Lord Slytherin: Mit den Erstklässlern hast du recht – mein Fehler.

Lara Lynx: Für diese Kapitel habe ich mir was Besonderes ausgedacht. Aber du wirst dich leider noch ein wenig gedulden müssen.

Alania: Danke, dass dir mein Dumbledore gefällt. Ich habe mich nach kurzer Hassphase wegen HP5 auch wieder mit ihm versöhnt. Zum anderen Punkt – ich habe mir ja schon überlegt, ob ich mir nicht einen beta-leser zulegen soll, aber dann hätt ich Angst, der hält nicht mit mir Schritt grins

Aber jetzt kehren wir erst einmal zu Lily zurück - Viel Spaß

Disclaimer: Nichts von dieser Geschichte gehört mir, außer einigen unbedeutenden Nebencharakteren. Alle Rechte bei J.K.Rowling.

Chronik der Rumtreiber II

Das Geheimnis des Mondes

Kapitel 12

Magische Geschwister

War es in den vergangenen Wochen ruhig beblieben, so war es, als war die Verwandlung des Quidditchfeldes eine Art Startschuss für Sirius und seine Freunde. Es verging kaum ein Tag, an dem nicht irgendetwas geschah, das natürlich augenblicklich den vieren zugeschrieben wurde. Natürlich konnte ihnen nie etwas bewiesen werden und da niemand ernstlich zu Schaden kam, hatte die Lehrerschaft keine andere Wahl, als zähneknirschend darauf zu warten, dass ihnen irgendwann einmal ein Fehler unterlief. Es ging das Gerücht herum, dass Dumbledore selbst sich königlich über die vielen Streiche amüsierte und auch die Schülerschaft hatte, wenn sie nicht gerade zur favorisierten Zielgruppe (sprich die Slytherins) gehörten, eine Menge Spaß bei der Sache.

Gerade bei James wussten die meisten nicht, wie er eigentlich die Zeit für die vielen Vorbereitungen aufbringen konnte. Wie alle erwartet hatten, war er einer der Glücklichen, die für die kommende Quidditchgeneration herangezogen werden sollte. Nach der Niederlage in der letzten Saison hatte sich Teamkapitän Jones für dieses Jahr vorgenommen, den Pokal auf jeden Fall zu gewinnen. Und da er in seinem letzten Jahr war, und dies für ihn die letzte Chance auf den Sieg bedeutete, hieß das Training bis der Heiler kommt. Nicht selten hatte er an zwei Tagen in der Woche das Feld an den Nachmittagen angemietet und dann mussten alle Mitglieder des Teams, auch die Reservespieler, ran.

Das Eröffnungsspiel sollte etwa zwei Wochen nach der Sache mit dem Quidditchfeld stattfinden. Es hieß Slytherin gegen Hufflepuff. Das bedeutete für das Team aus Gryffindor noch ein wenig Ruhe, aber gleichzeitig auch, dass ihr erstes Spiel gegen das Team aus Ravenclaw stattfinden sollte. Der Gegner war in der Regel recht stark und auch dieses Team ging mit beinahe derselben Aufstellung, wie in der letzten Saison an den Start. Einzig und allein Sucher Arlington hatte im letzten Jahr seinen Abschluss gemacht und man wusste noch nicht, wer da auf sie zukam. Selbst Spionageversuche bei den Trainingsstunden hatte keine neuen Erkenntnisse gebracht, da das Training der Ravenclaws grundsätzlich ohne Sucher stattfand, um genau dies zu verhindern.

Und so blieb natürlich nur das unermüdliche trainieren der Mannschaft für die Gryffindors übrig. James hatte also wenig Zeit, um sich mit Privatem zu beschäftigen, doch sonderbarer Weise gelang es ihm anscheinend doch immer wieder.

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Der Mittwoch vor dem Eröffnungsspiel war an sich ein ganz normaler Tag. Sah man einmal von der Tatsache ab, dass die Treppen sich anscheinend vorgenommen hatten, die Ravenclaws nicht in die große Halle zu lassen (Sie drehten und wendeten sich in alle Richtungen, nur nicht dahin, wo die Ravenclaws gerade hinwollten), war wirklich alles wie immer. Diese plötzliche Eigenwilligkeit der Treppen wurde natürlich wieder einer bestimmten Gruppe von Gryffindorschülern zugeschrieben, die sich aber wie üblich in Unschuld sonnten.

