Mal wieder ein herzliches Danke schön an meine treuen Leser und Reviewer. Es freut euch vielleicht zu hören, dass ich die Geschichte nun betalesen lasse und nach und nach die Kapiteln aktualisieren werde.

Tja, der zweite Stock... irgendwie muss ich den noch einbauen, aber vorläufig hat Harry andere Probleme. ;o)

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Die Sonne erwachte mit den fröhlichen Gesang der Vögel und schob die letzte Wolke von sich, um den Tag mit einem strahlenden Lächeln zu begrüßen. Ihre warmen Strahlen glitten über das Land und hinein in die Häuser, um ihrer Besitzer ebenfalls aus den Federn zu holen. So holte sie auch einen jungen Gryffindor wieder aus dem Land der Träume der sich mit geschlossenen Augen genüsslich in seinem Bett streckte.

Dabei stieß er an ein unerwartetes Hinderniss. Erschrocken öffnete er die Augen. Dann jedoch breitete sich ein glückliches Lächeln auf seinen Lippen aus. Sein Adoptivvater dürfte am Vortag wohl an seiner Bettseite eingeschlafen sein. Langsam schien nun auch er wieder zu Bewusstsein zu kommen. Ein jammender Schrei nach den anderen ertönte, als dieser sich langsam streckte.

„Hast du denn kein eigenes Bett in dem du schlafen kannst?", fragte Harry mit einem breiten Grinsen. Ein wenig verwirrt sah Severus auf. Doch als er das Lächeln des Jungen sah, meinte er schließlich: „Ich kann mich erinnern, dass ich gebeten wurde hier zu bleiben." – „Ja, bis ich eingeschlafen bin. Aber doch nicht die ganze Nacht. Das ist doch ungesund!" – „Ach wirklich?" fragte Severus sarkastisch und rieb sich seinen schmerzenden Rücken. Harry konnte sich ein Lachen nicht verkneifen. „Du findest das auch noch lustig, was?" fragte Severus giftig. Doch das brachte den Jungen nur noch mehr zum Lachen. „Hör auf!" mahnte der Ältere. Doch Harry konnte nicht, er rollte sich auf seinem Bett hin und her und hielt sich den Bauch. „Schön, dass du dich so gut amüsierst!" sagte Severus beleidigt. Etwas, was ich Harry Augen so überhaupt nicht zu Severus passte. „Hör auf!", jammte nun Harry der vor lachen schon nicht mehr konnte.

„Von wegen, ich fang erst richtig an!" rief Severus hinterhältig grinsend und fing an Harry zu kitzeln. „Nein, das ist unfair. Hör sofort auf damit!" rief Harry und strammpelte wild, um Severus los zu werden. Doch Severus war ungnädig. Und um vor Harrys Füßen sicher zu sein, setze er sich kurzer Hand drauf. „Nein, geh weg!" protestierte der Junge. „Ich denke gar nicht daran. Du hättest über die Folgen nachdenken sollen, bevor du über mich gelacht hast", erklärte Severus. „Bitte!", flehte Harry. Und endlich hielt Severus inne. „Nur wenn du dich entschuldigst!" sagte der Ältere ernst. Leider war das genau das falsche und Harry brach erneut in einen Lachkrampf aus. Also setze Severus seine Kitzelattake fort. „Nicht, nein!" bettelte Harry zwischen seinen Lachern hervor.

Plötzlich ging die Tür auf „Harry, was..." mitten im Satz blieben dem unerwarteten Besucher die Worte im Hals stecken. Sowohl Severus, als auch Harry blickten erschrocken auf und hielten in ihren Bewegungen inne. Ron stand im Türrahmen und starrte entsetzt auf die Szene vor ihm „... zum Teufel geht her vor!" murmelte er seinen Satz schließlich fertig. „Ron!" rief Harry und richtete sich nun auf. Severus kletterte vom Bett herunter und strich sich seinen Umhang glatt. Ron schüttelet ungläubig den Kopf, „Sag mir, dass ich noch träume. Sag mir, dass ich nen Alptraum habe, bitte!" stammelte er mit entsetzten Gesichtsausdruck. „Ron, laß mich erklären. Ich..." begann Harry und kam auf seinen Freund zu. Doch dieser wich erschrocken zurück. Und starrte Harry immer noch ungläubig an. Dann machte er auf den Absatz kehrt und verschwand fluchtartig in sein Zimmer.

