Kapitel 24
James konnte nicht einschlafen, unruhig drehte er sich von einer Seite auf die andere und machte sich Gedanken, wie er und die anderen Lily helfen könnten.
Wie können wir ihr bloß helfen? Dumbledore und Mr. Evans haben zwar gesagt, dass sie eine Lücke in diesen Muggelgesetzen gefunden hätten und dass Mr. Evans Anwalt einen Brief an die zuständigen Behörden und dem Anwalt von Lilys Mutter zugeschickt haben, doch Lily sah immer noch traurig aus. Auch hatte ich den Eindruck als wenn sie daran zweifeln würde, was Dumbledore und ihr Vater ihr mitteilten. Verdammt, wir müssen ihr irgendwie helfen! dachte James und drehte sich wieder auf die andere Seite, wobei sein Blick auf den Wecker, der auf seinem Nachtschrank stand fiel und feststellte, dass es schon 23:00 Uhr war. Plötzlich setzte er sich abrupt in seinem Bett auf, schwang seine Beine aus diesem, zog sich an, verließ leise den Schlafsaal und ging in den Gemeinschaftsraum hinunter. Er sah sich in diesem um, ob er auch wirklich allein im Gemeinschaftsraum war, ging in eine der hinteren Ecken und holte einen Spiegel aus seiner hinteren Hosentasche.
„Rene Potter!" sagte er klar und deutlich und wenig später erschien das Gesicht seines Dad´s im Spiegel.
„James, was ist los? Ist was passiert, bist du krank oder verletzt?" fragte dieser.
„Nein, nein Dad, mir geht es gut, auch ist nichts passiert! Dad, ich brauche deine Hilfe!" antwortete James seinem Vater. „Du kennst doch bestimmt jemanden im Ministerium der ein paar Bücher hat, in denen es um Muggelgesetze geht, speziell um das Sorgerecht für Kinder, oder Dad?"
„James!" keuchte sein Vater entsetzt auf. „Du willst mir doch wohl nicht gerade erklären, dass deine Freundin ein Kind bekommt und ihr euch jetzt schon über das Sorgerecht für dieses streitet, oder Junge?" fragte er fassungslos und sah seinen Sohn entsetzt an.
„Dad, ich bitte dich!" entgegnete James genervt. „Ich kenne schon seid vier Jahren den Verhütungszauber und außerdem heiße ich James Potter und nicht Rene Potter!" antwortete James gelassen.
„Was willst du damit sagen?" fragte Rene Potter seinen Sohn misstrauisch.
„Frag Mum! Was ist nun mit den Büchern, kannst du mir so viele wie möglich besorgen Dad?" wollte James ungeduldig von seinem Vater wissen.
James musste über den Gesichtsausdruck seines Vaters lächeln, wenn er nicht wegen Lily so besorgt wäre, hätte er sich wahrscheinlich einen Spaß daraus gemacht seinen Vater noch mehr zu ärgern.
„Ich werde mit Jerry Stanwick reden und ihn bitten, mir alles zusammen zu stellen was er hat. Aber was meinst du damit, das du nicht Rene Potter heißt, sag schon und warum soll ich deine Mum fragen?" wollte ein sich sichtlich unwohl fühlender Vater von seinem Sohn wissen.
„Dad, ich kann rechnen und weiß sehr wohl, dass ich nicht zu früh geboren wurde, so wie du es immer erzählt hast. Wenn du die Bücher hast, gib mir bitte über dem Spiegel bescheid, dann werde ich im Aufenthaltsraum der Schulsprecher auf dich warten okay!"
Und damit ließ James seinen völlig verdatterten Vater zurück, klappte den Spiegel zusammen und schmunzelte.
„Dad´s Gesichtsausdruck war unbezahlbar!" lachte er leise vor sich hin, wandte sich der Treppe zu, die in seinen Schlafsaal führte, stieg diese leise hinauf und nachdem er sich ausgezogen hatte, legte er sich immer noch vor sich hin schmunzelnd ins Bett und schlief letztendlich ein.
