25. mächtig viel Theater

Epilog1

Harry betätigte den Portschlüssel, kaum als er aus dem Schloss draußen war. Er hatte den toten Körper mitgenommen, es war ihm wichtig, dass Tom Riddle wenigstens ein anständiges Begräbnis bekam.

Jemand fiel ihm in die Arme, nur um ihm gleich darauf böse an zu sehen.

„Wo zum Teufel bist du gewesen!"

„Keine Ahnung, am letzten Ort, an dem ich sein sollte, nehme ich an", erwiderte Harry gelassen und grinste seinen Vater breit an.

„Wer ist das?", fragte Severus skeptisch und deutete auf die Leiche.

„Das ist Tom Riddle, das ist das, was Voldemort von ihm übrig gelassen hat."

Severus starrte Harry groß an. Er hatte es gespürt, er hatte das Mal verschwinden sehen. Aber er hatte es nicht glauben können. Jetzt stand sein Sohn mitten in der Eingangshalle des Herrenhauses mit einer Leiche, die Tom Riddle sein sollte.

Harry umarmte ihn und flüsterte ihm etwas zu. Severus sah ihn milde an und grinste leicht.

„Und er ist vernichtet?", fragte er ungläubig.

„Nein, aber für eine Weile haben wir unsere Ruhe, vielleicht eines Tages finden wir einen Weg, dieses Wesen ganz zu vernichten. Eines Tages, Vater, werden wir das ganz bestimmt tun."

Severus nickte nur. Er rief nach einen Hauselfen, dass dieser für ein angemessenes Begräbnis sorgen solle und diese Leiche da wegschaffen, das war ja nun wirklich kein Anblick für eine Vorhalle.

„Vater."

„Ja, Seraph."

„Lass uns nach Hause gehen, Vater."

Severus grinste ihn an und drückte seinen Sohn fest an sich.

„Nach Hogwarts", schrie er laut.

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Minerva traute ihren Augen kaum, als zwei Gestalten fest aneinander gedrückt, den geschwungenen Pfad nach Hogwarts entlang gingen. Der Professor kehrte zurück. Sie konnte es sich kaum eingestehen, aber sie hatte den alten Griesbart vermisst.

Die großen Tore öffneten sich und Remus stand schon bereit und umarmte Harry kräftig und schüttelte Severus, ob dieser es wollte oder nicht, überschwänglich die Hand. Eigentlich wollte er ihn sogar umarmen, aber Severus starrte ihn so vernichtend an, dass er sicherheitshalber ein paar Schritte zurückwich.

„Schön, das du wieder da bist", meinte Remus ehrlich erfreut.

Severus grummelte etwas, dass man mit einiger Interpretation sogar als Danke verstehen konnte.

Auch die anderen Lehrer kamen angerannt.

„Wie schön, dass Sie wieder bei uns sind, Severus", rief ihm Flitwick erfreut zu.

„Ja, es ist kaum zu glauben, Severus, aber ohne dich fehlt diesem Schloss etwas", meinte Minerva mit Schalk in ihren Augen.

„Daran muss ich Sie erinnern, wenn Slytherin ihr Team beim Quidditch vernichtend schlägt, nicht wahr, mein Sohn", meinte Severus verschlagen zu Harry.

Der zustimmend lachte.

Fast die ganze Belegschaft begleitete sie bis zum Büro des Direktors und alle waren erfreut den Lehrer wieder zu sehen. Sie alle hatten ein freundliches Wort und ein Lächeln für den Tränkemeister.

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Albus saß hinter seinem Schreibtisch und blickte beide mit so viel Wärme und Liebe an, dass es beiden schwerfiel, auf den Mann böse zu sein.

„Harry! Severus!", rief er erfreut und erhob sich aus seinem Sessel und kam auf die beiden zu. Kurz bevor er sie erreichte, hielt er inne, aber dann fanden sich beide in einer ungewöhnlich kräftigen Umarmung wieder.

„Direktor", begann Severus, aber gab es dann wieder auf. Resigniert ließ er die Umarmung über sich ergehen.

„Harry, was du getan hast", begann der Direktor.

„War nur das, was getan werden musste, Herr Direktor. Ich bin nun nichts mehr Besonderes, ich bin jetzt wie jeder andere."

„Dann ist es vorbei?"

„Die Antwort kennen Sie besser als ich", meinte Harry nur rätselhaft und der Direktor lächelte wissend zurück.

„Du hast einiges vom Unterricht versäumt, Seraph, ich hoffe, dass du den Stoff ordentlich nachlernen wirst und du Severus, wann kannst du den Unterricht wieder aufnehmen?"

