A/N: Ein etwas kürzeres Kapitel, in dem aber einiges geklärt wird. Jaah, ich kann Harry und Draco doch nicht im Stich lassen!
EngelKatja: Dein Wunsch sei dir erfüllt! Also, wenn du erfahren willst, ob Harry sich ein drittes Mal überreden lässt... einfach lesen:-)
blub: Danke für dein Review! Oder heißt das deine Review? Wie auch immer, habe mich sehr gefreut!
SilverSnake: Ja, ich gebe es ja gerne zu: alles deine Schuld! Und da du so nett warst, und deine H/D Geschichte upgedatet hast, hier ist mein Dank!
Harrys Erkenntnisse
Zurück im Schloss murmelte Draco irgendwas von wegen, „Ich kriege dich noch, Potter", und verschwand dann in Richtung Slytherin Gemeinschaftsraum. Im Gryffindorturm warteten schon Fred und George auf Harry.
„Harry! Wo warst du denn so lange?"
„Wir haben schon gedacht, Malfoy hat dir etwas angetan!"
„Geht es dir gut?"
„Ja, alles in Ordnung. Ich bin bloß müde. Sagt mal, warum seid ihr eigentlich hier"?
Die beiden warfen sich einen Blick zu.
„Puh, komplizierte Geschichte, Harry", meinte Fred.
„Ja, du bist doch müde, willst sie sicher erst morgen hören.."
„Nein, ich würde es schon ganz gerne jetzt erfahren", meinte Harry, obwohl ihm die Augen fast zufielen.
„Äh, na gut, setz dich. So." Fred geleitete Harry zu einem Sessel und ließ ihn Platz nehmen. Erwartungsvoll blickte dieser die Zwillinge an.
„Unserem Laden geht es gut, keine Angst", wollte George ihn beruhigen, obwohl Harry keinen Gedanken an den Laden verschwendete.
„Jetzt sagt schon, was ist los?"
„Na ja, wir hatten hohen Besuch, Dumbledore, um genau zu sein..."
„...und der erklärte uns, wir hätten hier zu tun."
„Und was?"
„Na hör mal", empörte George sich, „wir können dir doch nicht unseren Geheimauftrag verraten!"
„Und was war daran jetzt so kompliziert?", wollte Harry wissen.
„Es ist so, Dumbledore würde es begrüßen, wenn so wenig Leute wie möglich darüber Bescheid wissen."
„Aber was sagt ihr ihnen, warum ihr wieder hier seid? Nehmt ihr am Unterricht teil?"
„Ähm, nein", fuhr Fred fort, „Wir sagen, dass wir zu Forschungszwecken hier sind. Haben auch ein paar schöne Sachen mitgebracht, die noch nicht ganz so feuerfest sind, nicht wahr, George?"
„Yap. Lust auf einen Keks, Harry?" George hielt ihm einen scheinbar normalen Keks unter die Nase.
„Ne, danke, ich will gar nicht erst wissen, was mir damit passiert. Ich gehe schlafen, Gute Nacht!"
„Nacht, Harry!" Fred winkte ihm hinterher und als er weg war, grinste er George an, welcher sich den Keks in den Mund schmiss.
„Mann, Harry ist viel zu misstrauisch", meinte er, ebenfalls grinsend.
Am nächsten Tag wachte Harry wie so oft von Rons Stimme auf. Morgens schien er nur einen Satz zu kennen: „Wach auf, Harry, wir haben verschlafen!"
Müde setzte Harry sich auf und rieb sich die Augen, dann setzte er seine Brille auf. Schnell wusch er sich und zog sich an, und ehe er sich versah, waren er und Ron auf dem Weg zum Unterricht. Allerdings hatten sie „Zaubertränke", was von Snape unterrichtet wurde.
„Das wird wieder Punkteabzug geben, na toll", beschwerte Ron sich. Und er sollte Recht behalten.
