Ich hatte, bedingt durch HP 6 Lust und Inspiration bekommen, eine kleine Fic über Harry und Draco zu schreiben. Soll kein Oneshot werden, aber ich weiß noch nicht, wann, wie lange und in welche Richtung ich es weiterführen soll. Muss ja auch noch meine andere Fanfiction beenden... Ach, ich weiß ja noch nicht mal einen Titel für das etwas hier. Und ja, ich weiß, Ernie ist in Hufflepuff, aber hey, dies hier ist meine Story. Die Figuren gehören leider nicht mir, sondern J.K. Rowling.
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Malfoy, der Todesser?
„Und nun möchte ich, dass ihr euch mit einigem Abstand voneinander aufstellt", schrie der Leiter der Apparier Stunden, Mr. Twycross, in die Große Halle. „Zeit für ein paar Übungen."
Harry warf einen Blick um sich und nutzte die entstehende Unruhe, um in die letzte Reihe zu eilen. Direkt hinter Malfoy, der ihn nicht bemerkte und sein Gespräch mit Goyle fortführte.
„Es geht dich gar nichts an, was ich tun will, ihr sollt einfach nur Wache stehen", blaffte er ihn im Moment an.
„Also ich erzähle meinen Freunden, was ich vorhabe, wenn ich will, dass sie mich bewachen", mischte Harry sich in einem ebenso lauten Ton ein.
Malfoy drehte sich augenblicklich um und starrte Harry böse an, doch in diesem Moment schrieen die Hüter der Häuser gleichzeitig: „Ruhe!", und Stille legte sich über den Raum.
Harry befolgte so gut es ging die Anweisungen von Twycross, doch genauso wie alle anderen schaffte er es nicht, zu apparieren. Nun, es war ja auch ihre erste Stunde.
Malfoy vor ihm beschwerte sich lauthals über alles mögliche, wenn Twycross nicht in der Nähe war.
„Was für ein inkompetenter Lehrer! Aber ich habe nichts anderes erwartet, beim Ministerium arbeiten sehr viele Schwachköpfe." Die Attacke zielte wohl auf Ron, aber da dieser sich weiter vorne befand, richtete Malfoy sein Wort an Harry.
„Der Vater von deinem tollen Rotschopf- Freund zum Beispiel, habe ich Recht?"
„Halt die Klappe", hisste Harry und tat, als konzentriere er sich auf den Reifen.
Schnell verlor Malfoy das Interesse und wendete sich anderen Opfern zu. Als die Stunde vorbei war, wollte Harry so schnell wie möglich zu Ron eilen, doch wurde ein weiteres Mal von Malfoy aufgehalten. „Glaubst du, ich weiß nicht, was du vorhast, Potter?", grinste dieser ihn an, als er an ihm vorbeiging.
Harry fragte sich, was er wohl meinte, denn sein einziges Vorhaben war gewesen, seine Pläne zu erfahren. Leider war Harry nicht weit gekommen, immerhin wusste er jetzt, dass Crabbe und Goyle bei irgendwas Wache stehen sollten.
„Nimm dich lieber in Acht, bevor ich weiß, was du vorhast", antwortete er, ohne stehen zu bleiben. Er drosselte jedoch sein Tempo und ließ Malfoy ihn einholen, während er ein kaltes Lachen vernehmen ließ.
„Uh, Potter, ich zittere ja richtig vor dir!"
„Dazu besteht nur Grund, wenn du etwas Ungesetzliches tust."
„Und du willst über mich urteilen? Ach, richtig, ich vergaß, du bist ja der „Auserwählte"!"
Erneut erklang sein dreckiges Lachen, das bestimmt nicht von Herzen kam, in der Halle. Mittlerweile hatten sie die Türen erreicht und dort stand Ron, auf Harry wartend. Als er Malfoy erblickte, verdüsterte sich sein Gesicht.
„Was hast du denn mit dem zu reden?", fragte er Harry in dem Moment, als er zu ihnen kam.
„Keine Angst, Weasley, ich nehme ihn dir schon nicht weg. Wo du doch sonst keine Freude in deiner erbärmlichen Existenz hast!" Damit verschwand Malfoy zwischen anderen Slytherin Schülern.
Ron regte sich noch den ganzen Weg zum Turm auf, doch Harry hörte ihm kaum zu. Er würde zu gerne wissen, was Malfoy vorhatte, und trug seine Gedanken auch an Ron heran.
„Ach, wahrscheinlich wieder irgendeinen Blödsinn, worauf er sich einbildet, stolz sein zu können."
„Aber was, wenn er wirklich etwas für Voldemort..."
„Harry! Jetzt hör aber mal auf damit! Ehrlich, wenn ich Du- weißt- schon- wer wäre, würde ich garantiert nicht Malfoy für eine Mission auswählen. Und Du- weißt- schon- wer ist ein ganzes Stück klüger als ich."
„Na ja, aber er vertraute Lucius Malfoy, und wenn sein Sohn nun geradezu dazu bestimmt ist, etwas weiterzuführen, was sein Vater nicht mehr geschafft hat..."
„In Hogwarts? Mit den ganzen neuen Sicherheitsbestimmungen? Nein, Harry, tut mir leid, aber diesmal sehe ich wirklich keinen Punkt, an dem du Recht haben könntest."
Harry gab es auf, Ron überzeugen zu wollen, und beschränkte sich stattdessen auf die Karte des Rumtreibers. Mit ihrer Hilfe wollte er Malfoy im Auge behalten. Er hatte nämlich ein komisches Gefühl, was ihn betraf, und war sich ganz sicher, sich nicht zu irren.
