Kapitel 25

Als Susi in den Gemeinschaftsraum kam, ging sie auf ihre Freunde zu und setzte sich, ohne ein Wort zu sagen neben Sirius auf die Couch. Dieser wandte sich ihr zu und sah sie erstaunt an.

„Wo ist Lily?" fragte Sirius.

„Ich weiß nicht wo sie ist!" antwortete Susi, ohne dabei Sirius anzusehen.

„Wieso, du hast doch eben mit ihr gesprochen?" stellte Sirius erstaunt fest und zog dabei nachdenklich eine Augenbraue hoch.

„Ja, doch plötzlich drehte sie sich um und lief weg!" erwiderte Susi und zuckte mit den Schultern.

„Was hast du den zu ihr gesagt?" fragte Remus.

„Nichts, ich habe mich nur bei ihr entschuldigt!" antwortete Susi.

„Aber deswegen würde sie doch nicht weglaufen!" stellte Remus verwunderte fest.

„Ich weiß doch auch nicht warum sie weglief!" entgegnete Susi unschuldig.

Remus schüttelte immer noch verwundert den Kopf und sah Sirius mit einem Ich- zweifle- an- dem- was- sie- sagt Blick an.

„Wir sollten sie suchen!" forderte Sirius die anderen auf.

„Ja kommt, wir sagen James bescheid und suchen gemeinsam nach ihr!" erwiderte Remus, stand vom Sessel auf und ging auf das Portraitloch zu.

Sirius, Peter und Susi standen ebenfalls auf, verließen gemeinsam mit Remus den Gemeinschaftsraum und machten sich auf den Weg zum Aufenthaltsraum der Schulsprecher. Als sie dort ankamen, klopfte Sirius an die Tür und kurz darauf wurde diese geöffnet und James sah seine Freunde verwundert an.

„Was ist los, dass ihr alle hier auftaucht?" fragte James verwundert.

„Lily ist, nachdem sich Susi nur bei ihr entschuldigt hat weggelaufen!" antwortete Sirius besorgt.

James sah Susi mit einem Ich- weiß- bescheid Blick zweifelnd an, sodass diese verlegen zu Boden sah.

„Am besten suchen wir sie, nicht dass sie noch den Slytherins in die Hände fällt!" erklärte James mit ernster Stimme. „Remus, du suchst im ersten Stock, Sirius, du auf den Ländereien, Peter, du im dritten, Susi, du im Eingangsportal und im ganzen unteren Stock und ich sehe auf dem Nordturm und im zweiten Stock nach, wenn wir alles nach ihr abgesucht haben, treffen wir uns wieder im Gemeinschaftsraum, okay?"

Alle nickten und verteilten sich im Schloss und den Ländereien, um Lily zu suchen. Nach ungefähr zwei Stunden, trafen sie sich alle im Gemeinschaftsraum und mussten zugeben, Lily nirgends gefunden zu haben.

„Oh Mann, was sind wir blöd!" rief Sirius und rannte die Treppen zum Jungenschlafsaal hinauf.

Fünf Minuten später kam er wieder aus diesem herunter und sah alle mit einem sehr besorgten Gesichtsausdruck an.

„Im Schloss und auf den Ländereien ist sie nirgends, jedenfalls konnte ich sie nicht auf der Karte entdecken!" erklärte Sirius und sah James und Remus immer noch mit einem besorgten Blick an.

„Lasst uns Dumbledore bescheid sagen!" schlug James vor und wandte sich dem Portraitloch zu.

Die anderen folgten ihm und gemeinsam gingen sie den Gang entlang der zu Dumbledores Büro führte. Auf dem Weg dorthin, kam ihnen Dumbledore entgegen, sah sie mit einem verschmitzen Lächeln an und sagte im vorbeigehen: „Lily geht es gut, macht euch keine Sorgen!" Dann ging er einfach weiter in Richtung McGonagalls Büro.

„Was war das jetzt?" fragte Sirius verwirrt und schüttelte ungläubig den Kopf.