„Soo, der Auserwählte und sein treuer Diener haben es also nicht nötig, pünktlich zum Unterricht zu erscheinen? Das macht zehn Punkte Abzug für jeden.", höhnte Snape.
Den Rest der Stunde verbrachten sie so ruhig es ging. Doch kurz vor Ende konnte Snape es mal wieder nicht lassen, Harry zu provozieren.
„Potter, Ihr Trank ist ja giftgrün!", rief er aus. Harry guckte zu Hermines Trank, er war hellgrün.
„Na und? So weit entfernt vom richtigen Trank bin ich auch nicht!" Er war sogar stolz auf sich, dafür, dass er Zaubertränke hatte, war er ziemlich gut.
„Fünf Punkte Abzug von Gryffindor!", quäkte Snapes Stimme in sein Ohr.
„Aber warum? Mein Trank ist nicht perfekt, aber der von Zabini ist blau!" Zabini starrte ihn wütend an, doch Snape schien das nicht zu stören.
„So, so, auch noch andere in die Pfanne hauen wollen! Nachsitzen, Samstag Abend um Acht!", blaffte er weiter. Harry stöhnte, das hatte ihm gerade noch gefehlte. Ein paar Reihen weiter vorne ertönte ein hämisches Lachen, natürlich kam es von Malfoy. Harry streckte ihm die Zunge heraus, doch dann nahm er sie schnell wieder zurück und blickte sich um. Hoffentlich hatte das niemand gesehen, es musste ja nicht auch noch rumerzählt werden, wie kindisch Harry Potter sich benahm. Und er hatte Glück, alle anderen Gryffindor, besonders Ron neben ihm funkelten Snape wütend an, während die Slytherin entweder in Malfoys Lachen einfielen oder amüsiert zu Zabini schauten, welcher immer noch zornig vor sich hin murmelte.
Sobald der Unterricht beendet war, rannte Harry aus dem Kerker, Hauptsache weg von diesen verdammten Slytherin. Wie hatte er gestern nur denken können, Malfoy wäre besorgt um ihm gewesen? Auf dem Weg nach draußen stellte er ihm sogar Beinchen, doch Harry sah es und trat absichtlich feste auf dessen Fuß.
„Uah! Potter! Was fällt dir ein?", jaulte Malfoy auf. Bevor Snape aufmerksam werden konnte, war Harry schon draußen und auf dem Weg zum Turm, in dem er Wahrsagen hatte.
Der Vormittag verging schnell und nun war er mit Ron auf dem Weg zur Großen Halle, um Mittag zu essen. Er hatte noch keine Gelegenheit gehabt, auf die Karte des Rumtreibers zu spicken, aber im Moment war er eh nicht gut auf Malfoy zu sprechen. Dieser ignorierte die Vorfälle des gestrigen Tages einfach. „Hallo? Was soll er denn tun? Außerdem kannst du nur froh darüber sein, dass er den Gedächtnislöschzauber vergessen hat. Was erwartest du von ihm, es ist eben Malfoy...", ermahnte eine Stimme in seinem Kopf ihn.
„Harry! Hörst du mir überhaupt zu?", fragte Ron erbost.
„Uhm, ehrlich gesagt, ich war gerade in Gedanken."
„Ich hoffe es ging nicht schon wieder um Malfoys angebliche Todesser- Pläne?"
„Na ja... Nicht wirklich, nein." Das stimmte, niemand konnte behaupten, dass er Ron anlüge.
„Ein Glück. Sonst hätte ich mir langsam echt Sorgen gemacht, so oft, wie du in letzter Zeit von ihm gesprochen hast, könnte man meinen, du wärst in ihn verliebt!", lachte Ron und bemerkte nicht, dass Harry rot wurde. Natürlich stimmte es nicht, was er, wenn auch nur im Scherz, sagte. Nie und nimmer! Er wurde nur rot, weil er an ihre Knutscherei dachte. Die hatte natürlich überhaupt nichts zu bedeuten. Vor allem, da Malfoy eh ein Junge war und Harry war doch nicht schwul!