Die nächsten Tage über nutzte Harry jede Gelegenheit, um in den Schlafsaal zu huschen, seine Karte rauszusuchen und Malfoy zu orten. Manchmal konnte er ihn einfach nicht finden, es war, als wäre er von Schlossgelände verschwunden, aber wie konnte er das machen?
Dann setzte er sogar seinen Hauselfen, und Dobby, auf ihn an. Nun musste er nur noch abwarten.
Beim Frühstück am Tag darauf äugte Harry ab und zu zum Slytherin Tisch hinüber. Ron bemerkte es nicht, da er eine angeregte Diskussion mit Hermine über ihre Extra- Übungsstunde in Apparieren führte.
„Ist die etwa heute?", mischte Harry sich ein.
„Japp. Das bedeutet, du musst den Unterricht heute alleine durchstehen", antwortete Ron, ohne allzu bedauernd zu klingen.
„Vielleicht hat Harry dann Zeit, endlich mal zuzuhören", fiel Hermine ein. Sofort entstand ein neuer Streit zwischen den Beiden, da Ron nicht einsah, dass er Harry vom Unterricht ablenkte. Ein paar Meter weiter erhob Malfoy sich und steuerte den Ausgang an.
„Ich geh am Besten schon einmal, zu Zaubertränke möchte ich nicht zu spät kommen", sagte Harry hastig und sprang auf. Sobald er verschwunden war, schüttelte Ron den Kopf.
„Jetzt, wo Snape Zaubertränke nicht mehr unterrichtet, kann ihm das doch egal sein", behauptete er, was ihm einen weiteren bösen Blick von Hermine einbrachte.
Harry unterdessen ging zur Tür, bei der er, da er einen kürzeren Weg hatte, auf Malfoy stieß.
„Na, auch auf dem Weg zu Zaubertränke?", wollte Harry eine normale Konversation starten, was ihm aber dank Malfoys Feindseligkeit missglückte.
„Potter! Was willst du?", blaffte er ihn an.
„Hey, bleib ruhig! Du glaubst auch immer gleich, dass dir alle feindlich gesinnt sind, ne?"
„Alle nicht, aber du bestimmt! Und selbst wenn du es nicht wärst, ich bin es! Ich habe keinen Bock, mit so einem aufgeblasenen Besserwisser gesehen zu werden."
„Wer sollte dich denn sehen? Alle anderen Slytherin sind wohl auch bei der Extrastunde?"
Sie waren bei dem Verlies angekommen, und außer ihnen war nur noch Ernie da, ein weiterer Gryffindor Schüler.
„Pah!" Ohne ein weiteres Wort strebte Malfoy auf seinen Tisch zu.
Harry und Ernie teilten sich einen Tisch und bekamen die Stunde, in der Slughorn ihnen auftrug, einen Trank nach ihren Wünschen zu kreieren, schnell um.
Malfoy war die ganze Stunde über verdächtig ruhig, und Harry hätte nur zu gerne gewusst, was er dachte. Einmal, als er von Vorratsschrank kam und ihm ins Gesicht sah, wandte Malfoy den Blick schnell ab. Anscheinend hatte er ihn beobachtet.
Nach der Stunde eilte Malfoy als erster nach draußen und war schon außer Sichtweite, als Ernie und Harry rauskamen.
„Mir fällt gerade ein, dass ich noch in die Bibliothek muss.", meinte Harry. „Brauch noch ein Buch für den Aufsatz in Zauberkünste."
„Oh, du Armer. Ich habe zum Glück keine Hausaufgaben und kann meine Freistunde genießen. Wir sehen uns dann."
„Vermutlich", antwortete Harry nur und machte auf der Stelle kehrt. Er brauchte nicht wirklich ein Buch, aber er hatte auch keine Lust, die ganze Freistunde lang mit Ernie rum zu hocken. Leider konnte er so auch nicht auf der Karte überprüfen, was Malfoy tat. Aber der hatte wahrscheinlich Unterricht jetzt.
Plötzlich erschienen Kreacher, sein Hauself, und Dobby vor ihm. Harry zuckte zusammen.
„Huh, was taucht ihr denn so einfach aus dem Nichts auf? Egal, was habt ihr herausgefunden?"
„Kreacher kann nicht schlecht über die Malfoys reden, über keinen, vor allem nicht zu seinem schmierigen Meister..."
„Aber Dobby sagt Harry Potter alles, was er will! Sir, Malfoy ist oft im Raum der Wünsche! Jetzt im Moment auch!"
Blut schoss in Harrys Kopf. Was hatte Malfoy denn dort zu suchen? Reichte es ihm nicht, letztes Jahr ihre geheimen Treffen dort aufgedeckt zu haben? Ob er jetzt nach einem weiteren Indiz gegen Harry suchte?
„Danke, Dobby! Kreacher, geh zurück in die Küche und rede mit niemandem darüber!", meinte er zu den Elfen und begab sich so schnell wie möglich zu dem Korridor, wo sich der Raum befand.
Dort angekommen war keine Tür zu sehen, und Harry probierte es mit verschiedenen Wünschen und Formulierungen, wie zB „Ich brauche den Raum, in dem Malfoy sich gerade aufhält", aber keine funktionierte.
Er gab es schon auf und wollte gerade gehen, als sich an der Wand eine Tür abzeichnete und diese geöffnet wurde. Als Malfoy ihn sah, erstarrte er.