Alle zuckten mit den Schultern und sahen ihrem Schulleiter verwundert hinterher, dann machten sich auf den Weg zurück zum Gemeinschaftsraum. Dort setzen sie sich auf die Couch und die Sessel vorm Kamin und hingen schweigend ihren Gedanken nach, als sich plötzlich das Portraitloch öffnete und Lily durch dieses den Gemeinschaftsraum betrat.

„Lily, wo warst du?" fragte Sirius besorgt, wobei er von der Couch hochgesprungen und auf sie zugegangen war.

„Ich war an einem Ort, wo ich allein sein konnte!" antwortete sie.

„Von was für einen Ort redest du?" fragte Remus neugierig.

„Den verrate ich euch nicht, seid nicht böse okay!" antwortete Lily und sah ihre Freunde bittend an.

„Wir haben dich gesucht und auch auf der Karte warst du nirgendwo zu sehen!" erklärte James leise, als Lily mit Sirius zu ihnen kam und sich zwischen Remus und ihm auf die Couch setzte.

„Dieser Ort ist auch nicht auf der Karte eingezeichnet, da diesen nur Dumbledore und ich kennen!" erwiderte Lily. „Und ich werde auch niemanden verraten, wo sich dieser Ort befindet, da es der einzige Ort ist, an den ich mich zurückziehen und auch mal alleine sein kann!"

„Lily….!" begann Sirius und sah sie mit einem treuen Hundeblick an.

„Nein Sirius, auch dir verrate ich nicht, wo sich dieser Ort befindet!" sagte Lily, stand auf und ging in Richtung Treppe, die zum Mädchenschlafsaal führte. „Gute Nacht!"

„Gute Nacht Lily, schlaf gut!" wünschten die Marauder und Lily stieg die Treppe zu ihrem Schlafsaal hoch.

„Gute Nacht Jungs!" sagte Susi, gab Sirius noch einen Kuss, ging zur Treppe und stieg diese ebenfalls zu ihrem Schlafsaal hoch.

Als sie in ihrem Schlafsaal ankam, holte sie einmal tief Luft, öffnete die Tür und betrat diesen. Sie schloss die Tür hinter sich und war froh, das Camilla noch nicht im Schlafsaal war. Sie ging zu ihrem Bett, welches neben dem von Lily stand, setzte sich auf die Bettkante und sah zu Lily hinüber, die in ihrem Bett lag und noch etwas im Verwandlungsbuch nachlas.

„Lily!" sprach Susi diese an.

„Was?" fragte sie, sah aber nicht vom Buch hoch.

„Es tut mir Leid, ehrlich! Ich wollte deine Gefühle nicht verletzen, es tut mir auch Leid, was ich zu dir gesagt und dir unterstellt habe, ehrlich Lil! Bitte verzeih mir!" sagte Susi leise mit bedauernder Stimme.

„Du hast mir mit deinem Misstrauen sehr weh getan Susi, auch dass du mir zugetraut hast, ich hätte etwas mit Sirius, obwohl ich so etwas nie tun würde, da ich weiß, wie du für ihn empfindest! Und jetzt, nachdem du mit Sirius gesprochen und seine Freundin geworden bist, willst du dass ich dir alles, was du mir gesagt und unterstellt hast vergessen und so tun soll, als wenn du es nie zu mir gesagt hättest? Es hat mich sehr verletzt, dass du mir das unterstellt hast Susi! Dass du an meinen Worten, dass Sirius und mich nichts als eine Bruder / Schwester Beziehung verbindet gezweifelt hast, denn mehr ist es nicht, was zwischen Sirius und mit besteht!" erwiderte Lily.

„Es tut mir wirklich Leid Lily! Bitte, ich möchte dich nicht als Freundin verlieren, ich …" brach Susi ab und Tränen liefen ihr über die Wangen.

„Susi, bitte nicht!" sagte Lily, stand auf, ging auf diese zu und nahm sie freundschaftlich in den Arm.

„Lil, es… es… es tut mir wirklich Leid, was ich zu dir gesagt habe!" schluchzte diese.

„Susi, am besten du schläfst jetzt, okay?" fragte Lily.

„Okay!" antwortete Susi.

„Lily!" hörte sie James Stimme.

