Hi und Sorry für die Pause, war in Urlaub und hatte keine Möglichkeit zu posten bzw. zu schreiben. Aber dennoch vielen Dank für die Reviews.
Und bevor hier noch andere die Frage stellen. Das ist keine Slash-Geschichte, auch wenn vielleicht der eine oder andere Ansatz dafür da wäre.
Wegen den Fehlern... also ich werde die Story sicher einem Betaleser geben. Aber vorerst bitte ich über die Fehler hinweg zu sehen. Ansonsten wünsche ich viel Spaß mit dem neuem Kapitel.
Als Harry am nächsten Morgen die Augen aufschlug, saß Hedwig bereits an Harrys Bettende. „Hey, hast du was für mich?", fragte Harry erfreut. Die Eule hüpfte näher und Harry stemmte sich im Bett hoch. Nachdem er sich seine Brille vom Nachkästchen geangelt hatte, löste er den Brief von Hedwigs Fuß. Der Briefumschlag trug eindeutig Rons Handschrift.
Hi Harry,
Ich habe mich schon gefragt was ich verbrochen habe, dass du mir nicht schreibst. Ich bin nicht sauer. Ich hab es einfach nur nicht verstanden. Meine Mum würde sich nichts Sehendlicheres wünschen, als dich zu sehen. Und Hermine ist seit einer Woche auch da und hüpft jetzt ganz aufgeregt neben mir und sagt ich soll dir schreiben, dass du unbedingt kommen musst. Also bin ich wohl überstimmt... nein, Scherz, ich würd mich auch freuen. Wann kommst du denn?
Ron
Auf Harrys Gesicht breitet sich ein glückliches Lächeln aus. Ron war ihm also nicht böse. Vielleicht hatte Severus doch Recht. Und es würde Harry gut tun, wieder mit seinen Freunden zusammen zu sein. Jedenfalls spürte er plötzlich ein Stechen in der Brust, als er merkte dass er sie vermisste. Schnell antwortete Harry.
Hi Ron, Hi Hermine
Ich komme schon schnell es geht.
Harry
Dann sprang Harry aus dem Bett und lief in die Küche. Severus saß mit einer Tasse Kaffee über den Tagespropheten gebeugt da und blickt nun überrascht auf. „Guten Morgen, Harry!" sagte er und es war eindeutig Verwunderung in seiner Stimme zu hören. „Morgen, Sev! Ron hat mir geantwortet. Ich darf kommen!" rief Harry glücklich. „Das ist schön.", stellte Severus fest und stellte den Kaffee ab. „Ich werde Arthur Weasley Bescheid geben, dass er dich gegen Mittag abholen kann." – „Warum erst zu Mittag?", fragte Harry verwirrt. Severus hob eine Augenbraue und musterte Harry. „Hat es der Herr auf einmal eilig?" Harry grinste „Nein. Aber ich dachte, DU wolltest mich so schnell wie möglich loswerden." – „Hey, ich will dich nicht ‚loswerden' ich hab dir nur einen Vorschlag gemacht. Außerdem wirst du dich an ein paar Regeln halten müssen, wenn du weg bist." – „Was...? Was für Regeln?" fragte Harry ungläubig. „Erstens: Du schickst mir jeden Abend eine Eule und erzählst was passiert ist. Auch wenn nichts passiert ist. Und zweites, du erzählst niemanden von mir. Mein Name darf unter keinen Umständen im Zusammenhang mit dir fallen." Harry rümpfte die Nase. „Das ist sehr wichtig! Hast du mich verstanden?" forschend blicke Severus Harry an. „Ja, aber Ron und Hermine werden wissen wollen wo ich bis jetzt war", meinte Harry schließlich. „Du kannst ihnen ja alles erzählen, bloß den Namen nicht erwähnen." Harry dachte eine Weile nach. „Ist vielleicht eh besser so. Ich weiß nicht wie Ron darauf reagieren würde." Severus nickte gedankenverloren. Doch dann sah er Harry wieder an und stand plötzlich auf. „Was ist denn?" wollte Harry wissen. Severus ging zu einem Schrank