Als die Marauder, Lily und Susi am Montagmorgen beim Frühstück saßen, wurden sie bei diesem von den Posteulen, die in die Große Halle geflogen kamen unterbrochen. Ein großer braun, weiß gescheckter Uhu flog auf Sirius zu, setzte sich auf dessen Schulter und zwickte ihm vorsichtig ins Ohr.
„Hi Syranus, was verschafft mir das Vergnügen deiner Anwesenheit?" fragte Sirius diesen grinsend, hob seinen Arm, so dass dieser dort hinauf steigen konnte, bewegte den Arm langsam in Richtung Tisch, sodass der Uhu dort hinauf hüpfen konnte.
„Du kennst diesen Uhu?" fragte Susi verwundert, während sie Sirius dabei zusah, wie dieser einen Brief vom Bein des Uhu´s losband.
„Ja, Syranus gehört meiner Cousine Andromeda, sie hat letztes Jahr ihren Abschluss hier in Hogwarts gemacht!" antwortete Sirius und entfaltete das Pergament.
James der gegenüber von Sirius, Susi und Lily saß, sah dass sich auch eine Eule vor Lily auf dem Tisch niedergelassen hatte und dieser ein Bein entgegenstreckte. Sie band den Brief mit leicht zitternden Händen vom Bein der Eule los, woraufhin diese sich ein Stück Schinken vom Teller stibitzte und wieder aus der Großen Halle hinausflog. Lily sah auf das Pergament, schloss kurz die Augen und holte einmal tief Luft. Langsam öffnete sie das Siegel, welches sich auf der Rückseite des Pergamentes befand, entfaltete dieses und begann zu lesen. James sah, dass sich Tränen in Lilys Augen bildeten und eine ihr die Wange herunter lief, als sie das Pergament wieder zusammenfaltete und es in die Tasche ihres Umhangs steckte. Durch einen Freudenschrei von Sirius wurde er jedoch von Lily abgelenkt und richtete seine Aufmerksamkeit wieder diesem zu.
„Hey Tatze, was ist denn los?" fragte Remus verwundert.
„Ihr werdet es nicht glauben, aber meine Cousine hat uns zu ihrer Hochzeit eingeladen!" antwortete Sirius fröhlich und sah alle nacheinander an.
„Wann findet denn die Hochzeit statt?" fragte Susi erstaunt.
„Diese Woche Samstag, liebste Susi!" antwortete Sirius grinsend.
„Was schon diese Woche Samstag!" rief diese fast panisch.
„Ja, hört zu!" erwiderte Sirius und begann den Brie vorzulesen.
Hi mein Lieblingscousin,
ich wollte dich und deine Freunde (auch deine Freundin, solltest du eine haben)
zu meiner Hochzeit am 18. November, also diese Woche Samstag einladen.
Ich weiß, dass es etwas kurzfristig ist,
doch es sind gewisse Umstände eingetreten,
die Ted und mich veranlassen, schon jetzt und nicht erst im Sommer zu heiraten.
Mit Dumbledore ist schon alles besprochen.
Er hat zugestimmt, so dass ihr am Freitag,
von seinem Kamin im Büro aus, zu uns nach Tonksville
reisen werdet.
Ich freu mich schon auf dich und deine Freunde!
In Liebe
Deine Cousine
Andromeda
„War Andromeda nicht in Rawenclaw?" fragte Remus.
„Ja und sie wurde ebenso wie auch ich von ihrer Familie verstoßen!" erklärte Sirius.
„Lily, du kommst doch auch mit, oder?" fragte Susi und sah diese auffordernd an.
„Wir müssen zum Unterricht, sonst kommen wir zu spät!" sagte Lily anstatt Susi zu antworten, stand vom Tisch auf und verließ die Große Halle.
„Die ist aber plötzlich komisch drauf!" stellte Peter verwundert fest, woraufhin James und Sirius sich unauffällig Blicke zuwarfen.
„Kommt lasst uns auch zum Unterricht gehen!" forderte Remus die anderen auf, um das Thema zu wechseln.
Gemeinsam verließen Susi und die Marauder die Große Halle und machten sich auf den Weg zum Klassenraum für Verteidigung gegen die dunklen Küste. Als sie den Gang zu diesem hinuntergingen, sahen sie Lily völlig in Gedanken an der Wand neben der Tür gelehnt stehen. Sirius ging auf sie zu und legte behutsam eine Hand auf ihre Schulter.
