Ich wäre ja an dieser Stelle gern wieder auf die vielen Fragen in den Reviews eingegangen, aber bedauerlicher Weise sind die nach dem letzten Kapitel ausgeblieben (heul).
Nichtsdestotrotz kommt hier schon wieder ein kleines Kapitelchen - Viel Spaß
Disclaimer: Nichts von dieser Geschichte gehört mir, außer einigen unbedeutenden Nebencharakteren. Alle Rechte bei J.K.Rowling.
Chronik der Rumtreiber II
Das Geheimnis des Mondes
Kapitel 11
Unverhofft kommt oft
Es war ein sonniger Nachmittag, Ende Juli. Für englische Verhältnisse war das Wetter ziemlich schön. Die Sonne schien, der Himmel war blau und alles in allem konnte man jede Menge Gründe finden guter Laune zu sein.
Doch wenn man in das verbissen angestrengte Gesicht des Jungen sah, der mit einem ziemlich hohen Tempo die einsame Landstraße entlang joggte, dann fand man nicht einen dieser Gründe. Der Junge keuchte. An seinem Körperbau konnte man sehen, dass er für gewöhnlich wohl eher kein Sport trieb. Und dennoch lief er sehr schnell und obwohl ihm der Schweiß wie in Bächen das Gesicht und die Beine herunter lief, machte er keinerlei Anstalten, seinen Lauf zu unterbrechen. Eigentlich war es auch viel zu warm zum Laufen, doch der Junge schien sich darüber keine Gedanken zu machen. Sein Geist beschäftigte sich mit ganz anderen Dingen. Weit und breit war hier absolut nichts. Wo der Junge auch herkommen mochte, oder wohin er unterwegs war, eine lange strecke lag hinter und vor ihm.
Es war wahr. Normalerweise lief Remus Lupin nicht. Sport war nicht seine Welt. Und trotzdem war er ungeheuer zäh und ausdauernd. Das lag an seiner Natur. Lykanthropie brachte jede Menge Nachteile mit sich, wie zum Beispiel das monatliche verwandeln in einen Wolf, oder das unbändige Verlangen in diesem Zustand alle zu zerreißen, aber es gab auch ein paar wenige Vorteile. Seine Ausdauer gehörte dazu. Außerdem hatte Remus äußerst geschärfte Sinne. Vor allem sein Gehör und sein Geruchssinn waren unglaublich entwickelt. Und je näher er sich einem Vollmond befand, desto stärker waren die Veränderungen.
Remus war elf Jahre alt, doch der Werwolf, der ihn vor sechs Jahren angefallen hatte, war sein alter egal gewesen. Er machte keinen unterschied zwischen einem Kind und einem erwachsenen Menschen, wenn er nur jagen konnte, wenn er nur töten konnte. Und das schlimmste war: Remus verstand ihn. An viel konnte er sich nicht erinnern, wenn er nach Vollmondnächten in dem Kellerraum, den sein Vater für seine Verwandlungen gebaut und eingerichtet hatte, zu sich kam. Ja, so musste man das wohl nennen – er erwachte nicht, er kam zu sich. Kleidung zog er sich schon seid Jahren nicht mehr an in diesen Nächten, denn er zerriss sie ja doch. Nicht selten war er verletzt gewesen. Manchmal sogar schwer verletzt. Remus wusste nicht einen Knochen, den er sich nicht zumindest schon einmal gebrochen hatte. Aber seine Verwundungen heilten auch mit rasender Geschwindigkeit. Vierundzwanzig Stunden nach seinen Verwandlungen waren meist nur noch der wie wild pochende Kopfschmerz vorhanden
Er lief weiter. Ja, er war elf Jahre alt. Gestern hatte er Geburtstag gehabt. Elf – das war ein besonderes Alter. Zumindest für einen jungen Zauberer oder eine junge Hexe. Elf – das war das Alter, in dem die magische Ausbildung begann. Man ging nach Hogwarts, oder auf eine vergleichbare Schule. Doch als Engländer ging man in den meisten Fällen nach Hogwarts. Doch er würde keinen Brief bekommen. Wie sollten sie ihn auch aufnehmen? Der Junge lief noch ein wenig schneller. Seine Muskeln verkrampften und seit geraumer Zeit quälten ihn heftige Seitenstiche, doch es war ihm egal. Er begrüßte die Schmerzen. Sie halfen ihm. Wenn er Freunde gehabt hätte, dann würden sie ihn jetzt verlassen. Sie würden auf die Schule gehen um ihre Magie zu erlernen. Aber er hatte ja eh keine Freunde. Wer würde ihn schon zum Freund haben wollen? Niemand in der Nachbarschaft wusste, dass er ein Werwolf war, aber Remus mied trotzdem den Kontakt zu anderen Kindern. Was, wenn sie es herausfinden würden? Was, wenn sie ihn verstoßen, verachten würden wegen dem was er war?