Severus zuckte mit den Schultern.

„Wann immer Sie wollen, Albus, wann immer Sie wollen."

Der Direktor lächelte und dann lachte er lauthals und Harry war es, als hätte er noch nie etwas Schöneres gehört.

„Sofort, natürlich sofort, dass heißt eigentlich erst in einigen Tagen, denn diese Ereignisse gehören gefeiert und ihr natürlich auch."

„Verzeihen Sie, Professo,r könnte man nicht sagen, dass Harry Potter das alles getan hätte und er deswegen jetzt fort sei und mich da aus dem Spiel lassen, ich will nämlich ein normales Leben führen, dass hab ich jemandem versprochen."

„Sicher, aber einige werden wohl oder übel die Wahrheit erfahren müssen, eine derartige Tat kann nicht ungesehen bleiben."

„Er redet da von einen Orden Merlins erster Klasse", flüsterte ihm Severus zu.

Harry verzog das Gesicht, woraufhin die Erwachsenen lächelten.

„Na, na, so schlimm wird es schon nicht."

„Wenn du ihn nicht willst, ich wollte schon immer mal so ein Teil besitzen", grinste ihn Severus an.

„Ich weiß Vater, für das Fassen von Sirius Black."

Seine Augen wurden kurz düster, aber dann erhellten sie sich. „Na warte nur, bis ich Zaubereiminister bin, dann schenke ich dir dutzende davon."

„Und wofür bitte?", fragte Severus keifend.

„Mal sehen: Dafür, dass du der unfairste Lehrer an dieser Schule bist;"

Severus kniff die Augen zusammen und starrte Harry böse an.

„Warte: Dafür, dass du der beste Vater der Welt bist, nämlich mein Vater", lachte Harry ihn an.

Auch der Direktor grinste, er nahm einige Gläser aus seinem Schreibtisch.

Es klopfte an der Tür.

„Dürfen wir herein kommen?", fragte Remus und einige andere Lehrkräfte.

Albus nickte und die Gläser wurden verteilt.

„Auf Seraph!"

„Auf Seraph!", riefen die Lehrer.

Harry wurde leicht rot, aber dann hob auch er sein Glas.

„Auf meinen Vater und meine Freunde!", rief er.

„Hört! Hört!"

Die Lehrer feierten ausgelassen, die Rückkehr ihres Zaubertränkemeisters und seines Sohnes und die Vernichtung von Du-weißt-schon-wer. Die beiden hatten irgendetwas damit zu tun gehabt. Näheres wussten sie selbst nicht.

Es wurde sehr, sehr spät.

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Harry kehrte total müde in den Gemeinschaftsraum der Slytherins zurück. Wo ihn gleich einmal ein Polster empfing, welches ihn voll traf.

„Was soll das knurrte er."

„Das ist der dafür, dass du abgehauen bist!", rief Draco und schoss ihm gleich einen zweiten Polster nach.

Dann setzte sich der Slytherin und schmollte. Die anderen Hausmitglieder sahen sie nur verwirrt an.

„Schön, dass du wieder da bist Seraph, heißt das etwa, dass der Professor auch wieder da ist?", fragten die anderen erfreut.

Harry nickte nur. Er ließ Draco nicht aus den Augen. Irgendwann drehte sich der um und funkelte Harry noch immer wütend an.

„Wir dachten, du seiest umgekommen oder hast irgendwas Verrücktes – du weißt schon was Gryffindor-mäßiges – gemacht."

„Wie die Welt retten?", fragte Harry amüsiert.

Draco nickte. Harry fing zu lachen an.

„Nein, ich bin Snape. Es gab da nur eine Kleinigkeit, die ich noch erledigen musste", grinste er den Slytherin an.

„Also doch die Welt retten", murmelte dieser.

Woraufhin Harry lachen musste und Draco seinen Polster zurückwarf und diesem ins Ohr flüsterte.

„Ich musste doch meinem anderen Ich Ehre machen."

Draco sah ihn an und musste ebenfalls lachen. An der darauffolgenden Polsterschlacht beteiligten sich alle. Solange bis der Professor vorbei kam und sie alle unter Androhung schlimmster Strafen ins Bett jagte.

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Am nächsten Morgen fand Harry eine Notiz, dass sich alle Schüler in der große Halle zu versammeln hätten.

Meine Güte, Harry hoffte, sich geirrt zu haben.

Der Professor winkte ihn in sein Büro. Er hatte einen dampfenden Kelch vor sich stehen.

„Da trink!", bellte er.

Harry erkannte den Inhalt wieder.

„Vater, ich will nicht wieder Harry Potter sein müssen", maulte er ungehalten.

