A/N: So, da bin ich wieder! Wie ich regelmäßiges updaten doch liebe, am meisten noch bei anderen! °ggg°
Drake: Danke! Hab auch auf deinen Vorschlaggehört und den Titel geändert, hatte eh vor, den nur vorübergehend zu nutzen. Mal schauen, obs dann mehr Leute lesen...
SilverSnake: Ebenfalls Danke! Fred und George sind cool, ja, deswegen wollte ich sie unbedingt zurückkehren lassen. Aber in diesem Chap werden sie wohl etwas zugunsten ihres Bruders vernachlässigt... aber lies selber!
Gefühle werden aufgewühlt
„Hm, Ron…?"
„Was ist Harry? Hast du eine Idee für deinen neuesten Todessturz?", fragte Ron, der mit Harry in der Bibliothek über seinen Hausaufgaben brütete.
„Na ja, ich könnte vom Astronomieturm stürzen, wenn ich versuche, den Mond anzuheulen. Aber ich wollte dich etwas anderesfragen."
„Schieß los!" Ron kritzelte eifrig auf seinem Pergament rum, was nicht so häufig vorkam.
„Warst du schon einmal verliebt?", schoss es aus Harry heraus, ohne dass er sich Zeit nahm, nachzudenken.
„Wie bitte?" Ron sah hoch und war tomatenrot, was bewies, dass er Harry nur zu gut verstanden hatte.
„Na, du weißt schon… Schmetterlinge im Bauch und so einen Quatsch."
„Ah, ist es immer noch Cho?", wollte Ron wissen. Harry spürte Blut in seinen Kopf schießen, was Ron wohl als „ja" deutete.
„Nein! Ich wollte es von dir wissen!"
„Von mir? Ich, ähm… Vielleicht."
„Vielleicht?"
„Ja genau, vielleicht!"
„Also weißt du es nicht?"
„Harry, ich muss meine Hausaufgaben beenden!" Damit senkte er den Kopf. „Interessant", dachte Harry sich, „vielleicht bedeutet in so einem Fall doch immer „ja"."
An diesem Tag erwähnte er das Thema nicht mehr. Aber Abends, als Ron mit Fred und George Zaubererschach spielte, ging er unauffällig zu Hermine. Sie schaute ihn erwartungsvoll an.
„Und? Konntest du was herausfinden?", fragte sie sofort.
„Wie man es nimmt. Als ich ihn gefragt habe, ob er schon einmal verliebt war, wurde er rot und hat abgelenkt. Das könnte alles zu bedeuten haben."
„Hm. Verstehe." Nachdenklich schaute Hermine zu Ron.
„Sag mal, was rätst du mir eigentlich, ich meine, meine Situation ist eher ungewöhnlich...", wollte Harry wissen.
„In der Tat, er ist dein Erzfeind..."
„Psst!" Harry schaute sich um und Hermine lachte.
„Keine Angst, es hat schon niemand mitbekommen. Ich weiß schon, was ich machen werde. Ich werde Malfoy einfach immer provozieren, dann kannst du mich verteidigen, okay?", zwinkerte sie und Harry atmete auf.
„Ja, okay."
„Ich gehe dann jetzt mal schlafen.", sagte sie und stand auf, ging in Richtung Mädchenschlafsaal.
„Ach, Hermine?"
„Ja?" Sie drehte sich um, nicht ohne auf Ron einen Blick zu werfen. „Danke!" „Keine Ursache", lächelte sie und verschwand endgültig. Harry ging wieder zu den Weasley Brüdern, aber war, wie so oft, nicht bei der Sache.
°
Am nächsten Tag am Frühstückstisch schlief Ron fast über seinem Toast ein und Harry warf immer wieder verstohlene Blicke zum Slytherin- Tisch.
„Malfoy ist ja so ein Versager!", sagte Hermine ganz unerwartet und so laut, dass Ron aufschreckte.