„Du schon wieder! Hast du es heute auf mich abgesehen?", meinte er, und trat vollends aus der Tür, sie hinter sich zuschmeißend.
Dann kam er bedrohlich auf Harry zu, der standhaft blieb und nicht auswich.
„Ich warne dich, Potter", zischte Malfoy, packte Harry am Kragen und bewegte sein Gesicht Zentimeter nahe an das von Harry heran, „sollte ich dich noch einmal erwischen, wie du hinter mir her schleichst oder mich ausspionierst..."
„Dann was?", erwiderte Harry mutig, obwohl er sich überhaupt nicht so fühlte. Vor allem die unerwartete Nähe machte ihn nervös.
„Dann kannst du dich auf so einiges gefasst machen!" Plötzlich grinste Malfoy, als er merkte, dass Harry immer nervöser wurde.
„Was denn? Ist klein Potter keinen Körperkontakt gewohnt? Hat seine Mami ihm wohl nicht beigebracht? Ach, wie konnte ich das vergessen, sie starb ja, um dich zu beschützen. Ja, so grausam kann das Schicksal sein."
Bevor er Harry losließ, drückte er ihm einen Kuss auf den Mund und grinste noch breiter. Dann stieß er ihn weg, so dass Harry den Halt verlor und auf den Boden fiel. Er stieg über ihn hinweg und ließ einen verdatterten Harry zurück.
„Ich sollte dankbar sein, dass er mich nicht auch noch getreten hat", murmelte Harry, als er aufstand. Doch er konnte seine Gedanken nicht unterdrücken, während er nun zum Gemeinschaftsraum ging. Immer wieder musste er an den Kuss denken, mit dem Malfoy ihn ganz eindeutig hatte ärgern wollen, und das war ihm auch gelungen. Mehr noch dadurch, und Harry war froh, dass Malfoy dies nicht wusste, da ihn die blitzartige Berührung mit Malfoys Lippen eher erregt als angeekelt hat. Er erschrak über sich selber, als er sich das eingestand.
„Hey, da bist du ja", begrüßte ihn Ernie, doch dann runzelte er die Stirn. „Wo ist denn das Buch?"
„Was? Ach, ich habe es nicht gefunden..."
Er ließ sich in den Sessel neben Ernie fallen und wechselte schnell das Thema.
„Wie blöd, dass wir noch nicht so bald siebzehn werden! Sonst wären wir jetzt auch in Hogsmeade, üben."
„Ja, das kannst du laut sagen. Ich hätte aber nie gedacht, dass Draco auch noch so jung ist."
Harry zuckte innerlich zusammen bei der Erwähnung Malfoys. Eigentlich hatte er seine Gedanken an ihn vertreiben wollen.
„Ja, anscheinend. Hey, was hast du als nächstes?"
Die Freistunde war schnell um, ebenso wie der restliche Tag, und zum Abendbrot waren die anderen schon wieder da. Harry konnte es nicht erwarten, ihnen alles zu erzählen, was geschehen war, wobei er den Kuss wohlweißlich ausließ.
Am nächsten Tag nach einer Unterrichtsstunde checkte er dennoch die Karte, immerhin konnte er sich nicht davon abbringen lassen, rauszukriegen, was Malfoy plante, nur weil dieser ihm zu nahe gekommen war. Hermine war bei einem Lehrer, Ron musste einen Umweg über ein Klo machen, da er wegen dem anstehenden Quidditch Spiel nervös war, da entdeckte Harry Malfoy, eine Etage unter ihm. Doch nicht in Begleitung seiner Bodyguards Crabbe und Goyle, sondern in einem Klo, zusammen mit der Maulenden Myrte.
Harry nahm seine Beine in die Hand und eilte ins untere Stockwerk. Er öffnete die Tür und sah Malfoy über ein Becken gebeugt, die Hände am Rand abgestützt, und wäre es nicht so absurd gewesen, hätte Harry geschworen, dass er weinte. Doch als er in den Spiegel blickte, sah er, wie Malfoy Tränen übers Gesicht liefen.
„Was...?" Harry trat in den Raum ein und schloss die Tür hinter sich. Er hatte nicht erwartet, seinen Feind weinen zu sehen, und wusste nicht, wie er darauf reagieren sollte. Er hätte zwar einfach wegrennen können, doch das erschien ihm nicht fair.
Stattdessen stellte er sich neben Malfoy und legte unbeholfen einen Arm um ihn.
Als dieser das bemerkte, zuckte er zusammen, aber er hielt seine bissigen Bemerkungen zurück. Er wandte sich sogar gänzlich Harry zu und suchte in seinen Armen Trost.
Die Maulende Myrte hüpfte auf und ab. „Was hast du hier zu suchen! Ich habe gerade mit Draco geredet! Verschwinde, er kann dich nicht leiden!", quäkte sie rum.
Das Gefühl hatte Harry allerdings nicht, auch wenn er immer davon ausgegangen war. „Verschwinde!", paffte Malfoy Myrte an und zielte mit seinem Zauberstab auf sie. Beleidigt verschwand sie in einem Klo.
Malfoy steckte den Zauberstab wieder ein und wischte sich sein Gesicht sauber.
„Nun zufrieden, Potter? Hast mich weinen gesehen. Kannst all deinen Freunden davon erzählen", meinte er aggressiv.
„Das werde ich ganz bestimmt nicht", antwortete Harry und hielt Malfoys Blick stand. Dann sackte dieser zusammen und blickte in den Spiegel, augenscheinlich, um sich die Haare richtig zu richten. „Du brauchst mich nicht trösten", sagte er dabei, doch es klang verletzlich und nicht so schroff wie beabsichtigt.
