Lord Slytherin: Jedem noch so fairen Lehrer platzt irgendwann der Kragen und McGonagall hat anscheinend begriffen, dass sie mit normalen Strafen nicht weiterkommt. Aber keine Angst, sie wird nicht zu einer weiblichen Snape mutieren und James hat aus einem anderen Grund so heftig reagiert – ich kann es ihm nachfühlen.
Alania: Ist doch klar – Du kennst doch den Spruch beim fotografieren: „Hier kommt das Vögelchen" – damit alle lachen. Und das Blitztulpen-aktivier-pfeifen ist gewissermaßen der Ursprung (denkt sich zumindest Lily).
Saku dat cherry: Nein, Alex hat keine Geschlechtsumwandlung hinter sich. Er war schon in der ersten Geschichte ein Junge. Severus wird im dritten Jahr noch sehr viel genauer beleuchtet. Ich schätze, das wird Dir gefallen.
Lara Lynx: Wie schon vorher einmal erwähnt, dürfen sich James und Lily ja auch nicht zu sehr zerstreiten. Aber das mit der pikanten Situation während der Blumenexplosion hast Du ganz gut erkannt :-)
Viel Spaß
Disclaimer: Nichts von dieser Geschichte gehört mir, außer einigen unbedeutenden Nebencharakteren. Alle Rechte bei J.K.Rowling.
Chronik der Rumtreiber II
Das Geheimnis des Mondes
Kapitel 17
Unerwartete Begebenheiten
Während sie aufwachte, wusste sie schon nicht mehr wovon sie geträumt hatte. Angenehm konnte es angesichts der zerwühlten Bettdecke nicht gewesen sein. Sie schlug die Augen auf und sah – nichts. Für einen Moment dachte sie, sie hätte einen Rückfall, doch dann fiel ihr ein, dass sie die Vorhänge um ihr Himmelbett gezogen hatte. Trotzdem war es unangenehm. Nach dem Vorfall im Gewächshaus war sie beinahe zwei Tage blind gewesen. Die Kiste mit den Blitztulpen war unmittelbar vor ihren Augen losgegangen. Es war unbeschreiblich hell gewesen, als ob die Explosion direkt in ihrem Gehirn stattgefunden hätte. Für einen Moment hatte sie gedacht, jemand ramme ihr Nägel in die Schläfen, doch der Schmerz hatte glücklicherweise fast im selben Augenblick wieder nachgelassen. Doch ‚Augenblick' war nicht so der rechte Ausdruck, denn die gleißenden Helligkeit wurde mit einem Schlag von undurchdringlicher Dunkelheit abgelöst. Lily hatte mehrmals die Augen geöffnet und wieder geschlossen, doch da war absolut kein Unterschied zu erkennen. Sie war blind. Es dauerte einige Sekunden, bis durch diese Erkenntnis noch andere Wahrnehmungen hatten dringen können. Die Schreie, die bei den Lichtblitzen zu hören gewesen waren, waren inzwischen verstummt und jetzt hob ein vielstimmiges Murmeln an. Lily hatte fühlen können, wie eine tastende Hand ihren rechten Arm berührte. Auf dieser Seite hatte Agatha neben ihr gekniet und Lily wandte sich in die entsprechende Richtung und sprach in die Leere. Agatha antwortete und bald war klar, dass es der ganzen klasse wie Lily ergangen war. Einige, die etwas weiter entfernt gewesen waren, konnten noch Lichtreflexe wahrnehmen, aber richtig sehen konnte niemand von ihnen.
Professor Root hatte versucht die Klasse zu beruhigen und es hatte einige Zeit gedauert, bis es ihr gelungen war, Miss Sprout auf die Situation aufmerksam zu machen, die sich sofort aufgemacht hatte, um Madame Pomfrey aus dem Schloss herbeizuholen. Eine Stunde nach dem Vorfall lag die gesamte Klasse im Krankenflügel und hörte sich die vernichtende Diagnose der Krankenschwester an. Magisch war an ihrem Zustand leider gar nichts zu ändern. Das einzige, das sie tun konnten, war abwarten. Wie erwähnt, waren es glücklicherweise noch recht junge Blitztulpen, so dass die Wirkung nur einige Stunden anhalten sollte. Nur die Schüler, die in unmittelbarer Nähe des Ausbruchs gewesen waren, würden wohl etwas länger mit den Auswirkungen zu kämpfen haben. Und dummerweise traf das neben Severus auch auf Lily zu.
