Kapitel 30

Im Ministerium gingen sie zu den Fahrstühlen und fuhren in den dritten Stock. Mr. Potter wandte sich nach rechts und führte sie den langen Gang hinunter, bis er vor einer Tür mit der Aufschrift Testamentarische Angelegenheiten Notar Eddy Rumppenbree" stehen blieb und klopfte an die Tür.

„Herein!" ertönte eine ruppige Stimme.

Lily sah James an, dann folgten sie Mr. Potter in den Raum. Mrs. Potter schloss hinter sich die Tür.

„Ah, sie müssen Miss Evans sein, nehme ich an." sagte Mr. Ruppenbree.

Lily nickte nur. Ihr war der Mann unsympatisch und sie hoffte, dass es schnell gehen würde, damit sie diesen Raum so schnell wie möglich wieder verlassen konnte.

Plötzlich klopfte es an der Tür und Dumbledore betrat mit Shacklebolt den Raum des Notars. Er nickte Lily, James und dessen Eltern lächelnd zu und wandte sich dann an den Notar.

„Mr. Ruppenbree, ich bin verwundert, dass sie mir keine Nachricht zu kommen ließen, dass die Testamentseröffnung, gleich nach der Beerdigung und nicht wie üblich eine Woche danach stattfindet." sagte Dumbledore und sah den Notar ernst an.

„Aber… aber Professor, sie haben doch mit dem Testament der Familie Evans nichts zu tun, aus diesem Grund, sah ich keinen Anlass sie zu informieren." stotterte Ruppenbree.

Shacklebolt ging auf Lily zu und umarmte sie. „Lilian, wie geht es dir?" fragte er besorgt und drückte sie sanft an sich.

Chrm, chrm, Ich würde sie bitten, sich zu setzen, damit wir beginnen können." forderte der Notar sie auf.

Shacklebolt löste die Umarmung und sie setzten sich vor den Schreibtisch des Notars auf die Stühle. James nahm Lilys Hand und drückte sie leicht.

Der Notar öffnete einen großen Umschlag und zog ein Dreiseitiges Testament heraus.

„Dies ist ein gemeinsames Testament ihrer Eltern Miss Evans, ich lese ihnen nur das was sie und ihre Schwester Betrifft vor." sagte er ruppig und sah sie mit einem Blick an, der Lily erschaudern ließ.

„Mr. Ruppenbree, ich möchte sie nur darauf hinweisen, dass sie ihren Ton ein wenig im Zaum halten sollten, ansonsten sehe ich mich gezwungen, eine Beschwerde gegen sie einzureichen und wie sie bestimmt wissen, würde es ein leichtes für mich sein, das man sie ihres Amtes enthebt." sagte Dumbledore mit fester Stimme aber freundlich lächelnd.

Ruppenbree schluckte und nickte ihm zu, dann begann er das Testament vorzulesen.

„Wir, Steven und Elaine Maria Evans vermachen unserer Tochter Petunia das Haus im Lingusterweg Nr.4 und einen Teil unseres Vermögens. Sie bekommt die Summe von 120.000 Pfund auf ihr Konto unserer Hausbank gutgeschrieben und keinen Anspruch darauf, etwas von ihrer Schwester einzufordern. Unserer Tochter Lilian Elaine vermachen wir das Haus ihrer Großmutter in New Hamshire und den Rest unseres Vermögens, dieses wird auf die Zaubererbank Gringotts, in ein Verlies mit der Nummer 1104 überwiesen, damit sie ihre Schule beenden und eine Ausbildung machen kann. Unserem lieben und treuen Freund Aron Shacklebolt, vermachen wir das Haus in Yorkshire, was der Mutter von Elaine gehörte. Professor Dumbledore, vielmehr der Hogwartsschule für Zauberei und Hexerei vermachen wir die Geldsumme von 200.000 Pfund, wie viel dies in Zauberergeld ist, wissen wir nicht. Wir nehmen an, dass sich unsere Tochter Petunia geweigert hat, bei der Testamentseröffnung dabei zu sein, was uns nicht verwundert, da sie die magische Welt ablehnt.

Doch wir wissen, dass unsere Tochter Lilian da sein wird.