Doch Harry trat einen Schritt auf ihn zu und legte wiederum seine Arme um ihn. „Ich will es aber", meinte Harry, ganz gegen seine Gewohnheit. Malfoy wandte den Kopf und sah ihm in die Augen.
Ohne Warnung hob Malfoy die Hand und legte sie auf Harrys Hinterkopf, dann zog er ihn zu seinem. Ihre Stirnen berührten sich und Harry konnte Malfoys Atem spüren. Er selber hielt seinem Atem an, aus Überraschung, aber auch aus Erregung.
„Potter, ich weiß nicht, was du dir dabei denkst", stieß Malfoy aus, obwohl er derjenige war, der die Fäden in der Hand hielt.
„Ich..." Weiter kam Harry nicht, denn plötzlich spürte er wieder Malfoys warme Lippen auf seinen. Er riss die Augen auf, aber wehrte sich nicht. Als er sah, dass Draco die Augen geschlossen hatte, schloss er seine ebenfalls und entspannte sich.
Schon bald öffnete er seinen Mund ein Stück und ihr Kuss wurde intensiver, Harry spürte Dracos feuchtwarme Zunge in seinem Mund. Instinktiv erwiderte er das Spiel der Zunge, umkreiste sie mit seiner eigenen, das Ereignis immer mehr genießend.
Draco grinste und ließ urplötzlich gehen, fuhr ohne Warnung zurück und blickte Harry verschmitzt an.
„So denkst du also über mich! Du perverses Schwein, Potter, wenn das erst der Schulleiter erfährt!"
„Malfoy! Wenn du das irgendjemandem erzählst, reißt du dich selber mit rein!"
„Und wenn der kleine Potter mich gezwungen hat? Ein Imperius Fluch ist in diesen Tagen nichts Ungewöhnliches!"
„Ha, du glaubst doch nicht, dass Dumbledore dir das abkaufen wird!"
„Nein, sicher nicht, du bist ja sein Liebling", meinte Draco und schien über andere Möglichkeiten, ihn damit zu blamieren, nachzudenken. „Ich schätze, es wird wohl unser kleines Geheimnis bleiben müssen, was, Potter?"
Harry war sich auf einmal gar nicht mehr so sicher, ob Draco dies alles wirklich nur veranstaltet hatte, um ihm weitere Bosheiten zukommen zu lassen.
„Ich erzähle unter einer Bedingung nicht weiter, wozu du mich gezwungen hast, Malfoy", sagte Harry und trat so nahe zu Draco, dass ihre Nasenspitzen sich berührten. Malfoy wich nicht zurück, jetzt hatte Harry die Oberhand, und das spornte ihn an.
„Und die wäre?", brachte Draco durch zusammengekniffene Zähne hervor.
„Du weihst mich in deinen Plan ein."
Draco ließ ein lautes Lachen vernehmen. „Sehe ich wirklich so naiv aus, Potter? Warum bist du so interessiert an dem, was ich tue?"
Jetzt war es an Harry, zu grinsen. „Du machst mich nun mal an, da kann ich auch nichts dran ändern", meinte er sarkastisch.
Draco machte ein Geräusch, das etwa wie „Uurgh!" klang und schubst Harry von sich. Ob beabsichtigt oder nicht, Harry konnte sich nicht halten und fiel mal wieder zu Boden.
Draco lachte. „Als würdest du es rum erzählen, das wäre doch genauso peinlich für dich!"
Damit verschwand er aus dem Toilettenraum zum Unterricht.
Harry rannte sofort zu Ron und servierte ihm sein neuestes Zusammentreffen mit Malfoy in Zauberkünste, ein wenig abgewandelt, versteht sich.
„Warum hat er geweint?", wollte Ron wissen.
Harry runzelte die Stirn. Er war gar nicht dazu gekommen, Draco das zu fragen.
„Hm, vielleicht weil sein Plan nicht aufgeht?"
„Kann schon sein, Du- weißt- schon- wer ist ja für berüchtigte Strafen berühmt."
„Also glaubst du auch, dass Voldemort dahinter steckt?"
„Nicht unbedingt. Aber ich wüsste zu gerne den Grund."
Die nächsten Tage wartete Harry ab, aber es ergab sich keine weitere Gelegenheit, mit Malfoy alleine zu sprechen. Doch eines Nachmittags, nach der letzten Stunde, sah er ihn vor sich her laufen. Er blickte sich um, niemand außer Ron war in der Nähe. „Bin gleich wieder da", meinte er zu diesem und warf seinen Tarnumhang über. Augenblicklich verschwand er, während Ron protestierte. Doch darauf achtete er nicht, zu sehr war er damit beschäftigt, Malfoy zu folgen.
Dieser ging zielstrebig in Richtung Ausgang. Draußen hielt er auf Hagrids Hütte zu, was Harry sehr verwunderte. Doch Malfoy ging daran vorbei zum verbotenen Wald, und auch das verwunderte Harry. Als er zusammen mit Malfoy vor ein paar Jahren zur Strafe in den Wald musste, hatte dieser geschlottert vor Angst und sich als ziemlicher Feigling erwiesen.
Am Waldrand blieb er jedoch stehen, als warte er auf jemanden. Harry war sich nicht sicher, was er tun sollte, er hatte keine Lust, lange hier draußen in der Kälte zu stehen. Andererseits konnte er vielleicht etwas wichtiges erfahren.