„Lil!" sprach er sie sanft an.
Diese hob den Kopf und sah ihn mit einem abwesenden Blick an. „Hm!"
„Geht es dir gut?" fragte er leise, da immer mehr von den anderen Schülern beim Klassenraum für Verteidigung ankamen.
Lily schüttelte leicht den Kopf, konnte ihm jedoch nicht antworten, da gerade in diesem Moment Professor Chilly die Tür vom Klassenraum öffnete. Sirius, James, Lily, Remus, Peter und Susi gingen wie immer in die hinterste Reihe und setzten sich auf ihre Plätze. Doch Lily setzte sich nicht wie sonst neben Sirius, sondern zwischen Remus und Susi und sah nach vorn zum Lehrer. James der neben Sirius saß, wandte sich diesem zu.
„Lil hat heute morgen einen Brief bekommen, auf dem hinten drauf ein Siegel war!" flüsterte James ihm leise zu.
„Konntest du erkennen, von wem das Siegel gewesen ist?" flüsterte Sirius ebenso leise zurück.
„Ja, es war das Siegel von Mr. Evans, doch es war bestimmt kein erfreulicher Brief, da in Lily Augen Tränen standen und ihr eine sogar die Wange herunter lief!" flüsterte James.
„Verdammt, gerade fing Lily wieder an zu lachen und fröhlich zu sein! Hoffentlich zieht sie sich, aus Angst davor, wieder zu ihrer Mutter zurück zu müssen, nicht wieder in sich und von anderen zurück!" flüsterte Sirius besorgt und sah James mit einem sorgenvollen Blick an.
„Mr. Potter, würden sie bitte ihren Mitschülern noch einmal den Patronuszauber vorführen und ihnen zeigen, wie er funktioniert!" forderte Professor Chilly James auf, so dass er Sirius nichts mehr entgegnen konnte.
James sah kurz unauffällig zu Lily, stand von seinem Platz auf und ging nach vorn zum Lehrerpult.
Nachdem er seinen Patronus heraufbeschworen und den anderen erklärt hatte, wie sie es anstellen mussten, um diesen zu beschwören, bekam er von Professor Chilly 10 Punkte und begab sich wieder zu seinem Platz zurück. Als der Gong das Ende der Stunde ankündigte, teilte Professor Chilly ihnen mit, dass der restliche Unterricht für alle Schüler, wegen besonderer Umstände ausfallen würde.
„Warum fällt der restliche Unterricht aus?" fragte Susi. „Auch hat er uns keine Erklärung dafür gegeben, weshalb dieser ausfällt!"
„Man was regst du dich darüber so auf ey, ist doch egal warum der restliche Unterricht ausfällt oder nicht?" regte Peter sich über Susi auf, woraufhin die Marauder und Susi diesen verwirrt ansahen.
Plötzlich bemerkte Sirius, dass Lily nicht bei ihnen war. „Hey, wo ist Lil?" fragte er die anderen, doch diese zuckten nur mit den Schultern.
„Da vorne geht sie!" antwortete Remus, der sie entdeckt hatte und zeigte in die Richtung die zum Eingangsportal führte.
„Moony, nimmst du meine Tasche mit in den Gemeinschaftsraum?" fragte Sirius und als dieser nickte, gab er sie ihm und ging Lily hinterher. Kurz drehte er sich noch einmal um und sagte: „Danke Rem!"
„Hey Sirius warte!" sagte James, der ihm hinterher gegangen war. „Besser wir gehen zu zweit, falls die Slytherins auf irgendwelche dummen Gedanken kommen sollten!" fügte er hinzu.
„Ich denke Dumbledore hat auf Lily einen Schutzzauber gelegt!" entgegnete dieser James.
„Ja schon, doch was nützt dieser, wenn ich als Pate dieses Schutzzaubers nicht in Lily Nähe bin, hm?" fragte James und sah Sirius ernst an.
„Du hast wahrscheinlich recht Krone!" antwortete Sirius und gemeinsam gingen sie weiter in Richtung Eingangsportal.
