THXall für die lieben Reviews!
Fürs WE gibts gleich 2 Kaps ;o)
Die Sonne war schon längst aufgegangen, als sich Harry im Bett rekelte und versuchte die Müdigkeit aus seinen Gliedern zu strecken. Der lange Schlaf hatte ihm gut getan. Doch ziemlich unbarmherzig fing sein Magen an zu knurren. Harry beeilte sich in sein Gewand und machte sich auf den Weg in die Küche. Dabei kam er wieder an der Türe vorbei, hinter der er schon einmal Stimmen gehört hatte. Dumbledore und Snape waren es diesmal.
"Wir brauchen niemanden aus St. Mungos." rief in dem Moment Snape etwas gereizt. "Tonks hat mir erzählt, dass ihr euch gestern nur angeschrieen habt. Der Junge braucht Hilfe. Es gibt Spezialisten für solche Fälle. Ich fürchte wir verlieren Harry." antwortete Dumbeldore ruhig. "Geben Sie mir noch eine Chance. Auch wenn es sich nicht so angehört hat. Ich glaube trotzdem, dass ich gestern einen kleinen Erfolg hatte. Harry wird sich den Geistesheilern genauso wenig öffnen. Eher würde er sich nur noch mehr von uns entfernen. Ich kann mir kaum vorstellen, dass ein Geistesheiler Harrys Interesse wecken kann." - "Und du kannst es, Severus?" - "Das weiß ich noch nicht. Aber ich möchte es versuchen" - "In weniger als zwei Wochen geht die Schule wieder los. Meinst du, du bekommst das hin?" - "Sie wissen, dass Harry nicht mehr nach Hogwarts will?" Dumbledore zog eine Augenbraue hoch. "Wieso denn nicht? Mag er seine Freunde nicht treffen?" Severus schüttelte planlos den Kopf. "Harry wird wohl kaum drum herum kommen, nach Hogwarts zu gehen, ob er jetzt am Unterricht teilnimmt oder nicht." stellte Dumbledore mit einem Seufzer fest.
Harry, der das Gespräch von der anderen Seite der Tür mitverfolgt hatte, setzte nun seinen Weg in die Küche mit gemischten Gefühlen fort. Zum einem war er immer noch sauer auf Dumbledore und zum anderen verwundert über Snape. Es schien dem Zaubertrank Lehrer anscheinend sehr wichtig zu sein, dass Harry möglichst bald wieder "gesund" war. Harry ahnte, dass er in den nächsten Tagen einiges ungewöhnliches erleben würde. "Guten Morgen!" rief Tonks dem Jungen fröhlich entgegen. Harry überlegte, ob er ihr antworten sollte, ließ es aber dann doch bleiben. Schweigend setzte er sich zum Küchentisch fischte nach Toast und Honig und stillte endlich seinen Hunger. "Du siehts schon viel besser aus!" stellte Tonks fest. Harry warf ihr kurz einen Blick zu, wandte sich aber dann wieder zu seinem Essen. Tonks schüttelte verständnislos den Kopf und ließ Harry wieder in Ruhe. Sie wusste nicht, was sie verbrochen hatte, dass Harry nicht mehr mit ihr sprach. Aber es tröstete sie ein wenig, dass Harry auch mit sonst niemanden redete, außer mit Severus, aber selbst dass konnte man nicht sprechen nennen, denn Harry schrei meistens nur wütend, wenn Severus bei ihm war.
In dem Moment betrat Severus die Küche. "Dumbledore setzt für heute Abend eine Besprechung an" sagte er zu Tonks. Diese nickte und meinte "Gut, dann werde ich die anderen informieren" Danach wandte sich Severus an Harry. Der Junge sah ihn groß an. Er wusste was sein Lehrer sagen wollte und nickte nur leicht. "Ich bin in der Bibliothek" sagte Severus und war auch schon wieder verschwunden. Harry frühstückte in aller Ruhe fertig, machte sich aber dann doch mit einem beklemmenden Gefühl ebenfalls auf zur Bibliothek. Harry wusste zwar nicht wo die Bibliothek war, aber er vermutete, den Raum, aus dem immer die Stimmen herausdrangen. Und er sollte Recht behalten. Eigentlich war es nur ein großes Wohnzimmer in dem ein paar Bücherregale standen, aber der Raum hat schon seit vielen Jahren den Namen "Bibliothek".
