Es tut mir unheimlich leid, dass es eine so große Pause gegeben hat, aber ich war zwei Wochen im Urlaub. Leider muss ich ankündigen, dass ich jetzt direkt wieder eine Woche weg bin und erst danach wieder regelmäßig Kapitel hochladen kann. Aber ich habe in dieser Woche einen Computer zur Verfügung und werde fleißig weiterschreiben. Am Wochenende gibt es dann eine ganze Reihe neuer Kapitel vom mir.
Hier erstmal das neue - Viel Spaß
Disclaimer: Nichts von dieser Geschichte gehört mir, außer einigen unbedeutenden Nebencharakteren. Alle Rechte bei J.K.Rowling.
Chronik der Rumtreiber II
Das Geheimnis des Mondes
Kapitel 3
Auf ein Neues
„Lily! Bist du wach?"
Überrascht schlug sie die Augen auf. War sie also doch eingeschlafen. Die Stimme, die sie gerufen hatte, war die ihrer Mutter gewesen. Lily schaute auf die Uhr; halb acht. Es wurde höchste Zeit. Wenn sie um elf den Zug in London erwischen wollten, dann musste sie jetzt aufstehen. Ohne eine Spur von Müdigkeit sprang das Mädchen aus dem Bett und rannte ins Bad. Die Gedanken der letzten Nacht waren wie weggeblasen. Alles, was jetzt zählte, war der heutige Tag. Sie würde zurückkehren; zurück nach Hogwarts!
Zehn Minuten später war sie fertig angezogen in der Küche. Ihre Mutter stand am Herd und lächelte, als ihre Tochter den Raum betrat. Petunia schlief noch. Oder sie war in ihrem Zimmer und wartete, bis sie das Haus verlassen hatte. Lily dachte nicht an sie. Mit Begeisterung butterte sie ihren Toast und begann zu frühstücken. Sie musste an das Frühstück in Hogwarts denken. Da lief es ganz anders ab. Hunderte von Schülern waren dann in der großen Halle versammelt und es war ein ganz furchtbares Gewusel. Spätestens wenn die Posteulen einschwirrten und Briefe und Zeitungen brachten, war es meist mit der Ruhe vorbei.
Eulen waren in den Ferien auch im Ligusterweg regelmäßig aufgetaucht. Alle ihre Freunde hatten ihr geschrieben. Ein Brief war sogar aus Amerika gekommen. Lily hatte keine Ahnung, wie man Briefe über den Atlantik schicken konnte. Eulen waren dazu bestimmt nicht in der Lage und die, die den Brief gebracht hatte, sah auch nicht so aus, als wäre sie lange Strecken geflogen. Lily nahm sich vor Agatha zu fragen, wie sie den Brief verschickt hatte.
Agatha kam aus einer Zaubererfamilie und hatte in Amerika eine Tante besucht. Was sie schrieb, klang absolut begeistert. Die magische Gesellschaft unterschied sich völlig von den Hexen und Zauberern in England. Viele Hexen und Zauberer unterschieden sich kaum von den Muggeln. Sie fuhren Autos, hatten Fernseher und fielen im alltäglichen Legen meist überhaupt nicht auf. Auch trugen sie in den meisten Fällen keine Roben mehr, sondern normale Kleidung. Agathas Tante war Lehrerin im Hexeninstitut von Salem, einer reinen Mädchenschule. Sie war sehr angesehen, und da in Amerika die Schulferien einige Wochen später begannen, war Agatha probeweise in den Unterricht gegangen. Der unterschied sich nicht sonderlich von Hogwarts, nur dass der Schulsport nicht Quidditch war, Quidditch war in den USA nicht so populär, sondern eine Art magisches Baseball. Es sah nicht leicht aus, vor allem, da der Ball einen eigenen Willen zu haben schien. Agatha hatte die Regeln nicht ganz verstanden. Das einzige, was ihr in Salem gar nicht gefallen hatte, war das Essen gewesen. Sie schrieb, dass sie das Hogwartsessen bereits am ersten Tag vermisst hatte und dass sie sich freute, sie und Philippa im Zug zu treffen und natürlich auf das Festessen abends im Schloss.
Auch Philippa hatte ihr geschrieben. Sie lebte mit ihren Eltern und ihren vier kleinen Schwestern irgendwo an der Ostküste Englands. Sie war nicht weggefahren, und war eigentlich auch ganz froh darum. Sie hatte einmal erzählt, dass es unmöglich war, mit den vier kleinen Mädchen irgendwas zu unternehmen, ohne dass sofort das größte Chaos ausbrach.