Lilian, du warst immer hilfsbereit und auch wenn dich deine Schwester beschimpft und deine Gefühle verletzt hat, hast du nie ein böses Wort gegen sie gesagt.

Du wirst dich jetzt sicherlich fragen, woher deine Mutter und ich dies wissen, doch weißt du die Antwort bereits." beendete der Notar die Verlesung des Testamentes.

„Miss Evans, hier ist noch ein Brief für sie, der dem Testament beigefügt ist." sagte Mr. Ruppenbree, diesmal freundlich und reichte ihr einen Umschlag.

Lily nahm ihn mit Tränen in den Augen entgegen.

Mr. Ruppenbree stand auf und verabschiedete sich von Lily und den andern.

Lily atmete auf, als sie das Büro verlassen konnten und zu den Fahrstühlen gingen.

„Miss Evans, ich habe mit Professor McGonagall gesprochen und wir befreien sie für den Rest dieser Woche vom Unterricht." teilte ihr Dumbledore mit.

„Danke Professor Dumbledore." sagte Lily und sah ihn dankbar an.

„Albus, hättest du etwas dagegen einzuwenden, wenn Lily und James den Rest der Woche in Godric´s Hollow bleiben und am Sonntag nach Hogwarts zurückkehren?" fragte Mrs. Potter.

„Nein, es spricht nichts dagegen, in Godric´s Hollow ist Miss Evans ebenso sicher wie in Hogwarts." antwortete Dumbledore und lächelte Mrs. Potter verschmitzt an, dann ging er zu einem Kamin und war verschwunden.

Mrs. und Mr. Potter, sowie James und Lily gingen in Begleitung von Shacklebolt zu den Fahrstühlen und fuhren hinunter ins Erdgeschoß.

Shacklebolt verabschiedete sich von ihnen, nahm Lily noch einmal in den Arm und verschwand in Richtung Aurorzentrale.

Danach verließen sie das Ministerium und stiegen in den Wagen, der sie wieder nach Godric´s Hollow brachte.

Dort angekommen, dankte Mr. Potter dem Fahrer und sie gingen ins Haus.

„Ich mache uns erst einmal einen Tee." sagte Mrs. Potter und verschwand in der Küche.

„Wir gehen nach oben und ziehen uns um Mum." sagte James und ging mit Lily nach oben.

„Okay James." rief Ramona ihm aus der Küche zu.

Als sie bei Lilys Zimmer ankamen, gab James ihr einen liebevollen Kuss. „Bis gleich Süße." sagte er und ging zu seiner Tür.

„Bis gleich." erwiderte sie, betrat ihr Zimmer und schloss die Tür.

Lily ging zum Stuhl und holte aus ihrer Tasche, die Jeans und den Pullover. Sie zog den Umhang und das Kleid aus und hängte es auf einen Bügel in den Schrank. Als sie sich umgezogen hatte, klopfte es an die Tür. Sie steckte den Brief in die hintere Hosentasche ihrer Jeans und nahm ihren Umhang.

„Lily." hörte sie die Stimme von James.

„Ich komme." sagte sie, ging zur Tür, öffnete diese und trat auf den Flur, wo James auf sie wartete.

Gemeinsam gingen sie hinunter in die Küche, wo Mrs. Potter mit Tee und Kuchen auf sie wartete. Sie setzten sich an den Tisch und Mrs. und Mr. Potter begannen eine lockere Unterhaltung mit ihnen, die Lily etwas ablenkte.

Nach dem Tee und einige stücken Kuchen, nahm James Lilys Hand. „Wir gehen draußen noch etwas spazieren." sagte er und verließ mit Lily die Küche und ging mit ihr auf die Terrasse. Von dort gingen sie den Weg, der zum See hinunter führte entlang. James wandte sich leicht nach rechts und führte Lily zu einem Rondell, wo er sich mit ihr auf eine Bank setzte.

Lily stand noch einmal auf, holte den Brief von ihren Eltern aus der Hosentasche und setzte sich wieder neben James.

„Lily, wenn du ihn ungestört lesen möchtest, gehe ich solange zum See hinunter." bot ihr James an.

„Nein, du kannst ruhig hier bleiben. James ich liebe dich und möchte keine Geheimnisse vor dir haben." sagte sie leise.

