Kapitel 33
Jessi, Serafine, Remus und Sirius saßen in der Großen Halle beim Frühstück, als Professor McGonagall auf sie zukam.
„Miss Brown, Miss Jacobs, Mr. Lupin, Mr. Black kommen sie bitte heute nach dem Mittagessen in mein Büro." sagte McGonagall.
Diese nickten und McGonagall ging wieder zum Lehrertisch hinüber.
„Kommt beeilt euch, der Unterricht fängt gleich an!" drängelte Jessi.
„Was haben wir denn jetzt?" fragte Sirius.
„Verteidigung gegen die dunklen Künste." erklärte sie. „Ach bevor ich es vergesse, ich muss übermorgen unbedingt nach Hogsmeade." fügte sie noch hinzu und stand auf.
„Ja ich auch, muss noch meinen Vorrat von Scherzartikeln auffüllen, außerdem will ich noch Lichtraketen kaufen, für den Jahreswechsel bei den Potters." Sagte Sirius und stand auch auf.
„Aber warum willst du nach Hogsmeade, ich denke du hast alles an Weihnachtsgeschenken!" sagte Sirius und sah sie erstaunt an.
„Das schon, aber ich hätte fast Lilys Geburtstag vergessen, darum muss ich noch unbedingt übermorgen nach Hogsmeade!" erklärte Jessi.
„Waaas? Wann hat Lily Geburtstag?" rief Sirius fassungslos.
„Am 23. Dezember, heute ist schon der 1. und bevor wir am 18. nach Hause fahren, können wir nicht mehr nach Hogsmeade!" sagte Jessi.
„Shit, James und ich sind bei Ramona und Bryan, du Jessi bist bei deiner Familie genauso wie Remus und Serafine, dann ist Lily in Hogwarts ganz allein und niemand von uns ist hier, um mit ihr ihren Geburtstag zu feiern." sagte Sirius.
„Nun lasst uns erst heute erst mal den Unterricht hinter uns bringen, dann können wir uns immer noch den Kopf darüber zerbrechen, wie wir Lily eine schöne Geburtstagsüberraschung machen." drängte Remus.
Die anderen nickten und gemeinsam gingen sie zum Klassenraum für Verteidigung.
„James? Lily? Seid ihr hier?" hörte James die Stimme seines Vaters.
„Ja, wir sind hier drüben Dad!" rief James.
Er hörte Schritte auf sich zueilen und einen Augenblick später kniete sein Vater neben ihm und Lily.
„James, wie geht es euch?" fragte er besorgt.
„Mir geht es einiger Maßen, aber Lily…" James brach ab und schluckte.
„Was ist mit Ihr?" fragte Shacklebolt besorgt.
„Sie kann nichts mehr sehen!" antwortete James und konnte die Verzweiflung in seiner Stimme nicht verbergen.
„Lasst uns erst mal hier verschwinden!" sagte Mr. Potter und hob Lily hoch.
Shacklebolt half James beim Aufstehen und stützte ihn. Sie verließen das Verlies, gingen etliche Gänge entlang und kamen zu einer Treppe, die nach oben führte. Am obersten Absatz der Treppe stand Dumbledore und wartete auf sie. Als sie oben ankamen, fragte Mr. Potter: „Wo ist Voldemort?"
„Er ist leider entkommen!" sagte Dumbledore.
„Albus, du hast ihm wieder Mal eine Niederlage beigebracht." sagte Shacklebolt anerkennend.
„Wie geht es den Beiden?" fragte Dumbledore mit Besorgnis in der Stimme.
„Albus, lass uns erst einmal das Haus verlassen und sie in Sicherheit bringen, dann können wir alles besprechen." erwiderte Mr. Potter.
Dumbledore nahm eine alte Zahnbürste und verwandelte sie in ein Potschüssel. Mr. Potter, mit Lily auf dem Arm, Shacklebolt, James und Dumbledore berührten diese und wenige Augenblicke später standen sie in der Küche in Godric´s Hollow, wo sie schon unruhig von Ramona Potter erwartet wurden.
„James, Junge!" rief sie erschrocken aus, als sie ihn sah.
James setzte sich auf einen Stuhl und Mr. Potter trug Lily nach oben in ihr Zimmer, wo er sie auf das Bett legte. Mrs. Potter die ihm gefolgt war, ging auf das Bett zu und sagte: „Lass mich das machen!" Und scheuchte ihren Mann aus dem Zimmer.
Dieser ging wieder hinunter in die Küche und setzte sich auf einen Stuhl neben James.