„Na, das wüsste ich aber!", nuschelte er, eher zu sich selbst. Leider sah er sich dabei den Boden etwas zu genau an und achtete nicht, auf den Jungen, der sich schon Meter vor ihm aufbaute, deswegen rannte er ihn beinahe um. Zum Glück fing er sich schnell.
Rons Lachen steigerte sich in einen echten Kicheranfall, als er sah, um wen es sich dabei handelte: Draco Malfoy, der immer zum passendsten Zeitpunkt auftauchte.
„So Potter, fandest es wohl witzig, das in Zaubertränke, hm?", erklang Dracos ölige Stimme, Rons Lachen gekonnt ignorierend.
„Ich weiß nicht, wovon du sprichst", wollte Harry sich aus der Affäre ziehen und versuchte, an Draco vorbei zu gehen.
„Nicht so voreilig! Ich bin noch nicht fertig mit dir!" Er schubste Harry mit beiden Händen, Ron lag nun auf dem Boden vor lauter Lachen. Harry grinste. „Ach ja, wie war das noch einmal, alle guten Dinge sind drei?"
Wenn man genau hinsah, konnte man sehen, dass Draco noch blasser als gewöhnlich wurde. Unauffällig schaute er sich um, um sicherzugehen, dass niemand etwas mitgekriegt hatte. Wegen Ron brauchte er sich keine Sorgen zu machen, der konnte außer seinem eigenen Lachen wahrscheinlich gar nichts hören. Dann trat er ganz nahe zu Harry und flüsterte: „Ich warne dich, wenn du es wagst, meinen Ruf zu ruinieren..."
Harry verdrehte die Augen. „Dann was, Malfoy? Wie oft hast du mir schon gedroht und dabei ist ja doch nichts als heiße Luft bei rausgekommen?"
Dracos Miene versteinerte sich, und Harry wusste nur zu genau, dass dieser Ausdruck glühender Zorn bedeutete. Und er konnte sich auch denken, was nun kam, zu lange schon keiften sie sich gegenseitig an.
Und tatsächlich holte Malfoy seinen Zauberstab heraus und richtete ihn auf Harry, aber nicht als Zielgeste, sondern er piekste ihm nur in den Arm.
„Du wirst sehen, eines Tages wird diese heiße Luft dich vernichten. Also pass auf, was du sagst, Potter!" Er spie Harrys Namen aus, als wäre er etwas besonders ekelerregendes, was er nicht in den Mund nehmen wollte. Dann wandte er sich um und verschwand in die Große Halle.
In diesem Moment erschienen Fred und George am Ende der Treppe.
„Oh mein Gott!" und „Beim Barte des Merlin!", riefen sie aus und stürzten sich auf Ron. „Schnell, holt Madam Pomfrey! Er ist krank, er stirbt!"
„Er wird an seinem eigenen Lachen ersticken, nun tu doch was! Harry!" George rüttelte Harry, welcher nun zum zweiten Mal innerhalb kurzer Zeit die Augen verdrehte.
Dabei war Ron schon dabei, sich zu beruhigen, und Fred und Georges gespielter Panikanfall brachte ihn erst recht wieder zur Besinnung und er stand auf.
„Mist, jetzt habe ich Malfoys Auftritt verpasst! Lasst mich! Mir geht es gut!", wehrte er Fred und George ab, die ihn stürmisch umarmten.
Gemeinsam gingen die vier in den Saal, wo das Essen schon fast vorüber war. Als Harry, ganz zufällig natürlich, einen Blick auf Draco warf, grinste dieser ihm gemein zu und wedelte mit seinem Zauberstab. Diesmal unterdrückte Harry den Impuls, die Zunge herauszustrecken, was war bloß los mit ihm? Stattdessen hielt er dem Blick stand, bis er sich hinsetzte.
