So... lange hat es jetzt gedauert, ich musste mich erst vom Schock erholen den „Harry Potter and the halfbloodprince" hinterlassen hatte. Auf dieses Buch eine Fanfiction aufzubauen, wäre schon eine große Herausforderung. Na ja. Wenn ich ehrlich bin habe ich eigentlich ähnliches erwartet, nur immer ignoriert.
Aber nun zum Endspurt dieser Fanfiction:
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Vorbereitungen und Gedanken
Harry wachte aus seinem Schlaf auf. Irgendwas war anderes als sonst? Es kam sehr viel Licht durch seine geschlossenen Lider. ‚Es muss schon ziemlich spät sein' ging es ihm durch den Kopf, ‚aber warum hat mich keiner geweckt?'
Aber da war noch mehr. Das Bett war so ungewöhnlich hart, genau wie der Polster. Harry war verwirrt.
Plötzlich spürte er wie etwas über seine Haare fuhr und an ein paar seiner Franzen zupfte. Er erschrocken fuhr er zusammen.
„Wieder wach?" hörte er eine vertraute Stimme.
Severus? Langsam fing Harrys Hirn wieder zu arbeiten an und die Erinnerung kam zurück. Er wurde ja geweckt, sehr früh sogar. Mit einem Ruck riss er die Augen auf, schloss sie aber sofort wieder. Das Licht war viel zu hell. Danach wagte einen zweiten Versuch, und hob den Kopf leicht an. Das harte Bett war die Blumenwiese und sein Polster... war Severus Schoß.
„'Tschuldigung!" nuschelte Harry und richtet sich auf. „Bin wohl eingeschlafen!"
„Allerdings. Du bist ein richtiger Langschläfer. Ich frag mich wie du es in der Schule schaffst, rechtzeitig aufzustehen" bemerkte Severus amüsiert.
„Da haut mich keiner um sechs Uhr morgens aus den Federn" verteidigte sich Harry.
„Morgenstund ist Goldes wert, heißt es doch oder?"
Harry grinste, „Es heißt: ‚Morgenstund hat Gold im Mund'"
„Wie auch immer. Von ‚Morgen' kann jetzt jedenfalls nicht mehr die Rede sein. Es ist fast elf. Wir sollten zurück kehren, bevor wir für vermisst erklärt werden" sagte Severus und erhob sich.
Harry ließ sich jedoch lustlos wieder ins Gras fallen und schloss seine Augen. Es war so schön hier. Er wollte nicht wieder zurück. Hier war alles so schön ruhig.
Als sich plötzlich ein Schatten vor seine Augenlider schob, blinzelte er kurz. Severus stand mit verschränken Armen über ihm. „Sagte ich nicht eben, wir wollen zurück kehren?" fragte er streng.
„Nein. Du sagtest wir ‚sollten' von ‚wollen' kann keine Rede sein." antwortete Harry mit einem frechen Grinsen.
„Ich muss aber gehen, ich hab noch einiges vorzubereiten und ich kann dich hier nicht zurücklassen!"
„Warum nicht!" fragte Harry gespielt trotzig.
„Bist du sechzehn, oder sechs?" fragte Severus genervt.
Harry verzog nur den Mund. Severus schien einen Moment zu überlegen. Doch dann beugte er sich zu Harry herunter und hob ihn hoch. „He" protestierte Harry, als er sich über Severus Schulter kopfüber hängend wieder fand „Lass mich wieder runter ich kann alleine gehen!"
„Das mag schon sein, aber ich habe nicht den ganzen Tag Zeit!" sagte Severus grinsend und fischte den Portschlüssel aus seinem Umhang.
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Einen Wimpernschlag später stand Severus mit seinem unruhigen Gepäck in der Küche.
„Lass-mich-runter!" protestierte Harry noch immer. Und hämmerte mit seinen Fäusten gegen Severus Rücken.
Mrs. Weasley kam nun ebenfalls in die Küche gestürmt. „Da seid ihr ja. Ich hab mir schon Sorgen gemacht. Was ist passiert."
„Gar nichts!" erwiderte Severus „Wir haben nur einen Ausflug gemacht!"