Harry sah zu Severus. Beiden sahen aus, als wenn sie bei etwas Verboteten erwischt worden wären. „War wohl nicht die Art, wie du Mr. Weasley von mir erzählen wolltest, oder?" Harry schüttelte den Kopf. „Kopf hoch. Wenn er wirklich dein Freund ist, wird er dir verzeihen und es akzeptieren. Wenn nicht, dann solltest du dich fragen worauf eure Freundschaft seinerzeit gründet worden ist. Glaub mir, solche Situationen zeigen wer ein wahrer Freund ist und wer nicht, ich spreche aus Erfahrung."

Nun sah der Junge überrascht auf. Und ihm fiel was ein, was er schon immer fragen wollte. „Du und Mum, wie kam es, dass ihr Freunde geworden seit. In der Szene im Denkarium hast du sie zurückgewiesen und Schlammblut genannt." Severus musterter Harry und setzte sich dann auf das Bett des Jungen: „Ich hab mich schon gefragt, wann du mich das fragen wirst." Harry durchquerte das Zimmer und setzte sich neben seinen Adoptivvater.

Severus schien kurz in Gedanken zu versinken, dann begann er zu erzählen: „Ich hab dir ja schon einmal gesagt, dass ich manchmal lange braucht um etwas zu erkennen. Lily hat mich nie verurteilt. Sie hat mir geholfen, wann immer es ging. Zuerst habe ich ihre Hilfe abgewiesen. Aber wenn du schon zum zigsten Mal versuchts aufzustehen und immer wieder hinfällst und da ist eine Hand, die dir die ganze Zeit entgegenstreckt, irgendwann ergreifst du sie. Deine Mum hatte es sich offensichtlich zum Hobby gemacht, wenn James außer Sicht war, mir zu helfen. Na ja. Irgenwann ließ ich es zu und langsam begann ich sie zu akzeptieren. Sie hatte eine Art Hilfe anzubieten, ohne den anderen das Gefühl zu geben unfähig zu sein. Und später wurde aus dieser Akzeptanz Freundschaft. Auch wenn deine Mum nicht reinblütig war, sie war reines Herzens. Und es war schwer sich ihrem Charm zu entziehen."

Harry sah Severus mit einem dankbaren Lächeln an. Solche Erzählungen machten den Jungen immer stolz. Stolz darauf was er war. Waren es früher Geschichten von seinen Vater so sind es jetzt eher die von seiner Mutter die ihn interessierten und Severus schien einige davon zu haben.

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Beim Frühstück waren es diesmal noch weniger als sonst. Ginny war mit ihren Eltern unterwegs und Tonks war diesmal ebenfalls nicht da. So blieben nur mehr Harry, Ron und Hermine und natürlich Severus zurück. Ron saß mit grantiger Miene neben Hermine und starrte appetitlos in seinen Rührei. Hermine zog die Stirn in Falten. Harry versuchte mehrmals einen Satz anzufangen, doch Ron erstickte diese meist schon im Keim, indem er verächtlich schnaubte. „Was ist denn los?", wollte Hermine wissen und richtete sich mit dieser Frage an Harry. „Na ja... Ron hat heraus gefunden wer mein Adoptivvater ist", stammelte Harry und blickte hilfesuchend zu Severus. Der jedoch wollte sich da raushalten und blickte sturr in seine Zeitung. Hermine schien recht schnell zu schalten. „Doch nicht etwa Professor Snape?" fragte sich mit überaschend scharfen Verstand. Doch Harry nickte und zur Verblüffung aller nickte auch Hermine wissend ihren Kopf.

