Kapitel 42

Als Lily am nächsten Morgen aufwachte, wusste sie zuerst nicht wo sie war. Doch dann traf sie die Erinnerung wie ein Faustschlag und sie setzte sich abrupt im Bett auf.

„James!" flüsterte sie und Tränen liefen ihrem Gesicht herunter.

Lily schwang die Beine aus dem Bett und wollte gerade aufstehen, als Madame Pomfrey in diesem Augenblick auf sie zukam.

„Nein, nein, nein, Miss Evans, sie bleiben schön im Bett!" sagte sie mit einem Befehlston, der keinen Widerspruch zuließ.

„Aber…" begann Lily.

„Kein Aber, sie bleiben im Bett und keine Widerrede!" erwiderte sie.

Lily gehorchte nur Widerwillig und legte sich zurück ins Bett.

Plötzlich ging die Tür auf und Jessi, Serafine, Sirius und Remus kamen herein, Jessi stürmte, kaum das sie den Krankenflügel betreten hatte, auf Lilys Bett zu und umarmte sie stürmisch.

„Oh, Lily, ich hab solch einen Schreck bekommen, als Sirius uns heute Morgen erzählt hat, was passiert ist." brach es aus ihr heraus.

„Jjjessi, ich bekomme keine Luft mehr!" stöhnte Lily und drängte ihre Freundin sanft zurück.

„Oh, Entschuldige!" sagte sie verlegen und löste sich ganz von ihr.

„Weißt du schon näheres, ich meine, wie es James geht?" fragte Serafine.

„Nein, Madame Pomfrey hat mir nichts gesagt!" antwortete Lily traurig und ihre Augen füllten sich mit Tränen.

„Mann Serafine, dein Taktgefühl geht mal wieder auf dem Innenhof spazieren oder was?" regte sich Jessi auf.

„Na, na, na Miss Brown!" hörten sie hinter sich Dumbledores Stimme und drehten sich ruckartig um.

Dieser kam mit Mr. und Mrs. Potter auf sie zu und Mrs. Potter ging direkt zu Lily und nahm sie sanft in den Arm.

„Liebes, wie geht es dir?" fragte sie leise, als sie die Umarmung gelöst hatte.

„Mir geht es gut, aber…" antwortete Lily und sah sie mit feuchten Augen an. „Wissen sie schon, wie es James geht?"

„Nein, wir wollten gerade ins St.- Mungos, aber vorher wollte ich noch nach dir sehen!" antwortete Ramona und strich ihr mütterlich über die Wange.

„Professor Dumbledore, können sie mir erklären, warum Lily wusste, wo sich James im Verbotenen Wald befand, ich meine, sie war vorher noch nie so weit im Wald und doch wusste sie sofort, in welche Richtung sie laufen musste!" sagte Sirius und sah seinen Schulleiter fragend an.

„Nun, ich kann es nur vermuten. Wenn meine Vermutungen richtig sind, besteht zwischen Miss Evans und Mr. Potter ein sehr starkes Band der Liebe und durch dieses Band, was die beiden miteinander verbindet, wusste sie instinktiv, wo Mr. Potter sich im Verbotenen Wald befand. Aber wie gesagt, es ist nur eine Vermutung." erklärte Dumbledore.

Sirius sah von ihm zu Lily und nickte nachdenklich.

„Wovon redet ihr, ich versteh nur Bahnhof!" erklärte Serafine.

„Das macht nichts Süße, komm wir müssen zum Unterricht." sagte Jessi, umarmte noch einmal Lily, verabschiedete sich von Mr. und Mrs. Potter und verließ mit den andern den Krankenflügel, wobei sie Serafine vor sich her nach draußen schob.

„Albus, wie kommst du auf diese Vermutung?" fragte Mr. Potter.

„Du hast sicherlich bemerkt, dass Miss Evans und dein Sohn eine sehr liebevolle Beziehung zu einander haben und sich blind vertrauen, obwohl sie sich erst so kurz kennen. Es hat etwas mit ihrer Abstammung zu tun. Durch die starke Liebe die Miss Evans für ihn empfindet, wurde die Magie der Druiden, die in ihr ist, auf eine außergewöhnliche Weise freigesetzt. Wie ich schon vorhin Mr. Black erklärte, besteht zwischen den beiden eine außergewöhnlich tiefe und innige Liebe. Durch diese Liebe zueinander, sind sie durch ein unsichtbares Band der tiefen Zuneigung miteinander verbunden." versuchte Dumbledore zu erklären.

„Albus, soll das heißen, dass die beiden für einander bestimmt waren?" fragte Mr. Potter erstaunt.

„Im gewissen Sinne ja! In deinem Sohn ist die Magie von Gryffondor und Merlin vereint und in Miss Evans die Magie der Druiden…" begann Dumbledore seine Erklärung weiter, wurde aber von Mrs. Potter unterbrochen.

„Aber was hat das ganze damit zu tun, das Voldemort James in seine Gewalt gebracht hat?" fragte sie.

