Sorry, dass ich euch schon wieder so lange warten hab lassen. Aber ich tu echt mein bestes, zwischen Hochzeit, Flitterwochen und Arbeit auch noch Zeit zum Schreiben zu finden. Jedenfalls vielen Dank für eure Reviews, freu mich immer sie zu lesen.

Im übrigen habe ich festgestellt, dass diese Fanfiction bald zu Ende sein wird. ... aber keine Sorge. Ich habe bereits viele Ideen für die Fortsetzung. Als kleiner Preview: Die Story heißt wahrscheinlich „Harry Potter und das Geheimnis seines Zauberstabs" oder so ähnlich. :o) Es kommt jedenfalls viel auf Harry zu. Und der gute Draco wird auch noch eine Rolle bekommen. Welche verrate ich natürlich noch nicht. ;o)

Aber genug von der geplanten Zukunft, kommen wir wieder ins Jetzt.

Schlechtes Gewissen

„Wo gehen wir hin?" fragte Harry nervös. „Komm mit!" war die Antwort von Ron, der zielstrebig auf den 2. Stock zuhielt. „Aber wir dürfen da nicht rauf" sagte Harry verzweifelt. Er zwar froh, dass Ron wieder mit ihm sprach, obwohl er noch nicht dazu gekommen ist dem Rothaarigen alles zu erzählen, doch wollte er ein Verbot seines Adoptivvaters auch nicht einfach umgehen.

Ron warf ihn einen prüfenden Blick zu und Harry wusste, würde er Ron jetzt nicht begleiten, dann wäre ihre Freundschaft für immer dahin. Er seufzte und stiegt hinter seinem Freund die Treppe hoch. Die Bilder an der Wand waren irgendwie anders. Sie zeigten keine Familienmitglieder der Snapes, sondern Todesser. Harry wunderte sich, aber dachte nicht weiter darüber nach. Als sie den zweiten Stock erreicht hatten, erwartete Harry das Portrait von Snapes Mutter wieder zu sehen, doch auch dieses war nicht da. „Ron wo sind wir?" fragte Harry unsicher, als er sich umdrehte und nur absolute Finsternis hinter sich sah. „Komm einfach weiter!" rief der Angesprochene und ging unbeirrt an diversen Türen vorbei. Harry folgte ihm mit flauem Gefühl im Magen.

Schließlich blieb Ron vor einer Tür stehen. Harry sah ihn groß an. „Bitte!" sagte der Rothaarige und machte eine eindeutige Geste, dass Harry eintreten solle. Ein wenig verwirrt öffnete Harry die Tür.

Doch dann klappte seine Kinnlade hinunter. Er befand sich in dem Raum des Zaubergamots. In der Mitte stand der Stuhl mit den Ketten. Dumbeldore kam Harry entgegen „Mr. Potter, sie sind spät dran. Bitte setzen sie sich. Es ist nicht klug das Zaubergamot warten zu lassen." Mit diesen Worte wurde Harry zu dem Stuhl in der Mitte geführt. Nachdem er saß, verschwand Dumbeldore aus seinem Blickfeld.

Harry sah sich verzweifelt um. Was war hier los? Er entdeckte Ron in einer der Reihen hinter sich. Er hatte ein ungewöhnlich ernstes Gesicht.

„Mr. Potter, würden sie uns bitte ihren vollständigen Namen sagen!" ertönte eine vertraute Stimme. Harry blickte wieder nach vor. Dort wo letztes Jahr Cornelius Fudge gesessen ist, saß nun Rons Vater.

„Mr. Weasley!" rief Harry überrascht.

„Bitte, Mr. Potter, ihr Name, für das Protokoll!" wiederholte Arthur Weasley. Sein Gesicht zeigte keinerlei Emotionen.

„Harry James Potter!" antwortete Harry schließlich verwirrt.

„Nein, das stimmt nicht!" ertönte plötzlich Rons Stimme durch den Saal. Und auch Mr. Weasley sah Harry durchdringlich an. „Mr. Potter, ihren ganzen Name, bitte!"

„Harry James Potter Snape" hörte Harry sich selber sagen. Wie konnte er das nur vergessen? Ob Sev auch da war? Suchend ließ Harry wieder seinen Blick schweifen. Jedoch vergeblich.

