Gefallener Engel: Schön, dass du mir treu geblieben bist. Wie gesagt, ich gebe mir die größte Mühe, dass jetzt wieder regelmäßig neue Kapitel kommen. Ich hab schon so viele Ideen für Tei drei. Mal sehen, ob ich damit anfangen kann, bevor HP6 rauskommt. Dann ist Zwangspause – Muss schließlich dann erstmal selber lesen :-)

Slytherin Lord: Die Boing 747-200b wurde von einem amerikanischen Journalisten aufgrund ihrer gewaltigen Größe als Jumbojet bezeichnet. Der Name hält sich bis heute. Erstflug dieser Maschine war am 9. Februar 1969 ihren Spitznamen bekam sie noch im selben Jahr. – Puh, hab ich mich noch mal gerettet. Ich muss zugeben, dass ich das auch nicht wusste. Hab im Internet nachgeschaut. Als ich dein Review gelesen hab dachte ich zuerst: ups – jetzt hat er mich erwischt. Und das, wo ich mir so vorgenommen hab, keine Geschichtsfehler einzubauen. Was den guten Snape angeht, da hast du recht – sie hätten sich wirklich unterhalten können, aber ich war gedanklich schon in der Bibliothek.

Und jetzt viel Spaß mit dem aktuellen Kapitel!

Disclaimer: Nichts von dieser Geschichte gehört mir, außer einigen unbedeutenden Nebencharakteren. Alle Rechte bei J.K.Rowling.

Chronik der Rumtreiber II

Das Geheimnis des Mondes

Kapitel 22

Nachforschungen

Die Weihnachtstage vergingen wie im Flug und erst als sie vorbei waren dachte Lily wieder an ihren Auftrag, Peter über Remus auszuquetschen. Sie fand die Idee inzwischen nicht mehr sonderlich gut, aber Agatha und Philippa würden sie lynchen, wenn sie im neuen Jahr nach Hogwarts zurückkehren würden und Lily hätte keine Neuigkeiten. Aber wie sollte sie mit Peter ins Gespräch kommen? Zu ihm hatte sie fast gar keinen Kontakt. Nicht dass er ihr sonderlich unsympathisch gewesen wäre, warum auch, er hing halt ständig mit Black und Potter herum und da sie sich so wenig wie möglich in deren Gesellschaft begab, traf sie auch relativ selten auf Peter. Über ihn wusste sie auch am wenigsten von den vieren. Hätte sie etwas von Remus gewollt, wäre sie in die Bibliothek gegangen. Hätte sie Black oder Potter gesucht, nicht dass das vorgekommen wäre, dann wäre sie bestimmt beim Quidditchfeld fündig geworden. Die beiden trieben sich auch dann dort herum, wenn aufgrund des Winters ein spielen unmöglich war und selbst die Trainingsstunden abgesetzt waren. Wie konnte man nur so sportbesessen sein? Aber Peter? Was machte Peter, wenn er allein war? Ehrlich gesagt hatte sie Peter wohl noch niemals allein gesehen. Das war wohl auch ganz gut so, denn Lily stellte sich lieben nicht vor was Peter geschehen würde, wenn er einer Horde Slytherin in die Hände fallen würde. Auch wenn sie sich immer gegen die Häuserfeindschaften wehrte, es war natürlich etwas dran, dass die Slytherins gern mal jemanden ein wenig über die Maßen piesackten.

Wie üblich war es eher der Zufall, der Lily half. Sie traf Peter im Gemeinschaftsraum der Gryffindors, wo er am Kamin saß und interessiert die Figuren eines Zauberschachspiels betrachtete, dass er augenscheinlich zu Weihnachten bekommen hatte. Vor ihm auf dem niedrigen Tisch lag ein Schachbrett und die Figuren lagen darauf verteilt. Die weißen schienen aus Marmor, die schwarzen aus Basalt zu bestehen.

„Spielst du gerne?" Peter schaute auf und nickte Lily dann stumm zu.

Da entschloss er sich, es mit sprechen zu versuchen. „Ja schon. Meistens mit Remus. Aber er gewinnt fast immer." Und leiser fügte er hinzu: „Eigentlich gewinnt er absolut immer."

„Das geht mir auch immer so. Ich meine, dass ich ständig verliere." Beeilte sich Lily hinterher zu sagen, als sie Peters erhobene Augenbraue sah. „Muggelschachfiguren geben den Spielern keine Tipps. Ich schätze, das bringt mich immer noch zu sehr durcheinander." Das war nicht unbedingt richtig, denn inzwischen kam Lily recht gut mit den lamentierenden Figuren zurecht, aber irgendwie musste sie ja mit Peter ins Gespräch kommen. Und warum nicht ein gemeinsames Hobby als Einstieg benutzen – das war besser als ein Gespräch über das Wetter.