Als sie aus dem Schloss heraustraten, sahen sie gerade noch, dass Lily den Weg, der um den See herumführte einschlug und folgten ihr in diese Richtung. Als Sirius und James Lily eingeholt hatten, gingen sie beide jeweils an einer Seite von ihr schweigend neben ihr her.
„Lily, was ist los? Du sahst vorhin, als du bei der Tür vom Klassenraum für Verteidigung standest, so nachdenklich aus Kleines!" sprach Sirius sie an und durchbrach damit das Schweigen.
„Es… es geht mir gut, nur…" begann sie und sah auf einen Fleck, der sich irgendwo vor ihnen lag.
„Was nur Lily, und was war das für ein Pergament, welches du beim Frühstück bekommen hast?" fragte Sirius sie nun direkt und hielt sie leicht am Arm fest, damit sie stehen blieb. „Warst du wegen dem Brief, den du bekommen hast vorhin so nachdenklich?"
Lily nickte. „Ja, der Brief war von meinem Vater, er schreibt, dass er eine gute und eine weniger gute Nachricht für mich hätte!" antwortete Lily.
Sirius sah Lily besorgt aber dennoch abwartend an. „Hm?" machte er nur und zog eine Augenbraue hoch.
„Nun ja, er schreibt mir, dass Celia schwanger ist, außerdem schreibt er, dass ich in zwei Wochen zu einer Anhörung erscheinen müsste!" erklärte Lily.
„Hey, das mit dem Kind ist doch klasse oder?" fragte Sirius und lächelte Lily dabei an.
Lily nickte. „Ja ich freu mich auch für Celia und meinen Dad, doch habe ich auch Angst Sirius!" antwortete sie.
„Wovor hast du Angst Lily?" fragte James behutsam.
„Vor der Anhörung! Dad schreibt mir zwar, dass meine Mum noch nicht aus dem Gefängnis entlassen wurde, da sie ja auch wegen Urkundenfälschung und Unterschlagung dort ist, doch sie wird wegen der Anhörung vom Gefängnis in den Gerichtssaal gebracht, auch habe ich Angst davor, wenn ich vor diesem Richter stehe, da der Anwalt von meinem Dad, diesem einen Brief geschrieben hat, in welchem er ihn auforderte mich anzuhören und zu fragen, ob ich zu meiner Mutter zurück oder bei meinem Vater bleiben will. Ich habe Angst Sirius, Angst davor, vor dem Richter zu stehen und ihm sagen zu müssen, dass ich nicht zu meiner Mutter zurück will, Angst dass er all das wissen will, was mir meine Mutter und mein Stiefvater in den letzten 5 ½ Jahren alles angetan haben! Ich bin noch nicht soweit, dass ich es jemanden erzählen könnte und schon gar nicht jemanden, der mir total fremd ist und dem ich nicht vertraue Sirius!" erklärte Lily mit Tränen in den Augen.
„Ich glaube nicht, das der Anwalt von deinem Dad es zulassen wird, das der Richter dich das fragt Lil! Außerdem wird er bestimmt auch Heiler Japp als Zeugen angeben, da dieser dich ja behandelt hat und bestätigen kann, was sie dir alles angetan haben Kleines!" versuchte Sirius sie zu beruhigen und nahm sie tröstend in den Arm. „Ich möchte keine Tränen mehr sehen Lil, ich möchte die Lily, die in den letzten Tagen mit uns gelacht hat und fröhlich war, okay?"
Lily nickte. „Ich werde es versuchen Sirius!" erwiderte sie leise.
„Nicht nur versuchen Lily, du wirst mit uns auf die Hochzeit meiner Cousine kommen, was dich bestimmt ablenken wird und wir werden gemeinsam überlegen, wie du diesem Richter, ohne dass du ihm das, was du bei deiner Mutter und ihrem jetzigen Mann ertragen musstest sagen musst, hm?" sagte er und sah sie fragend an.
„Okay, doch ich hab nur das Kleid, welches ich beim Halloweenball trug und das was mir Celia für den Abschlussball gekauft hat!" erwiderte Lily.
