Kapitel 38

Als Jessi und Serafine mit Lily in das Zimmer kam, was sie bei den Potters bewohnte, stand ihnen vor staunen der Mund offen.

„WOW!" entfuhr es beiden gleichzeitig.

„Was ist?" fragte sie lachend.

„Was soll das heißen was ist? Ist dir eigentlich klar, was du für ein glück hast?" fragte Serafine.

„Wie meinst du das?" fragte Lily verwirrt.

„Na sieh dich doch mal um, dieses Zimmer ist einfach ne Wucht. Ich wäre froh, so ein Zimmer zu haben." erwiderte Serafine.

„So ein ähnliches Zimmer hatte ich auch zu Hause, bei meinen Eltern." sagte Lily traurig.

Jessi ging auf sie zu und nahm sie tröstend in den Arm.

„Entschuldige Lily, es tut mir Leid." sagte Serafine bedrückt.

„Ist schon gut." erwiderte sie und löste sich aus Jessis Umarmung.

„Und, wie ist James so?" fragte Serafine neugierig.

„Er ist sehr lieb zu mir, auch hilfsbereit, liebevoll, zuvorkommend, verständnisvoll und liest mir jeden Wunsch von den Augen ab." antwortete Lily verträumt.

„Und?" fragte Serafine und sah sie erwartungsvoll an.

„Was meinst du?" fragte Lily.

„Na, habt ihr oder habt ihr nicht?" fragte sie.

„Serafine, du bist unmöglich! Das binde ich dir bestimmt nicht auf die Nase!" entrüstete Lily sich.

Jessi sah Serafine strafend an. „Du bist schon genauso, wie Sirius, der will auch immer alles genau wissen." schimpfte Jessi.

„Uhhh Mann, ich wollte doch…" begann sie.

„Nein, du wolltest nicht! Es geht dich nichts an, was Lily und James tun und was nicht. Du dringst in ihr Intim- und Privatleben ein, ohne das du darüber nachdenkst, ob du ihre Gefühle damit verletzt oder nicht. Ich glaube nicht, dass James damit einverstanden wäre. Er würde zu Recht sauer darüber sein, wenn Lily uns etwas erzählen würde, was nur die beiden etwas angeht." erklärte Jessi aufgebracht.

„Uhhh, bist du heute wieder empfindlich!" erwiderte Serafine.

„Ich bin nicht empfindlich, doch ich bin der Auffassung, dass es niemanden etwas angeht, was das Privatleben der anderen betrifft. Dir wäre es doch auch unangenehm, wenn dich jemand fragen würde, was du und Sirius miteinander treiben." ereiferte sich Jessi.

„Nun beruhige dich mal wieder, du hast ja Recht!" sagte Serafine.

Lily sah ihren Freundinnen belustigt zu und lachte in sich hinein. Auch wenn Serafine sie ausquetschen würde, wie eine Zitrone, sie würde ihr trotzdem nichts darüber erzählen, was zwischen James und ihr heute Morgen passiert war. Da sie die Meinung von Jessi teilte.

„Ich weiß nicht was so interessant daran ist, erfahren zu wollen, was wer mit wem gemacht oder getan hat." sagte Lily plötzlich. „Ich würde es nicht erfahren wollen, was du mit Sirius oder Jessi mit Remus gemacht oder getan haben." fügte sie hinzu.

„Weil du, das Privatleben anderer respektierst!" sagte Jessi.

„So, Schluss jetzt mit dem Ganzen, ich habe mich so gefreut, als James den Vorschlag machte Dumbledore zu fragen, ob ihr bis Morgen herkommen dürft." sagte Lily.

„Du hast Recht Süße!" sagte Jessi und Serafine nickte.

Sie unterhielten sich über dies und das und Jessi erzählte Lily, was es in Hogwarts neues gab, während sie nicht dort ist.

