Alania: Vielen Dank für Dein Angebot, aber ich habe inzwischen bereits jemanden gefunden, der meine Kapitel kurz gegenliest. Was Deine Hoffnung dieses Kapitel betreffend angeht, muss ich leider sagen, dass sie nicht erfüllt wird. Aber keine Sorge – Verteidigungsunterricht wird es auch weiterhin geben.
Lord Slytherin: Warum sollten wir davon gehört haben. Die erste Schreckensherrschaft Voldemorts geht so langsam los und im Zuge dessen ist das Ministerium natürlich auf jede Menge unsinniger Ideen gekommen. Ich bin mir sicher, dass wir über das Thema Halbblüter im nächsten JKR-Buch noch so einiges erfahren werden (bei dem Titel!).
Dein Verlangen nach Rumtreiberstreichen betreffend – ich denke, da kann ich dich und alle anderen beruhigen. McGonagall hat im „Drei Besen"nicht umsonst gesagt, sie wären die schlimmsten Unruhestifter, die Hogwarts je gesehen habe! (Aber wieso Trio? – Sie sind zu viert!)
Jetzt aber erstmal das neue Kapitel - Viel Spaß
Disclaimer: Nichts von dieser Geschichte gehört mir, außer einigen unbedeutenden Nebencharakteren. Alle Rechte bei J.K.Rowling.
Chronik der Rumtreiber II
Das Geheimnis des Mondes
Kapitel 13
Quidditch
Wenn man sich in England auf eine Sache verlassen konnte, dann war es das schlechte Wetter. Als die Gryffindorschüler am Samstag aus ihren Betten gesprungen waren und zu den Fenstern des Turms eiltenhatte sie ein trüber Anblick erwartet. In der Nacht hatte es geregnet und auch jetzt war noch ein leichtes Nieseln zu spüren. Der Nebel, der aus den feuchten Wipfeln des verbotenen Waldes emporstieg, hatte sich glücklicherweise im Laufe des Tages wieder verzogen, so dass man am Nachmittag, als sich die Schüler auf den Weg zum Quidditchfeld machten, zumindest freie Sicht auf dem Gelände hatte.
Lily konnte nicht behaupten, dass sie sonderlich viel Lust verspürte, bei diesem Wetter im Freien zu sein, doch als Gryffindor kam es natürlich überhaupt nicht in Frage, dass sie ihr Team bei ihrem ersten Spiel der Saison nicht unterstützte. Darüber hinaus hätten Agatha und Philippa es gar nicht zugelassen, dass sie im Schloss geblieben wäre. Und so saß sie nun mit ihren beiden Freundinnen inmitten einer großen Schar Gryffindors auf der Tribüne und hoffte innerlich, dass das Spiel nicht allzu lange dauern würde.
Die Slytherins hatten sich auf der Tribüne gegenüber versammelt. Sie begannen bereits Schlachtrufe anzustimmen. Nach ihrem Sieg im Eröffnungsspiel gegen das Team aus Hufflepuff hatten sie ziemlich Oberwasser und da Gryffindor im Kampf um den Pokal meistens der härteste Gegner war, konzentrierten sie sich jetzt größtenteils darauf, die Löwen zu demoralisieren.
„Da kann man ja nur hoffen, dass ihnen heute ein kräftiger Dämpfer verpasst wird."Agatha hatte den Unhang eng um die Schultern gezogen und versuchte auf diese Weise den Nieselregen, der jetzt schon seit Stunden niederging abzuhalten.
„Ich verspreche dir, wenn diese Giftschlangen auch in diesem Jahr den Pokal holen, dann vergesse ich mich."Philippa schien es egal zu sein, dass sie nass wurde. Der Ärger über die Slytherins ließ sie den Regen vergessen.