Einen ganzen Tag hatte es gedauert, bis die zwei überhaupt wieder etwas hatten erkennen können. Und dann mussten sie beinahe noch einen weiteren Tag im Krankenflügel bleiben, bis sie wieder genug sehen konnten, um herumzulaufen. In den folgenden Tagen war Lily noch häufig gegen irgendwelche Mauern gelaufen, weil sie einfach die Türen nicht anständig traf. Ihr räumliches Seevermögen stellte sich erst ziemlich spät wieder vollständig ein und selbst jetzt, beinahe eine Woche später, hatte Lily immer noch ein mulmiges Gefühl, wenn sie die Augen schloss, da sie verständlicherweise ein wenig Angst vor der Dunkelheit entwickelt hatte. Genau aus diesem Grund hatte sie die Vorhänge des Himmelbettes auch geschlossen. Sie sah das gewissermaßen als Schocktherapie an. Schließlich hatte man als zwölfjährige Hexe keine Angst vor der Dunkelheit!
Doch der Zustand ihrer Laken und die Tatsache, dass sie ziemlich durchgeschwitzt war, sprachen eine ganz andere Sprache. Lily schwang die Beine über den Rand des Bettes und zog die Vorhänge zurück. Ändern tat es allerdings nichts, denn es blieb dunkel. Heute war Vollmond, aber anscheinend war der Mond noch nicht aufgegangen, denn draußen war der Himmel vollkommen schwarz. Sie hatte wohl tatsächlich noch nicht allzu lange geschlafen. Lily stand auf, trat zum Fenster und öffnete es. Die kalte Nachtluft ließ ihre Lebensgeister erwachen. Das Jahr war inzwischen ziemlich fortgeschritten und die Nächte in Hogwarts, das recht weit im Norden der britischen Inseln gelegen war, waren schon fast eisig zu nennen.
Lily schaute auf ihre Armbanduhr; viertel nach elf. Es war eine mechanische Uhr. Sie hatte einmal Lilys Großvater gehört und ihre Mutter hatte sie ihr geschenkt, nachdem sie ihr erzählt hatte, dass elektrische Uhren in Hogwarts nicht zuverlässig funktionierten. Es musste an der vielen Magie liegen, die überall herumschwirrte. Der Vertrauensschüler des sechsten Jahres hatte die Uhr für Lily mit einem Zauber belegt, so dass sie sich jetzt jeden morgen von selbst aufzog und Lily es nicht vergessen konnte. Gedankenverloren strich Lily mit den Fingern über das kalte Metal der Uhr, als ein leichtes Funkeln sie aufschrecken ließ. Ein Stern hatte es nicht sein können. Es musste leicht diesig draußen sein, denn es waren kaum Sterne zu sehen sein und erst der Mond würde bei seinem Aufgang etwas Licht mit sich bringen. Aber dass würde noch eine halbe Stunde dauern. Wofür Astronomieunterricht nicht alles gut war. außerdem war das Funkeln von unten gekommen. Lily strengte ihre Augen an und dachte schon beiahe, dass sie ihr einen Streich gespielt hatten, wie so oft in letzter Zeit, als sie den Lichtschein erneut sah. Von ihrem Fenster aus, konnte sie das Tor, das auf die Ländereien führte sehen. Und in diesem Tor stand eindeutig eine Person mit einer Fackel in der Hand.
Was um alles in der Welt, mochte sie dort zu suchen haben? Noch dazu um diese Zeit. Langsam trat die Person aus dem Tor heraus. In diesem Moment hörte Lily hinter sich ein Geräusch.
„Was ist denn los, Lily? Warum bist du auf. Du wirst dir am offenen Fenster noch den Tod holen." Philippa war es, die die Worte flüsterte. Lily fuhr herum, legte den Finger an die Lippen und deutete mit der anderen Hand durch das Fenster. Philippa gähnte herzhaft und schlurfte näher heran.
„Kannst du mir sagen, was der Kerl um diese Zeit da macht?" Jetzt war es Lily, die flüsterte.
Philippa schaute einen Moment angestrengt an Lilys ausgestreckten Arm entlang, dann grinste sie. „Du scheinst immer noch nicht wieder richtig sehen zu können. Der ‚Kerl' ist eine Frau. Und zwar Madame Pomfrey." Für einen Moment stutzte sie. „Da ist noch jemand. Ich weiß nicht, wer das ist, er trägt keine Fackel, aber er ist kleiner. Ich schätze, dass ist ein Schüler." Sie schaute Lily überrascht an.
