Silver Snake: Schön, dass du meinen Humor magst! Da gibts glaub ich nicht so viele °lach°. Aber egal! Ja, ich wusste zwar nicht Klaus Namen, aber auf ihn sollte das anspielen, auch wenns schoon länger her ist. Dann lass dich mal überraschen, underzähl mir nachher, ob du dieses Zusammentreffen von Harry und Draco gut oder schlecht fandest! °ggg° Dieses Kapitel ist für dich, zum Dank deiner tausend treuen Reviews und der Inspiration, die ich von deiner Geschichte "Das Merlingemälde" bekommen habe!
DracoDragon: Danke! Da bin ich ja froh, ein weiterer Leser! Worum gehts denn in deiner Story, die nach dem 6. Buch spielt?
Aber jetzt will ich euch nicht weiter aufhalten, viel Spaß mit dem nächsten Kapitel:
Die Wette
Harry horchte an verschiedenen Türen, als er aufgeregt den Korridor herunterrannte, bis er Snapes Stimme hörte.
„...wenn irgendjemand anders sich geweigert hätte, nach mehreren Aufforderungen in mein Büro zu kommen, Draco..."
„Dann lassen Sie mich nachsitzen! Verpfeifen Sie mich an Dumbledore!", höhnte Draco.
„Du weißt genau, dass ich solche Maßnahmen nicht begrüße."
„Dann sollten Sie besser damit aufhören, mich zu ihrem Büro zu bestellen!"
„Hör mir zu! Ich versuche, dir zu helfen..."
„Ich brauche keinen Beschützer! Es ist meine Aufgabe, er hat sie mir gestellt, also werde ich sie auch erledigen. Es wird nur etwas länger als geplant dauern..."
„Was genau planst du?"
„Das geht Sie gar nichts an!"
„Sei nicht so verbissen! Ich weiß ja, dass die Gefangennahme deines Vaters dir zu schaffen macht, aber..."
Harry hörte Fußtritte und sprang von der Tür zurück, jedoch nicht schnell genug. Die Tür knallte gegen seinen Kopf under konnte zwar einen Schmerzensschrei unterdrücken, jedoch nicht ein scharfes Einsaugen der Luft. Malfoy, der gerade rausgekommen war, drehte sich um und verengte seine Augen zu Schlitzen.
„Potter? Du musst es sein, wer sonst", flüsterte er, als er vorgab, die Tür zu schließen. Dann streckte er seine Hand unwillkürlich aus und erwischte Harry am Arm, mit dem er sich den Kopf hielt. Schnell zog Draco Harry in einen angrenzenden Klassenraum, bevor Snape etwas mitbekam, was Harry an sich schon sehr verwunderte. Wann hatte Malfoy jemals die Gelegenheit verstreichen lassen, Harry auffliegen zu lassen?
Sobald sie drinnen waren, besiegelte Draco die Tür mit einem Verschließungszauber.
„Und jetzt Potter, wenn du die Güte hättest, dich zu zeigen, während ich dich verhöre?", zischte er. Harry legte den Umhang ab und steckte ihn sorgfältig ein. Das bedeutet, er hatte es vor. Draco war schneller und hielt ihm am Handgelenk fest, mit seiner anderen Hand nahm er den Umhang von Harry und begutachtete ihn.
„So, so, das ist also der berühmte Tarnumhang. Kann ich gut gebrauchen, vielen Dank auch." Und schon hatte Draco ihn in seine Innentasche gesteckt.
„Gib ihn mir wieder! Ich warne dich, Malfoy, gib ihn mir wieder!" Harrys Stimme zitterte vor Wut. Wie konnte Draco es wagen, der Umhang, der einst seinem Vater gehört und der ihm schon so gute Dienste erwiesen hatte!
„Ganz bestimmt nicht! Weißt du, ich war schon scharf darauf, seit ich deinen Kopf in Hogsmeade schweben sah. Ich gebe es zu, zuerst war ich geschockt, aber die Lösung wurde mir schnell klar."
„Gib ihn zurück!" Harry starrte in die blauen Augen seines Gegenübers, jegliche Gefühle wurden von seiner Wut unterdrückt. Draco grinste nur, näherte sich seinem Gesicht und meinte: „Und was, wenn nicht?"
