Slytherin Lord: Ich schätze, ich muss mich entschuldigen. In der letzten Zeit war ich wirklich etwas nachlässig. Das angedachte Warten auf HP6 ist dies aber nicht – eher Faulheit. Dieses Kapitel lag noch fast fertig bei mir rum, aber ich verspreche, dass ich jetzt wieder weiterschreiben werde.
Und jetzt viel Spaß mit dem aktuellen Kapitel!
Disclaimer: Nichts von dieser Geschichte gehört mir, außer einigen unbedeutenden Nebencharakteren. Alle Rechte bei J.K.Rowling.
Chronik der Rumtreiber II
Das Geheimnis des Mondes
Kapitel 21
Weihnachten in Hogwarts
Als Lily an diesem Abend die große Halle zum Abendessen betrat, glaubte sie ihren Augen nicht zu trauen. Der Saal sah völlig anders aus als sonst. Es ging damit los, dass er festlich geschmückt war. Das war er schon in den letzten Tagen gewesen, so wie das restliche Schloss auch, aber Lily war sosehr mit ihrer schlechten Laune beschäftigt gewesen, dass sie es einfach übersehen hatte, mit wie viel Mühe das Schloss sein Weihnachtsoutfit erhalten hatte. An den Seiten der Halle standen hohe Tannen, die direkt aus dem steinernen Boden zu wachsen schienen. Sie waren mit Schnee eingestäubt und wenn man an der einzigen langen Tafel in der Mitte des Saales saß, die Haustische und auch der Lehrertisch waren verschwunden, machte es den Anschein, als säße man mitten in einem Winterwald. Lily hätte schwören können, dass sie einmal sogar ein Reh gesehen hatte, das zwischen zwei der Bäume hindurchgeschaut hatte, aber es war sofort verschwunden, sobald sie genauer hingeschaut hatte. Die Tafel bot Platz für etwa zwei duzend Personen und nicht nur die Schüler der unterschiedlichen Häuser, sondern auch Professor Dumbledore, Professor McGonagall und Professor Flitwick saßen gemeinsam dort. Die anderen Lehrer waren über die Ferien ebenfalls nach Hause gefahren.
Lily setzte sich auf einen freien Platz zwischen Severus und einem älteren Mädchen aus Hufflepuff, die mindestens im fünften Jahr sein musste. Zwar saßen die meisten der Schüler immer noch nach ihren Häusern aufgeteilt, doch Lily verspürte nicht die Lust sich allzu sehr in Sirius' Nähe aufzuhalten. Dieses Vergnügen hatte sie schon zwischen den Mahlzeiten. Während des Essens wurden lebhafte Gespräche geführt, während es über ihren Köpfen zu schneien begann. Lily sah staunend nach oben, doch der magische Schnee löste sich kurz über ihren Köpfen auf. Auch das Essen war anders als sonst. Die Küche hatte unter Aufbietung aller Kräfte, wie es schien, ein kleines Festmahl zusammengestellt. Und dabei war erst morgen Weihnachten und Lily fragte sich, wie das noch zu überbieten sein sollte. Agatha hatte erzählt, dass in der Küche von Hogwarts Hauselfen das Essen zubereiteten. Als Muggelgeborene hatte Lily noch nie einen Hauself zu Gesicht gekriegt, aber es mussten faszinierende Wesen sein, wenn sie so gut kochen konnten. Sirius saß mit Peter an einem der Tischenden und beteiligte sich kaum an den Gesprächen. Warscheinlich fehlten ihm James und Remus. Aber Lily achtete nicht auf ihn, auch nicht, als er den Tisch verließ, nachdem er gerade mal ein paar Bissen gegessen hatte.
Professor Dumbledore erklärte den Schülern, dass sie natürlich ihre Zeit in den Gemeinschaftsräumen verbringen könnten, die große Halle aber ebenfalls rund um die Uhr zur Verfügung stünde, da es in den einzelnen Häusern ja doch etwas einsam werden würde. Außerdem stand es ihnen natürlich frei, sich auf den Schlossgründen oder dem See aufzuhalten. Und zwar im wahrsten Sinn des Wortes auf dem See. Lilys anfänglich noch schlechte Laune verbesserte sich im Laufe des Tages zusehends. War Hogwarts schon während der Schulzeit ein wundervoller Ort, so ließ er sich während der Ferien gar nicht beschreiben. Lily hätte nicht gedacht, wie viele Möglichkeiten zur Unterhaltung das Schloss bot. In ihrem Fall bedeutete das, dass sie fast unweigerlich in der Bibliothek landete.