„Er hat mir gestern Abend eine Nachricht zukommen lassen, dass ich ihm Miss Evans ausliefern soll, ansonsten würde er eurem Sohn von seinen Anhängern so zurichten lassen, dass ich ihn nicht wieder erkennen würde, doch ich konnte mich auf diesen Handel nicht einlassen, ansonsten hätte ich zugelassen, das die Macht von Voldemort ins unermessliche steigt und man hätte ihn nicht mehr aufhalten können, seine grausigen Taten weiterzuführen." erklärte Dumbledore.

„Warum sind sie nicht auf den Handel eingegangen, dann würde James nicht im St.- Mungos liegen und…" schrie Lily und brach in Tränen aus.

Mrs. Potter schloss sie in die Arme und strich ihr tröstend übers Haar.

„Miss Evans, hätte ich mich auf den Handel eingelassen, würden sie beide im St- Mungos liegen, wenn nicht sogar schlimmeres. Voldemort braucht sie beide, um die Macht von Magie, die sie und Mr. Potter in sich tragen zu vereinen und wenn er dies schafften würde, wäre niemand in der Zauberer- und Muggelwelt mehr vor ihm sicher. Er würde eine unermessliche Macht erlangen, dem sich niemand entgegen stellen könnte würde, sie können sich vorstellen, was das für uns alle bedeuten würde." erklärte Dumbledore.

Lily nickte. „Professor, sie wissen, dass ich lieber sterben würde, als mich auf Voldemorts Seite zu stellen?" fragte sie und sah ihm entschlossen in die Augen.

„Ja, Mr. Potter hat es uns nach dem Angriff auf Godric´s Hollow erzählt." erwiderte dieser.

„Gut!" sagte Lily und ließ sich auf ihr Kopfkissen zurück gleiten.

Mr. und Mrs. Potter, sowie Dumbledore sahen sie bewundernd an. „Miss Evans, ich kann ihnen versichern, dass es dazu nie kommen wird, ich werde alles, was in meiner Macht steht versuchen, um dies zu verhindern!" versicherte Dumbledore ihr.

„Albus, wie willst du verhindern, dass Voldemort jemals an beide herankommt? Ich meine, irgendwann wird es ihm gelingen, beide in seine Gewalt zu bringen!" sagte Mr. Potter.

„Das wollte ich mit dir, Ramona, Miss Evans und James noch besprechen. Doch nun ist es erst einmal wichtig, dass James wieder gesund wird, darüber können wir später immer noch rede!" erklärte Dumbledore.

„Albus!" rief Madame Pomfrey aus ihrem Büro zu ihnen herüber. „Heiler Shmith ist im Kamin und möchte dich sprechen."

Dumbledore ging in Pomfreys Büro und kam nach etwa 15 Minuten wieder dort heraus. Er kam lächelnd auf Lily und die Potters zu und sah in ihre verwunderten Gesichter.

„Albus was ist, was hat Shmith gesagt und warum lächelst du?" fragte Mrs. Potter und sah ihn etwas verwirrt an.

„Ich muss schon sagen, ihr hab einen außergewöhnlichen Sohn!" sagte dieser lachend.

„Warum, was ist mit ihm?" fragte nun Mr. Potter.

„Als erstes fragte er, nachdem er aufgewacht war, nach Miss Evans, dann nach was zu Essen und hat es auch noch fertig gebracht, den Schwestern, die ihn betreuen einen kleinen Streich zu spielen, indem er einen Zauber auf ihre Schützen gelegt hatte, das diese immer wieder aufgingen und sie jedes Mal über die Bänder gestolpert sind!" erklärte er lachend.

„Das ist typisch James, er lässt sich einfach nicht unterkriegen!" prustete Mr. Potter los und begann zu lachen.

Mrs. Potter und Lily sahen sich an und lachten ebenfalls.

„Nun da James nach Lily gefragt hat, würde ich sagen, sollte sie uns ins St.- Mungos begleiten, was meinst du dazu Albus?" fragte Mrs. Potter.

„Wenn Poppy nichts dagegen einzuwenden hat, steht dem nichts im Wege." antwortete dieser und rief in die Richtung von Pomfreys Büro. „Poppy, kommst du mal bitte!"

„Was gibt es Albus?" fragte sie, als sie aus ihrem Büro auf ihn zukam.

„Poppy, Mr. Potter hat nach Miss Evans gefragt, kann sie deiner Meinung nach mit Bryan und Ramona ins St.- Mungos reisen?" fragte er und zwinkerte ihr zu.

„Ich müsste sie nur noch einmal untersuchen, ansonsten hab ich nichts dagegen einzuwenden!" erwiderte sie und zwinkerte unauffällig zurück.

„Aber Professor, ich muss mich auch erst anziehen, ich kann doch schlecht im Nachthemd ins St.- Mungos zu James!" gab Lily zu bedenken.

„Ich glaube nicht dass James etwas dagegen hätte, wenn sie nur im Nachthemd bei ihm auftauchen würde!" flüsterte Mr. Potter seiner Frau amüsiert ins Ohr.

„Bryan, du bist unmöglich!" rief sie und versetzte ihm lachend einen leichten Hieb auf den Arm.

