Kapitel 35

James löste sich von Lily und antwortete leicht genervt: „Wir kommen Mum."

Beide standen vom Bett auf, er umfasste Lily und führte sie aus dem Zimmer. Sie gingen langsam die Treppe hinunter, betraten die Küche und setzten sich an den Tisch. Als sie das Essen fast beendet hatten, ertönte ein lauter Gong im ganzen Haus. Ramona sprang plötzlich von ihrem Stuhl hoch, lief aus der Küche und ins Wohnzimmer zum Kamin.

„James, was ist los, was hat der Gong zu bedeuten?" fragte Lily ängstlich.

Der bedeutet, das sich jemand unerlaubt zutritt zum Haus verschaffen will!" erklärte er. „Lily, ich komme gleich wieder." fügte er noch hinzu, lief aus der Küche in den Flur und zur Haustür. Vorsichtig schaute er aus dem Fenster, das sich neben der Tür befand und sah, dass vermummte Gestalten vom Gartentor auf und ab gingen. Er zog sich langsam vom Fenster zurück, ging wieder in die Küche und setzte sich neben Lily auf einen Stuhl. Kurz darauf kam Mrs. Potter wieder und setzte sich zu den Beiden.

„Hast du Dad erreichen können?" fragte James, als sie sich zu ihnen gesetzt hatte.

„Ja, doch während unserem Gespräch, brach die Verbindung plötzlich ab." erwiderte sie.

James beugte sich zu seiner Mutter und flüsterte ihr zu, was er soeben vom Fenster im Flur gesehen hatte. Sie sah ihn entsetzt an und formte mit den Lippen lautlos „Oh mein Gott."

„James, was ist los, warum flüstert ihr?" fragte Lily und drehte den Kopf in seine Richtung.

Mrs. Potter und James sahen sich an.

„Lily." begann er vorsichtig. „Vorm Haus patrouillieren Todesser und die Verbindung nach draußen ist abgeschnitten." Erklärte er und nahm sanft ihre Hand, als er den Entsetzten Ausdruck in ihrem Gesicht sah.

„Wir müssen irgendwie versuchen Kontakt mit deinem Vater oder dem Ministerium aufzunehmen." sagte Mrs. Potter.

„Können wir ihm keine Eule schicken?" fragt Lily.

„Das wird nicht klappen Süße, sie werden sie abfangen." erklärte James.

Plötzlich sprang Mrs. Potter von ihrem Stuhl hoch, lief aus der Küche und hinauf in ihr Schlafzimmer. Sie ging zum Nachtschrank ihres Mannes, öffnete die oberste Schublade und schaute hinein. Merlin sei Dank, er hat den Zweiwegespiegel bei sich! dachte sie und schob die Schublade wieder zu. Sie ging zu ihrem Nachtschrank, öffnete die mittlere Schublade und entnahm ihr, das Gegenstück zum Spiegel, den ihr Mann bei sich trug. Sie setzte sich auf ihr Bett und klappte den Spiegel auf.

„Bryan Potter!" sagte sie deutlich und sah dabei in den Spiegel.

Der Spiegel veränderte sich, wo vorher eine glatte Spiegelfläche war, in der sie sich sehen konnte, begann sich diese in Wellenförmigen Linien zu bewegen und in bunten Farben zu schillern. Plötzlich veränderte sich die Fläche erneut zu einem Hellgrau und wenig später erschien das Gesicht ihres Mannes.

„Bryan, den Göttern sei Dank!" entfuhr es ihr erleichtert.

„Ramona, was ist bei euch Los? Die Verbindung war mit einem Mal unterbrochen." sagte er und klang besorgt.

„James hat Vermummte Gestalten vorm Gartentor gesehen und ist sich sicher, dass es Todesser sind!" erwiderte sie.

„Geh mit den Beiden in den Sicherheitsraum im Keller, ich werde sofort alles nötige Veranlassen und auch Dumbledore informieren." sagte er und sein Gesicht war auch schon wenig später wieder verschwunden.

Sie klappte den Spiegel zusammen, steckte ihn in die Tasche ihres Hausanzugs, stand vom Bett auf, verließ das Schlafzimmer und ging wieder hinunter in die Küche.

„James bring Lily in den Sicherheitsraum unten im Keller, ich hole ein paar Decken und komme gleich nach!" sagte Ramona, als sie die Küche betrat und weiter zur Bank am Fenster ging.