„Hermine! Was machst du? Bist du lebensmüde?", herrschte er sie an. Auch Harry war geschockt. Er sah, dass Draco den Kopf in ihre Richtung gedreht hatte, die Augen zu Schlitzen verengt.
„Ja, Harry, ich stimme dir zu, Malfoy ist der größte Arsch der Schule, ach was, der Welt!"
„Hermine, am frühen Morgen, ich meine..." Harry fand die Idee auf einmal gar nicht mehr so gut. Am Nachbarstisch entstand ein Gemurmel und mehrere wütende Fratzen starrten zu ihnen herüber. Eine erhob sich und kam betont langsam zu ihnen.
„Was ist, Granger? Haben dir deine Muggeleltern kein Benehmen beigebracht? Und Potter, forderst du mich zu einem Duell heraus, oder wie darf ich das verstehen?"
„Ich...nein! Ich meine, Malfoy, das ist ein Missverständnis!"
Hermine schaute ihn auffordernd an, und er schüttelte unmerklich den Kopf. Draco blickte von ihm zu ihr und wieder zurück.
„Ach Harry, sag doch ruhig, was du über Malfoy denkst, er macht doch auch nie ein Geheimnis daraus!", sagte sie betont deutlich.
„Was denkst du denn über mich, Potter?", feixte Draco und verschränkte die Arme. Harry wurde langsam unruhig, denn bis jetzt war er ja die Ruhe in Person gewesen.
„Ich denke..." Er stand mutig auf. Früher hatte er auch nicht vor Auseinandersetzungen gescheut. Auch wenn mittlerweile beide Tische ihnen aufmerksam zusahen.
„Ich denke, dass du ein fieser, arroganter Schleimbeutel bist und nur weil dein Vater viel Einfluss hat, dir als etwas Besseres vorkommst!" Seine Stimme zitterte, aber endlich war es raus. Ja was denn, hätte er etwa sagen sollen: „Ich denke, du siehst so heiß auf, dass ich dich auf der Stelle vernaschen möchte und nebenbei bemerkt machst du mir ganz weiche Knie"? Sicher wäre Malfoy dann zwar mehr verunsichert und blamiert gewesen, genauso wie Harry. Aber es entspräche der Wahrheit, und die sagte er ganz bestimmt nicht Draco.
Draco ließ ein hämisches Lachen erklingen. „So, so, das kommt ausgerechnet von dir, Potter, der sich doch selber für den Allerbesten hält?"
„Das ist nicht wahr! Nimm das sofort zurück!"
„Warum denn?"
„Weil sonst, sonst... werden wir uns duellieren müssen!", kam es aus Harry heraus, obwohl er eigentlich ein Duell hatte vermeiden wollen.
„Nichts lieber als das, Potter! Wirst schon sehen, was du davon hast! Bis jetzt habe ich noch jedes Duell gewonnen."
„Fast jedes. Wenn du überhaupt aufgetaucht bist. Ich erinnere mich noch, einmal, in den Ferien..."
„Oh, halt die Klappe, bevor ich mich aus Verzweiflung freiwillig ergebe!" Dann trat Draco einen Schritt näher und flüsterte, damit die anderen es nicht hören konnten: „Heute Abend um acht vorm Raum der Wünsche" und verschwand aus der Halle.
Harry ließ sich auf seinen Platz fallen und stöhnte. „Was habe ich bloß getan?"
„Was hat Hermine getan, es war alles Hermines Schuld!", jammerte Ron und starrte sie böse an. Sie grinste nur. „Keine Angst Ron, alles wird gut!"
„Na, das hoffe ich für dich! Soll ich dein Sekundant sein, Harry?" Harry nickte und beendete sein Essen.
°
Am Abend, der Tag war ereignislos verlaufen, machten die drei sich unter dem Tarnumhang verborgen auf den Weg. Vorm Raum der Wünsche angelangt, lehnte dort Draco an der Wand. Alleine. Harry warf den Umhang ab und Draco blickte überrascht.