Mr Bloom der Bibliothekar, war ebenfalls in die Ferien gefahren, aber vor seiner Abreise hatte man sich bei ihm die Erlaubnis einholen können, auch in seiner Abwesenheit die Bibliothek betreten zu dürfen. Und so dauerte es auch gar nicht lange, dass Lily zu den weitläufigen, bis zur Decke mit Büchern vollgestopften Hallen ging. Eigentlich hatte sie nicht vermutet, dass außer ihr noch jemand in den Ferien hier sein würde. Und wenn überhaupt, dann würden das Schüler aus dem fünften oder siebten Jahr sein, die für ihre ZAG's oder UTZ's lernen mussten. Vielleicht wäre sie auch nicht überrascht gewesen, wenn sie auf Severus getroffen wäre, oder auf Remus, wenn er in Hogwarts geblieben wäre. Aber auf keinen Fall hätte sie auch nur einen winzigen Moment lang damit gerechnet in den Ferien ausgerechnet in der Bibliothek auf Sirius Black zu treffen.
Der große dunkelhaarige Junge saß an einem Tisch am Fenster, um ihn herum ein großer Stapel Bücher, und hatte den Kopf in die Hände gelegt. Er las so intensiv in einem dicken ledergebundenen Wälzer, dass er überhaupt nicht bemerkte, wie die Tür geöffnet wurde und Lily den Raum betrat. Seufzend blätterte er eine Seite seines Buches um und blies den Atem aus, wie einer, der vor einer unlösbaren Aufgabe stand. Leise trat Lily näher und schaute sich die Titel auf den Buchrücken an. Sie runzelte die Stirn. Es waren alles bände, die in irgendeiner form mit dem Mond zu tun hatten. Hundert Jahre Mondkalender, Der Mond in der Magie, Magische Pflanzen und ihre Mondabhängigkeit. Das musste eine völlig neue Art der Mondsucht sein.
„Hast du vergessen deinen Astronomieaufsatz zu schreiben?"
Sirius' Kopf schnellt in die Höhe und er klappte mit einer so raschen Bewegung das Buch zu, dass ein lauter knall durch die Bibliothek schallte. Wäre Mr Bloom anwesend gewesen, Sirius wäre im hohen bogen aus dem Raum geflogen.
„Was machst du hier, Evans?" schaffte er nach einem Moment der Verblüffung hervorzubringen.
„Was macht man denn im Allgemeinen so in einer Bibliothek? Dass du das nicht weißt, kann ich natürlich verstehen."
„Hey, mal nicht frech werden. Ich habe mich schon in Bibliotheken aufgehalten, da wusstest du noch nicht, was ein Buch ist. Wir haben zuhause eine eigene, die in einigen Bereichen sogar besser sortiert ist als diese." Sirius hatte seine Schlagfertigkeit zurück gewonnen. Aber Lily ließ das nicht auf sich sitzen.
„Und ich kann mir auch nur zu gut vorstellen, was für Bereiche das sind." Lily hatte inzwischen von mehreren Seiten gehört, dass viele Mitglieder der Familie Black in dem ruf standen, Schwarzmagier zu sein. Und nach allem, was sie von Sirius' Cousine Bellatrix erlebt hatte, war Lily geneigt, diesen Gerüchten zumindest teilweise Glauben zu schenken. Auch Sirius hatte ja einen Hang dazu, Regeln zu brechen, auch wenn Lily seine Aktivitäten und die seiner Freunde nicht unbedingt als bösartig bezeichnen würde; eher als lästig.
„Kannst du dir nicht eine andere Ecke zum stänkern suchen?" Sirius' Stimme klang, als hätte er zurzeit nicht die Kraft für ein Streitgespräch. Das kam Lily merkwürdig vor, denn für gewöhnlich war Sirius nicht der Typ Zauberer, der Streit aus dem Weg ging.
Sie zuckte mit den Schultern. „Klar, der Raum ist ja groß genug. Ich geh nach da hinten." Sie wies auf einen etwas abgelegenen Tisch, aber Sirius schien sie schon nicht mehr gehört zu haben. Er hatte sein Buch wieder geöffnet und las eine Textstelle so intensiv, dass sich tiefe Falten auf seiner Stirn bildeten. Lily schaute ihn noch einen Moment lang an und wollte ihn schon fragen, ob sie ihm irgendwie helfen konnte. Doch dann machte sie sich bewusst, wer da vor ihr saß und sie ging zu dem eben angezeigten Tisch, ohne Sirius ein weiters Mal angesprochen zu haben.