James zog Lily vom Stuhl hoch, ging mit ihr aus der Küche und auf die Tür, die zum Keller führte zu. Er öffnete diese und stieg mit ihr langsam und vorsichtig die Kellertreppe hinab. Im Keller wandte er sich nach links, ging mit ihr einen langen Gang entlang, dann wieder nach links, dann nach rechts und noch einen kleinen Gang entlang. Vor einer Wand blieben sie stehen und James tippte mit seinem Zauberstab auf vier unsichtbare Punkte und kaum dass er den letzten Punkt berührt hatte, erschien eine dunkelbraune Tür. Er öffnete diese, betrat mit Lily den Raum, der dahinter lag und mit einem Schwenk seines Zauberstabes entzündete er die Fackeln die sich an der Wand befanden. Er führte Lily zu einer Sitzgruppe, die sich in einer Ecke des Raumes befand und drückte sie sanft darauf hinunter.

„James, wo sind wir?" fragte Lily verwirrt.

„In einem magisch geschützten Raum in unserem Keller." antwortete er und setzte sich neben sie.

Kurz darauf betrat auch Mrs. Potter den Raum und kam auf sie zu. Sie legte die Decken auf einen Sessel und ging auf eine Tür, an der linken Seite neben der Sitzgruppe zu, öffnete sie und verschwand dahinter. Einige Zeit später, kam sie mit einem Tablett, auf dem drei Kaffeebecher mit Tee standen.

„Nun können wir nur noch warten!" entfuhr es ihr seufzend.

Nachdem Mr. Potter durch den Zweiwegespiegel mit seiner Frau gesprochen hatte, ging er zu seinem Chef und erzählte ihm, was seine Frau ihm gerade mitgeteilt hatte. Dieser erhob sich von seinem Stuhl hinterm Schreibtisch, ging auf die Tür zu und deutete Mr. Potter ihm zu folgen. Sie gingen in die Aurorenzentrale, wo sein Chef einige Auroren zu sich rief und mit ihnen und Mr. Potter in einen Konferenzraum verschwand. Dort erzählte Mr. Potter seinen Kollegen noch einmal, was sich gerade in Godric´s Hollow abspielte.

„Bryan, wie sicher ist der Schutz, den du auf dein Haus gelegt hast?" fragte Shacklebolt.

„Sehr sicher, mein Haus ist besser geschützt als Hogwarts, doch zur Sicherheit, habe ich Ramona angewiesen, mit James und Lily in den Sicherheitsraum, der mit starken Schutzzaubern gesichert ist zu gehen. Da wir nicht wissen, was für Gegenmaßnahmen Voldemort gegen die Schutzzauber meines Hauses ergreifen wird." erklärte er.

„Bryan, du weist die anderen ein, wie ihr vorgehen wollt und ich verständige Dumbledore." sagte sein Chef und verließ den Konferenzraum.

„Wieso will er Dumbledore verständigen?" fragte einer der Auroren mit Namen Springer.

„Es befindet sich außer meiner Familie, auch noch eine Schülerin aus Hogwarts in meinem Haus und Dumbledore ist für sie als Schulleiter von Hogwarts verantwortlich, solange sie dort zur Schule geht." erwiderte Mr. Potter genervt, wobei er ihn ernst ansah.

Dieser zog etwas den Kopf ein, als er dessen Blick sah.

Mr. Potter erläuterte den anderen Auroren die Strategie, wie sie in Godric´s Hollow vorgehen wollen und verließ nach etwa zwei Stunden mit ihnen das Ministerium.

„Sirius, bist du immer noch nicht mit essen fertig, wir wollen mal langsam los." sagte Jessi leicht genervt.

„Bin schon fertisch!" erwiderte er immer noch kauend.

Jessi, Remus, Serafine und er standen auf und verließen die Große Halle. Sie verließen das Schloss und gingen durch das Schlosstor in Richtung Hogsmeade. Dort trennten sich die Mädchen von ihnen, um für Lily zum Geburtstag etwas zu besorgen. Sie vereinbarten vorher noch, dass sie sich hinterher in den drei Besen treffen wollten.

Jessi und Serafine gingen in einen Laden mit dem Namen „Geschenke für alle Gelegenheiten". Sie stöberten in den Regalen und den truhen die auf dem Boden des Ladens standen.

„Hier schau mal Serafine, das wäre doch etwas für Lily, was meinst du?" fragte Jessi und hielt ihr etwas Glitzerndes entgegen.

„Ja, das sieht einfach wundervoll aus!" rief sie begeistert.