Peter grinste. „Das ist doch kein Problem. Du musst dir nur immer sagen, dass jede Figur solange wie möglich im Spiel bleiben will. Also am besten auf gar keine von ihnen hören."

„Du hast leicht reden. Du bist schließlich damit aufgewachsen, dass ständig irgendwelche Gegenstände anfangen zu sprechen. Das einzige, was bei uns zuhause spricht, ist der Fernseher."

Peter runzelte die Stirn. „Der was?"

Lily winkte ab. „Muggelgerät. Würde zu lange dauern, das zu erklären. Aber was hältst du von einer Partie?"

Dazu war Peter schnell zu überreden. Es stellte sich heraus, dass Peter seine eigenen Fähigkeiten maßlos untertrieben hatte. Zwar war er nicht so gut wie Agatha, mit der Lily häufig spielte, aber diese Partie hatte er souverän im Griff. Seine Laune stieg bei jedem Zug und in Lily wuchs die Erkenntnis, das Remus wirklich ein exzellenter Spieler sein musste, wenn Peter keine Chance gegen ihn hatte. Sie nahm sich vor Agatha einmal auf ihn anzusetzen. Das würde sicher interessant werden. Auch bemerkte Lily, dass Zauberschachfiguren das Spiel wohl auch erst lernen mussten. Während sich Agathas Figuren ständig wortreich in das laufende Spiel einmischten, blieben diese Figuren, die ja noch ganz neu waren, fast immer still und beobachteten das Spielgeschehen. Nur hin und wieder flüsterten sie sich etwas zu und einmal murrte einer von Lilys Bauern herum, als sie die Figur opferte. Als Peter das Spiel erwartungsgemäß gewann führten seine Figuren einen kleinen Freudentanz auf, während Lilys König betrübt den Kopf hängen ließ. Lily versuchte ihn zu trösten, bis ihr auffiel, dass sie gerade mit einer kleinen Steinfigur sprach und sie sich auf die Zunge beißen musste, um nicht zu lachen.

„Noch mal?" fragte sie, während sie ihre Figuren wieder auf die Anfangspositionen räumte.

Peter strahlte und nickte dann. Er schnippte mit den Fingern und seine Figuren wanderten über das Feld auf ihn zu.

„Ich wusste gar nicht, dass die das können."

„Das können auch nicht alle." Sagte Peter stolz. „Mein Vater hat das Spiel selbst verzaubert. Er ist in der Spielebranche. Seine Firma beliefert auch Zonko in Hogsmeade. Die stellen zwar die meisten ihrer Produkte selbst her, aber mache Sachen kaufen sie auch ein. Diesmal fängst du an." Auf ein weiteres Schnippen wechselten die Figuren die Farbe, so dass vor Lily jetzt die weißen standen. Keine einfache Verwandlung. Die Farbe zu wechseln hatten sie inzwischen bei Professor McGonagall gelernt, aber die Figuren hatten auch ihr Material gewechselt. Und das ganze ohne Zauberstab. Mr Pettigrew musste ein mächtiges Stück Magie in dieses Spiel gebannt haben.

Sie zog ihren ersten Bauern nach vorn. „Und Remus ist wirklich so gut im Schach?"

Peter nickte stumm und zog gegen.

„Meine Freundin Agatha ist klasse. Die beiden sollten mal gegeneinander spielen."

Wieder nickte Peter und reagierte auf Lilys jüngsten Zug. Sein Springer schaute ihn an, als wolle er eine Bemerkung machen, blieb dann aber still, worauf der Läufer neben ihn höhnisch zu kichern begann. Lily war das Verlieren gewohnt und so machte es ihr wenig, dass sich schon bald abzeichnete, dass Peter wohl auch diese Partie für sich entscheiden würde. Lily hatte noch nie erlebt, dass Peter in etwas gut war und er schien tatsächlich etwas lockerer zu werden und sein blasses Gesicht bekam vor Eifer etwas Farbe. Lily wusste nicht so recht, wie sie die Sprache wieder auf Remus bringen sollte.

„Ich hab letztens Sirius in der Bibliothek getroffen. Er schien sehr beschäftigt. Weißt du, was er da getrieben hat? Lesen wäre doch eher was für Remus."

Peter schaute auf und sein Blick wirkte nachdenklich. „Sirius – in der Bibliothek? Das ist wirklich seltsam. Ich hätte geglaubt, dass er eher freiwillig unter dem Eis im See tauchen geht, als dass er in den Ferien in ein Buch schaut."