Die Zeit des Essens nutzte er weiterhin, um sich über Draco Gedanken zu machen. Dass dieser sein Gedächtnis hatte löschen wollen, bewies doch nur eindeutig, dass Malfoy schuldig war...
„Mensch Harry! Was ist heute bloß los mit dir?"
„Ron, vielleicht möchte er in Ruhe essen? Nicht alle sind solche Labertaschen wie du!"
„Und nicht alle sind solche Bücherwürmer wie du!
„Was hat das denn jetzt damit zu tun?"
„Na ja, wäre Harry ein Bücherwurm, würde er wahrscheinlich über das Buch nachdenken, welches er gerade gelesen hat, aber da er keins gelesen hat... äh, worum ging es noch einmal?"
Hermine schickte ihm einen vernichtenden Blick und wandte sich an Harry.
„Was meinst du denn jetzt, kommst du mit zu Slughorns Party? Du kannst dich nicht wieder drücken, er hat mich beauftragt, herauszufinden, wann du Zeit hast, um sicher zu gehen, dass du auch kommst!"
Harry nickte. Ihm blieb wohl nichts anderes übrig.
Die nächsten Tage verliefen recht ereignislos, zu ereignislos nach Harrys Geschmack. Vor lauter Hausaufgaben kam er noch nicht einmal dazu, Malfoy hinterher zu spionieren. Nicht, dass es ihm etwas ausmachte, nun ja, ein bißchen vielleicht, aber auch nur, weil er dessen Pläne vereiteln wollte.
Zwischendurch stand er immer wieder kurz davor, Ron und Hermine von seinen Küssen mit Malfoy zu erzählen... sie würden sich wahrscheinlich genauso ekeln wie er, jawohl, er ekelte sich! Er hatte sogar nachts Albträume, in denen er noch viel mehr mit Malfoy anstellte. Aber das entsprach nicht seinen Wünschen, schließlich war er ja nicht schwul. Also warum seine besten Freunde damit belasten? Es waren ja keine bedeutungsvollen Träume über Voldemort. Und diese Sache im Wald... nein, er wollte sie wirklich nicht damit belasten. Sie hatten schon genug zu tun, mit Hausaufgaben und so. Er vermied es, das Thema Malfoy überhaupt anzuschneiden.
Samstag beim Mittagessen sprach Ron ihn jedoch darauf an.
„Harry, hast du deinen Verdacht Malfoy betreffend aufgegeben? Oder bist du beleidigt, weil ich gesagt habe... na ja, du weißt schon! Ich meinte das nicht so."
„Ich weiß, Ron", antwortete Harry und suchte automatisch den Slytherin- Tisch ab. Malfoy saß da, oh Wunder. Er sprach mit Pansy, dieser dummen Kuh. Was hatte diese Schlampe überhaupt in seiner Nähe zu suchen...
„Also?"
„Was also?"
„Hast du den Verdacht aufgegeben?"
In diesem Moment lachte Pansy schrill auf und berührte Draco am Arm. „Welchen Verdacht?", fragte Harry geistesabwesend.
Ron klappte der Mund auf, aber er wusste nichts zu sagen. Er folgte Harrys Blick. „Ah, verstehe, du spionierst ihm jetzt offensichtlich überall hinterher?"
Harry blickte endlich zu Ron, der mal wieder überhaupt nichts mitbekam. „Ach, den Verdacht! Nö, ich glaube es immer noch. Aber es kann mir doch egal sein, was Malfoy so treibt."
Ron sah ziemlich verdattert aus und Hermine sah von ihrem Buch auf. „Was treibt Malfoy denn?", fragte sie argwöhnisch.
Harry wurde das zu bunt, anders gesagt, sie kamen der Wahrheit viel zu nahe. Er erhob sich. „Hm, ich muss gehen. Ihr wisst schon... sehen uns dann nachher beim Unterricht!"
„Heute ist Samstag!"
„Ah, dann haben wir keinen Unterricht."
