Ein schwerer Weg zurück ins Leben

Kapitel 2

Als James und Sirius im Wohnzimmer der Potters aus dem Kamin stiegen, verließen sie dieses und gingen in die Küche, wo die Hauselfe Pinky schon den Tisch gedeckt und das Mittagessen zubereitet hatte. James setzte sich an den Tisch und Sirius sich ihm gegenüber, wobei er seinen besten Freund verwundert ansah, da ihm auffiel, dass dieser abwesend irgendeinen Punkt auf dem Tisch fixierte.

„Krone?" sprach Sirius ihn an. „Hey James!" versuchte er es noch einmal, wobei er mit seiner Hand vor dessen Gesicht herumfuchtelte.

„He, was?" fragte James und sah Sirius verwirrt an.

„Hey, du warst ja eben völlig abwesend, wo warst du denn mit deinen Gedanken?" fragte er.

„Ich musste gerade an Lily denken, hast du das Pflaster auf ihrer Stirn gesehen und den blauen Fleck am Wangenknochen?" fragte James und sah seinen Freund bestürzt dabei an.

„Ja hab ich, was könnte ihr passiert sein?" fragte Sirius.

James zuckte nur mit den Schultern. „Keine Ahnung Kumpel, aber wir können sie ja schlecht fragen!"

„Stimmt und wenn, sagt sie immer sie wäre gefallen oder gibt ausweichende Antworten, mit ihr stimmt was nicht, wenn du mich fragst!" erwiderte Sirius. „Auch ihre Kleidung ist sonderbar, was ich meine ist, sie hat bestimmt keine schlechte Figur, aber trotzdem zieht sie Sachen an, die ihr bestimmt zwei Nummern zu groß sind, vielleicht nicht die Hosen, die sind meiner Meinung nach zwar auch zu groß für sie, aber die Pullover sind es auf jeden Fall!" fügte er hinzu.

James nickte zustimmend. „Du hast Recht, aber weißt du was mir gerade einfällt, sie hat damit angefangen diese ihr zu großen Sachen zu tragen, als wir ins zweite Schuljahr gekommen sind, mir kommt es bald so vor, als wenn sie etwas verstecken wollte, was wir und Susiana nicht sehen oder bemerken sollen!" sagte James nachdenklich.

„Mir ist heute aufgefallen, als sie zu Mr. Evans sah, dass ihr Gesicht sehr schmal und etwas eingefallen aussieht!" stellte Sirius fest. „Ich meine, sie sah noch nie so schmal im Gesicht aus, wenn wir sie nach den Ferien wieder gesehen haben!"

„Irgendetwas stimmt mit Lily nicht und ich habe das ungute Gefühl, dass das nicht erst seid heute der Fall ist, sondern das es schon länger so ist und wir es nur nicht bemerkt haben, da Lily eigentlich seid unserem zweiten Jahr in Hogwarts immer schon still und unauffällig war!" sagte James und sah Sirius ernst dabei an.

„Du hast Recht, im ersten Jahr hat sie viel mit uns gelacht und war auch fröhlicher, doch seid dem zweiten Jahr hat sie sich immer mehr in sich selbst zurückgezogen, bloß warum, dafür muss es doch einen Grund geben, doch wie finden wir es heraus, was mit ihr los ist?" fragte Sirius.

„Am besten reden wir mal mit Monny, er war mit Lily zwei Jahre lang Vertrauensschüler, vielleicht weiß er etwas!" sagte James und begann langsam zu mit dem Essen.

„Aber weißt du was mir noch auffällt?" fragte Sirius.

„Nein was?"

„Wenn sie die Tochter von Mr. Evans ist, warum heißt sie dann Brosley?" fragte Sirius und sah James fragend an.

Dieser zuckte nur mit den Schultern. „Keine Ahnung Kumpel, ich wusste ja auch nicht, dass Lily seine Tochter ist!" antwortete er.

Ihr Gespräch wurde durch ein tock, tock am Fenster unterbrochen, woraufhin James vom Tisch aufstand, dieses öffnete und zwei Schuleulen in die Küche geflogen kamen, die sich auf eine Stuhllehne niederließen. James ging auf sie zu und nahm ihnen die Briefe von ihren Beinen ab, woraufhin die Eulen wieder aus dem Fenster in Richtung Hogwarts flogen.