Lily hatte die Briefe alle an ihre Wand gepinnt und es war eine lustige Sammlung. Philippa hatte ihr ein Bild ihrer Familie mitgeschickt und die fünf Mädchen winkten allesamt begeistert aus dem Bild heraus.
Lily war mit dem Frühstück fertig, als sie etwas Weiches an ihrem Bein spürte. Sie sah herunter und bemerkte Orion, ihre Katze, die von ihrem nächtlichen Streifzug zurückgekehrt war und nun ein wenig Aufmerksamkeit verlangte.
„Was machst du denn hier in der Küche? Du weißt doch, dass du hier nicht herein sollst."Lily nahm die Katze hoch. Sie war noch immer recht klein, war aber seit Weihnachten eindeutig ein Stück gewachsen. „Es tut mir Leid, aber du wirst den Tag heute wieder in deinem Käfig verbringen müssen."Orion sah sie vorwurfsvoll an, als ob sie das Mädchen verstanden hätte. Lily stand von ihrem Platz auf, verließ die Küche und ginge den Flur entlang zur Haustür, wo das Gepäck bereits auf sie wartete. Obenauf stand ein Tragekäfig, in den sie die Katze jetzt verfrachtete. Orion maunzte unzufrieden, hatte aber keine andere Wahl als sich zu fügen.
„Sie schleicht hier schon seit über einer Stunde herum und wartet auch dich, Lilyschatz. Es wird morgens richtig einsam sein ohne das Tier."Mrs Evans hatte mit dem Abwasch begonnen. „Ich finde es übrigens sehr schade, dass ihr in den Ferien nicht zaubern dürft, habe ich dass schon mal erwähnt? Dann könntest du das hier übernehmen. Ich habe mal in deine Bücher geschaut. Es gibt da anscheinend ein paar interessante Reinigungszauber."
Lily verdrehte die Augen. „Ich werde bestimmt niemals Hausfrau."
„Aber wieso denn, Kind. Was hast du gegen Familie gründen, Kinder großziehen...?"
„Mum bitte! Ich bin zwölf. Können wir mit diesem Gespräch noch ein paar Jahre warten? Ich werde einfach so tun, als ob du den letzten Satz nicht gesagt hättest."
Mrs Evans lachte. Manchmal erschien ihr ihre Tochter eindeutig älter, als sie war. „Hast du alles eingepackt? Wenn wir den Bus nach London erwischen wollen, müssen wir spätestens in einer halben Stunde los. Ich finde es ja so bedauerlich, dass wir nicht dieses komische Pulver zur Verfügung haben wie hieß es noch gleicht, Flohpulver? Wie wird es hergestellt?"
Lily grinste. „Vertrau mir, Mum. Das willst du nicht wissen. Jedenfalls würdest du es bestimmt nicht mehr benutzen wollen, wenn du es wüsstest. Aber es geht sowieso nicht. Muggelkamine sich nicht an das Kaminnetzwerk angeschlossen. Es wäre ja auch ein schönes Theater, wenn irgendwann ein Zauberer mal falsch abbiegt und plötzlich im Kaminfeuer irgendeines armen Muggel auftauchen würde. Ich kann mir das Geschrei gut vorstellen. Wenn der Muggel dann so drauf ist, wie Dad, bekommt der arme Zauberer erst einmal ne Ladung aus dem Feuerlöscher ins Gesicht. Das Bild wäre bestimmt zum schießen. „Lily kicherte vor sich hin, währen sie ihrer Mutter dabei half, die Teller und das Besteck in die Schränke zu räumen.
Gut zwanzig Minuten später waren sie unterwegs zur Bushaltestelle, die nur wenige hundert Meter vom Ligusterweg entfernt war. Praktischerweise gab es eine Linie, die in die Nähe von Kings Cross fuhr. Auf diese Weise mussten sie nicht einmal umsteigen, was sich mit dem riesigen Koffer und dem Käfig mit Orion natürlich als schwierig gestaltet hätte. So war es nur schwer, das Gepäck in den Bus zu zwängen, der um diese Zeit natürlich voller Menschen waren, die zur Arbeit fuhren. Sitzplätze gab es wenige, aber Mrs Evans erwischte einen einzelnen und Lily setzte sich einfach auf ihren Koffer und nahm den Käfig auf den Schoß. Orion hatte beschlossen, mit dem Krawall aufzuhören und hatte sich zusammen gerollt. Fast sah es so aus, als schliefe sie, doch an dem blitzen zwischen den scheinbar fest zusammen gepressten Augenliedern, konnte Lily erkennen, dass die Katze alles in ihrer Umgebung genauesten beäugte.
