Zunächst eine Richtigstellung. Ihr habt sicherlich bemerkt, dass sich ein Fehler im Stundenplan eingeschlichen hat. Natürlich haben die Gryffindors am Donnerstag nicht vormittags und nachmittags Kräuterkunde. Vormittags haben sie theoretische Astronomie. Das passiert, wenn man beim Schreiben mitten in einem Kapitel zwei Tage Pause macht.

Gefallener Engel: Wie Ihr Euch sicher noch erinnert, hatte auch Hermine so eine Unausstehlichkeitsphase. Ich befürchte, Lily könnte auch in so etwas hineinrutschen. Aber die eigentlichen Sympathieträger sind ja auch andere. Keine Angst, ich werde sie nicht zu weit abdriften lassen (James muss ja irgendwann was an ihr finden). Dass sich Sirius und die gute Trixi in die Haare bekommen, war natürlich unvermeidbar.

Lord Slytherin: Bescheiden? Ich? – Wenn du mich besser kennen würdest, wärst Du nicht auf diese Vermutung gekommen. Warum soll sie ihn nicht mit 20 bekommen haben. Wusstest Du, das England das Land mit den meisten Jugendschwangerschaften Europas ist? Well-MU-ris ist nur die Aussprache. Vellmuris setzt sich zusammen aus vellus (Wolle) und muris (Maus).

Und hier wieder ein neues Kapitel, ganz frisch aus der Druckerpresse - Viel Spaß

Disclaimer: Nichts von dieser Geschichte gehört mir, außer einigen unbedeutenden Nebencharakteren. Alle Rechte bei J.K.Rowling.

Chronik der Rumtreiber II

Das Geheimnis des Mondes

Kapitel 16

Die üblichen Querelen

Weit kam Lily indes nicht. Bereits nach wenigen Schritten hörte sie hinter sich eine piepsende Stimme. Professor Flitwick hatte sich vom anderen Ende des Ganges her dem Schülerauflauf genähert.

„Auseinander! Wer von ihnen will mir erklären, was hier los ist?" Seine Stimme klang ernst, was selten bei ihm vorkam. Nicht umsonst war er mit Abstand der beliebteste Lehrer der Schule. Er war stets freundlich und selbst während seines Unterrichts häufig zu Scherzen aufgelegt. Vielleicht schaffte er es deshalb, dass alle auf seine Worte hin sofort die Zauberstäbe senkten. Diesen Ton war niemand von ihm gewöhnt.

„Ich frage sie noch einmal, was hat dieser Aufruhr zu bedeuten? Ah – Frau Kollegin. Sie kommen genau richtig." Professor McGonagall schritt an Lily vorbei, die sich wieder umgedreht hatte und so das Nahen ihrer Lehrerin gar nicht bemerkt hatte. Sie bewegte sich schnurstracks auf ihren Kollegen zu.

„Was ist geschehen?"

„Ich bin eben dabei, genau das herauszufinden. Diese Schüler haben sich gegenseitig bedroht." Mit diesen Worten wies er auf einige Slytherin, sowie auf Sirius und seine Freunde.

Professor McGonagall legte die Stirn in Falten. „Mr Black, sie sind ja verletzt. Gehen sie augenblicklich in den Krankenflügel. Und danach kommen sie in mein Büro."

Sirius, der sich inzwischen ein Taschentuch unter die immer noch blutende Nase presste, sah aus, als ob er protestieren wollte, aber angesichts seines Zustandes verzichtete er auf jeden Kommentar und trollte sich davon. An seiner Stelle übernahm es James, die Gruppe zu verteidigen.

„Wir haben nicht damit angefangen. Sie…"

Er wies mit der rechten Hand, in der er noch immer den Zauberstab hielt, auf Bellatrix, doch Professor McGonagall schnitt ihm mit einer abrupten Handbewegung das Wort ab. „Hören sie augenblicklich damit auf, wild mit ihrem Zauberstab in der Gegend herumzufuchteln. Es ist mir völlig gleich, wer von ihnen mit dem Theater begonnen hat, obgleich ich eigentlich voraussetze, dass niemand aus meinem Haus so etwas tut. Abgesehen davon ist es absolut inakzeptabel, dass sich Schüler gegenseitig auf den Gängen bedrohen."

„Wo sollen wir das denn sonst tun?" flüsterte Agatha Lily zu. Sie war zu ihrer Freundin getreten. Glücklicherweise hatte sie so leise gesprochen, dass die Verwandlungslehrerin sie nicht hatte hören können. Für spitze Bemerkungen hatte Professor McGonagall nicht viel übrig.

