Kapitel57
Nach dem Mittagessen ging Lily in ihr Zimmer und legte sich mit dem dicken Buch über Stablose Magie, was sie von Dumbledore bekommen hatte, bäuchlings auf ihr Bett. Doch sie konnte sich nicht konzentrieren, da ihr immer wieder die Worte, die ihr James am See gesagt hatte durch den Kopf gingen. Sie klappte das Buch zu, legte es auf ihren Nachtschrank und drehte sich auf den Rücken, verschränkte die Arme hinterm Kopf und schloss die Augen. Ich kann mir ein Leben ohne James nicht mehr vorstellen, aber warum hab ich dann solche Angst, zu niemanden dazuzugehören? Auch Ramona sagte mir, dass ich seid dem ersten Tag, den ich hier bin, zu ihrer Familie dazu gehören würde! Mum, Dad, warum musstet ihr gerade sterben? Es ist das erste Weihnachten ohne euch, auch wenn ich damals mal an Weihnachten in Hogwarts geblieben bin, wusste ich doch, dass ich euch in den Ferien wieder sehen würde! Ich fühl mich so leer ohne euch, nicht mal mein Glück kann ich mehr mit euch teilen, Mum, Dad ihr fehlt mir so!! dachte Lily. Sie verbarg ihr Gesicht im Kopfkissen und konnte die Tränen die in ihr aufstiegen nicht mehr zurückhalten.
„Lily?" hörte sie Ramonas Stimme.
Diese hob ihren Kopf und wischte sich schnell die Tränen weg, in der Hoffnung, dass Ramona dies nicht gesehen hat.
„Liebes, was ist mit dir?" fragte sie, wären sie auf sie zukam.
„Ach es ist nichts, ich hab nur kurz eine sentimentale Phase gehabt, es ist schon wieder vorbei!" erklärte Lily.
„Ich kann mir denken, woran du gedacht hast! Dir ist heute erst bewusst geworden, dass das dein erstes Weihnachten ohne deine Eltern ist nicht wahr?" fragte Ramona vorsichtig und legte führsorglich einen Arm um Lilys Schulter.
Diese nickte. „Es tut immer noch weh und ich vermisse sie, obwohl ich dich und Bryan auch sehr lieb gewonnen habe, aber es ist doch nicht selbe!" versuchte Lily zu erklären.
„Liebes, das soll es auch nicht sein, deine Eltern bleiben immer deine Eltern und es ist schön, dass du für sie eine solche Liebe empfunden hast, auch wenn sie diese nicht mehr erwidern können, doch in deinem Herzen werden sie immer bei dir sein, auch wenn Bryan und ich dich lieben, als wärst du unsere Tochter, können und wollen wir dir deine Eltern nicht ersetzen!" erklärte Ramona mit sanfter Stimme.
„Danke, ich hab dich lieb Ramona und ich bin dir sehr dankbar dafür, dass ihr mich in eurem Haus aufgenommen habt!" sagte Lily mit Tränen in den Augen.
„Nun komm, die anderen warten und außerdem wird dein Tee kalt." sagte diese vom Thema ablenkend, um zu vermeiden, dass auch bei ihr die Tränen hochkamen.
James der das Ganze von der Tür her beobachtet hatte, zog sich wieder leise zurück und ging nach unten in die Küche.
„Ramona, sei mir bitte nicht böse, aber ich möchte noch etwas ausreiten!" erklärte Lily, als sie die letzte Stufe der Treppe erreicht hatten.
„Ist schon in Ordnung Liebes!" erwiderte diese lächelnd.
Lily ging hinaus auf die Terrasse und von dort zu den Stallungen der Potters. Im Stall ging sie direkt auf die Box ihrer Stute zu, legte ihr das Zaumzeug an, führte sie aus dem Stall, schwang sich auf den Rücken ihres Pferdes und ritt den Weg entlang, der zur anderen Seite des Sees führte.
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Als Ramona in die Küche kam, sahen Sirius, Remus und James sie verwundert an.
„Wo ist Lily?" fragte James.
„Sie wollte ausreiten, ich hatte den Eindruck, dass sie alleine sein wollte!" erklärte Mrs. Potter und wandte sich der Vorbereitung des Abendessens zu.
„Ich werde auch noch etwas an die frische Luft gehen." erklärte James, stand auf und verließ die Küche.