„Du sahst so wunderschön und bezaubernd in dem Kleid auf dem Halloweenball aus, so dass du es auch zur Hochzeit meiner Cousine tragen kannst!" erklärte Sirius ihr lächelnd, legte einen Arm um ihre Hüfte und gemeinsam mit James machten sie sich auf den Weg zurück zum Schloss.
Als sie wieder in den Gemeinschaftsraum kamen, gingen sie zur Sitzgruppe beim Kamin und setzten sich zu den anderen. Susi sah von ihrem Buch hoch und Lily mit einem undefinierbaren Blick an. Woraufhin Lily wieder aufstand und zur Treppe, die zu ihrem Schlafsaal führte ging und diese hinaufstieg. Auch Susi stand auf und folgte Lily in den Schlafsaal. Als diese in den Schlafsaal kam sah sie, dass Lily auf ihrem Bett saß und ins Leere starrte.
„Hey, du hast mir gesagt, dass du und Sirius nur gute Freunde seid, doch langsam glaub ich dir das nicht mehr Lily!" sagte Susi dieser gerade heraus auf den Kopf zu.
„Aber es stimmt Susi, er ist wie ein großer Bruder für mich, mehr nicht ehrlich!" erwiderte Lily und sah ihre Freundin mit einem aufrichtigen Blick an.
„Ich kann dir das einfach nicht glauben Lily, auch dadurch nicht, da ihr gemeinsam einmal im Monat immer wieder mit den anderen verschwindet, du dachtest wohl ich hätte es nicht bemerkt, wenn du dich kurz vor Mitternacht still und heimlich aus dem Schlafsaal schleichst, du musst nicht denken, dass ich dumm oder blöd bin, das sieht doch jeder, dass ihr beiden was miteinander habt!" entgegnete diese aufgebracht und mit sehr lauter Stimme.
„Glaub mir Susi, ich liebe einen anderen und wenn du mir nicht glaubst, kann ich es auch nicht ändern, nur verstehe ich nicht, warum du plötzlich so eifersüchtig auf mich bist, was du überhaupt nicht zu sein brauchst ich weiß doch das du in Sirius verliebt bist und ich würde dir nie so etwas antun, was du mir da unterstellst! Susi, ich kann dir nur immer wieder versichern, dass ich von Sirius nichts WILL und dass ich in ihm nur einen großen Bruder sehe!" sagte Lily traurig.
„Dann sag mir doch in wen du verliebt bist!" forderte Susi sie leicht gereizt auf.
Lily schüttelte den Kopf. „Nein, das werde ich nicht tun!" erwiderte sie, stand von ihrem Bett auf und verließ mit Tränen in den Augen den Schlafsaal.
Als Lily wieder in den Gemeinschaftsraum kam, ging sie zur Couch, nahm ihre Tasche, die sie neben diese gestellt hatte, wandte sich in Richtung Portraitloch und noch bevor Sirius oder einer der anderen sie aufhalten konnte, verließ den Gemeinschaftsraum in Richtung Aufenthaltsraum der Schulsprecher. Dort angekommen, flüsterte sie das Passwort, betrat diesen und schloss hinter sich die Tür. Sie ging zu ihrem Schreibtisch, setzte sich hinter diesen und begrub ihr Gesicht in den Händen.
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Als Susi wieder zu den Maraudern in den Gemeinschaftsraum kam, setzte sie sich zu Remus auf die Couch.
„Was ist den mit Lily auf einmal los?" fragte Remus und sah Susi fragend an.
„Was soll mit ihr los sein?" fragte Susi in einem gleichgültigen Ton und starrte ins Kaminfeuer.
Sirius, James und Remus warfen sich unauffällige Blicke zu und Sirius wandte sich danach an Susi.
„Ähm… Susi, was ist oben bei euch im Schlafsaal vorgefallen?" fragte Sirius vorsichtig.
„Nichts, was soll schon vorgefallen sein?" fragte diese genervt.
„Nun ja, Lily verlässt den Gemeinschaftsraum und du kommst ziemlich gereizt aus eurem Schlafsaal, da habe ich mich gefragt, ob zwischen euch beiden vielleicht etwas vorgefallen ist oder ob ihr euch vielleicht sogar gestritten habt!" antwortete Sirius, wohlweißlich seine Worte abwägend.