Lily schüttelte den Kopf. Wie konnte man nur so sportbegeistert sein. Sie seufzte, sagte aber nichts. Natürlich hatten die beiden nicht ganz Unrecht. Nachdem die Slytherins im letzten Jahr die Saison für sich entschieden hatten, waren sie ziemlich unausstehlich geworden. Aber sie war sich sicher, dass sich Leute wie Black oder Potter im anders gelagerten Fall nicht sonderlich von ihnen unterscheiden würden. Beim Gedanken an Potter schaute sich Lily suchend nach allen Seiten um. Schließlich entdeckte sie ihn zusammen mit Black, Remus und Peter in der vordersten Reihe. Wie zu erwarten war, wurden die neuen Spieler noch nicht eingesetzt.
Lily schüttelte sich. „Wann geht denn das endlich los?"
„Hat's dich also doch gepackt was?"Agathe schaute sie an und grinste breit. Lily warf die langen Haare zurück und streckte ihr zickig die Zunge heraus.
„Ganz sicher nicht. Nur wenn sie schneller anfangen, sind sie auch schneller fertig. Und du glaubst gar nicht, wie ich mich auf den Kamin im Gemeinschaftsraum freue."
Lange mussten sie alle wirklich nicht mehr warten. Wenn sie ein Fernglas auf die Lehrertribüne gerichtet hätten, wäre ihnen aufgefallen, dass Sam sich von seinem Sitz erhoben hatte und nach vorn zum Geländer getreten war. Kurz darauf schallte seine Stimme magisch verstärkt durch das Stadion.
„Herzlich willkommen an diesem Samstagnachmittag Willkommen zur Begegnung Gryffindor gegen Ravenclaw. Ich bin Sam Sold und werde euch dieses Spiel näher bringen."Es waren seine üblichen Begrüßungsworte. „Wir alle erinnern uns daran, was geschehen ist, als diese beiden Teams das letzte Mal aufeinander getroffen sind. Was für ein Drama hat sich da vor unseren Augen abgespielt. Ein Spiel, spannend bis zur letzten Sekunde, und ich bin mir ganz sicher, dass uns heute Ähnliches geboten wird. Zur Erinnerung, hier vielleicht noch einmal der Stand der aktuellen Saison. Das Eröffnungsspiel ist gelaufen und Slytherin hat mit respektablen zweihundert zu fünfzig einen Sieg nach Hause getragen. Glück würde ich sagen."
Von schräg hinter ihm war vernehmlich ein Räuspern zu hören, doch wie üblich versuchte Sam erst einmal die Ignoriermasche. Lange würde sich Professor McGonagall aber erfahrungsgemäß nicht so leicht abspeisen lassen.
„Und wenn ich das durch das gute englische Wetter richtig sehe – ja, da kommen die Mannschaften. Voran Ravenclaw, angeführt von Kapitänin Maggins und ihren Jägerkollegen Temple und Cross. Hinter ihnen folgen die Treiber Stone und Waters. Sie alle haben, genau wie Hüterin Simmons, die eben erscheint, bereits in der letzten Saison gespielt. Einzig und allein der Sucher musste nachdem Arlington im letzten Jahr seinen Abschluss gemacht hat, ersetzt werden. Und hier kommt der Neue – es ist Paul Pinters."
Überall auf den Tribünen erschallte Jubel und Beifall. Die Mannschaft der Ravenclaws war selten dabei, wenn es um den Pokal ging, aber sie waren stets für ein gutes und faires Spiel zu haben.
„Es folgt das Team aus Gryffindor. Es kommt selten vor, dass ein Erfolgsteam komplett in die neue Saison wechselt, doch hier ist es geschehen. Begrüßen wir Hüter und Teamkapitän Jones, gefolgt von den Jägern Terence, Borrel und Finsley. Auch die Gebrüder Marley sind wieder dabei – Bratt und Sven. Und der große kleine Mann im Team – Fitz der Sucher. Im letzten Jahr hat er zweimal den Schnatz gefangen und wir wollen ihm gönnen, dass diese Serie nicht abreißt."
Sam machte eine kurze Pause. Lily hatte sich schon bei früheren Gelegenheiten gefragt, ob der Siebtklässler überhaupt atmen musste. „Und da sehe ich, wie Madame Hooch den Rasen betritt. Nachdem sie beim letzten Spiel beinahe von einem Klatscher in die ewigen Quidditchgründe gefegt wurde, meldet der Krankenflügel, dass sie wieder vollständig hergestellt worden ist."