„Der große Potter schafft es nicht, alleine bei einem Duell aufzutauchen?", schnarrte er dann.
„Ron ist mein Sekundant, wo ist deiner?"
„Wir haben nie etwas von einem Sekundanten gesagt."
„Dann nimm Hermine!"
„Ich muss doch bitten, Harry!", beschwerte sie sich sogleich. Zur selben Zeit rief Ron „Spinnst du? Unterlass die blöden Zweideutigkeiten!" aus und wurde rot, als Hermine und er sich ansahen und blickte in eine andere Richtung. „Ja, ja, woran Ron so denkt", kicherte Harry, natürlich nur innerlich.
„Ich würde eher sterben als das Schlammblut meine Sekundantin sein zu lassen!"
„Na, dann eben nicht! Selber Schuld!"
„Von wegen! Dein Sekundant wird wohl hier draußen bleiben müssen!"
Harry wollte gerade widersprechen, aus alter Gewohnheit, Draco immer zu widersprechen. Aber dann fiel ihm ein, dass es nur zu Hermines Vorteil war: sie würde mit Ron unter dem Tarnumhang auf ihn warten müssen. Schließlich wollte Harry auf dem Rückweg nicht erwischt werden. Also stimmte er, selbstlos wie er war (daran, dass er dann außerdem mit Draco alleine im Raum der Wünsche war, hatte er natürlich nicht gedacht), zu.
Draco fing an, an der Statue vorbeizugehen. Harry machte den beiden klar, dass sie auf ihn warten mussten.
„Es wird schnell gehen, keine Angst, seit D.A. bin ich doch geübt im Duellieren", ermutigte er sie.
Hermine blickte ihn trotzdem noch zweifelnd an. „Überschätz deine Fähigkeiten nicht, Harry!"
„Granger, Harry, äh, Potter, kann nichts überschätzen, was nicht da ist! Jetzt komm!"
Draco hielt die Tür auf, Hermine stutzte und bemerkte nicht, wie Harry ihr noch zuzwinkerte, bevor er in den Raum ging. Als die Tür sich schloss, sah sie Ron an. „Malfoy hat Harry, nun ja, Harry genannt und ihm die Tür aufgehalten?"
Ron gähnte übertrieben. „Ach komm, Hermine, er ist wahrscheinlich müde und will, dass das hier so schnell endet wie möglich. So wie ich übrigens."
Harry sah sich um. Der Raum war großräumig, nur von Kerzen an den Wänden erleuchtet und der Boden aus Stein; ein paar Kessel standen herum und in der Ecke ein Bett. „Wahrscheinlich, falls jemand verletzt wird, das heißt, wenn Draco verletzt wird, dann kann er sich da erholen. Falls ich verletzt werde, werde ich in einen Kessel gesteckt", dachte Harry sich. Unangenehmerweise musste er beim Anblick des Bettes an seine nächtlichen Träume mit Draco denken. Und daran, dass er gestern festgestellt hatte, dass er selber schwul war. Na ja, aber Draco war es ja nicht, also musste er sich keine Sorgen machen. Oder Hoffnungen, wie auch immer, kommt auf dasselbe heraus.
„Na, gefällts dir, Potter?", fragte Draco und zog seinen Zauberstab.
„Hm, kommt ganz drauf an, was du meinst."
„Was soll ich schon meinen? Das Zimmer natürlich. Das hast du dir doch angeschaut?"
„Ja, ja, ja! Können wir jetzt mal zur Sache kommen?", wollte Harry von seinen schmutzigen Gedanken ablenken. Es funktionierte irgendwie nicht.
Draco grinste verschmitzt. „So schnell, Potter? Aber ein Duell sollte trotz allem stattfinden, damit du ein paar Kratzer vorweisen kannst. Oder soll ich dir die Kratzer anders verpassen?" Seine Augen blitzten auf und Harry wich zurück.
„Das geht mir zu schnell, Draco", meinte er im Scherz. Ein Scherz war es allerdings, denn es konnte seiner Meinung gar nicht schnell genug gehen.