Harry konnte sich nicht mehr zurückhalten und schlug mit seiner Faust von unten in Dracos Gesicht, so dass sein Kopf zurückgerissen wurde. Er blutete aus der Nase, und als er Harry wieder anblickte, war in seinen Augen der pure Hass zu lesen. Er stürzte sich auf Harry und ihre heftigste Prügelei, seit sie sich kannten, begann. Zum all der gegenseitigen Wut, dem Hass und den Anschuldigungen kam diesmal noch die Enttäuschung, von dem anderen nicht widergeliebt zu werden. Beziehungsweise die unterdrückten Gefühle seitens Draco. In einer Prügelei konnte er alles rauslassen, und so schlug er heftiger zu als jemals zuvor, und bekam eine genauso heftige Gegenwehr. So ging es, bis sie am Ende ihrer Kräfte waren, blutüberströmt und ihnen alle Glieder weh taten. Sie lagen auf dem Boden, Draco kniete über Harry und wollte ihm gerade in den Bauch schlagen, als er seinen Hieb abfederte und nur leicht hineinstieß. Er fing an zu weinen, vor Übermüdung, ist doch klar, und brach neben Harry zusammen.
Beide lagen eine zeitlang nebeneinander, versuchten, zu Atem zu kommen, die Schmerzen zu vergessen und starrten die Decke an. Langsam kam Harry wieder zur Besinnung. Er wollte hier noch lebend rauskommen, aber nicht ohne seinen Umhang. Er drehte seinen Kopf zu Draco. Er litt wohl noch immer an Krämpfen, zumindest zuckte er von Zeit zu Zeit zusammen und wimmerte vor sich hin. Harry war es egal, solange Draco geschwächt war, hatte er wenigstens eine Chance.
Er beugte sich zu Draco und fuhr mit der Hand unter dessen Umhang, tastete sein Hemd nach Ausbeulungen ab. Draco erstarrte unter der ungewohnt zarten Berührung und blickte Harry erstaunt an. Erst da wurde Harry bewusst, dass Draco dies alles missverstehen konnte und nach seinem Augenausdruck nach wohl auch tat. Er beschloss, dass er an der Zeit war, das Blatt zu wenden.
„Na, gefällt dir das?", flüsterte er und ging in langsame Streichbewegungen über. Unter Dracos seidenem Hemd spürte er dessen Bauch, dann seine Brustwarzen, die sich unter Harrys Berührung erhärteten. Beinahe vergaß Harry, dass er Draco nur auf den Arm nehmen wollte, um leichter an seinen Umhang zu kommen. Es fühlte sich einfach fantastisch an. Als er den Umhang ertastete, zog er ihn leichtfertig heraus, und steckte ihn in seinen eigene Pullitasche, während er mit der anderen Hand Dracos Hemd aus der Hose zog und darunter glitt. Es wäre nur gerecht, wenn er sich für die ganzen Erniedrigungen ein bißchen rächen würde. Ja, denn nur um sich zu rächen streichelte Harry Draco, rückte nun näher zu ihm und hauchte ihm auf den Bauch. Wie schrecklich das für den Slytherin sein musste, er schloss nämlich die Augen und stöhnte auf.
Dadurch wurde Harry ermutigt und küsste und saugte an Dracos Bauch, der sich hob und wieder senkte, immer und immer wieder, ihn nun mit beiden Händen umfasste. Er musste unpassenderweise grinsen und blickte hoch, in Dracos Gesicht. „Spinnst du? Warum hörst du auf?", fragte dieser.
„Vor ein paar Minuten erst wolltest du mich noch umbringen", stellte Harry fest. „Und ich werde es auch tun, wenn du nicht augenblicklich weitermachst", knurrte Draco. Harry kroch höher, bis er auf gleicher Sichthöhe mit Draco war. Als er in seine Augen blickte, schoss sofort Blut in Harrys Lenden und in diesem Moment wurde sein Verstand ausgeschaltet. Hungrig legte er seine Lippen endlich auf Dracos und wurde von diesem in einen Sturm der Leidenschaft gezogen. Genauso heftig, wie sie sich gerade geprügelt hatten, küssten sie sich nun, pressten ihre Körper gegeneinander, stöhnten und zerrten sich die Kleider vom Leib. Schließlich lagen sie nackt auf dem kalten Steinboden, doch es störte sie wenig. In den Armen des anderen rieben sie ihre vor Erregung zuckenden Glieder aneinander und kamen kurz hintereinander zum Höhepunkt.