Tatsächlich war die Fluglehrerin zur Mitte des Spielfeldes gegangen, wo eine schwere Eichentruhe stand. Mit einem Wink ihres Zauberstabes öffnete sich der Deckel und drei Bälle schossen in den Himmel. Zwei eiserne Klatscher und der walnussgroße goldene Schnatz, der dem Team seines Fängers hundertfünfzig Punkte einbrachte und das Spiel beendete. Die Klatscher zischten an den Mannschaften, die inzwischen Aufstellung bezogen hatten vorbei, während Madame Hooch den vierten Spielball, den roten Quaffel, aus der Truhe nahm.
„Miss Maggins, Mr Jones – geben sie sich die Hand. Und jetzt will ich fairen Quidditch sehen. Auf geht's!"Mit diesen Worten warf sie den Spielball, der als einziger der vier Bälle nicht verzaubert war, wenn man einmal davon absah, dass er der Schwerkraft ein wenig trotzte und nicht ganz so schnell zu Boden fiel, wenn man ihn losließ, senkrecht in die Höhe. Augenblicklich begann ein wildes Gerangel der Jäger um den Ball. Die beiden Hüter waren so schnell sie konnten zu ihren Torstangen gerast, während die Sucher Fitz und Pinters hoch über den anderen schwebten und am Verlauf des Spiels nicht sonderlich interessiert schienen. In Wahrheit waren sie natürlich extrem aufmerksam. Jede noch so kleine Bewegung nahmen sie war, immer in der Hoffnung, ein goldenes Blinken zu erhaschen. Wenn das geschah, würden sie sich im wilden Sturzflug darauf zu bewegen. Doch bei den meisten Spielen ließ sich der Schnatz erst einmal nicht sehen.
Währenddessen war Sam Sold ganz in seinem Element. „Klasse Auftakt, wenn ich das mal so sagen darf. Beim Kampf um den Quaffel holt Finsley den gegnerischen Jäger Temple beinahe vom Besen. Das gekonnte Manöver wird auch prompt mit dem Ballbesitz belohnt. Und schon rast die wilde Meute über das Spielfeld. Wie ich aus gut unterrichteter Quelle weiß, ist es Gryffindors neue Spielstrategie, möglichst schnell in Führung zu gehen, um den Gegner zu demoralisieren – und die Strategie scheint aufzugehen, wenn man sich das mal anschaut. Pass zu Terence, Rückpass, links angetäuscht und – Jaaa, tatsächlich. Der Quaffel ist seit fünfzehn Sekunden im Spiel, und schon wurde das erste Tor erzielt. Es steht zehn zu null für Gryffindor."
Von überall her schallten Rufe und Pfiffe. Einige Fans hatten seltsame Hörner dabei, die hupenartige Geräusche von sich gaben. Alles in allem war das doch etwas unangenehme Wetter gänzlich vergessen, und sogar Lily ließ sich von der Atmosphäre mitreißen.
„Und Gryffindor hat den Ball direkt wieder erobert. Diesmal ist Borrel am Zug. Diese Frau, die sich seit zwei Jahren standfest weigert mit mir auszugehen."
„Mr Sold, das Thema Beziehungen während des Quidditchkommentars hatten wir doch schon, wenn ich mich nicht sehr irre."
„Aber Professor, ich versuche doch nur Hintergrundinformationen zu vermitteln."
„Spielrelevante, Mr Sold, spielrelevante!"
„Jedenfalls hat die ebenso wendige, wie attraktive Brenda Borrel den Quaffel..."
„Mr Sold, ich warne sie!"