„Ist das alles?", fragte Ron sie nun verwirrt. Hermine hob die Schultern „Na ja, ich hab es mir schon gedacht." – „Du... du hast es dir schon gedacht?" Ron starrte das Mädchen an. „Das fass ich nicht. Und du hast nichst gesagt?" – „Ich hab es nicht gewusst. Es war nur eine Vermutung. Harry hatte immer so ein eigenartiges Glitzern in den Augen, wenn er von Professor Snape redete. Und er hat sich zweimal beihahe verplappert und wollte ‚Severus' statt ‚Snape' sagen. Na ja... und kombiniert mit den paar Inforationen, die er uns gegeben hat bezüglich der Zeit die er hier verbracht hat, konnte es eigentlich nicht viel anders sein", erklärte Hermine. „Oh verstehe, ich bin hier der einzige blinde Trottel. Aber wir reden hier von Professor Snape. SNAPE... klingelt da was? Zaubertränke. Kerker. Schlechte Laune." fragte Ron aufgebracht.

„Mr. Weasley. Sie wissen, dass ich anwesend bin?" fragte Severus und legte die Zeitung beiseite. Ron starrte ihn verhasst an. Severus hielt seinen Blick eisern stand. Es war als würden sie sich ein Gefecht mit Blicken liefern. Es war schwer zu sagen wer gefährlicher oder angsteinflößender aussah. „Ist es so schwer zu akzeptieren?" fragte schließlich der Hogwartslehrer. Ron sprang von seinem Stuhl auf und verließ ohne ein weiteres Wort den Raum.

„Das war nicht sehr hilfreich!" meinte Harry vorwurfsvoll. „Soll ich etwa Mr. Weasley gestatten an meinem Tisch über mich herzuziehen?" rechtfertigte sich Severus. „Ich..." begann Hermine und schluckte, „Ich geh und sehe nach ihm!" und stand ebenfalls auf. „Warte, ich komm auch!" Harry sprang von seinem Stuhl auf und wollte Hermine folgen.

„Harry, kann ich dich vorher noch kurz sprechen?" Der Junge sah hinter Hermine nach und drehte sich dann mit verwirrten Gesicht zu seinem Adoptivvater. „Ich werde Dumbledore darüber unterrichten, was du mir gestern erzählt hast." Nun fror Harrys Gesicht ein. „Wieso?" fragte er ängstlich. „Ich denke, er sollte es wissen." war die ruhige Antwort. „Und was soll es bringen?", fragte der Junge gereizt, „Er kann auch nichst ungeschehen machen!" – „Nein, das kann er nicht. Aber es erklärt einiges. Vorallem warum du Dumbledore nicht mehr vertraust." – „Ich vertraue ihm" Severus schüttelte den Kopf. „Du akzeptierst ihn und das auch nur, weil er bei der Adoption versucht hat, zu helfen. Doch es ist ein Keil zwischen euch. Dumbledore kommt nicht mehr an dich heran." Harry sah Severus fragen an, „Wozu will er an mich heran. Ich hab doch dich." Severus lächelte schwach, „Du wirst seine Unterstützung brauchen." – „Für was? Was kann er mir geben, was du nicht auch kannst?" – „Harry, Dumbledore ist viel mächtiger als ich."

Harry zuckte nur mit den Schultern. Es war ihm egal wie mächtig wer war, Dumbledore würde sich so wie so nicht von seinen Weg abbringen lassen, wo immer der auch hinführen möge. Harry konnte sich ihm ohnehin nicht in die Quere stellen. Dumbeldores Wille geschehe. Harry zuckte zusammen. Waren das eben seine Gedanken? Er sah zu Severus auf, der ihn nachdenklich musterte. „Vielleicht hast du Recht, Sev. Ich habe kein Vertrauen mehr in ihm. Er geht stur seinen Weg ohne Rücksicht auf Verluste. Er denkt, er weiß was gut für mich ist, aber das tut er nicht. Und sein ewiges ‚fröhlich drauf sein' geht mir auf die Nerven!"