Lily saß mit Agatha und Philippa am Haustisch der Gryffindors und nahm das Frühstück zu sich, als die letzten Ravenclaws etwas zerzaust in der großen Halle ankamen. Nach eigener Aussage hatten sie einen gewaltigen Umweg über die Eulerei nehmen müssen. Die Tatsache, dass der Streich ausgerechnet die Ravenclaws getroffen hatte, war für die meisten Schüler der letzte Beweis, dass die Black-Potter-Gang das Ganze aufgezogen hatte. Das sollte wohl eine Art Zermürbungstaktik sein, und wenn man sich die Ravenclaws anschaute, schien der Plan aufzugehen.

Das Frühstück wurde wie üblich durch die Ankunft der Posteulen unterbrochen. Für einen Moment war die Tatsache, dass sie sich in einer Schule befanden vergessen. Jeder fragte sich gespannt, ob heute vielleicht ein Brief oder ein Päckchen dabei war. Diejenigen, die ein Magazin oder den Tagespropheten abboniert hatten, wurden natürlich wie üblich bedacht und es dauerte nicht lange und viele Schüler verschwanden hinter ihren Zeitungen, um die neuesten Meldungen aus der Welt da draußen zu erfahren.

Lily hatte keine Zeitung abboniert. Mit ihren zwölf Jahren war sie gerade mal soweit am Weltgeschehen interessiert, wie sie von den anderen Schülern mitbekam. Wichtige Nachrichten verbreiteten sich im Schloss schneller als ein Sauberwisch fünf. Lily wusste nicht, wie schnell ein Sauberwisch fünf war, aber Agatha hatte diesen Spruch mal gebracht und klang dabei so dermaßen ehrfürchtig, dass Lily vermutete, es müsse ein wirklich guter Rennbesen sein. Manchmal erwischte sich Lily tatsächlich dabei, dass sie begann Quidditchmetaphern zu benutzen. Vielleicht würde sie sich doch noch mit diesem Fieber infizieren.

Während Lily noch so in ihren Gedanken schweifte und sich das Frühstück schmecken ließ, viel ihr plötzlich auf, dass es unter den Schülern der höheren Klassen ungewöhnlich still war. Obwohl still auch das falsche Wort war. Es wurde nicht wild durcheinander gesprochen, wie es sonst bei den Mahlzeiten üblich war. Viele Schüler tuschelten miteinander, als ob etwas Wichtiges vorgefallen war, über das man nicht gern laut sprechen wollte. Lily sah fragend zu Agatha hinüber, doch die schien nichts bemerkt zu haben. Philippa hingegen schien es auch aufgefallen zu sein, doch sie hob als Reaktion auf Lilys Blick nur die Schultern. Lily sah nach vorn zum Lehrertisch, wo sich Professor McGonagall angeregt mit Professor Terfinis unterhielt. Da die Lehrerin für Verwandlung normalerweise vor den Schülern nur selten ihre Emotionen zur Schau stellte, war auch dies äußerst ungewöhnlich. Irgendwie musste sie an einen Tagespropheten kommen. Lily war sich sicher, dass es etwas mit den Nachrichten zu tun haben musste. Und sie hatte Glück. Nicht weit von ihr hatte Sam sein Exemplar auf den Tisch gepfeffert, um sich nun mit seinem Freund Simon zu unterhalten. Lily war sich sicher, das Sam Sold die Zeitung nur wegen des Sportteils abbonierte, aber das war ja egal.

Lange musste sie nicht suchen, um den Grund für die allgemeine Aufregung zu erfahren. Direkt auf der Titelseite, war das Photo einer leicht rundlichen und nicht mehr allzu jungen Hexe zusehen, das sie mit gekonntem Kameralächeln anstrahlte. Untertitelt war das Bild mit „Millicent Bagnold, Zaubereiministerin"und über dem dazugehörigen Artikel stand in fetten Buchstaben: „Magische Geschwister?"Ein Bericht von Esmeralda Blattschuss.