Jessi nickte und ging zur Kasse, wo sie es bezahlten.

Als sie aus dem Laden kamen sagte Jessi: „Ob es Lily etwas ausmachen würde, dass sie es von uns beiden bekommt?" fragte Jessi etwas unsicher.

„Das glaube ich nicht, wir haben ja noch etwas Besonderes geplant. Du kennst Lily, sie ist immer so bescheiden, manchmal kommt es mir so vor, als wenn es ihr unangenehm ist, dass wir ihr etwas Schenken. Erinnere dich an letztes Weihnachten, als du ihr diesen silbernen Armreif geschenkt hast. Sie wurde richtig verlegen und wollte ihn erst nicht annehmen." erinnerte Serafine.

„Ja, manchmal denke ich, Lily ist ein viel zu guter Mensch und sie hätte etwas mehr Glück im Leben verdient, wenn man bedenkt, was sie schon alles durchmacht hat. Nur gut, dass sie jetzt James hat, der ihr zur Seite steht." sagte Jessi etwas niedergeschlagen.

„Und sie hat uns, vergiss das nicht!" sagte Serafine aufmunternd.

„Ja, du hast Recht!" erwiderte Jessi und lächelte ihre Freundin an.

Sie machten sich auf den Weg zu den drei Besen, um sich dort mit Remus und Sirius zu treffen.

Als im drei Besen ankamen, konnten sie die beiden schon an einem Tisch, etwas weiter hinten im Raum sitzen sehen, gingen zu ihnen hinüber und setzten sich zu ihnen.

„Ich hol euch etwas zu trinken." Sagte Remus, stand auf und ging zum Schanktisch, an dem Madame Rosmertha stand und ihm entgegen lächelte.

Er kam mit zwei Butterbieren wieder und reichte jeder von ihnen eins.

„Na, was habt ihr für Lily gekauft?" fragte Sirius.

„Das wird nicht verraten, lasst euch überraschen, wenn sie es auspackt." sagte Jessi und lächelte verschmitzt.

Sirius sah sie etwas angesäuert an, sagte aber nichts.

Sie unterhielten sich noch eine Weile darüber, wie sie die Überraschung, die sie außer den Geschenken noch hatten, verwirklichen wollen.

„Wir sollten warten bis James und Lily wieder in Hogwarts sind, vielleicht hat James noch eine gute Idee." schlug Serafine vor.

„Das ist ein guter Einfall, kommt es ist schon spät und wir sollten zum Schloss zurückgehen." sagte Sirius.

Remus sah auf seine Uhr. „Sei ehrlich Sirius, du willst nur nach Hogwarts zurück, weil es gleich Mittagessen gibt." sagte er und grinste ihn an.

„Das auch, ich habe einen Bärenhunger!" bestätigte dieser.

Alle lachten, tranken ihr Butterbier aus, verließen die drei Besen und machten sich auf den Weg zurück zum Schloss.

Plötzlich erzitterte der Boden und Lily ergriff James Arm und klammerte sich ängstlich daran fest. Mrs. Potter stand auf und holte den Zweiwegespiegel aus ihrer Tasche des Hausanzugs. Sie setzte sich wieder, klappe diesen auf und sagte deutlich: „Bryan Potter!"

Wieder veränderte sich die Fläche des Spiegels und Bryan erschien.

„Ramona, was ist?" fragte er.

„Bryan, ich glaube sie versuchen die Schutzzauber zu brechen, der Boden hat gebebt und ich weiß nicht, wie lange die Zauber noch halten werden." erklärte sie besorgt.

„Es dauert nicht mehr lange bis wir eingreifen, ich muss jetzt Schluss machen, wir sind gleich in der Nähe von Godric´s Hollow." sagte er und sein Gesicht verschwand.

Plötzlich stand Lily auf und starrte zur Tür. James versuchte sie wieder zu sich auf die Couch zu ziehen, doch es gelang ihm nicht. Lily ging langsam auf die Tür zu und legte eine Hand auf die Klinke. „Lily nicht!" rief James, doch es war zu spät, kaum hatte er ihren Namen gerufen, wurde sie nach hinten in den Raum beschleudert und blieb bewusstlos liegen. James rannte zu ihr und kniete sich neben sie. Er hob sie hoch und legte sie auf die Couch.

„Hast du ihr nicht erzählt was passiert, wenn sie bei Gefahr von außen die Türklinke anfassen sollte?" fragte Mrs. Potter vorwurfsvoll.