„Potter? Bist du das?", fragte Malfoy plötzlich in die Luft, und Harry wagte es nicht, zu atmen.
„Oh, komm schon, ich weiß, du hast mich verfolgt! Mit deinem tollen Umhang, der unsichtbar macht, habe ich Recht?"
Harry überlegte, ob es sinnvoll wäre, sich ihm zu offenbaren. Offensichtlich wusste er es ja bereits. Er entschloss sich dafür und nahm mit einem Ruck den Umhang ab. Malfoys Grinsen wurde noch breiter.
„Ich wusste, du würdest mir folgen", behauptete dieser.
Harry trat ein paar Schritte auf ihn zu, blieb aber in ausreichender Entfernung stehen. Noch eine weitere, verwirrende Erfahrung konnte er nicht gebrauchen.
„So? Warum machst du dir dann erst dir Mühe, mir zu entkommen?"
„Wer sagt denn, dass ich das tue?", meinte Draco hämisch und kam seinerseits auch auf Harry zu, streckte seinen Arm aus und zupfte an dessen Schulumhang herum, als würde er ihn richten wollen. Verwundert blickte Harry von Dracos Hand in sein Gesicht, doch anscheinend waren seine Gedanken woanders, sein Blick abwesend.
„Das ist nicht nötig, Malfoy", meinte er und wehrte Dracos Hand mit seiner eigenen ab. Bei der kurzen Berührung durchfuhren Blitze seinen Körper, doch er ließ sich nichts anmerken. Draco wurde dadurch wieder in die Realität zurückgerissen.
„Potter, ich habe deine Spionage Aktivitäten langsam satt", kam Draco auf das Thema zu sprechen, „und deswegen habe ich dich hierher gelockt. Um dich zu beseitigen." Er zückte seinen Zauberstab, und sofort tat Harry es ihm gleich.
Doch bevor Malfoy auch nur einen Ton sagen konnte, hörten die beiden schnelle Schritte und Rufe von der Schule herkommen. Fred und George rannten auf sie zu, während sie etwas schrieen. Malfoy wusste, dass die beiden nur gegen ihn sein konnten, also zerrte er Harry hinter sich in den Wald rein. Harry, zu perplex, um sich zu wehren, riss sich erst nach einiger Zeit los, doch Draco legte schnell einen Zauber über ihm, damit er ihm willig folgte. Auf einer Lichtung hielt er inne und nahm den Zauber von Harry ab, welcher wütend keuchte.
„Was sollte denn das?"
„Was wohl, Potter, denkst du, ich liefere mich deinen Freunden aus?"
„Aber in den verbotenen Wald?"
„Uh, seit wann kümmert es dich, ob etwas verboten ist?"
„Ich erinnere dich nur an das erste Schuljahr, Malfoy, wo wir schon einmal hier waren. Doch damals hatten wir wenigstens einen Beschützer. Jetzt sind wir auf uns alleine gestellt. Und wenn du mich umbringst, bist du erst recht alleine!"
Malfoy schauderte bei dem Gedanken unmerklich. Potter hatte Recht, auch wenn er das nicht zugeben würde. Bei seiner kopflosen Flucht hatte er ganz die Orientierung verloren.
Harry steckte seinen noch gezückten Zauberstab wieder ein und hob die Hände.
„Waffenstillstand, okay? Bis wir wieder raus sind?"
Doch Draco richtete seinen Zauberstab auf Harry und lachte dreckig.
„Denkst du, ich lasse mir so eine Gelegenheit entgehen? Nie warst du mir hilfloser ausgeliefert, nie stand ich näher davor, dich zu vernichten."
„Malfoy, hasst du mich wirklich so abgrundtief?", wollte Harry in einem gedämpften Ton wissen. Bis jetzt hatte er immer nur gedacht, sie waren einfache Rivalen, zwei, die sich nicht abkonnten. Nie hätte er gedacht, dass Malfoy wirklich danach trachtete, ihn umzubringen. Aber wenn er endgültig zu Voldemort gewechselt hatte...
Doch Draco ließ langsam den Zauberstab sinken, dann steckte er ihn in seinen Umhang.
„Na schön, Potter, bis wir wieder aus dem Wald sind. Aber ich warne dich", er hob einen Zeigefinger, „komm mir nicht noch einmal zu nahe, so wie in dem Bad!"
„Wie bitte? Ich? Wer hat denn hier wen geküsst?", empörte Harry sich.
Draco ließ nur ein böses Knurren vernehmen und sprach das Thema nicht mehr an. Stattdessen blickte er sich um. „Aus welcher Richtung sind wir überhaupt gekommen?", fragte er.
Harry zuckte mit den Schultern. „Woher soll ich das wissen, ich war nur darauf bedacht, dir zu folgen."
Draco hab eine Augenbraue, aber sagte nichts. Dieser Potter brachte ihn immer wieder auf die Palme. Plötzlich klangen Schritte in der Nähe, und Draco wollte wegrennen, doch diesmal war Harry schneller und hielt ihn fest.
„Wenn das Fred und George sind, können sie uns helfen!"
„Ja klar, und ich bin die Queen! Mich werden sie wohl eher im Wald verrotten lassen!"
„Nicht, wenn ich ihnen sage, dass du mitkommen sollst."
Sie blieben stehen und lauschten, Harry lockerte nicht seinen Griff. Stille war wieder eingekehrt, entweder war das nur der Wind gewesen, oder der Verursacher verhielt sich still.