Diese löste sich von Susi, verließ den Schlafsaal und ging zur Treppe.

„Ja?" fragte diese.

„Hast du vergessen, dass wir heute Rundgänge haben?" fragte James.

„Ich komme!" antwortete sie, ging die Treppe hinunter und auf James zu. Gemeinsam verließen sie den Gemeinschaftsraum und begannen im dritten Stock mit den Rundgängen.

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Am nächsten Morgen saßen die Marauder, Susi und Lily beim Frühstück und unterhielten sich über die Hochzeit von Andromeda und Ted.

„Ich muss vorm Unterricht noch mal in die Bibliothek!" sagte Remus, stand auf und verließ die Große Halle.

„Shit, ich hab meine Tasche im Schlafsaal vergessen!" fiel Sirius ein, stand von seinem Platz auf und verließ eilig die Große Halle in Richtung Griffindor Turm.

Lily schüttelte schmunzelnd den Kopf, stand gemeinsam mit Susi und James ebenfalls auf und machten sich auf den Weg zu Geschichte der Zauberei.

„Ich komme gleich nach!" teilte James den beiden Mädchen mit und verschwand in Richtung Jungentoilette.

Lily schlenderte mit Susi gemütlich den Korridor entlang, als ihnen ein total aufgelöster Daniel Linkeln entgegen kam.

„Hallo Daniel!" grüßte Susi ihn freundlich.

„Daniel, was ist denn los? Ist was passiert?" fragte Lily erschrocken, als sie sein Tränenüberströmtes Gesicht sah.

„Mein Eltern! Sie werden vermisst, das Ministerium sagt, dass sie nicht wissen seid wann sie verschwunden sind!" stammelte Daniel und noch mehr Tränen liefen seine Wangen herunter.

Lily sah ihn mitleidig an und auch Susi sah ihn besorgt und entsetzt an. Beide waren sicher, dass Voldemort seine Finger mit im Spiel hatte. Lily reichte Daniel ein Taschentuch und nahm ihn tröstend in den Arm, als sie plötzlich eine Gestalt ganz in ihrer Nähe bemerkte. Sie drehte etwas den Kopf und sah James, der sich abrupt umdrehte und davon rannte. Susi war unterdessen mit Daniel weitergegangen, nachdem sich Lily von ihm gelöst hatte und vor der Tür zum Gemeinschaftsraum der Rawenclaws verabschiedeten sich Lily und Susi von Daniel und sprachen ihm noch einmal Mut zu. Lily wandte sich an Susi mit der Bitte, schon mal zum Klassenraum zu gehen, da sie noch etwas in der Bibliothek vergessen hätte. Die beiden drückten sich kurz und jede verschwand in eine andere Richtung. Lily lief die Gänge zurück zum Eingangsportal und weiter über die Wiese in Richtung Verbotenen Wald. Als sie ein Stück im Wald war, verwandelte sie sich in ein Reh und lief tiefer in den Wald hinein. Sie blieb ab und zu stehen und lauschte bis sie auf eine kleine Lichtung kam. Leise näherte sie sich dem Hirsch und stupste ihn mit ihrer Nase an. Doch dieser dachte gar nicht daran sich umzudrehen und schnaufte leise. Das Reh scharrte mit dem Huf und schritt um den Hirsch herum damit er sie ansehen musste. Lily legte den Kopf leicht schief und schaute James in die Augen. Sie konnte darin Enttäuschung, Eifersucht, Trauer und Liebe sehen. Sollte Sirius wirklich Recht haben. dachte Lily. Sie stellte sich vor James und rieb ihre Nase an seiner, einige Augenblicke blieben sie so stehen, bis sie sich wieder zurück verwandelten. Lily stand immer noch vor James, legte dabei ihren Kopf leicht zur Seite und sah ihn nur einfach niedlich an. Obwohl James es nicht wollte, lächelte er sie lieb an. Lily fragte nicht warum er weggelaufen war, sie hatte die Antwort in seinen Augen gesehen und eben weil sie nicht fragte, wusste James, dass sie die Antwort schon kannte. Er holte einmal tief Luft und wollte gerade etwas sagen, als Lily anfing zu sprechen.