„Mr. Potter wie bekennen sie sich?"

Schlagartig schoss Harrys Kopf wieder nach vor. „Bitte was?" fragte er entgeistert.

„Wie bekennen sie sich in Bezug auf die Anklage?" wiederholte Mr. Weasley ungeduldig.

Harry schüttelte fassungslos den Kopf. Was für eine Anklage, was hat er denn nun wieder verbrochen?

Nun räusperte sich ein Mann der zwei Stühle weiter von Mr. Weasley entfernt saß. Es war Percy Weasley. Er rollte ein Pergament auf und las vor:

„Der Angeklagte Harry James Potter Snape wurde für die folgenden Straftaten angezeigt:

Punkt A: Sträfliche Vernachlässigung seines Haustieres: Das Haustier wurde seiner Freiheit beraubt, eingesperrt und unzureichend gefüttert.

Punkt B: Gewalttätiges Verhalten in der Öffentlichkeit: Der Angeklagte hat sowohl in der Muggelwelt als auch in der Winkelgasse unschuldige Menschen niedergeschlagen und schwer verletzt.

Punkt C: Verheimlichung wichtiger Tatsachen gegenüber seiner besten Freunde."

Nachdem Percys Stimme verklungen war, war es seltsam ruhig geworden. „Letzten Punkt nehme ich sehr persönlich, da es sich hierbei um niemand geringeren handelt, als meinen Bruder, der zu tiefst verletzt wurde, durch das selbstsüchtige Verhalten von Mr. Potter," fügte Percy schließlich noch hinzu und ein Raunen und Gemurmel ging durch den Raum.

Harry schüttelte ungläubig den Kopf, dass konnte doch nicht wahr sein. „Der Angeklagte plädiert auf geistige Unzurechnungsfähigkeit!" erklang plötzlich Dumbeldores Stimme. Offensichtlich war dieser sein Verteidiger.

„Nun gut, wir werden das prüfen. Das Gericht ruft den ersten Zeugen auf. Mrs. Molly Weasley!" sprach nun wieder Mr. Weasley und aus der Reihe, wo auch Ron saß, löste sich die vertraute Gestalt von Rons Mutter. Sie nahm auf dem Zeugenstuhl platz und sah Harry kalt an.

„Mrs. Weasley, ist es richtig, dass ihr Sohn in großer Sorge um seinen Freund war, als er wochenlang keine Nachricht und keinerlei Antwort auf seine Briefe erhalten hatte," fragte Mr. Weasley. Harry fand es ziemlich ungewöhnlich, dass der Richter selber der Ankläger war. Noch dazu wenn dieser niemand geringerer als Mr. Weasley war. Das konnte doch nicht sein, dass Ron nun die ganze Familie gegen Harry aufgehetzt hatte.

Doch es konnte sein. Nach Molly, wurden Fred und George aufgerufen, die berichteten, dass Harry die gesamte Kundschaft vertrieben hätte, als er angeblich wieder einen Anfall hatte. Ginny erzählte, dass Harry immer schon rücksichtslos war und sie nie gefragt hat, ob sie mit ihm gehen möchte, obwohl sie ihn doch damals so geliebt hatte.

Danach kam Draco Malfoy in den Zeugenstand und der berichtete bis ins kleinste Detail, wie brutal Harry war und wie lange es gedauert hatte, bis er wieder gesund war. Und zu guter letzt kam Ron dran. Er erzählte allen wie schrecklich es war nicht von seinen Freund zu hören. Wie viel Sorgen er sich gemacht hatte, als plötzlich Harrys Eule bei ihm auftauchte, halbverhungert und dem Tode nahe. Wie er sie wieder aufpäppeln musste und und und.

Nachdem alle Zeugen durch waren wurde Harry erneut gefragt, wie er sich bekenne. Harry blickte zu Ron. Er wusste, alles was eben vorgetragen wurde, war wahr. Er war in allen Anklagepunkten schuldig. Doch zählte es gar nicht, dass er Ron nur nichts erzählt hatte, um seines und vor allem Severus Leben zu schützen? Wieso verstand niemand, dass es hier noch um was Wichtigeres ging; Voldemort und die Todesser. Die waren doch die größter Gefahr, nicht er.

