Juhu! Ich bin wieder zuhause. Jetzt kann ich wieder regelmäßig Kapitel hochladen. Und ich habe so viele Ideen für diese Geschichte. Fans von Remus Lupin werden besonders auf ihre Kosten kommen.
Aber jetzt kommt erst mal das aktuelle Kapitel – Viel Spaß
Disclaimer: Nichts von dieser Geschichte gehört mir, außer einigen unbedeutenden Nebencharakteren. Alle Rechte bei J.K.Rowling.
Chronik der Rumtreiber II
Das Geheimnis des Mondes
Kapitel 4
Ein schlechter Start
Auf dem Bahnsteig neun dreiviertel lief alles wie gewöhnlich. Obwohl das Wort ‚Gewöhnlich' natürlich völlig fehl am Platze war. Eine gigantische, rote Dampflokomotive bekam man nicht sehr häufig zu Gesicht und die vielen Personen, die auf dem Bahnsteig auf und ab liefen, in den Zug stiegen, wieder heraussprangen um sich noch einmal zu verabschieden, oder doch einen anderen Waggon zu wählen und die, die von ihnen verabschiedet wurden, ergaben eine unübersichtliche Menge, die nur mit dem Gewusel eines Ameisenhaufens verglichen werden konnte. Dazu kam noch, dass die Personen an sich alles andere als gewöhnlich waren. Sie alle waren Hexen und Zauberer, die sich zwar Mühe gegeben hatten, in der Welt der Muggel nicht sonderlich aufzufallen und sich entsprechend zu kleiden, aber in den meisten Fällen war das gehörig daneben gegangen und so sah man die interessantesten Kombinationen aus Kleidungsstücken.
An allen Ecken und Kanten trafen sich Schülerinnen und Schüler nach den Ferien wieder und lautstark begrüßten sich alle. Nach und nach entstanden kleine Grüppchen, die sich in die Abteile zurückzogen. In wenigen Minuten würde der Hogwarts Express seine lange Fahrt nach Norden antreten und am späten Abend würde der Zug den Bahnhof von Hogsmeade, dem kleinen Dorf in der Nähe von Schloss Hogwarts, erreicht haben.
Lily hatte zusammen mit Severus die Absperrung zwischen Gleis neun und zehn des Bahnhofs Kings Cross durchschritten, nachdem sie sich tränenreich von ihrer Mutter verabschiedet hatte. Natürlich freute sie sich riesig darauf, zur Schule zurückzukehren, aber das musste ja nicht heißen, dass sie gern von ihren Eltern getrennt lebte. Jetzt stand sie auf dem geheimen Bahnsteig und schaute sich um. Severus schien nicht die Absicht zu haben, sie stehen zu lassen, denn er wich nicht von ihrer Seite, obwohl mehrere Schüler ihres Jahrgangs, die eindeutig Hausgenossen Severus' aus Slytherin waren, an ihnen vorbeikamen und ihn mit abschätzenden Blick betrachteten. Lily konnte die Feindschaft zwischen den Häusern Gryffindor und Slytherin noch immer nicht recht verstehen, obgleich sie im letzten Jahr einiges in dieser Richtung miterlebt hatte. Aber vielleicht lag es daran, dass sie kein so fanatischer Quidditchfan war und sie dem Wettkampf zwischen den Häusern eigentlich ganz entspannt entgegensah.
„Lily! Huhu – hier sind wir!"Zuerst konnte Lily die rufe gar nicht zuordnen, aber dann sah sie wie wild rudernde Arme in der Menge und erkannte ihre Zimmergenossinnen Agatha und Philippa, die an der Tür zu einem der Waggons standen und eben im Begriff gewesen waren einzusteigen. Lily bedeutete Severus ihr zu folgen, und machte sich dann auf den Weg, um ihre Freundinnen zu begrüßen. Den ganzen Sommer über hatte sie die beiden nicht gesehen und auch in der Winkelgasse hatte sie sie nicht getroffen. Sie war froh, dass sie sie in dem Gedränge auf dem Bahnsteig entdeckt hatte, beziehungsweise sie sie!
Severus trottete hinter ihr her, während sich Lily durch die Menschenmenge arbeitete und zuerst Agatha, dann Philippa in die Arme fiel. Alle drei Mädchen fingen gleichzeitig an zu plappern, so dass natürlich keine von ihnen auch nur ein Wort von dem, was die anderen beiden sagten, verstehen konnte. Severus musste gegen seinen willen breit grinsen und vermied es angestrengt die Augen gen Himmel zu verdrehen. Hätte er es doch getan! Stattdessen wandte er den Blick zur Seite und was er da, mehrere Waggons weiter hinten sah, verdarb ihm gehörig die Laune. Dort bestieg gerade ein ganz besonderes Quartett den Zug. Vier junge Gryffindors, die ebenso wie er selbst das zweite Jahr auf Hogwarts besuchten. Von den meisten Schülern bewundert, den Lehrern gefürchtet aber von ihm nur gehasst: Sirius Black, James Potter und Remus Lupin, wie immer mit Peter Pettigrew im Schlepptau waren also auch in diesem Jahr mit von der Partie. Natürlich waren sie das. Severus musste sich da überhaupt keine Illusionen machen, und doch wäre es so schön in Hogwarts gewesen, wenn die vier einfach nicht aus den Ferien zurückgekehrt wären.