Draco merkte, wie Harrys Hand sich in seinen Arm bohrte, doch er wollte nichts sagen, noch nicht. Irgendwie war es ja doch ganz angenehm, vermittelte ein Gefühl der Sicherheit...doch halt!
Mit einem Ruck riss er sich los und warf Harry einen bösen Blick zu. Dieser lauschte jedoch weiterhin gespannt in seine Umgebung.
„Fred? George?", flüsterte er.
„Ha! Sicher hören sie dich ja auch, wenn du flüsterst!", höhnte Draco. „Seit wann sind die beiden eigentlich wieder auf der Schule?", wollte er dann aber doch wissen.
Harry zuckte mir den Achseln. „Ehrlich gesagt wüsste ich das auch gerne. Ihr Geschäft lief gut, es könnte höchstens sein, dass sie jemanden besuchen..."
Eine zeitlang standen sie tatenlos herum, den Blick des anderen meidend und in ihren eigenen Gedanken. Draco verlor als erster die Geduld, verschränkt die Arme und starrte Harry an.
„Wir können nicht ewig hier rumstehen. Wir müssen einen Weg zurückfinden oder bei dem Versuch sterben", meinte er nüchtern.
„Dir ist es vielleicht egal, wenn du stirbst, aber ich habe Freunde..."
Draco packte Harry am Kragen. „Ach, und ich nicht?"
„Ja, sicher doch...", stammelte Harry verunsichert. Er musste an die letzte Gelegenheit denken, bei der Malfoy ihm am Kragen hatte. Sein Gesicht bekam einen Hauch Farbe, was von Draco nicht unbemerkt blieb. Er grinste hämisch.
„Potter, Potter! Was hast du wieder für Gedanken? Muss dich einfach umhauen, so ganz allein mit mir im Wald zu sein, was?"
Harry riss sich los und torkelte einen Schritt zurück. „Ja sicher doch, Malfoy! Wer kommt hier wem zu nahe, hm?"
Dracos Streitlust erwachte und er schubste Harry mit beiden Händen, so dass dieser zu Boden fiel. Bevor dieser wieder aufstehen konnte, kniete er sich über ihn.
„Malfoy! Waffenstillstand, denk daran!" Draco lachte nur und näherte sich mal wieder seinem Gesicht. Harry konnte nicht anders, als in die blauen Augen zu starren.
„Ich habe doch gar keine Waffe hier."
„Ich...wir sollten die Lage ernster nehmen...Weg nach Hogwarts...", Harry schluckte, mittlerweile war Draco nur wenige Zentimeter entfernt, Harry musste nur einmal kurz vorschnellen, dann konnte er ihn berühren, sein Gesicht, seine Lippen...
„Ich sag es ja nur ungern, Potter, aber die Lage ist ausweglos", schnarrte Draco.
Mit einem Riesenkrach kamen zwei Zauberer aus dem Gebüsch gesprungen, beide stürzten sich auf Draco und riefen: „Weg von ihm, Malfoy!" Sie rissen ihn auf den Rücken und hielten auf dem Boden liegend ihn Schach. Harry päppelte sich hoch.
„Also wart ihr es doch!", meinte er dabei.
„Alles in Ordnung, Harry?", fragte Fred.
„Sollen wir ihm eine reinhauen und möchtest du das tun?", gab George seinen Senf dazu. Draco blickte ängstlich von einem zum anderen.
„Keins von beidem, lasst ihn los."
„Was? Harry, wer weiß, wann sich noch einmal so eine Gelegenheit bietet."
„Im einsamen Wald, ohne Zeugen, überleg es dir..."
„Wir können ihn verprügeln und dann hier liegen lassen...wie dumm, dass die Zentauren ihn verschleppt haben..."
„Nein, lasst ihn los!"
Ratlos blickten Fred und George sich an, und dann wehmütig auf Draco, der auch ziemlich verblüfft guckte. Wer hätte gedacht, dass Potter sein Wort hält.
„Ganz wie du meinst." Sie ließen ihn los, Fred half ihm sogar hoch, doch er entriss ihm seinen Arm, klopfte ohne ein weiteres Wort seinen Umhang ab. Fred pfiff nur durch die Zähne und wandte sich dann wieder den anderen zu.
„Ihr könnt uns bestimmt hier raus helfen, ne?", meinte Harry gerade zu George. Dieser klopfte ihm auf die Schulter.
„Nichts leichter als das, Kumpel! Nicht wahr, Fred?"
„Klaro! Hier entlang!" Fred legte seine Hand auf Harrys andere Schulter und die beiden zogen den verdutzten Jungen in die Richtung, aus der sie gekommen waren.
„Hey! Lasst mich hier nicht alleine!", beschwerte Malfoy sich und folgte ihnen schleunigst. So wanderten sie eine zeitlang, die drei gingen vor, und Draco folgte ihnen. Auf seine gelegentlichen Kommentare reagierte niemand, deswegen unterließ er sie nach einiger Zeit.
Doch dann blieben sie stehen, Fred und George blickten sich scheinbar ratlos um. Draco holte sie ein.
„Was meinst du George? Sieht schwer nach einem längeren Aufenthalt hier auf."
„Da stimme ich dir zu. Wenn ich nur wüsste..."
„...wo unsere alte Hütte ist? Mensch, ist das lange her! Das war doch in unserem ersten Jahr?"
„Natürlich! Wir waren halt schon damals die Besten. Hm..." George blickt sich die Baumkronen an, während Malfoys ölige Stimme an sein Ohr drang.