Er ging zu den Stallungen hinüber, sattelte sein Pferd und ritt den Spuren nach, die auf dem Weg, der auf die andere Seite des Sees führte zu sehen waren.
Je näher er der anderen Seite des Sees kam, umso mehr erkannte er die Konturen von Lilys Pferd Prinzess. Doch Lily konnte er in der Nähe ihres Pferdes nicht entdecken. Wo ist sie? fragte er sich in Gedanken und ritt weiterhin auf Prinzess zu.
Als er bei der Stute ankam, stieg er von seinem Pferd und ging auf Prinzess zu.
„Hey meine Schöne, wo ist Lily!" sprach er beruhigend auf das Pferd ein. Dieses warf den Kopf nach hinten und lief bevor er es anfassen konnte in Richtung Badehaus.
James nahm den Zügel von Sultan und ging hinter Lilys Pferd her. Beim Badehaus, band er die Pferde an, ging zur Tür und betrat dieses, wobei er sich darin nach Lily umsah. Diese saß mit angewinkelten Beinen, auf die sie ihren Kopf gelegt hatte, in einer Ecke des Badehauses. James ging langsam auf sie zu und setzte sich neben sie. Als Lily ihn bemerkte hob sie den Kopf und sah ihn mit verweinten Augen an. James nahm sie in den Arm und zog sie zu sich auf den Schoß.
„Shhh Süße!" sagte er leise und drückte sie zärtlich an sich.
„James, ich vermisse sie so sehr!" schluchzte sie gegen seine Brust.
„Ich weiß Prinzessin!" flüsterte James und strich sanft über ihren Rücken.
Er hielt sie einfach nur zärtlich fest und flüsterte ihr tröstende Worte zu.
Langsam beruhigte sich Lily, hob ihren Kopf und flüsterte: „James!"
„Hm?"
„Danke, das du da bist!" flüsterte Lily.
„Ich hab dir versprochen, dass ich dich nie mehr allein lasse, egal ob es dir gut oder schlecht geht und das wird sich nie ändern, solange ich lebe!" flüsterte er und küsste sie liebevoll.
„Ich liebe Dich!" flüsterte Lily und sah ihn zärtlich an.
„Ich dich auch Süße!" erwiderte er.
Plötzlich öffnete sich die Tür vom Badehaus und Sirius erschien in dieser.
„Hier seid ihr, Ramona hat uns losgeschickt euch zu suchen und euch bescheid zu sagen, dass ihr zum Abendessen kommen sollt!" erklärte er und verschwand.
Lily und James erhoben sich, verließen das Badehaus, stiegen auf ihre Pferde und ritten zurück zu den Stallungen. Nachdem sie die Pferde versorgt hatten, gingen sie ins Haus und in die Küche, wo sie mit den anderen, das herrliche Abendessen, was Ramona gezaubert hatte aßen. Als Ramona und Lily mit Hilfe der drei Jungs den Tisch abgeräumt und das Geschirr abgewaschen hatten, gingen sie in den hinteren Teil des Hauses, zu einem Raum, denn Lily vorher noch nie gesehen hatte. Ramona öffnete dessen Tür und deutete ihnen hineinzugehen. Als Lily mit James den Raum betrat, bekam sie große Augen, der Raum war im Gegensatz zu den anderen, schlicht aber geschmackvoll eingerichtet. Der Raum war in schlichten beige Tönen gehalten, doch 20 cm unter der Decke, war eine goldene Bohrte geklebt. Die Möbel, eine Couch und zwei Sessel hatten eine hellbraune Farbe und waren um einen hellbraunen Tisch mit Glasplatte gruppiert. An zwei Wänden waren zwei bis zur Decke reichende Regale in denen, wie Lily nur schätzen konnte, bestimmt über 5000 Büchern nach Titeln geordnet standen. In der gegenüberliegenden Ecke der Regale, stand ein bis zur Decke reichender Weihnachtsbaum, der mit mittelgroßen Glaskugeln und goldenem Geschmeide geschmückt war. Vor dem Baum waren eine Unmenge Geschenke aufgeschichtet, auf die sich Sirius, kaum dass sie den Raum betreten hatten stürzte.
„Sirius, benimm dich!" wies ihn Ramona lachend zurecht.
Lily setzte sich auf die Couch und sah Sirius und den anderen schmunzelnd beim auspacken der Geschenke zu.