und holte ein kleines Fläschchen heraus. Mit diesem kam er zu Harry zurück. „Die dritte Regel: Trink das bevor du schlafen gehst." Harry nahm die kleine Flasche und sah sie skeptisch an. „Was ist das?" – „Ein Traumlostrank-Konzentrat. Du mischt fünf Tropfen mit einen viertel Liter Wasser." – „Aber… ich habe doch keine Alpträume mehr!", beschwerte sich Harry. Severus seufzte. „Ich weiß. Im Moment nicht. Aber du hast immer noch Schuldgefühle in dir. Und der dunkle Lord kann sie nach wie vor benutzen um dich zu schwächen. Ich werde dann nicht da sein. Sobald du nach Hogwarts kommst, können wir mit dem Okklumentik Unterricht fort fahren. Aber bis dahin…" – „WAS? Du willst... aber…" Harry war aufgesprungen. Severus sah etwas verlegen drein und meinte weiters. „Ich habe eine neue Strategie. Ich werde nicht die selben Fehler machen wie letztes Jahr." Das beruhigte Harry jedoch nicht sehr viel. Er verband mit dem Unterricht nur Unangenehmes. „Muss das denn sein?" fragte Harry leise. „Willst du zur Marionette vom dunkeln Lord werden?" – „Nein. Aber gibt es denn nichts anderes?" Harry warf Severus einen flehenden Blick zu. „Leider nicht" Severus sah den Jungen mitfühlend an.
Als Harry seine Sachen gepackte hatte, was relativ schnell ging, da das meiste ohnehin noch im Koffer war, ging er zu Hedwig und ließ sie schon mal vor fliegen. Arthur Weasley kam pünktlich um zwölf Uhr. Es war abgemacht, dass Harry schon bei den Weasleys Mittagessen sollte. Also stand er bereits abreisebereit im Vorzimmer, während Severus die drei Regeln erneut wiederholte und Arthur versprechen musste, darauf zu achten, dass Harry sie einhielt. Harry schüttelte ungläubig den Kopf. Severus benahm sich ziemlich ungewöhnlich, so dass Harry schon beinahe froh war, endlich fort zu kommen. Mit einem Portschlüssel ging dann die Reise zum Fuchsbau. Allerdings nicht direkt ins Haus, sondern einige 100 Meter davon entfernt. „Zur Sicherheit!" erklärte Arthur knapp. Doch Harry war es egal. Ihm gingen seine letzten fünf Minuten mit Severus nicht mehr aus dem Kopf. „Was war denn das jetzt für eine Show?" fragte er verwundert. „Na, er macht sich eben Sorgen." – „Doch nicht S…" weiter kam Harry nicht, da Mr. Weasley warnend den Finger hob. Ach ja, Regel Nummer 2, Severus Namen nicht im Zusammenhang mit ihm erwähnen. „Aber…DAD…macht sich doch keine Sorgen." korrigierte sich Harry. Es kam ihm komisch vor Severus ‚Dad' zu nennen. „Väter machen sich immer Sorgen!" erklärte Weasley mit einem Schmunzeln. Na, er muss es ja wissen, dachte Harry und grinste. Führte sich Severus also schon auf wie ein Vater? Aber zum weiter Nachgrübeln kam Harry nicht. Hermine hatte ihn entdeckt und war Freude strahlen Harry und Arthur entgegen gelaufen.
„Harry, da bist du ja endlich. Ich bin ja so froh dich zu sehen. Ich hab mir solche Sorgen gemacht. Du hast nicht geschrieben und keiner wollte uns sagen wo du bist." Hermine fiel Harry glücklich um den Hals. Harry fühlte sich ziemlich überrumpelt, aber auch irgendwie froh. Er hatte ein Stückchen seiner alten Welt wieder. „Hey, Mine ist ja gut. Lass ihm doch noch ein bisschen Luft zum Atmen, sonst kippte er noch um und kann uns erst nichts erzählen." Das war unverkennbar Rons Stimme. „Hi Harry!" sagte er grinsend, als sich Hermine endlich wieder von Harry löste. „Hi Ron!" antworte Harry und grinste zurück.
