Kapitel 40
Nachdem Mr. Potter, James, Lily und die anderen wieder im Wohnzimmer der Potters angekommen und aus dem Kamin gestiegen waren, gingen sie in die Küche, wo Mrs. Potter schon auf sie wartete.
„Da seid ihr ja endlich wieder!" sagte sie erleichtert.
„Ja wieso?" fragte James.
„Nun, ich hab mir um euch Sorgen gemacht, ich hätte nicht gedacht, dass das so lange dauert, ein Haus auf seinen Namen eintragen zu lassen." erwiderte sie.
„ Lily hat uns im Haus, was sie geerbt hat noch herumgeführt, man das ist groß, da kann sie bestimmt 30 Leute ohne Probleme unterbringen, die treten sich noch nicht einmal auf die Füße, wenn im Wohnzimmer eine Party steigt!" erzählte Sirius begeistert.
Alle außer Lily lachten. „Ich hab keinen Hunger!" erklärte sie, drehte sich um und lief aus der Küche.
Sie rannte nach oben in ihr Zimmer, verschloss die Tür und warf sich weinend aufs Bett.
Als Lily aus der Küche lief, sahen sich James und ihre Freunde verwundert an.
„Was hat sie den jetzt auf einmal?" fragte Sirius erstaunt.
„Da fragst du die Richtigen, woher sollen wir das denn wissen?" fragte Serafine.
„Sie war schon nach dem Rundgang durchs Haus so seltsam, wollte mir aber nicht sagen warum!" stellte James fest.
„Es war in den letzten Tagen wohl doch etwas viel für sie, erst die Beerdigung ihrer Eltern, danach gleich die Testamentseröffnung, dann der Angriff auf unser Haus, das mit ihren Augen und jetzt auch noch die ganzen Formalitäten." erklärte Mrs. Potter mitfühlend. „Das arme Mädchen kam gar nicht richtig zur Ruhe."
Alle nickten zustimmend und setzten sich an den Tisch. James war als erster mit dem Essen fertig, stand ohne ein Wort zu sagen auf und verließ die Küche. Er ging nach oben und blieb vor der Tür zu Lilys Zimmer stehen. Als er ein weinen aus dem Zimmer hörte, wollte er die Tür öffnen, doch sie war verschlossen.
„Lily!" sagte er und klopfte an die Tür.
„Bitte James, ich möchte allein sein!" rief sie schluchzend.
Wieso ist sie so verzweifelt, mir fiel diese Verzweiflung schon im Haus ihrer Großmutter auf, was für Erinnerungen verbindet sie damit? dachte er und ging zu seinem Zimmer. Als er es betreten hatte, wandte er sich zur Tür vom Badezimmer und als er diese öffnete, zögerte er erst etwas, doch dann ging er hinein und direkt auf die Tür zu, die zu ihrem Zimmer führte. Er öffnete diese leise und betrat Lilys Zimmer. Er schloss sie hinter sich und ging langsam auf ihr Bett zu.
„Lily!" flüsterte James, als er sich zu ihr aufs Bett setzte.
„James, ich möchte allein sein, bitte!" schluchzte sie ins Kissen.
Er strich ihr sanft über den Rücken und bewegte sich keinen Millimeter.
„Nein, ich lass dich nicht allein!" sagte er ernst.
Lily setzte sich auf und sah ihn mit verweinten Augen an.
Er zog sie in seine Arme und drückte sie tröstend an sich. „Lily, was ist los? Seid wir im Haus deiner Großmutter waren bedrückt dich doch etwas!" stellte er fest und strich ihr beruhigend über den Rücken.
„Es ist nichts!" log sie.
„Lily, das glaube ich dir nicht! Bitte erzähl mir, was dich bedrückt!" sagte er und strich ihr übers Haar.
„James, als wir ins Haus meiner Großmutter zurück kamen und ich euch das Haus gezeigt habe, kamen all die schrecklichen Erinnerungen wieder hoch!" schluchzte sie.
„Hast du jemals irgendwem von deinen schrecklichen Erinnerungen, die du mit dem Haus verbindest erzählt?" fragte er vorsichtig.
„Nein! Wem sollte ich das auch erzählen? Meiner Schwester? Meinen Eltern?" fragte sie bitter.