„Ein Schüler? Um die Zeit, zusammen mit Madame Pomfrey? Du musst dich irren."
„Nein, schau doch selbst. Es sind eindeutig zwei Personen, und die einzige Person, die ich kenne, kleiner ist als Madame Pomfrey und erwachsen, ist Professor Flitwick. Und den würde ich am Gang erkennen."
Lily nickte. Da war etwas dran. Sie strengte ihre Augen an, und da die beiden jetzt auf ihrem Weg am Gryffindorturm vorbeikamen, konnte sie auch mehr erkennen. Philippa hatte recht. Es waren zwei Personen und der zweite war… Lily stockte der Atem. Ein Windstoß hatte die Flammen von Madame Pomfreys Fackel nach hinten fliegen lassen und für einen Moment war das Gesicht der zweiten Person deutlich im Schein des Feuers zu sehen gewesen.
Philippa keuchte vor Überraschung auf. „Remus!"
Auch Lily hatte ihren Mitschüler deutlich erkennen können. Und noch mehr als das. Remus sah krank aus. Sein Gesicht schien schneeweiß zu sein und er zitterte. Zwar war es sehr kalt draußen, doch irgendwie hatte Lily das Gefühl, Remus' Zittern hätte noch einen anderen Grund. Was mochte Er da draußen tun. Sie sah Philippa an, doch die zuckte nur mit den Schultern. Was sollte sie auch dazu sagen.
Jetzt waren die beiden nächtlichen Spaziergänger um eine Mauerecke und damit aus dem Sichtfeld der beiden Mädchen verschwunden. Lily schloss das Fenster, trat ein paar Schritte zurück und setzte sich auf die Kante ihres Bettes. Philippa war ihr gefolgt. „Da geht doch irgendwas nicht mit rechten Dingen zu. Wir müssen Remus morgen fragen!"
„Spinnst du?" Lily tippte ich an die Stirn. „Was meist du wie er reagiert, wenn wir ihm sagen, dass wir ihn nachts heimlich beobachtet haben!"
„Wir haben ihn nicht beobachtet. Zumindest nicht mit Absicht. Das ist ein gewaltiger Unterschied. Aber Warscheinlich hast du recht. Wir können ihn nicht einfach so ansprechen. Aber vielleicht wissen James und Sirius, was los ist."
„Mit denen spreche ist erst recht nicht!" begehrte Lily auf. Seit dem Vorfall mit den Blitztulpen herrschte zwischen Lily und James noch kältere Stimmung als vorher, wenn das überhaupt möglich war. Und da Sirius sowieso immer auf James' Seite stand, dehnte sie ihre Funkstille einfach auf ihn aus. Außerdem konnte man den beiden in letzter Zeit ohnehin nur selten außerhalb des Unterrichts oder den Mahlzeiten begegnen. Niemand wusste, wo die beiden, wie auch Peter und Remus, ihre Zeit verbrachten, aber alle vermuteten, dass es irgendetwas mit ihrer Bestrafung zu tun haben musste, denn immer, wenn sie dann doch einmal im Gemeinschaftsraum der Gryffindors auftauchten, waren sie ziemlich mürrisch und verzogen sich fast immer augenblicklich in ihren Schlafsaal.
„Du könntest auch allmählich wieder etwas normaler werden."
„Wieso? Ich schreie nicht herum, wenn geräuschempfindliche Pflanzen in der Nähe sind!"
„Nein, aber du schreist rum, wenn andere Menschen schlafen wollen." Lily fuhr herum und sah Agatha an, die in ihrem Nachthemd am Fußende von Lilys Bett stand und die Hände in die Hüften gestemmt hatte. „Was um alles in der Welt ist das hier denn für ein Aufstand?"
Die Geschichte war schnell erzählt. Auch Agatha fand keine Erklärung für Remus' nächtliche Aktivitäten, war aber sichtlich enttäuscht, dass sie von ihren Freundinnen nicht geweckt worden war. Auf Philippas Bemerkung, sie hätten sich ja nur einen eingefangen, wenn sie es versucht hätten, grinste Agatha, bemerkte aber nichts.
Lily starrte durch das Fenster in die Nacht, wo sich am Horizont silbern die kreisrunde Scheibe des Vollmondes herauf schob. „Hier kommen wir doch nicht weiter. Ich für meinen teil bin müde, und werde wieder ins Bett gehen."