„Daniels Eltern werden vermisst und sie wissen nicht, seit wann sie verschwunden sind. Daniel ist total fertig und konnte sich nicht beruhigen, als er Susi und mir erzählte was passiert ist!" erklärte Lily.

„Das ist schrecklich, hoffentlich finden sie sie bald und hoffen wir mal für Daniel, dass Voldemort sie nicht getötet hat!" antwortete James nachdenklich. „Vielleicht hatten sie ja einen Einsatz und mussten sich verstecken, ist bei meinen Eltern auch schon vorgekommen, damit Voldemort und seine Leute sie nicht aufspüren konnten, haben sie sich irgendwo versteckt!" berichtete James in Gedanken.

Lily schaute ihn an und James bemerkte dass sie zitterte.

„Ist dir kalt?" fragte er besorgt.

Lily nickte nur und James legte, ohne darüber nachzudenken seinen Arm um ihre Schulter und zog sie in seine Arme. Lily kuschelte sich etwas an ihn und dann gingen sie zurück zum Schloss. Professor Binns bemerkte gar nicht, dass sie leise in den Klassenraum hineinschlüpften und sich zu den anderen in die hinterste Reihe setzten. Nach Geschichte der Zauberei, trennten sich die Wege von Susi, Lily und den Maraudern, da sie von diesen Doppelstunden an, jeweils anderen Unterricht gewählt hatten. Als die Marauder und Susi zum Mittagessen in die Große Halle kamen, sahen sie dass Lily noch nicht am Griffindor Tisch saß.

„Susi, wo ist Lily? Hattet ihr nicht gemeinsam Alte Runen?" fragte Sirius seine Freundin.

„Doch, aber Lily sagte dass sie später kommen würde, da sie noch etwas in der Bibliothek nachlesen wollte!" antwortete diese.

„Sie vergisst noch mal vor lauter lernen das Essen!" stellte Sirius fest und aß weiter.

Nach dem Mittagessen verabschiedete sich Susi von ihnen und ging zu Aritmantik und die Marauder zu Wahrsagen. Nach dem Unterricht am Nachmittag, trafen sie sich im Gemeinschaftsraum und setzten sich auf die Couch und die Sessel beim Kamin.

„Ist Lily schon wieder in der Bibliothek?" fragte Sirius.

„Nein, sie sollte noch einmal zu Dumbledore kommen!" antwortete Susi.

„Na, dann treffen wir sie sicher beim Abendbrot!" meinte Remus, stand gemeinsam mit den anderen auf und zusammen machten sie sich auf den Weg zur Großen Halle zum Abendessen.

Doch auch zum Abendessen tauchte Lily nicht auf und als die Marauder und Susi wieder in den Gemeinschaftsraum kamen, sahen sie Lily auf der Couch vorm Kamin in einem Buch lesend sitzen.

„Lily, wo warst du den ganzen Tag, seid wir und nach Geschichte der Zauberei getrennt haben?" fragte Sirius.

„In Doppelstunde Alte Runnen, in der Bibliothek, in Doppelstunde Aritmantik, bei Dumbledore, in der Bibliothek und nun sitze ich hier und lese im Verwandlungsbuch!" zählte und erklärte sie ihm.

„Hast du nach dem Frühstück überhaupt noch was gegessen?" fragte Remus besorgt.

„Ich bin müde und geh schlafen!" sagte Lily, um Remus keine Antwort geben zu müssen, stand auf und ging zur Treppe die zu den Mädchenschlafsälen führte, stieg diese hinauf und ging in ihren Schlafsaal.