„Das einzige was vorgefallen ist, ist dass das ich erkannt habe, dass Lily sehr stur und hinterhältig sein kann!" erklärte sie nur.
„Wie meinst du dass, das sie stur und hinterhältig sein kann?" fragte Sirius.
„Sie will mir einfach nicht sagen in wen sie verliebt ist und auch nicht, wo sie mit euch vier Jungs einmal im Monat hingeht, dabei bin ich doch ihre beste Freundin!" antwortete Susi enttäuscht.
Sirius fing lauthals an zu lachen und kriegte sich nicht mehr ein, woraufhin auch Remus erst zu grinsen, dann zu lächeln und dann ebenfalls laut anfing zu lachen. James sah die beiden an und schmunzelte.
„WAS BITTE SCHÖN, IST SO KOMISCH DARAN SIRIUS BLACK!" schrie sie ihn an.
„Oh man Susi, ich war wirklich in dem Irrglauben, dass du wüsstest in wen Lily verliebt ist und nun muss ich feststellen, dass du überhaupt keine Ahnung hast, wer es sein könnte!" erwiderte Sirius, nachdem er sich wieder beruhigt hatte, ging aber über das andere Thema hinweg.
„Ich nahm an, dass ich es wüsste, doch ich bin mir nicht mehr ganz sicher, ob es der ist, den ich vermute!" entgegnete sie ihm.
Sirius sah sie belustigt an, stand auf und zog sie von der Couch hoch. „Komm mal mit mir mit!" sagte er nur und zog sie hinter sich her und aus dem Gemeinschaftsraum. Er ging mit ihr die Gänge entlang, stoppte vor einem leeren Klassenzimmer, öffnete die Tür von diesem und ging mit ihr hinein.
„Was wollen wir hier Sirius?" fragte Susi verwundert.
„Du wirst mir jetzt sagen, welche Vermutung du hast, in wen Lily verliebt sein könnte!" antwortete dieser.
„Und dazu schleifst du mir hier in ein leeres Klassenzimmer?" fragte Susi leicht sauer.
„Ja, denn wenn du mit deiner Vermutung richtig liegst, muss oder vielmehr soll es derjenige nicht erfahren und wenn es derjenige ist, den du vermutest, erkläre ich dir auch warum er es nicht erfahren soll, okay?" fragte Sirius.
Susi nickte. „Ich habe immer vermutet, dass Lily in James verliebt ist, doch langsam bekomme ich Zweifel, ob ich mit meiner Vermutung richtig liege!" antwortete Susi.
„Nein, deine Vermutung ist schon richtig, doch…" begann Sirius und erklärte Susi, warum dieser nicht erfahren soll, dass Lily ihn liebt. „Lil hat Angst ihm ihre Liebe zu gestehen, da sie nicht weiß, ob auch er sie liebt! Ich habe zwar versucht ihr zu versichern, dass er sich noch nicht bewusst darüber ist, dass er sie liebt, doch Lily hat ihre Zweifel, warum sie dieses so genau spürt oder sieht, kann ich dir nicht sagen Susi, da müsstest du sie selber fragen!" beendete Sirius seine Erklärung.
„UUUUhhhh, was war ich doch für ein Troll, ich habe Lily vorhin, in unserem Schlafsaal wirklich unrecht getan!" erwiderte Susi und sah Sirius bedrückt an.
„Nein du Dummerchen, du bist nur eifersüchtig auf Lily!" stellte Sirius fest, woraufhin diese errötet. „Doch das musst du gar nicht sein, denn Lily ist für mich wie eine kleine Schwester, wir teilen ein ähnliches Schicksal!"
„Ich bin wirklich ein Idiot Sirius, ich habe nicht überlegt bei dem was ich zu Lily gesagt habe, ich… ich…" begann sie, doch weiter kam sie nicht, denn Sirius zog sie in seine Arme und küsste sie.
Susi wurde bei dem Kuss ganz schwindelig und auch völlig überrascht, doch dann erwiderte sie seinen Kuss und schlang ihre Arme um seinen Nacken.