Seit nunmehr zweihundert Jahren befindet sich der Brunnen der magischen Geschwister im Atrium des Zaubereiministeriums. Er soll uns daran erinnern, wer wir sind und mit wem wir zusammen leben. Doch wie viel geben wir wirklich auf das freundschaftliche Miteinander mit unseren magischen Gefährten, die seit Anbeginn unserer Gesellschaft Seite an Seite mit uns durch die Geschichte streifen? Wir alle erinnern uns an die Koboldrevolten, die unser Land immer wieder heimgesucht haben, doch was ist mit der anderen Seite der Medaille?

Lily runzelte die Stirn und sah kurz auf. Das war doch allerhöchstens so spannend, wie eine Geschichtsstunde bei Binns. Doch in diesem Moment hörte sie, wie Philippa, die neben ihr saß und über ihre Schulter auf die Zeitung blickte, aufkeuchte. Vielleicht war sie in dem Text schon etwas weiter. Lily fuhr fort, den Artikel zu lesen.

Stimmen in der Bevölkerung rufen jetzt nach strengerer Kontrolle unserer magischen Freunde. Doch was bedeutet Kontrolle? Machen wir uns bewusst, dass es sich hier nicht um Haustiere, sondern um intelligente Wesen handelt. Zaubereiministerin Bagnold (siehe Photo links) stand zu einer offiziellen Stellungnahme nicht zur Verfügung, doch gelang es uns ein Interview zu führen, mit der Junghexe und Juniorassistentin der Abteilung zur Aufsicht magischer Geschöpfe, D.J. Umbridge (kleines Photo). Hier einige Ausschnitte.

Lily schaute auf der Seite herum, und entdeckte unter dem Artikel ein weiteres Bild, das eine noch recht junge Hexe in schlichter Robe zeigte. Ihr Lächeln schien künstlich zu sein, und sie war Lily von der ersten Sekunde an unsympathisch.

TP: Immer mehr Rufe werden laut, nach denen die Kontrolle über so genannte Halbblüter, also Geschöpfe mit annähernd menschlicher Intelligenz, sowie Mischwesen, verstärkt werden soll. Wie steht das Ministerium zu diesem Thema?

DJU: Sie werden verstehen, dass ich als Juniorassistentin nicht für das Ministerium im Gesamten sprechen kann.

TP: Aber sie werden uns doch über die Stimmung im Ministerium erzählen können.

DJU: Selbstverständlich laufen bei solch einer kontroversen Frage die Meinungen weit auseinander.

TP: Und ihre persönliche Meinung?

DJU: Sehen sie – in den vergangenen Jahren sind bestehende Kontrollmaßnahmen sehr nachlässig behandelt worden. Es geht hier ja nicht um die Unterdrückung von Randgruppen, sondern um Schutzmaßnahmen, die das friedvolle Zusammenleben aller Hexen und Zauberer in unserem Land gewährleisten sollen. Vampire und vergleichbare Halbblüter, oder gar Mischwesen bergen von Natur aus eine Gefahr in sich.

Wir vom Tagespropheten fordern unsere Leser dazu auf, zwischen diesen Zeilen zu lesen. Sollte sich diese Meinung im Ministerium verbreiten, dürften in der nächsten Zeit einige Veränderungen in Kraft treten. Der Tagesprophet wird wie immer am ball bleiben und sie über jede neue Entwicklung genauestens informieren.

Esmeralda Blattschuss für den Tagespropheten

Hier endete die Berichterstattung mit einem Hinweis, dass auf Seite Sieben der heutigen Ausgabe ein genauerer Bericht über die Klassifizierung in Halbblüter und Mischwesen, doch dass interessierte Lily zurzeit nicht. Sie schaute fragend in das entrüstete Gesicht von Philippa.

„Ich verstehe nicht ganz, warum das alle so aufregt."

In Philippas Entrüstung mischte sich eine Spur Unglaube. „Man merkt wieder einmal, dass du eine Muggelgeborene bist."