Mitten in der Nacht wachte Lily plötzlich auf und vernahm ein knurrendes Geräusch, welches von ihrem Magen ausging. Sie sah zu Susi hinüber und stellte fest, dass diese schlief. Leise stand Lily auf, zog sich ihren Bademantel an, schlich sich aus ihrem Schlafsaal, stieg die Treppe in den Gemeinschaftsraum hinunter und ging hinüber zur Treppe, die zum Jungenschlafsaal führte. Lily schlich diese leise hinauf und blieb vor der Tür, hinter der der Schlafsaal der Marauder lag stehen. Sie atmete tief ein und schaute sich noch einmal um. Hoffentlich schlafen sie alle! dachte sie nervös. Ganz leise und vorsichtig öffnete sie die Tür und steckte ihren Kopf durch den Spalt. Sie lauschte auf die regelmäßigen Atemzüge der Jungs und dann betrat sie leise das Zimmer. Vorsichtig und darauf bedacht niemanden aufzuwecken schlich sie auf das Bett von James zu und machte mit ihrem Zauberstab kurz Licht. Sie bückte sich und suchte verzweifelt alles ab, sie konnte ihn aber einfach nicht finden. Leise ging sie um das Bett herum und suchte auf der anderen Seite weiter. Nichts, verdammt, wo hat er ihn nur versteckt? dachte Lily.

„Lily, was machst du hier? Suchst du etwas Bestimmtes?" fragte James plötzlich und setzte sich in seinem Bett auf.

Lily fuhr erschrocken zusammen und sah ihn aus großen Augen an, doch bevor sie antworten konnte, meldete sich schon ihr Magen mit einem lauten Knurren.

„Aaah, da hat jemand Hunger, hm?" lachte James leise und Lily sah verlegen auf ihre Hände.

„Ich wollte mir nur deinen Tarnumhang ausleihen James, damit ich in die Küche schleichen kann, ehrlich!" erwiderte sie etwas schüchtern.

James stand auf und holte den Tarnumhang aus seinem Koffer.

„Warte, ich zieh mir nur etwas über, dann komme ich mit!" flüsterte er.

„Das brauchst du nicht, ich kann auch…" der Blick von James ließ sie mitten im Satz verstummen und sie nickte nur.

Als James sich angezogen hatte, nahm er Lily an die Hand und beide gingen hinunter in den Gemeinschaftsraum, verließen diesen, nachdem James den Tarnumhang über sie beide gelegt hatte leise und gingen in Richtung Küche. Als sie beim Bild der Obstschale angekommen waren, kitzelte James die Birne und nachdem sich diese in einen Türknauf verwandelt hatte, betrat er mit Lily die Küche.

„Guten Abend Master James!" grüßte ein Hauself diesen höflich. „Was kann ich euch bringen Sir?"

„Lily hat ein bisschen Hunger und möchte etwas essen, bitte mach für sie eine Kleinigkeit fertig, ja!" antwortete James und schob Lily in Richtung Tisch.

Beide setzten sich und James sah Lily prüfend an.

„Wann hast du heute das letzte gegessen?" fragte er.

Lily sah ihn an und wusste, das es keinen Sinn machte ihn zu belügen.

„Beim Frühstück!" antwortete sie so leise, dass James Mühe hatte sie zu verstehen.

James sagte nichts dazu, doch er nahm sich ganz fest vor, von nun an darauf zu achten, wann und vor allem wie viel Lily aß. Die Hauselfen hatten ganze Arbeit geleistet und stellten belegte Brötchen, Obst, Kalten Braten, frisches Gemüse und verschiedene Nachspeisen vor James und Lily auf den Tisch.

„Das kann ich aber nicht alles essen!" stellte Lily fest.

„Ich helfe dir!" sagte James und grinste sie an.

Lily schnappte sich ein Brötchen und fing an zu essen. Sie hatte wirklich Hunger und aß mit großem Appetit. James freute sich, dass Lily aß, nahm sich aber dennoch vor mehr darauf zu achten, dass sie von nun an auch regelmäßig etwas aß.

„James, glaubst du ich könnte ein Butterbier bekommen?" fragte Lily und holte ihn damit aus seinen Gedanken zurück.

Er lachte auf und nickte. „Hat Madame noch einen Wunsch?" fragte er sie theatralisch.

„Jaa, hab ich!" hauchte sie und lächelte zuckersüß.

James verschlug es die Sprache, so hatte er Lily noch nie Lächeln sehn. Nach einer Weile machten sich beide auf den Weg zurück zum Gryffindor Turm.