Ramona kam mit einem kleinen Packet auf sie zu und setzte sich neben sie.
„Das ist für dich Liebes!" erklärte diese und reichte Lily das Päckchen.
Diese sah sie verwundert an und begann dieses zu öffnen.
„Oh Ramona!" rief Lily, als sie sah, was sich in dem Päckchen befand und umarmte sie herzlich.
„Ich hoffe es gefällt dir Liebes!" sagte diese lächelnd, als sie die strahlenden Augen von Lily sah.
„Es ist zauberhaft, vielen, vielen Dank!" sagte Lily.
Als James sich zu Lily auf die Couch setzte und in das Päckchen sah entfuhr ihm nur ein: „WOW!"
Lily sah Ramona an und beide fingen an zu lachen.
„Hab mir schon gedacht, dass es dir gefallen würde!" erklärte seine Mutter lachend.
„Was hat Lily denn schönes von dir Bekommen Ramona?" fragte Sirius neugierig und versuchte in das Päckchen zu gucken.
Lily machte schnell den Deckel wieder auf das Päckchen, so dass er es nicht sehen konnte.
„Och, du bist gemein!" stellte dieser fest.
„Nein, bin ich nicht!" erwiderte sie.
„Sirius!" sagte James zwischen zusammen gebissenen Zähnen.
„Schon gut, schon gut!" sagte er und hielt die Hände abwehrend in die Höhe.
„Ich hab was vergessen!" stieß Lily hervor, sprang von der Couch hoch und rannte aus dem Raum.
James, Sirius, Remus, Mr. und Mrs. Potter sahen ihr erstaunt hinterher.
Es dauerte nicht lange und Lily erschien wieder in der Tür, ging auf James zu und setzte sich wieder neben ihn auf die Couch. „Frohe Weihnachten James!" sagte sie und gab ihm ein kleines eingepacktes Päckchen.
James packte es aus und öffnete dieses.
„Wow Lily!" entfuhr es ihm und er sah Lily mit strahlenden Augen an. „Woher wusstest du, dass ich mir so etwas schon lange gewünscht habe?"
„Von Sirius!" sagte sie nur. „Soll ich sie dir umlegen?"
James nickte und wollte sich gerade mit dem Rücken zu Lily drehen, als es von Sirius davon abgehalten wurde.
„Ähm James, sie aber vorher mal auf die Rückseite des Sternzeichens!" sagte Sirius.
James nahm die Kette aus der Schachtel und betrachtete die Rückseite des Anhängers. Dort war ein kleines Herz graviert in dem ein J&L eingraviert war. Darunter lass er ebenfalls eingraviert:
ICH LIEBE DICH
LILY
James reichte die Kette Lily und drehte sich mit dem Rücken zu ihr. Diese legte ihm die Kette um den Hals und als sie diese geschlossen hatte, drehte sich James wieder zu ihr und zog sie in seine Arme.
„Ich liebe dich auch Prinzessin!" flüsterte er ihr ins Ohr und küsste sie danach zärtlich.
Plötzlich schrie Remus auf und kippte zur Seite. James, Sirius, Lily und Mrs. Potter sprangen auf und Mr. Potter kniete sofort neben ihm.
„Wir bringen ihn am besten in sein Zimmer!" erklärte Mr. Potter. „Ramona, geh ins Wohnzimmer zum Kamin und sah Heiler Shmith bescheid."
Mrs. Potter verließ den Raum und Mr. Potter half Remus beim Aufstehen und brachte ihn, gefolgt von Sirius und Lily, mit Hilfe von James in sein Zimmer. Als James und sein Vater Remus aufs Bett gelegt hatten, Kam auch schon Heiler Shmith mit Mrs. Potter ins Zimmer.
„Verlassen sie bis auf Miss Evans bitte das Zimmer!" ordnete der Heiler an.
Lily sah ihn völlig perplex an.
„Warum soll ich hier bleiben?" fragte sie diesen.
„Das erkläre ich ihnen gleich!" erwiderte er und ging auf Remus Bett zu.
Als James, Sirius und James Eltern den Raum verlassen haben, deutete der Heiler Lily zu ihm zu kommen.
„Miss Evans, legen sie bitte eine Hand auf Mr. Lupins Arm!" forderte er sie auf.
„Aber Dr. Shmith, ich liebe Remus doch nicht!" erwiderte Lily verwirrt.