„Ihnen ist natürlich klar, dass ich sie Professor Farragut melden werde." Wandte die sich jetzt an die Slytherin. „Welche Strafe sie für ihr Verhalten erwartet, liegt in seinem Ermessen." Professor Flitwick nickte eifrig und verabschiedete sich mit einem kurzen Winken. Allerdings unterließ er sein begleitendes Lächeln, das er sonst an dieser Stelle zeigte.

Professor McGonagall schüttelte seufzend den Kopf und wandte sich an James, Remus und Peter. „Sie sind Zweitklässler, und haben schon mehr Zeit in meinem Büro verbracht, als so mancher Siebtklässler. Man sollte meinen, ich müsste ihnen nicht sagen, wie enttäuscht ich bin, aber anscheinend geht es nicht in ihre Kopf. Ich werde mir etwas für sie überlegen. Ihr Freund Mr Black wird sie unterrichten." Mit einem merkwürdigen Blick schaute sie Remus an. „Gerade von ihnen hätte ich mehr erwartet, nach allem…" Hastig brach sie ab und schüttelte einmal mehr den Kopf. „Und jetzt gehen sie – alle. Sie kommen zu spät zu ihrem Unterricht. Sie können melden, dass Mr Black später nachkommen wird." Damit drehte sie sich um und ging, ohne ein weiter Wort zu sagen, den Korridor hinunter.

Lily konnte hören, wie mehr als nur einer erleichtert die Luft entweichen ließ. Eine Standpauke von McGonagall war mindestens genauso beliebt wie Feuerwichtel beim Schlittschuhlaufen.

Zögerlich trennten sich die beiden Schülergruppen, was natürlich nicht ohne böse Blicke und jede Menge gezischter Bemerkungen vonstatten ging. Die Gryffindors machten sich daran, die vielen Treppen nach unten zu steigen, um auf das Gelände zu kommen, wo die Gewächshäuser standen. Lily arbeitete sich zu Remus. Während der Rest der Gruppe heftig miteinander diskutierte, war er, genauso wie James und Peter, verdächtig still.

„Was ist da eben eigentlich passiert?" Fragte sie, als sie ihn erreicht hatte.

Remus fuhr herum und schaute sie überrascht an. Er hatte ihre Annäherung gar nicht bemerkt. „Eigentlich gar nichts."

„Nichts? – Das sah nicht nach ‚Nichts' aus. ‚Nichts' ist für mich, wenn alle brav nebeneinander herlaufen."

Peter musste grinsen, während James verächtlich schnaubte. „Brav mit den Slytherins nebeneinander herlaufen ist bestimmt so unmöglich, wie den Kobolden von Gringotts einen Galleone unter der Nase wegzustibitzen. Hast du das mal versucht? Ach ich hatte vergessen, dass du beste Kontakte zu diesen Kellerasseln hast."

„Dass du das nicht verstehst, ist mir klar, Potter. Dein Horizont endet ja beim Portraitloch. Und so was beschimpft andere als intolerant."

Lily wollte sich schon abwenden, da legte ihr Remus die Hand auf die Schulter. „Du hast ja vielleicht nicht ganz unrecht, aber in diesem Fall tust du ihm Unrecht." Lily schaute ihn skeptisch an. James und Peter hatten wohl beschlossen, dass diese Unterredung für sie beendet war und ließen sich zurückfallen. „Sirius hat wirklich nicht angefangen, obwohl er an der Situation natürlich nicht ganz unschuldig ist. Er steht mit seiner Familie ziemlich auf dem Kriegsfuß und meist reicht es schon, wenn sie sich sehen, um sich bis aufs Blut zu reizen. Und Bellatrix ist da besonders schlimm. Ihre kleine Schwester Narzissa ist für eine Slytherin ganz in Ordnung und mit Andromeda kann man sogar normal reden, aber der Rest der Familie…" Remus seufzte. „Sirius' Familie ist schuld, dass er auf alles, was in Slytherin ist so allergisch reagiert und James ist auf den Zug aufgesprungen in dem Moment, in dem die beiden sich kennen gelernt haben."

Sie hatten die Eingangshalle erreicht und traten durch das schwere Eichenportal ins Freie. Um zu den Gewächshäusern zu gelangen, mussten die Schüler ein gutes Stück des Schlosses umrunden. Schon von weitem konnten sie Miss Sprout, die Assistentin von Madame Root sehen, wie sie in einem der offen liegenden Beete einen scheinbar hoffnungslosen Kampf gegen die wuchernden Feuernesseln austrug. Madame Root, die Lehrerin für Kräuterkunde, hatte vor in den nächsten Jahren in Ruhestand zu gehen, also lernte sie die junge Frau, die vor einigen Jahren selbst in Hogwarts ihren Abschluss gemacht hatte, als ihre Nachfolgerin an. Doch zurzeit sah es nicht so aus, als würde Miss Sprout jemals den dafür erforderlichen grünen Daumen bekommen. Sehr erstaunlich, sagte man den Engländern doch in aller Welt nach, dass ihnen nichts wichtiger sei, als ihre Gärten. Jedenfalls hielten die bis zu den Ellbogen gehenden Handschuhe aus Drachenhaut die Nesseln nicht auf, jeden noch so kleinen ungeschützten Flecken Haut der armen Miss Sprout anzufallen. Das ganze Ausmaß dieser Attacke, würde die junge Frau wohl erst am Abend zu Gesicht bekommen und selbst Madame Pomfrey würde nicht verhindern können, dass sie noch einige Tage ihre Freude an brennenden roten Pusteln haben würde.