„...und ist damit auf dem Weg zu den Ravenclawtorstangen, wo sich Hüterin Simmons bereit macht. Und das sieht mir nach einem Alleingang aus. Borrel schaut sich um, aber da ist niemand, an den sie abgeben könnte. Achtung, Klatscher von links – gut ausgewichen – und da schießt Cross von der Seite auf die Siebtklässlerin aus Gryffindor zu. Kapitän Jones wird im nächsten Jahr so einige Posten neu besetzen müssen, doch dazu später genaueres, jetzt heißt es zittern – Borrel wirft und – Treffer! Der Quaffel fliegt passgenau in den linken Torring. Zwanzig zu null für die Löwen aus Gryffindor."
Einige Reihen vor Lily verfielen Black und Potter in Freudengeheul, während Peter rote und goldene Funken aus der Spitze seines Zauberstabes sprühen ließ und Remus mit dem seinigen, golden einen Löwen in die Luft zeichnete. Nachdem er ihm mit seinem Stab einen leichten Stups gegeben hatte, brüllte er laut und stieg in die Luft, wo er sich ausdehnte und, hoch über den Spielern, im Wind verwehte.
„Müssen sie immer gleich so angeben?"
„Ach Lily. Du lässt auch kein einzigen gutes Haar an den vieren."Philippa schüttelte resigniert den Kopf. „Was müssen sie eigentlich anstellen, dass du mal beeindruckt bist?"
„Eine Woche lang gar nichts!"
„Das tun sie doch regelmäßig."Kicherte Agatha. „Zumindest im Bereich Hausaufgaben."
Lily verdrehte die Augen. „Beweisführung abgeschlossen!"Den Blick ihrer Freundinnen, der bei dieser Bemerkung ein wenig verständnislos war, bemerkte Lily nicht, denn in diesem Augenblick wurde das Spiel wieder spannend. Nach einigem Hin und Her war Gryffindor bereits wieder im Ballbesitz. Irgendwie bekam Patricia Maggins, die Kapitänin der Ravenclaws, keinen richtigen Fluss in das Spiel ihrer Mannschaft. Gryffindor erzielte in rascher Folge zwei weitere Treffer, während die Jäger von Ravenclaw zusehends hektischer und unkonzentrierter wurden. Sams Stimme überschlug sich beinahe, als er das fünfzig zu null verkündete und Professor McGonagall musste ihn wieder einmal darauf aufmerksam machen, dass er als Kommentator unparteiisch zu sein hatte. Doch auch ihr konnte man deutlich anhören, dass sie vom Spiel ihres Hauses begeistert war.
„Das ist kaum zu glauben, was hier geschieht. Und nach diesen phantastischen zwanzig Minuten hat Terence wieder den Ball. Noch ein Treffer und den Schatz, dann währe Gryffindor den Slytherins in der Punktewertung um zehn Punkte voraus. Bereits jetzt würde es für ein Unentschieden reichen Bei der Gelegenheit schauen wir doch einmal zu den Suchern hinauf, doch die beiden scheinen nur ruhig ihre Runden zu ziehen. Eben hat es Pinters zwar einmal mit einer Finte versucht, aber nach dreijähriger Erfahrung von Fitz, ist es bei dem versuch geblieben. Doch zurück zum Spiel. Terence hat an Finsley abgegeben, und der ist unterwegs zu den Torringen, als – was war das? Ich hab das nicht richtig gesehen, was ist da gerade geschehen? Madame Hooch hat eine Unterbrechung gepfiffen. Ich kann nicht viel erkennen, aber Finsley scheint auf dem Besen zu taumeln. Er hat den Quaffel fallen gelassen und Temple konnte ihn noch vor dem Pfiff auffangen. Das Spiel wird also mit Ravenclaw im Ballbesitz fortgesetzt werden. Doch was ist jetzt mit Finsley? Professor Dumbledore flüstert mir gerade zu, dass es wohl ein Klatscher gewesen ist, der den Jäger von Gryffindor in die Seite getroffen hat. Und ja – Madame Hooch gibt mir ein Zeichen. Finsley wird auf eigenen Wunsch weiterspielen. Wollen wir nur hoffen, dass das gut geht. Leider verbieten die Regeln einen Spieleraustausch während des laufenden Spiels, was bedeutet, wenn einer verletzungsbedingt ausfällt, muss die Mannschaft mit sechs Spielern auskommen. Das ist natürlich hart, aber auch ein verletzter Spieler schwächt ein Team im allgemeinen so stark, dass die Spielqualität, die das Gryffindorteam bisher heute gezeigt hat, kaum zu halten sein wird. Doch lassen wir uns überraschen – es geht weiter."