„Nur für eine Weile, sieh es so rum, als Seraph Snape hast du deine Ruhe, wenn Harry Potter der große Held ist."

Harry nickte. „Wie lange?", fragte er unglücklich.

„Einige Wochen."

„Unter einer Bedingung, wenn du mich im Unterricht ignorierst und nicht bei jeder kleinsten Kleinigkeit mich fertig machst."

Severus sah ihn an lachte, dann wuschelte er ihm durch die Haare.

„Du bist mein Sohn und nichts kann daran etwas ändern", meinte Severus lachend.

Harry nickte erleichtert und nahm den Trank.

„So und jetzt ab mit dir in die große Halle, mein kleiner großer Junge."

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Harry wollte nicht in die große Halle, denn kaum hatte er sie betreten, stürmte zwei Gryffindors auf ihn zu. Aber sie waren nicht die einzigen. Es hatte Gerüchte gegeben. Gerüchte, die sagten, dass Potter ganz alleine den schwarzen Lord vernichtet hatte.

Und jetzt stand dieser in der großen Halle.

Der Zaubereiminister war anwesend und eine Menge Reporter. Erst als Dumbledore alle zu Ruhe mahnte, kehrte diese für einen kurzen Augenblick ein.

Hermine und Ron ließen Harry einfach nicht aus, aber sie waren so etwas wie ein lebendes Schild gegen die drängende und fragende Masse.

Harry nahm Platz und war nur froh, wenn er wieder er selbst war und er wieder seine Ruhe hatte. Harry James Potter war eine Lüge, aber er war gleichzeitig ein Symbol, dass das Unmögliche möglich war. Das man alles erreichen konnte, wenn man nur den Willen dazu hatte.

Der Direktor erhob sich und hielt eine beeindruckende Ansprache. Er sprach von Fehlern und von Hoffnung und von Träumen.

Danach hielt der Zaubereiminister ebenfalls eine Rede, in der er Harry in den Himmel lobte und ihm, wenn er denn jemals Interesse hätte, einen Posten im Ministerium anbot.

Danach wurde Harry aufgefordert ebenfalls ein paar Worte zu sagen. Der stand langsam auf und blickte finster in die Runde.

„Punkt eins: Ich bin kein Held, ich war nie einer und ich hatte nie vor einer zu sein. Punkt zwei: Der Krieg ist nicht vorbei, wir mögen eine Schlacht gewonnen, aber den Krieg noch lange nicht. Jeder der sich dieser Illusion hingibt, ist ein verdammter Narr."

Bei diesen Worten ging ein Raunen durch die Menge, aber der Direktor und die wenigen die, die bereits wussten was wirklich geschehen war, nickten zustimmend.

„Punkt drei: Jeder, der es wagt, nach einem Autogramm zu fragen, dem jag ich einen Fluch auf den Hals. Ich hoffe, ich war deutlich genug."

Hermine und Ron glucksten neben ihm. Einige Schüler sahen entsetzt drein. Draco aber musste schallend lachen.

„Hört, Hört", murmelte er.

Harry setzte sich wieder, nur um nach vorne gerufen zu werden. Der Minister drehte ihm wirklich einen Orden an, für außerordentliche Dienste an der Zaubereigesellschaft. Harry nahm den Orden nur unter sehr merkwürdigen Forderung an, dass alle Anwesenden schworen, niemals nach Harry James Potter zu suchen.

Der Minister der verwirrt war, willigte ein, die anderen taten es ihm nach. Aus dem Frühstück wurde ein Festessen und der heutige Tag wurde zu einem Feiertag erklärt.

Harry hatte keine Ruhe, andauernd wollten Leute etwas von ihm. Glücklicherweise war keiner dreist genug, um ihn wirklich nach einem Autogramm zu fragen. Na ja, außer Draco Malfoy, der sich den Scherz erlauben musste.

„Sag Mal Potter, für mich hast du doch ein Autogramm", lachte ihn der blonde Slytherin an.

Harry grinste zurück.

„Für dich doch immer", meinte er gelassen zückte eine Feder und ein Blatt Papier. „Willst du's mit Widmung, oder ohne?"

Ron und Hermine, die dabei standen, starrten die beiden groß an.

„Natürlich mit, seit wann mag ein Malfoy halbe Sachen?"

Harry lachte bei diesen Worten und begann zu schreiben.

„Für einen Freund. Harry James Potter."

Er drückte dem blonden Malfoy den Zettel in die Hand und murmelte ihm zu: „Das bist du nämlich wirklich gewesen."

Dann wandte er sich ab und winkte dem Slytherin noch zu. Draco grinste und steckte das Papier ein. Der Kerl war verrückt, aber er mochte ihn.