Ein wenig unsicher betrat Harry den Raum. Snape saß in einem Lehnstuhl neben dem Kamin. Da es aber noch Sommer war, loderte kein Feuer darin. Als Harry im Türrahmen erschien stand Snape auf. "Setzt dich!" forderte der älter den jüngeren auf. Der Junge zog die Tür ins Schloss. Er fühlte sich unwohl. Etwas nervös nahm er auf der Couch in der Mitte des Zimmers Platz und sah dann erwartungsvoll zum anderen. Severus bewegte mit einem Schlenker seines Zauberstabs den Lehnstuhl, auf dem er vorher gesessen hatte, nun ebenfalls in die Mitte des Raums, so dass er Gegenüber von Harry Platz nehmen konnte. Minuten des Schweigens vergingen. Es gab viele Frage, die beiden hatten, aber keine wollte den Anfang machen.
"Du fragst dich wahrscheinlich, und dass zu Recht, was das alles hier soll. Vermutest wahrscheinlich, dass ich krank bin. Nun in der Hinsicht kann ich dich beruhigen." Severus lachte nervös und merkte, dass er zu schwafeln angefangen hatte. "Harry, letztes Schuljahr ist viel passiert. Es wurden viele Fehler begangen, die jetzt nicht mehr Rückgängig zu machen sind. Und ich kann durch aus verstehen, wenn du nicht mehr nach Hogwarts zurück willst. Aber es ist wichtig, dass du eine Ausbildung bekommst. Wichtiger als bei irgendjemanden sonst. Du weißt warum." Severus machte eine Pause und beobachtete den Jungen. Harrys Blick hatte sich verfinstert. Ja, er wusste ganz genau worauf Snape anspielte. Die Prophezeiung. Harry wird früher oder später Voldemort umbringen müssen. Allein der bloße Gedanke daran widerstrebte dem Jungen. Er hatte das Wissen über den Inhalt der Prophezeiung weitgehendst verdrängt. Aber nun kamen Dumbledores Worte wieder ganz klar ins Gedächtnis zurück. Unwillig nickte er mit den Kopf. "Aus diesem Grund und auch aus einem weiteren ist es sehr wichtig, dass du weiterhin nach Hogwarts gehst." Harry sah Snape überrascht an. Welchen Grund gab es denn noch? Doch Snape schien zu diesem Zeitpunkt nicht weiter darauf eingehen zu wollen, denn er sprach weiter: "Im Moment ist es jedoch wichtig, deine Zauberblockade wieder zu lösen." - "Meine was?" rief Harry erschrocken. Severus hatte geahnt, dass Harry es noch nicht bemerkt hat und sprach daher relativ ruhig weiter: "Versuche das Buch hier zum Schweben zu bringen!" sagte Severus und deutete auf das Buch, dass am Tisch zwischen Harry und dem Professor lag. Harry sah verständnislos von Snape zu dem Buch. Was sollte das denn? Severus reichte den Jungen seinen Zauberstab. Harry nahm ihn, visierte dann das Buch an und sprach "Wingavium Leviosa" Das Buch rührt sich nicht. Harry war geschockt. Den Spruch hatte er im 1. Schuljahr gelernt. "Wieso...?" fing Harry an und sah verwirrt auf. "Ich vermute, deine fixe Idee, nicht mehr nach Hogwarts zurück zu gehen und deine Verdrängung von allem was damit zu tun hat, hat eine psychische Blockade bewirkt. In deinem Inneren sperrst du dich dagegen und daher funktioniert nicht einmal der einfachste Zauber", erklärte Severus. "Und wie kann man die wieder lösen?" fragte Harry und gab Severus den Zauberstab zurück. "Wir müssen zu dem Auslöser der Blockade vordringen. Das heißt auch, dass wir deinem Alptraum bis ins kleinste Detail zerlegen müssen. Es wird sehr persönlich werden, daher kann ich verstehen, wenn du lieber jemanden anderen als mich ins Vertrauen ziehen möchtest" Harry saß unschlüssig in seinem Sessel. Den Alptraum zerlegen, klang in seinen Ohren überhaupt nicht gut. Und wieso war Snape so freundlich. Auf einmal! Führte er was im Schilde? "Sie verlangen von mir, dass ich ihnen vertraue? Sie haben mich jahrelang gedemütigt. Sie haben mich täglich spüren lassen, dass sie mich hassen. Wie soll ich ihnen denn da vertrauen können?" fragte er schließlich aufgebracht. Severus war dennoch erleichtert, dass der Junge es nicht vorweg vollkommen ausschloss mit ihm zu arbeiten und atmete einmal tief durch.