„Bitte tun sie um was ich sie gebeten habe und konzentrieren sie sich dabei auf Mr. Lupin." sagte dieser nur.
Lily ging näher an das Bett von Remus heran und legte eine Hand auf dessen linken Arm, dann schloss sie die Augen und konzentrierte sich auf ihn. Sie spürte vibrierende Schwingungen, die sich in ihrem Kopf zu Bildern formten. Lily sah vor ihren geschlossenen Augen plötzlich die Ursache dessen, was bei Remus den Schmerz hervorgerufen hat. Als sie die Augen wieder öffnete, sah sie den Heiler ziemlich verwirrt an.
„Was haben sie gefühlt oder gesehen Miss Evans?" fragte dieser.
„Ich… ich habe Schwingungen gespürt." antwortete sie. „Die Schmerzen sind noch Auswirkungen von seiner Verwandlung gestern! Seine Muskulatur beginnt sich erst heute wieder in ihre normale Form zurück zu bilden da diese, durch seine gestrige Verwandlung, sehr in Anspruch genommen wurde." Fügte sie erklärend hinzu.
„Das ist richtig und wie kann man ihm helfen?" fragte Dr. Shmith.
„Ich weiß es nicht, ich weiß nur, dass Madame Pomfrey ihm einen Regenerationstrank und einen Trank gegen Schmerzen gibt!" erklärte Lily.
„Ich muss schon sagen, sie sind außergewöhnlich! Haben sie sich schon darüber Gedanken gemacht, was ich sie letztes Mal gefragt habe, das ob sie nach ihrem Abschluß Heilerin werden wollen?" fragte Dr. Shmith.
„Ja, ich habe mir Gedanken darüber gemacht und habe mich dazu entschieden, Heilerin zu werden!" antwortete Lily.
Heiler Shmith nickte lächelnd.
„Ich werde jetzt Mr. Lupin die Tränke geben und sie können ihre Freunde und Mr. und Mrs. Potter wieder herein bitten!" sagte er.
Lily ging zur Tür, öffnete diese und deutete den davor stehenden wieder ins Zimmer zu kommen. Zu ihrer Verwunderung, stand Professor Dumbledore bei ihnen und lächelte sie an.
„Sied nicht böse, aber ich bin müde und geh in mein Zimmer!" erklärte Lily, gab James einen Kuss und ging nach oben in ihr Zimmer.
Doch noch bevor sie bei ihrem Bett ankam, sackte sie davor erschöpft zusammen.
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„Raphael, ich hatte es dir untersagt!" sagte Dumbledore zu dem Heiler, als er das Zimmer von Remus betrat.
„Albus, es war die Gelegenheit!" erwiderte dieser.
„Wovon redet ihr Albus?" fragte Ramona und sah von diesem zum Heiler und wieder zurück.
„Davon, dass ich Raphael untersagt hatte zu untersuchen, wie sich Miss Evans Fähigkeiten auf Menschen auswirkt, für die sie nicht, so stark empfindet, wie für James. Ich hatte ihm gesagt, dass die magischen Fähigkeiten, der schnellen Heilung nur bei dem Menschen erfolgt, für den sie eine tiefe, innige Liebe empfindet, aber ich nicht weiß, wie sich die Fähigkeiten, wenn sie andere Menschen berührt auswirkt. Auch weiß ich noch nicht, wie viel Energie sie dabei aufwenden muss und ich befürchte, dass wie bei der Stablosen Magie hinterher bei ihr wieder eine starke Erschöpfung auftritt!" erklärte Dumbledore.
„Sie haben Lily als so eine Art Versuchskaninchen benutzt, nur ob herauszufinden, ob sie ihre Fähigkeiten auch auf andere Menschen anwenden kann?" schrie James den Heiler wütend an.
„Ja, ich weiß es war ein Fehler, doch als sich dieser Zufall gerade bot, konnte ich nicht widerstehen, es tut mir leid!" erklärte Dr. Shmith.
„James, sehen sie doch bitte mal nach Miss Evans!" sagte Dumbledore ernst.
Als James das Zimmer verlassen hatte, wandte sich Dumbledore wieder dem Heiler zu.
„Raphael, was hast du dir bloß dabei geda…" begann Dumbledore, wurde aber durch einen entsetzt klingenden Ausruf unterbrochen.
„Liillyy!"