„Ich liebe dich schon seid dem 6. Jahr Susi, doch war ich mir nie sicher, ob du diese Liebe erwidern würdest!" erklärte Sirius dieser, nachdem sich ihre Lippen voneinander gelöst hatten.
„Sirius, ich… ich liebe dich sei dem 4. Jahr, doch du hattest damals so vielen Mädchen in kurzer Zeit nacheinander, dass ich mir sagte, dass ich nicht eine von denen sein wollte und somit habe ich mich damit zufrieden gegeben, nur mit dir befreundet zu sein, auch habe ich Lily immer beneidet, dass James, Remus, Lily und du so gute Freunde seid, doch ich habe nie das Gefühl gehabt, von euch ausgeschlossen zu werden, da ihr mich immer in allem mit einbezogen und auch immer zu mir gehalten habt, obwohl ich eigentlich nur Lilys beste Freundin war!" erwiderte sie und sah ihm tief in die Augen.
Sirius küsste sie sanft und zärtlich, wobei er ihr liebevoll über den Rücken strich. Susi hatte das Gefühl, als wenn ihre Haut überall kribbeln würde und warme Schauer liefen ihr den ganzen Körper rauf und runter. Als sie sich nach einem langen zärtlichen Kuss voneinander lösten, musste Susi erst einmal ihren Atem beruhigen, da sie von diesem Kuss innerlich völlig aufgewühlt war. Gemeinsam verließen sie Hand in Hand das Klassenzimmer und gingen zurück zum Gemeinschaftsraum. Dort angekommen, sahen sie nur noch Remus auf der Couch sitzen, doch von James und Peter war nichts zu sehen.
„Wo sind denn James und Peter abgeblieben?" fragte Sirius und zog Susi mit sich auf die Couch.
„Peter ist hoch in unseren Schlafsaal gegangen und wo James hingegangen ist, weiß ich nicht genau. Er ist kurz nachdem ihr beiden den Gemeinschaftsraum verlassen habt, aufgestanden und hat diesen ebenfalls verlassen!" erwiderte Remus schmunzelnd. „Na, alles geklärt ihr zwei?" fragte Remus und sah die beiden amüsiert an.
„Jaaaaaaaaaa!" kam es fast gleichzeitig von beiden.
Die drei sahen sich an und lachten laut los.
„Na dann Herzlichen Glückwunsch ihr beiden! Wurde ja auch langsam Zeit, dass du es merkst Tatze!" lachte Remus und zwinkerte dabei Susi zu.
Diese sah errötend zu Boden und scheues Lächeln huschte ihr übers Gesicht.
„Was soll das denn wieder heißen Moony?" maulte Sirius leicht gekränkt.
„Das soll heißen, dass du ziemlich lange gebraucht hast um zu bemerken, dass Susi dich sehr, sehr mag und vor allem dass du sie auch sehr, sehr magst!" antwortete Remus.
„Das stimmt ja gar nicht, ich weiß schon seid der 6ten, dass ich Susi sehr, sehr mag, so wie du es bezeichnest und ich bin nicht begriffsstutzig, du Troll!" entgegnete Sirius pikiert.
Susi sah von Sirius zu Remus und fing dann an zu lachen, so dass sie fast von der Couch gerutscht wäre.
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James lief den Gang entlang, der in Richtung Aufenthaltsraum führte und als er dort angekommen war, murmelte er das Passwort und ging leise in diesen hinein. Lily saß schluchzend am Schreibtisch, wobei sie ihren Kopf auf ihre Arme gelegt hatte. James durchquerte mit wenigen Schritten den Raum und tippte Lily vorsichtig auf die Schulter.
„Lily, was ist den in eurem Schlafsaal passiert?" fragte er leise und ging dabei in die Hocke.
Lily hob ihren Kopf und dicke Tränen liefen an ihren Wangen herunter, James nahm Lily´s Gesicht in beide Hände und strich mit den Daumen ihre Tränen weg, wobei er ihr tief in die Augen sah. Lily schluchzte, wobei ihr zierlicher Körper leicht bebte. Unter Tränen erzählte Lily James, was Susi ihr alles an den Kopf geworfen hatte und dass Susi ihr nicht glauben würde, dass sie und Sirius nur ein großer Bruder- kleine Schwester Verhältnis hätten.