„Ganz genau. Und denk daran, dass du heute Abend nachsitzen musst!", erinnerte Hermine ihn. Harry nickte und ging, bemerkte Hermines misstrauischen Blick, der ihn verfolgte, nicht.
Ron schaute sie verwundert an. „Liest du jetzt sogar schon beim Essen?" Hermine verdrehte nur die Augen und versank wieder in ihrem Buch.
Harry hatte überhaupt keine Lust, zu Snape zu gehen. Aber da musste er wohl oder übel durch. Er kletterte überpünktlich durch das Portraitloch und machte sich auf den Weg zu den Kerkern.
Dann klopfte er an Snapes Tür, die sich quietschend öffnete. Snape saß an seinem Schreibtisch und blickte ihn erwartungsvoll an. Verwundert über den neuen Türöffnungsmechanismus trat er ein und wollte die Tür hinter sich schließen, doch er stellte fest, das sie schon zu war. Der sogenannte Türöffnungsmechanismus gefiel ihm jedoch ganz und gar nicht. Dracos schmieriges Grinsen starrte ihn an.
„Du! Was hast du hier zu suchen?", rief er aus.
„Halten Sie die Klappe und setzen Sie sich!", bellte Snape.
„Keine Angst, Mister Malfoy wird uns sofort verlassen!" Snape sendete einen Blick zu Draco, der keine Widerrede duldete.
„Aber Sir!"
„Kein aber! Wenn Sie mit Potter sprechen wollen, können sie das zu jeder anderen Zeit tun, aber nicht jetzt."
Harrys Blick verfolgte den Blickwechsel. Warum war Malfoy hier gewesen? Ein Todesser- Treffen in Hogwarts?
Snape zwang ihn dann, sämtliche Regale seines Büros zu säubern. Bis spät in die Nacht arbeitete Harry und verließ todmüde und mit Schwielen an den Händen den Kerker.
Bevor er zu den Treppen nach oben kam, packte ihn eine Hand von hinten und zog ihn in einen Nebengang, in dem es noch dunkler war als in dem ohnehin schon dunklen Kerker. Es dauerte eine Weile, bis Harrys Augen sich an die Dunkelheit gewöhnten.
„Was soll das? Was willst du von mir und vor allem, wer bist du?"
„Kannst du dir doch nicht denken, Potter?" Die Stimme würde er unter Tausenden wiedererkennen. Dann kam Harry ein Gedanke. So absurd, so lächerlich, aber er musste die Frage einfach stellen.
„Warte mal, du hast doch nicht etwa auf mich gewartet? Die ganzen Stunden lang?"
„Ich...äh... Natürlich nicht, Potter!", antwortete Malfoy ihm.
„Ah, dann warst du also zufällig gerade mitten in der Nacht in diesem abgelegenen Gang?"
„Na schön, dann habe ich halt auf dich gewartet, zufrieden?", giftete Draco ihn an.
„Nein." Harrys Augen blitzen auf. „Was willst du?", zischte er.
„Tss, Potter, du enttäuschst mich!", meinte Draco und stieß Harry gegen die Wand. Er schlug hart dagegen, aber bevor er was unternehmen konnte, spürte er schon Draco, der sich an ihn presste und dessen Lippen auf seinen eigenen.
„Hmpf! Hmmm, uh!", machte Harry unentschlossen. Er wollte es so gerne zulassen, er mochte die Hitze von Malfoys Körper und die akrobatischen Übungen, die er mit seiner Zunge anstellte. ABER ER WAR NICHT SCHWUL! Er stieß Draco von sich.
„Was willst du wirklich von mir?", herrschte er ihn an.
„Also gut." Draco trat einen Schritt zurück und musterte ihn von oben bis unten. „Glaub ja nicht, dass ich das als drittes Mal durchgehen lasse, das war ja lächerlich!"
„Malfoy! Du machst mich noch irre!"