Alle Weasleys schienen sehr erfreut und erleichtert zu sein, dass Harry wieder da war. Mrs. Weasley wollte Harry überhaupt nicht mehr loslassen. Sie hatte nur allzu deutlich noch das Bild vor Augen wie Harry noch vor wenigen Tagen war. „Molly, erdrück den Jungen nicht!" kam Arthur Harry schließlich zur Hilfe. „Wie? Oh, ja, natürlich!" stammelte die Frau und ließ Harry endlich wieder los. Beim Mittagessen wurde eher nur belangloses Zeug erzählt. Fred und George erzählten von ihren neuesten Scherzartikeln. Arthur fragte Harry aus, bezüglich Computer und Internet und Hermine erzählte von ihrem Urlaub mit ihren Eltern in Spanien. Doch nach dem Mittagessen zogen sich Harry, Ron und Hermine zurück. Sie wollten endlich wissen, was sich bei Harry in den letzten Wochen getan hat.
„Sie haben ja so viel Blödsinn im Tagespropheten geschrieben, ich hätte die Zeitung am liebsten jedes Mal in 1.000 Stücke zerrissen." beschwerte sich Hermine. „Was haben sie denn geschrieben?" fragte Harry vorsichtig. „Dass du deine Verwandten bedroht hättest, dass du mit einer Schlägergruppe durch Little Whinging ziehen würdest, dass du drogenabhängig wärst, und und und… Am Schluss haben sie gemeint, dass du vor Gericht stehen würdest und man dich in ein Heim stecken will." Harry horchte Hermines Aufzählungen mit komischem Gefühl im Magen zu. So falsch, wie seine Freunde diese Nachrichten hielten, waren sie schließlich doch nicht. Es kam Harry alles irgendwie schon fremd vor, vor allem, weil so viel in der Zwischenzeit schon wieder passiert ist, aber ihm wurde nun bewusst, dass er das alles tatsächlich gemacht hatte. „Ich glaube diesmal hatte Malfoy Recht!" murmelte er zermürbt. „Was? Was ist mit Malfoy?" fragte Ron erschüttert. „Stand das nicht in der Zeitung? Unser Zusammentreffen in der Winkelgasse?" fragte Harry erstaunt. Hermine schüttelte den Kopf. „Nein, sie haben plötzlich aufgehört über dich zu schreiben. Wie wenn jemand den Saft abgedreht hätte." Ron hingegen interessiert sich nun mehr auf Harrys letzten Satz. „Was war mit Malfoy?"
Harry hob abwehrend die Hand, „Ich glaube ich muss von Anfang an beginnen. Nun, der Tagesprophet hat vielleicht stark übertrieben, aber er hatte nicht überall Unrecht." – „Wie meinst du das?" fragte Hermine irritiert. „Na ja. Ich habe meine Verwandten nicht bedroht, aber ich bin abgehauen." Ein entsetztes Gesicht bei Hermine und einen überraschten Gesichtsausdruck bei Ron waren die Folge. Harry erzählte von seinen Alpträumen und wie er schließlich Mark kennen gelernt hatte. „Er hat mich schließlich überzeugt, dass es das Beste für alle wäre, wenn ich abhauen würde und mir angeboten in seiner Clique unter zu kommen." – „Und was war mit den Todessern? Hast du denn keine Sorge gehabt, dass sie dich finden würden?" fragte Hermine ernst. „Ich wusste nicht, dass die Todesser in meiner Gegen waren. Ich habe keine gesehen. Außerdem habe ich zu der Zeit auch nicht wirklich viel nachgedacht. Wie der Tagesprophet geschrieben hat, war es eine Clique die ihre Probleme mit Drogen beiseite geschoben hat. Meine Alpträume hatten aufgehört, weil ich sowie so kaum mehr einen klaren Gedanken fassen konnte. Drogenabhängig wäre aber glaub ich übertrieben. Ich war gerade mal eine Woche mit ihnen zusammen. Ok. Mark hatte mir vorher schon Zeug gegeben, aber dass war vielleicht zwei Wochen vorher. Jedenfalls nicht lang genug um abhängig zu werden. Außerdem habe ich das ganz harte Zeug dann doch lieber gelassen, davon wurde mir nur schlecht." Hermine schüttelte ungläubig den Kopf, Ron hingegen hatte keine Ahnung, was Drogen sind und demnach fand er das ganze auch nicht weiter schlimm.