Er nahm sie in den Arm und küsste sie zärtlich. „Ich liebe dich auch Süße!" sagte er und strich ihr über die Wange.

Lily öffnete den Umschlag, zog den Brief heraus und begann ihn zusammen mit James zu lesen.

Liebe Lily,

Liebes, auch wenn wir von dir gegangen sind, vergiss nicht, dass wir dich über alles Lieben und stolz auf dich sind. Behalte dein Aufrechtes Wesen,

du bist ein guter Mensch Lilian, bist immer Aufrichtig und Gerecht.

Deine Mutter und ich hoffen von ganzem Herzen, dass du jemanden finden wirst,

der immer zu dir hält, dich beschützt und dich aufrichtig liebt.

Lilian, wir wünschen dir für deine Zukunft all das, was du anderen Menschen, nur durch deine bloße Anwesenheit spüren lässt.

Werde glücklich mein Schatz.

Denk immer daran, wir lieben Dich!

Mum und Dad

Lily liefen, als sie den Brief gelesen hatte, Tränen übers Gesicht und James nahm sie liebevoll in den Arm.

„James, es tut so weh zu wissen, dass sie nicht mehr zurückkommen werden." schluchzte Lily und vergrub ihr Gesicht an seiner Brust.

„Ich weiß Lil, es wird noch lange weh tun, aber eines Tages wird es nachlassen und du denkst nicht mehr mit Schmerz an den Verlust, sondern denkst nur noch an die viele schöne Erinnerungen die du mit deinen Eltern verbindest." flüsterte James.

James hob ihren Kopf etwas an, beugte sich zu ihr hinunter und küsste sie lang und innig.

Sie saßen lange in einer engen Umarmung auf der Bank. James sah verträumt hinüber zum See, wobei er Lily in seinen Armen hielt. Er genoss ihre Nähe und ihre Wärme. Der Duft, der von ihr ausging, der ihm schon damals im Zug auffiel und den er an ihr so liebte.

„James." Sagte Lily leise.

„Hmmm." machte er nur.

„Wir sollten langsam wieder reingehen, sonst schickt deine Mutter deinen Vater los, um uns zu suchen." sagte Lily und lächelte bei dem Gedanken.

„Ungern, aber du hast wohl Recht." erwiderte er.

Beide standen auf und gingen zurück zum Haus.

Als sie in die Küche kamen, war diese leer und sie gingen auf den Flur und zum Wohnzimmer. James öffnete die Tür und sah hinein.

„Ah, da seid ihr ja wieder." sagte Mrs. Potter, als sie James sah.

James öffnete die Tür und betrat mit Lily ins Zimmer, sie gingen zur Couch hinüber und setzten sich neben Mrs. Potter.

„Lily, mein Mann und ich haben uns überlegt, ob du nicht zu Weihnachten mit James und Sirius zu uns kommen möchtest." sagte Ramona und sah sie mit einem sanften Blick an.

„Gern, aber nur wenn es dir keine Umstände macht." erwiderte Lily und lächelte sie dankbar an.

„Es macht mir keine Umstände, außerdem habe ich hier dann weibliche Verstärkung, bei diesem Männerüberschuss!" sagte sie und begann zu lachen.

„Mum!" rief James und tat entrüstet.

Lily sah ihn an und lächelte zuckersüß. „Deine Mum hat Recht, sie ist euch drei Männern in der Anzahl unterlegen." stellte Lily die Tatsache klar.

„Wir müssen aufpassen James, wenn sich Lily und deine Mutter verbünden, können auch drei Männer nichts ausrichten." sagte Bryan lachend.

„Da kommen schwere Zeiten auf uns zu, oder wie siehst du das Dad?" fragte James grinsend.

„Du hast vollkommen Recht mein Sohn, wir müssen uns die Weihnachtstage von unserer besten Seite zeigen, ansonsten sehe ich schwarz für uns!" stellte dieser fest.

„Ich muss noch Sirius vorwarnen, damit er nicht aus der Rolle fällt und wir dann wirklich schlechte Karten haben." lachte James.

Lily und Ramona sahen sich an. „Männer!" sagten sie gleichzeitig und fingen gemeinsam mit James und Bryan an zu lachen.

Hoffe es hat euch gefallen!

küsschen

Brchen