„Danke, dass du mich begleitest hast James!" flüsterte Lily.

„Immer wieder gern. Gute Nacht Lily, schlaf gut!" entgegnete James.

Er wollte sich gerade umdrehen, als Lily ihm einen Kuss auf die Wange hauchte. „Gute Nacht James, schlaf du auch gut und träum was Süßes!" flüsterte sie.

Dann drehte sie sich um und lief die Treppe zu ihrem Schlafsaal hoch. James berührte ganz vorsichtig die Stelle, wo Lily ihn gerade geküsst hatte und ein seliges Lächeln umspielte seine Lippen. Immer noch vor sich her lächelnd, stieg er die Treppe zu seinem Schlafsaal hinauf, schlich sich leise in diesen hinein, zog sich aus und legte sich ins Bett. Mit den Gedanken an Lily schlief er letztendlich ein.

Nach dem Vormittagsunterricht, als sie beim Mittagessen saßen, redete Sirius wie ein Wilder auf Lily ein, um diese dazu zu bringen wenigstens eine Kleinigkeit zu essen, da sie ja schon am Vortag, nichts gegessen hätte. James der die Szene ohne ein Wort dazu zu sagen beobachtete, schnitt unterdessen sein Roastbeef klein und als Lily den Mund aufmachte, um Sirius zu antworten, schob er ihr einfach das Fleisch mit ein bisschen Gemüse in den Mund. Immer wenn Lily den Mund aufmachte, schob James dieser wieder etwas in den Mund. Sirius, der zuerst nicht realisierte, was James da machte, sah sprachlos zwischen James und Lily hin und her. Er öffnete den Mund und schloss ihn dann wieder, welches einem Fisch auf dem Trockenen gleich kam. James wollte Lily gerade mit dem letzten Stückchen von seinem Roastbeef füttern, als diese ihre Hand auf seinen Arm legte.

„Das reicht, es passt nichts mehr hinein!" meinte sie und legte, um ihren Worte zu untermauern eine Hand auf ihren Bauch.

„Lass mal sehen!" konterte James und tastete mit einer Hand ihren Bauch ab und schüttelte dabei den Kopf. „Hier ist noch Platz!" fügte er hinzu und schob ihr zwei Erdbeeren in den Mund.

Lily sah ihn gespielt entrüstet an, sagte aber nichts, da sie nicht wollte, dass Sirius, Remus und Susi von ihrem nächtlichen Ausflug mit James in die Küche erfuhren. Das sollte ihr Geheimnis bleiben und James hatte es verstanden, er sagte nichts und schmunzelte. Lily faste sich an den Bauch und sah James mit einem verschmitzten funkeln in den Augen an. Nach dem Mittagessen machten sie sich auf den Weg zum Zauberkunstunterricht. Sirius der immer noch etwas verwirrt darüber war, was sich beim Mittagessen zugetragen hatte, überlegte angestrengt, ob er irgendetwas nicht mitbekommen hatte. Lily hatte sich ohne auch nur ein Wort des Protestes von sich zu geben, von James füttern lassen und dieser tat so, als sie es das normalste von der Welt, Lily den Bauch zu streicheln um festzustellen, ob noch Platz für Erdbeeren wäre. Doch plötzlich wurde er aus seinen Gedanken gerissen und sah, wobei er seine Augenbraun hochzog, wie ein Mädchen, mit langen blonden Locken und was er zugeben musste, extrem langen Beinen, ihre Arme um James Hals schlang und ihn mit einem verführerischen Lächeln und einem gekonnten Augenaufschlag fragte, ob er am nächsten Wochenende mit ihr nach Hogsmeade gehen würde. Sirius ahnte nichts Gutes und sein Blick huschte rüber zu Lily, die hinter James stand. James nahm die Arme des Mädchens von seinem Nacken und schob sie von sich, dann schüttelte er den Kopf und zuckte mit den Schultern.

„Sorry Stacy, aber ich möchte nicht mit dir nach Hogsmeade gehen!" erklärte er ihr, drehte sich um und sah gerade noch, dass Lily den Gang entlang lief. „Wo geht Lily denn hin, wir haben doch jetzt Zauberkunst?" fragte er an Susi gewandt.