„Nein, ich hab es bei der ganzen Aufregung vergessen." erwiderte er und sah besorgt zu Lily, die weiß wie ein Lacken auf der Couch lag.

„James, hol aus dem Nebenraum einen kalten Lappen, damit ich ihr die Stirn kühlen kann." forderte seine Mutter ihn auf.

Er nickte, ging in den Nebenraum und kam kurz darauf mit einem Lappen wieder.

„Mum, warum kann Dad nicht einen Zauber auf die Tür legen, der mit einem Gegenzauber wieder aufgehoben werden kann?" fragte James.

„Das hat dein Vater alles schon versucht, doch diese Zauber sind nicht wirkungsvoll. Der Zauber, den er auf die Tür gelegt hat, ist stärker als all die anderen, nur das man ihn nicht mit einem Gegenzauber aufheben kann. James, dein Vater hat in erster Lilie an den Schutz seiner Familie gedacht." erklärte sie ihm.

„Ich weiß Mum!" sagte er bedrückt und sah wieder zu Lily.

Plötzlich begann die Luft zu flimmern, die Temperatur im Raum erhöhte sich und Mrs. Potter sah James entsetzt an.

„Was hat das zu bedeuten?" fragte er flüsternd.

„Ich weiß es nicht, ich kann mir nur denken, dass jemand hier eindringen will, doch nur wir wissen, wie man in diesen Sicherheitsraum gelangen kann. Die Schutzzauber, die dein Vater auf diesen Raum gelegt hat, sind so stark, dass niemand, der kein Familienmitglied ist, hier herein kommt." flüsterte Ramona.

„Du hast Recht! Auch wenn hier jemand eindringen könnte, der kein Familienmitglied ist, kommt er dennoch nicht wieder hier raus." flüsterte James und sah besorgt zu Lily.

Mrs. Potter nickte. Sie stellten fest, dass das Flimmern, was vorhin noch den Raum ausfüllte verschwunden war.

„Mum, ich glaube sie haben aufgegeben, in den Raum zu kommen." flüsterte er und sah zur Tür.

„Das glaube ich nicht, wie du von deinem Vater wissen müsstest, geben sie nicht so schnell auf." flüsterte sie und sah ihn ernst an.

„Man hört auch keine Kampfgeräusche, so dass man wüsste, ob Dad mit den Auroren schon eingetroffen ist oder nicht." sagte James leise.

„Die würdest du hier unten ohnehin nicht hören, da dein Vater die Wände mit einem Schallschutzzauber zusätzlich geschützt hat, damit auch keine Geräusche nach außen dringen." erklärte Ramona.

„Und warum flüstern wir dann, wenn man uns ohnehin nicht hören kann?" fragte James grinsend.

„Ist wahrscheinlich Gewohnheit, das man in solchen Situationen automatisch flüstert." erwiderte sie lachend.

„Mum, kannst du mir erklären, warum Lily versucht hat die Tür zu öffnen?" fragte James.

„Nein, ich kann es mir nur so erklären, dass jemand versucht hat, diesen Raum zu finden und da Lily nicht zu unserer Familie gehört und wie wir, die durch einen besonderen Zauber davor geschützt sind, dass man unsere Gedanken beeinflussen kann, konnte derjenige in ihre Gedanken eindringen und hat versucht, sie dazu zubringen, die Tür zu öffnen. Nur dass dein Vater noch andere Sicherheitszauber auf diesen Raum gelegt hat, falls jemand der nicht zu unserer Familie gehört und sich mit uns in diesem Raum befindet, durch einen fremden Einfluss versuchen würde die Tür zu öffnen und wie du weißt, wird derjenige durch einen Schockzauber daran gehindert die Tür zu öffnen und gleichzeitig somit außer Gefecht gesetzt." erklärte Mrs. Potter.

„Ich hoffe nur, dass Lily wieder in Ordnung kommt, hätte ich nicht vergessen es ihr zu sagen, wäre es nicht so weit gekommen." sagte James bedrückt.

„James, du vergisst, dass sie auch wenn du es ihr gesagt hättest, das eindringen in ihre Gedanken nicht hättest verhindern können." sagte Mrs. Potter und legte beruhigen eine Hand auf seinen Unterarm.

Plötzlich begann die Luft im Raum wieder zu flimmern, doch im Gegensatz zu vorher blieb die Temperatur im Raum konstant.

James löschte die Fackeln und sah gebannt auf die Tür, die sich nun öffnete.

„Ramona, James?"

Hoffe es hat euch gefallen!

küsschen

Brchen