Die anderen stimmten zu und es dauerte nur Minuten, bis die drei Mädchen wieder eingeschlafen waren. Wenn sie auch nur eine Minute länger aus dem Fenster geschaut hätten, wäre ihnen Madame Pomfrey aufgefallen, die mit ihrer Fackel in der Hand ins Schloss zurückkehrte – ohne Remus.
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Als Lily am nächsten Morgen die Augen aufschlug, kamen ihr die Erlebnisse der letzten Nacht unwirklich vor, wie ein Traum, an den man sich nach dem Aufwachen nur noch bruchstückhaft erinnert. Und sie hätte das Ganze wohl als genau das abgetan, wenn Agatha sie beim Frühstück nicht darauf angesprochen hätte. Lily stocherte in ihren Frühstücksflocken herum und dachte über das Gesehene nach. Was hatte Remus so spät noch auf den Schlossgründen zu suchen gehabt? Die Tatsache, dass James, Sirius und Peter ohne Remus beim Frühstück erschienen, machte die Sache nur noch mysteriöser. Aber da sie mit zwei Dritteln der Gruppe nicht mehr sprach, und Peter bei ihnen saß, würde sie wohl auf ihrer Neugierde sitzen bleiben.
Agatha sah sich nicht an derartige Beschränkungen gebunden und versuchte Sirius diskret auszuquetschen. Nun, sie wandte das an, was in ihren Augen Diskretion sein musste. Doch das Ergebnis gab nicht viel her. Sirius hatte ganz offen erzählt, dass Remus noch im Gemeinschaftsraum gesessen hatte, als er und die anderen in den Schlafsaal gegangen waren. Sie hatten sich nichts dabei gedacht, denn Remus lernte häufiger mal noch bis spät in die Nacht. Erst heute Morgen hatten sie bemerkt, dass ihr Zimmergenosse nicht anwesend war. entweder war er bereits aufgestanden (auch das war bei Remus durchaus möglich) oder er hatte die Nacht gar nicht in seinem Bett verbracht (was Agatha eher vermutete, Sirius aber nicht unter die Nase band).
„Aber etwas anderes hab ich rausgefunden." Sagte Agatha, nachdem sie zu Lily und Philippa zurückgekehrt war. Auf die neugierigen Blicke ihrer Freundinnen tat sie einen Moment sehr wichtig und fuhr dann fort: „Wollt ihr wissen, wozu McGonagall die vier verdonnert hat?"
„Was für eine Frage. Raus damit!" Philippa spitzte die Ohren.
„Peter hat sich verquasselt. Die vier können einem richtig leid tun. Und jetzt weiß ich endlich, warum sie in letzter Zeit kaum zu sehen sind."
„Jetzt lass dir doch nicht jedes Wort aus der Nase ziehen." Agatha fasste sich an die Nase. Anscheinend kannte sie diesen Muggelspruch nicht und Lily verdrehte einmal mehr die Augen.
„Nun ja, jedenfalls sind Professor McGonagall und Professor Farragut auf die Idee gekommen, dass die beteiligten Gryffindors und Slytherins bis zum Ende des Jahres ihre Freizeit gemeinsam verbringen und ihre Hausarbeiten erledigen. Unter Aufsicht, versteht sich. Sonst würde es ziemlich bald Tote geben. Sie sollen auf diese weise lernen, miteinander umzugehen."
Lily pfiff durch die Zähne. „Nicht zu beneiden die Ärmsten." Philippa schaute sie erstaunt an. „Ich meine natürlich die Slytherins."
Aber in der Sache Remus waren sie kein Stück weitergekommen und Lily war schon sehr gespannt, ob Remus zum Unterricht erscheinen würde. Spätestens dann würden sie bestimmt erfahren, was eigentlich los war, denn ein Schüler konnte ja nicht einfach unentschuldigt dem Unterricht fernbleiben. Und schon gar nicht, wenn es Unterricht bei Professor McGonagall war.
Es blieb also nichts weiter zu tun, als sich mit den Resten des Frühstücks zu beschäftigen,. Was Lily auch so angestrengt tat, dass sie die Ankunft der Posteulen beinahe nicht bemerkt hätte (was eigentlich vollkommen unmöglich war). Wie üblich waren es weit über hundert Vögel, die Briefe, Zeitungen, Zeitschriften und manchmal sogar Päckchen, wenn einer der Schüler Geburtstag hatte, mit sich brachten. Lily bekam relativ selten Post. Von wem auch? Sie kannte kaum einen Menschen in der magischen Gesellschaft, der nicht auch in Hogwarts war. Und das war der Grund, warum sie im Normalfall nicht sonderlich auf die morgendlichen Eulen achtete. Und das war wohl auch der Grund, warum sie ein wenig überrascht zusammenzuckte, als eine kleine braune Eule direkt vor ihr auf dem Tisch landete und das Schälchen mit ihren Frühstücksflocken nur um Haaresbreite verfehlte.