„Der Angeklagte plädierte auf geistige Unzur..." ertönte erneut Dumbeldores Stimme, doch Harry unterbrach ihn.

„Nein! Das tue ich nicht! Es ist wahr. Ich hab das meiste davon getan. Aber Ron... ich hab dir nur nichts über meinen Adoptivvater gesagt, weil ich dich und auch ihn schützen wollte. Voldemort sollte nicht erfahren, dass..."

„Harry, hier geht es nicht um Voldemort. Hier geht es um Vertrauen. Und du hast meines einfach mit Füßen getreten."

„Nein, das stimmt nicht. Severus hat mir geraten niemanden etwas zu erzählen."

„Snape ist ein Slytherin und oben drein ein Todesser! Wie kannst du nur annehmen, dass er die sinnvolle Tipps gibt?"

„Sev ist kein Todesser mehr. Und.. du kennst ihn nicht, du hast ihn nicht so erlebt wie ich ihn erlebt habe."

„Nein, Snape ist nach wie vor ein Todesser, er hat dich nur benutzt sich bei dir eingeschleimt um dein Vertrauen zu gewinnen. Und du hast ihn dein Leben überlassen. Snape hat uns alle getäuscht. Doch sieh dich nur an. Was ist aus dir geworden? Snapes Einfluss war wohl zu groß? Jetzt gehörst du auch zu ihnen. Zu den Todessern!"

„Was...?" Harry sprang von seinem Stuhl auf. Oder zumindest wollte er das. Doch auf einmal waren die Ketten um ihn geschlossen. „Nein, das stimmt nicht!" rechtfertigte sich Harry. Nun trat Dumbeldore wieder in Harrys Blickfeld, er schob Harrys Ärmel hoch und auf seinem linken Unterarm tauchte ein seltsam rot leuchtendes Tatoo auf; Das Zeichen der Todesser, das dunkle Mal „Das... kann nicht sein!" stotterte Harry „Ich war nie bei Voldemort."

„Der Angeklagte plädiert auf geistige Unzurechnungsfähigkeit!" sagte Dumbeldore ein weiteres Mal. „Er stand zum Zeitpunkt seiner Taten unter dem Imperius Fluch!"

„Dennoch ist er eine Gefahr für uns alle!" erwiderte Mr. Weasley. „Das Gericht ist zu folgenden Urteil gekommen: Lebenslange Haft im Zauberergefängnis Askaban!" Mr. Weasley Stimme war dabei derart kalt, als ob er einen Schwerverbrecher verurteilen würde.

„Nein, Mr. Weasley! Ron!" rief Harry verzweifelt.

„Tut mir Leid Harry, du hättest früher zu mir kommen sollen!" sagte der Rothaarige trocken.

Harry wurde von dem Sessel gelöst und Richtung Ausgang geschleppt. „Ich dachte wir sind Freunde, Ron!" rief Harry immer noch und streckte seine Hand nach seine ehemaligen Freund aus. Doch er war zu weit weg. Harry versuchte gegen die Kraft zu kämpfen, die ihn immer mehr in die Dunkelheit und weg von Ron zerrte. „Bitte, Ron hilf mir!... Hilf mir!... Rooooon"

Absolute Dunkelheit umhüllte Harry. Da war niemand mehr. Er war allein. Vollkommen allein. „Ron," flüsterte Harry traurig „...es tut mir Leid!"

ooo

„Harry! Ich bin hier!" flüsterte plötzlich eine Stimmer neben seinem Ohr. Doch Harry konnte durch seinen Tränenschleier nichts erkennen. „Ich bin hier!" ertönte erneut die Stimme und jemand drückte sachte seine Hand. Harry drehte sich auf die Seite. „Ron, bist du das?" fragte er immer noch verwirrt. „Ja, was ist denn los? Du hast meinen Namen gerufen."

„Oh, Ron... es tut mir so Leid.. so Leid..." rief Harry nun erleichtert und schlang seiner Arme um seinen Freund, in der Panik er könne jeden Moment wieder verschwinden.

Erst langsam registrierte er, dass alles nur ein Traum war. Ein dummer Traum, der von seinem schlechten Gewissen angenährt wurde. Diese Anklage hatte nie statt gefunden. Erleichtert seufzte er auf.