Die nächste halbe Stunde beschäftigte sich Lily mit einem Buch über magische Geschöpfe des antiken Ägyptens. Sie konnte nur den Kopf darüber schütteln, wie viel die Ägypter falsch interpretiert und in ihre Mythen- und Götterwelt aufgenommen hatten. Gerade las sie einen Artikel über den Schlangendämon Apophis, der laut Mythos allabendlich den Sonnenwagen angriff und auf diese Weise die Nacht über die Welt brachte, eine Geschichte, die hinten und vorne zusammengeschustert war, denn ägyptische Apophen waren nichts anderes als riesige Schlangen, eine Unterart der Basilisken, die nachtaktiv waren und Feuer angriffen, als sie hörte, wie Sirius begann seine Bücher zurück in die Regale zu räumen. Noch immer sah er sehr nachdenklich aus und schließlich gewann Lilys Neugierde die Oberhand.
„Ist irgendwas passiert?"
Sirius schaute sich überrascht zu ihr um. Für einen Moment sah es so aus, als habe er völlig vergessen, dass sie anwesend war. „Ja, mein Magen hat geknurrt. Ich brauche einen kleinen Imbiss."
„Das kann doch nicht dein Ernst sein. Das Abendessen ist gerade mal zwei Stunden her." Doch dann fiel Lily ein, dass Sirius ungewöhnlich schnell vom Tisch verschwunden war. Warscheinlich war er direkt hierher in die Bibliothek gekommen. „Wie willst du jetzt noch an was zu essen kommen?"
„ Das lass mal meine Sorge sein. Ich hab da Mittel und Wege."
Lily rollte mit den Augen. Das war wieder der Sirius, den sie kannte. Überheblich und immer ein lockerer Spruch parat. Sirius rauschte durch die Tür, die er geräuschvoll hinter sich schloss. Lily versuchte sich wieder auf ihr Buch zu konzentrieren, aber irgendwie ging ihr Sirius' Verhalten nicht aus dem Kopf. War es schon ungewöhnlich für ihn, sich freiwillig in seiner Freizeit hier aufzuhalten, so war es erst recht merkwürdig, ihn in dieser grüblerischen Stimmung anzutreffen. Das passte so wenig zu ihm, wie diese Sonnenwagengeschichte zu den Apophen. Was mochte am Mond denn so interessant sein, das er Sirius plötzlich so faszinierte. Sicher, der Mond war in der Zauberei ehr wichtig. Viele Zauber ließen sich nur in bestimmten Mondphasen durchführen, oder man musste in einem bestimmten Winkel zum Mond stehen, aber ließ sich der Mond benutzen, um irgendwelche Streich auszuführen. Und inzwischen war Lily zu dem Schluss gekommen, dass es sich nur darum handeln konnte. Sirius musste auf der Suche nach einer neuen Teufelei seinen. Er war bestimmt etwas Großes. Etwas, das er in den Ferien auskundschafte, und dass er dann mit seinen Freunden ausführte, sobald der Unterricht wieder begonnen hatte. Sie würde die vier im Auge behalten.
Eine Minute später war Lily wieder in ihr Buch vertieft und als sie sich wenig später in ihren Schlafsaal zurückzog, war die Begegnung mit Sirius nur noch zu einer schwachen Erinnerung geworden, die aber schon bald wieder an die Oberfläche drängen sollte.
000
Am nächsten Morgen war Weihnachten. Lily erwachte mit einem leichten Gefühl der Verwirrung. Für einen Moment wusste sie sicht, wo sie war. Das lag zum einen daran, dass sie jede Menge wirres Zeug geträumt hatte, von dem sie bereits das meiste wieder vergessen hatte, und zum anderen fehlte die allmorgendliche Geräuschkulisse, wenn Philippa und Agatha mal wieder wortreich darum stritten, wer von ihnen zuerst ins Bad konnte. Streng nach dem Motto: wenn zwei sich streiten, freut sich der dritte, schlüpfte Lily für gewöhnlich an den beiden vorbei.
Am Fußende ihres Himmelbettes fand sie einen ganzen Stapel unterschiedlich großer Pakete. Einen Augenblick fragte sie sich, wie sie wohl hierher gekommen waren, aber warscheinlich hätte sie allein für die Frage von ihren Freundinnen unverständliche und spöttische blicke geerntet. Es gab einfach Dinge, die man als Muggelgeborene in der magischen Welt als gegeben hinnehmen musste. Sie tröstete sich mit dem Gedanken, dass die meisten ihrer Mitschüler beim Anblick eines Jumbojets warscheinlich panisch die Flucht ergreifen würden, das sie irgendeine obskure neue Drachenart in der Maschine vermuten würden. Der Gedanke ließ Lily grinsen. Mit einem Satz war sie aus dem Bett und machte sich daran, die einzelnen Pakete genauestens unter die Lupe zu nehmen, bevor sie sie auspackte.