Eine zeitlang danach hielten sie sich noch und schauten sich liebevoll in die Augen, bevor Draco wieder zu Verstand kam. Was zum Teufel tat er hier eigentlich? Er ließ Harry wortlos los und zog sich an. Dann rauschte er zur Tür, hob den Zauber auf und bevor er rausging, wandte er sich an Harry. „Danke für das dritte Mal, Potter. Aber ich denke, das reicht vorläufig." Dann war er weg.
Harry starrte ihm nach. Er hatte... er und Draco... und Harry war derjenige gewesen, der angefangen hatte! Und jetzt ließ dieses Schwein ihn einfach hier liegen, in seinem Adamskostüm. Schnell zog auch Harry sich wieder an, warf seinen Tarnumhang über und machte sich auf den Weg zum Gryffindorturm. Er wusste nicht, ob er glücklich sein sollte, denn es war einfach atemberaubend schön gewesen, oder unglücklich, über Dracos Abgang. Wenn Harry ehrlich war, hätte er gar nichts anderes erwartet, und Malfoy hatte eher verwirrt geklungen, und nicht hämisch wie sonst immer. Trotzdem enttäuschte Harry es schon.
°
Am nächsten Morgen beim Frühstück, Harry hatte Ron und Hermine noch kein Sterbenswörtchen gesagt und war sich gar nicht sicher, ob er es je tun würde, aß er sehr schweigend sein Brötchen und vermied es strengstens, auch nur in die Nähe des Slytherins Tischs zu gucken. Ron und Hermine bemerkten es nicht, weil sie dabei waren, sich gegenseitig zu füttern. Glücklicherweise war es Sonntagmorgen und es waren noch nicht viele auf den Beinen. Auch Draco nicht, wie Harry trotz allem feststellte.
Er legte sein Brötchen weg. Kein Hunger. Schlaf, das Wort kannte er schon lange nicht mehr, geschweige denn den Zustand, den es beschrieb. Er wollte sich erheben, sich vielleicht ein bißchen auf seinem Bett rumlümmeln, da sah er Draco in die Halle kommen. Plötzlich und unerwartet überlegte Harry es sich anders, schnappte sich sein Brötchen wieder und kaute so gewaltig darauf herum, dass er alles andere um sich herum vergaß. Beinahe.
„Harry, Harry, HARRY?", richtete Ron das Wort an ihn.
„Ich?", fragte Harry verwundert.
„Nee, der Neue, der auch Harry heißt, schon ins sechste Jahr eingestuft wurde und zufälligerweise neben dir sitzt!"
Harry lugte unauffällig zu dem Platz an seiner Seite, auf dem nicht Ron saß. Dort war niemand.
„Natürlich du, Harry! Ich würde ja fragen, was mit dir los ist, aber ehrlich gesagt will ich das nicht wirklich wissen. Es ist nur so, Hermine ist kurz in die Bibliothek, da dachte ich, ich könnte mal wieder mit dir reden." Ron schien stolz über sein Vorhaben.
„Hm. Tu das", antwortete Harry ohne viel Begeisterung. „Aber dann wirst du vielleicht unweigerlich erfahren, was mit mir los ist."
„Stimmt auch wieder." Ron rieb dich nachdenklich sein Kinn. In seinem Kopf tauchte das Bild von Malfoy auf, daneben Harry, und dann...
„Stopp! Argh!" Ron raufte sich die Haare. Fred rief von weiter weg: „Ruhig Blut, Ron, bald verschwinden die Stimmen in deinem Kopf wieder! Das ist ganz normal, nicht wahr, George?"
„Jaah, ich höre sie noch ab und an, aber das ist nicht Verwerfliches!"
„Haltet die Klappe! Ich habe mir nur gerade Harry mit Malfoy zusammen vorgestellt, da überkam mich halt der Ekel!", rief Ron zurück. Auf einmal war es still in der gesamten Halle, sogar Fred und George waren sprachlos. Wenn dies vorkam, musste etwas echt Schockierendes passiert sein.
Harry sah sich um. Alle Köpfe waren Ron und ihm zugewandt. Manche spickten zu Malfoy rüber, der mit hochroter Birne ebenfalls Ron anstarrte.
„Äh...", brachte Ron heraus. Mehr nicht! Harry konnte es nicht begreifen. „Tolle Idee Ron, echt toll!", flüsterte er ihm zu.
