Kapitel 64
Lily und James waren, nachdem ihnen Shacklebolt mitgeteilt hatte, dass sie morgen als Zeuge bei der Urteilsvollstreckung von Pettigrew dabei sein sollten, den ganzen restlichen Tag nicht mehr zu sehen, auch zu den Mahlzeiten kamen sie nicht herunter und hatten sich in Lilys Zimmer zurückgezogen. Nur Sirius, Remus, Serafine und Jessi waren bei ihnen. Mrs. Potter brachte ihnen die Mahlzeiten aufs Zimmer und kam jedes Mal nachdenklich zurück in die Küche.
„Bryan, kann man da wirklich nichts machen?" fragte Ramona bedrückt.
„Du meinst wegen morgen?" fragte dieser zurück.
„Ich finde es grausam, ihnen so etwas zuzumuten!" antwortete sie.
„Liebling, Aron und ich haben wirklich alles versucht, um den Minister umzustimmen, doch er hat nicht ein bisschen nachgegeben, ich verstehe es ja auch nicht!" erklärte er ihr.
„Sollten wir nicht Dumbledore bescheid sagen, auch wenn er nichts erreichen sollte, wäre es doch besser, wenn er sie morgen dorthin begleiten würde, was meinst du?" fragte Mrs. Potter und sah ihren Mann fragend an.
„Am besten werde ich mich gleich mit Albus in Verbindung setzen und ihn über die Entscheidung des Ministers informieren Ich bin mir sicher, er wird darüber nicht sehr begeistert sein." antwortete Mr. Potter, stand auf und ging zum Kamin, um mit Flohpulver nach Hogwarts zu reisen.
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Als Lily am nächsten Morgen aufwachte fühlte sie sich, als wenn sie die ganze Nacht nicht geschlafen hätte. Sie hatte mit James noch über das was ihnen heute bevor stand gesprochen und ist mit einem unguten Gefühl im Magen in seinen Armen eingeschlafen. Sie befreite sich vorsichtig aus seiner Umarmung, stand auf und ging ins Bad. Als Lily im Bad verschwunden war, erwachte auch James und stellte fest, dass Lily nicht mehr neben ihm lag. Er stand auf und als er das Wasser der Dusche hörte, öffnete er die Tür zum Badezimmer, ging hinein und nachdem auch er sich ausgezogen hatte, stellte er sich hinter Lily mit unter die Dusche, schlang seine Arme um ihre Taille und küsste sie sanft auf den Nacken. Sie drehte sich zu ihm um und gab ihm einen zärtlichen Kuss. Als es an der Badezimmertür klopfte, lösten sie sich voneinander.
„Hey, wer auch immer da drin ist, ich hoffe derjenige ist bald fertig!" hörten sie Sirius schimpfen. „Es müssen auch noch andere ins Bad!"
„Bin gleich fertig Sirius!" sagte Lily und sah James lächelnd dabei an.
„Oh Lily, schon Okay, lass dir nur Zeit!" kam es von der anderen Seite der Tür.
Lily und James sahen sich grinsend an, stiegen aus der Dusche, trockneten sich ab und gingen zurück in Lilys Zimmer. Als sie zurück im Zimmer waren, zog Lily sich frische Sachen an und James ging mit einem Badetuch um die Hüften in sein Zimmer. Lily hatte gerade ihre Haare mit einem Trockenzauber getrocknet, als es an der Tür klopfte und James diese öffnete.
„Bist du fertig Süße?" fragte er.
Lily nickte, nahm ihren Umhang, verließ das Zimmer und gemeinsam mit James ging sie hinunter in die Küche.
„Guten Morgen ihr beiden!" begrüßte Ramona sie, als sie in die Küche kamen.
„Guten Morgen Mum!" erwiderte James, ging auf sie zu und gab ihr einen Kuss auf die Wange.
„Guten Morgen Ramona!" grüßte auch Lily und setzte sich mit James an den Tisch und begann zu Frühstücken.
Kurze Zeit später kamen auch Sirius, Remus, Jessi und Serafine in die Küche und setzten sich zu ihnen an den Tisch. Während des Frühstücks sprach keiner von ihnen ein Wort, denn jeder hing seinen eigenen Gedanken nach.