Draco richtete den Zauberstab auf ihn. „Rictusempra!", rief er, ein silberner Lichtstrahl traf Harry in den Magen und er knickte keuchend ein. Dann fing er an zu lachen und konnte nicht mehr aufhören. „Nenn mich gefälligst nicht Draco!", krähte Draco, äh, Malfoy. Nach einiger Zeit wurde es ihm langweilig, Harry beim Lachen zuzusehen.
„Finite Incantatem!", schrie er. Als Harry sich aufrappelte, holte er automatisch seinen Zauberstab hervor und rief „Tarantallegra!". Doch Draco war schneller und blockte ihn mit einem Abwehrzauber ab.
„Komisch, ich dachte immer, das wäre dein Name!"
„Für dich immer noch Malfoy, Potter!"
Sie standen sich mit erhobenen Zauberstäben gegenüber und starrten sich an. Doch keiner wagte den ersten Schritt. Zu einem Fluch selbstverständlich.
Harry konnte dieses lächerliche Zusammentreffen natürlich schon längst beendet haben, aber er wollte Hermine noch ein bißchen Zeit geben, redete er sich ein.
Draco fing nun an, auf Harry zuzukommen, und dann umkreisten sie sich. Plötzlich steckte Draco seinen Zauberstab in seinen Umhang.
„Lass es uns von Mann zu Mann austragen, Potter!", forderte er. Harry zögerte. Er hatte einen Zauberstab und Draco nicht, doch die Aussicht auf Körperkontakt war auch nicht schlecht. Allerdings wurde er dafür einige Hiebe einstecken müssen.
„Okay. Einverstanden." Dracos Grinsen kehrte auf sein Gesicht zurück. Harry steckte den Zauberstab ein und ließ seinen Umhang fallen. Kein Grund, ihn zu beschmutzen, nur weil er Draco Malfoy eine Abreibung verpassen würde.
Draco tat es ihm gleich und schon sprang er ihn an, warf Harry um und platzierte seine Faust in dessen Gesicht. Durch den Schlag wurde Harrys Kopf zur Seite geschleudert, im selben Moment, in dem er auf den harten Boden aufschlug, was den Aufprall noch verstärkte. Harry wurde schwarz vor Augen.
Als er wieder zu sich kam, lag er in seinem Bett. Harry wollte sich zur Seite drehen, da merkte er, dass jemand auf seinem Bett saß. Er schlug die Augen auf.
„Potter, du wirst meinem Geschmack nach viel zu schnell ohnmächtig!", feixte Draco, der im Schneidersitz saß. Harry bemerkte auch, dass er nicht in seinem Bett lag, sondern in dem Bett im Raum der Wünsche.
Er stöhnte und setzte sich auf. „Wer war denn daran schuld?", fragte er.
„Du! Wer sonst?", keifte Draco zurück. Harry schmunzelte, er konnte einfach nicht anders.
„Was grinst du so?", wollte Draco wissen. Harry zuckte mit den Schultern. „Malfoy, ich bin sicher, selbst du hast es schon bemerkt. Es ist irgendwie anders als früher."
Draco kniff die Augen zusammen, unsicher, ob Harry ihn gerade verarschte oder nicht. Aber ein Malfoy lässt nie lange auf eine Antwort warten.
„Was genau, Potter? Meinst du unsere kleinen, geheimen Zusammentreffen? Du willst darüber REDEN? Als hätten wir eine Beziehung? Bis jetzt dachte ich immer, du hättest wenigstens ein Fünkchen Verstand!"
Harrys Magen krampfte sich zusammen. Es hatte keinen Sinn, sich bei Draco Hoffnungen zu machen, das wurde ihm klar. Er zuckte mit den Schultern. „Ich wollte klarstellen, dass du das unterlassen sollst! Oder wie hast du dir das gedacht, ne kleine Knutscherei zwischen den Unterrichtsstunden fällt doch eh keinem auf?"
