily stiegen Tränen in die Augen, sie merkte nicht, dass ihr der Brief aus den Händen glitt. Sie hatte nur einen Gedanken. Raus, ich muss raus hier, ich bin Schuld, ich bin Schuld. ging ihr immer und immer wieder durch den Kopf. Sie merkte nicht, dass sie aus dem Badezimmer auf einen der Gänge lief. Sie lief, ohne wahr zu nehmen wohin sie lief. Als sie wieder aus dieser Art Trance zu sich kam, stand sie am See unter der alten Buche. Sie lehnte sich an den Stamm und rutschte an ihm hinunter, winkelte ihre Beine an und legte ihre Stirn auf die Knie.
Als James beim Badezimmer der Schulsprecher ankam und die Tür geöffnet hatte, rief er Lilys Namen, doch sie antwortete nicht. Vielleicht hat sie mich nicht gehört. Oder ist auf einer Liege eingeschlafen. dachte er und ging langsam ins Badezimmer hinein und in die Richtung, wo die Liegen standen. Als er bei den beiden Liegen ankam, sah er Lilys Sachen und einen Zettel auf dem Boden. Er hob den Zettel auf und erkannte, dass es ein Brief war. Er las den Namen und wollte ihn ungelesen zu ihren Sachen legen, als er das Wort Freak lass. James lass nun doch den Brief und wurde wütend über das was in dem Brief stand. Ich werde ihr sagen, dass ich den Brief gefunden und gelesen habe. Doch wo ist sie? dachte er und sah dich im Badezimmer um. Er konnte sie nirgends entdecken. „Shit!" entfuhr es ihm, rannte aus dem Bad und in Richtung Gemeinschaftsraum. Als er im Gemeinschaftsraum ankam, rannte er weiter die Treppe zu Jungenschlafsaal hinauf und in seinen Schlafsaal, dort ging er zu seinem Koffer und holte die Karte der Marauder heraus und tippte mit seinem Zauberstab drauf. „Ich schwöre dass ich ein Tunichtgut bin." sagte er und auf der Karte erschienen Lilien, die Hogwarts und die Ländereien zeigten. James suchte die Karte mit den Augen ab und entdeckte Lilys Namen an der Stelle, wo auf der Karte die alte Buche eingezeichnet war. „Unheil angerichtet." Sagte er schnell und schmiss die Karte wieder in seinen Koffer. Dann rannte er aus dem Schlafsaal hinunter in den Gemeinschaftsraum und direkt aus dem Portraitloch. Er rannte die Gänge entlang und aus dem Schloss direkt zum See. Kurz bevor er an der alten Buche ankam, verlangsamte er seine Schritte und ging langsam weiter in deren Richtung. Als er dort ankam, sah er Lily am Fuß des Baumes sitzen.
„Lily!"
Dies ist etwas länger, das nächste kommt auch bald. Bis dahin, küsschen Brchen
