Kapitel 76
Als alle wieder bei den Potters im Wohnzimmer angekommen waren, setzten sie sich auf die beiden Couchs und die Sessel.
„Ihr wart aber lange weg!" stellte Mrs. Carestairs fest.
„Ja, es war ja auch ein sehr großes Haus!" erwiderte Mr. Carestairs ihr.
„So, so erzählt doch mal, wie es aussieht, da ich ja nicht mit dort hin kommen durfte, da die Verlobte von James dieses ja nicht wollte!" sagte Mrs. Carestairs durch zusammen gebissenen Zähnen.
„Das stimmt nicht Mum!" erwiderte Ramona.
„Woher willst du das denn wissen, dass dem nicht so ist?" fragte diese aufgebracht.
„James hat dir den Grund dafür, doch erzählt, warum du nicht mit in Lilys haus kommen konntest!" antwortete Ramona.
„Sie hat ihm das doch nur erzählt, weil sie immer noch wütend auf mich ist, wegen dem, was ich heute Morgen zu ihr gesagt habe!" erwiderte Mrs. Carestairs.
„Filumena, wenn du Lily nicht glaubst und ihr unterstellst, es nur deswegen gesagt zu haben, weil du sie heute Morgen beschimpft hast, probiere es aus!" schlug Dumbledore ihr vor.
„Professor, Binky müsste erst den Schutzzauber ändern!" erklärte ihm Lily.
„Gut, ich werde sie benachrichtigen, damit sie den Schutzzauber in deinem Haus ändert und Filumena versuchen kann, in dein Haus zu gelangen!" erwiderte dieser.
„Das kann doch James Verlobte, dieser Binky mitteilen." sagte Mrs. Carestairs zynisch.
„Nein, das werde ich tun, damit du Miss Evans nachher nicht beschuldigen kannst, dass sie die Elfe um etwas anderes gebeten hat!" erwiderte Dumbledore und sah sie dabei ernst an.
„Nun gut, doch wenn das nicht stimmt, was sie vorhin sagte und ich doch in das Haus hinein komme und dies ohne Probleme betreten kann, habe ich den Beweis dafür, dass sie mich nicht in ihrem Haus haben wollte!" erklärte Mrs. Carestairs kühl.
Dumbledore nickte, stand vom Sessel auf, ging zum Kamin und warf etwas Flohpulver in die Flammen. Dann kniete er sich hin und steckte seinen Kopf in diese. Nach etwa 5 Minuten zog der seinen Kopf wieder heraus, stand auf und setzte sich wieder in den Sessel.
„Bitte Filumena versuch es!" forderte Dumbledore sie lächelnd auf und wies mit der Hand einladend auf den Kamin.
Diese nickte, stand von der Couch auf und schritt auf den Kamin zu, nahm etwas Flohpulver, warf es in die Flammen, stieg in diese und sagte laut und deutlich „EVANS GARDEN!" und Sekunden später war sie verschwunden.
Lily sah James an, dieser nahm ihre Hand und drückte sie leicht.
Plötzlich gab es einen Knall und Mrs. Carestairs wurde aus dem Kamin der Potters regelrecht heraus geschleudert und schlitterte über den Boden bis zur Terrassentür, wo sie benommen aber unverletzt liegen blieb.
„Oh Merlin, Muumm!" rief Ramona entsetzt, sprang von der Couch hoch, lief zu ihr und half ihr aufzustehen.
„Schon gut Ramona, mir fehlt nichts!" sagte diese und ging mit ihr zur Couch hinüber, worauf sie sich neben ihrem Mann niederließ.
Auch Ramona setzte sich wieder auf die Couch neben Bryan.
„Ich möchte mich für mein Verhalten dir gegenüber entschuldigen Lily!" sagte Mrs. Carestairs aufrichtig.
Lily sah kurz zu James, zog ihre Hand aus der seinen, stand vom Sessel auf, ging zu Mrs. Carestairs hinüber und umarmte sie herzlich.
„Ich nehme ihre Entschuldigung an Mrs. Carestairs!" sagte sie, nachdem sie sich wieder von ihr gelöst hatte und ging danach wieder zu James, wo sie sich wieder neben ihm in einen Sessel setzen wollte, doch James zog sie verschmitzt lächelnd auf seinen Schoß.