Sein Geburtstag war wie jeder, den er seit seiner ersten Verwandlung erlebt hatte. Er hatte mit seinen Eltern gefeiert. Niemand sonst war da. Remus lief weiter. In der Ferne konnte er, weit ab von der Straße, hinter hohem Gebüsch das dach eines einsam stehenden Hauses erkennen. Sein Haus – das Haus seiner Eltern. Ohne es wirklich zu merken, war er in einem großen Kreis gelaufen. Eigentlich wollte er nicht dorthin zurück, aber lange würde er es nicht mehr aushalten. Wenn er weiterlief, dann würde er bald zusammenbrechen. Aber das würde er überleben. Er würde alles überleben. Das einzige, was ihn außer einem natürlichen Tode umbringen konnte, war eine silberne Kugel, die ihm direkt ins Herz geschossen würde oder wahlweise die Klinge eines silbernen Dolches. Er hatte darüber nachgedacht, wie er an solch einen Dolch herankommen könnte. War er nicht ein wenig zu jung, um sich Gedanken um Selbstmord zu machen? Andererseits – wie alt musste man dazu sein?
Remus blieb stehen. Jetzt waren es nur noch knapp hundert Meter, bis er wieder zuhause sein würde, aber er wollte vorher noch einen Moment verschnaufen. Mit den Händen griff er sich an die Knie und atmete tief ein und aus. Die letzten Meter würde er normal gehen.
In diesem Moment trat von hinten jemand an ihn heran. Einen Moment musste Remus nachdenken, was ihn an der Tatsache störte, dann fiel es ihm auf. Er hatte niemanden überholt und die letzten paar hundert Meter war er über fast freie Felder gelaufen. Niemand hätte sich hier verstecken können. Und wenn ihm jemand nachgelaufen wäre, dann hätte er es bemerkt. Er hätte die Person gewittert. Niemand schaffte es so leicht, sich an einen Werwolf heranzuschleichen.
Es war ein Mann. Gutmütig lächelnd schaute er auf den Jungen herunter. Nein, dieser Mann konnte ihm nicht gefolgt sein. Er war zu alt!
„Ist das das Haus der Lupins, mein Junge?"Die Stimme des Mannes hatte etwas unglaublich beruhigendes. Er sprach leise und langsam und doch war die Stimme fest und gut zu verstehen. Remus schnaufte noch immer, also konnte er als Antwort nur nicken. „Das ist schön. Dann nehme ich an, du bist Remus."Es war keine Frage gewesen. Wie nickte Remus. Er schaute sich den Mann genauer an. Er war eindeutig ein Zauberer. Kein Muggel der Welt würde mit einem saphirblauen Umhang mitten in der Wildnis stehen. Der Mann hatte einen Langen schneeweißen Bart und wache blaue Augen, die munter hinter einer Brille mit Halbmondförmigen Gläsern zwinkerten.
„Gut gut. Dann werd ich mal. Kommst du?"Der alte Zauberer wandte sich zum gehen und schritt überraschen zügig auf das Haus zu. Remus war viel zu verdattert, um irgendetwas erwidern zu können. Dies musste ein Bekannter seiner Eltern sein. Seltsam nur, dass er ihn nie zuvor bei ihnen gesehen hatte. Immer noch ein wenig außer Atem marschierte er ihm hinterdrein. Er beschloss aufs Ganze zu gehen.
„Kennen sie meine Eltern?"
Der alte Mann drehte sich zu ihm um. Seine Augen zwinkerten noch immer freundlich, aber es war eine Spur Erstaunen dazugekommen. „Es freut mich, dass du dich entschlossen hast zu sprechen. Gewiss kenne ich deine Eltern. Und ich hoffe, ich werde auch dich bald genauer kennen lernen."
„Wo haben sie sie kennen gelernt?"Langsam fiel es Remus leichte mit dem Zauberer Schritt zu halten und gleichzeitig zu sprechen.
„Haben sie nie von mir erzählt, mein Junge? Nun, dann lass dich überraschen. Ich denke, dies wird noch ein recht vergnüglicher Tag für dich."