Draco grinste von einem Ohr zum anderen. „Das habe ich vor." Und dann machte er kehrt und verschwand mit schnellen Schritten. „Malfoy!", rief Harry hinter ihm her, und seine Stimme hallte durch die Gänge. Scheiße, das war zu laut, hoffentlich hatte Snape das nicht gehört. Schnell macht Harry sich zum Gryffindorturm auf.
In dieser Nacht schlief Harry nicht mehr. Dauernd überlegte er, was Malfoy bezweckte. „Wahrscheinlich will er mich vom Raum der Wünsche, und überhaupt von sich fernhalten. Will, dass ich ihn vor lauter Ekel nicht einmal mehr anblicke. Und es klappt, es ist ekelhaft, verdammt, Malfoy darf doch nicht gewinnen!" Natürlich war es Ekel, mit dem er an Malfoy dachte, wie sonst konnte man dieses schreckliches Bauchziehen erklären?
„Harry, du siehst ziemlich müde aus.", stellte Hermine am Frühstückstisch fest. Harry zuckte mit den Schultern. „Snape hat mich hart rangenommen."
„Snape – oder Malfoy?", fragte Hermine und prompt verschluckte Harry sich und bekam einen Hustenanfall.
„Mensch Hermine, was ist bloß los mit dir! Warum liest du nicht einfach dein blödes Buch weiter?", beschwerte Ron sich, als er Harry auf den Rücken klopfte.
„Oh, Bücher sind nicht blöd, sondern du, Ron!", kreischte sie und stand auf, um davon zu rauschen. Harry konnte es nur recht sein, so musste er wenigstens keine Fragen beantworten.
„Hör nicht auf sie. Die hat doch einen Knall!", meinte Ron und blickte verklärt.
„Ja, ja. Was machen wir heute?", lenkte Harry schnell ab. In diesem Moment kamen Fred und George an.
„Hey, einer meiner Lieblingsbrüder!", rief Fred aus und klopfte Ron feste auf die Schulter. „Und wen haben wir da, meinen Lieblings- Zukünftigen- Du- weißt- schon- wen- Vernichter!"
„So ein Zufall, dass ihr uns hier trefft!", meine Harry spöttisch.
„Ja, in der Tat! Wir wollten dich eigentlich erst im Wald suchen, doch da dachten wir uns, hey, warum nicht gucken, ob auch Harry mal isst?", fing George enthusiastisch an.
„Und siehe da, wir hatten Recht!"
„Was wollt ihr?", knurrte Ron sie an. Fred blickte ihn an und schüttelte den Kopf. „Ronnie, Ronnie, Ronnie! Hast du etwa vergessen, dass heute Quidditch- Training ist?"
„Was geht euch das an, ihr seid nicht mehr in der Mannschaft! Ihr seid ja noch nicht einmal auf der Schule!"
„Aach, ich wusste, wir hatten etwas vergessen!", sagte Fred enttäuscht. „Sieht so aus, als müssten wir zugucken, George!"
„Hat ganz den Anschein, Brüderchen."
Fred und George begleiteten Harry und Ron fast den ganzen Sonntag lang und hielten sie auf Trab. Abends fielen sie erschöpft ins Bett.
„Puh, ich hatte ganz vergessen, wie anstrengend die beiden sind", stöhnte Ron.
„Ja, ich hatte gar keine Zeit...", sagte Harry, unterbrach sich aber dann. „...an Malfoy zu denken", hatte er sagen wollen.
„Ich auch nicht, das wird wieder Punkteabzug geben."
„Was?"
„Na, das wir unsere Hausaufgaben nicht gemacht haben. Das meintest du doch, oder?"
„Ach, so, ja, klar."
Fred und George machten es sich auch in ihren Betten in den Zimmer, das Dumbledore ihnen zur Verfügung gestellt hatte, bequem.
„Mann, war das ätzend! Ron ist immer so ne Spaßbremse", beschwerte George sich.
„Jaah, aber Harry ist auch nicht besser. Zum Beispiel fand er deinen Trick mit seiner Brille überhaupt nicht lustig. Aber ich habe mich vor Lachen gekringelt."