Nach diesem Satz herrschte für einen Moment Stille. „In deinem letzten Punkt kann ich dich beruhigen. Dumbeldore ist momentan alles andere als ‚fröhlich' Ich denke, ihr solltet reden." Harry zuckte abermals mit den Schultern. Severus seufzte und meinte schließlich, „Also dann,... geh und beruhige Mr. Weasley, bevor am Mittagstisch ein Duell ausbricht." Harry erhob sich schwach lächelnd und machte sich auf die Suche nach seinen Freunden.

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Ron gab Harry keine Chance sich zu erklären geschweige denn zu entschuldigen, denn kaum dass Harry den selben Raum betrat, stand er auf und verschwand ohne ein Wort und ohne Harry weiter zu beachten. Auch Hermine schaffte es kaum mit Ron zu reden. So verging der Tag ätzend langsam. Hermine saß wieder in der Bibliothek in Büchern vertieft, Harry verschwand ausnahmsweise ebenfalls in einem Buch und Ron hatte sich in seinem Zimmer verschanzt und schmollte.

Zu Mittag kamen Mr. und Mrs. Weasley und Ginny wieder zurück. Beim gemeinsamen Essen war einmal mehr eisige Stimmung und weder Harry noch Ron schienen besonderen Appetit zu haben. So wurde es schließlich 15 Uhr und Harry traf sich mit Severus wieder vor der Bibliothek. Wie am Vortag gingen die beiden in den versteckten Arbeitsraum der Snapes. Schweigend ließ sich Harry in einen Sessel fallen und beobachtete Severus, wie er den Raum durchschritt und sich schließlich zum Schreibtisch setzte. „Hat sich Mr. Weasley immer noch nicht beruhigt?" fragte Severus mit hochgezogener Augenbraue. Harry schüttelte nur betrübt den Kopf.

„Ich nehme an, er wird ein bisschen Zeit brauchen. Wahrscheinlich passt es nicht so recht in sein bisheriges Weltbild.", vermutete der Ältere. Harry zuckte nur mit den Schultern. „Sollen wir die Okklumentikstunde verschieben?" fragte Severus schließlich besorgt, nachdem Harry immer noch kein Wort gesagt hatte. „Nein", kam es nun leise von dem Jungen, „Ich versteh nur nicht, warum er mir nicht einmal zuhören mag. Er will keine Erklärungen hören, reimt sich lieber alles selber zusammen." Severus warf Harry nun einen mitleidigen Blick zu. „Du musst ihn eben zum Zuhören zwingen!" Harry seufzte.

„Nun... hast du gestern Abend noch Schutzzauber für deinen geistigen Raum angebracht?" wechselte Severus nun das Thema. „Ja!" war die knappe Antwort. „Hast du noch Fragen, oder soll ich gleich loslegen?" Harry überlegte kurz. „Ja, warum hat der Raum eigentlich eine Tür, kann man den nicht einfach verschließen in dem man die Tür wegzaubert?" – „Oh, klar kannst du das, aber dann verlierst du den Kontakt zu der Außenwelt und bist in deinem Kopf gefangen." meinte Severus amüsiert. Doch auf Harrys entsetztes Gesicht fügte er noch hinzu: „Harry, du weißt schon, dass dieser Raum nicht wirklich in deinem Kopf ist, oder? Das ist nur eine Verbildlichung. Die Tür steht als Symbol für den Durchgang. Sie ist die Möglichkeit auf deine Erinnerungen zuzugreifen. Sowohl für dich, wie auch für Legilimentoren. Man stellt sich das ganze als Raum vor, damit man leichter damit arbeiten kann. Wie willst du etwas mit einem Zauber belegen, wenn du keine Ahnung hast wie es aussieht." Harry dachte kurz nach, dann nickte er. „Na schön. Also von mir aus können wir anfangen, aber ich glaube meine Schutzvorkehrungen sind kein Problem für dich." – „Das ist definitiv die falsche Einstellung! So was will ich nie wieder hören!" mahnte Severus streng. „Entschuldigung", nuschelte Harry und senkte den Kopf. „Harry, so können wir nicht arbeiten," meinte Ältere genervt. Erneut seufzte der Junge. Darauf hin folgte eine Stille. Severus wusste einfach nicht, was er tun sollte und Harry versank wieder in Gedanken.