„Hättest du nicht Bescheid geben können?" beschwerte sich Mrs. Weasley.
„Ich hatte nicht vor, so lange zu brauchen. Aber gewisse Herren neigen dazu, meine Zeit zu vertrödeln."
„Das ist nicht wahr! Und lass mich endlich runter!" rief Harry dazwischen.
„Wieso? Das ist eine angenehme Rückenmassage."
„Grrr..." Harry gab es schließlich auf, frei zu kommen.
Mrs. Weasley zog verwundert eine Augenbraue hoch und ließ die beiden schließlich alleine.
„Willst du mich den ganzen Tag hier hängen lassen?" fragte Harry schließlich weiter.
„Das geht nicht. Heute Abend sollt ihr doch in den Orden auf genommen werden. Es muss noch jede Menge vorbereitet werden" sagte Severus und stellte Harry langsam wieder auf seine Füße.
„Das war nicht fair!" maulte der Junge.
Severus atmete tief durch eher er ernst fortfuhr „Ich weiß, aber wie ich schon sagte, ich hab leider nicht die Zeit für ein Tagespicknick. Morgen geht es wieder nach Hogwarts und..."
„... dann ist wieder alles beim Alten? Kein Severus mehr?" fragte Harry leicht verbittert.
„Ich bin für dich da. Auch in Hogwarts, das weißt du. Aber ich werde nicht anfangen meine Unterrichtsmethode zu ändern und gewisse Personen bevorzugen."
„Ja, sir!"
Severus seufzte. Wie sehr hatten diese letzten zehn Tage vor Schulbeginn sein Leben verändert. Ein Blick in die Seele dieses Jungens und sein ganzes Weltbild stand Kopf. Jetzt war Harry nicht mehr James arroganter Sohn, sondern sein sensibler, emotional zerrütteter Adoptivsohn. Severus wusste, dass Harry noch Zeit brauchte um all die Geschehnisse zu verdauen, die dieser Sommer mit sich gebracht hatte.
„Du kannst jederzeit in meinem Büro vorbei schauen!" unterbrach Severus die Stille.
„Ja, ich werde mir einfach Strafarbeiten aufbrummen lassen", sagte Harry mit einen schiefen Grinsen.
„Untersteh dich, Potter!" mahnte der Ältere.
Dann entstand wieder eine Pause, doch diesmal war es Harry der sie als erstes unterbrach. „Danke! Ich hab den Morgen sehr genossen!"
Und noch bevor der Ältere darauf antworten konnte, fand sich dieser in einer Umarmung wieder. Harry war so dankbar wieder jemanden zu haben. Er dachte nach Sirius Tod wäre er nun für immer alleine.
„Du solltest langsam packen gehen, aber lass den Festumhang noch heraußen." Mit diesen Worten schob Severus den Jungen von sich.
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„Was meinst du, wie die Aufnahmezeremonie aussieht?" fragte Hermine, die schon den ganzen Vormittag nervös umher lief.
„Mine, du wirst es heute Abend sehen. Könntest du dich nicht einmal für ein paar Minuten setzten? Du machst mich noch wahnsinnig" beschwerte sich Ron.
„Ja, aber..." fing Hermine erneut an.
Doch nun wurde sie von Harry unterbrochen „Ron hat Recht. Es macht doch wenig Sinn, sich jetzt darüber Gedanken zu machen. Aber wenn es dich beruhig, ich denke es wir so ähnlich wie bei der DA sein. Wir werden irgendwas unterschreiben müssen, damit wir keine Geheimnisse preisgeben können."
„Denkst du?" fragte Hermine nachdenklich. „Meist du nicht, dass es irgendwas mit Blut ist?"
„Mit Blut?" fragte Ron verwirrt.
„Na ja, viele wichtige Schwüre werden mit Blut besiegelt", erklärte Hermine.
„Und? Wäre das so schlimm?" fragte Ron, doch die Antwort bekam er nie, denn in diesen Augenblick läutete es an der Eingangstür.
Die drei sahen sich verwundert an. Wer konnte das sein, der tatsächlich bei der Eingangstür herein kam? Die Ordensmitglieder kamen immer per Flohpulver.