„Was bist du denn für eine? Hast dich wohl in der Hausnummer vertan, was?" Lily wollte das Tier schon beiseite schieben, doch eine Posteule lässt sich nicht so leicht von ihrem Auftrag abhalten. Entrüstet zwickte sie Lily in den Finger und schob eins ihrer Beine nach vorn, an dem ein kleiner Brief befestigt war. Lily runzelte die Stirn. Der Umschlag war nicht aus Pergament, sondern aus Papier. Anscheinend kam der Brief von ihren Eltern. Lily fingerte an der Schnur, mit dem der Brief am Bein der Eule befestigt war herum und schaffte es nach einiger Zeit den Knoten zu lösen und den Brief an sich zu nehmen. Die Eule hatte sich inzwischen ohne zu fragen über Lilys kläglichen Rest Frühstücksflocken hergemacht, die ihr gut zu schmecken schienen; jedenfalls machte sie einen extrem zufriedenen Eindruck.
Lily hatte den Brief inzwischen von allen Seiten betrachtet. Er war eindeutig an sie adressiert. Ms. Lilian Sophie Evans, Hogwarts stand darauf. Lily seufzte. Nur ihre Mutter nannte sie Lilian Sophie, und auch nur dann, wenn es wichtig war.
„Willst du ihn nicht aufmachen?" Agatha, die nach ihrem kleinen Ausflug zu Sirius das frühstück bereits beendet hatte, klebte geradezu an ihr, um nichts zu verpassen.
„Von Privatsphäre hast du wohl noch nichts gehört, was?"
„Nö, was soll das sein?" Das breite Grinsen auf Agathas Gesicht sah Lily nicht. Sie war inzwischen damit beschäftigt den Brief zu öffnen.
Liebe Lily,
wundere Dich nicht, aber wir haben uns eine Eule zugelegt. Dein Vater und ich waren der Meinung, dass es unzureichend ist, immer auf eine Eule von Dir warten zu müssen, wenn wir Dir etwas mitteilen wollen. Also haben wir uns mit Mr Tatalus (Du erinnerst Dich doch noch an ihn? Er lässt Dich grüßen.) in Verbindung gesetzt, und er war so freundlich und hat uns dieses Tier besorgt.
Leider haben wir einen nicht sehr erfreulichen Anlass, Dir zu schreiben. Granny ist wieder schwer krank. Diesmal scheint es sogar noch ernster, als im Sommer und wenn Du diesen Brief erhältst, sind Dein Vater und ich wohl schon auf dem Weg zu ihr. Ich habe mich mit Deinem Schulleiter in Verbindung gesetzt und er sagte mir, dass es den Schülern möglich ist, über Weihnachten in der Schule zu bleiben. Ich weiß, dass das alles andere als angenehm für Dich ist, Schatz. Und wir hätten Dich auch viel lieber mitgenommen, aber die Ärzte sagen, dass es jederzeit zu Ende gehen kann, deshalb müssen wir sofort aufbrechen.
Petunia bleibt ebenfalls in ihrer Schule. Wenn sich doch noch etwas ändern sollte, und wir rechtzeitig zu Weihnachten wieder nach hause kommen, werden wir uns bei Dir melden, dass Du doch noch zu uns kommen kannst. Bitte versuch es zu verstehen.
Wir denken an Dich – Mum & Dad
Je weiter Lily kam, umso unglücklicher sah sie aus. Als sie fertig gelesen hatte, knüllte sie den Brief zusammen, pfefferte ihn auf den Tisch, stand auf und rannte aus der großen Halle. Ihre Freundinnen und die braune Eule schauten ihr überrascht nach.
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Und wieder mal hat es lange bis zum neuen Kapitel gedauert. Wenn das so weitergeht, holt die Geschichte bald die zeit ein (Schließlich ist bald wirklich Weihnachten). Aber ich hoffe, es hat Euch gefallen und Ihr schreibt mir was. Ihr wisst ja, wie es geht.
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