„Lily würde jetzt wahrscheinlich sagen. Es ist egal ob du deinen Kopf hängen lässt, oder ihn aufrecht hältst, denn jeder Regen geht vornüber und meistes scheint kurz darauf wieder die Sonne," erinnerte sich Severus musste schmunzeln. Harry blickte nun neugierig auf: „Hat sie das mal gesagt?" Der Ältere nickte. „Ich beneide dich um die Erinnerungen, die du an sie hast", gestand der Junge. Severus lächelte verständnisvoll. „Weißt du, es gibt einen Weg, bei dem du solche Erinnerungen sammeln kannst", sagte er und lächelte noch breiter. „Ach ja? Welchen?" fragte Harry verblüfft. Sein Adoptivvater legte den Kopf schief und sah Harry prüfen an. „Weißt du noch warum wir hier sind?" fragte er schließlich. „Schon, aber mit Okklumentik verteidige ich doch nur meine Erinnerungen" meinte Harry immer noch verwirrt. „Also ich kann mich erinnern, dass du letztes Mal mit einen einfachen Spruch diesen Zauber umgekehrt hast," kam ihm Severus etwas zur Hilfe. Nun endlich verstand Harry und seine Augen blitzen auf.

„Worauf warten wir dann noch?" fragte Harry und grinste mit neuem Tatendrang. Severus lobte sich selber für den genialen Einfall. Nun hatte Harry die richtige Motivation. „Na gut, dann leere deinen Kopf und konzentriere dich auf deinen geistigen Raum. Sobald du merkst, dass ich versuche einzudringen, drängst du mich zurück. Gib mir keine Chance an deine Erinnerungen heran zu kommen! Bereit?" fragte Severus. Harry nickte. Er hatte schnell das Bild des Raumes mit den vielen Regalen vor sich, gleichzeitig aber sah er auch den Arbeitsraum der Snapes in dem er sich gerade befand. Sein Adoptivvater hob den Zauberstab und zählte: „Eins, zwei, drei ... Legilimens!"

Harry spürte einen leichten Druck in seinem Kopf. Er sah Severus vor sich und er sah den geistigen Raum. Er wartete nicht lange und sprach „Protego!"

Harry hatte das Gefühl einige Schritte vorwärts zu machen Severus war verschwunden, es war irgendwie dunkel. Dennoch kam es ihm vor als wenn verschiedene Kugeln vor ihm schweben würden. Er tippe eine an und die Szenerie wechselte.

Er fand sich ich Hogwarts wieder. Er war im Körper des 17-Jähriger Severus, saß beim See und ließ seine Füße ins kalte Wasser baumeln. „So ganze alleine hier?" ertönte plötzlich eine Stimmer hinter ihm. Erschrocken drehte sich Severus um. Lily kam gerade auf ihn zu und setzte sich zu Severus ans Ufer. Ihr Haar glänzte rötlich in der Nachmittags Sonne. Und einige Strähnen wurden vom Wind in ihr lächelndes Gesicht geweht. „Hab eine Stunde frei", erklärte der 17-Jährige, „Und was machst du hier? Solltest du nicht mit James herum ziehen?" Lily lachte gekünstelt auf und schüttelte die lästigen Haarsträhnen aus dem Gesicht. „Oh, die Jungs wollten unter sich bleiben. Aber so wie Sirius gegrinst hat, haben sie wieder einmal irgendetwas vor, was sie möglicher Weise in Schwierigkeiten bringen könnte", erklärte sie. Dann zog sie ihre Schuhe aus und streckte die Füße ebenfalls ins Wasser. Von Severus war nur ein unverständliches Zischen zu hören.

„Und über was denkst du nach?", fragte Lily schließlich in die entstandene Stille. „Salma!" war die knappe Antwort. „Hab ihr euch gestritten?" Severus schüttelte den Kopf „Nein, sie will nach dem Abschluss nach Amerika." – „Oh!" war Lilys erste Reaktion. Danach folgte kurzes Schweigen.