„Danke", grinste George. „Wie lange glaubst du, wird es dauern, bis wir unseren Auftrag als erfüllt ansehen können?"
„Hm, noch einige Zeit. Harry macht Sirius Tod doch mehr zu schaffen, als ich ahnte. Warum sonst war er so oft gedanklich abwesend?"
„Hast recht. Mensch, in der Zeit, in der wir ihn aufmuntern sollen, könnte Jordan unser Geschäft pleite laufen lassen!"
„Ach, Jordan macht das schon. Ich frage mich nur, wie Dumbledore sich das vorgestellt hat. Es ist nicht ganz so einfach, wie es schien. Selbst für uns nicht."
„Keine Angst, noch ein paar von Weasleys Zauberhaften Zauberscherzen und er hat den Schmerz verdaut!", äußerte George und Fred stimmte ihm zu.
Am Montag stürmte es draußen, und der Unterricht verlief trostloser denn je. Harrys einziger Lichtblick war „Verteidigung gegen die dunklen Künste" bei Slughorn. Denn dort würde er Malfoy sehen. Moment einmal, hatte er etwa gerade gedacht, Malfoy war sein einziger Lichtblick? Das konnte doch nicht wahr sein! Hatte er ihn vergiftet? Verflucht? Anders verzaubert? Hypnotisiert? Eine andere Erklärung gab es nicht! Oder Harry wurde krank, das war es! Er musste schnellstmöglichst in den Krankenflügel!
„Sagt Slughorn, dass es mir nicht gut geht! Bis später!", schrie er Ron zu, schon auf halben Weg zurück. Doch Hermine erwischte seinen Arm und zerrte ihn in ein unbenutztes Klassenzimmer.
„Okay, Harry, sag mir jetzt, was Sache ist. Vorher lasse ich dich nicht gehen!"
„Hermine! Ich bin krank, ich muss schnell in Behandlung! Ich glaube, Malfoy hat mich verflucht!"
Hermines Mund zuckte bei Dracos Namen. „Es hat also mit Malfoy zu tun, ich wusste es!"
„Du wusstest was?"
„Harry, falls du es selber noch nicht gemerkt hast…" Sie seufzte leise. „Ich glaube, du bist in Malfoy verliebt."
„WAS? Du spinnst doch! Niemals! Da sprechen mehrere Gründe dagegen…"
„Liebe pfeift auf Gründe, Harry!"
„Woher willst du das wissen! Das kann man nicht in Büchern lesen, Hermine, so leid es mir tut!"
Hermine wurde leicht rot. „Musst du dauernd an ihn denken? Fahren dir Blitze durch den Körper, wenn du ihn siehst? Träumst du jede Nacht von ihm? Streitest du lieber mit ihm, als ihn gar nicht zu sehen?"
„Woher…?" Verdammt, sie hatte recht. Aber wie konnte das sein, wenn er nicht schwul war? Dann durchfuhr ihn die Erleuchtung. Er war doch schwul! Bevor kleine Engel auf seinen Schultern „Hallelujah" singen konnten, kam etwas aus Hermines Mund, was seine Aufmerksamkeit für Sekunden von Draco, jawohl, jetzt nannte er ihn beim Vornamen, ablenkte.
„Mir geht es mit Ron genauso."
„Wow… Hermine… Ich, das erklärt so einiges!" Dann grinste er über das ganze Gesicht. „ich helfe dir bei Mal… äh, bei Ron! Dem müssen nur die Augen geöffnet werden!"
„Okay, aber ich kann dir nichts bei Malfoy versprechen. Auf mich wird er kaum hören, immerhin bin ich nur ein Schlammblut in seinen Augen."
Harry tätschelte Hermines Schulter. Glücklich, endlich mit jemandem über ihre Gefühle gesprochen zu haben, gingen die beiden zurück zum Unterricht.