„Sie geht mal für kleine Hexen!" erwiderte Susi lachend, als sie James und Sirius Gesichtsausdruck sah.

„Wo geht sie hin und was will sie bei einer kleinen Hexe?" stammelte Sirius verwirrt.

„Sie muss mal auf die Toilette, du Depp!" lachte Susi und gluckste.

„Ach so, sag das doch gleich!" schnappte Sirius gespielt beleidigt zurück.

Die vier machten sich auf den Weg zu ihrem Klassenraum und setzten sich in die hinterste Reihe. Als Lily ein paar Minuten später den Klassenraum betrat, ging sie schnell nach vorn und würdigte James keines Blickes. Sie setzte sich neben Alice und nicht wie sonst üblich zwischen James und Sirius.

„Warum sitzt Lily nicht bei uns?" fragte James.

„Ich weiß es nicht Krone! Warum fragst du sie nicht einfach?" meinte Sirius an seinen Freund gewandt.

Doch dazu kam James nicht, da gerade in dem Moment Professor Flitwick den Klassenraum betrat und mit dem Unterricht begann. James hörte dem Professor überhaupt nicht zu, da seine Gedanken bei Lily waren. Es muss einen Grund geben warum sie nicht zwischen uns sitzt! dachte er bei sich. Und dabei wollte ich sie doch fragen, ob sie mit mir nach Hogsmeade geht, bevor dieser Daniel oder ein anderer sie fragte. James nahm sich fest vor, gleich nach dem Unterricht mit Lily zu sprechen. Er wollte nicht wieder zu spät dran sein. Als die zwei Stunden endlich zu Ende waren, packte er schnell seine Sachen ein und wartete auf Lily.

„Lily, hast du ein paar Minuten Zeit?" fragte James und hielt sie sanft am Arm fest.

Lily schaute ihn an und nickte, sagte aber nichts. Er schleuste Lily an den anderen Schülern in Richtung Eingangsportal vorbei und erst als sie draußen standen, hielt er an und drehte sich zu Lily um.

„Lily, i… ich wollte dich fragen, ob du nächstes Wochenende mit mir nach Hogsmeade gehen würdest?" stotterte James.

So jetzt war es raus und James sah Lily dabei an, als hätte er Angst vor der Antwort.

„Wieso, du hast doch schon ein Date mit Stacy, reicht dir eine Begleitung nicht aus?" fragte sie und wollte schon wieder rein gehen, als James sich aus seiner Starre löste und sie zurückhielt.

„Ich habe kein Date mit Stacy. Sie hat mich gefragt ob ich mit ihr nach Hogsmeade gehe ja, aber ich habe nein gesagt, weil ich viel lieber mit dir hingehen würde!" antwortete James und biss sich auf die Lippen.

Das wollte er eigentlich nicht sagen, doch nun war es raus. Er schaute Lily nachdenklich an und realisierte erst jetzt, was sie da eigentlich gesagt hatte. Sie kann doch nicht, nein so ein Unsinn, warum sollte Lily so reagieren? dachte James völlig konfus.

„Ich würde gern mit dir nach Hogsmeade gehen!" hörte er Lily leise sagen und sie schenkte ihm wieder dieses zuckersüße lächeln, was ihn fast den Atem raubte.

James strahlte übers ganze Gesicht und freute sich wie ein kleines Kind, dass ihm diesmal niemand zuvor gekommen ist und beide machten sich zurück zum Schloss. Als dann endlich der Unterricht für diesen Tag zu Ende war, gingen Sirius, Susi, Lily, Remus und Peter in Richtung Gemeinschaftsraum, nur James ging in Richtung Eingangsportal, aus diesem hinaus und zur dicken Eiche am See. Er lehnte sich gegen den Stamm, schloss die Augen und spürte, dass sich in seinem Bauch ein großer Schmetterlingsschwarm bemerkbar machte. Lily hatte ja gesagt, doch nicht einfach nur ja, nein sie hatte ja gern gesagt und dabei wieder dieses unwiderstehliche Lächeln im Gesicht gehabt. James seufzte glücklich und ihm war, als sei in seinem Kopf nur noch Watte.