„...doch nicht euer Ernst? Ich will jetzt sofort nach Hogwarts! Wenn mein Vater das erfährt..."
„Das sein schmieriger Sohn im Verbotenen Wald verschollen ist? Wird wahrscheinlich einen Freudentanz aufführen, soweit man das in Askaban noch kann..."
„Nein, nein, George, wenn man in Askaban seine Freude ausdrücken will, knutscht man glaube ich. Aber die Wachen.", antwortete Fred seinem Bruder grinsend. Malfoys Gesichtszüge erschlafften, doch dann guckte er grimmig, wie immer.
George haute ihm auf den Rücken, so dass er einen Schritt nach vorne taumelte.
„Denk immer daran, liebster Draco, dass alles nur deine Schuld ist."
„Du wirst Albträume haben und keine ruhige Minute mehr finden können"
„Außerdem wird dich Harrys hilfloses Gesicht immer verfolgen, sobald du die Augen schließt."
Malfoy würgte. „Alles, bloß das nicht."
„Hey! Sie haben Recht, nur deinetwegen sind wir hier gelandet! Also halt die Klappe!"
„Potter, du wirst doch nicht etwa frech?"
„Dracolein, du wirst doch nicht etwa lieb, nett, bescheiden und zuvorkommend? Denn genau das rate ich dir...", fing George an.
„...wenn du hier sicher rauskommen möchtest. Und dann auch noch sicher hoch zum Schloss", beendete Fred den Satz.
Malfoy verschränkt die Arme. „Nenn mich nicht so."
„Wie?" George guckte unschuldig und amüsierte sich über Dracos wütendes Gesicht.
„Jungs, was plant ihr denn jetzt? Wir können nicht ewig hier zwischen den Bäumen stehen!", mischt Harry sich ein.
„Da könnte er Recht haben." Fred betrachtete jetzt auch die Baumkronen. „Hast du eins dieser verdammten Zeichen entdeckt?"
„Habe ich, habe ich. Ihr werdet mir noch alle dankbar sein. Wenn Fred und ich unsere alte Hütte gefunden haben..."
„Falls sie noch steht."
„Richtig, falls sie noch steht und kein Zentaur, keine Riesenspinne, kein Einhorn, kein unerkennbares anderes Wesen zerstört oder in Wut niedergetrampelt hat.." Draco erblasste bei dieser Aufzählung und Harry schüttelte sich. Er war schon so manchen Kreaturen hier begegnet.
„Dann werden wir von dort aus auch ganz sicher nach Hogwarts finden."
Die Zwillinge stampften los und Harry und Draco blickten sich überrascht an. Harry zuckte mit den Schultern und wie im stummen Einverständnis folgten sie ihnen gemeinsam. Harry wunderte sich sehr, dass kein keifender Kommentar von Draco gekommen war. Wahrscheinlich hatte er eingesehen, dass es einfach nur sinnlos war, sich weiterhin zu beschweren. Während die Zwillinge sich etwas weiter vorne unterhielten und zwischendurch über den Weg diskutierten, gingen Harry und Draco schweigend Seite an Seite. Harry war in Gedanken versunken, als Draco in plötzlich ansprach, in einem milden Ton, den Harry noch nie bei ihm gehört hatte.
„Weißt du, Potter, ich wollte dich nicht umbringen. Dir nur einen Gedächtnislöschzauber verpassen."
Harry schaute Draco überrascht in die Augen. Sollte das eine Entschuldigung sein? Und woher konnte der einen Gedächtnislöschzauber? Aus der Schule ganz sicher nicht, so was fiel unter dunkle Flüche.
„Oh, da bin ich aber beruhigt. Was wolltest du denn so alles löschen? Dass ich meinen Namen nicht mehr weiß und in Frieden bei den Muggel weiterlebe?"
„Nein, verdammt, Potter, du musst auch immer alles kaputt machen?", erboste Draco sich, wieder mit keifender Stimme und ging schneller. Harry verstand die Welt nicht mehr. Er holte ihn ein, hielt ihn an der Schulter zurück, damit er nicht wieder wegrennen konnte, und sie blieben kurz stehen.
„Schon klar, Malfoy, ich weiß deine Entschuldigung ja zu schätzen!"
„Entschuldigung?", bläffte Draco. „Ich meinte nicht als Entschuldigung, was bildest du dir ein, Potter!" Er wandte sich ab, wollte weiter gehen. Doch weit und breit war niemand mehr zu sehen, und Dunkelheit senkte sich langsam über den Wald. Instinktiv rückte er näher zu Harry, der Feigling, der er nun mal war.
„Wo sind deine Freunde?"
„Sicher hinter dem nächsten Baum. Sie haben ein Faible für Streiche, lass uns einfach abwarten." Harry hoffte, seine Vermutung war richtig. Denn wie sonst sollten Fred und George so spurlos verschwinden?
So standen sie eine zeitlang schweigend nebeneinander, ratlos umherblickend.
„Fred! Das ist nicht lustig! George!", rief Harry nach einiger Zeit, so laut er es wagte. Draco rieb sich frierend die Arme.
„Vielleicht wurden sie von einem Monster verschleppt!", meinte er mit zitternder Stimme. Harry hatte plötzlich Mitleid mit Draco, trat zu ihm und umarmte ihn, als wolle er ihn beschützen, auch wenn er um einiges kleiner war. Auf Dracos Gesicht spiegelte sich Verwunderung wider, aber er beschloss, in dieser Situation nichts zu sagen, und da ihn eh niemand sehen konnte, erwiderte er die Umarmung. Plötzlich dachte er an den Kuss ihm Bad.