„Soll ich euch den Garten von Godric´s Hollow zeigen? Er ist auch jetzt im Herbst wunderschön." sagte Lily, ihre Freundinnen nickten und gemeinsam verließen sie Lilys Zimmer und gingen hinunter in den Garten.

Mr. Shacklebolt saß auf der Couch im Wohnzimmer und las den Tagespropheten, als sich plötzlich die Flammen im Kamin grün färbten und James aus dem Kamin stieg, dem kurze Zeit später Sirius und Remus folgten.

„James, ist etwas passiert? Ist etwas mit Lily?" fragte er besorgt und sprang regelrecht von der Couch hoch.

„Nein, es ist nichts passiert, auch Lily geht es soweit ganz gut." beruhigte James ihn.

„Was heißt es geht ihr soweit ganz gut?" fragte er verwundert. „Was soll das heißen?"

„Na ja!" sagte er und hielt ihm den Brief von Petunia, den Lily von ihr bekommen hatte hin.

Shacklebolt sah ihn verwundert an und nachdem er den Brief aus dem Umschlag gezogen und ihn entfaltet hatte, begann er zu lesen.

James, Sirius und Remus sahen ihm dabei zu. Sie konnten sehen, während er las, dass sich sein Gesicht vor Zorn rötete.

„Was bildet sich Petunia ein, Lily zu beschuldigen, sie wäre am Tod ihrer Eltern Schuld!" stieß er zornig hervor. „Der werde ich die Leviten lesen, dass sie sich danach in einem Mauseloch verkriechen kann, so klein wird sie hinterher sein." fügte er wütend hinzu.

„Mr. Shacklebolt, wir habe da eine andere Idee!" erklärte James.

Er sah ihn an und bemerkte ein fieses Grinsen in dessen Gesicht. Er hob erstaunt die Augenbraun und fragte: „Und was, wenn ich fragen darf?"

James erklärte ihm, den Plan und was er sich für Petunia ausgedacht hatte. Shacklebolt begann erst zu grinsen, dann zu lächeln und dann lachte er Lauthals los, als James seine Erklärung beendet hatte.

„Das ist genial. Ihr hab meine volle Unterstützung dazu und ich trete dann als letzter in Erscheinung und werde ihr noch ein paar Takte erzählen. Aber ich hab da noch mal eine Frage, warum seid ihr zu mir gekommen und nicht gleich in den Lingusterweg appariert?" fragte er und sah sie erwartungsvoll an.

„Erstens sollte Lily nichts mitbekommen und zweitens hat mein Vater die Zauber um das Haus verstärkt, so dass wir nicht von dort aus apparieren konnten." antwortete James.

„Okay, dann lasst uns mal aufbrechen, sonst bemerken sie bei dir zu Hause noch, dass ihr drei fehlt. Wir müssen aber vors Gartentor, da ich auch einen Apparierschutz über mein Haus gelegt habe." sagte Schacklebolt und stand von der Couch auf.

Sie verließen das Wohnzimmer, gingen den Flur entlang und verließen das Haus. Als sie vorm Gartentor standen, apparierten sie zum Lingusterweg Nr. 4.

Sie kamen in einer Seitenstraße an und gingen das letzte Stück zum Haus Nr. 4. Dort gingen die Jungen hinters Haus und Shacklebolt stieg die drei Stufen zur Haustür hinauf. Er klingelte, doch niemand öffnete, trotzdem er es noch drei Mal wiederholte. Er ging zu den Jungen hinters Haus und zur Terrassentür. „Alohomora!" flüsterte er. Shackelbolt öffnete die Tür und betrat gefolgt von James, Sirius und Remus das Haus. James ging in den ersten Stock, Sirius in den Keller, Remus ins Wohnzimmer und Shacklebot in die Küche. Nach ungefähr einer halben Stunde, verließen sie das Haus. „Colloportus!" flüsterte James und ging danach zu den anderen in den Garten, wo sie sich in einem Schuppe, nahe beim Haus versteckten.