„James, erzählst du uns, was passiert ist, nachdem ihr in der Winkelgasse wart?" fragte Dumbledore.
James erzählte ihm, seinem Vater und Shacklebolt, was passiert war, als er wieder zu sich kam. „Dann habe ich Geräusche von einem Kampf gehört und kurz darauf standet ihr in der Tür!" beendete er seine Erzählung.
Dumbledore ging zum Kamin ins Wohnzimmer der Potters und kam 5 Minuten später mit einem Heiler zurück, dieser ging sofort zu James, doch der sagte: „Nein, gehen sie bitte zuerst zu Lily!"
„Bryan, bring Heiler Shmeys nach oben zu Miss Evans!" sagte Dumbledore.
Mr. Potter stand auf und ging mit dem Heiler aus der Küche und führte ihn hinauf in den oberen Stock. Kurze Zeit später kam er wieder zurück und James sah seinen Vater erwartungsvoll an.
„Deine Mutter ist bei ihm, sie sagt uns bescheid, sowie er mit der Untersuchung fertig ist." erklärte er, als er James besorgten Blick sah. „Du solltest dich auch hinlegen!" fügte er hinzu.
James nickte und stand mit wackligen Beinen auf. „Dad, du sagst mir aber was der Heiler gesagt hat ja?" fragte er.
„Ja, ich sage dir sofort bescheid, wenn ich etwas weiß." erwiderte er, stützte James und half ihm nach oben in sein Zimmer.
Als er sich vergewissert hatte, dass James sich hingelegt hat, ging zu Shacklebot und Dumbledore hinunter in die Küche.
Sie sprachen die Ereignisse des Tages noch einmal durch und nach ungefähr 2 Stunden kam Mrs. Potter mit dem Heiler in die Küche.
„Ich mach uns erst nach dieser ganzen Aufregung erst einmal einen Tee, sie trinken doch sicherlich auch einen mit." sagte sie an den Heiler gewandt, als dieser nickte, ging sie hinüber zum Herd.
Als alle bei einer Tasse Tee am Tisch saßen, erklärte der Heiler ihnen, was er bei der Untersuchung herausgefunden hatte.
„Miss Evans ihre vorüber gehende Blindheit, ist eine Nebenwirkung des Crucio Fluches, diese wird noch bis morgen Abend andauern. Spätestens Samstagmorgen wird sie wieder etwas sehen können, was sich aber im laufe des Tages immer mehr verbessern wird. Sie wird ihr volles Augenlicht wiedererlangen." erklärte Heiler Shmeys. „Vielen Dank für den Tee, aber ich muss mich jetzt verabschieden, Auf Wiedersehen!"
Mr. Potter begleitete ihn noch ins Wohnzimmer zum Kamin, von wo aus er zum St.- Mungos reiste.
Ramona atmete erleichtert auf. „Albus, hat die Schulbehörde schon etwas wegen Malfoy, Crabbe, Goyle und Lestrange unternommen?" fragte sie.
„Ja, sie haben sie von der Schule geworfen oder sagen wir mal so, sie wurden aufgefordert, Hogwarts nie mehr zu betreten, ansonsten droht ihnen ein Askabanaufenthalt, da ihnen jetzt schon nachzuweisen wäre, dass sie mit Voldemort in Verbindung stehen. Aber seid dem, was in der Höhle passiert ist haben sich Malfoy, Goyle, Crabbe und Lestrange nicht mehr in Hogwarts blicken lassen." erklärte er.
„Ich gehe kurz zu James, er wollte wissen was mit Lily ist und was die Untersuchung ergeben hat." sagte Mr. Potter, stand auf und verließ die Küche.
„Ich bin mir sicher, Steve und Elaine wären glücklich darüber, wenn sie sehen könnten, dass Lily jemanden hat, der sie von ganzen Herzen liebt." sagte Shacklebolt in Gedanken.
„Du kannst beruhigt sein Aron, wir werden Lily beschützen, als wäre sie unsere Tochter, in gewisser Hinsicht ist sie das ja auch." sagte Mr. Potter, der gerade wieder in die Küche kam."
Wie meinst du das Bryan?" fragte dieser erstaunt.
„Ich kenne und vertraue meinem Sohn. Ich habe in Hogwarts und hier bei uns gesehen, wie liebevoll er mit Lily umgeht und ich kann dir versichern, er liebt sie sehr." erklärte er.