„Ach, ich soll euch ausrichten, dass Dumbledore euch am Steg trifft!" sagte Ramona.
„Dumbledore?" fragte Sirius verwundert.
„Ja, Bryan hat ihn gestern noch benachrichtigt, was Fudge von euch verlangt und er war gelinde ausgedrückt, sehr wütend!" erklärte Ramona ihnen.
„Ich glaube Fuchsteufelswild passt wohl eher. So wie ich Dumbledore kenne!" erwiderte Sirius.
Ramona nickte und wandte sich wieder den Vorbereitungen fürs Mittagessen zu.
„Sied ihr soweit?" fragte Mr. Potter, als er in die Küche kam.
Alle nickten, standen auf und gingen mit ihm ins Wohnzimmer, um von dort mit Flohpulver nach Little Townset zu reisen.
Als sie in Little Townset ankamen, gingen sie zum Steg, wo Dumbledore und Shacklebolt schon auf sie warteten.
„Guten Morgen Professor!" sagten alle fast gleichzeitig.
„Guten Morgen!" erwiderte dieser und deutete ihnen ihm zu folgen.
Sie betraten hinter ihm den Steg und am Ende dessen, lagen drei Boote im Wasser. James, Lily und Mr. Potter in das erste, Remus, Jessi und Shacklebolt das zweite und im dritten nahmen Sirius, Serafine und Dumbledore Platz. Dumbledore, Mr. Potter und Shacklebolt tippten auf den Rand des Bootes in dem sie saßen und diese setzten sich Augenblicklich in Bewegung und steuerten auf eine entfernt liegende Insel zu. Je näher sie der Insel kamen, um so kälter wurde es. Lily zog fröstelnd die Schultern hoch und fühlte wie sich die Kälte Sekunden schnell in ihr ausbreitete.
„Mir ist kalt." gestand sie und rieb mit den Händen ihre Oberarme.
„Es wird gleich besser, dass ist der Einfluss der Dementoren, die die Gefangenen bewachen." erklärte ihr Mr. Potter.
James legte ihr einen Arm um die Schulter und versuchte sie so zu wärmen. Als sie am Ufer der Insel ankamen, wurden sie vom Zaubereiminister mit einem Lächeln begrüßt. Dumbledore sah den Minister mit einem Blick an, dass es ein Wunder war, dass dieser nicht in die Knie ging.
Scheinheiliger Fatzke! dachte Sirius, als er dessen Lächeln sah.
Je näher sie dem Eingang des Gefängnisses kamen, umso unwohler fühlten sie sich. Als sie Askaban betraten, zog James Lily eng an sich, da ihnen einige Dementoren entgegen kamen, diese aber an ihnen vorüber schwebten und in einem Quergang verschwanden.
„Hier ist es richtig unheimlich!" stellte Serafine fest.
Sirius der sie auch an sich gezogen hatte, nickte nur bestätigend. Sie wurden in einen Raum mit mehreren Stühlen geführt, die in Richtung eines riesigen Fensters ausgerichtet waren, durch das man eine Art Liege sehen konnte, an der magische Fesseln angebracht waren. Lily erschauderte bei diesem Anblick und drehte ihren Kopf vom Fenster weg. Der Minister wies ihnen die vorderste Reihe zu und als sie sich gesetzt hatten, wurde kurz darauf Pettigrew in den Raum, der hinter dem Fenster lag hereingeführt, auf die Liege gelegt und Augenblicklich schlangen sich die Fesseln um seine Hand- und Fußgelenke. Lily schrie kurz auf, als sie den Dementor entdeckte, der nun aus einer Ecke des Raumes auf die Liege zuschwebte. Dieser schwebte ans Kopfende der Liege und senkte sich langsam zum Gesicht von Pettigrew hinunter, bis dieses von der Kapuze des Dementors vollständig verdeckt war. Lily spürte, wie sich ihr Magen zusammen zog und ihr übel wurde. Als sich der Dementor wieder erhob, sah sie, dass das Gesicht von Pettigrew, grau und faltig aussah. Lily sprang vom Stuhl hoch und auf eine kleine Tür zu, hinter der sie verschwand. Jessi, die ihr gefolgt war, stellte fest, dass sich hinter der Tür eine Toilette verbarg. Als sie in diese eintrat, konnte sie hören, dass sich Lily übergab. Sie schritt auf die Tür zu, hinter der sie Lily vermutete, öffnete diese und ging auf Lily zu, strich ihre Haare nach hinten und hielt diese fest, damit sie nicht in der Toilette hingen, während Lily sich übergeben musste.
