Kapitel 54

Als Lily und James wieder zu den Stallungen zurückkamen, versorgten sie die Pferde und gingen anschließend zu den anderen ins Haus.

„Wow Lily, das du so reiten kannst, hätte ich nie gedacht!" erklärte Serafine, als diese mit James in die Küche kam.

„So gut kann ich es nun auch wieder nicht." erklärte Lily verlegen und errötete.

„Von wegen Lily, ich möchte nur halb so gut mit Sattel reiten könne, wie du ohne!" hielt Jessi dagegen.

„Ich geh mich umziehen." erwiderte Lily nur, verließ die Küche und ging hoch in ihr Zimmer.

Sirius, Remus und James sahen ihr erstaunt hinterher.

„Was hat sie denn jetzt?" fragte Sirius und sah Jessi verwundert an.

„Sie mag es nicht, für etwas, was sie gut kann in den Vordergrund gestellt zu werden, dass ist typisch für Lily, sie ist einfach zu bescheiden, als dass sie zugeben würde etwas besser zu können als andere." erklärte Jessi.

„Aber sie ist wirklich eine ausgezeichnete Reiterin!" sagte James anerkennend.

„Ich weiß!" sagte Jessi. „Als ich mit ihr vor drei Jahren bei Mr. Shacklebolt in den Ferien war, habe ich selbst miterlebt, wie sie so manches Pferd ohne Sattel eingeritten hat."

„Sie hat die Pferde ohne Sattel eingeritten?" fragte James perplex.

„Ja un ob ihr es mir glaubt oder nicht, sie hat nicht einmal zwei Stunden dafür gebraucht, um ein Pferd einzureiten, ihr könnt euch wahrscheinlich denken, dass Mr. Shacklebolt zuerst gar nicht damit einverstanden war, dass Lily die Einjährigen einreitet, er hielt es für zu gefährlich. Doch Lily hat ihn so lange angebettelt, bis er schließlich nachgegeben hat. Ich hab Mr. Shacklebolt mal gefragt, wie sie dies bloß schaffen würde und er erklärte mir, dass es wohl an der besonderen Art von Lily liegen würde, mit Tieren umzugehen, sie hätte einfach ein reines Herz, was die Tiere spüren würden!" antwortete Jessi.

„Jetzt weiß ich auch, warum Sultan bei ihr so ruhig geblieben ist!" sagte James nachdenklich.

„Was Sultan, der keinen außer deinen Vater und dich an sich ranlässt?" fragte Sirius verblüfft.

„Ja, ich war erst geschockt, als sie zu ihm in die Box ging, doch als ich sah wie ruhig, ja sogar sanft er auf Lily reagierte, war ich doch sehr überrascht. Er forderte sie sogar auf, als er mit den Nüstern gegen ihre Hand stupste, ihn zu streicheln!" erklärte James immer noch beeindruckt.

„Sie hat eine außergewöhnliche Art mit Tieren umzugehen was, wie ich selbst zugeben muss, nur bei wenigen Menschen zu finden ist." sagte Shacklebolt, der gerade mit Mr. Potter in die Küche kam. „Wo ist Lily überhaupt?" fügte er fragend hinzu.

„Sie ist oben und wollte sich umziehen, obwohl es eigentlich nicht nötig war!" antwortete James.

„Aha, wahrscheinlich hat ihr einer von euch gesagt, wie gut sie reiten kann, stimmt´s!" stellte er fest.

„Woher…" begann Jessi.

„Woher ich das weiß?" fragte Shacklebolt lachend und alle nickten.

„Kingsley sagte mal zu ihr, was für eine ausgezeichnete Reiterin sie wäre, doch sie erwiderte nur, dass dies nicht stimmen würde und verschwand in ihrem Zimmer, was sie bei uns in den Ferien bewohnt." erklärte er.

„Onkel Aron!" rief Lily, als sie wieder in die Küche kam.

„Lilian!" sagte er erfreut und erhielt einen gespielt bösen Blick von ihr.