Lily, Dumbledore und Poppy sahen die beiden verwundert an, doch diese schüttelten nur lachend den Kopf.

„Ich werde Professor McGonagall bescheid geben, dass sie ihnen einige Sachen aus ihrem Schlafsaal holt." sagte Dumbledore und ging zum Kamin in Pomfreys Büro.

Madame Pomfrey baute Sichtschutzwände um das Bett von Lily auf und untersuchte sie gründlich. Kurz darauf betrat Professor McGonagall, mit einigen Kleidungsstücken von Lily den Krankenflügel. Diese zog sich an und ging mit Mr. und Mrs. Potter ins Büro von Madame Pomfrey, wo sie von dessen Kamin aus ins St.- Mungos reisten.

Als sie im St.- Mungos aus dem Kamin gestiegen waren, ging Mr. Potter zum Empfangsschalter hinüber. Lily sah ihm dabei zu, wie er sich nach der Station und der Zimmernummer erkundigte. Er kam wieder zu ihnen und sagte: „Wir müssen in den fünften Stock, zu Zimmernummer 324. Sie gingen zu den Fahrstühlen hinüber und fuhren in den fünften Stock, wo sie sich, als sie dort ankamen, nach rechts wandten und den langen Gang, nach der Zimmernummer absuchend, entlanggingen. Mr. Potter blieb vor der Tür mit der Nummer 324 stehen und klopfte an.

„Herein!" hörten sie James Stimme.

Mr. Potter öffnete die Tür und betrat, gefolgt von Ramona und Lily das Zimmer. James sah ihnen mit einem strahlenden Lächeln entgegen.

„Hi Mum, Hi Dad! Wo ist Lily?" fragte er traurig, da er Lily hinter Mr. Potter seinen 1.95m nicht sehen konnte. Lily ging einen Schritt zur Seite und lächelte ihn an.

Doch ihr lächeln machte einem entsetzten Ausdruck Platz, als sie sah, dass er fasst am ganzen Körper Bandagen hatte. Wie damals meine Eltern! ging es Lily durch den Kopf und eine Träne lief ihr über die Wange.

„Na das ist ja eine herzliche Begrüßung!" sagte Mr. Potter scherzend.

Mrs. Potter knuffte ihren Mann in die Seite und ging auf James Bett zu. „James, man hört ja schöne Sachen von dir, kaum bist du wieder wach, ärgerst du die Schwestern!" sagte sie mit einem gespielt ernsten Ton, doch James sah ein Lächeln, was ihre Mundwinkel umspielte.

„Mann tut was man kann, um seinem Ruf gerecht zu werden!" erwiderte er grinsend.

„Bryan, er wird dir wirklich immer ähnlicher!" stellte sie lachend fest.

„Wenn du das sagst Liebes, wird wohl was wahres dran sein!" erwiderte er lachend.

Langsam trat Lily zu ihm ans Bett, nahm seine Hand und setzte sich auf die Bettkante. Mr. Potter gab seiner Frau ein Zeichen und beide verließen leise das Zimmer.

„James, ich hab mir solche…" begann sie, doch James unterbrach sie.

„Shhhh Prinzessin, ich weiß!" sagte er leise, zog sie zu sich herunter und gab ihr einen leidenschaftlichen Kuss.

„Dir geht es wirklich wieder gut!" sagte sie außer Atem lachend.

„Meinst du wirklich? Ich brauche noch viel pflege, bis es mir wirklich wieder gut geht!" sagte er lachend.

Als Heiler Shmith mit den Potters wieder ins Zimmer kam, sagte dieser: „Ich sehe schon, es geht ihnen schon viel besser, vielleicht hätte ich ihre Freundin gestern Nacht auch mit hier her nehmen sollen, dann hätten sie unseren Schwestern nicht einen solchen Streich gespielt!" erklärte er grinsend.

„Da wäre ich mir nicht so sicher, ich glaube nicht, dass ich ihn davon abhalten hätte können!" erwiderte Lily, zwinkerte James zu und beide fingen an zu lachen.

„Das sind ja schöne Aussichten, ich kann nur zum Wohl unseres Personals hoffen, dass ich sie nicht so schnell hier im St.- Mungos wieder sehe. Obwohl ich auch für manchen Streich zu haben bin!" erklärte er den beiden. „Weshalb ich hier bin, ich möchte sie bitten einen Moment auf dem Flur zu warten, ich wollte Mr. Potters Verband wechseln und mir seine Verletzungen noch einmal ansehen, ich gebe ihnen bescheid, wenn sie wieder ins Zimmer kommen können!" fügte er hinzu.

„Wir gehen solange ins Bistro, dort können sie uns bescheid sagen lassen." sagte Mr. Potter und verließ zusammen mit Lily, die James noch einen Kuss gab, das Zimmer.

Sie gingen zwei Gänge weiter, setzten sich in Bistrocafe´ des St.- Mungos und bestellten sich ein Frühstück, während sie darauf warteten, das der Heiler sie wieder zu James lassen würde.