Wenig später vernahmen sie Mrs. Weasleys Stimme. „Ach, guten Tag. Freut mich, dass sie es schon so früh geschafft haben."
„Und sie sind?" fragte einer der eben Angekommenen.
„Dad?" wunderte sich Hermine, die als einzige die Stimme zuordnen konnte. Und in der nächsten Sekunde, war sie auch schon aus dem Zimmer verschwunden. Ron und Harry kamen langsam nach.
In der Eingangshalle standen in der Tat Mr. Und Mrs. Granger, die gerade ihre Tochter herzlich in die Arme nahmen. „Was macht ihr denn hier?" fragte Hermine verblüfft.
„Dein Direktor hatte gemeint, dass wir heute Abend dabei sein sollten." erklärte Mrs. Granger.
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Am Mittagstisch gab es ein fröhliches Durcheinander, wie selten. Es wurde viel geredet. Für Harry war es das komplette Gegenteil zu der Früh. Schweigen beobachtete er, wie die Schüsseln mit Speisen um den Tisch wanderten und der eine oder andere auspatzte, weil er sich mehr auf Reden, als auf Essen konzentrierte. Aber es gab noch jemanden, der sich nicht an den Gesprächen beteiligte. Dieser jemand, saß eher mit gequälten Gesichtsausdruck da. Severus. Harry fragte sich, ob er es jetzt schon bereute dieses Haus als Phönixorden-Hauptquartier zur Verfügung gestellt zu haben.
Nach dem Essen zog sich Harry in sein Zimmer zurück. Die plötzliche Stille tat schon beinahe in den Ohren weh. Aber Harry wollte ein wenig alleine sein. Auch er machte sich so seine Gedanken über die Aufnahmezeremonie. Der Satz von Hermine vorhin macht ihn zu schaffen. ‚Viele wichtige Schwüre werden mit Blut besiegelt' Harry kam nicht drum rum an die Schreibfeder von dieser Umbridge zu denken. ‚Dumbeldore würde doch nie zu solchen Mitteln greifen, oder doch?' Die Erinnerungen an seine Strafarbeiten letztes Jahr kamen ihm wieder ins Gedächtnis. Gedankenverloren strich er sich über den rechten Handrücken. Severus' Salbe hat die leichten hellen Linien verschwinden lassen, aber der Schmerz war in Harry Gedächtnis eingraviert, dagegen gab es keine Salbe.
Harry seufzte, als seine Gedanken weiter wanderten. Er würde diese Tortour auf sich nehmen, hätte er damit Sirius Tod aufhalten können.
Doch dann seufzte Harry noch mal. Wäre Sirius nicht Tod, hätte Harry Severus nicht von seiner ‚väterlichen' Seite kennen gelernt. Und nun musste Harry schmunzeln. ‚Väterlich; wer hätte gedacht, das Sev so eine Seite hat?' Harry fühlte sich innerlich hin und her gerissen. Er müsste lügen, würde er behaupten, dass ihm diese neue Seite an seinem Lehrer nicht gefällt. Musste Sirius deswegen gehen? Damit er und Severus eine Chance hatten? War es Schicksal? Hätte er Sirius Tod am Ende gar nicht verhindern können?
‚Aber meinetwegen ist er doch ins Ministerium. Also war doch ich Schuld. Hätte ich Occlumentik ernster genommen, hätte mich Voldemort nicht manipulieren können. Aber dann wäre Arthur gestorben. Diese Visionen waren doch auch gut. Hätte ich nur nicht so einen Hass auf Severus gehabt. Dann wäre alles leichter gewesen. Aber Severus hatte ja auch mich gehasst.' Harry sprang vom Fensterbrett auch und fing an im Zimmer auf und ab zu gehen.
Severus hatte ihn gehasst, weil er James Sohn war.
‚Du hast genau wie James eine Vorliebe Regeln zu ignorieren. Auch wenn du es vielleicht nicht darauf auslegst, aber du schaffst es immer, dich in den Vordergrund zu drängen. Eben wie James. Ja, ich habe dich gehasst. ...Oder sagen wie ein Teil von mir hat dich gehasst. Denn der andere Teil war stehts darum bemüht, dich zu beschützen. ...Es sind deine Augen, die mich stets daran erinnern, dass du auch der Sohn von Lily bist.'