„Filumena, ich würde dir vorschlagen, den hier anwesenden zu erzählen, woher deine Ablehnung gegenüber Lily kommt!" sagte Dumbledore und nickte ihr auffordernd zu.
Diese nickte und sah alle anwesenden kurz nacheinander an. Mr. Carestairs nahm ihre Hand, drückte sie kurz und nickte ihr aufmunternd zu.
„In den Sommerferien vor meinem 6. Jahr in Hogwarts, zwang mich mein Vater durch den Imperius Fluch einen Menschen zu töten und dieser Mensch Lilian, war dein Großvater Steve Cordelius Evans." begann Mrs. Carestairs.
„Aber warum?" unterbrach Lily sie.
„Aus Rache an deiner Großmutter. Mein Vater war damals mit deiner Großmutter Ludowika verlobt, doch sie trennte sich von ihm, als sie herausfand, dass er sich für die dunkle Seite zu interessieren begann und auch verbotene Flüche anwandte. Als deine Großmutter, ein Jahr nach der Trennung von meinem Vater, deinen Großvater Steven heiratete, schwor er ihr sich an ihr dafür zu rächen, dass sie ihn verlassen hatte. An diesem besagten Tag, wollten meine Eltern plötzlich einen Ausflug mit meinem Bruder und mir machen, der wie ich später erfuhr, von meinem Vater geplant war, da er heraus gefunden hatte, dass deine Großeltern mit ihren zu Zeitpunkt noch 9 Kindern, an diesem Tag auch einen Ausflug machen wollten und da er den genauen Ort, wo sie hin wollten wusste, machten wir unseren Ausflug eben auch dorthin. Als mein Vater deine Großeltern nach einigem suchen entdeckte, spürte ich plötzlich, dass mir jemand in meinem Kopf den Befehl gab. Wie mir mein Bruder später erzählte, ging ich auf deine Großeltern zu, zog meinen Zauberstab und sprach einen Fluch aus, der deinen Großvater tötete. Danach wäre ich wieder zu ihm und meinen Eltern gekommen, mich auf die Decke gesetzt und hätte weiter gegessen, als wenn ich nichts gemacht hätte. Mir kam es vor, als würde ich aus einem Traum erwachen, als ich meinen Vater sagen hörte, dass sei nun die Rache dafür, dass deine Großmutter ihn damals verlassen hätte. Diese schrie ihm unter Tränen entgegen, dass niemals jemand mit dem Namen Cloades in ihr Haus eindringen oder als Besuch hineinkommen würde, dafür würde sie sorgen. Ich sah zu ihr hinüber und sah, dass sie schwanger war, wie ich später erfuhr, war sie es zu diesem Zeitpunkt mit deinem Vater schwanger, der zwei Monate, nachdem mein Vater mich mit dem Fluch belegt hatte, um deinen Großvater zu töten geboren wurde. Ich nehme an, dass ich deshalb nicht in dein Haus hinein komme, da mein Mädchenname Cloades ist!" beendete Mrs. Carestairs ihre Erzählung und sah Lily mit einem Verzeih - mir Blick an.
„Aber sie trifft doch keine Schuld am Tod meines Großvaters, sie haben unter den Imperius Fluch gestanden und nicht aus freiem Willen oder bewusst getötet, warum sollte ich ihnen Vorwürfe machen? Sie wurden von ihrem Vater gezwungen, durch einen unverzeihlichen Fluch. Ich finde das Verhalten ihres Vaters abscheulich, wie konnte er nur seine eigene Tochter zu so etwas missbrauchen!" sagte Lily und schüttelte den Kopf.
„Kind, wie kannst du nur so reagieren, ich an deiner Stelle hätte denjenigen zum Teufel gejagt, wenn ich von ihm so etwas wie eben erfahren hätte!" sagte Mrs. Carestairs verwundert.