„Und war es eine Schlägergruppe?" fragte Hermine vorsichtig. „Eigentlich nicht, aber jede Clique hat sein Revier und dieses wird bis aufs letzte verteidigt." Nun fischte Hermine einen Zeitungsausschnitt aus ihrer Jeans. Es war der Artikel mit der Schlägergruppe und darunter war ein Foto. „War das deine Gruppe?" fragte sie mit komisch belegter Stimme. Harry sah sich das Foto genauer an. Er erkannte Mark, Steve, Alex und noch ein paar andere. Ganz hinten im Bild, sah er sogar sich. Er war nur sehr klein und undeutlich drauf, aber seine roten Haarstränen waren eindeutig. Auf dem Foto stand er abseits und versuchte sich so gut es ging aus dem Streit raushalten. Er war gerade ziemlich besoffen. Doch als dieser eine Mistkerl dann doch auf Harry losgegangen ist, hat er diesen mit einem gezielten Schlag unschädlich gemacht. Es war wahrscheinlich nur ein Glückstreffer, aber der hatte gesessen. Genau diese Szene war auf dem Foto festgehalten. Nach einer schier endlosen Zeit nickte Harry, „Ja, das da bin ich!" und er zeigte auf den Jungen mit den roten Haarstränen. „Was hast du denn mit deinen Haaren gemacht? Sieht ja krass aus," fragte Ron erstaunt. Hermine jedoch äußerte sich nicht so gelassen. „Ich fass es nicht. Das bist wirklich du? Ich hätte schwören können, der Tagesprophet lügt. Aber dann war das also auch wahr. Harry, wie konntest du nur?" – „Ich weiß auch nicht mehr wie ich da rein geraten bin. Es ging alles Schritt für Schritt und irgendwann war ich dann mitten drinnen. Aber wir haben uns nicht sehr oft geschlagen. Die meiste Zeit waren wir in der Disco."
„Und wie bist du da dann wieder raus gekommen?" fragte Hermine weiter. „Snape." War die knappe Antwort. „Er hat mich eines Tages aufgespürt und von dort einfach weg gezerrt." Hermine atmete innerlich auf, dafür war Ron jetzt der, der ein entsetztes Gesicht machte. „Snape? Und da lebst du noch?" – „Ja, ich war ja nicht mit Snape alleine." – „Und wo hat dich diese Fledermaus hingebracht?" fragte Ron unbeirrt weiter. Harry gab es einen leichten Stich. Obwohl er wusste, dass Ron Severus Snape nicht so kannte wie er ihn kennen gelernt hat, konnte er auch nicht einfach darüber hinweghören. Zum Glück hatte Hermine gleich empört eingegriffen „Ron! Professor Snape ist ein Lehrer und er ist Mitglied im Orden. Er wird Harry sicher zum Stützpunkt gebracht haben." Harry nickte zustimmend. „Ja, ich war beim neuen Sitz des Ordens. Aber ich war anfangs nur stock wütend. Ich hatte mich der Zauberwelt abgewandt, wollte meine Ruhe." – „Mum und Dad haben nicht viel gesagt, außer dass du in einem sehr schlechten Zustand wärst. Wir wollten dich so gern besuchen, aber sie hat es uns nicht erlaubt. Wo ist der neue Sitz des Ordens überhaupt?" – „Das darf ich euch nicht sagen. Genauso wenig, kann ich euch erzählen was weiter passiert ist. Nur grob anreißen. Ich habe meinen Adoptivvater kennen gelernt." Nun machten Ron und Hermine große Augen. „Adoptivvater? Was heißt das? Wer ist es? Und was ist mit den Dursleys?" wollten sie Harry mit neuen Fragen überfallen. Doch Harry stoppte sie, „Ich sagte doch schon, ich kann euch darüber nichts erzählen. Es ist eine Sicherheitsauflage für mich. Man will verhindern, dass