Die Fahrt nach London dauerte über eine Stunde. Um kurz nach zehn würden sie ankommen und dann zu Fuß mit dem Koffer, den man glücklicherweise ziehen konnte noch etwa zehn Minuten bis Kings Cross. Sie hatten also genug Zeit. Lily lehnte sich entspannt gegen die wand des Busses und seufzte. Sie war unterwegs.
Die anderen Leute im Bus redeten miteinander, doch für Lily war es mehr ein akustischer Hintergrund, der sie, zusammen mit dem Ruckeln des Busses einnicken ließ.
Sie wachte auf, als sie spürte, wie ihre Mutter sie an der Schulter leicht schüttelte. „Wie kannst du nur so schlafen? Das ist doch total unbequem."
„Hm? Ach ne, das geht schon. Wer auf den harten Bänken in Geschichte bei Professor Binns einschlafen kann, der kann überall schlafen."
Ihre Mutter drohte ihr mit dem Finger. „Ich hoffe, dass du nicht im Unterricht schläfst. Ich will keine Beschwerdebriefe aus deiner Schule bekommen. Wir sind gleich da. Du hast fast eine Stunde hier zusammengesunken vor dich hin geschlafen."
Lily sah überrascht aus dem Fenster. Tatsächlich fuhr der Bus durch die Londoner Innenstadt. Es war ihr so vorgekommen, als wäre ihr nur kurz der Kopf auf die Brust gesunken. Der Bus fuhr noch um einige Ecken, dann waren sie an ihrer Station angekommen. Zwar hatten sie nicht direkt bis Kings Cross fahren können, aber es war ja nicht weit zu Fuß und sie hatten jede Menge Zeit. Es dauerte einen Moment, den großen und sperrigen Koffer aus dem Bus zu befördern und Orion machte eine Randale, als ob es ihr ans Leder ginge, aber dann standen Mutter und Tochter auf dem Gehsteig und schauten dem Bus hinterher, der bereits um die nächste Biegung verschwand.
„Es ist so schade, dass ich dich nicht bis zum Zug bringen kann, Schatz. Was du erzählt hast, muss der ja ganz toll sein. Bei uns bekommt man nur noch sehr selten einen Dampfzug zu sehen. Ich frage mich, wie die Zauberer es schaffen, ihm mitten durch London fahren zu lassen, ohne dass jemand etwas davon mitbekommt. Der Zug ist doch laut und qualmt.
Lily hob die Schultern. Sie hatte sich letztes Jahr das gleiche gefragt, war aber inzwischen dazu übergegangen einzusehen, dass sie noch nicht alles in der magischen Welt verstand. „Wenn sie ihn verbergen wollen, dann könnten sie ihn warscheinlich auch in unserem Garten abstellen, und niemand würde ihn bemerken."Sie hatten sich in Bewegung gesetzt. Mrs Evans zog den schweren Koffer und Lily trug den Käfig mit Orion. Nur mäßig interessiert ließ sie den blick über die Gebäude links und rechts der Straße gleiten. Wie groß doch der Unterschied zwischen Hogwarts und der Welt der Muggel war. Und Hogwarts war ungleich interessanter. Ihr Blick blieb auch einem Jungen auf der anderen Straßenseite hängen. Er war etwa im gleichen Alter wie sie selbst und trug schwarze Haare, die ihm über die Ohren hingen. Seine Kleidung fiel zwar nicht sonderlich auf, aber irgendwie hatte es den Anschein, als würde er sich in ihr nicht sonderlich wohl fühlen. Warscheinlich trug er sonst etwas anderes. Auch er hatte einen riesigen Reisekoffer bei sich. Der Junge schaute vor sich auf den Gehweg und schien die beiden noch nicht bemerkt zu haben.
„Severus!"Auf Lilys Ruf hin hob der junge den Kopf und schaute zu ihnen herüber. In seinem Gesicht stritten Erstaunen und Freude um die Vorherrschaft. Doch dann bekam sein Blick einen vorsichtigen, ja fast ängstlichen Ausdruck. Er blieb stehen und wartete, bis der Verkehr es zuließ, dass er die Straßenseite wechseln konnte.
„Severus."Sagte Lily erneut. „Wie waren deine Ferien? Gehst du immer zu Fuß zum Zug? Ist denn die Winkelgasse hier in der Nähe?"Lily fiel auf, dass sie gar nicht genau wusste, wo die Winkelgasse in London zu finden war. Die Fragen sprudelten nur so aus ihr heraus und Severus hob abwehrend die Hände.