„Ich will nur ihr bestes, jetzt da ihre Eltern nicht mehr leben und sie in der Muggelwelt noch nicht volljährig ist, bin ich bis dahin ihr Vormund. Aber nicht mehr lange, dann ist sie 18 und kann über ihr Leben selbst entscheiden." sagte Shacklebolt betrübt.
„Ich bin mir sicher, dass sie einen Rat von dir annehmen würde, auch wenn sie Erwachsen ist." versicherte ihm Ramona.
„Du hast wohl Recht. Ich muss jetzt auch gehen, es wartet noch eine Menge Schreibkram auf mich." erwiderte er seufzend.
„Grüß Lisbeth von uns!" sagte Ramona.
Shacklebolt nickte und Bryan begleitete ihn ins Wohnzimmer.
Nach dem Mittagessen gingen Sirius, Serafine, Jessi und Remus zu Professor McGonagalls Büro. Remus klopfte an die Tür.
„Herein!" hörten sie die Stimme von McGonagall.
Er öffnete die Tür und betrat mit den anderen das Büro.
„Setzen sie sich." sagte sie mit ernster Stimme.
Sie taten wie ihnen geheißen und sahen ihre Lehrerin fragend an.
„Ich habe sie hier her gebeten, da ich ihnen mitteilen muss, dass ihre Freunde Mr. Potter und Miss Evans, als sie mit Mrs. Potter in der Winkelgasse waren, entführt wurden und man noch nicht weiß von wem und wohin." erklärte ihnen McGonagall.
Jessi schlug sich die Hand vor den Mund und ihre Augen füllten sich mit Tränen, Serafine sah die Professorin fassungslos an und schüttelte geschockt den Kopf. Sirius und Remus sagten wie aus einem Munde: „Das war Voldemort!"
„Mr. Lupin, Mr. Black wie kommen sie darauf?" wollte McGonagall wissen.
„Professor, das liegt doch auf der Hand, er will James zwingen auf seine Seite überzuwechseln und da er an ihn nicht so ohne weiteres herankommt, braucht er ein Druckmittel und das ist Lily." erklärte Sirius.
„Nun, ihre Weitsicht ist außerordentlich Mr. Black, dass hätte ich ihnen gar nicht zugetraut." gab McGonagall zu. „Aber dennoch, wir wissen noch nichts genau…" begann sie, wurde aber durch ein klopfen an der Tür unterbrochen.
„Herein!" sagte sie und sah zur Tür.
Als sich die Tür öffnete, betrat Professor Dumbledore das Büro und lächelte ihnen zu.
„Albus!" rief sie erstaunt aus.
„Minerva, wir haben sie gefunden, sie sind bis auf einige Blessuren wohlauf." erklärte er.
Durch den Raum ging ein lautes Aufatmen und alle sahen sich erleichtert an.
„Was für Blessuren?" fragte McGonagall.
„Mr. Potter ist geschwächt und Miss Evans ist vorübergehend erblindet." erklärte er und sah in entsetzte Gesichter.
„Lily ist blind?" fragte Jessi entsetzt und Tränen liefen ihrem Gesicht herunter.
„Vorübergehend Miss Brown, sie wird bis spätestens morgen Abend ihr Augenlicht wieder erlangen und bis spätestens Samstagmorgen wieder vollständig sehen können. Ich werde ihnen aber keine näheren Auskunft über den Grund, warum Miss Evans kurzzeitig erblindete geben." sagte er ernst, als er Sirius fragenden Blick sah.
„Wann werden Miss Evans und Mr. Potter wieder in Hogwarts eintreffen?" fragte McGonagall.
„Sonntagabend werden sie nach Hogwarts zurückkehren." antwortete Dumbledore. An Jessi, Serafine, Remus und Sirius gewandt sagte er: „Ich möchte sie bitten, dass was in diesem Raum gesagt worden ist, niemandem gegenüber zu erwähnen."
Diese nickten und Remus sagte: „Sie können sich auf uns verlassen Professor."
„Dumbledore nickte. „Ich möchte sie nun Bitten wieder in ihren Unterricht zu gehen."
Sie standen auf, verabschiedeten sich von ihm und McGonagall, verließen das Büro und machten sich schweigend auf den Weg zu Zauberkunst.