Am Eingang zu einem der Gewächshäuser standen die Zweitklässler aus Slytherin. Lily seufzte. Zwar war dies ein anderer Jahrgang, Lily hatte Bellatrix und ihre Freunde auf ein bis zwei Jahre älter als sie selbst geschätzt, doch bestimmt würde das Potter (und Black, wenn er kam) nicht abhalten wieder Stunk zu machen.

Hörte denn das heute nie auf? Der Tag war auf dem besten Weg, sich in den schlimmsten Tag des Jahres zu wandeln, dabei hatte er eigentlich ganz nett angefangen. Lily hatte einmal mehr ihrer Langschläfernatur gefrönt, die in letzter Zeit immer mehr durchbrach. Das war natürlich ein gefundenes Fressen für ihre Zimmergenossinnen. Die Folge war eine heftige Kissenschlacht, die erst endete, als sämtliche Kissen so zerfetzt waren, dass sie beim besten Willen nicht mehr geworfen werden konnten. Orion hatte ihre helle Freude gehabt. Ungestüm wurde jede fliegende Feder verfolgt. Manchmal fragte sich Lily, wie normale Kinder bloß ohne Magie leben konnten. So kostete es sie nur ein Wink mit dem Zauberstab und ein gemurmeltes Wort, und schon waren die Kissen wie neu (und obendrein frisch gewaschen). Aber jetzt…

Überraschenderweise hatte sich Potter eine neue Strategie einfallen lassen. Ohne die Slytherins auch nur eines Blickes zu würdigen, stiefelte er mit Remus und Peter an der Gruppe vorbei und betrat das Gewächshaus, in dem Madame Root schon auf die Klasse wartete. Doch Lily hatte den Verdacht, dass sie zunächst auf Sirius warten wollten, um ihm nicht den Spaß zu verderben.

Nach einer kurzen Erklärung an Madame Root, begann diese mit ihren Ausführungen. Kräuterkunde war bei vielen Schülern unbeliebt, da es erstens eng mit Zaubertränke verwandt war, und man sich zweitens obendrein die Hände schmutzig machte. Lily sah das anders. Zwar hatte sie nicht den Blumentick ihrer Mutter geerbt (immerhin hatte die ihren zwei Töchtern Blumennamen gegeben), aber die Arbeit mit Pflanzen gefiel ihr trotzdem ganz gut. Darüber hinaus, gab es hier wirklich interessante Pflanzen. Es war nur schade, dass sie nicht in Gewächshaus fünf durften. Dort wuchsen die Pflanzen, die beim falschen Umgang wirklich gefährlich werden konnten. Dummerweise lieferten diese Pflanzen aber auch die stärksten Wirkstoffe. Es lief das Gerücht um, dass es dort eine Teufelsschlinge gäbe und die Tatsache, dass der hintere Teil des Gewächshauses abgedunkelt war, so dass kein Tageslicht hindurch scheinen konnte, sprach dafür. Teufelsschlingen vertrugen kein Sonnenlicht. Aber sie würden erst in ihrem letzten Jahr in den Genuss kommen, dieses Gewächshaus betreten zu dürfen. Diese Pflanzen waren UTZ-Niveau.

Dagegen waren die Pflanzen, die sie in diesem Jahr durchnahmen eher langweilig. Heute mussten sie Blumen aus Töpfen, in denen sie herangezogen worden waren in eines der Beete umpflanzen. Sie sahen eigentlich wie normale Tulpen aus. Madame Root hatte sie gewarnt laut miteinander zu reden, das die Pflanzen sehr geräuschempfindlich waren. Schon ein lauter Ton würde genügen, um die Knospen aufspringen zu lassen, was mit einem so hellen Lichtblitz einherging, dass man, wenn man direkt hinschaute, für Stunden nicht richtig sehen konnte. Aus diesem Grund hießen sie Blitztulpen. Madame Root hatte erklärt, dass Zauberer diese Blumen früher zum Photographieren in dunklen Räumen genutzt hatten. Um sie Auszulösen hatte man meist laut gepfiffen. Lily hatte gelacht und konnte sich die Bemerkung nicht verkneifen, dass daher wohl das berühmte Vögelchen käme, aber natürlich hatte mal wieder keine diese Anspielung verstanden. Ab dem dritten Jahr wurde Muggelkunde angeboten. Vielleicht sollten die alle mal an diesem unterricht teilnehmen.