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Harry war froh, dass an diesem Abend fast alle beim großen Fest waren und er endlich seine Sachen packen konnte. Er wollte nichts anderes, als endlich verschwinden, um sein Leben als Seraph Snape wieder auf zu nehmen.

„Harry, du willst doch nicht schon wieder abhauen?", fragte Ron nervös.

Harry starrte den Gryffindor merkwürdig an. Dann straffte seine Schultern.

„Doch, Ron, es ist genau das, was ich tun werde."

Hermine saß auf Rons Bett und musterte Harry und sein Verhalten, aber vor allem seine Augen. Sie hatte so einen Verdacht.

„Keine Angst Ron, es wird mir gut gehen."

„Kehrst du zu deiner Familie zurück?", fragte Hermine in einem festen Tonfall.

Harry fuhr herum und starrte sie groß an.

„Aber Hermine, Harry hat keine Familie. Ich meine, er hat nur diese verrückten Verwandten. Zu denen gehst du doch nicht?", fragte Ron nervös.

„Nein, nein. Ron, mach dir keine Sorgen und versprich mir etwas. Professor Snape hat Großes in diesem Krieg geleistet, du solltest mehr Respekt vor ihm haben. Er hat mir mehr als einmal das Leben gerettet."

Dann schulterte er seine Sachen und wollte den Raum verlassen, aber Hermine hielt ihn auf.

„Ich hoffe, wir sehen uns im Unterricht wieder, Seraph", murmelte sie ihm zu.

Harry grinste sie an und nickte.

„Du bist wirklich die schlaueste Hexe, die ich kenne Hermine", meinte er fröhlich.

„Hey, schließt mich nicht aus", maulte Ron.

„Sag du es ihm, damit er nicht wieder versucht, mich zu verprügeln", meinte Harry und war weg.

Er hörte nur noch wie Ron und Hermine miteinander zankten und dann folgte Stille. Es schien so, als hätte Hermine einen effizienten Weg gefunden den Gryffindor zum Schweigen zu bringen.

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Harry schlich sich in das Büro des Zaubertränkemeisters und hielt suchend nach seinem Vater aus schau, aber fand niemanden.

Allerdings lag eine kleine Notiz auf dem Schreibtisch, dass Harry in das Büro von Professor McGonagall sollte. Harry ärgerte sich und startete in das Büro der Verwandlungslehrerin. Dort fand er eine weitere Notiz, die in das Büro von Lupin führte und dort fand er eine die besagte, dass er zum Direktor solle.

Harry war ziemlich verärgert, als er dort ankam. Die Wasserspeier schienen ihn schon erwartet zu haben, denn sie machten ihn ohne, dass er ein Passwort genannt hatte auf.

Dort saß der Direktor hinter dem Schreibtisch und grinste Harry schelmisch an.

„Was soll das alles", knurrte Harry verdrießlich und knallte ihm die Schnipsel auf dem Tisch.

Der Direktor lächelte nur und meinte er solle ihn begleiten.

Er nahm Harry an der Hand und sie verschwanden einfach. Um in mitten einer großen Halle auf zu tauchen. Sie war nicht ganz so beeindruckend wie die von dem Herrenhaus der Malfoys, aber viel fehlte nicht.

Nur ein Mann stand da. Hatte Harry sich geirrt oder ließ Severus gerade einen Staubwedel verschwinden?

„Hallo Severus, ich bringe dir etwas, das du verloren hast", meinte Dumbledore schelmisch.

Severus lächelte ihn an.

„Danke, dass du meinen Sohn nach Hause gebracht hast", meinte er nur.

Harry sah sich um und war verwirrt, wo war er?

„Seraph, herzlich willkommen im Anwesen der alten und ehrwürdigen Familie Snape", sagte Severus bedeutungsvoll.

Harry sah sich um.

„Das ist unser Zuhause!"

„Ja, Harry, aber für einen Menschen ist es einfach zu groß", lachte Severus ihn an. „Aber für zwei gerade passend."

Harry lachte und fiel seinen Vater um den Hals, der ihm einen Kelch unter die Nase hielt. Harry nickte und trank ihn aus. Er war endlich wieder er selbst. Seine Haare fielen ihm lose von den Schultern und er sah aus wie eine jüngere Version von Severus, aber das Lachen in den Augen der beiden, war Albus Geschenk genug.

Er wollte sich gerade zum Gehen wenden, als Harry sich zu ihm umdrehte zu ihm rannte und ihn an der Hand packte.

Severus lachte beide an und lud den Direktor auf einen Umtrunk ein.