„Es sind die Briefe aus Hogwarts!" sagte James und reichte Sirius den seinen.

Beide öffneten diese und waren gespannt, was sie für ihr letztes Jahr auf Hogwarts an neuen Büchern und anderen Sachen brauchen würden.

„Ich glaub´s nich, Dumbledore muss nen Vollrausch gehabt haben!" sagte James und starrte verwirrt auf den Brief in seiner Hand.

„Hä, wieso?" fragte Sirius und sah seinen Freund erstaunt an.

„Er und die anderen Lehrer haben mich zum Schulsprecher ernannt!" antwortete James immer noch verwirrt.

„Die haben waaaasssss?" fragte Sirius und fiel fast vom Stuhl, als er dies hörte. „´Tschuldige Kumpel nichts für ungut, ich freu mich für dich, aber hey, dass muss sogar ich erst einmal verdauen, man du warst doch noch nicht mal Vertrauensschüler und dennoch haben die dich zum Schulsprecher ernannt!"

„Yup!" erwiderte James nur, setzte sich wieder auf seinen Platz und trank seine Flasche Butterbier in einem Zug leer.

„Hey hier im Brief steht auch noch, dass zwei Bälle veranstalted werden, ein Helloweenball und ein Abschlussball!" las Sirius vor und sah danach James belustigt an. „Und du darfst mit dem anderen Schulsprecher diese Bälle planen, vermute ich mal, da das sicher zu den Pflichten eines Schulsprechers gehört." fügte er grinsend hinzu.

„Wenn du fertig mit essen bist, können wir ja in die Winkelgasse gehen, um die Bücher und das andere alles zu besorgen, was wir außer den Büchern noch brauchen!" sagte James.

„Wieso, wir können doch auch morgen oder übermorgen in die Winkelgasse gehen, warum willst du gerade heute dort hin Krone?" fragte Sirius.

„Meine Eltern kommen übermorgen aus dem St.- Mungos nach Hause und da wollte ich eigentlich nicht in die Winkelgasse!" antwortete James.

„Schon klar Kumpel!" erwiderte Sirius.

Beide standen vom Tisch auf, verließen die Küche und gingen ins Wohnzimmer, um mit Flohpulver in den Tropfenden Kessel zu reisen.

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Als Mr. Evans in die Cafeteria kam, sah er sich nach Lily um und entdeckte diese in einer Ecke des Cafe´s an einem kleinen Tisch sitzen. Er ging auf sie zu und setzte sich neben sie.

„Lil, warum hast du dir nichts zu trinken bestellt?" fragte er und sah sie fragend dabei an.

„Ähm… ich hatte keinen durst Dad!" antwortete sie und sah verlegen auf ihre Hände.

„Komm Liebes, lass uns nach Hause fahren!" sagte er und wollte vorsichtig ihre Hand in die seine nehmen, doch sie zog ihre erschrocken weg. Sodass er sie nicht berühren konnte.

Lily sah ihren Vater ängstlich an und dieser nickte ihr beruhigend zu.

„Komm Kleines!" sagte er sanft, stand auf und nachdem Lily auch aufgestanden war, verließen sie die Cafeteria und gingen zu den Fahrstühlen, um damit ins Erdgeschoß zu fahren. Als sie in diesem ankamen, gingen sie nebeneinander auf den Ausgang des St.- Mungos zu und stiegen vor diesem in den Wagen von Mr. Evans, der seinem Chauffeur anwies, Lily und ihn zu sich nach Hause zu fahren. Als sie bei Mr. Evans ankamen und der Wagen vorm Haus anhielt, Stieg Mr. Evans aus, ging um den Wagen herum und half Lily aus dem Wagen auszusteigen. Er legte vorsichtig einen Arm um ihre Hüfte, führte sie die Treppe zur Haustür hoch und ging mit ihr ins Haus.

„Celia!" rief er:

Celia Evans war eine schlanke Frau, mit braunem bis zur Taille reichendem Haar und tiefblauen freundlichen Augen. Als sie aus der Küche kam und Lily sah, blieb sie abrupt stehen, da sie regelrecht erschrak bei deren Anblick.

„Merlin Lily, was ist passiert?" fragte sie und sah ihren Mann dabei an.