Tatsächlich hatte Madame Hooch erneut gepfiffen und die Spieler setzten sich wieder in Bewegung. Der Klatschertreffer hatte dem Hoch der Gryffindorfans einen gehörigen Dämpfer verpasst, aber mit Verletzungen war während eines Quidditchspiels immer zu rechnen, und da waren ein oder zwei gebrochene Rippen, wie es in diesem Fall warscheinlich war, eher als harmlos einzustufen.
Jetzt war Ravenclaw im Ballbesitz, und als ob die Unterbrechung des Spiels auch einen Bann gebrochen hatte, waren die Jäger wild entschlossen, sich den Quaffel nicht wieder abnehmen zu lassen. Im wilden Zickzack umflogen Maggins, Temple und Cross die Abwehr der Gryffindors, wobei sie sich den roten Spielball immer wieder gegenseitig zuwarfen und die Gegner auf diese weise dazu zwangen, den Angriff immer wieder in eine andere Richtung laufen zu lassen. Die gute Aktion wurde auch direkt mit einem Treffer belohnt. Der erste Treffer für Ravenclaw in diesem Spiel, und er wurde von den Fans begeistert gefeiert.
„An dieser Stelle vielleicht die versprochenen Informationen zu den Teams. In beiden wird zur nächsten Saison einiges an Spielern ausgetauscht werden müssen, da wir, zumindest im Team der Gryffindors, ungewöhnlich viele Siebtklässler haben. Doch die Auswahlspiele sind uns allen ja noch in lebhafter Erinnerung geblieben, und Kapitän Jones sagte mir erst gestern, dass er einige sehr viel versprechende Talente für das Team anwerben konnte. Bei Ravenclaw sieht es da ganz ähnlich aus. Übrigens werde auch ich am Ende dieses Jahres mit ein wenig Glück meinen Abschluss machen."Hinter ihm erklang das helle Lachen Professor McGonagalls, was Sam aber gänzlich überhörte. „In der nächsten Saison wird es also nicht nur viele neue Spieler, sondern auch einen neuen Kommentator gegen. Ich wünsche ihm an dieser Stelle schon einmal viel Glück."
Gryffindor mühte sich redlich, aber die Verletzung Finsleys hatte eine empfindliche Lücke in den Spielfluss der Mannschaft gerissen. Auch der nächste Treffer ging an die Mannschaft aus Ravenclaw, und so stand es bereits fünfzig zu zwanzig, als die Mannschaft der Löwen das nächste Mal eine reelle Chance bekam.
„Ladys and Gentleman – Gryffindor scheint zurück im Spiel zu sein, wenn man sich anschaut, wie Terence mit dem Ball unterm Arm über das Spielfeld fegt.
Damit hat die Abwehr der Ravenclaws wohl nicht mehr gerechnet. Alle Jäger sind auf Angriffsposition auf der anderen Spielfeldseite und auch die Treiber konzentrieren sich zurzeit mehr darauf, Hüter Jones aus der Fassung zu bringen. Das bedeutet freie Bahn für Terence, die die Chance augenblicklich beim Schopf erfasst hat. Was für ein Schussflug. Das müssen über hundert Meilen in der Stunde sein. Ein unglaubliches Tempo, hoffentlich kann sie bei dieser Geschwindigkeit überhaupt zielen, doch anscheinend kann sie, sie wirft, und – Tooor! Das war es, was diese Mannschaft jetzt gebraucht hat. Tor für Gryffindor und damit ein Spielstand von sechzig zu zwanzig. Einfach großartig, was hier heute geschieht."