"Was ist nur mit mir Los?" murmelte er leise vor sich hin. „Ist doch nicht das erste Mal, dass ich ein Mädchen frage, ob sie mit mir nach Hogsmeade geht? Warum in Merlin´s Namen fühle ich mich so?"

James verstand die Welt nicht mehr. „Vielleicht weil Lily nicht irgendein Mädchen ist?" fragte eine leise Stimme, welche schon öfter in seinem Kopf auftauchte.

„Natürlich ist Lily nicht irgendein Mädchen, sie ist ganz anders als all die anderen!" setzte James die Konversation mit besagter Stimme fort.

„Ist das alles? Sie ist einfach nur anders?" fragte diese Stimme ihn.

James überlegte einen Moment. War das wirklich alles? Eigentlich nicht, da waren die vielen Schmetterlinge in seinem Bauch, die immer einen Freudentanz aufführten, wenn er sah, wie Lily ihn anlächelte. Ein Lächeln huschte über sein Gesicht und er sah wieder dieses zuckersüße Lächeln vor sich.

„Kann es sein, dass du verliebt bist?" säuselte die Stimme.

„Hm!" gab er nur von sich. „Ich mag sie, ich mag sie sogar sehr!"

„Du magst sie? Mach dich nicht lächerlich. Du versuchst alles, um sooft wie möglich in ihrer Nähe zu sein, du würdest alles machen damit sie glücklich ist und sie ihre schrecklichen Erlebnisse vergisst, du bist eifersüchtig, nicht nur auf Daniel, nein sondern auch auf Sirius, weil er mehr von Lily weiß als du und du bist glücklich, dass ihr beide auch ein paar Geheimnisse habt, von denen die anderen nichts wissen…" erinnerte ihn die Stimme.

„Das reicht, ich habs ja verstanden!" brachte James leise hervor. Ja, ja, ja ich bin verliebt! dachte James und gab der nervigen Stimme in seinem Kopf Recht. Und nun? Es Lily sagen, wohl kaum! dachte er niedergeschlagen. Sie liebt einen anderen und sie vertraut mir immer noch nicht so wie früher!

„Was macht dich denn so sicher, dass sie dich nicht liebt?" fragte diese Stimme.

Ja, was macht mich so sicher? überlegte James. Er erinnerte sich an Sirius Worte. „Sorry Krone, aber das darf ich dir nicht sagen!" und wie laut er lachte, als James ihn bat, ihm den Namen zu sagen, damit er diesem einen Tipp geben konnte. Ihm fiel plötzlich wieder der Ausdruck in Lilys Augen auf, den er nicht deuten konnte, Liebe und Zuneigung und dieses Lächeln, das er noch nie zuvor bei ihr gesehen hatte. Er erinnerte sich schmunzelnd, wie sie zusammen in die Küche gegangen waren und wie er sie beim Mittagessen gefüttert hatte und wie sie, ohne zu protestieren, sich von ihm den Bauch hat streicheln lassen. James atmete tief ein und plötzlich fiel ihm ein, wie Lily ihn vorhin ansah, sie war eifersüchtig und… Sollte er wirklich die ganze Zeit so blind gewesen sein? James Herz raste in seiner Brust und er keuchte laut auf und öffnete langsam die Augen. Plötzlich blickte er in wunderschöne smaragdgrüne Augen, die ihn leicht amüsiert ansahen. Erst jetzt bemerkte James, dass er am Stamm der alten Eiche gelehnt stand und dass nur ein paar Schritte von ihm entfernt Lily stand. James sah sie ungläubig an und versuchte zu lächeln, dabei sah er allerdings wie ein kleiner Junge aus, den man bei irgendetwas erwischt hätte. Lily legte den Kopf etwas schief und lachte leise.

„Na, bist du wieder da?" fragte sie und dabei funkelten ihre Augen spitzbübisch.

James sah verlegen auf den Boden und hoffte inständig, dass er seine Gedanken nicht laut ausgesprochen hatte, doch das sollte er so schnell nicht erfahren.