„Sie sag, sie bekomme dort ein einmaliges Angebot. Einen Job, den sie hier erst nach fünf Jahren bekommen würde. Als Zaubertrank-Forscherin. Die haben dort alte Schriften gefunden und brauchen jemanden, der sie einerseits übersetzen und andererseits nachbrauen kann. Und dann muss das Ganze natürlich auch getestet werden, was sie bewirken und und und. Sie wäre dort Vollzeit beschäftigt mit einer einmalig guten Bezahlung."

„Hmm… schwierig. Auf so ein Angebot wird sie natürlich nicht verzichten wollen. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass es ihr leicht fällt, dich zu verlassen, oder gehst du mit?" Severus schüttelte erneut den Kopf, „Ich kann hier nicht weg. Mein Dad würde das nicht zulassen." – „Warum nicht? Du bist großjährig!" meinte Lily überrascht. Doch Severus Gesicht nahmen eigenartige Züge an. „Es geht nicht!", war dann seine kurze Antwort. Lily grübelte, „Und wie hat Salma darauf reagiert?" – „Sie war enttäuscht. …Das kann ich doch so gut: ‚jemanden enttäuschen'" – „Sev. Jetzt hör aber auf. Das ist doch nicht wahr. Außerdem ist Sie es doch, die geht."

„Hey, Lily, was zum Teufel machst du hier?" Erschrocken fuhren die zwei herum. „James!" rief Lily überrascht und stand schnell auf. „Ich dachte ihr vier habt noch was vor." – „Das hatten wir auch, aber dann habe ich gesehen, dass du hier mit Snivellus rumhockst" in James Stimme war deutlich die Abneigung zu hören. „Hör auf ihn so zu nennen! Und seit wann spionierst du mir nach?" – „Ich spioniere dir nicht nach. Aber seit wann gibst du dich mit so was ab?" – „James! Erstens geht es dich nichts an, mit wem ich mich abgebe und zweitens spionierst du mir sehr wohl nach!" – „Ich hab dich auf der Karte gesehen. Ich sagte doch wir müssen was nachtragen." – „Ähm… ja, stimmt" nun war Lily verlegen geworden. Severus hatte inzwischen seine Füße aus dem Wasser genommen und sich wieder die Schuhe angezogen. „Ich muss dann noch meinen Kräuterkunde-Aufsatz schreiben." Mit diesen Worten war er aufgestanden und ging nun an den beiden vorbei. Im Augenwinkel konnte er erkennen wie James seine Hand unter dem Umhang hatte. Ohne Zweifel bereit, um Severus was anzuhexen. Doch in Lilys Gegenwart hielt er sich zurück.

Nachdem Harry in Severus Erinnerung war, musste er ebenfalls gehen. Doch er blickte über seine Schulter und sah wie James Lily einen Arm um die Schulter legte. Als er sich wieder nach vor drehen wollte, war ihm, als würde er gegen eine Wand rennen. Benommen taumelte er ein paar Schritte zurück.

Als sich seine Sicht wieder klärte stand er Severus gegenüber. Einen gealterten Severus. Und nun erkannte er auch wieder das Arbeitszimmer.

Severus musterte Harry neugierig. Nicht nur, dass er erstaunt war, dass Harry gleich beim ersten Mal seine Legilimentik abgeblockt hat, er wollte auch wissen, was der Junge von dieser Erinnerung hielt, die er ihm quasi geschenkt hatte.

„Sie war wirklich hübsch" brachte Harry schließlich hervor. „Ja, das war sie" bestätigte der Ältere. „Warst du in sie eigentlich verliebt?" fragte der Junge neugierig weiter. „Hmm... vielleicht ein bisschen, aber nicht so wie in..." Severus stockte. „Salma?" setzte Harry fort. Sein Adoptivvater nickte kaum merklich. „Jetzt verstehe ich warum du nicht so begeistert warst, dass Dumbledore sie jetzt eingestellt hat." – „Ich fragte mich nur warum er das gemacht hat. So wie ich ihn kenne plant er irgendwas. Er weiß ja, dass wir die letzten beiden Jahre ein Paar waren." erklärte Severus gequält.