Nachdem Mr. Potter James über die Untersuchung von Lily berichtet hatte, war James erschöpft eingeschlafen. Mitten in der Nacht wachte er schweißgebadet und setzte sich abrupt im Bett auf. Er sah sich um und erkannte, dass er in seinem Zimmer und nicht in dem Verlies war. James stand auf, ging ins Bad und unter die Dusche. Nachdem er damit fertig war, ging er zurück ins Zimmer und zog sich frische Sachen an. Er verließ danach sein Zimmer und ging hinunter in die Küche. Als er diese betrat, ging er zum Kühlschrank und nahm sich eine Flasche Kürbissaft, setzte sie an und trank sie in einem Ansatz leer.
„James, was machst du hier unten?" fragte Mrs. Potter besorgt.
„Ich habe etwas getrunken." antwortete er.
Sie ging auf ihn zu, stellte sich auf die Fußspitzen und umarmte ihn sanft. „Ich bin froh, dass euch nichts Schlimmes passiert ist. Ich habe mir solche vorwürfe gemacht, dass ich es nicht verhindern konnte!" sagte sie mit Tränen in den Augen.
„Mum, du konntest uns nicht helfen, sie hatten dich, wie mir Dad erzählte, mit einem Ganzkörperklammerfluch belegt." erwiderte er und drückte seine Mutter an sich.
So standen sie eine ganze Weile mitten in der Küche und James strich seiner Mutter beruhigend über den Rücken und versicherte ihr immer wieder, dass sie keine Schuld an dem ganzen trägt.
Als sie sich von einander gelöst hatten, sagte er: „Ich werde wieder schlafen gehen, Gute Nacht Mum." Und gab ihr einen Kuss auf die Stirn.
„Gute Nacht James." erwiderte sie.
Er ging hinauf in sein Zimmer und setzte sich auf sein Bett. Plötzlich sprang er hoch, da er ein Geräusch aus Lilys Zimmer gehört hatte. Er ging zur Tür vom Bad, öffnete sie und ging zur Tür die zu dem Zimmer führte, indem Lily schlief. Er öffnete auch diese und hörte ein schluchzen. James ging auf das Bett von Lily zu und erschrak, als er sie sah. Sie hatte einen Verband, der über ihre Augen führte und tastete mit den Händen wahllos durch die Luft. Er setzte sich auf die Bettkante.
„Lily!" flüsterte er und nahm ihre Hände in die seinen.
Sie zuckte zusammen. „James?" fragte sie unsicher.
„Ja Süße!" sagte er leise.
„James ich kann nichts sehen, warum kann ich nichts sehen?" fragte sie verzweifelt.
Er rutschte näher zu ihr, zog sie in seine Arme und drückte sie sanft an sich.
„Lily, deine Augen sind verbunden, aber der Heiler, der dich untersucht hat sagte, dass du spätestens morgen Abend wieder sehen kannst und dass dein Augenlicht Samstagmorgen wieder vollkommen in Ordnung ist." erklärte er ihr, wo bei ihm Tränen übers Gesicht liefen.
„James, was ist wenn es nicht so ist, wie es der Heiler gesagt hat, was ist wenn ich für immer nichts mehr sehen kann? Ich bin dann nur eine Last für andere. James ich will keine Last für andere sein, so will ich nicht leben." sagte sie verzweifelt.
„Lily, Ich liebe dich, du wirst für mich nie eine Last sein! Ich glaube fest daran, dass du wieder sehen können wirst und wenn nicht, bleibe ich trotzdem für immer bei dir. Ich lasse dich nicht allein, das hab ich dir und deinen Eltern geschworen. Es kommt nicht darauf an, ob man sehen kann oder nicht, es kommt darauf an, was man füreinander Fühlt und das man auch wenn es dem anderen schlecht geht zusammen hält. Ich liebe dich und daran wird sich nie etwas ändern." sagte er und hielt sie noch fester an sich gedrückt, aber so, dass es ihr nicht weh tun konnte.
„James ich liebe dich auch, ich hoffe dass der Heiler Recht behält, da ich dir immer wieder in die Augen sehen möchte, in deine wunderbaren Haselnussbraunen Augen. James halt mich fest, lass mich nie wieder los!" flüsterte sie schluchzend und schlang ihre Arme um seine Taille.
Er küsste sie zärtlich und Lily schmiegte sich an ihn.
„James, würdest du, mich einfach nur festhalten, so wie letzte Nacht? Ich möchte deine Nähe spüren, wenn ich dich schon nicht sehen kann." flüsterte sie unsicher.
„Ja, ich halte dich ein ganzes Leben lang fest, wenn du es möchtest." flüsterte er und legte sich neben sie.
Aneinander gekuschelt fielen sie in einen ruhigen Schlaf.