„Demnach liebt Susi Sirius, hab ich Recht? Und deshalb ist sie eifersüchtig auf dich, weil Sirius es nicht bemerkt!" stellte James fest.
„Ja, Susi ist schon lange in Sirius verliebt und nun will sie mir einfach nicht glauben, dass ich nichts von Sirius will!" wieder wurde Lily von einem Weinkrampf geschüttelt.
James nahm sie fürsorglich in den Arm und strich ihr sanft über den Rücken. „Susi wird es schon noch einsehen dass dich und Sirius nur eine Bruder- Schwester Beziehung verbindet und dass Sirius nur sicher gehen will, dass es dir auch wirklich gut geht Lily. Sei deswegen nicht traurig!" sprach James beruhigend auf diese ein.
Lily antwortete nicht, sie genoss die Wärme und Geborgenheit in James Armen.
„Hast du schon eine Idee, was wir Andromeda und Ted zur Hochzeit schenken könnten?" wollte James wissen, um Lily auf andere Gedanken zu bringen.
„Um ehrlich zu sein, noch nicht aber…" begann sie.
„Was aber?" hackte James nach.
„Na ja weißt du, ich möchte nicht das selbe Kleid auf Andromedas Hochzeit anziehen, welches ich schon auf dem Halloweenball anhatte und nun überlege ich gerade, wie und wo ich mir ein anderes besorgen könnte!" antwortete sie und sah James dabei erwartungsvoll an.
James sah zu ihr hinunter und verstand sofort, was dieser Blick zu bedeuten hatte und ein lächeln stahl sich auf sein Gesicht.
„Hogsmeade oder Winkelgasse, wo möchtest du lieber hin?" fragte James.
„Wenn du mich schon so fragst, dann in die Winkelgasse!" strahlte Lily und spielte dabei mit ihren Händen.
„Das hab ich mir schon fast gedacht!" kam die trockene Antwort von James. „Ich bin aber dafür, dass wir Dumbledore über unser Vorhaben informieren okay?" fragte James.
„Aber warum?" fragte Lily.
„Kein aber Lily, er ist dein Patenonkel und er wird es uns schon erlauben, glaub mir. Und nun gehen wir zum Abendessen, ich hab Hunger!" sagte James.
Lily schnaubte, stand dann aber auf, zog James mit sich hoch und machten sich dann auf den Weg zur Großen Halle, wo Sirius, Remus und Susi schon auf sie warteten. Sie setzten sich zu ihren Freunden und unterhielten sich darüber, was sie Andromeda und Ted zur Hochzeit schenken könnten.
Nach dem Essen verließen sie alle die Große Halle. Susi die neben Lily ging, hielt diese am Arm fest und deutete den anderen, schon mal vor zu gehen.
„Lily es tut mir leid, was ich im Schlafsaal zu dir gesagt habe. Ich habe es nicht so gemeint, ich war halt nur so…" brach Susi ab.
„Eifersüchtig, ja ich weiß Susi, doch ich habe dir die Wahrheit gesagt, aber du hast an meiner Aussage gezweifelt. Ich hoffe, dass Sirius mit dir gesprochen hat und dass du es nun glauben wirst!" entgegnete Lily etwas pikiert.
Danach drehte Lily sich um, lief den Gang hinunter und bog in den Gang, der zu Dumbledores Büro führte. Vor einem Portrait, welches sich ein paar Meter neben dem Wasserspeier befand, blieb Lily stehen, sah sich nach allen Seiten um schob dann das Portrait zur Seite, öffnete die sich dahinter befindende Tür und huschte hinein. Sie lief den schmalen Gang entlang bis sie in einen kleinen Raum, der voll mit Büchern und anderen merkwürdigen Dingen ausgestattet war, ankam. Dann ließ sie sich auf eine Couch nieder und holte erst einmal tief Luft.
Hier habe ich endlich meine Ruhe und niemand wird mich hier stören! dachte Lily glücklich. Sie sehnte sich sehr danach, mal wieder ein bisschen für sich zu sein.