Sie brauchten gar nicht lange zu warten. Nach einer viertel Stunde wurde die Terrassentür geöffnet und ein dicker Mann, der wie es schien keinen Hals zu besitzen kam heraus und stellte einen Blumenkübel auf die Terrasse. Plötzlich hörten sie einen Schrei. „Vernooooooon!"

„Das war Petunia!" erklärte Shacklebolt.

Sie verließen den Schuppen und gingen zur Terrasse und sahen eine völlig aufgelöste Petunia, die auf einem Stuhl stand und schrie: „Überall sind weiße Mäuse, Vernon, siehst du sie denn nicht?"

„Schatz, hier sind keine Mäuse, du musst dich geirrt haben!" versuchte er sie zu beruhigen.

„Aber… aber… aber ich habe sie doch ganz deutlich gesehen!" stotterte Petunia verwirrt.

„Süßesmäuseschwänzchen, beruhige dich, vielleicht haben dir deine Nerven einen Streich gespielt, was ja auch kein Wunder wäre, wenn man davon absieht, was dir diese Missgeburt damit angetan hat, als sie eure Eltern auf so einem Friedhof beerdigen lassen hat." erklärte er ihr.

„Wahrscheinlich hast du Recht, mein Schweineschnäuzchen!" erwiderte sie und stieg sie vom Stuhl herunter.

Sie verließ die Küche nach oben in den ersten Stock und Vernon ging in den Keller, da er Kartoffeln herauf holen wollte.

James, Sirius, Remus und Shacklebolt mussten sich die Fäuste in den Mund stecken, um nicht laut loszulachen, als sie die Kosenamen hörten.

James trat nahe an Shacklebolt heran und flüsterte ihm ins Ohr: „Mr. Shacklebolt, versprechen sie uns, dass sie nicht verraten, was sie gleich sehen werde?"

Dieser sah ihn erstaunt an und nickte. James und Sirius verwandelten sich in ihre Animagusgestalt und betraten das Haus. James hörte einen spitzen Schrei aus dem oberen Stockwerk und grinste in sich hinein. Auch aus dem Keller war ein Aufschrei zu hören. James hörte jemanden schnaufend die Kellertreppe herauf kommen und trat zur Seite. Vernon eilte, so schnell ihn seine fetten Beine tragen konnten zum Telefon und schrie in den Hörer: „Hallo, ist dort die Feuerwehr? Kommen sie sofort in den Lingusterweg Nr4, mein Keller steht Wasser und bitte benachrichtigen sie auch die Polizei, ich glaube in meinem Keller befindet sich ein Nashorn! Bitte kommen sie schnell!"

Und bringen sie auch gleich die Zwangsjacken mit! dachte James grinsend.

Derweil war Petunia oben an der Treppe zu sehen, sie stürmte regelrecht die Treppe hinunter und auf Vernon zu.

„Vernon, Vernon, ich glaube ich werde langsam verrückt, oben in unserer Badewanne sitzt ein Seehund und singt Alohahe! Und in unserem Bett liegen zwei Pferde und was die dort treiben, mag ich dir gar nicht erzählen. Die anderen Räume sehen aus als wenn jemand in unserer Abwesenheit, eine Orgie gefeiert hätte." erklärte sie völlig durcheinander.

Vernon Dursley sah sie an, als wenn er sie und sich in eine Irrenanstalt stecken wollte. Er fasste sie am Ellenbogen und führte sie in die Küche.

„Petunia, sieh dich nicht um, auf unserem Flur steht ein Hirsch und ein Hund sitzt neben ihm." flüsterte er ihr zu, als sie die Küche betraten.