„Ja, was denn! Wenn die beiden Bekloppten mich provozieren!", flüsterte Ron zurück. Langsam wandten sich ein paar Gesichter von ihnen ab, andere fingen an zu lachen, wieder andere starrten immer noch von einem Tisch zum anderen. Harry sah in diesem Augenblick die Zeit wie zähen Honig tropfen, langsam, sehr langsam... obwohl es nur einige Sekunden waren, kam es Harry wie Stunden vor. Genau, sie saßen stundenlang in der Halle, alle starrten ihn, Ron und Draco an und Dracos Aufmerksamkeit wurde ebenfalls ihm zuteil. Stundenlang.
Doch auch Stunden waren irgendwann um. Und so blieben am Ende nur noch Slytherins, die ihnen hämisch zugrinsten, über. So wie jeden Tag also. Harry zog es vor, nun doch zu verschwinden und Ron tat es ihm gleich. Draußen steuerte Harry die Türen an und lief zur großen Eiche, dann knallte er sich darunter.
„So, und was machen wir heute?", fragte Ron mit aufgesetzter Fröhlichkeit. Zumindest hoffte Harry, dass sie aufgesetzt war, denn wenn sie ehrlich gemeint war... er konnte für nichts garantieren.
„Ron?"
„Ja? Heut ist Sonntag!"
„Ich weiß, dass heute Sonntag ist. Ich weiß sogar noch, was gerade in der Großen Halle vorgefallen ist, stell dir vor!"
„Ach, das! Was hast du bloß! Niemand wird sich darum scheren!"
In diesem Moment kam eine Gruppe Hufflepuff- Schüler vorbei und kicherten. „Hey Harry, wie geht's deinem Freund Malfoy?", rief ein vorlautes Mädchen.
„Wie ich sehe, hast du Recht, Ron", meinte Harry spöttisch. Manchmal war Spott gut angebracht.
„Okay, ein paar Tage werden manche noch darauf herumreiten. Vielleicht, ich... UGH!" Ron wurde hochgerissen und wieder unsanft aufs Gras geschmissen.
„Weasley! Gehe ich recht in der Annahme, dass du lebensmüde bist?", funkelte ihn ein zorniger Draco an.
„Nicht wirklich, Mann!"
„Verstehe, Schlammblut ist dir also nicht genug? Musst dich jetzt auch noch an Männerfantasien aufgeilen? Ach, könntest du mir vielleicht einen Gefallen tun?"
„Nicht wirklich, Ma...", doch Draco ließ Ron nicht ausreden. „Halte mich gefälligst daraus. Und du, Potter!"
„Ich bin ganz Ohr", meinte Harry höflich. Höflichkeit war eine Tugend, auch wenn man sie vielleicht im passenden Moment an den Tag legen sollte. Er blieb jedoch unhöflich auf dem Boden sitzen, auch wenn er nicht gerne zu Draco aufblickte, besonders wenn dieser mal wieder einen gemeinen Augenblick hatte. Also immer.
„Ich hätte mir ja denken können, dass du sofort zum Wiesel rennst und alles brühwarm berichtest. Erzähl ruhig, so viel du willst, denn ich werde dich demnächst nicht einmal mehr mit dem Hintern anschauen!" Und prompt drehte er sich um und ging zum Schloss zurück.
„Du tust es aber gerade!", rief Harry ihm hinterher. Eigentlich war ihm nicht zum scherzen zumute, aber den Kommentar konnte er sich einfach nicht verkneifen. Wie es aussah, würde er ab jetzt wohl weniger mit Malfoy zu tun haben, als ihm lieb war. Früher hätte er sich über jegliche Ignoranz gefreut, aber es war nicht mehr Früher. Jetzt war Jetzt. Und jetzt wollte Harry sich ins Gras schmeißen und heulen, vor Wut, nicht vor Liebeskummer. Was den betraf hatte er sich vorgenommen, Hermine um einen Trank zu bitten, der ihn verschwinden lassen konnte. Der Draco aus seinem Kopf blasen würde.
„OH MANN! Er liebt dich wirklich!", spöttelte Ron. Dann fiel ihm etwas auf. „Was hast du mir denn brühwarm erzählt?"
„Bemüh dich nicht mit Nachdenken ab, es würde dir eh nicht einfallen."
„Wetten? Um wie viel?"
„Du willst darum wetten, dass dir wieder das einfällt, was ich dir laut Malfoy brühwarm erzählt habe?"