„Tut es das denn?", fragte Draco provozierend. „Und du glaubst, ich höre damit auf, weil du es so willst? Komm schon, als würde es dir nicht gefallen!"
Er fing an, auf Harry zuzukriechen, und Harry wich zurück, bis er sich ausweglos zurückfallen ließ. Malfoy kniete nun über ihm und grinste. Harry verpasste ihm eine Ohrfeige und Dracos Gesichtsausdruck wandelte sich von einer Sekunde auf die andere in ein wütendes Funkeln, dann fixierte er mit seinen Händen Harrys Arme auf dem Bett und beugte sich ganz nahe zu ihm. Das Funkeln war nicht aus seinen Augen gewichen, auch wenn es jetzt nicht mehr wütend erschien.
Ach, Harry würde nichts lieber tun, als Draco einfach handeln zu lassen, seine Lippen auf seinen zu spüren, und wer weiß, wohin sie noch wandern würden, in diesem Raum, in den keiner kommen konnte, in diesem Bett, dieses weiche Bett... Aber er konnte nicht, er wollte sich nicht mehr erniedrigen lassen, er hatte Draco gerade gesagt, dass er nicht mehr wollte. Er hob sein Knie und stieß es in Dracos Weichteile, Draco riss die Augen auf und ließ augenblicklich Harrys Arme los und fasste sich in den Schritt. Schnell nutzte Harry die Gelegenheit und stand aus dem Bett auf, nahm seinen Umhang und ging zur Tür. Ein letztes Mal drehte er sich noch um.
„Nein, es gefällt mir nicht! Also pass auf, sonst hetzte ich dir noch einen Fluch auf den Hals!", quietschte er, obwohl es unglaublich selbstsicher klingen sollte. Dann trat er durch die Tür und ließ er einen sehr verärgerten Malfoy zurück. Er hatte nicht bekommen, was er wollte, und das störte ihn mehr als alles andere. Wie konnte Potter es wagen, ihm eine Abfuhr zu erteilen? Und das schon zum zweiten Mal!
„Ron? Hermine?", fragte Harry die Wand. Die beiden tauchten mit geröteten Gesichtern auf und Hermine grinste ihn an.
„Und, hast du gewonnen?", wollte sie wissen. „Wenigstens die beiden sind glücklich", dachte Harry sich, „ich sollte ihnen nicht den Abend verderben und anlügen."
Laut sagte er: „Nein. Lasst uns gehen."
„Oh, das tut mir leid", sagte Ron auf dem Rückweg, aber er klang überhaupt nicht so. Harry grunzte nur. Im Turm stürmte er sofort in sein Bett. Hey, ein Duell zu verlieren war anstrengend! Obwohl, hatte er nicht gewonnen? Er hatte sich ja nicht unterbuttern lassen, er hatte sich gewehrt!
Er lag noch wach und dachte über den Abend nach, als Ron endlich herein kam. „Harry? Bist du noch wach?", flüsterte er.
„Ja."
„Was ist denn passiert?"
Nein, was ist bei euch passiert?", fragte Harry und wünschte sich, es von Ron zu hören, Ron, der jetzt alles gestehen musste!
„Ähm... Hermine und ich... wir... Ah!", druckste Ron herum.
„Ja?"
„Wir mögen uns!"
„Nein! Ehrlich? Das kannst du mir nicht erzählen!", meinte Harry, vor Sarkasmus triefend. Er wischte ihn ab und blickte erwartungsvoll zu Ron.
„Ach, du kannst es dir eh denken und lässt mich jetzt doch nur leiden!"
„Na und? Glaub mir, das habe ich heute verdient!"
„Warum?"
„Du zuerst!"
„Okay." Ron atmete ein und schloss die Augen. „Hermine und ich sind zusammen. Und du?", lenkte er schnell ab.
„Ich nicht, sei froh."
„Nein, ich meinte doch Malfoy, was hat er dir angetan?"