„Ich erzähle es dir nachher Liebling!" antwortete Gray Evans für seine Tochter.

Mrs. Evans kam auf die beiden zu, legte sanft einen Arm um Lilys Hüfte und führte sie nach oben, wo sich Lilys Zimmer befand, in dem sie wohnte, wenn sie bei ihrem Vater in den Ferien war. Sie betrat mit Lily das Zimmer, führte sie zum Bett, drückte diese darauf sanft hinunter und setzte sich neben sie.

„Lil, was hältst du davon erst einmal ein wohltuendes Bad zu nehmen und ich hole dir frische Sachen, denn die die du anhast wirst du nicht mehr brauchen denke ich!" sagte Mrs. Evans freundlich.

Lily nickte, ging auf die Tür zum Badezimmer zu und verschwand augenblicklich darin. Celia Evans ging unterdessen zum Schrank, holte eine Jeans und einen Pullover, sowie einen BH, einen Tanga und Socken heraus, die sie als Lily bei Gray und ihr in den Ferien und danach wieder nach Hogwarts gefahren war gekauft hatte und die alle in Lilys passender Größe waren heraus und ging damit zur Badezimmertür.

„Lily, darf ich rein kommen?" fragte sie mit sanfter Stimme.

„Ja!" war mit einem ängstlichen und unsicheren Ton in der Stimme hinter der Tür zu hören.

Mrs. Evans öffnete langsam die Tür und musste einen Entsetzensschrei unterdrücken, denn das was sie sah, erschrak sie zu tiefst. Sie legte Lily die Sachen auf den Stuhl, der in einer Ecke des Badezimmers stand und wandte sich wieder der Tür zu.

„Liebes, wenn du fertig bist, kommst du dann runter zum Essen?" fragte sie beim hinausgehen und als Lily nickte verließ sie das Badezimmer und ging hinunter in die Küche zu ihrem Mann.

„Gray, was ist mit Lily passiert? Ihr Körper hat überall dunkellilane, sowie blaue und grüne Flecke, auch hat sie Striemen am ganzen Rücken, was erst ein paar Tage her sein dürfte, als man sie ihr zufügte und sie sieht so mager aus, so dass man denken könnte deine Exfrau hätte sie die vier Wochen, die sie bei ihr war hungern lassen!" sagte Celia entsetzt.

„Bitte setz dich Liebling, ich muss dir was sagen!" erwiderte er und deutete auf einen Stuhl neben sich. „Als ich heute Morgen bei Roger und Rosalinde anrief…" begann er und erzählte seiner Frau, was Mr. Brosley von Lily verlangte, wie er ihr drohte und wie schockiert er war, als er sah in welchem Zustand Lily ist. „Heiler Japp wird ein Gutachten über die Verletzungen und den Gesundheitszustand von Lily erstellen, so dass Lily bei uns bleiben darf und nicht mehr zurück zu Rosalinde und ihren Mann muss!" beendete er seine Erzählung.

„Darf ich wirklich hier bleiben?" fragte eine zaghafte Stimme an der Küchentür.

Mr. Evans sah in die Richtung, von wo die Stimme kam und sah dass Lily in der Küchentür stand und wohl alles mit angehört hatte. Mrs. Evans stand von ihrem Stuhl auf, ging langsam auf Lily zu und nahm diese, immer damit rechnend abgewiesen zu werden sanft in den Arm.

„Ja Liebes, du bleibst jetzt bei uns, wir lassen nicht zu, dass du wieder zu deiner Mutter und deinem Stiefvater zurück musst!" sagte sie mit sanfter Stimme.

Mr. Evans beobachtete Lily als seine Frau sie in die Arme nahm und konnte bei ihr kein Lächeln oder sonst irgendeine Gefühlregung erkennen. Oh Liebes, hätte ich davon gewusst, hätte ich dich schon viel früher dort weggeholt, doch ich hatte keine Ahnung wie du bei deiner Mutter und diesem Schw hund leiden musstest, vergib mir meine Kleine, vergib mir bitte! dachte er und sein Herz zog sich bei dem Anblick seiner Tochter, die kein Gefühl zeigt zusammen.

„Lily, was hältst du davon, wenn Chyntia, du und ich in die Winkelgasse reisen und deine Bücher kaufen?" fragte Celia Evans ihre Stieftochter.