Die Blütenblätter der Blitztulpen waren auch ein wichtiger Bestandteil für einen Zaubertrank, der die Haut unempfindlich gegen hohe Sonnenlichteinstrahlung machte. Allerdings musste man bei der Ernte eine sehr starke Sonnenbrille tragen, oder einen Lichtdämpfungszauber ausführen.

Und so kam es, dass es ziemlich ruhig im Gewächshaus war, was für diesen Unterricht ungewöhnlich war, wurde doch normalerweise während der Kräuterkundestunde heftig miteinander gequatscht. Doch heute wuchs selten ein Gespräch über Flüsterniveau hinaus, und wenn, dann stoppte der Sprecher meist nach wenigen Worten und schaute sich erschrocken um. Glücklicherweise waren es noch sehr junge Pflanzen, die noch nicht ganz so empfindlich reagierten. Als Sirius jedoch nach zehn Minuten wütend die Tür aufriss und in das Gewächshaus marschierte, schallte ihm ein vielstimmiges geflüstertes „Psst" entgegen, worauf er so erschrak, dass er es unterließ, die Tür hinter sich zuzuknallen. Die meisten hatten zwar in weiser Voraussicht die Augen geschlossen, aber der Rest der Klasse war ihm ziemlich dankbar dafür. Vermutlich war es das erste und zugleich letzte Mal, dass die Slytherins Sirius für irgendetwas dankbar waren. Selbst Madame Root ließ erleichtert die Luft entweichen. Ihre rechte Hand umklammerte eine stark getönte Sonnenbrille, die sie jedoch niemals rechtzeitig auf ihre Nase bekommen hätte.

Sirius trollte sich zu seinen Freunden, nachdem er der Lehrerin einige erklärende Worte zugemurmelt hatte. Die jedoch winkte nur ab. Sie war bereits von Remus informiert worden. Sirius hockte sich zu James, während Peter bis zu den Ellbogen in frisch durchwühlter Erde steckte und von Remus einzelne Blitztulpen zum einpflanzen bekam.

„Er sieht ja nicht gerade glücklich aus. Bin gespannt, was sich die McGonagall diesmal für sie ausgedacht hat." Philippa kniete neben Lily an einem der Beeteganz in der Nähe von Sirius, der jetzt mit James flüsterte, und beobachtete ängstlich die Knospen, die bei jedem noch so leise gewisperten Wort bedenklich zitterten. Doch diese Pflanzen konnten sie nicht davon abhalten bissige Kommentare von sich zu geben.

Lily hob die Schultern. „Lernen werden sie bestimmt nichts daraus."

„Manchmal klingst du geradezu ekelhaft erwachsen. Hat dir das schon mal jemand gesagt?" Lily wandte den Kopf und sah zu ihrer Überraschung Severus, der mit einer ganzen Kiste voller Blitztulpen, fertig zum pflanzen, vor ihr stand. „Nicht, dass ich dir nicht zustimmen würde, aber…"

Weiter kam er nicht. Gerade als er sich niederbeugt, um die Kiste vor Lily abzustellen, konnte man James sehen, wie er sich ruckartig aufrichtete, Sirius anstarrte, die Hände in die Hüften stemmte und dann, noch ehe ihn jemand aufhalten konnte empört ausrief: „Was?!"

Nur ein kleines Wörtchen, doch die Wirkung war verheerend. Die Tulpen in Severus' Kiste schienen schon ein wenig weiter zu sein, als ihre übrigen Artgenossen. Jedenfalls konnte Lily gerade noch erkennen, wie die Knospen eine Bewegung machten, als wollten sie etwas übel Schmeckendes ausspeien. Im nächsten Moment entfalteten sich die Blütenblätter und schlagartig war das Gewächshaus von einem lohendweißen Strahlen durchflutete. Auf die überraschten Schreie der anderen Schüler reagierten auch die restlichen Pflanzen, doch das konnten die meisten bereits nicht mehr sehen.

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Es tut mir leid. Es hat mal wieder etwas länger gedauert. Aber ich selbst bin auch nicht gerade verwöhnt worden. Was ist denn in letzter Zeit mit der Seite los? Oder sind die Leute einfach nur schreibfaul geworden. Na ja – jedenfalls hoffe ich natürlich, dass es Euch gefallen hat, und dass Ihr mir ein kurzes Feedback zukommen lasst – Ihr wisst ja, wie es geht :-)

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