„Deine Eltern hätten dich sicher verstanden!" sagte er.
„Ich wollte meine Eltern damit nicht belasten! Mein Vater wusste nicht, dass meine Großmutter, nicht seine richtige Mutter war." erwiderte sie und löste sich aus seiner Umarmung.
„Wie meinst du das?" fragte James erstaunt.
„Mein Vater wurde damals von ihr und ihrem Mann adoptiert, doch sie haben es ihm nie gesagt." antwortete Lily.
„Aber das ist doch nichts schlimmes." Stellte James fest.
„Nein ist es auch nicht. Auch wusste mein Vater nicht, dass sie eine Hexe gewesen ist, die mit einem Muggel verheiratet war." erklärte Lily.
„Aber ich verstehe immer noch nicht, was das mit dem Haus deiner Großmutter zu tun hat!" sagte James.
„Ich verbrachte meine Ferien, in dem Jahr, wo es passierte, bei meinen Großeltern in New Hamshire. Nachdem meine Oma und ich vom Einkaufen zurück kamen und alles in die Schränke geräumt hatten, bereitete sie das Mittagessen zu und schickte mich in den Garten, um meinen Großvater zum Essen zu holen. Ich wusste dass er gern im Schuppen herumwerkelte und ging dorthin. Ich sagte meinem Großvater bescheid und ging zurück in die Küche, um meiner Oma beim Essen machen zu helfen. Nach dem Essen, ging ich hoch in mein Zimmer. Ich weiß nicht mehr wie spät es war, als ich mir unbekannte Geräusche im Wohnzimmer meiner Großeltern hörte. Ich verließ mein Zimmer und ging hinunter um nachzusehen, was unten im Wohnzimmer los wäre. Als ich vorsichtig die Tür zum Wohnzimmer öffnete, sah ich meine Großeltern, die in den Sesseln festgebunden waren und vor ihnen standen dunkel angezogene Männer. Einer von ihnen fragte meine Großmutter, wo sie mich versteckt hätten, doch diese sagte, sie würde es ihm nicht sagen und was er denn von mir wolle. Er zeigte mit etwas auf sie und drohte ihr sie zu töten, wenn sie es ihm nicht sagen würde. Sie lachte nur und sagte, sie würde eher sterben, als ihm zu verraten wo ich sei. Diese Gestalt, heute weiß ich das es ein Todesser war, richtete den Zauberstab von ihr auf meinen Großvater und sprach einen Fluch. Ein grüner Strahl traf ihn und er sackte in sich zusammen. Ich wollte schreien, doch ich war zu entsetzt, so dass ich keinen Ton herausbrachte. Er zeigte wieder mit dem Stab auf meine Großmutter und sagte, wenn sie es ihm nicht sofort sagen würde, würde sie das gleiche Schicksal erleiden, wie ihr Schlammblut Mann. Sie schüttelte den Kopf und schrie ihm entgegen, dass er nichts aus ihr herausbringen würde, auch nicht wenn er der dunkle Lord persönlich wäre. Dann fragte sie ihn noch einmal, warum er so ein Interesse an mir hätte. Er antwortete ihr, dass ich ein Schlammblut mit magischen Fähigkeiten wäre, diese müssten ausgerottet werden ehe sie nach Hogwarts kommen würden, damit sich das Blut von Muggelgeborenen nicht mit dem der reinblütigen Zauberer vermischt. Meine Großmutter lachte und sagte, dass sie es nie schaffen würden alle Muggelgeborenen mit magischem Blut auszurotten. Der Todesser geriet so in Rage, dass er sie mit diesem Fluch tötete, wie vorher meinen Großvater. Ich weiß heute nicht mehr, wie ich es geschafft habe, mich so zu verstecken, dass sie mich nicht gefunden haben. Es war so schrecklich mitansehen zu müssen, wie meine Großeltern getötet wurden." schluchzte sie und ihr liefen noch mehr Tränen die Wange hinunter.
James zog sie wieder in seine Arme und strich ihr tröstend übers Haar. „Lil, wie alt warst du, als das mit deinen Großeltern passierte?" fragte James.