Harry wurde tiefrot, zum Glück war es dunkel. „Mit ihm auch nicht", antwortete er, wurde noch roter und klang enttäuscht. Zumindest in seinen Ohren.
„Ha, ha! Jetzt bleib doch mal ernst!"
Harry stöhnte. Er würde es nie schaffen, mit Ron über Draco zu reden, wie er es mit Hermine konnte.
„Er schlug mich zu Boden, ich wurde ohnmächtig. Zufrieden?"
„Du wurdest ohnmächtig? Aber Malfoy ist nicht rausgestürmt... Glaube ich."
Nun waren beide gleichermaßen rot. „Er hat mich aufs Bett gelegt und gewartet, bis ich wieder zu mir gekommen bin."
Ron klappte der Mund auf. „Er hat was? Sprechen wir noch von demselben Malfoy?"
„Von wem denn sonst?"
„Warum hat er dich nicht einfach liegen gelassen? Das hört sich ja beinahe so an, als würde er sich um dich sorgen..." Ron schüttelte sich bei dem Gedanken.
„Nein, das hat er bestimmt nicht! Er wollte mich nur ausnutzen!", rief Harry aus, ohne darüber nachzudenken. Wenns um Draco ging, dachte er generell nicht.
„Wie jetzt?" Rons Mund stand heute nur offen.
„Ach." Harry hatte zuviel verraten und wusste nicht, wie er es herumreißen konnte. Andererseits hatte Ron ihm auch gerade etwas ungeheuer Wichtiges und Persönliches verraten. „Also, er... hat mich in den letzten Tagen auf ungewöhnliche Art und Weise, hm, angemacht, das wollte er gestern wiederholen."
Ron runzelte die Stirn. „Wie ungewöhnlich genau?"
„Er hat mich geküsst. Zweimal. Und macht immer solche sexuellen Andeutungen…"
Sofort saß Ron kerzengrade. „Er vergewaltigt dich! Du musst zu Dumbledore gehen!"
„Na ja...", druckste er herum. „Nicht wirklich. Ich habe es immer erwidert. Außer heute Abend, da habe ich ihn zurückgestoßen."
„Du hast es erwidert? Ah, verstehe, du warst so baff, wusstest nicht, wie du dich verhalten sollst. Aber das ist jetzt vorbei, keine Angst!" Er lehnte sich ein Stück aus seinem Bett heraus, um Harry auf die Schulter zu klopfen.
„Nein, ich war nicht baff, das heißt, doch, natürlich war ich es, aber es hat mir auch..." Harry räusperte sich und krächzte das letzte Wort heraus. „...gefallen." Von Ron kam nur ein erstauntes Nach- Luft- Schnappen, denn er hatte es sehr wohl verstanden.
„Okay. Lass mich das erst verarbeiten... Du MAGST Malfoy, du magst es, wenn er dich KÜSST... Igitt! Harry! Was habe ich dir getan, dass du mir sowas erzählst?"
„Ja, jetzt weißt du es. Du bist mein bester Freund, das hast du getan! Du hast ein Recht darauf, es zu erfahren. Gute Nacht!" Er drehte sich zur Seite.
„Nichts da, gute Nacht! Ich kann es nicht fassen! Bist du etwa...?" Ron wagte es nicht, seinen Verdacht auszusprechen.
„Ja, verdammt, ich bin schwul! Und das ist auch gut so!"
„Aber... Cho!"
„Unser Kuss war ekelhaft! Und Dracos Küsse sind heiß!"
„Haaaaaarry! Ich will keine Details hören! Aber eins muss ich noch wissen…"
„Ob ich in ihn verliebt bin?"
Ron nickte bloß. Dann fiel ihm ein, dass Harry das nicht sehen konnte. „Bist du es?"
Harry gefiel dieses Gespräch überhaupt nicht. Aber er konnte es nicht rückgängig machen, und Ron anlügen wollte er nicht, nein, er konnte es nicht.
„Japp. Kann ich jetzt schlafen?"