Remus wagte das zu bezweifeln, doch er sagte lieber nichts. Er hatte das Gefühl, dass es besser war, diesem Mann nicht zu widersprechen. Aber das Ganze würde sich sowieso jeden Moment auflösen. Sie hatten das Haus erreicht und um es herumgegangen um an die Vorderseite mit der Haustür zu gelangen. Remus öffnete die Tür und betrat das Haus.
„Mum – Dad? Ich bin wieder hier. Ich habe Besuch dabei."Er zog sich die Schuhe aus und schlupfte in seine Hausschuhe, die neben der Tür bereitstanden. Er hörte die schweren Schritte seines Vaters, der sich im Wohnzimmer aufhielt und jetzt die Tür zum Flur aufstieß.
„Was sagst du, mein So..."mitten im Wort verstummte er. Zuerst hatte er natürlich Remus gesehen, aber dann war sein Blick hinter ihm auf den alten Zauberer gefallen. „Emily, komm sofort. Das glaubst du mir ja doch nicht!"
Remus' Mutter war in der Küche gewesen. Jetzt kam auch sie in den Flur, schaute zunächst verständnislos ihren Mann an, um dann den kopf zu wenden, damit sie ihren Sohn in Augenschein nehmen konnte. „Was ist denn mein Lie..."Auch sie brach ab und wusste für einen Moment nicht, wo sie mit ihren Händen hinsollte. „Professor?"
Der alte Zaubere lachte freundlich. „Ich möchte meinen, dass sie mit diesem Gesichtsausdruck während ihrer Schulzeit in Ravenclaw nicht sehr weit gekommen wären. Und bitte nennen sie mich Albus, obwohl ehemalige Schüler immer leichte Probleme damit zu haben scheinen."Irgendwo tief in Remus' Verstand machte es Klick, als mehrere Zahnräder ineinander griffen. Professor, Schüler, Ravenclaw? Natürlich hatten seine Eltern von Hogwarts erzählt. Und es gab nur einen Professor, der Albus hieß, dies hier musste der Schulleiter von Hogwarts sein, Albus Dumbledore.
„Sie sind Professor Dumbledore?"
„Meistens, mein Junge. Aber obwohl ich ihren Flur sehr schätze, Mr Lupin, würde ich doch vielleicht das Wohnzimmer vorziehen. Ich hätte da ein paar Kleinigkeiten mit ihnen und ihren Eltern zu besprechen."
Remus schaute den Zauberer verdutzt an. Er war noch nie im Leben mit Mr Lupin angesprochen worden. Na ja, manchmal, wenn ihm seine Mutter im Scherz drohte, aber das war etwas Anderes. Der Professor war absolut ernst geblieben. Remus' Mutter machte den Eindruck, als würde sie aus einer Starre erwachen. Hastig wischte sie imaginären Schmutz an einer ebenso abwesenden Schürze ab, lächelte den Gast freundlich an und ging voraus durch die Tür, durch die ihr Mann eben den Flur betreten hatte. Als ob dies ein Zeichen gewesen war, begann auch Mr Lupin sich wieder zu bewegen und folgte seinem ehemaligen Lehrer, und seinem Sohn, der seine anfängliche Schüchternheit inzwischen überwunden hatte.
„Kann ich ihnen etwas anbieten, Professor? Tee, Kaffee, oder vielleicht eine Schokolade?"Fragte Mrs Lupin schließlich, nachdem sie sich um einen niedrigen Couchtisch in der Nähe des Kamins gesetzt hatten."
„Nun, ich möchte keine Umstände machen." Er zwinkerte „Aber gegen ein Tässchen Tee hätte ich nichts einzuwenden."Mrs Lupin nickte und verdrückte sich in ihre Küche. Professor Dumbledore räusperte sich.
„Zunächst sollte ich dir vielleicht nachträglich zu deinem Geburtstag gratulieren, was? War's schön."
„Ja."Antwortete Remus knapp, doch seine Stimmlage uns seine Augen sagten etwas anderes. Aber er konnte diesem Mann schließlich nicht erzählen, was ihm schon den ganzen Tag im Kopf herumwanderte. Dabei war es wirklich ein Zufall, denn indirekt hatte er ja etwas damit zu tun. Dieser Zauberer war Schulleiter der Schule, die er so gern besucht hätte.
Dumbledore seufzte, sah Remus an und nickte dann verstehend. Für einen kurzen Moment kam es Remus so vor, als hätte er direkt hinter seine Stirn geblickt und dort seine Gedanken so klar gelesen, wie die Wörter in einem Buch. „Du musst dich nicht verstellen. Du bist elf Jahre alt geworden und dir ist natürlich klar, dass dies ein sehr wichtiges alter im Leben eines jungen Zauberers ist. Und nun glaubst du, dass ausgerechnet du diesen wichtigen Abschnitt deines Lebens nicht erleben wirst."