„Ich war elf, es war das Jahr, wo ich den ersten Brief aus Hogwarts bekam." flüsterte sie.
„Aber wie bist du, nachdem die Todesser weg waren, nach Hause gekommen?" fragte er.
„Ich weiß nur noch, dass plötzlich einige Männer im Haus meiner Großeltern auftauchten, unter denen Onkel Aron war, der mich zu meinen Eltern nach Hause brachte. Er erklärte ihnen, dass Terroristen meine Großeltern getötet und sie mich im Schrank unter der Treppe gefunden hätten." antwortete Lily weinend. „Was ich nur nicht verstehe ist, woher die Todesser wussten, dass ich eine Muggelgeborene mit magischem Blut bin."
James strich ihr weiter beruhigend übers Haar und sah nachdenklich auf eine Bild an der Wand. „Ich kann es mir auch nicht erklären, woher sie es gewusst haben könnten, aber vielleicht kann dir mein Vater eine Antwort darauf geben!" erklärte er.
Als Lily sich wieder beruhigt hatte, löste sie sich aus seiner Umarmung und gab ihm einen zärtlichen Kuss. „Danke!" flüsterte sie.
„Wofür?" fragte James verwundert.
„Dafür, dass du nicht nachgegeben hast, obwohl ich dir sagte, dass ich allein sein will. Auch als ich es dir erst nicht erzählen wollte, hast du dich von mir nicht wegschicken lassen." flüsterte sie.
„Lily, ich möchte nicht nur die schönen Stunden mit dir zusammen sein, sondern auch, wenn es dir nicht gut geht, ich liebe dich und ich stehe auch zu dir, wenn du dich schlecht fühlst und Trost brauchst." sagte er und küsste sie liebevoll.
„James, ich liebe dich auch!" flüsterte sie.
„Komm, du musst etwas essen und außerdem müssen wir noch unsere Sachen packen, da wir heute Abend auch wieder zurück nach Hogwarts müssen." sagte James und stand auf. Lily tat es ihm gleich, schloss ihre Tür auf und gemeinsam gingen sie nach unten zu den anderen in die Küche.
Als sie die Küche betraten, kam Jessi auf sie zu und nahm Lily in die Arme. „Lil, geht es dir gut? Du siehst blass aus!" stallte sie fest und ließ sie wieder los.
„Ja, es geht mir gut!" erwiderte sie und sah James neben sich dankbar an.
Dieser lächelte und küsste sie sanft auf die Stirn.
„Lasst uns, bevor wir wieder nach Hogwarts zurück müssen, noch etwas nach draußen gehen." schlug James vor.
Die anderen stimmten begeistert zu und gingen gemeinsam mit James und Lily nach draußen in den Garten der Potters.
„James es schneit!" rief Lily begeistert, lief auf die Wiese, formte von dem bisschen Schnee, was auf dem Boden lag einen Schneeball und warf ihn nach James.
Dieser lächelte sie verschmitzt an und sagte: „Na warte!"
Lily drehte sich so schnell sie konnte um und lief in Richtung See davon. James rannte ihr hinterher und holte sie schnell ein, umschlang sie von hinten und drehte sie zu sich herum. Was Lily nicht gesehen hatte war, dass er Schnee in seiner Hand hatte und sie nun damit einseifte.
„Uhhhh, das bedeutet Rache!" rief sie und warf sich gegen ihn, wobei sie beide ins Gras fielen. James lachte und Lily seifte ihn nun ihrer Seit´s mit Schnee ein.
Völlig außer Atem, standen die beiden auf und lachten, als sie die anderen sahen, die sich ebenfalls mit Schnee einseiften. Es wurde ein fröhlicher Nachmittag und als sie Mrs. Potter ins Haus rief, waren alle ziemlich durchgefroren und setzten sich in die Küche, wo Mrs. Potter ihnen heißen Kakao servierte, damit ihnen wieder warm wurde. Danach gingen sie auf ihre Zimmer um zu packen. Nachdem sie mit packen fertig waren, gingen sie ins Wohnzimmer und reisten mit Flohpulver nach Hogwarts.
Lily stieg in Dumbledores Büro als letzte aus dem Kamin und ihr fiel auf, dass irgendetwas nicht stimmte.
„Wo ist James?"