„Ja! Sag schon, was ist der Einsatz?"
Harry musste trotz seiner miesen Laune schmunzeln. Ron war doch echt ein Unikat, selbst bei solchen Brüdern war er noch mit einer dicken Portion Naivität geschlagen. Harry konnte der Versuchung einfach nicht widerstehen.
„Du gehst dich bei Malfoy entschuldigen, wenn du verlierst."
„Mich entschuldigen? Bei dem Frettchen?"
„Ich dachte, du wärst dir so sicher?"
„Bin ich ja auch", zögerte Ron. „Ha! Aber wenn du verlierst, gehst du zu ihm und gestehst ihm deine Liebe!"
Harry dachte nicht lange nach, immerhin wusste er, dass er gewinnen würde. „Einverstanden." Sie schlugen ein und Harry blickte Ron erwartungsvoll an. „Na, dann mal los mit dem Überlegen!"
„Hey, wer sagt, dass ich es jetzt mache? Dazu muss ich alleine sein."
„Schön. Ich muss sowieso was aus dem Schlafsaal holen. Bis gleich." Er stand auf und verschwand, bevor Ron ihn noch aufhalten konnte.
Kurz nachdem Harry verschwunden war, fiel Ron ein, dass dieser ihm beim Frühstück zwar etwas erzählen wollte, aber dann durch Rons kleine Aktion davon abgehalten wurde.
„Scheiße...", murmelte Ron. Er konnte doch nicht verlieren, wer war er denn, dass er sich bei dem Frettchen entschuldigen würde?
°
Harry musste nicht wirklich etwas aus dem Schlafsaal holen, und mitten auf dem Weg beschloss er, seinen Plan zu ändern und mit Hermine über diesen Trank zu sprechen. Hoffentlich gab es so einen, denn Harry hatte ihn dringend nötig. Sobald er entweder einen blonden Haarschopf oder eine Slytherin Uniform sah, zuckte er zusammen, und nicht nur er, sondern auch seine Eingeweide, die sich anscheinend gegen ihn verschworen hatten.
Hermine saß an ihrem Stammplatz in der ansonsten menschenleeren Bibliothek. Harry setzte sich ihr gegenüber und wartete, bis sie aufsah.
„Hey, Hermine! Ich wollte dich was fragen..."
„Ja?"
„Na ja, gibt es einen Trank gegen Verliebtheit? Ich hasse es! Vor allem nach der Blamage heute morgen!"
„Blamage? Was hast du schon wieder gemacht?"
„Diesmal war es Rons Schuld", wehrte Harry sich und erzählte ihr alles von Rons Ausruf und dem Starren wirklich aller, plus Dracos Auftritt unter der Eiche.
„Wow. Das hat Ron durch die Halle gerufen? Kein Wunder, wenn Malfoy wütend war. Aber ich fürchte, es gibt keinen Trank gegen Verliebtheit, höchstens ein verbotener, aber Harry, wer will denn schon das schönste Gefühl der Welt abstellen?"
„Ich! Es ist nicht gerade schön, wenn dein Angebeteter dich wie den letzten Dreck behandelt!"
„Stimmt auch wieder. Aber das solltest du mit Malfoy selber klären."
„Geht nicht. Er wird nie wieder mit mir reden."
„Ach, das hat er bisher doch noch nie geschafft."
„Aber diesmal meint er es ernst. Du weißt ja noch nicht alles..." Harry zögerte. Es war wirklich persönlich, etwas, was er nur mit Draco teilen wollte.
„Sagen wir es mal so, er glaubt, ich hätte Ron etwas erzählt, was nur ihn und mich betrifft, über unsere letzte Begegnung..."
„Hm. Verstehe. Er denkt, er kann dir nicht vertrauen. Warum sollte er auch, es ist Malfoy. Aber andererseits kann er ja nicht wissen, dass du in ihn verliebt bist. Und ich vermute, du willst es ihm auch nicht auf die Nase binden?"
„Nein, auf keinen Fall!"
„Aber trotzdem möchtest du, dass er mit dir redet, dir vertraut und dich schätzt? Ob als Freund oder Feind lassen wir jetzt mal dahingestellt."
„Ja", antwortete Harry. Wie schaffte Hermine es bloß immer wieder, Nägel mit Köpfen zu machen, die Sache auf den Punkt zu bringen, die Kernaussage aus seinen verwirrten Gedankengängen herauszufiltern?