so was wie mit Sirius…" Harry hackte ab. Wieso, konnte er es immer noch nicht sagen? Er ärgerte sich. Doch seine Freunde mussten den Satz nicht zu enden hören, sie wussten auch so was Harry meinte. „Aber du kannst ihn uns ein bisschen beschreiben, oder?" fragte Hermine hoffnungsvoll. „Kennen wir ihn? Ist es jemand aus dem Orden?", fragte Ron. Harry dachte kurz nach. Einerseits kannten sie ihn, aber andererseits kannte sie ihn auch wieder nicht. Sie kannten Professor Snape, aber sie kannten nicht Sev. „Nein, ihr kennt ihn nicht. Ich kenne ihn ja selber fast gar nicht, aber ich denke er ist ganz ok!" Harry grinste breit. Nachdem seine Freunde merkten, dass Harry ihnen zu diesem Thema auswich wurde es kurz still im Raum.
„Und was war jetzt mit Malfoy?", erinnerte sich Ron plötzlich wieder. „Ach, ja. Wir haben uns in der Winkelgasse getroffen. Er hat sich von seiner besten Seite gezeigt und mich gereizt, bis mir der Kragen geplatzt ist und ich ihn nieder geschlagen habe. Mein Verstand ist plötzlich ausgeklickt." – „Harry!" rief Hermine entsetzt. „Was regst du dich denn so auf Mine. Dieses hochnäsige Ekel hat es doch nicht anderes verdient", wunderte sich Ron. „Wenn ihr euch auf der Schule streitet, dann ist das was anderes, aber auf einer öffentlichen Strasse? Das ist schwere Körperverletzung!" – „Das war einer der Gründe, warum dann die Fürsorge für minderjährige Zauberer so schnell eine Entscheidung von mir haben wollte, bei wem ich bleiben möchte." – „Und Malfoy?" fragte Hermine. „Er hat komischer Weise keine Anzeigen gemacht. Ich denke, seine Rache wartet in Hogwarts auf mich." – „Das ist wieder typisch. Malfoy hat wahrscheinlich keine Anzeige gemacht, weil er sonst hätte zugeben müssen, dass er von dir niedergeschlagen wurde!" murrte nun Ron. „Ja, mag sein!" stimmte Harry zu. Darüber hatte er noch gar nicht nachgedacht.
„Aber Harry?", fing Hermine nach einer weiteren stillen Pause wieder an. „Ja?" – „Warum hast du uns nicht geschrieben? Wenn es dir so schlecht ging, wir hätten dir doch auch helfen können. Wir hätten, Dumbledore..." – „Genau deswegen!", fiel Harry Hermine ist Wort. „Das versteh ich nicht", meinte das Mädchen schließlich. Harry senkte den Blick, „Ich wollte nicht, dass irgendjemand Dumbledore was erzählt. Ich war sauer auf ihn. Ich wollte das Problem alleine lösen. Ein Mann der nicht versteht, wie schlimm es für mich ist, in den Ferien immer wieder zu den verhassten Verwandten geschickt zu werden, und der nicht versteht, welchen Schmerz es mir bereitet, schon wieder jemanden durch mein Verschulden in den Tod geschickt zu haben... wie hätte er mir wohl dann bei meinem Alpträumen helfen können? Nein, ich wollte nichts mehr von Dumbledore wissen. Ich war sogar soweit, dass ich nicht mehr nach Hogwarts wollte." Harry kämpfte innerlich gegen eine neu aufstauende Wut. So sehr er Dumbledore auch achtete, aber er hatte irgendwie das Gefühl, von ihm in Stich gelassen zu sein. „Aber Dumbledore hat dir dann doch geholfen, oder?" fragte Hermine leise. „Nein", flüsterte Harry, „Professor Snape hat mir geholfen." Hermine zog eine Augenbraue hoch und Ron klappte die Kinnlade runter. „Snape? Aber..." – „Ja, Ron. Severus Snape. Er war der