„Wir haben uns gerade darüber unterhalten, was für eine ausgezeichnete Reiterin du bist!" erklärte Mr. Potter lächelnd.

„Das bin ich nicht, ich kann es mal so gerade eben, James kann wesentlich besser reiten als ich!" erwiderte Lily verlegen und errötete.

„Ja klar, darum brauchst du zum reiten auch keinen Sattel, da du es ja mal nur so gerade eben kannst!" stellte Sirius fest.

„Lily, du reitest deine Stute ohne Sattel?" fragte Mr. Potter erstaunt.

„Ja!" antwortete Lily und errötete noch mehr.

„Ich glaube auch Sultan würde sich von ihr reiten lassen!" sagte James überzeugt.

„Das halte ich für unwahrscheinlich!" erklärte Mr. Potter.

„Ich nicht!" sagte James voller Überzeugung und erzählte seinem Vater, was sich im Stall vorm Ausritt ereignet hatte.

Als er dies hörte, schaute er Lily völlig verwundert an und diese sah verlegen zu Boden, wobei ihr Gesicht schon nicht mehr röter werden konnte.

„Hört bitte auf!" sagte Lily und sag verlegen auf ihre Hände.

„Lily, du bist immer viel zu bescheiden, aber dass ist gerade das besondere an dir!" sagte Shacklebolt stolz lächelnd.

„Mr. Potter, kann ich bis Silvester hier bei ihnen wohnen?" fragte Remus.

„Ja, wieso fragst du?" fragte dieser und sah ihn verwundert an.

„Meine Eltern haben mir heute Morgen eine Nachricht geschickt, dass sie bis zum 30.Dez. einen Auftrag zu erledigen hätten." erklärte Remus.

„Remus, du weißt dass du bei uns immer willkommen bist!" sagte Mr. Potter.

„Ja nur heute ist Vol…" begann Remus verlegen.

„Keine Angst, ich weiß über das bescheid, ihr könnt heute Abend doch zum Badehaus am See gehen und das Haus schließen wie bis Morgengrauen zu!" erklärte Mr. Potter und lächelte Remus wissend an.

Dieser atmete erleichtert auf und sah ihn dankbar an.

„Lily, könntest du mal kurz kommen?" fragte Mrs. Potter, die gerade ihren Kopf in die Tür zur Küche steckte.

Diese nickte, verließ die Küche und folgte Mrs. Potter ins Wohnzimmer.

„Der ist gerade mit deiner Eule angekommen!" erklärte ihr Ramona und reichte ihr einen Brief.

Lily nahm den Umschlag, öffnete ihn, holte den Brief heraus und begann zu lesen.

Lilian,

Hol deine restlichen Sachen so schnell wie möglich,

am besten noch heute hier weg.

Ich will solch freakisches Zeugs nicht in meinem Haus haben,

auch bleibst du für mich etwas Abartiges an das ich nicht mehr

erinnert werden möchte, also sieh zu, dass du deine scheußlichen

Sachen so schnell wie möglich aus dem Zimmer, was vorher deins war

Entfernst, da ich dieses sterilisieren muss, damit kein Ungeziefer aus deiner

Welt, sich in meinem Haus einnistet.

Du weißt, wie ich über dich und deines Gleichen denke,

also sieh zu, dass du deinen Dreck hier wegholst!!!

Petunia

Lily faltete den Brief mit Tränen in den Augen wieder zusammen, wobei sie von Ramona mit einem besorgten Blick beobachtet wurde.

„Lily was ist?" fragte Ramona.

„Es ist nichts!" antwortete Lily.

„Wenn es nichts wäre, warum sieht es dann für mich so aus, als wenn du gleich weinen würdest?" fragte Mrs. Potter.

„Ramona es ist…" schluchzte Lily.

Diese nahm sie in den Arm und strich ihr beruhigend übers Haar.

„Darf ich ihn lesen?" fragte Mrs. Potter, nachdem Lily sich wieder einigermaßen beruhigt hatte.