„Und das, was nur euch beide betrifft, hast du Ron nicht erzählt?"
„Nein."
„Dann gibt es nur eine Möglichkeit, du musst ihn davon überzeugen. Das alleine wird zwar noch nicht reichen, aber es ist ein erster Schritt. Dann weiß er, dass du keine Plaudertasche bist."
„Andererseits ist es jawohl normal, dass ich mit meinen Freunden darüber reden möchte, oder?", warf Harry in den Raum, obwohl er sich gar nicht so sicher war, dass er dies wollte.
„Vielleicht, aber wenn er dich bittet, etwas vertrauliches für dich zu behalten, solltest du das auch tun."
„Mensch Hermine, du redest von Draco, als wäre er ein normaler Mensch, ja, sogar ein Freund. Hört sich komisch an. Ungewohnt. Unwahrscheinlich."
Hermine runzelte die Stirn. „Harry, auch wenn es mir schwerer fällt zu glauben als dir, aber Malfoy IST ein Mensch."
°
Unterdessen war Draco außer sich, und musste das natürlich an Zabini auslassen.
„Dieser Weasley, ich habe ihm schon gedroht, aber das war noch lange nicht angemessen..."
„Ja, ja."
„Und dann erst Potter. Rennt der sofort zum Wiesel... als wäre es besonders lustig..."
„Du hast mir immer noch nicht erzählt, was genau er dem Weasley erzählt haben soll."
Draco errötete, was aber im Feuerschein des Slytherinsaals schwer zu erkennen war. „Nicht so wichtig. Es geht ums Prinzip."
„Was regst du dich denn wieder unnötigerweise auf? Du redest mir in letzter Zeit ein bißchen zu oft über diesen Potter."
„Wenn er nun mal ein ganz und gar unausstehliches... Etwas ist, das es zu bekämpfen gilt?"
Blaise runzelte die Stirn. Er hatte da schon so einen Verdacht, aber er wagte ihn nicht noch einmal auszusprechen. Es musste andere Wege geben, Draco auszuquetschen. Taktisch kluge Schachzüge waren gefragt.
„Manche Feinde muss man einfach ziehen lassen, Draco."
Draco fuhr aus seinem Sessel auf. „Ihn ziehen lassen? Niemals!"
Blaise konnte nun ein Grinsen nicht mehr zurückhalten. Also hatte er doch Recht, wenn er glaubte, Draco war in Harry verliebt. Entweder wusste Draco dies selber noch nicht oder er wollte es nicht zugeben, was nicht so unwahrscheinlich war. Aber dann würde er sich anders verhalten, es nicht so offensichtlich zur Schau stellen.
„Was willst du tun, du hast ihm grade erst gesagt, dass du nie wieder mit ihm reden wirst."
„Und das habe ich auch nicht vor." Blaise verdrehte die Augen. „Wie jetzt, du widersprichst dir selber, ich komme da nicht mehr mit!"
Draco zuckte mit den Schultern. Anscheinend wusste er selber nicht, was er da von sich gab.
°
Ron zerbrach sich den Kopf, wie er das Blatt noch wenden konnte. Hätte er mal Fred und Georges Einfallsreichtum! Er stand auf und suchte die beiden, und seine Suche dauerte nicht lange, da sie ihm auf dem Weg zum Gryffindorturm entgegenkamen.
„Ronnie! Wie geht's, wo sind deine Freunde?", rief Fred.
„Ich brauche eure Hilfe!", sagte Ron verzweifelt. George legte einen Arm um Ron. „Hey, was ist los, kleiner Bruder?"
„Wir sind doch nur hier, um dir zu helfen!", stimmte Fred eifrig zu.
„Können wir woanders reden? Wo wir ungestört sind?"
Fred und George blickten sich nun doch etwas beunruhigt an und zogen ihn in ein unbenutztes Klassenzimmer. Sie setzten sich auf einen Tisch und George klatschte in die Hände. „Was gibt's? Geht's um Hermine?"
Ron schüttelte den Kopf. „Nein, um Harry, also, eigentlich ja eher um Malfoy, und unsere kleine Wette..."
„Noch einmal gaanz langsam! Du und Malfoy habt eine Wette am laufen? Da hätte ich dich aber für vernünftiger gehalten."