einzige der mir helfen konnte. Er war der einzige mit dem ich reden konnte..." ein amüsiertes Lächeln entstand auf Harrys Gesicht, „oder sagen wir, mit dem ich geschrieen habe. An ihm konnte ich meinem Frust auslassen, ohne dass ich Angst haben musste, jemanden zu verletzten." – „Du... du hast Professor Snape angeschrieen? Aber... das wird er sich doch nicht gefallen gelassen haben, oder?" Hermine wurde immer fassungsloser. Harry hingegen grinste noch breiter. „Anfangs hätte er mich sicher am liebsten gekillt, aber..." Harry stockte. Ob er nicht schon zuviel verraten hatte? „Aber was?" fragten Ron und Hermine wie aus einen Mund. „... na ja wir hatten dann schließlich ein langes Gespräch." meinte Harry ausweichend. Ron sah Harry groß an „Über was kann man denn mit dieser Flederm... autsch" Hermine hatte Ron gegen das Schienbein getreten. „Ich werde euch vielleicht einmal erzählen, über was wir gesprochen haben, aber nicht jetzt." schloss Harry schließlich das Thema. Harry war nun wieder ernst geworden und weder Hermine noch Ron fragten weiter.
Nach dem Nachtmahl spielten Ron, Harry die Zwillinge und Ginny noch eine kleine Runde Quidditsch, während Hermine ihre Nase in einem Buch über seltene Zauberkräfte steckte. Als die Sonne untergegangen war kam Mrs. Weasley, beendete das Spiel und befahl alle wieder ins Haus. „Ihr sollt doch nicht draußen sein, wenn es dunkel wird!" schimpfte sie. Doch Harry wusste, dass es in erster Linie seinetwegen war. Innerlich fluchte er. Er war doch kein kleines Kind mehr.
Der Rest des Abends verging mit einen heftigen Gespräch über Quiddtisch. Irgendwann um 12 Uhr kam dann Mrs. Weasley mit hoch rotem Kopf und beschwerte sich darüber, dass sie noch nicht schliefen. Danach beeilten sich alle ins Bett. Harry hätte beinahe seinen Trank vergessen. Aber offensichtlich hatte Severus das geahnt, denn er hatte in Harrys Pyjama einen Zettel hinein gelegt, der nun leicht wie eine Feder zu Boden segelte, als Harry sich fürs Schlafen umzog. Harry wollte sich schon nach den Zettel bücken, als Ron ihm zuvor kam. „Was ist denn das?" fragte er und hatte den Zettel schon in der Hand. „Lieber Harry, vergiss deinen Trank nicht. Dad! ... Du sagst schon ‚Dad' zu deinem Adoptivvater?" Ron sah Harry groß an. Doch auch Harry war ein wenig verwundert. „Gib her!", sagte er und zog Ron den Zette aus der Hand. Seine Augen wanderten erneut über den Text und dabei musste er grinsen. Was Ron wohl dazu sagen würde, wenn er wüsste, dass Severus das geschrieben hatte. „Was ist denn daran so komisch?", fragte Ron ein wenig beleidigt. „Entschuldige Ron, aber das kann ich dir nicht sagen. Hmm... also ‚Dad' ist das Ersatzwort für den Namen. Es soll ja niemand wissen, wer es ist." – „Ich finde es doof, dass du nicht einmal uns davon erzählen kannst. Ich würde zu gerne wissen wer es ist." Harry sah Ron mitleidig an. „Ich würde auch lieber offen darüber reden." gestand er und holte den Trank aus seiner Tasche und verschwand damit im Bad, um ihn, wie vorgegeben, zu verdünnen. Als er zurück kam lag Ron schon im Bett. Harry kroch nun ebenfalls unter die Decke und erinnerte sich mit einem Seufzer an die herrliche Massage, die ihm Severus verpasst hatte.