In diesem Moment kam Mrs Lupin mit einem Tablett, auf dem eine Kanne und vier Tassen standen durch die Verbindungstür. Sie hatte die letzten Worte des Professors gehört, stelle das Tablett klirrend auf dem Tisch ab und schaute ihn überrascht ab.
„Natürlich weiß ich um den Zustand ihres Jungen, und um die Probleme, die sie im Zusammenhang damit sehen." Er seufzte erneut. „Vielleicht muss ich ein wenig weiter ausholen." Er nahm die Tasse entgegen, die Mrs Lupin ihm gereicht hatte und nippte an dem Tee, nachdem er drei Stück Zucker hatte hineinplumpsen lassen. „Die wenigsten wissen, wie Hogwarts von seinen zukünftigen Schülern erfährt. Schließlich meldet man sich nicht bei uns an. Schon im Augenblick der Geburt einer Hexe oder eines Zauberers ist dem jeweiligen Zauberer bewusst, dass ein neues Mitglied der magischen Gemeinde das Licht der Welt erblickt hat. So war es natürlich auch bei Remus."Er setzte die Tasse ab und lächelte dem Jungen zu. „Und dann geschah vor fünf Jahren das Unfassbare. Ich habe gute Verbindungen nach St Mungos, deshalb wurde ich darüber informiert. Es geschieht selten, dass ein Kind an Lykanthropie erkrankt und den Prozess der ersten Verwandlung überlebt. Soweit ich weiß, ist es zu meiner Lebzeit in Englang nur dieses eine Mal geschehen. Da steckten wir nun also in dem Dilemma, denn die Krankheit ändert ja nichts an Remus' magischer Begabung. Ich werde es ganz kurz machen. Ich möchte, das Remus nach Hogwarts kommt."
Für einen Moment war es still. Das einzige Geräusch war das Klirren der Teetasse, die Professor Dumbledore wieder aufgenommen hatte. Remus' Eltern waren viel zu überfahren, um in irgendeiner art und Weise reagieren zu können. Natürlich hatten sie erwartet, dass sich das Gespräch um Hogwarts richten würde, warum sonst sollte der Schulleiter hier bei ihnen erscheinen? Aber eigentlich hatten sie eher erwartet, dass der Professor blumige Worte dafür finden würde, warum Remus die Schule nicht besuchen konnte. Schon dafür, dass er sie nicht einfach links liegen ließ, wären sie ihm dankbar gewesen, doch das...
Remus war der erste, der seine Sprache wieder fand. „Aber – aber das ist doch nicht möglich! Die anderen Schüler – sie werden mich hassen. Wer will etwas mit einem – einem Werwolf zu tun haben. Ich bin doch bloß ein Monster."Bei den letzten Worten ließ Remus die Schultern hängen.
Dumbledore lächelte, dabei war ihm eigentlich überhaupt nicht zum lachen zumute. Ein elfjähriger sollte sich einfach nicht solche Gedanken machen. Ein Elfjähriger sollte lachen, Quidditch spielen – na ja und hin und wieder etwas lernen. Dieser Junge war eindeutig zu erwachsen. „Ich kenne da jemanden in Hogwarts, der würde ein Riesenfan von dir sein, wenn er wüsste, was du bist."Das Wort Riese betonte der Zauberer seltsam, doch fiel es niemandem auf. „Ich habe nicht behauptet, dass es einfach werden wird. Ich bin im Gegenteil fest davon überzeugt, dass es ein hartes Stück Arbeit sein würde, wenn du dich entschließt, es zu versuchen."Er wandte sich an Remus' Eltern. „Schon jetzt liegen ziemliche Strapazen hinter mir. Die Schulräte sitzen mir im Nacken und scheinen nur darauf zu warten, dass etwas schief geht. Bereits als ich von dem furchtbaren Unglück erfahren habe, habe ich begonnen, den Weg für Remus an unserer Schule zu ebnen, aber es war nicht leicht, dass kann ich sagen. Aber jetzt habe ich die offizielle Bestätigung des Zaubereiministeriums."
Er griff in die Luft und plötzlich erschien ein Briefumschlag aus gelblichem Pergament in seiner Hand, den er an Remus weitergab. „Heute Morgen sind die Briefe an die diesjährigen Erstklässler per Eule raus gegangen. Ich war so frei, mir zu erlauben, diesen persönlich zuzustellen."