„Potter, ich hoffe, du verstehst hier nichts falsch? Willst auch keinen Vorteil aus der Situation nutzen?", fragte er, aber seine Stimme klang nicht halb so hämisch wie beabsichtigt.
„Ich doch nicht", meinte Harry. Irgendwie fühlte er sich in den Armen seines Feindes geborgen, und schmiegte sich an seine Brust. Sollte Malfoy doch denken, was er wollte. Harry wusste ja, dass alles ganz anders war...war es das?
Mittlerweile war es schon fast dunkel, und immer noch keine Spur von Fred und George. Draco stieß Harry von sich. „Wir sollten jetzt eine Lösung suchen. Ich habe keine Lust mehr, kuschelnd im Wald zu stehen."
Doch dann kam ihm ein Gedanke, und noch bevor er Harry losließ, zog er diesen wieder zu sich, nahm dessen Gesicht zwischen seine Hände und schaute ihm tief in die grünen Augen.
„Mach die Augen zu!", forderte er ihn auf. Harry gehorchte auf der Stelle, obwohl es völlig absurd war, er im Verbotenen Wald im Dunkeln stand und Angst ihn bekroch. Malfoy anscheinend auch, und der hatte seine eigene Art, damit umzugehen.
Denn auf einmal spürte er weiche Lippen auf seinen eigenen, und eine Zunge, die Einlass forderte. Er zögerte, woraufhin Draco flüsterte: „Verdammt, Potter, jetzt tu nicht so unschuldig. So lange wir hier sind, gehörst du mir."
Harry wich zurück. „Was? Ich gehöre dir?"
Draco seufzte. „Du weißt genau, wie das gemeint war. Du bist nun mal echt heiß, und niemand beobachtet uns...wir müssen es niemandem verraten, und keine Angst, ich werde dir auch nicht hinterher rennen und dich um eine Beziehung anflehen..."
Er trat auf Harry zu, legte eine Hand in seinen Nacken und beugte sich wieder zu ihm, als wäre es das Normalste der Welt. Harry zweifelte zwar noch, doch diesmal ließ er sich darauf ein, als er wieder Dracos Zunge an seinen Lippen spürte. Er öffnete seinen Mund und ließ sie ein, erwiderte das feurige Spiel mit seiner eigenen Zunge. Blitze durchzuckten seinen Körper, und er begann, dies alles zu genießen. Er wurde sogar fordernder, während er eine Hand über Dracos Brust gleiten ließ, ihn streichelte. Draco zog ihn näher zu sich, presste seinen Körper an Harrys, der aufstöhnte. So etwas hatte er noch nie erlebt, noch nicht einmal mit Cho. Geschweige denn mit einem Jungen.
Draco atmete nun heftig, und fing an, Harrys Hals zu küssen. Dann knöpfte er dessen Hemd auf und streichelte seine Brust, während er ihn angrinste.
„Die Frage ist doch, Potter, wie weit willst du gehen?" Seine Hand fuhr immer tiefer und Harrys Atem ging in Stößen.
Plötzlich schnellt Dracos Kopf herum. „Was war das?"
„Was?", fragte Harry, er hatte nichts gehört, wollte nichts gehört haben und zog Dracos Gesicht wieder zu ihm. Doch der trat zurück.
„Potter! Du glaubst doch nicht im Ernst, dass ich es mit dir hier im Wald treibe! Und überhaupt, guck dich doch mal an! Wie leicht du rumzukriegen bist!"
„Na fein", knurrte Harry nun wütend und knöpfte sein Hemd zu, „aber bilde dir bloß nicht ein, dass ich noch einmal auf dich reinfalle, Malfoy! Zweimal ist genug!"
Draco grinste verschmitzt, was Harry im Dunkeln aber nur schwer sah. „Aller guten Dinge sind drei", sagte er, bevor ein lautes Geräusch aus dem Wald ertönte.
„Ich wusste es doch!", meinte Malfoy und blickte wieder in die Richtung.
Plötzlich standen Fred und George keuchend vor ihnen.
„Lauft! Kommt, hier entlang!", forderten sie und zogen die beiden in eine Richtung. Sie rannten los, so schnell es durch das Geäst ging. Dann sahen sie den Waldrand, verdoppelten ihre Anstrengung und kamen mit einem Male unter freien Himmel. Fred und George liefen weiter, hinauf aufs Schloss, aber Harry verlangsamte sein Tempo, als er sah, dass Draco stehen geblieben war und sich auf seine Knie stütze. Er blieb schließlich stehen und ging zu ihm zurück.
„Wenigstens sind... wir draußen...", keuchte Draco. Auch Harry war außer Atem.
„Ich wüsste zu gerne, wovor die beiden Angst hatten", meinte er. Draco beruhigte sich langsam. „Wahrscheinlich vor ihrem eigenen Schatten", höhnte er, wieder ganz der Alte. „Lass uns zum Schloss gehen, Potter", meinte er dann, als er sich wieder aufgerichtet hat. Neugierig blickte Harry in den Wald hinein, doch Draco packte ihn am Arm und zog ihn zum Schloss.
„Da kriegen mich keine zehn Pferde mehr hinein, und dich gefälligst auch nicht!"
Harrys Augen wurden zu Schlitzen, was war das denn, war Draco etwa besorgt um ihn? Quatsch, das konnte nicht sein. Harry war nur froh, dass dieser anscheinend den Gedächtnislöschzauber vergessen hatte.