Von ihrer Verwandtschaft waren eher praktische Geschenke gekommen, wie Bücher und Kleidung, da außer ihren Eltern und ihrer Schwester niemand wusste, dass sie eine Hexe war. Sie wussten ja nicht einmal um die magische Gesellschaft und deshalb hatte Lily in den letzten eineinhalb Jahren nur sehr wenig Kontakt zu ihnen gehabt. Von ihren Eltern bekam sie einen Reisekorb für ihre Katze Orion. Auf der beiliegenden Karte standen auch Grüße von Petunia, doch Lily war sich sicher, dass ihre Eltern auf diese Idee gekommen waren und Petunia in Wahrheit kaum einen Gedanken an sie verschwendet hatte. Auf der anderen Seite hatte ja auch Lily nicht besonders wärmende Gedanken für ihre Schwester. Zwar hatte sie Petunia in ihrem letzten Brief an ihre Eltern Grüße bestellt, aber sehr am Herzen lag ihr das ehrlich gesagt nicht sonderlich.
Von ihren Freunden hatte sie alle die Dinge bekommen, die jugendliche Hexen und Zauberer mochten, bedauernswerte Zweitklässler aber nur schwer herankamen, das sie an den Hogsmeadebesuchen noch nicht teilnehmen durften. Vor allen Süßes und Scherzartikel standen da ganz oben auf der Liste. All diese Dinge holte Lily jetzt aus den Päckchen hervor und es schien, als hätten ihre Freunde vorgehabt, sie über Weihnachten zu mästen.
Was Lily gestern Abend noch für unmöglich gehalten hatte, war heute morgen geschehen. Die große Halle sah noch festlicher aus. Der magische Schnee, der beim Abendessen gefallen war, hatte die halle jetzt in eine dick verschneite Winterlandschaft verwandelt. Mit dem Vorteil, dass es nicht kalt, sondern gemütlich warm dabei war. Lily betrat die Halle in dem Moment, als Professor Flitwick einem plötzlich auftauchenden Schneeball ausweichen musste. Lily konnte niemanden sehen, der ihn geworfen hatte, aber als sie kurz darauf den Schulleiter ansah, sah sie ein sehr vergnügtes Glitzern hinter den Halbmondförmigen Brillengläsern.
Lily setzte sich wieder zu Severus an den Tisch und begann, heute in bester Laune, mit ihrem Frühstück. Obgleich die große Halle heute völlig in Weiß erstrahlte, erschien ihr die Welt heute viel farbiger.
Das Eintreffen der Posteulen war an diesem Morgen nicht so beeindruckend, wie an den anderen tagen, da sich nicht viele Schüler in Hogwarts aufhielten. Dafür kamen aber zu den meisten Schülern zwei oder mehr Eulen. Auch vor Lily landete die neue Posteule ihrer Eltern und brachte einen Brief, in dem Lilys Eltern ihr noch einmal alles Gute zum Weihnachtsfest wünschten und sich erkundigten, ob ihr Geschenk denn auch angekommen sei, und ob es ihr gefallen habe. Lily nahm sich vor, gleich nach dem Frühstück eine antwort zu schreiben. Sobald die Eule sich etwas erholt hatte. Sie war ja noch neu im Geschäft und lange Flüge schienen sie ganz schön mitzunehmen. Jetzt hatte sie sich neben Lilys Müslischale hingehockt und pickte einzelne Körner heraus. Lily strich ihr leicht über das braune Gefieder und las sich den Brief noch einmal durch. Ihre Eltern hatten nichts über ihre Großmutter geschrieben. War das nun ein gutes Zeichen, oder ein schlechtes. Wollten sie vielleicht nur, dass sie sich keine Gedanken machte? Vielleicht sollte sie sich in ihrem Rückbrief nach ihr erkundigen. Auf jeden Fall würde sie Grüße bestellen. Gedankenverloren rührte sie mit dem Löffel in ihrem Müsli herum und bemerkte gar nicht, wie die Posteule sie mit vorwurfsvollen Augen anblickte.
000
000
Wie gesagt, ich entschuldige mich noch mal bei allen, hoffe aber, dass trotzdem vielleicht das eine oder andere kleine Review bei mir eintrudelt. Ich gebe mir auch wirklich Mühe jetzt wieder weiterzuschreiben. Also: Knopf drücken, Review schicken, glücklich sein.
7