„Gerne. Auch wenn ich es bestimmt nicht kann, mach dir keine Sorgen um mich, ich habe ja nur gerade erfahren, dass mein bester Freund schwul ist. Ach, und sein Zielobjekt ist derjenige, dessen Zielobjekt er gewöhnlich ist." Damit drehte er sich ebenfalls weg und sagte kein Wort mehr.
°
Am nächsten Tag war es beim Frühstück zwischen den dreien ungewöhnlich still. Zum Teil lag das daran, weil Ron und Hermine nun öffentlich zeigen mussten, dass sie zusammen waren. Harry blickte zum Slytherin- Tisch, aber Draco würdigte ihn keines Blickes. Auch Fred und George, die sich jeweils an eine seiner Seite setzten und ihre Witze über Ron und Hermine rissen, konnten ihn nicht aufmuntern.
In einer „Verteidigung gegen die dunklen Künste" – Stunde, in der sie einfache Zauber üben mussten, die sie dank D.A. schon konnten, nahm Hermine Harry beiseite und wollte wissen, wie es gestern gelaufen ist. Harry blickte zu Draco, der es nicht schaffte, Goyles Schockzauber abzuwehren und seufzte.
„Nicht?", hakte Hermine nach.
„Ich wollte nicht nur sein Sexspielzeug sein. Also nein, was denkst du denn?"
„Na, dann muss ich wohl wieder eingreifen", seufzte sie.
„Nein, hör mal, ich halte das für keine gute Idee. Bei Draco ist der Zug abgefahren."
„Wir werden sehen!" Damit zückte sie ihren Zauberstab und schockte Harry so schnell, dass ihm keine Möglichkeit blieb, sich zu wehren.
„Oh, Professor Slughorn, Harry ist einfach zu schlecht gegen mich, kann ich nicht Goyle als Gegner haben?", fragte sie scheinheilig. Slughorn kam angetrödelt und rieb sich am Kinn, dann blickte er zu Goyle, der blöd grinsend über Draco stand.
„Hm, ja, wenn du meinst, dass es dir etwas bringt." Hermine entschockte Harry, dann flog sie geschwind zu Goyle. Ron glotzte sie an und wurde sofort von Dean geschockt.
Slughorn leitete Malfoy mit einer Hand auf dessen Schulter zu Harry. „Dann mal los", nickte er ihnen zu.
Draco, der Harry jetzt nicht mehr ignorieren konnte, starrte ihn hasserfüllt wie eh und je an. Harry wusste nicht recht, wie er sich verhalten sollte und wehrte alle Zauber, die Draco einen nach dem anderen schickte, geschickt ab.
„So, du bist der Granger also zu schlecht, ja? So schlecht, dass sie Goyle bevorzugt? Was läuft hier für ein Spielchen, Potter?"
„Keine Ahnung, Malfoy, warum fragst du sie nicht?"
„Weil ich glaube, dass du dahinter steckst. Hast noch nicht genug gekriegt, gestern Abend, musst mich jetzt noch weiter quälen, ja?"
„Ach, und wie sollte ich das tun?"
„Allein in deine Fratze starren zu müssen, ist ein Martyrum für mich!"
„Warum glaube ich das nicht?"
„Weil du eingebildet bist, Potter!"
„Ha, das sagt der Richtige!"
Als der Gong ertönte, verschwand Malfoy ohne ein weiteres Wort aus der Klasse. Harry schlich auch raus, der Tag war für ihn gelaufen. So was von gelaufen! Ron blickte ihn mitleidig an.
„Tut mir leid, Harry, und zwar alles. Mein Verhalten, und auch Malfoys."
„Schon gut, ich kann es ja verstehen, und zwar alles.", erwiderte er.
°
Dann war der Abend von Slughorns Party gekommen, und Hermine schickte in letzter Minute ihre Begleitung in den Wind, um Ron mitzunehmen. Harry ging mit Luna.