Lily schüttelte den Kopf. „Mrs. Carestairs, ich kann das nicht, ich kann sie nicht dafür verurteilen, was ihr Vater getan hat, da sie durch ihn, der den Fluch auf sie gelegt hat, zu so etwas gezwungen waren, denn ich nicht glauben kann, dass sie aus freiem Willen heraus oder bewusst jemanden töten könnten, verfluchen ja aber nicht töten!" erklärte Lily ihr. „Außerdem nehme ich an, wurde der Hass auf die Familie Evans, ihnen und ihrem Bruder von ihrem Vater eingetrichtert!"
„Albus, geht sie wirklich noch zur Schule?" fragte Mrs. Carestairs fassungslos, über Lilys Reaktion und Überlegungen.
„Ja, warum?" fragte dieser schmunzelnd.
Mrs. Carestairs schüttelte immer noch fassungslos den Kopf.
„Grandma, ich habe schon lange aufgehört mich über Lily zu wundern, da sie mich immer wieder aufs neue mit ihrem Verhalten, ihrem Verständnis, ihren Überlegungen und ihrer Ansicht über manche Dinge oder Menschen gegenüber überrascht!" erklärte James, gab Lily einen Kuss und begann über ihren gespielt entrüsteten Gesichtsausdruck zu lachen. „Ich lerne sie jeden Tag auf neue kennen!"
Lily gab ihm einen sanften Knuff in die Seite und lächelte ihn dabei liebevoll an.
„Was war das eben für ein Geräusch?" fragte Mrs. Potter senior, die neben dem Sessel auf der Couch saß, wo James und Lily saßen.
Das war nur Lilys Magen der geknurrt hat Granny!" antwortete James grinsend. „Süße, wann hast du das letzte gegessen?"
„Gestern Abend!" flüsterte Lily verlegen.
„Oh Merlin Lily!" sagte Ramona, stand auf, verließ das Wohnzimmer und eilte in die Küche.
„Ich werde Ramona beim Abendessen helfen, dann geht es schneller!" sagte Mrs. Potter senior, stand auf und verließ ebenfalls das Zimmer.
„James, Lily, Sirius, wir sehen uns morgen Mittag in Hogwarts, von wo wir dann zum Treffpunkt des Ordens reisen werden!" sagte Dumbledore, stand auf, ging zum Kamin, warf etwas Flohpulver in die Flammen und nach dem er sich mit einer Handbewegung von ihnen verabschiedet hatte, stieg er in diese und war verschwunden.
Auch alle anderen standen von ihren Plätzen auf und gingen gemeinsam in die Küche, wo sie sich an einen reichlich gedeckten Tisch niederließen und anfingen zu essen.
Nach dem Abendessen, nahm James Lilys Hand und ging mit ihr nach oben in sein Zimmer. Dort setzten sie sich auf die Kissen und James zog Lily liebevoll in seine Arme.
„Ich muss sagen, dein Haus in Little Whinging ist der helle Wahnsinn!" sagte James.
„Unser Haus James!" sagte Lily und sah ihn verträumt an.
„Dein Haus Süße." widersprach dieser.
„Nein, unser Haus und widersprich mir nicht, sonst…" sagte sie und sah ihn herausfordernd an.
„Was sonst?" fragte James und sah sie abwartend an.
„Dies!" sagte Lily, sprang auf, setzte sich auf seine Beine und fing an ihn zu kitzeln.
James lachte auf, drehte sich und ehe Lily sich versah, lag sie unter ihm und er kitzelte sie durch.
„James, das war fies!" rief sie lachend.
„Nein war es nicht!" erwiderte dieser.
„Hey ihr beiden, könnt ihr das nicht woanders machen, ich schlafe nämlich in diesem Zimmer!" sagte Sirius, der gerade zur Tür hereinkam.
„Sirius, du bist meine Rettung!" sagte Lily, da James aufgehört hatte sie zu kitzeln, als er das Zimmer betrat.
Lily sprang schnell auf, lief zur Badezimmertür und war kurz darauf im Badezimmer verschwunden.
„Danke Tatze!" sagte James und tat sauer.
„Nichts zu Danken Krone!" erwiderte er und grinste ihm frech an.
„wenn du nicht mein bester Freund wärst, dann…" begann James.
„Was dann?" fragte Sirius belustigt.
„Dass würde ich dich zu Boden schmeißen, dich knebeln, fesseln und dich anschließend Monny bei Vollmond zum fraß vorwerfen!" beendete James den Satz.