„Lily geht´s wieder?" fragte Jessi, als sie das Gefühl hatte, dass es Lily etwas besser ging.
Diese nickte, stand aus der Hocke auf, ging zum Waschbecken, wusch sich mit kaltem Wasser das Gesicht und spülte sich den Mund aus.
„Danke Jessi!" sagte sie mit heiserer Stimme.
„Wofür?" fragte diese nur und nahm ihre Freundin in die Arme.
Gemeinsam verließen sie die Toilette und gingen zurück zu den anderen. James kam eilig auf sie zu und nahm sie in den Arm, auch er und die anderen sahen sehr blass aus.
„War das wirklich nötig Fudge?" fragte Mr. Potter mit eisiger Stimme.
„Ähm, nun ja, ich…" begann dieser.
„Wir sprechen uns noch!" sagte Dumbledore wütend und ging in Richtung Tür.
James. Lily und die anderen folgten ihm und gingen zurück zu den Booten, um wieder nach Little Townset zu fahren und von dort aus, mit Flohpulver nach Godric´s Hollow zu reisen.
Als sie im Wohnzimmer der Potters ankamen, wartete dort schon Ramona auf sie. Als diese Lily und die anderen Mädchen sah, sprang sie von der Couch hoch und ging eilig auf diese zu.
„Lily, Jessi, Serafine ihr seht ja schrecklich aus!" stellte sie entsetzt fest.
„Uns geht es noch relativ gut, aber Lily…" begann Jessi, zeigte auf diese.
„James bring sie nach oben!" befahl sie ihrem Sohn.
James nickte, legte einen Arm um Lilys Taille und verließ mit ihr das Wohnzimmer.
„Was ist in Askaban passiert?" fragte Ramona und sah Dumbledore, ihrem Mann und Shacklebolt nacheinander an.
„Lily ist schlecht geworden und sie musste sich übergeben!" erklärte Jessi.
„Ich könnte Fudge ganz gewaltig in den Hintern treten, er ist so was von egoistisch, das einem übel davon wird, ich möchte mal wissen, wie dieser unsensible Kerl Minister werden konnte!" regte sich Mrs. Potter auf.
„Ramona beruhige dich, ich habe nachher ein sehr ernstes Gespräch mit ihm und werde ihm ganz gehörig den Kopf waschen, darauf kannst du dich verlassen!" erklärte ihr Dumbledore.
„Dass hättet ihr vorher verhindern sollen, nicht erst jetzt, nachdem er sie regelrecht gezwungen hat, an der Urteilsvollstreckung teilzunehmen!" schrie Ramona wütend, drehte sich um und verließ wutschnaubend das Wohnzimmer.
„Die hat Recht!" gab Dumbledore zu. „Ihr entschuldigt mich, ich habe noch eine Verabredung mit dem Zaubereiminister!" fügte er hinzu, trat in den Kamin und war Augenblicke später verschwunden.
„Ich glaub ich mach uns erst einmal einen Tee!" sagte Mr. Potter und gemeinsam verließ er mit Shacklebolt, Sirius, Remus, Jessi und Serafine das Wohnzimmer.
Als Mrs. Potter in die Küche kam, sahen sie alle erwartungsvoll an.
„Wie geht es Lily?" fragte Jessi vorsichtig, um Mrs. Potter nicht zu reizen.
„Sie schläft, ich hab ihr einen Schlaftrank gegeben!" antwortete Mrs. Potter ruhiger.
„Ich werde das Gefühl nicht los, dass Fudge irgendetwas im Schilde führte." sagte Shacklebolt.
„Wie kommst du darauf?" fragte Mr. Potter erstaunt.
„Hast du nicht das erschrockene Gesicht bemerkt, als er uns in Begleitung von Albus gesehen hat?" fragte Shacklebolt.
„Du hast Recht, es war zwar nur kurz, aber man konnte sehen, dass er sich mit einem Mal nicht sehr wohl in seiner Haut fühlte." antwortete Mr. Potter.