Sie kicherte kurz über Peters letzte Bemerkung, führte den Gesprächsfaden aber nicht weiter. Sie hatte die Kurve nicht gekriegt. Über Sirius wollte sie eigentlich überhaupt nicht sprechen. Obgleich auch seine plötzlicher Leseeifer ein Rätsel war. Und auch Peters Reaktion war seltsam. Wenn Sirius einen neuen streich austüftelte, dann hätte er seinen freunden bestimmt etwas erzählt und Peter war kein besonders guter Schauspieler. Sein Erstaunen war auf jeden Fall echt. Sirius machte also irgendetwas im Alleingang.

Peter schien zu einem ähnlichen Schluss gekommen sein, denn er runzelte nachdenklich die Stirn und machte dann einen Zug, der ganz offensichtlich ein Fehler war. So offensichtlich, dass sogar seine schüchternen Figuren zu protestieren begannen und Lilys König das erste Mal seit dem Beginn der zweiten Partie wieder lächelte.

Der leicht dickliche Junge gewann auch das zweite Spiel, wenn auch weitaus knapper, als das erste. Lily meinte, sie müssten das bei Gelegenheit wiederholen, aber jetzt wolle sie noch ein wenig lesen. Peter nickte und tippte das Spielbrett mit seinem Zauberstab an. Die Kanten klappten nach oben und es bildete sich eine kleine Kiste, in der keine Naht zu sehen war und die die Figuren in sich einschloss.

„Hast du morgen nach dem Frühstück schon was vor?" fragte er vorsichtig. „Wenn nicht, könnten wir ja vielleicht noch eine Runde…"

Lily lächelte. „Klar. Warum nicht." Und für sich dachte sie, dass sie vielleicht dann etwas aus ihm herausbringen würde. Sie musste sich die Fragen nur vorher zurechtlegen. Sie nickte Peter zu, erhob sich und strich sich die Schulrobe glatt. Eigentlich hätte sie in den Ferien ja auch etwas anderes tragen können, aber irgendwie gewöhnte man sich an die Kleidung sehr schnell. Sie gehörte einfach zu Hogwarts dazu. Nach einem kurzen Rundumblick verließ sie den Gemeinschaftsraum durch das Portraitloch.

Während sie durch die menschenleeren Korridore der Schule wanderte, überlegte sie, was sie erfahren hatte. Eigentlich war es nicht besonders viel. Es war aber auch nicht so leicht. Sie konnte schließlich schlecht zu Peter gehen und sagen Hallo Peter, sag mal, was treibt Remus eigentlich nachts draußen auf den Schlossgründen? Sie wüsste schon vorher, wie die Antwort ausfallen würde – ziemlich wortlos. Vor der Tür zur Bibliothek stieß sie auf Mr Filch, der sie finster anblickte. Die meisten Schüler hatten den wohl nicht ganz ungerechtfertigten Verdacht, der Hausmeister würde die Schüler außerhalb der Unterrichtszeiten am liebsten in Ketten legen, damit sie sich nicht von der Stelle rühren konnten. Filch ließ Lily wortlos vorbei, nachdem sie ihre Bibliothekserlaubnis aus der Tasche zog und ihm unter die Nase hielt. Lily öffnete die Tür, schlüpfte hindurch und schloss sie schnell hinter sich. Dann lehnte sie sich dagegen und atmete erleichtert auf. „Was für ein unangenehmer Kerl."

„Hey – ich bin geneigt das persönlich zu nehmen." Die Stimme kam von weiter hinten, von der Fensterseite.

Lily blickte auf. „Ich mein doch nicht di… Ach du bist es nur. Ich meinte Filch. Sag mal, wird das hier dein neuer Lieblingsplatz?"

Sirius grinste. „Bei Punkt eins gebe ich dir uneingeschränkt recht und um zu deiner Frage zu kommen: nein, mein Lieblingsplatz ist und bleibt das Büro von Professor McGonagall." Und mit einen sehnsüchtigen Seufzen fügte er hinzu: „Was kann es schöneres geben als eine gut formulierte Standpauke gefolgt von einer wohldurchdachten Strafarbeit."

Lily war näher getreten. Es war tatsächlich Sirius, der am selben Tisch wie vor einigen Tagen saß und in einem Buch stöberte. Diesmal war es ein Buch über fortgeschrittenen Verwandlungen, wie Lily mit einem kurzen Blick auf den Einband feststellte. Auf dem Tisch lagen weitere Bücher. Lily konnte nur den Titel des obersten lesen: Die innere Stimme. Was Sirius damit wohl wollte. Das war genauso seltsam, wie seine Mondbücher. Immerhin passte das Verwandlungsbuch zu ihm. Er war in Verwandlung schließlich Klassenbester. Nur Potter kam manchmal an ihn heran.