„Nein, ich fahre mit der U-Bahn. Aber diesmal hab ich mich total verfranst, und bevor ich noch weiter in die falsche Richtung fahre, habe ich mir gedacht, gehe ich besser zu Fuß. Schön dich zu sehen, Lily. Wie geht's?"
Lily lächelte. Sie war mit Severus am Ende des letzten Schuljahren zwar im streit auseinander gegangen, aber er schien sich vorgenommen zu haben, die Sache nicht zu erwähnen. Es war ihr ganz lieb, denn eigentlich hielt sie sich gern in Severus' Gesellschaft auf. „Mum, das ist Severus."
Mrs Evans lächelte. „Ich weiß, Schatz. Wir haben uns doch schon letztes Jahr kennen gelernt. Erinnerst du dich nicht?"
Lily schlug sich mit der Hand an die Stirn. Natürlich hatten sie das. Sie hatten sich in der Winkelgasse unterhalten zusammen mit Mr Tantalus und den anderen Muggelgeborenen. Doch das Alles erschien ihr, als ob es eine Ewigkeit zurückliegen würde. Munter begann sie mit Severus zu plaudern. Er erzählte, dass seine Eltern zurzeit mal wieder auf einer Geschäftsreise waren und er die letzte Woche der Ferien allein in London verbracht hatte. Wenn man direkt in der Winkelgasse wohnte, war das nach seiner aussage nicht sonderlich schlimm. Es gab genug Abwechslung. Manchmal sogar zuviel davon.
„Schauen sie, Mrs Evans. Da hinten ist der Bahnhof. In ein paar Minuten sind wir da."Tatsächlich war, als sie um eine Ecke gebogen waren, das riesige Bahnhofsgebäude vor ihnen aufgetaucht. Hier herrschte wie immer hektisches Treiben. Hunderte von Menschen strömten über den Vorplatz, Taxis hielten und ließen Fahrgäste aussteigen, oder nahmen solche auf und es gab ein Gewusel, dass man das Gefühl hatte, man schaue in einen riesigen Ameisenhaufen.
„Kinder, wir haben noch Zeit. Da neben der Halle ist ein Eiscafe. Habt ihr Lust?"Es gibt Fragen, die eigentlich gar nicht gestellt werden müssen. Natürlich hatten sie Lust und wenige Minuten später hatten sie das Gepäck quer über den Bahnhofsvorplatz gezerrt und ließen sich seufzend an einem der wenigen freien Tische, die vor dem Cafe in der Sonne aufgestellt waren, nieder.
Severus schnappte sich die Karte, die auf dem runden Tischchen stand und studierte sie aufmerksam. Eine steile Falte bildete sich auf seiner Stirn. „Was ist denn Spagettieis? Bei Fortescue gibt es zwar auch verrückte Sorten, aber sie würden nicht auf die Idee kommen, Eis aus Nudeln zu machen."
Lily lachte. „Tja, dann wirst du wohl einfach mutig sein müssen."Und zu der Bedienung, die in diesem Augenblick neben dem Tisch aufgetaucht war sagte sie: „Zweimal das Spagettieis, bitte."
Mrs Evans lehnte ab. Sie zwinkerte den Kindern zu und meinte, sie müsse auf ihre Figur achten, was nach Lilys Meinung allerdings Unsinn war.
Lily und Severus fuhren fort, von ihren Ferienerlebnissen zu sprechen. Severus sah richtig erholt aus, was nach seiner Aussage an den ‚blackfreien' Wochen lag. Lily schaute ihn an, doch Severus schien nicht gewillt zu sein, zu diesem Thema mehr, als diese kleine Bemerkung von sich zu geben. Als das eis gebracht wurde, stellte Severus zu seiner Erleichterung fest, dass es nicht aus Nudeln bestand, dafür aber ganz ausgezeichnet war. Es war geradezu ein kleines Kunstwerk und er fragte sich, wie die Muggel so etwas ohne Zauberei überhaupt zustande brachten. Aber Zauberer neigten seiner Erfahrung nach sowieso meist dazu, die Muggel zu unterschätzen. Spannend fand er, als Mrs Evans das eis bezahlte. Er hatte noch nie Muggelgeld gesehen und verstand nicht, dass die kleinen Papierzettelchen etwas wert sein konnten, vor allem, weil die Bedienung als Wechselgeld auch noch Münzen, die doch eigentlich viel wertvoller sein mussten, herausgab. Er nahm sich vor, sich das Geldsystem der Muggel von Lily erklären zu lassen, wenn sie erst im Zug waren. Die Fahrt nach Hogwarts dauerte immer ziemlich lange und da war man froh um jedes Thema.
Die drei standen auf und gingen über den Platz in Richtung Bahnhof.
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