„Wollt ihr beiden damit andeuten, dass Fudge, Lily und James in eine Falle locken wollte?" fragte Ramona entsetzt.
„Ramona überleg doch mal, warum hat er so unnachgiebig darauf bestanden, dass unbedingt Lily, James und die anderen bei der Vollstreckung des Urteils dabei sein sollen, wobei bei anderen Vollstreckungen, diejenigen die den Gefangenen gefangen oder überführt haben, müssen nicht unbedingt dabei sein, sondern es können auch andere dessen Vollstreckung bezeugen." antwortete Shacklebolt.
„Wenn das stimmt, was du vermutest, dann heißt das ja, dass Fudge ein Anhänger Voldemort ist!" sagte Ramona und musste sich setzen.
„Wie du schon sagst, es ist nur eine Vermutung, doch wir werden ihn im Auge behalten und sollte irgendetwas darauf hindeuten, dass er ein Anhänger Voldemorts ist, werden wir die nötigen Schritte unternehmen, so dass er nicht länger eine Gefahr für Lily und James darstellt!" erklärte Mr. Potter ernst.
„Habt ihr Albus schon von eurem Verdacht erzählt?" fragte Ramona.
„Ja und er denkt das selbe wie wir, ohne Beweise können wir nichts gegen Fudge unternehmen, aber wenn wir die Beweise haben, war er die längste Zeit Minister, darauf kannst du dich verlassen!" antwortete Shacklebolt ernst.
„Ich seh mal nach den beiden, wir können dann auch Mittagessen!" erklärte Mrs. Potter, stand auf, verließ die Küche und ging nach oben zu Lilys Zimmer.
Als sie dieses leise betrat, sah sie, dass Lily noch immer schlief und dass James in einem Sessel saß und in einem dicken Buch las. Sie ging auf ihn zu und legte sanft eine Hand auf seine Schulter.
„James!" flüsterte sie.
James sah vom Buch hoch und sie an.
„Möchtest du lieber jetzt oder nachher mit Lily zum Essen runterkommen?" fragte sie leise.
„Nachher mit Lily!" antwortete er.
Ramona nickte ihm verstehend zu und verließ wieder leise das Zimmer. James vertiefte sich wieder in das Buch Stablose Magie.
Nach ungefähr einer Stunde, legte er das Buch zur Seite und wollte gerade vom Sessel aufstehen, als er sah, dass Lily plötzlich eilig von ihrem Bett aufstand und ins Badezimmer lief. James stand auf und ging zur Badezimmertür und wollte sie gerade öffnen, als er ein würgendes Geräusch vernahm.
„Lily!" rief er und öffnete die Badezimmertür.
Er sah, dass sie zusammengesunken weinend vor der Toilette saß. James ging zu ihr, hob sie hoch und ging mit ihr zurück ins Zimmer, wo er sie wieder aufs Bett legte. Er ging zurück ins Bad und kam mit einem kalten Waschlappen wieder ins Zimmer, setzte sich auf die Bettkante und legte Lily diesen auf die Stirn. Lily sah ihn dankbar an und strich ihm sanft mit der Hand über die Wange.
„Was war den los?" fragte James besorgt.
„Ich hab dieses Bild wieder vor mir gesehen, als der Dementor Peter geküsst hat. Ich weiß auch nicht, aber plötzlich zog sich mein Magen zusammen und mir wurde übel, genauso wie in Askaban, als wir dort waren." versuchte Lily zu erklären.
„Süße, mir ist es genauso gegangen wie dir, mir war auch spei übel, als ich das gesehen habe, doch als ich kurz die Augen geschlossen und tief durchgeatmet habe, ging es einigermaßen, aber ich war schon froh, als wir wieder am Ufer, an der frischen Luft waren!" gestand er.
Lily setzte sich aufrecht hin, schlang die Arme um seinen Hals und zog ihn an sich. James legte seine Arme um ihre Taille und hielt sie einfach nur fest.
„Wollen wir langsam zu den anderen nach unten gehen?" flüsterte James ihr in Ohr.
„Ja, aber essen kann ich noch nichts!" erwiderte Lily.
Sie standen auf, verließen das Zimmer und gingen hinunter zu den anderen ins Wohnzimmer.