Lily nickte und reichte ihr den Brief.

„Das ist ja wohl…" begann Mrs. Potter aufgebracht, als sie den Brief gelesen hatte. Bryan, Aron, James!" rief sie, während sie mit Lily zurück in die Küche ging.

„Ramona, was ist los, warum bist du so wütend?" fragte Mr. Potter.

Diese hielt ihm nur den Brief als Antwort hin.

Mr. Potter entfaltete den Brief und begann zu lesen, wobei Shacklebolt und James, die links und rechts von ihm standen mitlasen.

„Ich hatte sie gewarnt, auch wenn dieser Brief nur halb so schlimm wie die anderen beiden ist, ICH HATTE SIE GEWARNT!!" rief Shackloebolt aufgebracht.

„Lily ich würde sagen, du gehst mit James und Aron nach dem Mittagessen zum Haus deiner Schwester und holst deine restlichen Sachen!" sagte Ramona mütterlich.

„Aber wo soll ich die den alle lassen?" fragte diese.

„Das lass mal meine Sorge sein!" erwiderte Mrs. Potter und machte sich ans Vorbereiten des Mittagessens.

„Sirius, Remus kommt ihr auch mit?" fragte Shacklebolt.

Diese nickten. „Klar kommen wir mit!" sagten beide gleichzeitig.

„Hey, wer hat Lust auf eine Schneeballschlacht?" fragte Sirius.

Alle stimmten begeistert zu und gingen hinaus in den Garten.

Sirius formte einen Schneeball und warf ihn in James Richtung, doch bevor er reagieren konnte, wurde er von einem weiterem getroffen und als er in die Richtung sah, woher dieser kam, schaute er in das lachende Gesicht von Lily.

„Nah warte!" rief er und lief auf sie zu.

Diese drehte sich Augenblicklich um und rannte vor ihm in Richtung Rondell, doch bevor er sie einholen konnte, schlug sie einen Hacken und rante weiter in Richtung See und von dort aus wandte sie sich in Richtung Stallungen. Noch bevor Lily wieder die Richtung ändern konnte, wurde sie von hinten gepackt. James hatte sie zu fassen bekommen und fiel mit ihr in den Schnee, wo sie beide völlig außer Atem liegen blieben. Doch ehe James etwas unternehmen konnte, hatte Lily auch schon Schnee in ihrer Hand und seifte ihn gründlich damit ein.

„Das schreit nach Rache!" rief er lachend und drehte sich mit ihr, so dass sie nun mit dem Rücken im Schnee lag und von ihm mit Schnee eingeseift wurde.

„James, bitte!" flehte sie lachend.

„Was?" fragte er ungerührt.

„Nichts!" antwortete sie und steckte ihm einen Schneeball hinten in seinen Pullover.

„Ahhh, Lily, das war fies!" rief er und steckte ihr nun seinerseits Schnee in den vorderen Teil ihres Pullovers.

„Das nenn ich fies!" schrie sie, als sich der kalte Schnee langsam zu ihrem Bauchnabel bewegte.

James sah ihr in die Augen, seine Lippen näherten sich langsam den ihren und küsste sie leidenschaftlich.

„Hey, das könnt ihr auch später noch machen!" rief Sirius und warf James einen Schneeball direkt an den Kopf.

„Nah warte Tatze!" rief er, stand auf und rannte auf seinen besten Freund zu, riss ihn mit sich und beide balgten sich spielerisch im Schnee.

Lily stand auf und sah den beiden lachend zu.

„Wie die kleinen Kinder!" hörte sie Ramona lachend sagen. „Kommt ihr zum Mittagessen?"

Alle bejahten und machten sich durchgefroren aber lachend auf den Weg ins Haus.

Nach dem Mittagessen, gingen Lily, James, Remus, Sirius und Shacklebolt ins Wohnzimmer und reisten mit Flohpulver zu Shacklebolt nach Hause, von wo sie zum Lingusterweg 4 apparierten.