Severus seufzte tief und wandte sich wieder den drei Mädchen zu, die mit ihrer konfusen Begrüßung bei einem Level angekommen waren, an dem man ihnen vielleicht verständlich machen konnte, in den Zug zu steigen und nicht länger die Tür zu versperren.
Es war kein ganz leichtes Unterfangen, das ganze Gepäck in eines der abteile zu bugsieren, aber schließlich waren aller Koffer in den Gepäcknetzen verstaut und die vier Zweitklässler waren erschöpft in die Sitzpolster gefallen. Pünktlich um elf Uhr erklang ein schriller Pfiff vom Bahnsteig und die Lokomotive antwortete, indem sie zischend Dampf abließ. Ein Ruck durchzuckte den Hogwarts Express, dann fuhr er stampfend an und unter dem heftigen Gewinke all derer, die am Bahnsteig zurückblieben, verließ der Zug den Bahnhof, wurde schneller und begann seine Reise, die er erst heute Abend abschließen würde.
Auch Agatha und Philippa hatten aus dem Fenster ihren Eltern ein letztes Mal zugewunken, doch dann gerieten sie außer Sichtweite und sie wendeten sich wieder Lily und Severus zu. Die beiden hatten sich inzwischen daran gewöhnt, dass Lily Umgang mit diesem Slytherin pflegte, und auch wenn sie es niemals zugegeben hätten, fanden sie ihn eigentlich sogar ganz nett. Er war nicht so beschränkt und auf sich selbst fixiert wie der Durchschnittsslytherin.
„Und was hast du so in den Ferien getrieben?"Wandte sich Philippa mit dem Versuch ein Gespräch zu beginnen an Severus. Der zuckte nur leicht mit den Schultern.
„Ich war die ganze Zeit zu Hause. Wir wohnen in der Winkelgasse, müsst ihr wissen. Da habe ich glücklicherweise genug Abwechslung. Mein Vater war fast immer auf irgendwelchen Reisen und oft hat ihn meine Mutter begleitet. Früher haben sie mich immer mitgenommen, aber ihr könnt euch nicht vorstellen wie stinklangweilig so Geschäftsreisen sein können. Da bin ich eigentlich ganz froh, dass ich zuhause bleiben kann."
Severus versuchte überzeugend zu klingen, aber irgendwie wurde Lily den Verdacht nicht los, dass er ihnen irgendetwas verschwieg. Gedanklich zuckte sie die Achseln. Es würde schon nichts sein. Sie sah schon wieder Gespenster. Innerlich musste sie selbst über diese Formulierung grinsen. Schließlich war es in Hogwarts nichts Besonderes, wenn man einen Geist zu Gesicht bekam.
„Da hast du die ganze Zeit hier rumgehangen?"fragte jetzt Agatha und benutzte den Einwurf um endlich zu dem Thema zu kommen, das ihr natürlich ganz besonders auf der Zunge brannte. „Ich hab dir ja aus Amerika geschrieben, Lily. Du kannst dir einfach nicht vorstellen, wie anders da alles ist."
„Jetzt haben wir erstmal Pause."Flüsterte Philippa Lily zu, die sich schon länger mit Agatha am Bahnsteig unterhalten hatte. Sie schien überhaupt kein anderes Thema mehr zu haben.
Lily hob die Augenbrauen. „So anders kann es doch gar nicht sein. Magie ist doch überall die gleiche. Oder etwa nicht?"
„Das schon. Aber in Amerika werden die Schwerpunkte ganz anders gesetzt. Die haben ein eigenes Schulfach, in dem sie das duellieren lernen. Aber erst ab dem dritten Jahr, also konnte ich leider nicht daran teilnehmen. Das muss total spannend sein. Und auch das alltägliche Leben ist total anders. Du bist unter Muggeln aufgewachsen, also ist das nichts Besonderes für dich, aber ich stamme aus einer Zaubererfamilie. Wir haben zuhause nicht eine einzige Maschine und meine Tante fährt sogar ein Auto."
„Leben denn alle Hexen und Zauberer einfach so in der Muggelwelt?"Langsam fing Lily an, sich dafür zu interessieren.