"Es tut mit Leid Harry. Ich kann nicht ungeschehen machen was passiert ist. Manchmal brauche ich lange um etwas zu erkennen. Du musst wissen James und ich haben sich in etwa so gut vertragen wie du und Draco Malfoy. Nein, ich glaub es war sogar noch schlimmer. Ich habe James Potter verflucht. Dein Vater, verzeih mir, wenn du es nicht hören willst, war einfach nur arrogant. Aber du hast ja eh einen Teil meiner Erinnerung gesehen. Ich konnte das meiste erfolgreich aus meinem Gedächtnis verbannen. Aber als du damals nach Hogwarts kamst, kamen wieder alle Erinnerungen zurück. Es fiel mir schwer zwischen dir und James zu unterscheiden. Es war nicht nur das Äußerliche. Du hast genau wie James eine Vorliebe Regeln zu ignorieren. Auch wenn du es vielleicht nicht darauf auslegst, aber du schaffst es immer, dich in den Vordergrund zu drängen. Eben wie James. Ja, ich habe dich gehasst. ...Oder sagen wie ein Teil von mir hat dich gehasst. Denn der andere Teil war stehts darum bemüht, dich zu beschützen. ...Es sind deine Augen, die mich stets daran erinnern, dass du auch der Sohn von Lily bist. Sie war im Gegensatz zu James ein wahrer Engel. Ständig versuchte sie sich für deinen Vater zu entschuldigen. Aber es gab nichts, was ich bei ihr entschuldigen musste. Sie hatte eine Art einem anzuschauen, das ging einem unter die Haut. Vollkommen liebenswürdig und aufrichtig. Und du... hast manchmal auch diesen Blick drauf. In so einem Moment hast du gar nichts mit James gleich. Dennoch hat es bis letztes Jahr gedauert, bis ich es verstehen konnte. Durch die Okklumentikstunden habe ich dich besser kennen gelernt als ich je wollte. Aber ich konnte nicht über meine Schatten springen. Ich war so festgefahren. Jedes mal wenn du nach der Okklumentik Stunde gegangen bist, habe ich gewusst, dass ich einen Fehler begangen habe. Aber es war so wichtig, dass du es lernst. ...Ich hab mich zu sehr darauf versteift, mehr Druck auf dich auszuüben, als zu erkennen, dass ich damit nur das Gegenteil erreicht habe. ...Und das Ereignis mit dem Denkarium tut mir auch leid. Ich war zu erschrocken darüber, um klar denken zu können. Denn im Endeffekt war es wahrscheinlich sogar gut, dass du es gesehen hast. ...So glaubst du mir vielleicht, dass dein Vater nicht immer der große tolle Held war." Severus verstummte schließlich. Harry saß ihm gegenüber und sah ihn mit seinen tiefgrünen Augen an. Es war keinerlei Hass darin zu sehen. Sein Blick war warm, klar und mitfühlend. Es war einer der Blicke, die Lily so gut beherrschte und die Severus oft verlegen machte. Doch bei Harry verspürte Severus eher so was wie Dankbarkeit. Der Junge musste ihn eigentlich bis auf den Tod hassen und dennoch, sah er nun aus, als würde er vergeben. Minuten des Schweigens folgten.