„Aber diese Wesen sind doch wirklich gefährlich. Ein Werwolf kann einen Menschen mit einem einzigen Biss töten. Oder ihm noch Schlimmeres antun."

Agatha fuhr dazwischen. „Natürlich hast du Recht. Ich bin ja auch dafür, dass gewisse Maßnahmen bestehen bleiben. Aber es geht doch hier nicht nur um Werwölfe und Vampire. Das hier schreit nach Unterdrückung.

Langsam leerte sich die große Halle und nach einem Blick auf die Uhr sprangen auch Lily und ihre Freundinnen auf.

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„Ich sehe schon, dass heute nicht mit einem normalen Unterricht zu rechnen ist."Es war inzwischen Nachmittag und die Zweitklässler aus Gryffindor und Slytherin hatten gemeinsam Verteidigung gegen die dunklen Künste. Schon seit zehn Minuten versuchte Professor Terfinis Ruhe in die Klasse zu bekommen, damit er mit dem Unterrichtsstoff fortfahren konnte, aber langsam sah er ein, dass dies vergebliche Liebesmühe war.

„Mir ist natürlich klar, was sie alle so beschäftigt. Zwar kommen magische Kreaturen in diesem unterricht erst im nächsten Jahr an die Reihe, aber vielleicht ist es angesichts der Situation gar nicht verkehrt, einen kleinen thematischen Abstecher in diese Richtung zu machen."Der Lehrer machte eine Pause. Was seine Ermahnungen nicht vollbracht hatten, schaffte diese Ansprache augenblicklich. Die Klasse verstummte und hing gebannt an seinen Lippen.

„Ich denke, dass inzwischen alle den Bericht und das Interview in der heutigen Ausgabe des Tagespropheten gelesen haben, oder zumindest über den Inhalt Bescheid wissen. Und aus den Diskussionen, die heute schon den ganzen Tag laufen, ersehe ich, dass viele unter euch hinter diese schlichten Zeilen geblickt haben. Es stellt sich also die frage, warum steht das Ministerium hinter einer Sache, die so klar ersichtlich falsch ist? Ja, Mr Quirrell?"

Jefferson hatte besonders unruhig auf seinem Platz herum gezappelt. Es war nicht nur in Slytherin bekannt, dass magische Geschöpfe, vor allem die gefährlichen, eine Art Hobby von ihm waren. Seine Antwort war ebenso kurz wie verständlich. „Angst!"

„Sehr richtig, Mr Quirrell – Angst! Angst wovor? Nun – es gibt etwas, das alle Menschen, ob nun magisch oder nicht, gemeinsam haben. Die Angst vor dem Unbekannten und Unberechenbaren. Was wir nicht verstehen, vernichten wir. Oder, wie in diesem Fall, wir versuchen es zu kontrollieren. Die politische Lage kommt erschwerend hinzu – warum, Mr Black?"

Sirius hatte gerade angeregt mit James getuschelt, währen Remus auf seiner anderen Seite ungewöhnlich still war. Zwar war er grundsätzlich im unterricht aufmerksamer als seine Freunde, aber heute schien er mit den Gedanken irgendwo anders zu sein. Jeder andere hätte sich ertappt gefühlt und wäre hoch geschreckt, aber Sirius war Profi. Er bekam grundsätzlich noch genug von der Welt um ihn herum mit, um sich aus jeder Situation herausmanövrieren zu können. „Weil alle Angst vor den magischen Kreaturen haben, die nicht so leicht zu erkennen sind. Hexen und Zauberer, die dunkle Magie anwenden."

An dieser Stelle ging das Getuschel wieder los. Das war allerdings ein Problem der Zeit. Selbst Schüler, die behütet aufwuchsen, wie Lily, die in ihrer Muggelwelt nicht viel von der magischen Gesellschaft mitbekam, konnten den kalten wind spüren, der seit gar nicht langer Zeit durch England fegte. Und ausnahmsweise war es mal nicht das Wetter, das einen frösteln ließ.

Professor Terfinis nickte bedächtig. „Sehr richtig. Womit wir ja auch schon mitten im Thema dieses Unterrichts sind.

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