„Aber der Brief aus Hogwarts ist doch noch gar nicht angekommen." antwortete Lily, duckte sich dabei gleichzeitig und sah ihre Stiefmutter dabei ängstlich an.

„Lily, was ist, warum duckst du dich?" fragte Celia, verbarg aber ihr entsetzen, damit Lily dieses nicht mitbekam.

„Entschuldige, ich mache es nie wieder Celia!" antwortete Lily.

Mrs. Evans sah, als Lily ihr antwortete Angst in deren Augen und sie wandte ihren Blick wieder ihren Mann zu, den sie mit entsetzen ansah.

„Doch Liebes, der Brief aus Hogwarts ist heute Morgen angekommen, Moment ich hole ihn dir." sagte Celia Evans und verließ kurz die Küche, um den Brief zu holen.

„Lily!" sprach Mr. Evans diese vorsichtig an.

Sie drehte abrupt zu ihm und trat gleichzeitig einen Schritt dabei zurück. „Ja?"

„Ich wollte dir nur sagen, dass dich hier niemand und ich meine niemand in irgendeiner Art wehtun wird, wir lieben dich Lil und lassen nicht zu, dass dir noch einmal jemand weh tut!" sagte er mit sanfter Stimme.

„Hier Liebes!" sagte Celia Evans und reichte Lily den Brief aus Hogwarts.

Lily öffnete diesen und begann zu lesen. Sie sah noch einmal verwirrt in den Umschlag und holte ein Abzeichen aus diesem heraus, dann sah sie verwirrt zu ihrem Vater und danach zu ihrer Stiefmutter.

„Das ist doch das Abzeichen des Schulsprechers oder?" fragte Celia lächelnd.

„Ja, doch ich weiß nicht, ob sie es nicht versehendlich in meinen Umschlag getan haben. Ich war zwar Vertrauensschülerin, doch ich habe es nicht verdient Schulsprecher zu sein, da andere es mehr verdient haben Schulsprecher zu sein als ich!" sagte Lily so leise, dass Mr. Evans sie kaum verstehen konnte.

„Ich bin mir sicher, dass Dumbledore und die anderen Lehrer schon wussten warum sie dich zur Schulsprecherin ernannt haben!" sagte Mr. Evans lächelnd.

„Ich freu mich für dich Lily und gratuliere dir zur Schulsprecherin!" sagte Celia und versuchte ihr sanft über die Wange zu streichen, doch Lily wich von ihr zurück.

„Wenn ich darf geh ich in mein Zimmer!" sagte Lily ängstlich, damit rechnend angeschrieen zu werden, doch als sie sah, dass ihr Vater nickte, drehte sie sich zur Tür und verließ die Küche.

„Oh Gray, was wurde ihr alles angetan, sie ist so voller Angst und wenn man sie liebevoll berühren will, weicht sie vor einem zurück!" sagte Celia. „Ich möchte ihr so gern helfen Gray!" fügte sie hinzu und sah ihren Mann verzweifelt an.

„Lass ihr Zeit Liebling, sie hat jegliches Vertrauen in uns und andere verloren, sie muss erst langsam lernen wieder jemandem zu vertrauen, doch es wird ein schwerer Weg für Lil, da ihr wie ich vermute mehr als sieben Jahre lang wehgetan wurde und es wird lange dauern, bis sie wieder jemanden vertrauen kann, man hat ihrer Seele sehr großen Schaden zugefügt und ich mache mir vorwürfe, dass ich all die Jahre nichts bemerkt habe!" sagte Mr. Evans und nahm seine Frau in den Arm, da dieser bei dem Gedanken, was man Lily angetan hatte Tränen über die Wangen liefen.

„Ist Lily wieder da?" hörten sie eine Mädchenstimme fragen.

Mrs. Evans drehte sich in die Richtung, wo diese herkam und sah ihre Tochter Chyntia in der Terrassentür stehen.

„Ja Süße, sie ist auf ihrem Zimmer, doch ich weiß nicht ob sie jetzt jemanden bei sich haben möchte!" antwortete Celia.

„Ich frage sie einfach und wenn sie es nicht möchte, geh ich halt wieder!" sagte sie unbekümmert und verließ die Küche und ging nach oben in die Richtung zu Lilys Zimmer.