Schon als sie in Slughorns magisch vergrößertes Büro eintraten, wusste Harry, dass der Abend nicht sehr gemütlich werden würde. Zabini starrte ihn wütend an, sobald er ihn sah. War wahrscheinlich immer noch wegen Harrys Anschuldigung in Zaubertränke aufgebracht, deswegen ging Harry ihm lieber aus dem Weg.
Als die Party schon fortgeschritten war, ging die Tür auf und Filch kam herein. Mit Dracos Ohr zwischen seinen Fingern. Und an Dracos Ohr hing – tadaa, Draco! Filch bahnte sich seinen Weg zu Slughorn und zischte schadenfroh:
„Böser Junge, wollte sich uneingeladen Ihre in Party schleichen! Ich werde ihn lechz nach allen Regeln der Kunst bestrafen. Ich habe noch einen unbenutzten elektrischen Stuhl im Keller stehen, rein zufällig."
„Ach, ich kann den armen Jungen ja verstehen, wollte unbedingt zu meiner Party... ich denke, dass wird nicht nötig sein."
„Mein Ohr, mein Ohr, meinOhrmeinOhr, auaauauaua!", jammerte Draco. Filch ließ es los und starrte Slughorn an wie ein Junge, der anstelle des versprochenen Feuerwehrautos ein paar Socken unter dem Weihnachtsbaum vorfand.
„Ich wollte mich nicht hierein schleichen! Nur ein Loser würde das wollen", keifte Draco.
Harry bekam alles mit und wusste natürlich sofort, was Draco im Schilde geführt hatte. Zumindest die Hälfte. Glaubte er. Er grinste, Draco giftete Slughorn an, Filch war zu gefährlich, so unparteiisch. Ob er Harry absichtlich nicht sah, war schwer zu sagen.
Zumindest für Harry, ich als alles wissender Erzähler kann einfach sagen: Natürlich tat er es. Als würde Draco Malfoy nicht wissen, wo seine Feinde sich befinden! Und er sprach diesmal die Wahrheit, er wollte nicht zu Slughorns Party, er hatte gehofft, seine Todesser- Nach- Hogwarts- Bring- Pläne ausreifen zu lassen, während er versuchte, den Schrank im Raum der Wünsche zu reparieren. Blöderweise hatte keinen Tarnumhang, wie dieser Potter, mit dem er nichts mehr zu tun haben wollte! Schließlich hatte er ihn zweimal abgewiesen, zweimal! Nur deswegen war Draco so verwirrt und entsetzlich wütend, weil er sich in seiner Ehre verletzt fühlte, in seinem Stolz! Zabini konnte reden, was er wollte, nur weil er immer über Harry herzog, so dass alle Slytherins mehr als genervt waren, über ihn lästerte, ihn bei jeder Gelegenheit herumschubsen, auspfeifen, beleidigen und abknutschen wollte, heißt das noch lange nicht, dass er in ihn verliebt war! Als Blaise diese Vermutung scherzend geäußert hatte, war Draco ausgeflippt und hatte sich mit Händen und Füßen gewehrt, bei seinem besten Freund hatte er Gewalt angewendet, wegen diesem Potter! Darüber konnte er sich noch mehr aufregen, als er es sonst schon tat. Aber Draco wusste, er hatte sich unter Kontrolle. Er war schließlich ein Malfoy.
Soweit zu Draco und seinen unbewussten Wünschen. Schon klar, dass sie nie in Erfüllung gehen würden, vor allem nicht im Moment, in dem gerade Snape auf ihn zustürmte, sein strapaziertes Ohr zwischen seine fettigen Finger (ja, alles an ihm war fettig, na und? Er war stolz darauf!) quetschte und ihn aus dem Raum zog. Harry fragte sich, was das alles zu bedeuten hatte, aber anstatt lange zu Grübeln bevorzugte er seine gewöhnliche Methode: er warf sich seinen Tarnumhang über und folgte leise seinem verhassten und seinem geliebten Feind.
°Ende°
Yeah, Cliffhanger! Das soll doch hier auch spannend bleiben! °ggg°