Vernon setzte sich auf einen Stuhl und Petunia ging zum Herd, um Kaffeewasser aufzusetzen. Plötzlich biss sie der Topf, den sie gerade aus den Schrank nahm in den Finger. Sie schrie auf und ließ den Topf fallen. Als sie sich bückte, um ihn wieder aufzuheben, schlug ihr die Ofenklappe gegen den Hintern, so dass sie nach vorne fiel und gerade Wegs auf Vernon. Dies hielt der Stuhl nicht aus und krachte unter ihnen zusammen. Petunia schrie abermals auf, da plötzlich alle Haushaltsgeräte, die sich in der Küche befanden, anfingen selbstständig anzugehen. Der Kühlschrank öffnete sich und alles was darinnen war, flog ihnen entgegen, die Eier kamen wie Geschosse auf sie zugeflogen und zerbrachen genau in ihrem Gesicht. Entsetzt rissen Petunia und Vernon die Augen auf, als der Hirsch und der Hund in die Küche kamen und sich wieder in James und Sirius verwandelten.

„Ich hoffe mal, dass sie Lily in Zukunft mit ihrer Widerwärtigkeit in Ruhe lassen, ansonsten kommen wir wieder und dann wird es ihnen anders ergehen als dieses Mal!" sagte James mit einer schneidenden Stimme und verließ mit Sirius die Küche durch dir Terrassentür.

Shacklebolt ging nun ins Haus und setzte sich auf einen Stuhl vor Petunia und Vernon, die immer noch auf dem Boden saßen.

„Verschwinde aus meinem Haus du Freak!" schrie Petunia ihn an.

„Ich wollte dir nur noch eines sagen Petunia, lass Lily in Zukunft in Ruhe, sie hat schon genug durchlitten und wenn ich noch einmal einen solchen Brief von dir lese, komme ich persönlich vorbei und hetze dir einen Fluch auf den Hals, das dieser noch länger wird, als er ohnehin schon ist. Und noch etwas, es war der Wunsch deiner Eltern auf einem Zaubererfriedhof beerdigt zu werden und nicht, wie du Lily beschuldigt hat, Lily die es gewollte. Haben wir uns verstanden?" fragte er und sah sie durchdringend an.

Diese nickt und ihr lief ein Schauer des Unbehagens den Rücken herunter.

„Ach und noch viel Spaß beim Aufräumen!" sagte er lachend und verließ wieder das Haus.

Sie apparierten zurück vor Shacklebolts Haus, gingen hinein und begaben sich ins Wohnzimmer. Dort setzten sie sich auf die Couch und die Sessel und unterhielten sich noch einmal über das, was eben im Lingusterweg passiert war.

„Süßesmäuseschwänzchen!" prustete Sirius los und fiel lachend auf den Boden.

„Oder Schweineschnäuzchen!" rief James und lag kurz darauf lachend neben ihm.

Remus und Shacklebolt lachten so stark, dass ihnen Tränen aus den Augen liefen.

„Ich musste mich mit aller Macht zusammen reißen, sonst hätte ich schon auf deren Terrasse laut los gelacht, als ich diese Kosenamen gehört habe." sagte James als er sich etwas beruhigt hatte.

„Der Spitzname, Giraffenpferdegesichtchen hätte besser zu dieser Petunia gepasst, aber niemals Süßesmäuseschwämzchen!" sagte Sirius und fing wieder an zu lachen.

„Ich werde euer Geheimnis nicht verraten, ich nehme mal an, dass ihr nicht registriert seid. Aber ihr habt bestimmt einen guten Grund dafür, dass ihr Animagus geworden seid. Ich bewundere euch, dass ihr die Gefahr auf euch genommen habt und vor allem. Dass ihr es geschafft habt, ohne irgendwelche Unfälle dabei zu haben. Wie ihr sicherlich wisst, besteht bei der Verwandlung zu einem Animagi, die Gefahr, sich in halb Mensch und halb Tier zu verwandeln, aber ihr seid in meiner Achtung gestiegen." erklärte Shacklebolt und verabschiedete sich von den dreien.

James, Sirius und Remus gingen hinüber zum Kamin und reisten mit Flohpulver zurück nach Godric´s Hollow.