Sirius schlug das Buch zu und legte es auch einen kleinen Stapel Pergamentfetzen. Anscheinend hatte er jede Menge Notizen gemacht. Irgendwie hatte Lily immer geglaubt, er sei einfach in Verwandlung ein Naturtalent, aber dies hier sah richtig nach Arbeit aus. Auf der anderen Seite ging es in dem Buch um fortgeschrittene Verwandlung. Da stand bestimmt nichts drin, was Professor McGonagall in der nächsten Zeit im Unterricht drannehmen würde. Und wieder keimte in Lily der Verdacht auf, das Sirius etwas ausheckte. Sollte sie ihn mal nach Remus fragen? Das war sicher keine gute Idee. Sirius war zu aufmerksam. Er würde bestimm sofort bemerken, dass hinter der Frage mehr stecken würde.

Lily drehte sich um, und ging an den Regalen vorbei. Sie schaute, ob sie noch mehr Bücher über die magischen Kreaturen exotischer Länder finden würde. Das Buch über Ägypten hatte ihr sehr gefallen. Bei einem Buch mit dem Titel Griechische Mythologie – Märchen oder Wahrheit blieb sie stehen. Sie blätterte ein wenig in dem Band herum und nahm es schließlich mit zu einem der Tische. Bereits nach kurzer Zeit war sie tief in den Text versunken. Da gab es sehr interessante Illustrationen von Sphinxen und Medusen. Es gab auch eine Bericht über einen Mantikor und eine angeblich belegte Sichtung eines echten Zerberus, einem riesigen Hund mit drei Köpfen. An einer Stelle stutzte sie und sah zu Sirius hinüber.

„Hier ist was für dich." Rief sie zu Sirius hinüber. Dass Mr Bloom abwesend war, musste ja ausgenutzt werden. „Du bist doch Verwandlungsfanatiker. Hier steht, dass Zeus vielleicht gar kein Gott, sondern ein Zauberer war. Und zwar ein Animagus. Er konnte sich in einen Stier verwandeln. Interassante Theorie." Wenn Lily mehr auf Sirius geachtet hätte, dann wäre ihr aufgefallen, dass sich seine Augen für einen ganz kurzen Moment vor Schreck geweitet hatten. Aber er hatte sich sofort wieder im Griff und Lily schaute auch mehr in ihr Buch, als zu ihm.

„In der Theorie gibt es aber eine Schwachstelle. Soweit ich weiß, hat sich Zeus auch in andere Tiere verwandelt. Ein Animagus kann sich aber immer nur in das gleiche Tier verwandeln."

Lily blinzelte. „Ach tatsächlich? Das wusste ich nicht." Aber dann war sie schon beim nächsten Artikel, in dem es um Poliphem dem Zyklopen aus der Odyssee ging. Riesen gab es ja früher in großen Mengen, aber einäugige? Das hielt der Autor des Buches für von Muggeln verzapften Unsinn. In dieser Form ging es weiter.

Wieder war es Sirius, der die Bibliothek zuerst verließ. Sorgfältig räumte er die Bücher zurück in die Regale und verstaute seine Notizen in den Taschen seiner Robe. Lily bezweifelte, dass er stets so ordentlich war. Sein Benehmen während des Unterrichts jedenfalls ließ nicht darauf schließen. Das ganze erinnerte Lily eher an das Verwischen von Spuren. Eine Handlungsweise, die bei Black und seinen Kumpanen warscheinlich pathologisch war.

Lily schaute nachdenklich zum Fenster, an dessen Scheiben die Eisblumen miteinander wetteiferten, und fragte sich, was das alles zu bedeuten hatte. Aber warscheinlich gab es für alles mal wieder eine ganz einfache Erklärung und sie sah nur hinter jeder Ecke Gespenster. Also, außer den Gespenstern, die wirklich da waren natürlich, denn genau in diesem Moment schwebte der fast-kopflose-Nick durch den Raum, winkte Lily zu und verschwand durch die Außenmauer des Schlosses. Sie beschloss die Ermittlungen einzustellen und ihren Freundinnen, wenn sie zurückkamen, zu sagen, dass sich hinter den ganzen rein gar nichts verbarg. Wie um sich selbst zu bestätigen nickte sie entschlossen und fuhr fort ihr Buch zu lesen.

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Also ein Reinfall auf der ganzen Linie für die arme Lily. Aber der aufmerksame Leser hat natürlich den Fortschritt in der Geschichte bemerkt :-) Mal sehen, ob ich morgen wieder ein Kapitelchen schaffe. Bin gerade wieder gut im Schreibfluss und da ich bei der Geschichte mit einer ungefähren Länge von 30 Kapiteln rechne, könnte das mit dem dritten Teil tatsächlich noch was werden.

Ach – eh ich es vergesse – nicht die reviews vergessen!

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