„Nur gut, dass ich dein bester Freund bin, denn ich wollte nicht unbedingt als Werwolf enden!" erklärte Sirius lachend.
„Gute Nacht Tatze!" sagte James lachend, verließ das Zimmer, ging zu Lilys, öffnete dessen Tür und schlich sich hinein.
Lily stand am Schrank und packte schon einige Sachen in eine Tasche, damit sie am nächsten Tag nicht mehr so viel einzupacken hatte. James ging leise auf sie zu und umfasste blitzschnell ihre Taille.
„Jaaammmeeesss!" rief sie erschrocken.
„Ich bin hier Süße!" erwiderte er lachend, drehte sie zu sich um und gab ihr einen leidenschaftlichen Kuss.
„Das war nicht witzig James!" sagte Lily und tat böse.
Dieser sah sie mit einem gespielt wehmütigen Blick an, woraufhin sie anfing zu Lachen und ihre Arme um seinen Hals schlang.
„Ich liebe dich James!" flüsterte Lily und küsste ihn zärtlich.
„Ich liebe dich auch Prinzessin!" flüsterte er zurück, hob sie hoch und ging mit ihr zum Bett, worauf er sie sanft ablegte.
Lily ließ ihre Arme um seinen Hals und zog ihn somit automatisch zu sich hinunter. Woraufhin James sie schelmisch grinsend ansah und seine Finger sanft über ihre Taille gleiten ließ.
„Du bist echt fies James!" sagte sie.
„Ich weiß Süße!" erwiderte er lachend und fing an sie zu kitzeln.
„Das ist unfair!" rief sie lachend.
„Nein ist es nicht, ich beende nur, was ich vorhin angefangen habe!" erklärte er ihr lachend.
„James, bitte hö…" begann sie, doch durch ein klopfen an der Tür wurde sie unterbrochen.
„Ja!" sagte James, ließ Lily los, diese richtete sich auf und setzte sich hin.
Die Tür öffnete sich und Ramona kam herein. „Lily, ich wollte dir nur deine Umhänge bringen, die ich für dich geändert hatte!" sagte sie lächelnd, legte die Umhänge auf den Stuhl beim Schreibtisch und ging wieder zur Tür.
„Danke Ramona!" erwiderte diese.
Diese nickte und schloss beim hinausgehen Hinter sich die Tür.
„Wieso hat Mum deine Umhänge geändert?" fragte James erstaunt.
„Ich hab in den letzten Wochen zu viel an Gewicht verloren und daher hingen mir die Umhänge wie Lumpen von den Schultern herunter!" antwortete Lily.
„Dann muss ich dich wohl wieder hochpäppeln!" sagte James schmunzelnd.
„Das schaffst du ohne hin nicht!" erwiderte Lily lachend.
„Das meinst auch nur du Süße!" widersprach er ihr lachend.
„Das meine ich nicht nur, das weiß ich! Du hast vergessen, dass die UTZ Prüfungen Mitte Mai anfangen und wir den Abschlussball organisieren müssen, der am 30. Juni stattfinden soll!" erinnerte ihn Lily.
„Du wirst schon sehen, ich schaffe es dich wieder hoch zu päppeln!" erwiderte James lachen. „Wenn nicht anders, werde ich Binky zur Hilfe holen!"
„Wieso Binky?" fragte Lily erstaunt.
„Binky deshalb, da ich mir dachte, dass wir beide mit Sirius vielleicht die Osterferien in Evans Garden verbringen könnten, aber vorher müsste ich das noch mit Dumbledore besprechen!" erklärte er ihr.
„Du meinst wohl wir müssen das mit Dumbledore besprechen!" sagte Lily und tat als wäre sie sauer.
„Ja das habe ich so gemeint!" erwiderte er, zog sie in seine Arme und küsste sie zärtlich.
„James, ich bin müde, lass uns schlafen gehen!" sagte Lily, löste sich aus seiner Umarmung und verschwand im Bad.
Dieser sah ihr lächelnd hinterher, zog sich aus, ging zu ihr ins Bad und nachdem sie sich gewaschen und Zähne geputzt hatten, gingen sie ins Bett und schliefen aneinandergekuschelt langsam ein.