„Nein. Natürlich nicht. Das Dorf Salem, das direkt bei dem Institut liegt ist ausschließlich von Hexen und Zauberern bewohnt. Früher war das mal anders, aber es hat Probleme mit den Muggeleinwohnern gegeben und jetzt sind sie unter sich, so wie in Hogsmeade. Aber eigentlich gibt es in Amerika sogar zwei magische Gesellschaften. Die Magier der Ureinwohner haben eine ganz eigene Art der Magie. Es ist mehr eine art natürliche Magie und sie verwenden auch keine Zauberstäbe. Und sie wollen weitestgehend von allen in Ruhe gelassen werden. Ob nun Muggel oder Zauberer."
„Wie können sie denn ohne Zauberstäbe zaubern?"fragte jetzt Severus.
„Ich hab keine Ahnung. Ich hab leider keinen Medizinmann, so nennen die sich, getroffen. Meine Tante hat mir ein wenig von ihnen erzählt, aber da sie so unter sich bleiben, ist fast nichts über sie bekannt. Und es gibt auch nur noch sehr wenige von ihnen. Und zaubern kann man das auch nicht wirklich nennen. Sie können das Wetter beschwören und Tiere beeinflussen, aber das war es dann auch schon."
So erzählte Agatha immer weiter. Der Urlaub hatte ihr wirklich gefallen müssen, denn ihre Augen glänzten richtig. Sie war so begeistert, dass sie beinahe die Hexe nicht bemerkt hätte, die wie üblich mit dem Wagen voller Leckereien durch den Gang zog. Severus und die Mädchen genehmigten sich einen schnellen Imbiss. Man musste sich ja Appetit machen. Wenn sie in Hogwarts ankamen, wartete ein Festessen auf sie und da wollte man ja tüchtig zulangen können.
Nach dem Essen lehnte sich Philippa entspannt zurück und grinste Lily und Severus, die ihr beide gegenübersaßen, verschmitzt an. „Und ihr beiden habt euch wieder vertragen? Als ich euch das letzte Mal gesehen habe, dacht ich ihr würdet euch jetzt nicht einmal mehr ansehen."
Severus seufzte still. Er hatte befürchtet, dass das leidige Thema doch noch auf den Tisch kam. Dabei hatte er sich solche Mühe gegeben, so zu tun als wäre überhaupt nichts vorgefallen. Und das Alles hatte ja auch nichts mit Lily zu tun gehabt. OK, er war vielleicht ein wenig stur gewesen und infolgedessen hatten die beiden sich mehrere Stunden angeschwiegen, aber heute schien doch alles wieder in Ordnung zu sein. Und er hatte sich für dieses Jahr vorgenommen, Black und Potter noch mehr aus dem weg zu gehen. Mit Lupin hatte er ja noch nie wirklich Schwierigkeiten gehabt und Pettigrew musste man eigentlich nur finster anschauen, um ihn in die Flucht zu treiben. Ja – in diesem Jahr würde alles besser werden, als im letzten.
Er wollte gerade zu einer Antwort ansetzen, als ihm Lily zu Hilfe kam. „Ich schätze, wir haben den Vorfall einfach vergessen. Das wird das Beste sein."
Severus nickte ihr dankbar zu und selbst Philippa und Agatha schienen den Wink verstanden zu haben und schwiegen zu diesem Thema.
Die Sonne war längst am Rand des Horizonts angekommen und machte sich gerade daran zu verschwinden, als der Hogwarts express mit laut quietschenden Bremsen im Bahnhof von Hogsmeade zu stehen kam. Die Jungen und Mädchen hatten ihre Schulroben übergeworfen und drängten sich nun in Richtung der Türen. Wie üblich wollte wieder mal jeder der erste sein, der den Zug verließ und den Bahnsteig betrat. Es war ein elendes Chaos, bis alle Schüler mit ihrem Gepäck, draußen versammelt waren. Es war ein warmer Tag gewesen und selbst jetzt, wo es schon dunkel war, hatte es sich noch immer nicht wirklich abgekühlt. Vielleicht würde es heute Nacht noch ein kräftiges Sommergewitter geben.
Severus versuchte hinter den drei Mädchen herzukommen. Bei seinen Slytherins würde er heute Abend noch früh genug sein. Nicht weit von ihnen entfernt hatte sich ein dichtes Knäuel von Menschen gebildet. Als sie näher kamen, konnte sie den Grund erkennen. Das Quidditchteam der Gryffindors war auf Sam Sold, den Schüler, der bei den Spielen den Stadionsprecher machte, getroffen und natürlich ging es hoch her. Die Prognosen für die kommende Spielzeit wurden diskutiert. Sam hatte bereits die Reihenfolge der Spiele in Erfahrung bringen können. Wie, das verriet er nicht. Das erste Spiel der Saison würde Slytherin gegen Hufflepuff sein. Den Gryffindors war das nur recht. Auf die Weise konnten sie etwas länger trainieren, bevor sie an der Reihe waren. Und es kamen ja noch die Auswahltage. Zwar würde das Team aus dem letzten Jahr in dieser Saison noch einmal Bestand haben, aber man musste sich ja rechtzeitig nach Nachwuchsspielern umschauen.