"Ich weiß nicht, ob ich überhaupt will, dass jemand meinen Alptraum zerlegt. Aber ich denke, wenn es unumgänglich ist, dass sie wohl am besten dazu geeignet sind. Nachdem Sirius nicht mehr da ist, hab ich niemanden mehr mit dem ich reden kann" flüsterte Harry mit gesenktem Kopf. "Was ist mit Lupin?" fragte Severus nach. "Remus. Er war ein guter Lehrer. Mit ihm konnte ich gut reden. Auch über meine Eltern. Aber jetzt kann ich ihm nicht in die Augen sehen." Severus hob eine Augenbraue. "Sirius ist meintewegen gestorben. Er war Remus einziger lebender Schulfreund, von Pettigrew abgesehen. In seinen Augen sehe ich seinen Schmerz und der schnürt mir die Kehle zu." - "Du solltest die Schuld für Sirius Tod nicht bei dir suchen, Harry!" - "Nein? Bei wem denn sonst?" Tränen stiegen dem Jungen in die Augen. "Es war eine Reihe an Missverständnisse die letztendlich zu diesem tragischen Ende geführt haben." - "Hören sie auf. Ich war es der die Okklumentik Stunden nicht ernst genug genommen hat. Ich war es der sich von Voldemort manipulieren ließ. Ich war es der blindlings in die Falle gelaufen ist. Ich habe alle ... " - "Nein, Harry." Unterbrach Severus den Jungen „Ich war es, der nicht auf dich hören wollte. Es wäre meine Aufgabe gewesen zu sehen ob Black noch im Grimmault Platz ist. Du wolltest nur deinen Paten retten. Und du warst schlau genug nicht alleine zu gehen." Harry schüttelte unwirsch den Kopf, "Bitte, lassen wir das. Ich will nicht, dass wir..." der Rest des Satzes ging in Tränen unter. "Aber darum geht es Harry. Du musst dich erinnern. Der Schmerz wird irgendwann vergehen. Aber wenn du alles verdrängst, dann bleibt der Schmerz. Hör zu, ich hab nicht vor heute schon anzufangen. Überlege es dir. Und wenn du bereit bist, dann kommst du morgen Früh wieder hier her." Severus stand auf und ließ Harry allein zurück. Dieser war zu sehr in Gedanken um es zu bemerken. Alte Erinnerungen von Sirius kamen in ihm hoch. Durch den Schleier der Tränen sah er Sirius, wie er ihm zulächelte. Mit jeder Erinnerung, die ihm kam wurde der Schmerz jedoch nur größer. "Nein", flüsterte Harry zu sich. Verdrängte schließlich jeden Gedanken an seinen Paten wieder. "Verdammt. Snape will mich doch nur leiden sehen. Wie kann ich nur so dumm sein und ihm alles glauben." Harrys Gedanken kreisten nun in sein erstes Schuljahr in die erste Zaubertrankstunde. Snape hatte ihn gleich ins Visier genommen und Fragen gestellt die niemand sonst wusste, außer Hermine natürlich. "Die weiß ja immer alles" Harry ging nun alle möglichen Erinnerungen an Snape in seinem Kopf durch. Wie konnte es sein, dass er jetzt plötzlich Harry helfen wollte. Nach 5 Jahren Feindschaft. Aber der Snape, der vor ein paar Minuten vor ihm saß, schien es ernst gemeint zu haben. Harry sah sich hilflos im Zimmer um. Was sollte er nur tun? Am liebsten wollte er aufstehen und gehen. Weit weg von allem. Vielleicht ist so eine Zauberblockade gar nicht so schlecht. Er könnte irgendwo unter den Muggeln ein neues Leben anfangen. "Aber dem Schicksal kannst du nicht entfliehen" tauchte plötzlich eine warnende Stimme in seinem Kopf auf. Eine Stimme, die er schon lange nicht mehr gehört hatte. "Voldemort wird dich suchen, finden und vernichten, egal ob du als Muggel oder als Zauberer lebst." Das war es wohl auch, warum alle so daran interessiert waren Harry bald wieder zauberfit zu machen. Wenn Harry jetzt Voldemort gegenüber stehen müsste, er würde verlieren. Er würde sterben und mit ihm jegliche Hoffnung auf Frieden. Harry seufzte. Würde er denn je ein schöneres Leben haben, wenn er Voldemort besiegen würde? Oder kommt dann der nächste Spinner?