Sam beschwor ein Glas Wasser hervor. So langsam ging ihm die Schreierei wohl auf die Stimmbänder. Ohne die magische Verstärkung seiner Stimme, wären sie ihm bestimmt schon lange entzweigerissen.
„Und wieder Ravenclaw am Zug. Dieser Fehler wird der Mannschaft so schnell nicht wieder passieren. Und in diesem Moment kommt Bewegung in die Sucher. Ist es wieder eine Finte, oder hat einer von den beiden tatsächlich den Schnatz entdecken können. Ich persönlich habe nichts bemerkt, aber die Augen eines Suchers sind ja auch speziell auf diese eine Sache trainiert. Währenddessen ist Cross wieder auf dem Weg zu Jones. Sie hat die allgemeine Verwirrung genutzt, die vom Losfliegen der Sucher ausgelöst wurde, und hat sich im Alleingang durch die gegnerische Verteidigung gemogelt. Ich weiß gar nicht, worauf ich mich konzentrieren soll. Gerade lehnt sich Fitz weit nach vorn und versucht verzweifelt an Pinters vorbei zu kommen, der sich, dafür dass es sein erstes Spiel in dieser Position ist, ziemlich geschickt anstellt. Es ist ein Kopf an Kopfrennen – oh, und in diesem Moment erzielt Cross einen weitern Treffer zum sechzig zu dreißig. Aber bleiben wir trotzdem noch kurz bei den Suchern, denn wenn nichts dazwischen kommt, dann ist dieses Spiel in wenigen Augenblicken an seinem Ende. Beide, Fitz und Pinters, steigen jetzt hoch in die Luft. Der Schnatz scheint noch nicht gewillt zu sein, sich so schnell fangen zu lassen. Unten geht das Spiel weiter, doch irgendwie ist im Augenblick die Luft raus. Alle Spieler erwarten den Jubel der Fans, und dann ist es nur noch die Frage, von welcher Tribüne er erschallen wird."
Wie üblich, wenn sich das Spiel den Ende näherte, wurde Sams Kommentar noch schneller. Man musste sich regelrecht anstrengen, um der Flut an Informationen, die aus dem Gryffindor heraussprudelten folgen zu können, und gleichzeitig auch noch visuell etwas vom Spiel mitzubekommen.
„Fitz stürzt sich in die Tiefe, und jetzt ist er zum ersten Mal wirklich im Vorteil, denn den plötzlichen Richtungswechsel des Schatz' hat Sucher Pinters zu spät mitbekommen, und so ist er Fitz jetzt mehrere Meter hinterher, der in diesem Augenblick die rechte Hand vom Besen nimmt, während er nur wenige Meter vom Rasen entfernt wieder in die Waagerechte kommt. Gerade zischt er dicht unter meiner Loge vorbei und ich schwöre euch, der Schnatz ist nur wenige Zentimeter vor seiner Hand zu sehen gewesen. Es kann sich eigentlich nur noch um einige wenige Augenblicke handeln."
Im gleichen Moment gellte ein Pfiff durch das Stadion. Madame Hooch hatte das Spiel beendet; der Schatz befand sich in der Hand Fitz', wo er verzweifelt mit den zarten Flügeln flatterte, doch dem eisernen Griff des Suchers konnte er nicht entfliehen. Fitz schoss senkrecht in die Höhe, während seine Teamkameraden jubelnd auf ihn zuflogen und auf der Tribüne der Gryffindors die Hölle losbrach.
In dem Tumult ging Sams Stimme beinahe unter, doch dank seiner magischen Stimmverstärkung konnte er sich durchsetzen. „Ja Leute, ich denke, ich kann mir jeden Kommentar zu diesem Spiel schenken. Gryffindor gewinnt sein erstes Spiel mit zweihundertzehn zu dreißig und führt damit die Punktewertung vor dem Team aus Slytherin an. Das Team aus Ravenclaw muss bereits im nächsten Monat wieder ran, dann heißt der Gegner Slytherin. Gryffindor wird erst im neuen Jahr wieder spielen, dann gegen das Team aus Hufflepuff. Ich bin Sam Sold, ich bedanke mich für die Aufmerksamkeit und beglückwünsche den Gewinner – Gryffindor!"