Auf Harrys Gesicht breitete sich ein Grinsen aus. „Du meinst er will euch wieder verkuppeln, damit wir eine richtige Familie werden?" Severus antwortete nicht darauf, aber sein Blick sprach Bände. „Dann wird Professor Firewood meine Adoptivmutter" überlegte Harry weiter. „Nur über meine Leiche!" zischte Severus zwischen seinen Zähnen hervor. Doch Harrys Grinsten wurde breiter und nahm schelmische Züge an. Severus bedachte ihn darauf hin mit einem vernichtenden Blick „Potter, ich warne dich, halt deine verdammte Nase da raus!"

„Selber schuld, wenn du mir diese Erinnerung zeigst," rechtfertige sich Harry. „Ich zeigte sie dir, damit du Lily sehen kannst", sagte Severus mit Nachdruck „und nicht damit du anfängst dich in mein Leben einzumischen!" – „Hmm... ich glaube, das hab ich schon", meinte Harry mit einen schiefen Lächeln. Severus zog eine Augenbraue hoch. „Na ja, ich bin ja jetzt Teil deines Lebens. Wird schwer mich nicht einzumischen." Nun fing Severus auch an zu lächeln. „Da hast du wohl Recht!"

Severus und Harry übten noch ein wenig Okklumentik weiter, eher die Wanduhr sechs Uhr Abends schlug. Severus war nun energischer vorgegangen und hatte Harrys Sicherheitsvorkehrung durchbrochen, wodurch der Junge mehr und mehr seiner Erinnerungen preisgeben musste, ehe er Severus aus seinen Kopf rausschmeißen konnte. Dennoch war Harrys Adoptivvater mit dem Ergebnis zufrieden.

„Du erkennst jetzt wenn einer versucht in deinen Kopf einzudringen. Nur deine Verteidigung muss noch besser werden. Du reagiert zu langsam, beziehungsweise bin ich mir nicht sicher, ob du nicht manchmal absichtlich wartest" meinte Severus schließlich. Harry grinste verlegen und versuchte sich raus zu reden: „Du bist einfach zu schnell für mich und wenn du eine Erinnerung sieht's dann ist es viel schwerer dich raus zu hauen." – „Das ist mir schon klar, aber ich hab das Gefühl, du kannst das noch besser", Severus sah Harry prüfend an. Dieser zuckte nur mit den Schultern. „Na schön, lassen wir es für heute gut sein", der Ältere stand auf und ging zu einem der Regale. Er fischte ein Buch heraus und drückte es Harry in die Hand. „Ließ das!"

Harry betrachtete das Cover: „Nützliches für Okklumentik und Legilimentik" von Senar Snape

„Das hat mein Großvater geschrieben!" erklärte Severus nach dem Harry große Augen bekommen hatte. „Er war ein mächtiger Legilimentor!" – „Danke!" sagte Harry und strich vorsichtig mit seiner Handfläche über den alten Ledereinband.

„Und das hier kannst du Miss Granger mitnehmen, bevor sie die kleine Bibliothek noch auf den Kopf stellt. Doch bezweifle ich, dass ihr Potential für diese Art der Magie ausreicht" Harry nahm auch das zweite Buch entgegen, dass ihm Severus reichte. „Die hohe Kunst der Geistmagie" von Ernest und Eric Slytherin.

„Wow" war alles was Harry heraus brachte. „Wer waren Ernest und Eric?" Severus schüttelte den Kopf, „Hast du in Geschichte der Zauberei jemals aufgepasst? Das waren Salazars Söhne! Zwillinge um genau zu sein." Harry senkte beschämt den Kopf. Aber von den beiden hatte er in der Tat noch nie was gehört.

„Nun aber raus hier!" Das Essen ist sicher bald fertig. Damit scheuchte Severus Harry aus dem Raum und verschwand eilig Richtung Küche.