„Nein, Harry und ich haben gewettet, und wenn ich verliere, muss ich mich bei Malfoy entschuldigen, für... na ja, ihr wisst schon..."
„Ich kanns mir denken", grinste Fred. „Und du bist am Verlieren?"
Ron nickte. George kratzte sich am Kopf. „Irgendwie sind das noch nicht genügend Infos für einen wasserdichten Plan. Worum ging es bei der Wette?"
„Bevor ich durch die Halle gerufen habe, wollte mir Harry etwas erzählen, was wohl Malfoy betraf. Aber dazu ist er nicht gekommen, und dann kam Malfoy, meinte, Harry hätte mir sofort alles brühwarm berichtet und ich fragte, was überhaupt, und Harry meinte, ich solle gar nicht erst überlegen, weil es mir ja doch nicht einfallen würde und dann habe ich ausgerufen: Wetten, und Harry ist drauf eingegangen!"
„Uff! Das sieht aber gar nicht gut für dich aus."
„Ich weiß! Ich will mich nicht entschuldigen! Was soll ich tun? Was würdet ihr tun?"
„Also erst einmal würden wir nicht in so eine Lage geraten, ist klar. Und tja, was könntest du tun... Malfoy ausquetschen, dass er dir verrät, was er meinte. Es aus Harry wenn er schläft rauskitzeln. Oder in den sauren Apfel beißen."
„Nein, ich mag nur süße Apfel. Malfoy ausquetschen? Ich bin nicht lebensmüde, außerdem denkt der dann, ich will ihn verarschen. Und Harry redet nicht im Schlaf, außer gelegentlichen Schreien."
Fred ging zur Tür. „Wie auch immer, lass uns doch Harry suchen. Er vermisst dich bestimmt schon schmerzlich."
Sie liefen durch Hogwarts, durch die Halle und kamen nach draußen, wo Ron Harry vermutete. Und er saß tatsächlich gedankenversunken unter der Eiche und zupfte am Gras herum.
„He, auch Gras hat ein Recht auf Leben!", meinte Fred, als er sich neben Harry niederließ. Harry schreckte auf. „Du! Ihr! Ron, wo warst du? Warum hast du die beiden mitgeschleppt?"
„Na hör mal!", empörte George sich. Den Rest des Tages verbrachten sie am See und alberten herum.
°
In den nächsten Tagen hielt Draco sich tatsächlich von Harry fern. Ron hatte die Wette nicht vergessen, aber Harry schien andere Dinge im Kopf zu haben. Mehr Zeit für Ron, herauszufinden, um was es ging. Nachts hatte er ein paar Mal versucht, es aus Harry herauszukriegen, erfolglos. Und wenn er es in Betracht zog, Malfoy zu fragen, hätte er genauso gut eine Entschuldigung stammeln können, es lief alles auf ein paar blaue Flecke hinaus.
Allerdings, wenn er es aus Malfoy herauskriegen würde (unwahrscheinlich), dann müsste Harry ihm wenigstens noch seine Liebe gestehen (peinlich). Das wäre allemal blaue Flecke und vielleicht eine Verstauchung wert.
Also beauftragte er Hermine damit, Harry zu beschäftigen und holte nach dem Mittagessen Malfoy ein. „Oh Mann, ich muss vollkommen verrückt sein, ich kann nicht glauben, was ich hier tue. Ich will freiwillig mit Malfoy reden", dachte Ron, aber wer A sagte, musste auch B sagen.
„He, Malfoy!", rief er und schluckte. Sein Verderben hatte begonnen. Malfoy drehte sich um. „Was willst du, Wiesel? Kannst du es dir überhaupt leisten, mit mir zu sprechen? Kostet drei Galeonen pro Minute, Extrapreis für dich!", schnarrte er und lachte, Crabbe und Goyle fielen in sein Lachen mit ein und klatschten sich in die Hände.
„Ja, ja, spar dir deine Beleidigungen für später auf. Ich muss unter vier Augen mit dir reden." Ron musste sich sehr zusammen nehmen, um sich nicht vor Wut auf ihn zu stürzen.
Malfoy kniff die Augen zusammen. Eigentlich hatte er keine Lust, sich mit einem aus der Verräter- Familie abzugeben, aber er war zu neugierig, was Weasley von ihm wollen könnte. Also nickte er und blaffte Crabbe und Goyle an: „Ihr habt ihn gehört!"
°Fortsetzung folgt°