Damit tippte sich Sam selbst an die Kehle und seine Stimme verstummte.
Von zwei Seiten wurde Lily plötzlich umarmt, dass ihr beinahe die Luft wegblieb. Agatha quietschte ihr ins Ohr, wie sie es das letzte Mal getan hatte, als Lilys Katze Orion ihr eine selbst gefangene und natürlich getötete Maus zum Geschenk machen wollte. „Bleib ruhig! Es ist doch nur Quidditch."Für einen Moment ließen Agatha und Philippa ihre Freundin los und schauten sich ungläubig an, dann schüttelten sie den Kopf, als ob sie etwas gehört hätten, das auf gar keinen Fall real sein konnte und fuhren in ihrem Freudentanz fort. Lily seufzte. Dieser Abend würde mal wieder sehr lange dauern.
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Und wie Recht sie behalten sollte, wusste sie spätestens, als sie nach dem Abendessen den Gemeinschaftsraum der Gryffindors betrat. Über dem Kamin hingen mehrere Gryffindorschals, und in einer Ecke standen säuberlich gestapelt, mehrere Kästen Butterbier und warteten auf ihren Verzehr. Und natürlich dauerte es nicht lange, bis die schönste Party im Gange war. Sam hatte wie üblich seine Verbindungen zur Küche spielen lassen, und da die Gryffindors wohlweißlich beim Abendessen nicht sonderlich zugelangt hatten, stürzten sie sich nun auf allerlei Leckereien. Lily war klar, dass diese Feier erst beendet werden würde, wenn Professor McGonagall irgendwann um Mitternacht herum, mit gerötetem Gesicht im Gemeinschaftsraum auftauchen würde, um den Schauspiel ein Ende zu bereiten. Doch das nahmen die meisten von ihnen in Kauf.
Am Kamin hatte sich die Hausmannschaft versammelt und verschiedene Spielzüge wurden noch einmal aufs Genaueste nachvollzogen. Auch Black und Potter standen bei ihnen und beteiligten sich heftig an der Diskussion. Peter war zwar bei ihnen, sprach aber nicht. Er war zwar ebenso begeistert von Quidditch wie die anderen, aber die verschiedenen Taktiken waren nicht gerade sein Fall. Er genoss es eher, der Zuschauer zu sein. Für einen Moment runzelte Lily die Stirn. Auch nachdem sie sich umgesehen hatte, konnte sie Remus nirgends entdecken. Es war ungewöhnlich, dass er sich so etwas entgehen ließ. Und noch viel ungewöhnlicher war es, dass seine Freunde ihn gar nicht zu vermissen schienen. Heckten sie etwa schon wieder etwas aus und nutzten den Trubel des Abends für die Ausführung? Aber dann war es eigentlich wahrscheinlicher, dass Remus den Lockvogel spielte und mit seiner Anwesenheit glänzte, während Black und Potter unterwegs waren. Lily schüttelte unbewusst den Kopf. Es musste einen anderen Grund haben, warum Remus nicht hier war. Aber wie üblich machte sie sich viel zu viele Gedanken, und als Agatha mit einer Runde geöffneter Flaschen Butterbier vorbeikam, beschloss sie, es einfach Mal etwas ruhiger angehen zu lassen.
Sie wusste gar nicht, wie recht sie damit gehabt hatte, als sie über das Fehlen Remus' gestolpert war. Aber wie auch seine Veränderung in den letzten Tagen, sollte sie auch dies erst in vielen Jahren verstehen.
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Puh – geschafft. Für meine Verhältnisse, war das ein recht langes Kapitel. Ich hoffe es hat euch gefallen. Und keine angst – der kleine Minicliff am Ende wird direkt im nächsten Kapitel aufgelöst.
Das war's von mir – jetzt seid Ihr wieder an der Reihe. Ihr wisst ja Bescheid: Knöpfchen drücken – Text tippen – abschicken :-)
Bis zum nächsten Mal
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