„Arry, könntet su mig wida loslaffn?" kamen schließlich Rons undeutlichen Worte. „Oh, sorry. Tut mir Leid. Lebst du noch?" fragte Harry und lief Rot an, was allerdings in der Dunkelheit nicht sichtbar war.

„Ja, ich lebe noch... Und erzählst du mir, warum du meine schlaflose Nacht mit deinen unruhigen Schlaf störst?"

„Schlaflose Nacht?" Harry sah Ron neugierig an.

„Ja!" gab Ron genervt von sich, „weil ich mich immer wie ein Idiot aufführe. Anstatt mich für dich zu freuen, spiele ich den Beleidigten! Ich hatte doch keine Ahnung, wie sehr dich das mitnimmt. Ich wollt nur mal wissen, wie das so ist, seinen Freunden auf der Nase rumzutanzen."

„Was, du warst nicht mal sauer auf mich?" fragte Harry ungläubig.

„Ja und nein. Ich war schon sauer, anfangs. Weil du doch jetzt nach Slytherin gehst."

„Was? Wer sagt denn so was?"

„Na ich dachte, wenn Snape dein Vater ist, willst du das Haus wechseln. Und dich mit Malfoy anfreunden."

„RON? Wie kannst so was nur denken? Ich bin ein Gryffindor. Was soll ich denn bei den Schlangen?

„Na du kannst doch Parsel!" sagte Ron und grinste schelmisch.

Erst jetzt bemerkte Harry, dass Ron ihn nur aufzog. „Du bist so fies!" sagte mit gespielt beleidigter Stimme.

„Ja, genau wie du. Wie war das mit Malfoy in der Winkelgasse noch mal. Du hast erzählt du hättest in nieder geschlagen, doch es gab nie eine Anzeige. Was ist denn wirklich passiert? Habt ihr euch ein Eis geteilt?" scherzte Ron weiter.

„Ach Ron, du bist so dumm" rief Harry und freute sich. Wenn Ron bereits Witze riss, dann war er wieder der alte. Und der Schrecken des Traums verblasste zu einer vollkommen verrückten Erinnerung. Harry erzählte Ron schließlich von seinem Traum.

„Mein Dad war Zauberei Minister?" fragte Ron ungläubig. Harry nickte mit dem Kopf. „Da siehst du's... leg dich niemals mit einem Weasley an. Da bekommst du garantiert nur Schwierigkeiten!" Ron versuchte ein ernstes drohendes Gesicht zu machen. Darauf hin verfielen beide Jungs in ein schallendes Gelächter.

Wenig später kam eine verschlafene Hermine bei der Tür herein. „Bitte, es ist zwar schön wenn ihr euch wieder vertragt, aber könntet ihr vielleicht leiser lachen, es gibt Leute die schlafen wollen!" Mit diesen Worten war das Mädchen auch schon wieder verschwunden.

„Hübsches Nachthemd!" stellte Harry fest. „Ja und eine sehr hübsche Figur darunter. Sieht man sonst gar nicht so, wenn sie sich immer so bis oben zuknöpft. Ob ihr bewusst war, dass sie so spärlich gekleidet war?" fragte Ron.

„Hey... du wirst dich doch nicht in sie vergucken!" sagte Harry verblüfft, als er Rons Gesicht durch das spärliche Mondlicht sah, dass beim Fenster herein kam. „Wie? Nein. Aber du musst doch zugeben sie ist sehr hübsch!" Harry grinste. Hat sich da also doch was entwickelt während die beiden in Sorge um ihn waren.

Vielleicht hatte es doch einen Grund gegeben, warum das alles passierte. Snape entpuppte sich als feinfühliger und verständnisvoller Vater, Dumbeldore war plötzlich nicht mehr der unerschüttliche und unnahbare Kämpfer und Ron war eindeutig in Hermine verschossen. Alles in allen hatten sich also auch gute Sachen entwickelt. Mit einem zufriedenen Lächeln auf den Lippen, sank Harry wieder in seine Träume. Und diesmal waren sie wesentlich freundlicher.

Nein, es geht noch weiter, obwohl es ein sehr hübscher Abschluß wäre .