Das waren Severus eigenen Worte. Und er hatte Recht. Immer passierten Harry irgendwelche Dinge. Immer war er es, der für Gerede, gesorgt hatte. Harry musste wohl zu geben, dass sein Leben nicht dafür bestimmt war, normal abzulaufen. Ob das auch so gewesen wäre, wenn Voldemort damals seine Eltern nicht umgebracht hätte? Harry fragte sich, was für ein Leben hätte er dann gehabt. Voldemort wäre an jenem Tage nicht verschwunden. Sirius wäre nicht verhaftet worden, weil Peter Pettigrew dann auch nicht schuldig gewesen wäre, seine Eltern verraten zu haben.
‚Und was wäre mit Severus? Auf welcher Seite stand er eigentlich zu diesem Zeitpunkt?' kam plötzlich ein neuer Gedanke auf. Harry erstarrte in seiner Bewegung. Er wusste nicht viel über Severus und seine Vergangenheit. War es denn richtig ihm jetzt zu vertrauen? Doch dann kamen ihm die Bilder der letzten Tage ins Gedächtnis zurück. Das konnte doch unmöglich alles nur gespielt sein. Und dieser Morgen. Er fühlte sich so geborgen, wie schon lange nicht mehr.
Erneut musste Harry seufzen, soviel hat sich geändert in so kurzer Zeit. Es war schwer das alles zu verarbeiten.
„Stör ich?" riss eine plötzlich Stimme Harry aus seiner Gedankenwelt.
Erschrocken fuhr der Junge herum. Und da stand er. Wie immer vollkommen in Schwarz gekleidet, schlank und hoch gewachsen. Seine Arme waren vor der Brust verschränkt. Die Haare hingen fettig herunter und rahmten das bleiche Gesicht mit den ebenfalls schwarzen Augen ein. Eine Augenbraue wanderte eben fragend in die Höhe.
Nachdem Harry immer noch kein Wort sagte, stahl sich ein besorgter Ausdruck in dunklen Augen „Alles in Ordnung?"
„Ja, ich äh... war nur in Gedanken!" antwortete der Junge endlich.
„Du bist schon seit dem Mittagessen so still. Bist du sicher, dass es dir gut geht?" fragte der Ältere nochmals nach.
Nun huschte ein leichtes Lächeln über Harrys Gesicht, „Ja, danke der Nachfrage! Im übrigen warst du mittags auch nicht sehr gesprächig."
„Zu viele Leute. Zu viel Lärm. Außerdem schien es niemanden abgegangen zu sein mit jemanden wie mir zu reden."
Nun zog Harry die Augenbrauen hoch. „Jemanden wie dir? Wie meinst du das?"
„Na ja... ich bin kein Smalltalk-Fan. Ich kann nicht zwanghaft eine Unterhaltung herauf beschwören, die sich um Unsinnigkeiten, wie das Wetter von morgen dreht."
Harry musste ungläubigen den Kopf schütteln. War das da vor ihm etwa der Severus Snape, der ihn seit 5 Jahren in Hogwarts unterrichtete? Es kam ihn eher so vor, als würde ein Teenager vor ihm stehen. Ein scheuer, Teenanger auf der Suche nach Freunden. Und im nächsten Augenblick wurde Harry bewusst, das Severus wahrscheinlich nicht viele Freunde auf Hogwarts gehabt hatte und die meistens Ordensmitglieder ihn auch nur akzeptieren, weil Dumbledore ihm vertraut. War Severus etwa einsam?
Diese Frage hatte sich Harry noch nie gestellt und doch kam es ihm vor als hätte er eben die Erleuchtung des Jahrhunderts gehabt.
„Ähmm... wie geht's mit den Vorbereitungen voran?" fragte Harry und die entstandene Stille zu überbrücken.
Severus nickte mit dem Kopf, „ganz gut. Dumbledore wird jeden Moment eintreffen, ich denke dass es gegen fünf Uhr los geht."