Remus hatte mit zitternden Händen den Umschlag aufgerissen und ein ebenfalls aus Pergament bestehenden Briefbogen herausgezogen. Mit fiebrigen Augen las er den Text, der seit inzwischen eintausend Jahren die elfjährigen Hexen und Zauberer Britanniens begeisterte. Eine Träne quoll aus seinem rechten Auge, als er am Ende angelangt war und hoffnungsvoll zu seinen Eltern aufblickte.
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Remus Lupin schlug die Augen auf und starrte an die Decke seines Himmelbettes; er lächelte. Er träumte sehr häufig von Begebenheiten aus seiner Vergangenheit, aber nur sehr selten kam es vor, dass ihn seine Träume zum Lächeln brachten. Er erinnerte sich an den Tag zurück, der als der mindestens zweitschlimmste seines Lebens begonnen und sich dann zum allerbesten, den er sich nur vorstellen konnte gewandelt hatte.
Dumbledore war noch lange bei den Lupins geblieben. Sie hatten eine ganze Menge zu besprechen. Natürlich war es nicht leicht, einen Werwolf an die Schule zu bringen und allen war völlig klar, dass dies nur unter völliger Geheimhaltung geschehen konnte. Die Schulräte wussten Bescheid und auch die gesamte Lehrerschaft, aber weder die anderen Schüler, noch ihre Eltern sollten über die Tatsachen seines Wesens informiert werden. Werwölfen gegenüber wurde im besten Fall mit Misstrauen begegnet. In den meisten Fällen war es aber offene Ablehnung bis hin zu Hass. Während die Schüler vielleicht langsam an den Gedanken gewöhnt werden konnten, dass ein langfristiger Freund, den sie alle kannten, und von dem sie wussten, dass er nicht gefährlich war, was er war und zu was er einmal im Monat wurde, lebten deren Eltern viel zu lange in ihren festen Vorstellungen. Nein – Geheimhaltung war die einzige Möglichkeit und seid inzwischen über einem Jahr war alles gut gegangen. Sicher war es zu einigen brenzligen Situationen gekommen und immer musste er sich neue Geschichten ausdenken, mit denen er erklären konnte, warum er einmal im Monat plötzlich krank wurde, oder abwesend war, doch stand ihm ja die Lehrerschaft beiseite.
Remus drehte sich auf die Seite. Durch eine Spalte in den Vorhängen seines Bettes drang helles Tageslicht herein. Es musste bereits morgens sein. Der gestrige Tag war wunderbar gewesen. Warscheinlich hatte er schon deshalb so gut geschlafen. Um Mitternacht hatte er gemeinsam mit seinen Freunden James, Sirius und Peter den Quidditchplatz verzaubert. Es war kein leichtes stück Arbeit gewesen und es hatte nur geklappt, weil er nächtelang zusammen mit James unter dessen Tarnumhang in der Bibliothek verbracht hatten. Es war so zehrend gewesen, dass sie nicht einmal mehr die Zeit für ihre üblichen streiche gehabt hatten. Er kicherte bei dem Gedanken, wie unruhig die anderen Schüler bei der ungewöhnlichen Stille um die vier gewesen sein mussten.
Er hatte James und Sirius den ganzen tag davon abhalten müssen, sich mit ihrer Tat zu brüsken, aber nachdem der Schulleiter beim Mittagessen, versteckt und doch für alle erkenntlich, seinen Segen zu diesem Streich gegeben hatte, und nachdem sowieso jeder an der schule wusste, wem das Ganze zu verdanken war, hatten sie alle vier gewaltigen Auftrieb bekommen. Das Schuljahr versprach noch gewaltig Potential.
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Habe ich eigentlich schon mal erwähnt, wie sehr ich diese Kapitel aus Remus' sicht liebe? Es fällt mir allerdings sehr schwer, dass ich ihm regelmäßig so schrecklich wehtun muss. Da war es doch einmal sehr entspannend, ihn richtig glücklich zu sehen.
Noch ein kleines Wörtchen zu den Reviews :-) – Der Rekord der letzten Geschichte wurde ja jetzt eingestellt (zu dem Zeitpunkt, da ich dies hier schreibe, aber leider noch nicht gebrochen). Nachdem ich mir für die letzte Geschichte ja 50 erhofft hatte (Jippie – hat geklappt) wollte ich jetzt mal echt größenwahnsinnig werden und die dritte Stelle in Angriff nehmen. Also Habzeit! Und ihr wisst ja, wie's geht, oder?
Schon mal Danke im Voraus!
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