Diese Gedanken gingen wohl auch Severus durch den Kopf. Er hatte sich vorgenommen in das Team der Slytherins aufgenommen zu werden. Er war recht geschickt auf dem Besen und mit ein wenig Glück konnte er einen Posten als Reservespieler ergattern. Und dann war es nur noch ein kleiner Schritt in die feste Mannschaft.
Severus war so in Gedanken, dass er überhaupt nicht bemerkte, wo er hintrottete. Am Ende des Bahnsteigs war die riesige Gestalt Hagrids erschienen. Der Hüter der Ländereien rief mit seiner donnernden Stimme die Erstklässler zu sich und Severus hob gerade noch rechtzeitig den Kopf, um zu bemerken, dass er nicht mehr rechtzeitig würde bremsen können. Er stolperte über einen abgestellten Koffer und landete mit einem Rums auf dem Pflaster. Im nächsten Moment hörte er rings um sich herum Gelächter und ein Junge baute sich vor ihm auf.
„Sieh mal an – Snape! Bist du jetzt schon zu blöd zum laufen? Oder fühlt sich deine Art am Boden kriechend besonders wohl?"Severus hob den Kopf. Aber eigentlich war es gar nicht nötig, dass er sein Gegenüber ins Gesicht sah, um ihn zu erkennen. Die Stimme war ganz klar die von Sirius Black gewesen. Da hatte er sich ja genau dem Richtigen zu Füßen geworfen. Innerlich spürte Severus ein Beben, als er sich langsam vom Boden erhob. Mit jedem Quäntchen Selbstbeherrschung wollte er sich umdrehen und Black, hinter dem sich jetzt auch Potter und Lupin versammelt hatten, einfach links liegen lassen. Doch so schnell ließ Sirius sein Opfer nicht aus den Krallen.
„Auch noch sprachlos geworden? Was will man auch schon erwarten von einem Slytherin."Lupin legte Black die Hand auf die Schulter. Er war eindeutig der vernünftigste der Gruppe und wenn es jemanden gab, der Black hin und wieder zurückhalten konnte, dann war er es. Severus suchte eher innere Zurückhaltung. Ohne es zu merken war er mit der Hand in die Tasche seines Umhangs gefahren. Dort umklammerte er nun seinen Zauberstab. Doch das leichte Zittern, das ihm durch den ganzen Körper fuhr, schien Sirius nicht zu bemerken.
„Was ist denn Remus? Der Trampel hat doch schließlich angefangen. Hab ich ihn etwa gebeten taub und blind in mein Gepäck zu stürmen?"
Manchmal war es der sprichwörtliche Tropfen, der ein Fass zum überlaufen bringen konnte. Seit nunmehr einem Jahr hatte Sirius Severus bei jeder sich bietenden Gelegenheit gefoppt und jetzt sah er rot. Was jetzt geschah, ging so schnell, dass die meisten der Umstehenden später gar nicht sagen konnten, was eigentlich genau geschehen war. Mehrere dinge passierten gleichzeitig. Sirius grinste breit, währen Severus' Kehle ein hässlicher Schrei entwich und der junge Schüler aus Slytherin mit einer blitzartigen Bewegung seinen Zauberstab hervor riss. Lupins Augen waren weit geöffnet und er versuchte Sirius aus der Schussbahn des Fluches zu ziehen, den Severus noch in der gleichen Bewegung aussprach, doch Remus war im Vergleich zu Sirius eher klein und schmächtig und so geschah es, dass Sirius blieb wo er stand und Remus sich selbst zwischen ihn und Severus zog.
Der Junge wurde von einem rot glühenden Blitz getroffen und brach lautlos auf den Pflastersteinen zusammen.
Und wieder ist ein Kapitel am Ende. Wie ihr gemerkt habt, wird es in diesem Jahr schon ein wenig mehr zur Sache gehen. Schließlich müssen die Figuren ganz allmählich den Charakter annehmen, der ihnen von JKR gegeben wurde. Aber keine angst – Severus wird noch nicht sofort zu absoluten A...loch mutieren. Ich muss zugeben, dass er mir mittlerweile richtig ans Herz gewachsen ist. Es tut weh, wenn man weiß, was man aus so einer Figur zu machen hat.
Ich hoffe, es hat euch gefallen, und – schreibt mir!
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